Reunion und Radreise-"spwan rate"
May 1–3 in Serbia ⋅ ☀️ 26 °C
Grün, quirlig und ein bekanntes Gesicht! Dass Belgrad mich so warmherzig empfängt hätte ich nach meinen letzten Etappen (alles flach und durch weite langweilige Felder, nicht gedacht. Auf einmal ist da diese von saftigem Grün durchzogene Stadt, mit Radwegen durch moderne Parks, wo Chicos sporteln, Touris Eis essen und Radreisende aus allen Himmerlsrichtungen herbeiströmen.
Wow! Belgrad ist echt ein Meetingpoint. Jung, alt, Inländer, Ausländer, Fahrradtouristen treffen auf „normale“ Reisende... Da auch hier am 1.5. Mai Feiertag war ist dieses WE wie in dtl für die meisten langes WE gewesen. Entsprechend viel war los in Serbiens Hauptstadt, die so gar nicht an Srbien (wie ich es kurz kennengelernt habe) gemeinsam hat.
Entsprechend schwer viel es mir mich für ein Startbild für diesen Post zu entscheiden. Wen ihr nun seht ist wieder Ilia. Oh mein Gott!!! Wie toll war unser erneutes Zusammentreffen. Die 24h die wir zusammen gereist sind haben uns irgendwie zusammengeschweißt und noch dazu, in eine so große Stadt zu kommen (1,7Mio Einwohner) und dann dieses vertraute Gesicht auf 2m Höhe zu erspähen hat mich so so glücklich gemacht. Wir essen Falafedöner mit extra Falafeln und beobachten dabei den Sonnenuntergang über der Metropole. Ilia muss morgen schon wieder weiter, was erstmal ein Loch hinterlässt, was verrückt ist, da wir ja nur so kurz Zeit miteinander verbracht haben. Aber wie beschrieben, es ist einfach schön gemeinsam zu erkunden. Nun mach ich mich wieder auf die Suche nach gleichgesinnten. Nach einem etwas freudlosen Sightseiing ride durch die Sadt, etwas Sonnenbad dem Check aus welchem Cafe aus es sich am besten arbeiten lässt, passiert es wieder!
Grad fahre ich etwas geknickt auf meinem Fahrrad wieder Richtung Innenstadt, weil es keine Palacsinta gibt, wegen denen ich extra hier raus gefahren bin, da holt mich tiefbayrische sympathische Stimme von hinten ein und fragt, woher ich komm und wohin ich will. Darf ich vorstellen, das ist Manu. Der hat dann direkt auch noch einen Platten (liegt es an mir??) und wer hätte es gedacht, dass ICH mal jemandem erkläre wie man einen Mantel aufzieht :D
Long Story Short: Manu erzählt mir von einem kleinen Fete am Donauufer am morgigen Abend mit ein paar Locals. Geil! Perfekt! Ich hab eh viel mehr Lust auf im Zelt schlafen und auf Lagerfeuer und auf MENSCHEN!!...
Zu viel ist passiert in kurzer Zeit um das kurz hier niederzuschreiben. Ein paar Emotionen habe ich daher wieder über ein Video zusammengefasst, das sagt auch mehr als 1000 Worte 😊
P.S.: aufgrund meines Handyschadens (siehe 06.05.25) wird es dieses Video wenn überhaupt erst in ein paar Tagen geben. Drückt die Daumen, dass Bilder und Videos noch zu retten sind!Read more
Es ist nicht, wie es aussieht!
May 1 in Serbia ⋅ ☀️ 25 °C
Cortanovci - Belgrad: (63km - 2:50h)
Ja ich weiß was ihr jetzt denkt: Ach jetzt erzählt sie wieder von Vogelgezwitscher, friedvollen Sonnenauf- und Untergängen an der Donau. Jaaa, nee! Falsch gedacht. Das Bild lügt! Nicht gänzlich aber es verrät etwas nicht:
Nach meinem glückseligen Ende der gestrigen Tour durch die Weinberge, finde ich diesen, auf Google ganz anmutig dreinschauenden Schlafspot. Als ich ankomme sind ein paar Jugendliche dort, wir stören uns nicht. Ich fahre ein paar Meter weiter, krabbele ein wenig durchs Unterholz und finde den Platz den ihr oben im Bild seht.
Es ist schön hier. Aber um ehrlich zu sein, auch etwas dreckig (es erinnert an die Stotternheimer Seen, wo Grillfreunde einfach gern vergessen, dass einige der Hinterlassenschaften dort vorher noch nicht lagen) und so am sandigen feuchten Ufer lässt es sich auch schlecht sitzen. Außerdem (bisher echt kein Thema) jetzt ist sie aber da, die Fingernagelgroße "ssssss"-Plage: Mücken!
Ich will nicht jammern, den Sonnenuntergang kann ich auch aus dem Zelt beobachten, ich schnorpse genüsslich mein Käsebrot mit Hummus und schlafe zufrieden ein.
Mitternacht: Ich werde wach. Laute Bässe durchdringen meinen Schlaf. Okay morgen ist auch hier Feiertag, sollen sie mal feiern!
02:00 Uhr Das wummern des Basses schmeißt mich von der Luftmatratze. Serbische Gesänge durchdringen meine Träume...
04:00 Uhr: Ich sehe schon den ersten Lichtstreif der bald aufgehenden Sonne am Horizont. Ich höre Autotüren knallen... ob die Party nun zu ENde ist?
06:00 Uhr: Ruhe! Ich weiß nicht wann die Party vorbei war aber nachdem ich mich tief in meinen Schlafsack gekuschelt habe und wieder eingeschlafen bin, hat wohl auch die Partymeute ein alkoholisiertes Ende gefunden, vermutlich weil der Alkohol den stecker gezogen hat, anders kann ich es mir nicht erklären, warum ich mich, gerade zum magischsten Tagesmoment, dem Sonnennaufgang, schlafen legen sollte...
07:00 Uhr: Ich krabbel aus dem Zelt. Etwas in mir jagt mich schon wieder, schnell weiter zu fahren. Nur warum? In Belgrad erwartet mich nichts außer Stadt, also genieße ich den Moment der Ruhe, lass Zelt und Klamotten von der Morgensonne trocknen..
"Hello!" Ich drehe mich um. Ein zugegeben ziemlich gut aussehender Mann Mitte 40 ruft mir zu. "Coffee?" "Ähm, yes sounds nice!" Als er 5 Minuten später zurück kommt, hat er zwar keinen Kaffee in der Hand, aber 2 Bier. Klar, es ist Feiertag, 7:30 Uhr und nach einer durchzechten Nacht, kann ich seinen Drang zum Biertrinken sogar ein bisschen verstehen. Allerdings betrifft das ja nicht mich und ich verneinen freundlich. Tja, nimm es mal mit der Gastfreundschaft der Serben auf. Das ist wie wenn du zur Oma sagst: "Nein danke Oma, ich möchte keine 4. Portion, ich bin so voll." Und zack, hast du noch 2 Klöße auf deinem Teller. Und wehe du isst die nicht! :D Also sippe ich zumindest an meinem Bier... bei Sonennaufgang... 7.30 Uhr :D
Wir kommen kurz "ins Gespräch", soweit man in Gespräch kommen kann, wenn man keinen gemeinsamen Sprachnenner hat. Goran heißt mein neuer Bekannter. Wir geben unser bestes uns mit "Handy und Füßen" zu verständigen. Er lädt mich zum BBQ mit seinen Freunden ein, gleich nebenan (ach was^^) und wir verabschieden uns auf gleich...
*Unz, unz, unz..* Und weiter geht die Party! Vorbei die Morgenruhe. Ich packe zusammen um mich von meiner morgendlichen Bekanntschaft zu verabschieden und meine letzten Kilometer in die Hauptstadt anzugehen.
Naja, talking about Serbian Gastfreundschaft. Natürlich funktioniert das nicht so einfach. Außerdem stelle ich fest, dass neben Goran, Sasch und Milan noch dutzende andere Gruppen sich an dem Platz an der DOnau zusammengefunden zu haben um den Feiertag zu zelebrieren. Es räuchert aus allen Ecken, ANgeln werden ausgeworfen (mehr symbolisch, weil Bier und BBQ doch mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Ja was soll ich euch sagen. Das war echt cool! Wir spielen Karten, ich werde mit allem möglichen "gemästet", was die Kühlbox hergibt wir tauschen uns aus mit allem was unsere Kommunikationswerkzeugkasten hergibt und haben echt einen schönen Vormittag. Ich erlebe serbische Kultur hautnah, Bier, Zigaretten, Fleisch und gaaaanz viel Gastfreundschaft! Ein richtiger Männer-Angel-Feiertag (der nur von Saschs Frau "gestört" wir, die alle halbe Stunde anruft um sicher zu gehen, dass alles gut ist :D).
Ich misch mich da auch nicht weiter ein und mache mich nach diesen geselligen Stunden am frühen Nachnmittag auf den Weg nach Belgrad.
Hier werde ich wieder ein paar Tage verweilen. Ich muss unbedingt Wäsche waschen! Aber immerhin finde ich so immer einen Platz :PRead more
Rakija! Živeli!
May 4–5 in Serbia ⋅ ☀️ 26 °C
und wenn man bedenkt, dass aus einer 1 Liter Flasche Rakija 50 Schnäpse rauskommen, haben die Chicos in 4 Tagen 400x "Živeli!" (Prost!) gerufen!
Nikolai und seine Kumpels verbringen das lange Feiertags-Wochenende am Donauufer etwas außerhalb von Belgrad und laden uns ein, dazuzukommen. Als wir den versteckten Platz am SOnntag auffinden, feiern die Männers schon 3 Tage, entsprechend ist der Zusatand aber Bei der Gastfreundschaft kann sich sogar der kumulierte Alkoholpegel eine Scheibe abschneiden!
Ja das war suuuper cool. Wir werden von Nikolai und seinen Kumpels empfangen wie Freunde. Trinken Rakja zusammen, was in Kombination mit der Mückenplage die uns das Blut bis auf die Knochen aussaugt, dazu führt, dass zwischenzeitlich wohl mehr Schnaps als Blut durch unsere Adern läuft. Wir schmoren einen riesigen Topf mit Fleisch auf dem Feuer (klar^^) und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen.
Nach einem Katermorgen, machen wir das einzig richtige was hilft: EIn Sprung in die Donau, fettiges Essen und rauf aufs Rad.
Leider fehlen mir auch hier viele Bilder die hoffentlich nachgereicht werden können.Read more
Latenight-Checkin
May 4–5 in Serbia ⋅ ☀️ 27 °C
Belgrad - Smederevo: 68km; 03:36h
Wir verlassen Nikolai und seine schon wieder unter Rakija stehende Gang gegen Nachmittag. Ein Stück wollen wir noch fahren heute. Über Schotter- und Feldwege immer auf dem Damm entlang der Donau, fordert uns diese vermeintlich kurze Etappe aber trotzdem.
Und erstmalig ist es auch nicht so einfach einen Schlafplatz an der Donau zu finden. Alles Morast und Moor, aber wunderschön!
Die letzte Möglichkeit die noch besteht, entpuppt sich als phänomenaler Schlafplatz. Im Zelt aufbauen sind wir erprobt und so stört es auch nicht dass es schon dunkel ist... :)Read more
Grrrr
May 5–6 in Serbia ⋅ ☀️ 25 °C
Smeredevo - Banatska Palanka : 50km; 02:24h
Heute ist der Wurm drin. Da ich früh noch ein Arbeitsprojekt fertig machen möchte, komme ich erst am frühen Nachmittag weiter. "Aber die 50km bis zur Fähre schaffe ich noch!"
Nach kurzer Burgbesichtugung fahre ich Richtung Osten, der rumänischen Grenze entgegen. Nachdem Manu sich entschieden hat quer durchs Land und direkt nach Bulgarien zu fahren, habe ich mich für den längeren Weg entlang der Donau entschieden. Mehr Höhenmeter und mehr zu sehen. Der schönste Abschnitt , das „Eiserne Tor“ steht mir außerdem jetzt bevor und ich bin neugierig. Auch wie es sich durch die Berge fährt. Nur heute bleibt es erstmal noch flach. Ein anderer Endgegner ist es, der mir heute Kraft und Nerven raubt. Gravelroads… ich versuche den griesgrämigen Fahrradweg zu umfahren und lande doch auf noch schlechteren Straßen.
Mit dem vielen Gepäck versuche ich zu schlechte Straßen zu meiden, auch weil der Sir schon einige Kilometer auf dem Buckel hat und ich keine Lust auf Defekt. Das war nun hier allerdings ein Satz mit X!
Und irgendwie ist bei mir heute die Energie auch raus. Nach 45 km biege ich ab und fahre wunderschön an einem Kanal wieder bis zur Donau (zwar auch Feldweg aber suuuper idyllisch. So idyllisch, dass ich kurzerhand entscheide die Fähre morgen früh zu nehmen und heute hier mein Lager aufzuschlagen. Es ist auch mal richtig schön, noch etwas Zeit zu haben, Reiseblog zu schreiben, ich bereite ein Lagerfeuer vor (was ich dann nicht anmachen kann weil ein kurzer Regenschauer in Windeseile meine Mühen in Luft und Wasser auflösen lässt 😊 Egal, ich kuller mich ins Zelt! Auch mal schön, vor allem wenn dir Regentropfen so darauf tröpfeln.
BIlder werden bestenfalls nachgereicht - Handy kaputt...Read more
Eisernes Tor - make memories no pictures
May 7 in Serbia ⋅ ⛅ 16 °C
Donci Milanovac (RS) - Bregovo (BGR): 148km; 6:33h
Gern verwenden wir diesen Satz in unserer Freundesgruppe. Andersherum. Make pictures no memories! Habe ich zu viele Bilder gemacht, zu wenig „Memories“? War ich zu viel im Außen, zu wenig bei mir? Meine Antwort lautet ganz selbstsicher: NEIN!
Mir macht es unglaublich viel Spaß diese kleinen Geschichten zu "erzählen" und euch im besten Fall ein kleines Lächeln in den manchmal trüben Alltag zu zaubern. Es schult mein Auge für die kleinen Dinge am Wegesrand und C'mooon, wer den ganzen Tag auf dem Bock sitzt, den darf es auch
mal nach etwas sozialer Teilhabe dürsten :)
Außerdem vermisse ich euch in dem ganzen Reisetrubel auch ganz schön und es tut mir gut über diese Weise ein bisschen Verbundenheitsgefühl aufrecht zu erhalten!!
Zu guter Letzt bin ich jetzt auch ultra dankbar, weil durch das viele Teilen, haben doch ein paar Highlights den Wasserschaden überlebt. Das lässt den Schock von gestern etwas abmildern. Und irgendwie fühlt es sich auch befreit an ohne Handy. Ich bin offener, auch in Situationen wo das Handy gar keine Relevanz hätte.
Das liegt aber ganz eindeutig auch an dem zweiten Aha-Moment den ich mit gestern hatte. Und dieses zwischenmenschliche/geschäftlich Tohuwabohu geht mir noch ganz schön durch den Magen. Immer und immer wieder beginnt die Schleife in meinem Kopf, der „Rechtfertigung“ bzw. Einforderung unserer Absprachen. Immer und immer wieder zieht sich mein Magen zusammen, will es einfach ziehen lassen.
Zu meinem Glück bin ich bei einer super süßen Gastgeberin untergekommen, die mich mit selbstgemachtem Früchtebrotkuchen und Kaffeeduft „weckt“. Wir sitzen im Garten und quatschen über die stattfindende Revolution in Serbien, über Chancen des Landes und Orte die ich unbedingt sehen müsse. Wie gern würde ich länger bleiben. Aber es zieht mich auch weiter. Ich bin aufgeregt, auf das „Eiserne Tor“ welches ich heute weiter durchfahren werde.
Das "Eiserne Tor" ist eine enge Schlucht der Donau an der Grenze zwischen Rumänien und Serbien. Es ist eines der spektakulärsten und historisch bedeutendsten Flusstäler Europas. Und weil die Donau hier an der engsten Stelle nur 150m breit ist (im Vergleich die breiteste Stelle ist 1,5km breit), sind die Stromschnellen entsprechend stark, was früher dazu führte, dass die Engstelle auch eine der gefährlichsten für Schiffsfahrer war. Daher hat das Eiserne Tor auch seinen Namen (Quelle: Chat GPT :P)
Der schönste und schmalste Donauabschnitt erwartet mich also heute und es ist wirklich WUNDERSCHÖN. Der Starkregen von gestern hat sich verzogen aber die Temperatur auf angenehme 20 Grad runtergekühlt. Der Wind kommt von hinten, ich muss teilweise gar nicht strampeln, was auch gut ist, weil mein Energielevel heute noch nicht wieder auf 100% ist.
Ich frühstücke weit oben, mit Blick über die fjordhafte Donaulanschaft, kleine Touristenboote ziehen jodelnd durch die Engstelle, ein Motorradfahrer hält für atemberaubende Drohnenbilder (klar frag ich nach den Aufnahmen, wenn ich schon selber keine machen kann :P).
So zieht der Tag vorbei. Die Donau und Rumänien zu meiner linken, der Wind meist von hinten, ab und an ein paar kurze Kletterpassagen. Es ist superschön und doch merke ich, ain bisschen Musik oder ein Podcast im Ohr wäre manchmal nicht verkehrt wie ich mich zwischenzeitlich so durch das weite Donauhochland kämpfe, umgeben vom Wald und Wiesen. Der „Sir“ schnurrt wie ein Kätzchen, so leise, dass immer mal wieder ein Fasan empört aus dem Dickicht hochschreckt und das Weite sucht, überrascht von dem vorbeiziehenden Duo.
Ich merke wie häufig mein Impuls zuschlägt, zum Handy zu greifen. Fotos, Podcasts, kurze Videos, Nachrichtencheck, Wettercheck, Streckencheck, Cafecheck… All das gibt es heute nicht. Nur mache ich dadurch auch weniger Pausen. Relativ geschafft komme ich nach 120km in Negotin, kurz vor der bulgarischen Grenze an. Hier will ich erneut versuchen mit Mörti zu telefonieren. Der hat’s aber „veräumelt“ (bzw. ist es auch echt schwer sich auf meine Pläne zu verlassen, die echt schwer zu prognostizieren (zumal jetzt auch noch ohne Handy) sind und sich ständig ändern.
Aber wir werden uns schon noch finden. Ich bestell mir ein Stück Kuchen und beschließe den Rückenwind an diesem sommerlichen Abend zu nutzen und noch bis nach Bulgarien zu fahren, wo meine Strecke wieder die Donau tangiert. Ich freue mich schon wieder auf mein kleines Zeltlager an der Donau, den Sprung ins Wasser, den Sonnenuntergang und den Dürüm, den ich mir gerade noch geholt habe um meine letzten Dinar loszuwerden. Gar nicht so leicht, wenn einer nur 2,50 € kostet, naja nehm ich eben zwei! „Pig or chicken?“ Oh man.. wieder mal no vegeterian option… Aber zugegeben, der Dürüm per se ist nice, zumal der Wrap hier wie ein Eierkuchen ist. Ich liebe Eierkuchen (ge, Omi?!) und somit geht das für mich auch als Dürüm voll klar!!
Wie ich so auf die Donau schaue und den Sonnenuntergang anschaue, kann ich auch endlich loslassen von aller Frustration. Ich schmeiße sie in die Donau, soll sie doch im schwarzen Meer von den Haien aufgefressen werden (falls es die dort gibt?!) Ansonsten, irgendetwas anderes tödliches wird sie schon finden.
Ich brauche meine Energie hier und will nicht noch mehr Zeit „an die Arbeit“ vergeuden. Ich beschließe den letzten Monat komplett dem Reisen zu widmen. Ich möchte nicht nur hier durchfahren um ans Ziel zu kommen. Ich möchte hier durchfahren und dabei die Länder kennenlernen. Mit einem offenem Herzen, open mindset und ganz viel Wissbegier.
Und damit: Herzlich willkommen in Bulgarien! :)Read more
Vidin - Time Out
May 8–9 in Bulgaria ⋅ ☁️ 15 °C
Bregovo - Vidin: 30km - 1:24h
Huiuiuiuiii...der erste Eindruck von Bulgarien ist erschreckend. Ich fahre an heruntergekommenen Häusern vorbei, wo es ein Wunder ist, dass diese überhaupt noch stehen. In einem kleinen Dorf fülle ich Wasser auf. Es ist 8:30 Uhr, Donnerstag morgen und es trifft sich hier jung und alt. Eine Gruppe älterer Damen sitzt vor einem heruntergekommenen "Café" mit, wie es wirkt, provisorisch aufgestellten Plastikstühlen und essen überbackenes Käsetoast. Sympathisch! Als sie mir fröhlich zuwinken und "Gute Fahrt!" wünschen, frage ich mich wie sie das Toastbrot eigentlich essen können mit den verbleibenden 1-2 Zähnen?!
Es ist einfach.
Wie diese kleinen Orte so an mir vorbeiziehen, ich über zerklüftete Straßen poltere (da war Serbien doch Formel1 Piste, bis auf wenige Ausnahmen) frage ich mich, warum eigentlich Bulgarien in der EU ist und Serbien nicht?!**
Ich erreiche Vidin pünktlich zur Frühstückszeit. Finde ein Cafe, von wo aus ich Papa anrufen kann, um zu versichern, dass alles gut ist. Es ist schön die fröhliche Stimme aus der Heimat zu hören :)
Nach den Herausforderungen der letzten Tage ändere ich beschließe in Vidin zu bleiben. Es sind meieen letzten Donaumomente. Ab morgen kehre ich der Donau das Hinterrad zu.
Ich nehme mir also eine Auszeit. Auszeit von den Arbeitsthemen, Auszeit vom Fahrrad fahren, Auszeit vom Zelt, Auszeit vom Handy ("HA-HA").
Just Me-Time... Zeit für ein Flashback der letzten Wochen...
** Dass Serbien nicht in der EU ist, hat mit geopolitischen Unklarheiten zu tun. Bulgarien ist seit 2007 in der EU, weil es früher mit Reformen begann und die Beitrittskriterien erfüllte, während Serbien wegen ungelöster Probleme wie der Kosovo-Frage, mangelnder Rechtsstaatlichkeit und politischer Blockaden noch nicht beigetreten ist. Die Verhandlungen dauern an.Read more
Meine Ani
May 8–10 in Bulgaria ⋅ ☁️ 22 °C
Und dank dieses kleinen quirligen Engels, Ani (liegts am Namen?! Ich kenne nur tolle An(n)is!!), schneller als gedacht.
Ani hat mich gestern angesprochen, weil sie irgendwie anhand meiner Cappuccino-Bestellung raushörte, dass ich aus Deutschland bin.
Sie selber, erfolgreiche Fußballerin in ihren jungen Jahren, spielte in Sofia und Wien und sprach daher ganz famoses deutsch. Um dies weiter zu üben spricht sie ganz mutig Reisende an und kommt mit ihnen in den Austausch.
Ich erzähle ihr, dass mein Handy kaputt ist und ob sie mir helfen kann, ein neues gebrauchtes Gerät zu finden.
Das tat sie auch und dank Ihrer Hilfe hatte ich eine entsprechende Telefonzentrale innerhalb einer Stunde! Super, mehr Zeit für uns noch etwas zu quatschen :)
Ani ist eine interessante Person. Nach ihrer Fußballkarriere hatte sie hier einige Challenges zu überwinden. Den Papa früh verloren und sich doch mutig ins Ausland gewagt, kam sie mit wenig zurück und hatte es schwer hier entsprechend Anschluss zu finden. Heute putzt sie die Straßen, trinkt Bier und raucht zu viele Zigaretten wie sie selber sagt, und vergisst dabei welchen Wert sie mit ihrem Lächeln und ihrer Empathie für diese aus ihren Perspektive oft so graue Welt hat. Ja ich glaube ihr, das Leben hier in Bulgarien ist taff. Mit 1000 Euro durchschnittlichem Einkommen ist hier zwar alles entsprechend günstig, aber es wirkt auch sehr nach Stillstand. Die Häuser sind runtergekommen, die Straßen, die Ani fegt, runtergekommen. Ani verdient weit unter Durchschnittsgehalt. Entsprechend tragt sie Samstag zusätzlich Zeitung aus und sich für sich und die Mama etwas leisten zu können. Trotzdem habe ich keine Chance mich nicht nicht zu einem Eistee einladen zu lassen. (Ich bin froh, als ich später auch nochmal zahlen "darf").
Ani, you will stay in my heart! Dank dir kann ich heute fast wie neu in meine letzten beiden Etappen nach Sofia starten. Manu, dennich in Belgrad aufgegabelt habe und der durchs Landesinnere gefahren ist, ist hier inzwischen angekommen und hat damit unser Rennen nach Sofia gewonnen.
Wenn alles gut läuft treffen wir uns dort aber am Sonntag noch einmal wieder.
Übrigens, seitdem ich in Bulgarien bin stehen hier ungelogen, alle 50m diese Kaffeeautomaten und werden rege genutzt. Von Kaffee bis Schokolade mit Baileys oder Whiskey gibt's hier fur rund 50c Aufputschmittel im Plastebecher! So schaffe ich es doch nach Sofia! :PRead more

TravelerHallo liebe Franzi, ich verfolge deine spannende Reise immer und leide oder freu mich mit dir. Zum Glück hast du wieder ein Handy!!!! Da merkt man erstmal wie abhängig wir von diesen Dingern mittlerweile sind ;(.

Hallöchen, es klingt immer wieder spannend, wie schnell Du Kontakte knüpft und wie hilfsbereit doch viele sind... wo man hier doch den Eindruck hat, dass jeder nur mir sich beschäftigt ist und ningelt. Dabei vergessen viele, wie gut sie es eigentlich haben. Dir weiter eine schöne Zeit! Drücker von uns ! [Petra]
Back on track!
May 10–11 in Bulgaria ⋅ ☁️ 11 °C
Vidin - Berkowiza: 117km; 5:38h; 1100Hm
Brrr, kalt ist es heute, so kalt, dass ich meine Beinlinge doch nochmal aus der "Todeszone" meiner Radtaschen hervorkramen muss. Ich dachte eigentlich, dass die da unten neben den Handschuhen ihren Place to be gefunden haben.
Ich treffe mich früh nochmal kurz mit Ani zum Tschüss sagen, trinke einen Kakao und bereite mich auf meine heutige Tour vor. Ab jetzt wird es immer hügeliger/bergiger. Gut so!
Es ist aber alles nicht mehr so schön um ehrlich zu sein und ich merke wie sehr ich Serbien vermisse. Die Häuser sehen aus wie Geisterhäuser, die Löcher in der Wand, wo normalerweise Fenster wären, sind mit Wäsche behangen. Auch über Land wird es noch nicht einladender. Der Straßenrand ist voller Müll, vor mir wirft ein Autofahrer seine Takeaway Verpackung und Dosenbier einfach aus dem Fenster in den Straßengraben. Ich fahre an Sexarbeiterinnen vorbei, die in kleinen Einfahrten sitzen und mit ihren Diesnten vermutlich trotzdem nicht mehr als etwas Kleingeld verdienen. Sexarbeit ist in Bulgarien eine Grauzone, nicht legal aber auch nicht direkt strafbar. Mir ist mulmig.
Ich folge das erste Drittel meiner Tour noch der Donau, bevor es heißt "bye bye". EIn letztes Foto kann ich zum Glück noch machen, dank neuem Handy und nach ca. 1100m verlasse ich das breite Band Richtung Süden, während sich die Donau weiter Richtung Osten aufmacht um sich im Schwarzen Meer zu ergießen.
Dank nun auch wieder Podcasts und gutem Wind vergeht der Tag schnell und ich merke gar nicht, dass es eigentlich im Schitt leicht bergauf geht. Mein Ziel ist "Montana" (Name ist Programm), wo ich mich bei fritiertem Käse-"Brot" dazu entscheiden 20km weiter auf eine Campingplatz einzuchecken.
2 Holländer, Ed und Sylvia, sind noch/schon da mit ihrem Camper und Hund Dex. Sie laden mich zum Abendessen ein. Die Gemeinschaft tut gut! Das warme essen mindestens genauso und das umso mehr, weil es nur 8°C sind. Trotzdem überrascht uns nach einem wolkigen Tag die Sonne noch zu einem versöhnlichen Sonnenuntergang am Fuße der Berge, zeigt mir noch mal in voller Pracht, was morgen mein Frühstücks"happen" sein wird: 20km Berg auf... ich freu mich drauf ^^Read more
Sofia - eingeholt statt überholt
May 11–12 in Bulgaria ⋅ ⛅ 20 °C
Montana - Sofia: 81km; 4:37h; 1410Hm
Nach einer herausforderneden Woche für Körper, Mindset und Technik erreiche ich gestern Sofia.
Hier wartet Manu schon, der Radreisende aus dem Allgäu. Es tut immer gut anzukommen und schon zu wissen da ist jemand "vertrautes".
Da Manu schon seit 2 Tagen hier ist, kann er mir auch schon im Tourguide-Manier die bekanntesten Sehenswürdigkeiten zeigen.
Wir kochen Abends zusammen einen großen Topf Gemüsecurry (Tut das gut!!) und besprechen die nächsten Streckenhighlights. Wir wollen die kommenden Tage ein bisschen zusammenreisen. Das macht vieles einfacher und lustiger :) Pflege für die Seele, nachdem mein unbändiger Glaube an das Gute im Menschen, eine kleine Beule erfahren hat in der letzten Woche. Ich bin dankbar für den immer lachenden Weggefährten :)Read more
Samakov - Versöhnung im Kloster Rila
May 12–14 in Bulgaria ⋅ ☀️ 10 °C
Sofia - Samakov: 65km; 3:15h; 627 hm
Ja mein Start in Bulgarien war wahrlich nicht wie ich mir das vorgestellt habe, was weniger an Bulgarien lag aber das anfängliche Setting hat meine emotionale Bindung und Begeisterung eben doch auch Grenzen gehalten.
Doch spätestens jetzt, wo wir Samokov erreichen, versöhne ich mich mit dem Land, welches sein durch die vielen Wälder markantes grün schon in der Nationalflagge trägt.
Seitdem wir (Manu, meine aktueller Reisegefährte und ich) Sofia nach nur einer Nacht wieder verlassen haben, folgen wir kurvigen, leicht ansteigenden Straßen in das Bergland Bulgariens. Riesige schneebedeckte Berggifel, der Rhodopen und des Rila-Gebirges, weisen uns den Weg und wir folgen zielstrebig unserer sich durch die endlose hügelige Waldlandschaft windenden Straße. Wir stellen uns vor, wie wir durch das Alpenvorland fahren. Vieles erinnert daran, der Ausblick auf die bis zu 3000m hohen Berggipfel, die satten grünen Wiesen, Bauern die ihre Felder mit kleinen Traktoren aber mit viel Herzblut bearbeiten.
Wir überqueren Bergflüsse, kommen durch kleine Bergdörfer bis wir schließlich die Kleinstadt Samokov, auf 1100m Höhe erreichen.
In unserem Guesthouse bei Alex werden wir empfangen wie Freunde. Schnell spüren wir, hier würden wir gern länger bleiben und buchen direkt von einer auf 2 Nächte um. Es ist noch Low-Season und außer uns ist nur noch Steve in der kleinen liebevoll eingerichteten Familienunterkunft, der uns in britischem Akzent von seinen Hausumbauplänen erzählt, welche er für seine in der Nähe erworbene Immobilie verfolgt. Genüsslich verdrückt er dabei sein 400Gramm großes Steak, welches zu groß ist um auf den kleinen Teller zu passen.
Gemeinsam mit Steve, der sich hier bereits sehr gut auskennt, brainstormen wir über unseren kommenden Tag. Der Grund warum wir dieses wundervolle Bergstädtchen angesteuert haben ist, dass wir das "Kloster Rila" (Danke meinem Kumpel Christian für diesen großartigen Tipp!!) besuchen wollen, 2 Busstunden von hier. Einen direkten Bus gibt es nicht, aber von Samokov fährt am nächsten morgen ein Bus in die Richtung. Ein solches touristisches Highlight Bulgariens wird schon gut erschlossen sein, und so freuen wir uns auf den kommenden Tag...
13.05. 11:30 Uhr: Wir stehen in Blagoewgrad am Busbahnhof, am Fuße des Rila Gebirges, eine Stunde vom Kloster Rila entfernt. Der letzte und einzige Bus zum Kloster ist seit heute morgen um 7 schon (im wahrsten Sinne) über alle Berge, der letzte Bus zurück nach Samokov fährt bereits in 3h. Zu viel Zeit um am Busbahnhof zu sitzen zu wenig um das KLoster zu besuchen. Wir haben schon gehört, dass der öffentliche (Bus.) Verkehr nicht so verlässlich sein soll, dass er einfach auch noch wenig ist, gerade rund um dieses Touri-Highlight, schockt uns dann doch.
Egal, jetzt sind wir einmal so weit gekommen, zu weit um abzubrechen. Wir entscheiden uns für eine Taxialternative. Mit Peter verhandeln wir einen guten Preis und in nullkommanichts, sitzen wir im bis auf unter die Fußmatten polierten Benz auf dem Weg weiter nach oben in den Rila Nationalpark. Dank Handyübersetzer, lässt er mich gleich im ersten Satz wissen, dass er gern mit mir allein wäre und ob wir Manu nicht irgendwie "loswerden" können. Wie unanagenehm. Auf meine Frage, was seine Frau wohl davon hält, lacht er nur. Die Fronten sind schnell geklärt und wir kommen zurück auf ein freundschaftlich-geschäftliches Verhältnis. Peter ist eigentlich (bis auf diesen etwas direkten ANmachversuch) ein cooler Typ um die 50, der mit Hut und Sonnenbrille und in diesem schicken Auto, fast etwas Chauffeur Atmosphäre versprüht. Wir hören bulgarische Musik und erreichen so eine Stunde später unser auserwähltes Ziel: Kloster Rila**
Vom ersten Moment an fesselt uns das größte orthodoxe Kloster Bulgariens mit seiner Architektur, den farbenfrohen Fresken und hölzernen Arkaden. Während wir im Schatten der hohen Klosterwände ein traditionelles "Mekitza" verdrücken (warmes fritiertes Teiggebäck mit Puderzucker), wird uns klar warum dieses Kloster Teil des UNESCO Weltkulturerbe ist. Es ist wahrlich beeindruckend und bis heute leben Mönche in diesen heiligen Wänden.
Mit noch einem Mekitza für unseren Taxifahrer Peter unter dem Arm, verlassen wir nach einer Stunde des Staunens, die Rilaer BErge wieder Richtung Heimat. Die 2. Challenge des Tages steht an: da wir davon ausgehen, dass unser Bus nach Samokov bereits weg ist, haben wir uns darauf eingestellt zurück zu trampen. Nicht aber mit Peter!
Der kennt nämlich den Busfahrer und so wird in einen kurzen Telefonat ein "Übergabeort" der beiden Touris ausgemacht...
Dank Peter arrangieren wir einen Umstieg in den Bus "on the fly" und 2h später sitzen wir in unserem so lieb gewonnen Samokov, am Fuße der Berge, mit einem Eis in der Hand und schwelgen in Erinnerungen an diesen wundervollen Tag, Ohne Rad aber dafür mit ganz viel bulgarischer Kultur... :)Read more
Hakunamatata!
May 15 in Bulgaria ⋅ ☀️ 20 °C
Samokov - Plovdiv: 114km; 4:17h
Heute morgen finde ich noch die "König-der-Löwen-Tasse" in unserer Unterkunft in Samkov und Abends checken wir im Haknumatata-Hostel ein. Na wenn das mal kein Zeichen ist...
Der Track war heute wirklich ein "die-Sorgen-bleiben-dir-immer-fern"-Track. Bergab und Rückenwind, so blasen wir im belgischen Kreisel mit 40 Sachen und einer einer Melonenpause in die 2. größten Stadt Bulgariens. Landschafltlich ein Traum durch die weitern Wälder und Gebirgsglandschaften des Landes empfängt uns Plovidiv studentisch, osmanisch und im Hostel herzlich! - Frühstück ist inklusive. Na dann: hakunamatata!Read more
Ich wollte gerade sagen
May 16–19 in Bulgaria ⋅ ☁️ 16 °C
"Ich bin zurück!" Aber dann...
In Plovdiv bin ich zurück im Travelvibe. Alle Hürden sind überwunden.
Wir wollten die zweitgrößte Stadt eigentlich gar nicht bereisen jetzt sind bin ich schon 3 Tage hier. Gefangen im "hakunamatata-Vibe", dem studentischen Vibe, dem mediterranen Ambiente, den unzähligen Entdeckungsmöglichkeiten, dem satten grün der Stadt, festgehalten vom Regenwetter (was zwischendurch aber auch mal schön war)
Doch pünktlich, nachdem wir uns endlich aufgerafft haben aufzubrechen und die Sonne wieder hoch am Horizont schien: Schockmoment!
Beim abschließen unseres Fahrrades stellen wir fest: Es fehlen einige Teile. Eine meiner Radtaschen, mit Luftpumpfe, Flickzeug... (zum Glück nichts essentielles, nur ägerlich) und Manu sein Zelt.
Es führt dazu dass ich verlängere. Ohne Gescheit in der Lage zu sein meinen Reifen im Falle eines Plattens zu wechseln fahre ich nicht weiter. Außerdem brauche ich ein neues Fahrradschloss. Meines mussten wir aufknacken, nachdem der Schlüssel mitsamt der Radtasche verschwand.
Alles ist schnell wieder besorgt. Abends bin ich noch auf dem Folklorefestival, was dieses Wochenende 100e Menschen in die Stadt zieht. Ich erlebe das erst mal wie ansteckend die Musik und das im Kreis gemeinsame Tanzen sein kann, welche Fülle es verstrahlt.
Passend dazu purzele ich Abends noch auf ein Straßenkonzert einer bekannten bulgarischen Band, deren Livemusik mich näher mit den bulgarischen Fans in Kontakt bringt. Ich muss die ganze Zeit so sehr grinsen, dass ich am nächsten Tag Muskelkater in den Wangen habe.
Irgendwie sind "Freud und Leid" in Bulgarien näher zusammen als sonst wo... Ich will (nicht) gehen... Starte finally am Morgen meines 3. Tages in Richtung Griechenland...Read more
Kakao-Happy-End (Bulgarien-Zusammenf.)
May 18 in Bulgaria ⋅ ☁️ 12 °C
Bulgarien!
Du hast gegeben und du hast genommen! Du hast gezogen und du hast geschoben. Du hast geschockt und du hast versöhnt. Durch dich habe ich Krämpfe in den Wangen bekomme vom vielen Grinsen, anstatt von Krämpfen in den Beinen trotz einiger Höhenmeter und du hast es geschafft dass ich einen einzelnen Song über 200km in Dauerschleife höre. Ich habe jetzt ein kribbeln im Bauch wo anfangs mir die Enttäuschung meinen Appetit verdorben hat.
Bevor ich Bulgarien verlasse ist mir folgendes passiert. Eine Geschichte die so sinnbildlich für das Land steht, welches mir alles aufgezeigt hat, was zu einer Reise dazugehört, weshalb ich sie euch erzählen muss. Sie bezieht sich auf das STartbild:
Ich habe euch von den Kaffeeautomaten erzählt, die in Bulgariens Städten in allen Straßen und Ecken zu finden sind. Der Kaffee und Kakao kostet hier meist 1 Lew (50 Cent). Ich habe mir einen Lew aufgehoben, um mir am letzten möglichen Punkt, an der Grenze zu Griechenland, einen solchen Kakao zu holen. Gesagt, getan. Mit meinen bulgarischen Münzen bewaffnet, steuere ich zielstrebig auf einen der drei Automaten zu, die neben dem "Dutyfree-Laden" im Grenzbereich stehen, werfe meine "Stotinki" (Centmünzen) in den viel zu großen Schlitz für diese kleinen Münzen. Der Automat schüttelt sich kurz, spuckt einen Becher mit Zucker und Plastestäbchen aus (ja nachhaltig geht definitv besser!) und... Nichts. "Out of order" steht nun auf dem Display...
"Neeeeiiiin!!!", ruft meine enttäuschte Vorfreude stumm aus mir heraus. So ein Mist, dann eben doppelt "un"-nachhaltig und ohne Kakao nach Griechenland.
Ich checke ob ich meine Münzen vielleicht wieder aus der Ausgabefach herausnehmen und erneut verwenden kann. Leider nicht. Aber: Oh! Was ist denn das? Da liegt doch noch 1 Lew! Mein Vorgänger/in hat wohl sein Rückgeld vergessen, Glück für mich! Und es gibt doch noch ein Kakao-Happy-End. Der Ladenbsitzer, der den Faux-pas bereits bemerkte, kommt zudem mit einem weiteren Lew zur Tür heraus. Besteht darauf, dass ich diesen für einen weiteren Kakao nutze. Diskussion: Unmöglich!
Und so rolle ich, doppelt kakaoisiert nach Griechenland...
Bulgarien war genau dieses Auf und ab für mich, wie es diese Geschichte sinnbildlich wiedergibt!
Enttäuschungen über Menschen, die ihr Wort vergaßen und enttäuscht über die eigenen Prioritäten, die ich im Nachhinein gern anders gesetzt hätte.
Enttäuscht über die eigene Dummheit mein Handy und damit einen Großteil meiner Radreiseerinnerungen im Gewitterguss an "Pachamama" überlassen zu haben, Gesundheitlich niedergeschlagen und doch genau in diesem Moment aufgefangen von Herzensmenschen wie Anni, die mir dabei hilft, in einem Land wo kaum Englisch gesprochen wird und viele Menschen (vielleicht dadurch?!) reserviert scheinen, ein neues "altes" Handy zu organisieren...
Aufgefangen von einem Radreisebuddy, Manu, der mir erst so gar nicht als auf meiner Welle erschien und dessen unbändiges inneres Kind und Lachen ich aber jetzt schon vermisse, wenn wir mal einen Tag nicht zusammen radeln.
Wie viel (Entdecker-)freu(n)de lassen wir uns wohl in unserem Leben entgehen, weil wir nach einem einzigen ersten Eindruck entscheiden, Wege zusammenzugehen oder eben nicht...?
So hilft mir dieses Mindset auch über den ersten Eindruck Bulgariens hinweg. Geschockt von diesem Land, was erst runtergekommen, stehengeblieben und zerfallen auf mich wirkt. Die Menschen sind reserviert, wenn ich nicht gerade an den Sexarbeiterinnen vorbeifahre die mir freundlich zuwinken.
Doch Kilometer für Kilometer entdecke ich die Schönheit dieses Landes. Landschaftlich, menschlich, kulturell. Das Land in dem man "Ja" sagt aber dabei den Kopf schüttelt, wo die kyrillischen Buchstaben "erfunden" wurden und man gern auch mal einen Rakia zum Frühstück trinkt.
In Plovdiv verliebe ich mich letztendlich vollends in das Land. Noch Morgens steht mir der Schock im Gesicht geschrieben: Eine Radtaschen und Zelt, geklaut! Abends wünsche ich mir, dass dieses Land nicht "aufhört", während wir bei meiner neuen Lieblingsband den Sommerabend neue Freundschaften knüpfen. Ob auf kurz oder lang... wer weiß das schon. doch es führt dazu, dass ich heute auf dem Rad sitze, Istanbul nur noch ein "Katzensprung" entfernt. Umso näher ich meinem Ziel nun komme umso schneller vergehen die Kilometer und umso weniger bereit bin ich, diese Reise zu beenden...
Yang!Read more
Griechenland für eine Nacht
May 18–19 in Greece ⋅ ☁️ 12 °C
Plovdiv (BGR) - Kastanies (GR): 201km, 8:31h
Huppsi, dass ich auch durch Griechenland fahre fiel mir spät auf. Umso cooler finde ich es. Die Grenze nach Griechenland zu überqueren, macht mich das erst mal richtig stolz.
Heute merke ich erste einfahrende Wehmut darüber, dass das Ende der Reise immer sichtbarer wird. Umso weniger möchte ich diese aufgeben und das ist verrückt, weil sich eine Hälfte meines Herzens sehr nach zu Hause gesehnt hat. Aber jetzt bin ich so weit gekommen und alles Neue ist jetzt so nah. Albanien, Mazedonien oder eben Griechenland...
Es rollte den ganzen Tag so gut mit Rückenwind und leicht bergab, dass ich beschließe die 200km voll zu machen und auf Manu aufzuschließen, der an der türkischen Grenze sein Zelt aufgestellt hat.
Mit Sonneuntergang erreiche mich meinen Companero, was irgendwie immer richtig schön ist, was wiederum sehr verrückt ist. Manu ist ein besonderer Reisegefährte aber dazu in einem anderen Kapitel mehr...
Wir essen zusammen grieschischen Salat und Souvlaki, tauschen uns über unsere Erlebnisse aus und wie verrückt es ist dass wir morgen…Read more
Türkiye!
May 18–20 in Turkey ⋅ ☀️ 22 °C
... in der Türkei sein werden!
"Und dann fahren wir ganz schnell weiter, durch Edirne durch bis nach Istanbul!"
Unser Plan funktioniert genau: 10 Kilometer! Und auf einmal ist alles anders!
Hindurch durch den gefühlten Hochsicherheitstrakt der türkischen Grenze begegnet uns nur wenige Kilometer von unserem idylllischen Schlafplatz entfernt reges treiben. Menschen sitzen vor kleinen Cafe's und trinken Chai, fliegende Händler verkaufen Ihre Waren: Obst, Nüsse und Baklava. Der Muezzin ruft zum Gebet, dessen Echo durch die ganze Stadt hallt.
Wie bitte konnten wir nur wieder denken, dass wir nicht völlig von diesen vielen neuen Einflüssen überrumpelt werden. Ich versuche die letzten Tage schon viel einzufangen, wie es mir eigentlich geht. Was nehme ich war, wie ordne ich diese treibenden und doch auch fordernden neuen Impulse war. Bin ich schon bereit für das große Ziel? Als wir in der Moschee dem Gesang des Muezzin lauschen, kommen mir die Tränen. Die Tränen vor Glück und Dankbarkeit, Tränen von Unverständnis wie so viel Wut und Machtstreben, durch ignorante Pläne diese Welt nicht zum Frieden kommen lässt, wo ich doch in dieser Moschee so viel Frieden, Gemeinsamkeit, Toleranz, Respekt wahrnehme. Ich fand es besonders schön, weil auch die Frauen vorn im Gebetsraum saßen, die Kinder spielten fangen auf den endlosen Teppichen und der Gesang brachte all unsere Herzen in Einklang. Ohne, dass ich eine Verbindung zum Islam habe, hat dieser Moment ganz viel in mir hervorgerufen und ich sitze dort, lausche und lasse die inneren Bilder der Reise an mir vorbeiziehen...
Ja, die Türkei und die Menschen in der hier bereiten uns ein wahrlich sommerwarmes "warm-Welcome". Und noch dazu: Heute ist Feiertag, der ehemalige Präsident Atatürk wird gefeiert. Musik, Paraden und Menschen füllen unseren eh schon prall gefüllten ersten Eindruck.
2 Tage später sitzen wir genüsslich bei unserem inzwischen zweiten Gratis-Hotelfrühstück in Edirne, mit Chai, Ziegenkäse und türkischen Nutella. Vor uns liegt die Vokabelliste... Wir verdauen noch den ersten uns einnehmenden Eindruck und die kulinarischen Vielfältigkeiten die wir bereits probieren durften.
Noch 280km bis nach Istanbul. Türkiye: Wir kommen!Read more
Bike Academy Lüleburgaz
May 21–22 in Turkey ⋅ ☀️ 20 °C
Seit dem wir in die Türkei gepurzelt sind, ist nicht nur kulturell alles anders, auch unser Höhenprofil hat sich von einem gleichmäßigen "Abwärtstrend" in ein spannendes Zickzackmuster verwandelt.
Wir fahren hoch und runter, an Sonnenblumen und Weizenfeldern vorbei, emsige Bauern grüßen uns energisch, die Chaitrinkenden Männer in den Straßen grüßen uns sympathisch. Überall werden wir zum Chai eingeladen... So kommen wir nie nach Istanbul! :D
Nach einem Dürümmittag mit Suppe und Ayran schlagen wir uns durch die inzwsichen nicht mehr ignorierende Mittagshitze. Weiterhin vergehen die Kilometer schneller, umso näher wir an Istanbul rankommen. Die 100km heute vergingen wie im Flug. An einer Kreuzung holt uns ein Transportfahrer ein. Schenkt uns EIs, Kekse und Wasser. Zu unserer Chaipause müssen wir den Chai nicht bezahlen. Ständig wird uns zu und werden wir herangewunken. Von der türkischen Gastfreundschaft haben wir viel gehört, jetzt müssen wir uns darin üben freundlich Nein zu sagen.
Weil so: erreichen wir Istanbul nie...
Unser Ziel ist heute ein sehr spezielles. Die "Bike-Academy" in Lüleburgaz. Ein Areal wo Menschen zusammenkommen, Fahrräder ausleihen können, Fahrradkurse angeboten werden, Es gibt einen Fahrradparcour und "Huckel-Buckelpiste", und neben uns schon 4 weitere Radreisende (davon 3 Deutsche).
Außerdem können wir hier kostenlos schlafen. Es ist so ein schöner jugendlicher Vibe, Inanc, der Host empfängt uns stolz und erklärt uns das Gelände mit einem abschließenden High5 alle 3 Minuten :D Es sieht so aus, als teilt er seinen Platz von ganzem Herzen. Wir können hier außerdem Wäsche waschen (mehr als dringend!), essen 1 KG Ciköfte beim Sonennuntergang. Fast alle wollen von hier jetzt in die Stadt am Bosporus. Alle fühlen ähnlich...
Die Bikeacademy schafft Verbindungen und die Stadt lädt schon wieder zum entdecken ein.
Und there is still some Ciköfte left. Es ist noch Ciköfte übrig :P
So kommen wir nie nach Istanbul...Read more
Nightride nach Istanbul
May 22–23 in Turkey ⋅ ☀️ 28 °C
Lüleburgaz - Istanbul: 180km; ca. 9h
Ich weiß so gar nicht wie ich mich fühle. Glücklich? Ja irgendwie schon. Ausgepowert? Eigentlich nicht. Bereit auf die letzte Etappe? Absolut nicht!!!
Jetzt liegt Istanbul tatsächlich nur noch 180km entfernt. Eigentlich zu viel für eine Etappe aber ich hege nun schon lang die Idee: bei Sonnenaufgang nach Istanbul einzufahren. Zum einen (wer mich kennt, weiß das) liebe ich Sonnenaufgänge und eine Sonnenaufgangstour muss auf jeder Reise dabei sein! Zum Anderen hat das einen ganz pragmatischen Vorteil:
Wir umgehen die Rush Hour und das Verkehrschaos in der fast 20 Millionen Einwohner Stadt. Manu möchte sich bei diesem Abenteuer in meinen Windschatten hängen. Zu zweit ist auch besser auf so einer Tour und jetzt sind wir so weit (teilweise zusammen) gekommen, klar beenden wir das jetzt auch gemeinsam!!
Wir starten spät nach einem gemütlichen Morgen, mit Fahrradpflege, Blogeintrag, Kaffee, letzte Telefonate bevor ich nicht viel Hoffnung habe, in Istanbul noch zu irgendetwas zu kommen, außer Ciköfte essen und völlig überrannt zu werden von unzähligen Eindrücken. Wir starten also (wer hätte es gedacht) nach dem wir die Reste unseres 1 Kilo Ciköfte Abendessens verputzt haben, motiviert in unserer letzte Etappe:
13:00 Uhr: Vamoooooos! Wir entscheiden uns für unsere letzten 180km für den längeren aber schöneren Weg. Vorbei an unendlichen Feldern, knallrotem Mohn, hindurch durch quirlige Städte, wo wir versuchen Mittagspause zu machen. Das gelingt uns an öffentlichen Plätzen in der Regel überhaupt nicht. Egal wo wir kurz anhalten ruft uns jemand zum Tee. Im Park sitzend mit unserem riesen-Dürüm, dauert es keine Minute, bis wir von einheimischen Umgeben sind, die uns auf türkisch versuchen zu überreden hier zu bleiben, ihre Gastfreundschaft und Schlafplatz anbieten und wir energisch werdenderem Ton erwidern: dass wir jetzt nach Istanbul wollen. (Ihr wisst: "sonst erreichen wir Istanbul nie!"). Meine deutsche Hoffnung, beim Essen meine Ruhe zu haben, ist hier so wahrscheinlich wie Sauce im Kebab: nicht vorhanden! Wir üben uns also im "Nein" sagen und genießen trotzdem diesen fordernden und gleichzeitig energiegebenden inspirierenden Vibe voller Teilhabe und Interesse...
Wir fahren weiter. So weit, bis wir einen zu einladenden Platz finden mit Blick auf ein wunderschönes Tal, angestrahlt vom Sonnenuntergang. Es ist zu schön, als hier nicht zumindest ein paar Stunden Rast zu machen.
19:30 Uhr: Bei Sonnenuntergangsblick über einem wunderschön gelegenem Tal stärken wir uns mit Brotzeit und dem Rest meines Dürüms, den ich aufgrund der Stadt"belagerung" nicht zu Ende essen konnte.
Wir entscheiden hier ein paar Stunden zu Ruhen. 95 Kilometer sind es noch bis zur Hagia Sophia, Zentrum Istanbul...
00:00 Uhr: Geisterstunde! Fahrradstunde! Einen Wecker brauchen wir nicht um aus dem Schlafsack zu krabbeln. Während Manu gar nicht geschlafen hat, habe ich wenigstens 1 Stunde geschlummert und bin trotzdem weit vor dem Wecker wieder aufgewacht. Zu groß ist die Aufregung vor unserem bevorstehenden Nightride. Schnell ist alles zusammengepackt, Wasser aufgefüllt, "High 4" (unser running gag, weil Manu nur 4 Finger an der rechten Hand hat) und los! Wir schwingen uns auf unsere Drahtesel in die Nacht!
Die Nacht ist hier lau. Es ist kaum ein Auto auf der Straße. Die vorbeiziehenden Dörfer erstrahlen in goldenem Licht mit grünem Schein im Herzen, der immer leuchtenden Moschee. Vorbeifahrende Autos grüßen uns freundlich mit Lichthupe (und denken sich wahrscheinlich ihren Teil zu diesen 2 verrückten Radfahrern, mitten in der Nacht).
02:45Uhr: Erste Pause am Fuße einer Moschee eines kleinen Dorfes. Außer einer sich nach Zuneigung sehnenden Katze, bekommt hier keiner etwas von uns mit. Das Dorf umgibt uns friedlich schlummernd und wird nur von Manus lautem und sympathischen Lachern zu kurzem Leben erweckt und von den Straßenhunden aus der Entfernung mit lautem Bellen erwidert.
Straßenhunde begegnen uns tatsächlich unglaublich viele und die nehmen Nachts Ihren Job als "Dorfsheriffs" auch manchmal beängstigend ernst. Die Drohgebärden lassen uns das ein oder andere Mal stärker in die Pedale treten. Aus unseren vorangegangenen Reiseerfahrungen wissen wir dies allerdings inzwischen einzuordnen. Es ist ein "Wau Wau" auf Abstand. Und ist das mal nicht der Fall, kommt der Bauer aus dem Haus und führt uns an seinem "Wachpersonal" vorbei. Ja auch für die Doggies ist das sicher ein Bild, was es nicht jede Nacht zu sehen gibt. Die meisten schlafen daher einfach weiter, nicht selten Mitten auf der Straße. Wir lassen die schlafenden Hunde schlafen und ehe Sie das Schnäuzchen heben sind wir schon lautlos vorbeigezogen.. noch 60 Kilometer bis zur Hagia Sofia!!
03:30 Uhr: Es ist inzwischen kalt geworden. Nachdem ich mir in der Pause schon meine Jacke angezogen habe, ziehe ich nun auch die lange Hose drüber.
Am Berg fahren wir unser Tempo, oben treffen wir uns wieder. Gerade als ich denke, wir haben uns gut eingepegelt und ich am Ende der Steigung auf Manu warte, erscheint mir die Wartezeit schon recht lang. Ich sehe Manu auch nicht mehr. Kurz darauf höre ich laute Rufe. "FRAAAANZIIII!" "Manu??" rufe ich zurück. Keine Reaktion! Scheiße! Ich drehe um und rufe weiter laut nach Manu. "MANUUUUU?!". "FRAAANZI" ertönt es kurz darauf zurück. Über dieses "Mäusschen-Mäusschen-piep einmal"-Spiel finden wir uns kurze Zeit später wieder. Was für ein Schock!
Manu hat die falsche Abfahrt genommen und nicht mehr zurück zur STraße gefunden. Ich muss dazu sagen: Manu ist auf einem Auge blind. Und auch wenn er zwar sagt, er sieht ganz normal, sind Situationen wie diese öfter passiert und ich bin doppelt froh, dass wir auf diesen letzten kräfte- und konzentrationszährenden Kilometern gemeinsam unterwegs sind. Von jetzt an fahren wir nicht mehr separat!
Die meisten Kletter-Kilometer haben wir nun aber auch hinter uns, womit wir nun eigentlich unseren sachten bergab-Abschnitt erreichen. Die Außentemperatur fühlt sich so allerdings noch kälter an... Und wieso sehe ich noch immer keinen Sonnenaufgang??!
03:45 Uhr. Der Muezzin ruft zum ersten Gebet des Tages. Morgendämmerung! Endlich!
04:59 Uhr. Wir erhaschen einen ersten Blick auf das was uns da blüht... noch 40 Kilometer bis zur Hagia Sophia.
05:34 Uhr: Die Sonne geht auf! Istanbul erhebt sich um uns herum wie eine Schachtelstadt. Umso höher die SOnne steigt umso reger wird der Verkehr. Über Autobahnbreite Straßen zieht uns die Metropole immer mehr hinein zum Herzen der Stadt und wir beginnen ihren Pulsschlag bereits zu erfühlen.Obwohl tendenziell bergab, fordern uns nach über 150km in den Beinen, einige kurze steile Anstiege unsere letzten Energireserven ab... noch 30 Kilometer bis zur Hagia Sophia
06:30 1 Börek, 2 Pide, 3 Kaffee, 1 Schokobrötchen. Frühstück in Istanbul! Die Sonne wärmt inzwischen unsere kalten Glieder. Es ist direkt wieder bullig warm. Die Leute beginnen beschäftigt durch die STraßen zu wuseln, tragen ihre verschlafenen Augen ins Tageslicht während wir uns gefühlt noch wie mitten in einem Traum befinden. Unsere Glücksgefühle noch unter einem Deckmantel der Anstrengung und unwirklichkeit versteckt. Vor allem Manu, dessen längste STrecke bisher 150km lang war, wächst hier über all seine Grenzen hinaus. Der Kaffe tut gut. Trotzdem habe ich das Gefühl, beim schließen meiner Augen instand einschlafen zu können. Also Auf auf! noch 10 Kilometer bis zur Hagia Sophia. Der Berufsverkehr ist inzwischen in vollem Gange und wir schlängeln uns gekonnt durch hupende Autos, Taxis, Busse...
08:50 Uhr Hagia Sophia! Foto, Ice Cream für viel zu viel Geld, sacken lassen... Wir sind am Ziel! Was da bedeutet, können wir hier noch nicht greifen.
Aber nach 20 Stunden, 180km, kurzer Schlafpause und einer Fahrt durch die türkische Nacht, scheint die Sonne zwar schon hoch am Horizont, aber unsere Müden Augen und Glieder sehnen sich nun erstmal nach einem kuscheligen Bettchen... :) iyi akşamlar!Read more
istanbul
May 23–Jun 6 in Turkey ⋅ ☀️ 26 °C
Just a few impressions...
Black Sea
May 26–27 in Turkey ⋅ ☁️ 15 °C
Mit der Fähre durch den Bospurus (Saryier) und von da weiter mit dem Rad ans Schwarze Meer. Gelungener Escape aus dem aufwühlenden Istanbul...
Und nun kann ich sagen: "Ich bin mit dem Fahrrad nach Asien gefahren!" :PRead more
Bursa - "Strandtag"
Jun 1–2 in Turkey ⋅ ☁️ 22 °C
Strandtag?! Du magst es doch gar nicht am STrandzu liegen?! Richtig! Deswegen war ich mit dem Sir auf Küstenerkundungstour 2 Fährstunden südlich von Istanbul am Marmarameer...
Ins Radfahren wieder reinzukommen ist schwerer als gedacht. EInen Grund um Pause zu machen finde ich gefühlt auch alle 10 Kilometer. Bei ordentlich Höhenmeter und 34 Grad Celsius kommen diese auch wie gerufen. Und so kann ich auch noch ein Stück fahren.
Auch wenn ich statt einem, 2 Tage unterwegs bin. Wunderschön ist es am Marmarameer!!Read more
Bike"packing"
June 3 in Turkey ⋅ ☀️ 20 °C
Ja nach Istanbul zu kommen, war jetzt alles gar nicht so schwer. Meine 7 Sachen in die 2 Gepäcktaschen, wenn ich etwas brauchte, schnell mit dem Fahrrad in den Supermarkt gedüst. Streckenänderung?! Mit Fahrrad kein großes Problem. Warten auf die Öffis? Fehlanzeige!
(Fast) alles ist einfach mit dem Fahrrad. Eine Rückreise mit Zug und Bus (ich möchte auf dieser Reise kein Flugzeug verwenden) und Fahrrad - schon eher.
Daher habe ich während der Reise Augen und Ohren aufgesperrt, nach Menschen die Nach Deutschland fliegen und mein Rad mitnehmen könnten. Das hat dann auch erstaunlich einfach funktioniert, alles passte schon woeder perfekt und David, ein Radreisender, den ich in Lüleburgaz kennengelernt habe, erklärte sich bereit mein Rad nach München mit zurück zu nehmen, wo meine beste, Steph, den "Sir" empfangen würde. Wer solche Freunde hat, dem kann im Leben nichts passieren!
Es hätte andere Rückreise Möglichkeiten gegeben, aber diese war nun die einfachste und entspannteste. Also: Deal!
Wie jetzt deal?! Bin ich wirklich bereit das Fahrrad "abzugeben"? Marie habe ich schon mein Zelt abgegeben. Seitdem sucht mein Gehirn panisch nach meiner Backup Schlafmöglichkeit, die ich nun aber gar nicht mehr brauche. Aber immer gewusst zu haben, mit meinem Zelt finde ich zur Not immer einen Schlafplatz, unabhängig von Unterkünften und das "Zimmer" ist immer frei wählbar, ist so ein schöne Gefühl.
Jetzt auch noch den Sir aufzugeben. Der mir die Freiheit gibt nach rechts zu planen und links zu fahren, zeitlich ungebunden, schnell und gleichzeitig langsam unterwegs zu sein, immer draußen und an der frischen Luft. Nein bin ich nicht. Umso froher war ich, dass ich mich auf den "Abnabelungsprozess" eine Woche vorbereiten konnte. In dieser Woche machte ich meine letzte große Tour nach Bursa (mit wahrscheinlich mehr Pausen als Zeit auf dem Bock, but who cares :D), besorgte Karton und Verpackungsmaterial auf den hiesigen Märkten und versuchte zumindest in dieser Hinsicht für David, Davids Rad Rouby, seine Freundin und mein Rad alles soweit vorzubereiten, dass die Übergabe dann entsprechend entspannt funktionieren konnte.
Eine Woche später steht das bestellte Transportertaxi (was im Endeffekt ein Normaler Kombi war) am Hostel zur Abholung bereit. Die Räder passen wie abgemessen in das Auto, genau wie David, Kathrin und der Taxifahrer. Kein Platz mehr fur mich. Einmal mehr kann ich mich zurücklehnen aber von hier ist es nicht mehr schwer.
6 Stunden später landen alle wohlbehalten in München, als ich später mit Steph telefoniere ist der "Sir" schon wieder zusammengesteckt...
Wahnsinn!
Ich habe in der Zwischenzeit auch meine Rückreise gebucht. Per Bus und einigen Zwischnstopps werde ich mich ab 6. Juni stuck für Stück wieder nach Deutschland fortbewegen. Entlang der Strecke wo ich herkam. Verrückt!
Ich Entscheide mich bis dahin für 2 letzte entspannte Istanbultage. Wirken lassen, verarbeiten, aufschreiben, Erdbeeren und Ciköfte essen...Read more
Markttag
June 3 in Turkey ⋅ ☀️ 26 °C
Von Abendkleid bis Zuhälterkettchen... vom türkischen Marktleben
Im Schneckentempo Richtung Heimat
Jun 6–8 in Turkey ⋅ 🌬 27 °C
Von Istanbul über Plovdiv, Sofia bis nach Villach und finally München. Über eine Woche erstreckt sich meine Heimreise, poco a poco komme ich meinem Ziel näher.
Riesen Kompliment an die Flixbus-Company. Das lief super angenehm und dank letzter Reihe konnte ich sogar guten Schlaf finden. Und so verging die Heimreise dann doch auch irgendwie schnell und ich hatte Zeit meine "Schubladen" aufzuräumen, angefangene Projekte fertig gestellt und Zeit mich langsam wieder an die Mitteleuropäische Ordnung zu gewöhnen...Read more
Danke!
June 9 in Germany ⋅ 🌙 16 °C
Mit dem Arctic Circle Train durch Schweden, Staunen über Norwegens Fjorde, Mit den Huskys durch Finnlands Winterlandschaft, Hundesitting in Estland, mit Zelt durch Lettlands Gauja Nationalpark und bei Pink Soup Litauens Kulinarik erschmecken. Mit dem Motorrad durch Polens Hauptstadt, bevor mich der Winter erneut in der Slowakei überrascht!.
Und endlich: Set Up Wechsel in Wien! Weiter geht es mit dem Fahrrad! Der Donau folgend durch Bratislava, Ungarn, Serbien. Verzaubert von der Herzlichkeit des Balkans. Eine Achterbahn der Gefühl ebnet mir den Weg in den "fernen Osten" Auf einmal ist Istanbul ganz nah und die Einfahrt in eine andere Welt.
5 Monate, 15 Länder und insgesamt 9000 Reisekilometer
Mein Highlight jedoch meine 5-wöchige Radreise. 2000 mit meinem "Sir Vival" von Wien bis nach Istanbul. Dabei 26 Kugeln Eis verdrückt, bei sternenklare Nächte auf "Pachamamas Couch" geschlafen. Mit Rückenwind und ohne Platten ist die Reise so schnell vergangen wie es sich in diesem Kurzabriss anhört und unzählige Freunde gewonnen.
Dankbar schaue ich zurück auf jede Challenge an der ich wachsen konnte, jede helfende Hand die mir gereicht wurde, jede Couch die mir angeboten wurde, jeder Tee der mir offeriert wurde, jedes Gespräch, welches mir ohne die Sprachbarrieren wahrscheinlich weniger im Gedächtnis geblieben wäre...
Danke an euch, die mir liebe, motivierende Worte geschickt haben, auch wenn aus der Ferne sicher nicht immer alles so einfach nachvollziehbar ist und die fleißig bis zum Ende weitergelesen haben. Die größte Wertschätzung dieses kleinen Reiseberichtes, der nun langsam zu seinem Ende kommt...
Neue Ideen gibt es bereits, ein Herzensprojekt schlummert noch in mir. Aber jetzt freue ich mich erst einmal auf: ZU HAUSE <3Read more



























































































































































































































