Skandinavien im Winter

tammikuuta - kesäkuuta 2025
Nykyinen
Eine Wohnmobilreise im Winter durch Skandinavien bis zum Nordkap ist ein Abenteuer voller eisiger Herausforderungen, atemberaubender Naturschönheiten und unvergesslicher Momente in der Stille und Magie der Polarlandschaft. Lue lisää
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  • Das grosse Finale

    11. helmikuuta, Svalbard ja Jan Mayen ⋅ ⛅ -18 °C

    Um 18 Uhr geht’s los. Wir stehen warm eingepackt vor unserem Hotel und sind gespannt, was der Abend bringt. Unser Guide scheint keine Angst vor der Kälte zu haben – oder vor Eisbären. Denn entgegen unserer Erwartung gondeln wir nicht nur ein bisschen durch Longyearbyen, sondern düsen tatsächlich einige Kilometer nach Süden, Westen und Osten – mitten hinein in die Eisbärengebiete. Dort, wo man nur mit bewaffnetem Guide hin darf.

    Die Fahrt führt uns zu traumhaften Fotospots. Klirrender Frost, ein Himmel so klar, dass man glaubt, die Sterne anfassen zu können. Perfekte Bedingungen für Nordlichter – aber die zieren sich. Kein grünes Leuchten, kein magischer Tanz am Himmel. Doch enttäuscht sind wir nicht. Denn der Vollmond hat beschlossen, das Rampenlicht zu übernehmen und taucht die verschneite Landschaft in ein gespenstisch schönes Licht. Fast schon unwirklich, wie Spitzbergen in dieser Nacht leuchtet.

    Zum grossen Finale bringt uns der Busfahrer noch zu einem der sichersten Orte der Welt: dem Svalbard Global Seed Vault. Ein Tresor, tief im Permafrost verborgen, der aktuell 1,2 Millionen verschiedene Samen von Pflanzen aus aller Welt schützt. Falls irgendwo auf der Welt eine Genbank ausfällt – sei es durch Krieg, Naturkatastrophen oder schlichtes Missmanagement – hier gibt es eine Sicherungskopie der biologischen Vielfalt unseres Planeten. Ein wahrhaftiges Backup der Natur.

    Und dann, zurück am Hotel, durchgefroren und bereit für die warme Decke, passiert es. Genau in dem Moment, in dem wir uns verabschieden, tanzen sie plötzlich los. Die Nordlichter! Als hätten sie nur darauf gewartet, den perfekten dramatischen Auftritt hinzulegen. Also reissen wir nochmal die Kameras raus und machen all unsere Nordlicht-Fotos – direkt vor dem Hotel. Spitzbergen, du weisst wirklich, wie man eine Show inszeniert!
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  • Spitzbergen

    11. helmikuuta, Svalbard ja Jan Mayen ⋅ 🌙 -15 °C

    Die Landung? Klassisch arktisch. Der Flughafen: winzig. Wir stapften durch den Schnee ins Terminal, warteten auf unseren Rucksack und sprangen dann in den Bus. Denn hier gilt: Zu Fuss vom Flughafen in die Stadt? Fehlanzeige. Ohne Schusswaffe gegen Eisbären bewegt sich hier niemand ausserhalb der Stadtgrenzen.

    Willkommen im ewigen Winter

    Unser Hotel war schnell bezogen – und dann der erste Dämpfer: Whirlpool und Sauna ausser Betrieb. Grund: Legionellen im Wasser. Duschen? Ja, aber bitte ohne Brausekopf. Trinkwasser? Sicher. Irgendwie.

    Egal, wir stürzten uns in den Schneesturm und erkundeten die Stadt. Longyearbyen hat genau einen Supermarkt – also schnell rein, ein paar Kleinigkeiten besorgt und weiter zum Abendessen. Während wir unser Essen genossen, wurde uns bewusst: Wir sind jetzt wirklich fast am Nordpol. Oslo liegt weiter entfernt als das Eis!

    Es ist Brauch, die Schuhe beim Betreten eines Hauses auszuziehen – also auch im Hotel: Schuhe aus und auf Socken durch die Flure.

    Leben in der ewigen Dunkelheit

    Die Durchschnittstemperatur hier? -6,7 Grad, heute genau im Soll. Morgen sind dann -16 Grad angesagt. Und obwohl offiziell am 15. Februar die Sonne wieder aufgehen soll, dauert es durch die umliegenden Berge noch 21 Tage, bis der erste Sonnenstrahl die Stadt erreicht. Am 8. März wird das dann gefeiert – mit allen 2300 Einwohnern.

    Was für ein Ort. Und wir sind mittendrin.

    Die Nacht war ruhig. Kein Eisbär, der am Fenster schnüffelte, keine Schneestürme, die unser Hotel in eine Eisburg verwandelten. Also aufstehen, duschen und ab zum Frühstücksbuffet. Und was für eines! Smoothies in allen Farben, Rührei, Spiegelei, Drei-Minuten-Ei – kurz gesagt: Eier in sämtlichen Aggregatzuständen. Lachs, Käse, Brot, süß, salzig, warm, kalt. Ein Schlaraffenland! Dabei sind wir gar keine Frühstücksmenschen. Aber heute? Heute war es ein Festmahl. Danach? Proppenvoll. Für den ganzen Tag. Essen wird überbewertet.

    Trotzdem, frische Luft muss sein. Also raus in die arktische Kälte. Der Mond hängt gigantisch über den Bergen, als hätte ihn jemand extra für uns dekoriert. Wir stapfen Richtung Meer, unsere Kameras klicken, die Finger frieren, aber es ist einfach zu schön. Longyearbyen zeigt sich von seiner besten Seite.

    Als hätten wir nicht schon genug Kälte getankt, brechen wir zu einer ausgedehnten Tour durch Eis und Schnee auf. Unser Tagesmotto? „Polarforscher light“. Ohne Schlittenhunde, ohne Erfrierungen, aber mit viel Staunen über diese raue, beeindruckende Welt.
    Zurück im Hotel gönnen wir uns eine Pause.

    Dann steht das nächste Highlight an: das Nordpolexpeditionsmuseum. Und was für ein Museum! Geschichten von frostigen Abenteuern, kühnen Pionieren, Luftschiffen über dem Eis und heldenhaften Versagern. Wir tauchen ein in eine Welt, in der Männer mit irrem Blick und wenig Angst versuchten, den hohen Norden zu erobern. Wir spüren förmlich das Knirschen des Eises unter ihren Schlitten. Faszinierend, beeindruckend – und ein wenig verrückt.

    Danach noch ein Abstecher in die Läden. Typischer Touri-Reflex: Alles anschauen, nichts kaufen.

    Und nun? Nun sitzen wir hier, leicht erschöpft, aber voller Vorfreude. Um 18 Uhr werden wir abgeholt – es geht auf Nordlichtjagd. Ob sich die grünen Schleier heute für uns zeigen? Bald wissen wir es.
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  • Die Flügel werden enteist

    10. helmikuuta, Norja ⋅ ❄️ 0 °C
  • Tromsø – Tanken, Parken, Abheben

    10. helmikuuta, Norja ⋅ 🌫 0 °C

    Tromsø, die Stadt der Nordlichter, begrüsst uns heute nicht mit tanzenden Himmelslichtern, sondern mit einer ganz irdischen Mission: Tanken. Knutschi bekommt eine volle Ladung Diesel, Wasser und LPG – eine Art Wellness-Kur für unser treues Wohnmobil. Danach rollen wir Richtung Flughafen.

    Parkplatz gefunden, Motor aus, und los geht’s! Einchecken, Gepäck abgeben, Sicherheitskontrolle – das übliche Flughafenritual. Jetzt sitzen wir da, umgeben von wartenden Menschen, zwischen Duty-Free-Shops und Kaffeegeruch. Der Bildschirm zeigt: Noch ein bisschen Geduld, dann hebt unser Flieger ab.
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  • Regen, Crepes & Krimi

    9. helmikuuta, Norja ⋅ ❄️ 1 °C

    Manche Tage laden einfach nicht zum Abenteuer ein – und das ist auch gut so. Tromsø begrüsst uns heute mit einer Mischung aus Regen, Schneeregen und allgemeiner Unlust, vor die Tür zu gehen. Also nehmen wir das Wetter als Einladung, einfach mal nichts zu tun.

    Das Zmorge fällt gemütlich in den Mittag und kommt in Form von Crepes daher. Der einzige echte Spaziergang führt uns zur Rezeption, wo wir spontan noch einen Tag dranhängen. Danach verfallen wir ins Planungsfieber: Wohin als nächstes? Wie lange bleiben wir? Gibt es Orte mit besserem Wetter? Die Entscheidung fällt – wir fliegen morgen nach dem Mittag auf die Spitzbergen! Zwei Nächte in der nördlichsten dauerhaft bewohnten Siedlung der Welt: Longyearbyen.

    Die Spitzbergen liegen etwa 1.000 Kilometer nördlich von Tromsø – näher am Nordpol als an Oslo. Der Flug dauert ungefähr 1,5 Stunden, und dann stehen wir mitten in der arktischen Wildnis, umgeben von Gletschern, Bergen und vielleicht sogar Eisbären. Mal sehen, was uns dort erwartet!

    Zwischendurch läuft die Ski-Abfahrt, ich stricke und gönne mir auf dem Tablet eine schwedische Krimiserie auf Netflix. Perfektes Programm für so einen Tag.

    Zum Znacht gibt es ein einfaches, aber herrliches Essen: Gschwelti mit Käse und Butter. Manchmal braucht es nicht mehr als heisse Kartoffeln, um glücklich zu sein. Ein rundum fauler, aber genau richtig fauler Tag in Tromsø.
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  • Einfach ein Tag voller Überraschungen

    8. helmikuuta, Norja ⋅ 🌙 0 °C

    Es begann so idyllisch: ein einsames Plätzchen mitten in der Wildnis, absolute Stille, perfekte Nordlicht-Kulisse. Und dann? Partycrasher! Zwei Kleinbusse, dann noch mehr, am Ende 20 Nordlichtjäger. Lagerfeuer, Zelte, Gruppenspiele – und natürlich keine Nordlichter. Um die Stimmung der Touristen zu retten, wurde stattdessen lautstark „Wer hat Angst vorm bösen Wolf?“ gespielt.

    Kurz nach 1 Uhr war der Spuk vorbei, alle verschwanden synchron, als hätte jemand einen geheimen Fluchtbefehl erteilt. Zurück blieb absolute Stille – und wir, endlich allein. Na also, geht doch!

    Der höchste Punkt Finnlands – oder: Wo ist das verdammte Schild?

    Nach einer extra langen Mütze Schlaf machten wir uns auf zur höchsten Strasse Finnlands. Klingt beeindruckend? War es auch. Nur… es fehlte jegliche Kennzeichnung. Kein Schild, kein „Herzlichen Glückwunsch, Sie stehen am höchsten Punkt Finnlands!“, nicht mal ein gammeliger Wegweiser. Fotobeweis? Fehlanzeige. Aber wir wissen, dass wir oben waren – und das zählt!

    Das teuerste Dreiländereck der Welt

    Nächster Stopp: Kilpisjärvi. Das berühmte Dreiländereck von Norwegen, Schweden und Finnland lockte. Aber wie hinkommen?

    Mit Langlaufskiern über den vereisten See und dann mit Schneeschuhen weiter.

    Direkt mit Schneeschuhen – 22 km hin und zurück.

    Schneemobil-Tour.

    Letztere klang super – bis wir den Preis hörten: 600 Euro! Für einen Betonsockel! Ernsthaft? Also beschlossen wir: Das Dreiländereck läuft uns nicht davon, das heben wir uns für ein anderes Mal auf.

    Plan B: Tromsø – und das grosse Nordlichtdrama

    Also umdisponieren: Tromsø, 160 km entfernt, mit der einzigen wolkenfreien Nacht der nächsten Tage. Vielleicht endlich das Traumbild von Rolf: Nordlichter über der Stadt!

    Unterwegs entdeckten wir einen Wasserfall. Logisch, dass wir da stoppen. Die letzten Meter waren allerdings eine Herausforderung – ich kann nun behaupten, auf dem Hintern eine Schlucht erkundet zu haben. Der Wasserfall? Von oben nett, von unten sicher spektakulär – aber da runterkommen? Keine Chance.

    Der Aufstieg, bei dem wir kurz unser Leben hinterfragten

    In Tromsø angekommen, war klar: Wir fahren NICHT mit der Bahn hoch zur Bergstation Fjellheisen. Nein, wir wollten das Abenteuer!

    Tja, Abenteuer hatten wir dann auch. Die Sherpatreppe? Unter 40 cm Eis begraben. Unsere Steigeisen-Ausrüstung? Ein einziges Paar Schuhspikes – Rolf hatte einen, ich den anderen. Nach 30 Metern war klar: Wirklich dämlich von uns.

    Später kam ein Norweger und riet uns, umzudrehen – der Rettungsheli war heute schon zweimal hier. Super Info! Aber aufgeben? Kommt nicht in Frage!

    Also wählten wir den sicheren Umweg. Der sich ebenfalls als eisige Rutschpartie entpuppte. Mit Stirnlampen, viel Gefluche und einem gesunden Mass an Selbstüberschätzung schafften wir es irgendwann tatsächlich hoch.

    Restaurant-Traum oder Kantinen-Albtraum?

    Oben angekommen: grandiose Aussicht auf Tromsø. Und gefühlt halb Norwegen. Hunderte Touristen, alle warteten auf Nordlichter.

    Ein Blick ins Selbstbedienungsrestaurant liess uns kurz hoffen – bis wir realisierten, dass die Schlange für Essen ungefähr so lang war wie unsere gesamte Reise. Einen Sitzplatz finden? Chancenlos. Am Ende hielten wir jeder eine heisse Schokolade in der Hand, das war’s. Abendessen? Fehlanzeige.

    Also wieder raus in die Kälte, den zweitbesten Platz an der Bergkante sichern (der beste war natürlich schon weg) und warten.

    Die Ironie des Universums

    Wir warteten. Eine Stunde. Zwei Stunden. Dann, für exakt drei Minuten, ein schwacher grüner Schimmer. Und das war’s.

    Genervt gaben wir auf, stellten uns in die Warteschlange für die Bahn nach unten – und genau in dem Moment: Bämm! Die schönsten Nordlichter über der Stadt! Die ganze Gondel staunte und rief „Ooooh!“ und „Aaaah!“.

    Unten angekommen, leuchteten sie immer noch. Während des gesamten Rückwegs. Und aus Prinzip machten kein einziges Foto!

    Fazit: Abenteuer mit Hunger

    Frustriert, hungrig und komplett erledigt kamen wir bei Knutschi an. Ich zog mich wortlos aus und kroch unter die Decke.
    Aber wisst ihr was? Auch ohne das perfekte Nordlichtbild war es ein unvergesslicher Tag. Lacher, kleine Dramen und ein bisschen Abenteuer – und gefühlt 3 Kilo weniger Fett, genau das macht unsere Reise aus. Und morgen? Wird’s bestimmt wieder spannend!
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  • Eine Reise zwischen den Welten

    7. helmikuuta, Suomi ⋅ ☁️ 4 °C

    Heute Nacht war es ruhig – abgesehen von dem gelegentlichen Blick in den Himmel, in der Hoffnung, das grüne Leuchten der Nordlichter zu erhaschen. Doch es war nur ein zartes Aufblitzen, das uns dazu brachte, uns wieder unter die warme Decke zu kuscheln. Der Versuch war es wert, aber der Schlaf war einfach zu verlockend.

    Morgens haben wir dann die Camping-Dusche in vollen Zügen genossen. Rolf schlüpfte gleich in seine Spülhose, um das Geschirr von gestern abzuwaschen, während ich mich um das Chaos im Knutschi kümmerte. Wir haben es tatsächlich geschafft, uns nach einem ausgiebigen Schwätzchen mit dem Camping-Chef zu verabschieden und ein paar Souvenirs zu ergattern: eine würzige Rentierwurst und eine handgemachte Holztasse, die uns an diesen Moment erinnern wird.

    Der Camping-Chef erzählte uns von seiner Kindheit, als er bei seinem Onkel in der Rentierzucht arbeitete. Schnell wurde klar, dass das nicht seine Welt war. Der Ruf der Ferne zog ihn nach Frankreich und Spanien, bis er vor fünf Jahren zurückkehrte und schliesslich vor vier Jahren den Campingplatz übernahm. Vor sieben Jahren waren wir das erste Mal hier – damals noch bei seiner Vorgängerin. Ich erinnere mich vor allem an die extrem kalten Nächte, als wir hier die beeindruckendsten Nordlichter sahen. Und der grosse Weltcup-Rentierwettbewerb am nächsten Tag bleibt auch unvergessen.

    Wir haben uns dann langsam auf den Weg gemacht, Richtung Finnland. Die Fahrt heute war ziemlich eintönig und holprig – das ständige Rumpeln des Knutschis auf den Strassen ist schon fast eine eigene Melodie geworden. Die Temperaturen sind übrigens enorm gestiegen – es war fast wie Frühling bei plus sechs Grad! Die Strassen verwandeln sich: Teils tauen sie auf, das Eis verfliesst, dann gibt es Abschnitte mit Schnee, dann wieder Asphalt, als ob der Winter langsam den Rückzug antritt.

    Entlang des Flusses Kiehvuopio führte unser Weg, und es war fast wie ein symbolischer Grenzgang: Auf unserer Seite Finnland, auf der anderen Seite Schweden. In Ulkuniemi hielten wir an einer Hängebrücke, von der aus man rüber nach Schweden laufen kann. Ein ruhiger, abgelegener Ort, genau das Richtige, um die Nacht zu verbringen. Das Abendrot war überwältigend und der perfekte Abschluss für einen Tag, der ein bisschen von allem hatte – Nordlichter, Geschichten, Fernweh und der Zauber der Natur.

    Der Abschied von den liebgewonnenen Orten fällt nie leicht, aber wir sind gespannt auf das, was noch kommt. Auf eine neue Etappe, auf das nächste Abenteuer. Doch für heute bleibt unser Knutschi ruhig geparkt, das Lagerfeuer in der Ferne flackert und wir sind glücklich hier.
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  • Eine Nacht, die wir nie vergessen werden

    6. helmikuuta, Norja ⋅ 🌬 -2 °C

    Tanz der Lichter

    Der Himmel ist grau verhangen, Schnee rieselt leise herab. Keine Nordlichter in Sicht. Laut Wetterbericht soll es gegen Mitternacht aufklaren – ein Hoffnungsschimmer. Doch schlafen? Unmöglich. Immer wieder spähen wir nach draussen, unser Blick sucht das Firmament. Dann, kurz vor Mitternacht, passiert es: Ein erster zaghafter Schimmer. Sekunden später breiten sich grüne Bänder über den Himmel aus, als hätte jemand mit einem leuchtenden Pinsel Schwünge in die Nacht gemalt. Also warm einpacken und raus.

    Fasziniert beobachten wir das Spektakel, das immer intensiver wird. Die Lichter tanzen, wirbeln über uns hinweg, huschen mit atemberaubender Geschwindigkeit von einer Seite des Himmels zur anderen. Ich lege mich auf den Boden, den Blick direkt nach oben, um sie in ihrer vollen Pracht zu bestaunen. Rolf steht mit der Kamera daneben, flüstert immer wieder „Unfassbar. So stark. So einmalig!“ Seine Fotos fangen den Zauber ein, doch nichts kann dieses Live-Erlebnis ersetzen. Erst gegen 2 Uhr finden wir uns müde, aber glücklich, im Bett wieder.

    Durch den Schnee auf neuen Wegen

    Der Morgen überrascht uns mit einem wolkenlosen Himmel. Perfekt für ein kleines Abenteuer! Schneeschuhe an, Drohne eingepackt, und los geht’s. Keine vorgetretenen Pfade, nur wir und der knietiefe Schnee. Jeder Schritt ist mühsam, aber die Landschaft belohnt uns tausendfach: glitzernde Weiten, absolute Stille – bis auf unser eigenes Keuchen. Die Anstrengung verschwindet im Anblick der unberührten Schönheit.

    Zurück im Knutschi steuern wir Karasjok an. Ein Zwischenstopp im Sami-Spezialitätenshop bringt uns handgefertigte Schätze, dann gönnen wir uns ein gemütliches Frühstück auf einem Rastplatz. Die Stille, das frische Brot – ein perfekter Moment.

    Der Himmel verdunkelt sich langsam, der Wind nimmt zu. Die weiten Hochebenen und die karge Tundra mit ihren wenigen Bäumen lassen ihn ungehindert über die Strasse fegen – Schneeverwehungen setzen ein. Ein klares Zeichen, dass es Zeit wird, Unterschlupf zu suchen. Also steuern wir Kautokeino an – einen Ort, der mit seiner schlichten, rauen Schönheit fasziniert.

    Schon bei der Einfahrt fällt uns auf: Hier gibt es mehr Rentiere als Menschen. Kautokeino ist das Herz der samischen Kultur, und das spürt man überall.

    Während draussen der Wind heult, richten wir uns auf dem Campingplatz Duottar gemütlich ein. Knutschi steht fest verankert in der verschneiten Landschaft, während wir uns drinnen aufwärmen.

    Morgen vielleicht ein Besuch bei Juhl’s Silver Gallery? Oder ein Treffen mit Rentierzüchtern? Kautokeino fühlt sich an wie das Ende der Welt – und doch pulsiert hier eine ganz eigene, tiefe Kultur, die sich der Kälte und Einsamkeit widersetzt. Wir kuscheln uns in unsere Decken, lauschen dem Wind und freuen uns auf den nächsten Tag in dieser besonderen Ecke der Welt.
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  • Sturm und die Suche nach Sicherheit

    5. helmikuuta, Norja ⋅ ❄️ -8 °C

    Die letzte Nacht war… sagen wir mal, sportlich. Der Wind tobte wie ein hungriger Wolf um Knutschi herum, rüttelte, zerrte, heulte. Ich lag wach und hoffte inständig, dass unser treues Womo nicht plötzlich abhebt und als neues skandinavisches Luftschiff in die Geschichte eingeht. Aber Knutschi hielt stand – und ich hielt durch.

    Am Morgen dann das grosse Aufräumen: Rolf kämpfte sich mit Schneeschaufel durch die Schneeberge, während ich drinnen die Winterabdeckungen sicher verstaute. Unser erster Test: Kommen wir ohne Schneeketten weg? Und tatsächlich, Knutschi meistert den Start souverän.

    Die Strassenlage bleibt spannend. Die Hochlandstrasse ist gesperrt – erst bis 12 Uhr, dann bis 14 Uhr. Und wir? Warten bringt nichts, wenn wir dann im Dunkeln durch mögliche Schneeverwehungen eiern müssen. Also nehmen wir den Rückweg über Olderfjord.

    Unterwegs gönnen wir uns einen Einkaufsstopp in Lakselv. Dringend notwendige Dinge kommen in den Wagen: Guetzli, Schokokugeln, Heidelbeeren für die Vanillesauce, Pommes Chips und Cola. Man muss schliesslich Prioritäten setzen.

    Dann werfen wir noch einmal einen Blick auf die Strasseninfos – und da steht es: Die Hochlandstrasse öffnet um 15 Uhr im Konvoi. Und genau da sind wir uns einig: Zum Glück haben wir nicht gewartet! Wären wir in Skaidi geblieben, hätten wir bis 15 Uhr herumgesessen – und dann im stockdunklen Konvoi über die verschneite Hochebene fahren müssen. Keine besonders charmante Vorstellung. Und vor allem gefährlicher als die Alternative.

    Dann endlich: Ein ruhiges Plätzchen zwischen Skoganvarri und Karasjok. Kein Wind mehr, nur Stille und das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Morgen soll es weiter oben wieder stürmischer werden – aber für heute geniessen wir einfach die Ruhe. Und natürlich unsere Schokovorräte.
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  • Flucht vor dem Sturm

    4. helmikuuta, Norja ⋅ 🌬 -13 °C

    Ein Tanz mit den Elementen in Hammerfest

    Kaum hatten wir den letzten Bissen unseres Znachts verschlungen, klopfte es an Knutschis Tür. Zwei Norweger, wettergegerbt und ernst. „Sturm kommt“, warnten sie, „heftig.“ Keine Zeit für lange Überlegungen – wir packten alles zusammen und flohen nach Hammerfest, dorthin, wo das Meer auf die Stadt trifft. Vielleicht würde es dort ruhiger sein und wir wollten morgen sowiso dorthin.

    Aber der Sturm hatte andere Pläne. Die ganze Nacht rüttelte er an Knutschi, liess es erbeben wie ein kleines Boot in rauer See. Der Wind pfiff, heulte, drückte uns in die Polster. Schlaf? Vergiss es. Und als der Morgen graute, wurde es nur noch schlimmer.

    Wir wagten uns hinaus – oder besser gesagt: Der Sturm trieb uns vor sich her. Ein Besuch in der Stadt war nötig, allein schon, um Knutschi mal von aussen zu betrachten: Stand es noch? War es noch ganz? Danach ging es ins Touristenbüro, ein kurzer Stopp beim Polar Bear Club und eine kleine Pause in der Kirche.

    Die Kirche von Hammerfest war unsere Zuflucht – ein Moment der Ruhe, während draussen der Sturm tobte. Ein schlichter, aber schöner Bau, modern und lichtdurchflutet. Drinnen eine Stille, die fast unwirklich war nach der tobenden Nacht. Wir setzten uns, atmeten durch, liessen die Kälte aus unseren Gliedern weichen. Ein Ort, um die Gedanken zu sammeln, bevor wir wieder hinaus in den Wind mussten.

    Nächster Halt: Der Royal and Ancient Polar Bear Club – ein Ort mit einer langen Tradition. Hier werden Abenteurer, Fischer und Nordland-Fans zu Ehrenmitgliedern, wenn sie sich dieser unwirtlichen Region würdig erweisen. Eine Mitgliedschaft? Sie kommt mit einer Urkunde, einer Nadel und dem Wissen, dass man offiziell zu denen gehört, die sich der Arktis nicht nur stellen, sondern sie lieben. Da wir schon seit elf Jahren Mitglied sind, sahen wir uns einfach um, tauchten in Geschichten vergangener Expeditionen ein – und liessen uns von ausgestopften Eisbären beäugen.

    Aber die wichtigste Frage blieb ungelöst: Wo gibt es einen weniger stürmischen Platz für unser Knutschi? Die Frau im Touristenbüro deutete auf eine Karte. Ein Campingplatz. Geschlossen. Aber wir dürften uns dort hinstellen.

    Gesagt, getan. Doch der Weg zurück zu Knutschi war eine Prüfung. Der Sturm schlug mir ins Gesicht, stach eisig wie Nadeln, nahm mir fast den Atem. Wir mussten uns gegenseitig festhalten, jeder Schritt ein Kampf. Endlich im Wohnmobil – losfahren, bevor wir noch weggepustet werden.

    Auf dem Campingplatz angekommen, hiess es erst einmal schaufeln. Rolf kämpfte sich durch den Schnee, bahnte uns einen Platz. Rundherum nur norwegische Wohnwagen und Mobile – alle eingesteckt, scheinbar auf Langzeit-Winterpause. Wir standen allein im Wind.

    Und nun? Der Wetterbericht prophezeite weiter Sturm. Morgen Nachmittag eine kurze Atempause, dann wieder voller Angriff. Unser Problem: Wir müssen über die Hochebene. Sennalandet liegt an der E6 und ist ein karges, windgepeitschtes Hochland, das im Winter oft von Schnee und Sturm beherrscht wird. Sie dient traditionell der Rentierzucht der Sami, deren Herden hier durch die weiten, offenen Landschaften ziehen. Heute nur im Konvoi befahrbar. Die Frage, die uns den Kopf zerbricht: Wagen wir es? Oder zurück nach Finnland?

    Warten auf Wetterbesserung

    Draussen tobt der Sturm, drinnen duftet es nach Tee und Guezli. Die Strasse über Sennalandet? Ist mittlerweile Gesperrt. Der Wind rüttelt am Knutschi, laut Wetterbericht soll es erst morgen mittag ruhiger werden. Also warten wir – mit heissem Tee und einem Plan: jetzt noch eine Runde Guezli und morgen weiterfahren.
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