Roadtrip No. 1

July - August 2023
3 Wochen Roadtrip - mit dem Dachzelt durch Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen. So zumindest der Plan *grins* Read more
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    Neunter Stopp - Våmhus

    August 3, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 19 °C

    Heute krabbeln wir gegen 7.30 Uhr aus den Federn. Es ist angenehm draußen, also fällt das Aufstehen nicht so schwer. Erstmal Kaffee... dann runter zum See, Kevin ist mal wieder mutig und springt rein ins Nass ... es ist nunmal die einzige Möglichkeit sich wenigstens ein bisschen zu waschen, wenn man wild campt 😋😅 Dann wird gepackt und die Reise fortgeführt.

    Wir fahren an der Westküste des Mjøsas entlang und haben dabei durchgehend Seeblick. Unser Ziel: Der Skiort Lillehammer mit seiner Skisprungschanze Lysgårdsbakken in der Provinz Oppland, in welchem 1994 die Olympischen Winterspiele ausgetragen wurden und Jens Weissflog im Herren Einzel auf der Großschanze Gold für Deutschland holte. 🏅 Insgesamt belegte Deutschland hinter Russland und Norwegen den 3. Platz im Medaillenspiegel.

    Nicht nur die Skisprungschanze ist sehenswert, auch der Ausblick zur anderen Seite auf den Mjøsa ist traumhaft.

    Ich wollte Kristiansand sehen, Kevin Lillehammer, also haben wir uns diese zwei Abstecher einfach mal gegönnt.

    Von Lillehammer geht es über die Mjøsbrua, dann an Hamar vorbei von der E6 auf die 25. Wir haben den größten See Norwegens somit fast einmal umrundet.

    Norwegen verlangt zur Refinanzierung seiner Straßen und kostenintensiver Infrastrukturprojekte eine Maut. Immer wieder fahren wir unter den im ganzen Land befindlichen 300 Mautstationen durch. An diesen werden alle Kennzeichen elektronisch erfasst. Die Rechnung erhält man dann Monate später per Post. Schauen wir mal, welcher Betrag uns da erwartet.

    Am kleinen Industrieörtchen Støa vorbei, überqueren wir fast unbemerkt wieder die schwedische Grenze. Ja, wir sind zurück in Schweden. Norwegen ist toll, jedoch sind wir uns sicher, dass wir dieses Land unbedingt noch ein anderes Mal besuchen müssen. Hier gibt es vor allem im Norden des Landes viel mehr zu sehen, als wir bei diesem Roadtrip schaffen könnten. Hierfür möchten wir uns lieber nochmal separat Zeit nehmen. Vielleicht ergibt sich ja mal ein Trip durch Nordschweden und Nordnorwegen 🙂

    Wir befahren wieder mal absolute Schleichwege durch Wald und Forst. Also im Offroad-Modus über die holprigen Schotterpisten 😅 Hier müssen wir Google Maps einfach blind vertrauen, wird schon stimmen... Viele Kilometer lang sind wir weit und breit das einzige Auto oder wir treffen auf zivilisierterer Strecke auf ein paar freilaufende Schafe 🐑

    Nach insgesamt etwa 4.5 Stunden Fahrt ab Lillehammer und kleineren Pausen, erreichen wir gegen 18 Uhr unseren Campingplatz am See Orsasjön in Våmhus, einem Dorf in der schwedischen Provinz Dalarnas Iän in der Gemeinde Mora.

    Am Himmel hängen fette Regenwolken und es ist recht frisch, 15 Grad um genau zu sein. Also erstmal eine heiße Dusche nach 2 Tagen Wildcamping 🙊 und dann ein warmes Essen... kurz danach kommt er auch schon, der Regen 🌧  Es tröpfelt so vor sich hin, ist unter der Markise also auszuhalten. Der Regen gehört hier im Norden ja irgendwie auch dazu 😊

    Und so geht auch der 10. (oder 11.?) Tag vorüber. Wir haben inzwischen kein Zeitgefühl mehr.. ist heute Mittwoch oder schon Donnerstag?! Keine Ahnung 🫠

    Gute Nacht ❤️
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  • Day 12

    Zehnter Stopp - Brevik

    August 4, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 18 °C

    Die letzte Nacht war leider alles andere als ruhig und entspannt... es hat durchgehend geregnet, zwar nur leicht, aber frühs mit Regen und in einem aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit klammen Zelt aufzuwachen, ist nicht unbedingt das schönste Gefühl ... Also starten wir ganz zerknautscht in den heutigen Tag 🥴 Kevin holt frische Semmeln vom Platzbetreiber, ich mache Kaffee ☕️ Nach einer schnellen Dusche wird alles - so klitschnass wie es ist - zusammengepackt.

    Es geht nun in Richtung der zwei schwedischen Seen Vänern und Vättern. Den Vänern durften wir auf unserer Reise schon einmal bewundern. Jetzt ist der Vättern dran. Wir fahren quasi zwischen beiden Seen durch. In Sjötorp machen wir Halt um uns nach 4 Stunden Fahrt kurz die Beine zu vertreten. Hier in Sjötorp in der Gemeinde Mariestad begannen im Jahr 1810 die Grabungsarbeiten für den Bau des Göta Kanals ("Schwedens Blaues Band"), bei denen rund 58.000 schwedische Soldaten eingesetzt wurden. Der Göta Kanal verbindet die zwei Seen miteinander und erstreckt sich über 190 km von der Stadt Sjötorp bis nach Mem.

    Wir fahren nochmal etwa 1.5 Stunden bis zu unserem heutigen Ziel und kommen gegen 18 Uhr auf dem Breviks Campingplatz an. Brevik liegt an der Küste des Sees Vättern, zwischen Hjo und Karlsborg.

    Als wir ankommen, muss erst einmal alles wieder geöffnet und ausgebreitet werden, damit es trocknen kann. Ist hier aber gar nicht so einfach, denn wir bemerken schon bei unserer Ankunft die extrem hohe Luftfeuchtigkeit. Es muss kurz vorher ordentlich geregnet haben, weshalb man hier den Rasen und das Wasser wortwörtlich dampfen sieht 🌫 - was für unser nasses Zelt nicht unbedingt die beste Voraussetzung ist.

    Wir haben Hunger! Erstmal gibt es (fürs Camping gesehen) ein richtiges Festessen: Kapü mit Wienerle und Mischgemüse 🤣🤪

    Anschließend spazieren wir zum Sandstrand des Vätternsees am Campingplatz entlang. Es ist diesig und kalt, aber trotzdem wunderschön. Das Wasser ist glasklar und man hat das Gefühl am Meer zu sein 😍

    Ich bin kaputt und möchte schnell wieder zurück zum Zelt. Die viele Fahrerei, die tägliche Suche nach einem Schlafplatz und das immer wieder regnerische Wetter zerrt schon an den Nerven, das müssen wir uns nach 12 Tagen eingestehen. Wenn wir abends nach einem neuen Stopp suchen, zeigt uns der Wetterradar nur noch selten - egal ob Schweden, Dänemark oder Deutschland - Sonnenschein an. Das macht es nicht leicht, eine Entscheidung für die nächste Destination zu treffen. Aber wir machen das Beste daraus.

    Wo geht es also als nächstes hin?
    Vielleicht schaffen wir es schon morgen zurück nach Dänemark? 😍🥰
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  • Day 13

    Elfter Stopp - Esbjerg

    August 5, 2023 in Denmark ⋅ ⛅ 18 °C

    Nachdem die Nacht zwar klamm, aber doch besser als gedacht war, startet die Fahrt heute schon Punkt 9 nach einer ausgiebigen Dusche und natürlich 'kaffe' ☕️ Absoluter Rekord!! 😆

    Wir wollen versuchen, wenigstens noch ein bisschen Sonne abzubekommen und entscheiden uns heute dazu, das schöne Land Schweden bereits zu verlassen und nach Middelfart, Dänemark zu düsen.

    Bevor wir das machen, müssen wir jedoch noch dieser einen schwedischen Tradition nachgehen, die uns nicht aus dem Kopf geht. Wer aufgepasst hat, der weiß, dass heute Samstag ist..... 🍭🍬🍫🍡🤭 Und das heißt, es gibt Lördagsgodis (“Samstagsbonbons”). Es ist ein Brauch, bei dem vor allem die Kinder nur samstags Süßigkeiten naschen. Den Rest der Woche halten sie sich davon fern.

    Leider hat das Ganze einen ziemlich grausamen Hintergrund. Diese Tradition ist aus der Misshandlung hunderter geistig behinderter Patienten in einem Krankenhaus in Lund entstanden. Ab 1946 wurden diese gezwungen, drei Jahre lang täglich 24 Stück Karamellbonbons zu verzehren, damit der Staat und die Süßwarenhersteller herausfinden konnten, wie viel die Öffentlichkeit unbedenklich verzehren konnte. Am Ende der Studie litten Dutzende der Patienten an verheerendem Zahnverfall. Die Regierung empfahl daraufhin, nur noch einmal in der Woche Süßigkeiten zu essen, und die Tradition der Lördagsgodis war geboren.

    Auch für die Eltern gibt es eine Naschvorgabe, der Lilla Lördag, der „kleine Samstag“, also Mittwoch. Hier sind dann auch ein paar Drinks für die Großen erlaubt. 🍹 Die Eltern halten sich jedoch genau wie die Kinder mehr schlecht als recht an ihre Vorgaben 😏

    Also nichts wie ran an die Lösgodis 🥰
    Für 2 Tütchen á 210 Gramm zahlen wir insgesamt 45,78 SEK (= 3,92 €).

    Was uns in Schweden noch auffällt, sind handgeschriebene Schilder mit dem Wort „Loppis“, die überall an vielbefahrenen Landstraßen auftauchen. Loppis steht für Floh- oder Trödelmarkt. Bücher, Porzellan, Spielzeug, Möbel, Gemälde, Lampen, alles bekommt man auf den Loppis.

    Und noch eine Besonderheit:
    Die Schweden lieben und pflegen ihre Ami-Schlitten aus den 50er und 60er Jahren. Wir haben in unserer Zeit in Schweden mindestens 100 dieser schicken Flitzer auf allen möglichen Straßen gesehen. Mit blubberndem V8-Motor fahren die Straßenkreuzer vor uns her - alte Cadillacs, Buick, Mustangs, Chevys, Challenger, usw.
    Kein Wunder, viele Schweden haben Verwandtschaft in den USA – vor gut hundert Jahren ist ein Viertel der damaligen Bevölkerung in die USA ausgewandert. Nahezu überall in Schweden finden den ganzen Sommer lang Autotreffs mit klassischen US-Autos statt.

    Nach 4 Stunden Fahrt verlassen wir Schweden und fahren über Malmö auf der Öresundsbron wieder über die Grenze nach Dänemark (Gebühr 490 DKK) 🇩🇰

    Wir entschließen uns an Middelfart vorbei noch weiter durch Dänemark Richtung Esbjerg zu fahren. Mit Esbjerg oder dem dänischen Naturschutzgebiet 'Marbæk' in der Ho-Bucht verbinde ich eine von vielen schönen Kindheitserinnerungen in Dänemark, weshalb ich dieses Land für immer lieben werde. Schon damals durfte ich die Gastfreundschaft der Dänen kennenlernen, indem wir während einer mehrtägigen Fahrrad- und Kanutour an den Wohnhäusern klingelten und nach Schlafplätzen fragten. In Marbæk hatten wir damals weder Strom, noch fließend Wasser - lediglich zwei Handpumpen und das Meer direkt vor unserem Zeltplatz 🥰

    Heute finden wir nach 700km Fahrt direkt bei Esbjerg einen Campingplatz, denn Wildcampen ist in DK nicht erlaubt.... Spontan und ohne vorherige Buchung wird uns sofort ein Platz von den freundlichen Betreibern zugewiesen. Und was sollen wir sagen... die Sonne brennt 🌞 Alles richtig gemacht!! Es gibt einen riesigen Spielplatz mit Trampolinen, Schwebebahn, Streichelzoo uvm. für Kinder und sogar einen (im Preis inkl.) beheizten Pool, was auch erklärt weshalb dies der bisher teuerste Campingplatz unserer Reise ist. 😏 Leider sind wir etwas spät dran und kommen nicht mehr in den Genuss hier noch einen entspannten Plansch zu nehmen. Aber macht ja nix, der Sandstrand an der Nordsee liegt nur 400m Fußweg vom Platz entfernt.

    Wir sind uns nicht sicher, glauben aber tatsächlich während der Flut am Strand entlang zu spazieren. 😅 Die Aussicht ist mal wieder traumhaft und damit ein wirklich perfekter letzter Abend außerhalb Deutschlands.

    Kaum zu glauben, aber leider befinden wir uns nun fast am Ende unseres Roadtrips. Das unbeständige Wetter hat uns leider einen Strich durch unsere eigentlich geplanten 3 Wochen gezogen.

    Noch ein/zwei Zwischenstopps in Thüringen bei der Familie und dann geht es heim nach Bayern. Eine weitere Woche Urlaub liegt noch vor uns, die werden wir wohl mit aufräumen verbringen müssen 🤣 ... und eine kleine Geburtstagsfeier ☺️🥰
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  • Day 14

    Letzter Stopp - Marbæk // Fazit

    August 6, 2023 in Denmark ⋅ ☁️ 17 °C

    Wir werden gegen 7.30 Uhr mit leichtem Prasseln auf das Dachzelt geweckt und springen sofort auf - bloß nicht wieder alles nass werden lassen - und bauen das noch halbwegs trockene Zelt schon einmal zusammen. Da haben wir gestern aber Glück gehabt mit dem Wetter!! Den Rest der Woche soll es in Esbjerg ziemlich ungemütlich werden, also nichts wie weg hier 😊

    Ich habe den Wunsch, kurz noch nach Marbæk zu fahren, um das Gelände unseres Sommercamps von vor 20 Jahren anzuschauen. Nach nur 15 min Autofahrt kommen wir an. Alles sieht noch genauso aus wie damals. Nur etwas "verfallener" und irgendwie verlassen, was aber auch am Wetter liegen könnte... Das Plumpsklo, die zwei Handpumpen, der Lagerfeuer-Platz, die alten Duschen im kaputten Schuppen, das Jens Granes Hus, der Blick aufs Meer. Hier kommen viele Erinnerungen hoch, es war eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte 🥰

    Ab hier startet ganz offiziell unser Heimweg 🥲 Wir haben trotzdem noch ca. 1.150 km vor uns und kommen somit auf eine gesamte Strecke von ca. 6.000 km!! Hier in der App fehlen die Ab- und Anreisekilometer, ich stelle den Live-Tracker in Deutschland lieber wieder aus 😇

    Kaum an Flensburg vorbei, stehen wir direkt erstmal fett im Stau, wie sollte es anders sein?! Über eine Stunde lang kommen wir nur Milimeter voran.
    Das Navi sagt weitere Staus voraus, das könnte ein langer Weg nach Thüringen werden, da haben wir uns einen kleinen Snack bei der goldenen Möwe redlich verdient 🫠

    Unser Fazit:
    Wir lieben es Urlaub mit dem Dachzelt zu machen. Man ist durch den schnellen, unkomplizierten Auf- und Abbau (2 min) super flexibel und kann ganz spontan den Tag gestalten. Bei schlechtem Wetter liegt man nicht auf feuchtem Boden, sondern in luftiger Höhe, wo einen auch diverse Krabbeltierchen in Ruhe lassen. Klar kann es auch mal kälter werden, aber dann kommt einfach eine dünne Wolldecke mit in den Schlafsack 🤪🥰 Auch vor Wind und Regen waren wir im Dachzelt immer geschützt.

    Bzgl. der Reiseroute haben wir uns anfangs (meiner Meinung nach) zu sehr verrückt gemacht. Wir waren nach 2 Tagen überzeugt, die geplanten 5.000 km niemals schaffen zu können. Im Nachhinein hätten wir das aber locker hinbekommen. Man muss jedoch auch bedenken, dass wir vieles vom Wetter abhängig gemacht haben und uns ein bisschen Urlaubsfeeling in der Sonne 🌞 wichtiger war als weitere 1.000 km auf dem Tacho.

    Während des Trips hatten wir uns eine kleine Challenge gesetzt: Niemals fremden Strom beziehen. Und wir haben es geschafft! Wir haben 14 Tage lang Strom aus unserer Anker 535 Powerstation (512 Wh) generiert, welche wir dank der Autobatterie 🤪 und den Solarpanels immer wieder auf 100% laden konnten und somit unserer Kühlbox, den Handys, usw. nie der Saft ausging. Das geht natürlich nur, wenn man die Powerstation auch mal mehrere Stunden während der Fahrt an die Autobatterie hängen kann. Ansonsten wäre eine Station mit mehr Leistung eine Alternative.

    So eine Art des Urlaubs ist ohne Frage auch eine Beziehungsprobe. Man hängt sich rund um die Uhr auf kleinstem Raum auf der Pelle, da sind Meinungsverschiedenheiten und kleinere Zickereien vorprogrammiert. Das ständige Suchen nach dem einen Teil, das Hin- und Herräumen im Auto, die Kratzer die man durch den täglichen Gebrauch verursacht... alles Dinge, die an den Nerven zerren. Aber ich finde, wir haben das trotz allem perfekt gemeistert 👏🥰

    Unsere must haves auf diesem Roadtrip:

    * natürlich das Dachzelt
    * Schlafsäcke (10°C)
    * Anker 535 Powerhouse ⚡️
    * Gaskocher für schnellen Kaffee ☕️
    * Markise (Prime Tech)
    * Campingstühle 🙏
    * feuchte Allzwecktücher!!!
    * Desinfektionsmittel/-tücher
    * Mückenspray 🦟
    * Wäscheklammern 👌

    Alles in allem war es ein toller Urlaub und ich würde es sofort wieder so machen 🥰
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