Camino

September - November 2021
Von Saint Jean Piet de Port nach Santiago de Compostela
  • 112footprints
  • 3countries
  • 61days
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  • 45videos
  • 3.9kkilometers
  • 1.3kkilometers
  • Vorbereitung Jacobsweg

    September 10, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Von Saint Jean Piet de Port bis ans Ende der Welt

    Immer mal wieder habe ich gesagt , das ich den Jacobsweg mal laufen möchte, wie so viele Dinge die man irgendwann mal so dahin sagt.
    Als Janine dann auch den Spaß fürs laufen entdeckte , liefen wir immer wieder gemeinsam .
    Als die Strecken immer länger wurden und an Höhenmetern zunahmen,erzählten wir unsere Familie und den Freunden , wir laufen den Jacobsweg .
    Irgendwann kam die Frage von Freunden ,wann denn unsere große Reise beginnt.
    Aus einer im Grunde dahingesagten Äußerung wurde schnell ein kongretes Vorhaben .

    WIR WERDEN PILGERN !

    Je öfter wir darüber sprachen,desto überzeugter waren wir diesen Weg zu gehen.
    Ein Gespräch mit Chrischti und Rouven verlief vielversprechend, sie bestärkten uns in unserem Vorhaben.
    Janine sprach mit ihrer Arbeitgeberin ,die großes Verständnis für ihre Reise zeigte und gab das ok.
    Ab da stand für unser Vorhaben nichts mehr im Weg !

    Als erstes buchten wir erst einmal die Flüge, um eventuelle Rückzüge zu vermeiden.
    Erst jetzt realisierten wir, es wird ernst.
    Das einfache Pilgerleben wie wir uns das vorher vorstellten , war plötzlich nicht mehr so einfach!

    Viele Fragen auf einmal….
    Welchen Rucksack nehmen wir?
    Regenjacke oder Poncho?
    Schlafsack, wenn ja welchen?
    Sind Blasenpflaster gut, oder verschlim-
    mern sie alles ?
    Brauchen wir Stöcke ?
    Zelt, ja ,nein, vielleicht ?
    Pilka oder wachsen ?
    Funktionswäsche oder doch Stil ?
    … und und und

    Allein das Packen unseres Wanderrucksackes stellte uns vor die erste große Herausforderung ! Wenn man bedenkt das man jedes Gramm täglich mehrere Stunden auf den Rücken tragen muss, überlegt man schon sehr genau was man mitnimmt.

    Je näher der Tag der Abreise kam umso aufgeregter wurden wir !

    Neue Fragen stellten sich nun.
    Reichen unsere Kleider?
    Wie schläft man in einem Raum mit
    fremden Menschen?
    Wird der Camino uns verändern?
    Was, wenn einer von uns ans abbrechen
    denkt?
    (Obwohl das für uns nie eine Option war.)
    Was, wenn das erste Heimweh kommt?
    Wie kommen wir ohne spanisch klar?

    Je näher der Tag der Abreise kam, umso aufgeregter wurden wir, schließlich waren wir beide noch nie solang unterwegs. Getrennt vom Partner, von der Familie und von Freunden.
    Noch nie 24 Stunden täglich, 8 lange Wochen aufeinander.
    Alles was wir jetzt noch besaßen, war in unseren 10 kg schweren Rucksäcken.

    Mit einem mulmigen Gefühl verabschiedeten wir uns von unseren Liebsten!
    Teilweise sahen wir ihre besorgten Gesichter.
    Besonders die Trennung von Julian und Mila fiel mir schwer.
    Wird Mila mich nach so langer Zeit wieder erkennen, waren meine Bedenken.

    Knapp 800 km Fußmarsch und mehr auf den Camino France, dem klassischen Jacobsweg durch Spanien lagen vor uns!
    In den nächsten 8 Wochen haben wir uns vorgenommen, die Pyrenäen zu überqueren, durch die spanische Wüste zu laufen und die Wälder und Berge Galizien zu erklimmen.
    Immer auf das nötigste reduziert und wir wollten uns der Herausforderung des Weges stellen!
    Nur wir zwei und der Weg.

    In dem Moment fragten wir uns ernsthaft, ob das alles hier so eine gute Idee war, und was wir hier machen.
    Doch noch bevor wir eine Antwort erhielten, war es zu spät, das Flugzeug hob auch schon ab.
    Jetzt ging es tatsächlich los.

    Camino wir kommen
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  • Day 1

    Unser Anreise

    September 13, 2021 in France ⋅ ☁️ 27 °C

    Für die Anreise nach Saint Jean Piet de Port gibt es viele Möglichkeiten: Bus , Bahn , Auto oder diverse Fluggesellschaften.
    Wir haben uns für einen Flug nach Birraritz entschieden. Chrischti fuhr uns zum Flughafen, Sebastien kam auch zum Flughafen um uns ein Buen Camino zu wünschen und brachte uns noch frische Croissant mit!
    Dann ging alles ganz schnell, wir verabschiedeten uns herzlich, heimliche Tränen waren schon dabei, denn es war ja nun eine Trennung von ca 8 Wochen und checkten ein!
    „Oh Gott was machen wir hier ?‘‘ war Janine und meine nächste Frage.

    Gelandet, entschieden wir uns noch ein paar Stunden in Birraritz am Meer zu verbringen.
    Mit der Bahn oder dem Bus wollten wir dann am späten Nachmittag nach Saint Jean Piet de Port fahren, wo schon unser Zimmer reserviert war.
    Unsere Anreise war also sehr entspannt, der Caipi am Meer hat dann alles abgerundet! War ein sehr lustiger Caipi, hat mich sehr an Michels Cocktail erinnert! Hatte aber tatsächlich nicht wirklich was von einem Caipi
    , dafür brauchten wir nur einen!!!!!🤪🤪🤪
    Somit entschieden wir uns danach doch für‘s Taxi, alles andere wäre schiefgegangen.
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  • Day 1

    Saint Jean Pied de Port

    September 13, 2021 in France ⋅ ☁️ 26 °C

    Nachdem wir mit dem Taxi in Saint Jean Pied de Port ankamen, bezogen wir unser Zimmer, und gingen direkt in die Stadt.
    Wir wollten noch ne Kleinigkeit essen, doch zuerst gingen wir noch ins Pilgerbüro.
    Hier im Pilgerbüro gibt es neben der offiziellen Registrierung als Pilger und vielfältigen Informationen für den Weg, auch den ersten Stempel im Pilgerpass.
    Hier in Saint Jean Piet de Port trifft man auch erstmals auf größere Mengen an Pilger. Eine gute Gelegenheit, um sich an das langsam entstehende, Pilgergefühl zu gewöhnen.

    Morgen früh beginnt der Tag um 6 Uhr und dann beginnt der Kampf nach 1600 Höhenmeter und langen Fußmarsch über den Pyrinäen ums Bett! Es wird spannend….
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  • Day 2

    Etappe1 Saint John Piet-Roncesvalles

    September 14, 2021 in Spain ⋅ 🌧 15 °C

    Heute Morgen begann der Weg um 6:00 Uhr morgens in der Dunkelheit, die ersten Stunden ging es noch ganz ohne Kaffee, aber dafür mit Hirnbirn durch diverse Kuhherden. Nach zwei Stunden Fußmarsch bekamen wir endlich unseren ersten Kaffee. Dann ging es weiter… bergauf.

    Es ging stetig bergauf. Erst moderat dann wurde es immer steiler!
    Erste Selbstzweifel kamen auf, welche ich aber gleich wieder beiseite schob.!
    Die erste Etappe selbst war eine echte Herausforderung, 1600 Höhenmeter bergauf und 800 wieder bergab .

    Unsere erste Bekanntschaft war Angelo aus Norwegen, der so viel Mitleid mit mir und meinem schweren Rucksack hatte das er mir anbot seinen nur 6kg schweren Rucksack mit dem meinem zu tauschen. Entweder waren wir zu langsam oder ihm mein Rucksack zu schwer, aber er verließ uns schnell wieder. So liefen wir noch unzählige kräftezehrende Kilometer bergauf. Aus dem nichts stand vor uns der bislang beste Foodtruck Spaniens mit den allerbesten Bananen, welche wir natürlich gleich kauften um sie zu verzehren.

    Immer im Nacken der Gedanke auf der Straße zu schlafen, da wir noch kein Bett hatten. So liefen wir noch 6 km bergab (die wir fast noch schwieriger empfanden als bergauf) nach Roncesvalles. 600 Meter vor dem Ziel verloren wir die gelben Wegweiser und folgten einem fremden Pilger mit der scheinbar richtigen Route. Nach einigen reiflichen Überlegungen entschieden wir uns dafür, wieder umzukehren und gelangten recht schnell ans Ziel.

    Angekommen bekamen wir noch ein Bett im 50 Betten Schlafsaal im Kloster. Und hatten die Begegnung des Tages… einen Gummibärenautomat!
    Die anschließende Dusche und ein Abendessen weckten wieder unsere Lebensgeister, allerdings waren sie für heute nicht mehr die fittesten!

    Bilanz:
    -24,8 km
    -1600 Höhenmeter
    -24,8 km Gesamtstrecke
    Keine Blasen an den Füßen.
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  • Day 2

    Sturm in den Pyrenäen

    September 14, 2021 in Spain ⋅ 🌧 15 °C
  • Day 3

    Etappe 2 Roncesvalles-Larrasoana

    September 15, 2021 in Spain ⋅ ⛅ 13 °C

    Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht in der Herberge wurden wir um 5.30 Uhr vom Mönchsgesang geweckt und machten uns danach direkt auf den Weg. Es ging noch in vollkommender Dunkelheit durch den Wald, über uns der Sternenhimmel den wir so noch nie gesehen hatten. Aus heiterem Himmel entdeckten wir vor uns einen Kaffeestand… wie sich herausstellte schien dies nur eine Fata Morgana zu sein. Es stellte sich heraus das lediglich zwei Pilger ihren Rucksack neu packten.

    Nach 8 Kilometern Kuh-Scheisse-Slalom erreichten wir eine Bar, die uns den Tag rettete. Endlich einen Kaffee! Dort lernten wir auch Dominiko und seine Hündin Bonny aus der Schweiz kennen.

    Gestärkt mit einer Banane machten wir uns jetzt auf den Weg weiter zum Ziel, welches nur noch weitere 14 Kilometer entfernt zu sein schien.

    Nach den 1600 Höhenmeter vom vergangenen Tag schienen die 543 Höhenmeter von heute fast noch erträglich. Allerdings gingen diese etwa 10 mal hoch und wieder herunter. In Folge dessen tat uns alles weh, unsere Knie vom runterlaufen, unsere Hüfte vom hochlaufen, unsere Hüftknochen vom aufreiben des Gurtes, unsere Füße und die verkrampften Pobacken. ( ja das gibt es wirklich!)

    Nach Stand unserer Uhr sollte das Ziel der Etappe in 500 Metern zum Greifen nahe sein… dies stellte sich allerdings als falsch heraus. Es folgten weitere 5 Kilometer, in denen jegliche Art von Emotionen, wie Wut, Trauer, Hass auf den Heiligen Jakob und Verzweiflung seinen Raum fanden.

    Angekommen kehrten wir, aufgrund von schmerzenden Knochen, in die erste Pension die wir fanden ein.

    Bilanz:
    -27,03 km
    -543 Höhenmeter
    -51,83 km Gesamtstrecke
    Alles tut weh, aber dennoch 0 Blasen an den Füßen.
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  • Day 3

    Der Weg wird steinig und schwer…

    September 15, 2021 in Spain ⋅ 🌧 20 °C
  • Day 4

    Etappe 3 Larrasoana-Pamplona

    September 16, 2021 in Spain ⋅ 🌧 15 °C

    Nachdem wir wussten das unsere Etappe heute nur 16 Kilometer betragen wird, haben wir uns dafür entschieden, einmal auszuschlafen und bei Tagesanbruch zu starten. Zudem hatten wir das Glück schon in der Pension einen Kaffee zu bekommen. Diese Chance ließen wir uns natürlich nicht entgehen.

    Diese Etappe schien unsere zu werden! Voller Elan schafften wir es schneller als manch andere zu laufen und wurden ausnahmsweise nicht von fremden Pilgern überholt. Da wir genügend Zeit hatten, ließen wir kein Kaffee aus. Auf einem Marktplatz entdeckten wir einen Wochenmarkt, auf dem wir den leckersten Matchpotatos (gelber Pfirsich) unseres Lebens essen durften. In so kurzer Zeit genießt man das Essen wieder ganz anders und intensiver als zuhause. Wir hatten unser Tagesziel schon erreicht, bevor die Albergue aufmachte. An der Stadtmauer entlang und durch ein Stadttor ging es dann zur Herberge Jesus je Maria, wo wir noch zwei Betten bekamen.

    Den restlichen Tag ließen wir also in Pamplona ausklingen. Wir schlenderten durch die vielen Gassen, gingen zum örtlichen Bach und besuchten die wunderschöne Kathedrale. Aufgrund des Gewichtes unserer Rucksäcke entschieden wir uns, radikal auszumisten. Alle Luxusartikel wie Shampoo, ein drittes Paar Socken oder Unterhosen, sowie Wanderstöcke wurden zurück nach Deutschland geschickt. Dadurch reduzierte sich das Gewicht um weitere 4kg.

    Am Abend lernten wir Kevin aus Bayern kennen, der sich leider am Fuß verletzt hatte und gestern einen Ruhetag einlegen musste. Gemeinsam mit ihm begaben wir uns auf eine Tapastour durch die örtlichen Tapasbars (alles den Corona Richtlinien entsprechend!). Zudem lernten wir: Wein reinigt unsere Seele. Dazu lernten wir neue kulinarische Köstlichkeiten wie Babyaal kennen.

    In der Albergue angekommen trafen wir auf unseren vermeintlich verloren geglaubten Freund Angelo! Wir freuten uns alle darüber uns endlich wieder zu sehen.

    Bilanz:
    -16 km
    -345 Höhenmeter
    -67,83 km Gesamtstrecke
    Abwärts des Bauchnabels schmerzt alles und zudem hat Janine eine Blase am Fuß .
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  • Day 4

    Ein Tag in Pamplona

    September 16, 2021 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C