• Jutta Maier
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Camino

Von Saint Jean Piet de Port nach Santiago de Compostela Læs mere
  • Etappe 21 Leon

    5. oktober 2021, Spanien ⋅ ☁️ 16 °C

    Foodtruck Festival in Leon

    Wir folgten einfach mal der Menschenmasse, auf ein Gelände, welches die Größe eines Fußballfeldes hatte (also nicht sehr groß).
    Am Eingang wurden die Personen per Handy gezählt, wir waren Person Nr 4711 und 4712!
    Überlegt euch mal 4700 Leute auf so kleiner Fläche! Soviel Menschen haben wir noch nie gesehen, dank Corona durften da nicht mehr rein!
    An jedem Stand unmenschlich lange Schlangen, die Spanier nahmen’s gelassen!
    Wir verließen das Gelände um zwei anderen Eintritt zu gewähren!
    Nun war die Schlange am Eingang einmal ums Gelände herum!
    Es kamen nur noch Leute rein wenn welche raus gingen.
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  • Etappe 22 Leon- San Martin

    5. oktober 2021, Spanien ⋅ ☁️ 15 °C

    Ungern verließen wir das Hostel, so gut geschlafen haben wir schon lang nicht mehr.
    Da Amy aus Irland nicht
    allein starten wollte, fragte sie uns, ob sie die erste Strecke mit uns laufen könne.
    Also warteten wir bis sie sich gerichtet hatte und sie mit frühstücken fertig war.
    Für meine Verhältnisse waren wir viel zu spät dran, denn um diese Zeit starteten alle Pilger.
    Bis wir aus Leon draußen waren, hatten wir eine Pilgerstrasse, mindestens 6 km lang.
    Das machte mich völlig aggressiv. Janine ist da relativ entspannter.
    Und dann diese Möchtegernpilger, die ihre Rucksäcke von Herberge zu Herberge transportieren lassen mit ihren klackrigen Wanderstöcke. Wahnsinn!!!!

    Irgendwann nach Leon trennten sich alle Pilger und man war wieder fast ganz allein auf dem Weg. Ein ungutes Gefühl kam Ende Leon, als überall bewaffnete Polizisten standen, irgendwie ein beklemmendes Gefühl!
    Warum? Keine Ahnung!!!!

    Endlich hatten wir unsere Etappe von 21 km erreicht, aber dummerweise liefen wir an unserer Herberge vorbei und bemerkten es erst am Ortsausgang!
    Dann überlegten wir, 1 km zurück zu laufen oder 6 km ins nächste Dorf.
    Falsche Entscheidung!!!
    Schlimmer gehts immer!

    An der ersten Albergue gingen wir vorbei, sie sah sehr verwanzt aus. Janine googelte und meinte in 300 m kommt die nächste im Dorf, da checkten wir dann auch ein. Das war, wie sich herausstellen sollte ein Fehler. Beim betreten des Zimmers strahlte uns die Leoparden Bettwäsche an und schien zu schreien: in mir leben ganze Bettwanzen Kolonien!!!

    In der Hoffnung dieses Kaff würde noch etwas besseres hergeben, ließen wir unsere Rucksäcke stehen und liefen in die nächste Albergue. Von außen machte sie einen guten Eindruck, also buchten wir uns zwei weitere Betten für zusammen 10 Euro.
    Wieder ein Fehler!
    Tatsächlich war sie noch schlimmer als die erste. Als die Frau uns allerdings erzählte, es gäbe eine Waschmaschine, fingen wir an zu überlegen. Als sie uns daraufhin das Waschbecken präsentierte, waren wir mit überlegen fertig. Es wurde Wanzen Herberge Nummer 1.

    Um diesen Schock zu verdauen, tranken wir einen Wein in der einzigen Bar und bestellten uns was zu essen. Als sich der César Salat als Kuddelsalat herausstellte, entschieden wir uns gegen den und für den Wein! Unsere ausweglose Situation wurde uns erst dann bewusst und wir bekamen einen riesigen Lachanfall!

    Als wir uns nach einigen Wein dafür entschieden, die Stadt unsicher zu machen, stellte sich heraus das es hier leider keinen dieser roten Touribusse gab, der alle Sehenswürdigkeiten abklapperte. Schade!
    Dann also zu Fuß.
    Nach einer Kirche die wieder mal geschlossen war, einigen Katzen für Janine und einem gelben VW T2 Bus, war die Tour auch beendet. Der Besitzer von dem Bus erlaubte Janine aber zumindest rein zu sitzen und sie freute sich wie ein Kind an Weihnachten.

    Drei Weißwein später war es auch endlich Schlafenszeit und unser Hostel schon beinahe erträglich getrunken.

    Bilanz:
    - 26,30 km
    -192 Höhenmeter
    - 514,07 km Gesamtstrecke
    Getreu dem Motto, schlimmer gehts immer.
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  • Etappe 23 San Martin-Astorga

    6. oktober 2021, Spanien ⋅ ⛅ 13 °C

    Völlig übermüdet verließen wir die Hölle der Nacht. Janine hatte nur etwa 3 Stunden Schlaf gefunden. Mit Stirnlampe und dicker Leggins ausgestattet, zogen wir mitten in der Nacht los. Nach 7 endlosen Kilometern an der Bundesstraße, kamen wir in Hospital de Orbigo an, wo wir direkt das erste Hotel anpeilten um einen Kaffee zu trinken und die vergangene Nacht zu vergessen.

    Wir beobachteten eine Gruppe Frauen am Nebentisch, die bis auf ihre Turnschuhe nichts von Pilgern hatten. Als wir das Hotel verließen, staunten wir nicht schlecht als diese Möchtegernpilger ihre Fuhre aus jeweils zwei Rollkoffern in einen Kleinbus einladen ließen, um diese zum Etappenende fahren zu lassen. Ich weiß nicht was die da machen, Pilgern ist es aber nicht!

    An einer Weggabelung entschieden wir uns heute ganz bewusst dafür, den längeren Weg zu nehmen.
    Wieso?
    Er führte nicht an der Hauptstraße entlang, und dafür nahmen wir die Höhenmeter gerne in Kauf.

    Da wir uns auf dem Weg schon dazu entschieden haben, heute nicht in einer Albergue, sondern in einem echten Hotel zu schlafen, fiel uns der Weg gleich viel leichter. Es wurde nur noch besser als wir an einem Bauernhof vorbei liefen und eine Menge Kälber entdeckten, die wir ausgiebig streichelten.

    Der Weg führte uns durch eine atemberaubende Landschaft, bis hin zu einem Platz der durch viel Essen und Sitzmöglichkeiten wie Hängematten, zum rasten einlud. Mit einem Orangensaft, eine Mandarine und ein gekochtes Ei waren wir gestärkt für den weiteren Weg.
    Wir waren glücklich.

    In Astorga angekommen, bezogen wir unser wunderschönes Apartment am Plaza del Mayor und fingen an unsere Wäsche zu waschen. Beim bummeln durch die Stadt trafen wir auch einige Pilgerbekanntschaften wie Kevin oder Amy wieder.

    Am Abend entschieden wir uns Geld zu sparen und nutzten unsere Küche um uns ein Abendessen zuzubereiten. Da uns Astorga sehr gut gefiel und wir auch zu gut in der Zeit liegen, haben wir spontan entschieden einen Tag länger zu bleiben.

    Bilanz:
    - 26.00 km
    - 232 Höhenmeter
    - 540,07 km Gesamtstrecke
    Manchmal übertreibt Janine wirklich, ihre Blasen an den Füßen werden immer mehr.
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  • Etappe 23 Astorga

    7. oktober 2021, Spanien ⋅ ☀️ 9 °C

    Pünktlich um 9.30 Uhr verließen wir unser Nachtquartier, und haben pünktlich um 10 Uhr im nächsten Quartier eingecheckt.
    Grund dafür war, wir bleiben noch einen Tag in Astorga.
    Zum einen haben wir himmlisch geduscht, anschließend uns eingewickelt mit echten großen Handtüchern, Hella würde mich verstehen (nichts gegen die Microfaser Handtücher, die tatsächlich nur zur Gewichtsreduktion des Rucksackes taugen), zum anderen wir haben göttlich geschlafen.
    Mit richtigen Matratzen, nicht wie die Gefängnisgestelle der letzten Nächte inclusive Bettwanzendecke!
    Genau das wollten wir noch einmal, bevor wir in Santiago ankommen, das geht immerhin noch 12 Tage.
    Und Leute, wir hatten ne Klimaanlage im Zimmer, die wir mal gleich auf 30 Grad stellten. Die erste Nacht mal ohne frieren, ein Traum.

    PILGERN IST GEIL und wirklich was ganz besonderes,
    aber die Unterkünfte stellen sich für mich tatsächlich immer wieder als große Herausforderung dar.
    Janine ist da relativ entspannter, obwohl die ein oder andere Albergue auch für sie nicht ganz easy war.

    Wir hatten heute traumhaft schönes Wetter und dachten wir beginnen den Tag mit einen Frühstück. Dann trafen wir Kevin wieder, er ist tatsächlich wie ein Boomerang, er ist immer mal wieder Tage weg und dann kommt er zurück. So kamen wir noch mit weiteren Pilgern ins Gespräch und es blieb dann doch nur bei einen Kaffee und einen Orangensaft!
    Auf einen gemeinsamen Besuch in der Kathedrale hatten wir dann doch keine Lust, also verabschiedeten wir uns noch und gingen durch die Stadt!

    Astorga ist noch bekannt für seine Schokoladenfabrik, die dann aber leider schon geschlossen hatte als wir dort ankamen.
    War wohl ein Smaltalk zu lang mit dem ein oder anderen!

    So suchten wir uns ein nettes Plätzchen auf den Plaza de Mayor, wo langsam alle Pilger eintrafen.
    Es ging nicht lange bis bekannte Gesichter eintrudelten, nach und nach wurde aus unserem zweier Tisch eine große gesellige Runde!

    Großzügig wie wir sind, schenkten wir einer jungen Pilgerin noch meine Jacke, damit sie in der Nacht nicht all zu doll frieren muss.

    Mittlerweile hatten wir halb acht und der Hunger stellte sich ein. Leider wird das Essen im Landesinneren immer weiter nach hinten verschoben und die Küchen öffnen erst halb 9. Unsere beiden Optionen bestanden aus einem Italiener und einer Bar, die nur Dosen verkaufte. Um das klar zu stellen, in allen Dosen sind Sardellen! Einstimmig entschieden wir uns für den Italiener!

    Jetzt werden wir noch unsere letzte Nacht vorerst in einem richtigen großen Bett genießen!

    Morgen früh werden wir Abschied nehmen müssen von einem…..meinem Betta! Dann werden wir weinen!😭😭😭
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  • Etappe 24 Astroga - Foncebadon

    8. oktober 2021, Spanien ⋅ ☀️ 11 °C

    Schweren Herzen haben wir uns heut morgen von unseren Bett getrennt. Mir fielen 1000 Ausreden ein warum wir heute nicht laufen sollten, nur um in diesen Bett zu bleiben.
    Aber es half ja nix der Berg rief, ich stellte mich stumm und hörte es einfach nicht.
    Also trabte ich wie ein trauriges Kind hinter Janine her!

    Die ersten Schritte nach einen Tag Pause fielen trotzdem leicht, haben wir tatsächlich nicht gedacht!
    Trotzdem ließen wir den ersten Kaffee nach 500 Meter nicht ausfallen, in der Vergangenheit gab es den ersten immer erst nach 10 km.
    Wir werden immer entspannter, und setzen uns nicht mehr unter Druck, wann und wo wir ankommen.

    Hätten wir gewusst in welch einer Pilgerstraße wir geraten, hätten wir den Kaffee wahrscheinlich ausfallen lassen. Um dem Trubel für einen Moment zu entgehen, und in Ruhe pinkeln zu können machten wir einen kleinen Abstecher zum Eselgehege, um diesen auch noch zu streicheln.

    Die Strecke führte uns heute durch eine wunderschöne Landschaft, hindurch durch Pinienwälder, Berghügeln und das Wetter spielte heut dazu noch mit! Keine einzige Wolke am Himmel und es wurde von Stunde zu Stunde heißer !
    Eigentlich das was wir wollten, Sonne und Berganstieg.

    Als wir nach 20km unser Ziel erreichten, waren alle Herbergen belegt. Da uns morgen eine Etappe von 32km bevor stand, und zudem noch der höchste Punkt des Jakobsweges, entschieden wir uns heute schon einen Teil davon zu laufen und hofften im nächsten Dorf eine Unterkunft zu finden. Also ging es weitere 5km steil den Berg hoch, während die Sonne immer heiser zu werden schien. Das was wir uns sehnlichst wünschten, Berg und Sonne, war in diesem Fall zusammen viel zu viel. Wir wünschten uns eins der beiden weg, aber leider geschah nichts.

    In Foncebadon angekommen war die erste Herberge auch ausgebucht, die zweite ebenfalls und in der dritten hatten wir dann Glück!
    Im Gegensatz zu den Pilgern die nach uns eintrafen haben wir noch ein Bett bekommen. Alle anderen schliefen im Schlafsaal auf dem Boden!

    Das Wetter war viel zu gut um uns gleich frisch zu machen, so entschieden wir uns im Garten mit all den anderen Pilgern einfach die Sonne zu genießen . Unser Glück wurde erst dann perfekt, als sich eine junge Frau mit Blockflöte vor die Hütte setzte,und anfing zu spielen. Ich konnte Janine nur schwer davon abhalten das sie sich mit ihrer Triangel dazu setzte.
    Ich war so genervt das ich zu Janine sagte ,jemand solle ihr doch endlich diese blöde Flöte wegnehmen. Nachdem sie aufhörte zu spielen verriet mir ihr Blick, dass sie mich klar und deutlich verstanden hatte… schnell wechselten wir die Straßenseite. ( Siehe Video)

    Auf dem Weg in unser Zimmer trafen wir noch Franz aus Deutschland , wir leisteten ihm beim alleinigen Abendessen Gesellschaft. Leider konnte das seine Frau Bianca nicht machen, da sie mit einer Fischvergiftung im Zimmer lag.

    Bilanz:
    - 25,77 km
    - 566 Höhenmeter
    - 565,84 km Gesamtstrecke
    Aufgrund meiner Tollpatschigkeit einige Blessuren am Fuß und Schienbeinen.
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  • Etappe 25 Foncebadon -Ponferrada

    9. oktober 2021, Spanien ⋅ ☁️ 9 °C

    Unser Ziel war heute der höchste Punkt (1800 Meter) auf den Jacobsweg, am Cruz de Ferro. Da wir gestern schon einige Kilometer, auch an Höhenmeter vorgelegt hatten, waren es heute nur noch 3 km bis zum Cruz de Ferro!
    Also verließen wir um 7:30 Uhr gestärkt mit einem Kaffee unserer Herberge, in der ich übrigens heute Nacht gar nicht gut geschlafen habe.
    Das Cruz de Ferro ist ein ganz besondere Ort dieser Pilgerreise, es ist ein unscheinbarer Hügel mit einem Eisenkreuz auf einen ca 5 Meter hohen Holzstamm, welcher übersät ist mit Steinen!
    Unter Pilgern gibt es ein Ritual, dass hier stattfindet.
    Sie bringen von zu Hause einen Stein mit, legen ihn hier ab, und lassen somit all ihre Sorgen an diesen Ort.
    Als wir am Hügel ankamen, bot sich ein bezaubernder Sonnenaufgang , wie wir ihn hier noch nie gesehen haben.
    Eine Gruppe Pilger war schon am Ablegen ihrer Steine. Es war wahnsinnig still an diesem Ort, obwohl sehr viele Pilger da waren.
    Ich legte auch einen Stein von einem guten Freund hier ab. Mein Stein hatte keine besondere Bedeutung, aber vielleicht zeigt er mir in Zukunft immer den richtigen Weg.
    Janine ihr Stein hatte für sie mehr Bedeutung.

    Nach einer Weile brachen wir auch auf , da es sehr langsam und steil über Geröll nach unten ging, und wir noch gute 25 km vor uns hatten!
    Den Weg den wir am Vortag quälend bei wahnsinniger Hitze nach oben sind, mussten wir noch quälender und bei noch mehr Hitze wieder nach unten!
    Was sich Jacob da gedacht hat , würde ich gerne wissen !!!
    Bergab wurde heut nicht viel geredet, wir mussten uns wahnsinnig konzentrieren um unbeschadet unten anzukommen!
    Aber es war tatsächlich der anstrengendste aber auch der schönste Abstieg! Es ging durchs Gebirge und durch die Wildnis, wahnsinnig schön!

    Am Ende des Abstieges wartete in der schönen Stadt Molisineca schon ein Kaffee auf unser Erscheinen..
    Natürlich sagten wir nicht nein und setzten uns in die Sonne. Danach freuten wir uns endlich mal nicht den Berg auf oder absteigen zu müssen! Falsch gedacht! Die weitere Strecke ging es immer wieder hoch und runter und dazu noch an der Bundesstraße.

    Mit schmerzenden Knochen das Ziel erreicht und festgestellt: alle Herbergen, Hostels und Hotels ausgebucht. Wir trafen noch Klaus und Bianca und suchten danach die Stadt nach Stellen ab an denen wir auf der Straße schlafen konnten.
    Wie durch ein Wunder fanden wir dann doch noch zwei Schlafplätze in der örtlichen Albergue die auf Spendenbasis Geld einsammelte.

    Geduscht, gewaschen, ausgeruht und ab zum wohl verdienten Wein in die Stadt!

    Bilanz:
    - 27,02km
    - 573 Höhenmeter
    -592,86 km Gesamtstrecke
    Ich habe Muskelkater am Po und Oberschenkel . Aber noch immer keine Blase.
    Janine hatte gestern noch zwei Blasen, heute sind sie zusammengewachsen. Also eine Riesen Blase!
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  • Etappe 26. Ponteferrado-Villafranca

    10. oktober 2021, Spanien ⋅ ☀️ 24 °C

    Nachdem wir gestern tatsächlich die letzten Betten ergattert hatten, diese aber auch nicht besonders toll waren, habe ich wirklich sehr gut geschlafen .
    Wahrscheinlich wären wir heute auch gerne länger im Bett geblieben, da uns heut tatsächlich alles weh tat nach der gestrigen Etappe .
    Doch leider schaltete der Alberguen DJ Punkt 6.00 Uhr die Musikanlage ein, wahrscheinlich um allen noch schlafenden zu demonstrieren das die Nacht jetzt für jeden vorbei war und die Betten jetzt für die nächsten Pilger frei standen.

    Ziemlich schläfrig zogen wir los in der Dunkelheit . Erste Gedanke war wie jeden Morgen - Kaffee-!!!
    Jeder Schritt fiel heut schwer, unsere Beine wollten heute einfach nicht!
    Nach den Pyrenäen dachten wir es ist Schluss mit Muskelkater, aber verdammt der ist noch schlimmer als da! Anstiege sind machbar, aber Abstiege fast unmöglich !
    Wir lachten uns gegenseitig aus wie der andere läuft, versuchten irgendwelche Strategien zu entwickeln Treppen und Berge runter zu kommen .
    Keine Chance es schmerzt einfach alles ! Jammern auf hohen Niveau!
    Ich bewunderte tatsächlich Janine wie sie trotz ihren vielen Blasen laufen konnte und Leute ich rede nicht von eine kleine Blase - nee der ganze Fuß ist ne Blase .

    Die Strecke führte uns heute durch unzählige traumhafte Dörfer, welche immer wieder zur Rast einluden. Deshalb brauchten wir heute fast die doppelte Zeit wie andere Etappen . Die letzten km kamen wir an wahnsinnig vielen Feigen und Obstplantagen vorbei! Kurz vorm Vitaminschock erreichten wir auch Villafranca del Bierzo!

    Da wir gestern schon eine Albergue vorgebucht hatten, mussten wir heute nicht lange suchen. In dem wunderschönen 300 Jahre alten und liebevoll von der Familie restaurierten Gebäude fanden wir Unterschlupf. Tatsächlich eine der schönsten Unterkünfte auf dem Camino. Und das Beste, es gab sogar einen Kamin!

    In der romantischen Altstadt die wir erst Ewigkeiten suchen mussten, fanden wir dann auch was zu essen.
    Nachdem ich die Spaghetti Carbonara und sogar den Joghurt geschmeckt hatte stand fest: das war das allerbeste Essen bis jetzt.

    Immer wieder mussten wir dabei auf das Nachbargebäude schauen, an dem unübersehbar eine Hauswand fehlte. Dennoch war es mit Möbeln und einem Fernseher komplett eingerichtet. Auf Nachfrage erklärte uns die Bedienung, dass das Gebäude seit 10 Jahren so aussieht, und Jahr für Jahr mehr zusammenbricht.
    Laut ihm ist es die Hauptattraktion der Stadt!

    Wir trafen danach noch einige unserer Pilgergemeinschaften, doch verließen wir die gesellige Runde bald.. Wir mussten nämlich dringend ins Bett!
    Was uns heute schmerzlich bewusst geworden ist, ist das morgen mit 28 Kilometern die schwerste Etappe vor uns stehen wird.
    Wir lassen Leon hinter uns und kommen morgen nach Galizien.

    Bilanz:
    - 24,23km
    - 299 Höhenmeter
    -617,09 km Gesamtstrecke
    Heute ist großes Jammern angesagt, wir haben Muskelkater wo wir nie dachten das es da Muskeln gibt.
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  • Etappe 27 Villafrance- O Cebreiro

    11. oktober 2021, Spanien ⋅ ⛅ 17 °C

    Es gab tatsächlich nicht viele Alberguen , welche ich ungern verlassen habe, aber heute morgen gehörte diese dazu . Viel zu müde um loszulaufen dachte wir, aber die Etappe heute sollte wohl die anspruchsvollste werden. Länge, sowie auch an Höhenmeter versprachen uns die Einheimischen!
    Also hieß es keine Zeit verlieren , und ab nach Galizien!

    Mit dem Übergang nach Galizien, durch das enge Tal des Flusses Valcarce, und dem Aufstieg zum legendären Bergpass von O Cebreiro.
    An der Grenze zwischen Leon und Luca war die letzte Etappe in Kastilien eine der härtesten der gesamten Pilgerreise gewesen.
    Die Grenze zwischen den beiden Provinzen und Regionen verläuft durch die Sierra de Ancares, die nur hier heimische Gewächse und eine faszinierende Landschaft birgt. Eine Vielzahl von kleinen Dörfern liegt umgeben von 100-jährigen Wäldern aus Buchen, Eichen und Kastanien. Letztere versuchten uns mutwillig regelmäßig mit Kastanienbomben zu attackieren. Diesen auszuweichen fiel uns aufgrund der ganzen Pferdeäpfel am Boden nicht ganz so einfach. Bei gefühlten 30° und strahlendem Sonnenschein fiel uns die Strecke noch schwerer als sie sowieso schon wäre

    Meine Erkältung und Janine ihre Blasenkolonien erschwerten uns den Aufstieg weiterhin. Endlich auf dem Gipfel angelangt, wurden wir mit einem wunderschönen mittelalterlichen Bergdorf entschädigt. Schnell zwei Betten gesucht eingecheckt und schon ging es essen.

    Ein leckeres Pilgermenü wartete auf uns, und zum Nachtisch gab es leckeren Honig.
    Über die freuten sich die Bienen und auch Janine.
    Nachdem eine der Bienen im Honig landete rettete Janine diese. Als allerdings 2 Minuten später unsere Teller abgeräumt wurden, wollte uns die nette Bedienung retten, und zermatschte sie mit der Gabel. Janine ihren schockierten Blick mit Tränen in den Augen werde ich so schnell nicht vergessen.

    Am Abend genossen wir noch bei zwei Tassen Tee den Blick ins Tal.
    Und tatsächlich weiß ich nicht was hier im Tee war, auf jedenfall verfielen wir von einen Lachflash in den nächsten!

    Bilanz:
    - 28,09km
    - 911 Höhenmeter
    - 645,18 km Gesamtstrecke
    Janine versucht gerade den Weltrekord auf dem Jakobsweg aufzustellen, sie hat riesige Blasenkolonien.
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  • Etappe 28 O Cebreiro-Triacastela

    12. oktober 2021, Spanien ⋅ 🌙 7 °C

    Nach einem kleinen Frühstück, ein Marmeladenbrot und einen Kaffee verliessen wir heute morgen das kleine Bergdorf gegen 8.00 Uhr !
    Die Nacht war furchtbar , ich habe bis 4.00 geschlafen , ich spürte die Erkältung in mir und mir war eiskalt in dem Zimmer .

    Heute war ein traumhaft schöner Tag! Das Wetter war super, und die Strecke war ein absoluter Traum .
    Immer mal wieder Wechsel zwischen auf und ab, genau so wie wir es mögen !
    Es ging durch zahlreiche alte Dörfer, immer wieder kamen uns ganze Kuhherden entgegen, so dass wir uns an die Hauswand lehnen mussten um sie vorbei zu lassen, schon ein beängstigendes Gefühl eine Kuh so nah an dir dran!

    Unterwegs trafen wir immer wieder alte Gesichter und plauderten ein wenig!
    Die Strecke kam mir heut endlos vor , ich war heut auch nicht so fit wie sonst!

    Endlich im Hostel angekommen, hoffte ich im Dorf eine Apotheke zu finden !Leider vergebens heut ist Feiertag in Spanien ! So aß ich noch eine heisse Nudelsuppe und trank noch 2 Tee, und zog mich aufs Zimmer zurück und bettete das es mir morgen besser geht!
    Janine ging nochmal ins Dorf und traf sich mit der ein oder anderen lieb gewonnene Bekanntschaft!

    Bilanz
    -21,59 km
    -344 Höhenmeter
    -666,77 km Gesamtstrecke
    Heute hat’s mich doch tatsächlich erwischt, ich habe eine fette Grippe.
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  • Etappe 29 Tricastella -Sarria

    13. oktober 2021, Spanien ⋅ ☀️ 24 °C

    Nachdem ich letzte Nacht 14 Stunden geschlafen habe, fühlte ich mich heut morgen noch immer nicht auf den Damm!
    Ein Tag Pause machen war für uns aber trotzdem keine Option!
    Wir entschieden uns heut aber für die Alternativ Route , welche zwar fast 6 km länger war , dafür ersparten wir uns die Höhenmeter .
    Der erste Weg führte uns heut nicht zum Kaffee- nein zur ersten Apotheke !Dann ging es uns gleich ein bissle besser , Janine kämpft auch mit einer leichten Erkältung.

    Der Weg ist heute ziemlich abwechslungsreich, vorbei an Bächen, Flüssen und kleinen Wasserfällen genießen wir heute einfach mal nur die Ruhe!
    Da wir für heute auch schon ein Zimmer reserviert hatten, und nicht im überfüllten Schlafsaal nächtigen ( da ich durch meinen Husten und Nase putzen eh alle wach machen würde) , hatten wir heute auch kein Zeitlimit . So konnte Janine alle Katzen ganz Spaniens streicheln, jeden Wurm vom Weg auf die Seite legen (es könnte ja ein Pilger draufstehen) jede Kuh, und es gab wirklich viele, einen Namen geben und alle Hühner füttern!

    Nach fast 6 Stunden erreichten wir unser Ziel, das letzte Stück gingen wir noch mit Sophie, die allerdings hatte noch 20 km vor sich. Dafür waren wir heute beide nicht mehr in die Lage!

    Zimmer bezogen, geduscht und schnell zum Pilgeressen, das gibt es hier nur bis 16.00 Uhr und dann wieder ab 20.30 . Allerdings ist das dann für uns zu spät, wenn wir ankommen haben wir fürchterlichen Hunger!

    In einen Café noch Stopp gemacht, und da kamen wir immer wieder mit den ein oder anderen Pilger ins Gespräch!
    Die Freude war dann umso grösser als Diago um die Ecke kam, wir schlossen uns herzlich in die Arme!
    Er ist ein unglaublicher Mensch mit einer unglaublichen eigenen Geschichte!

    Wir verabschiedete ihn dann genauso herzlich, und hofften das wir uns recht bald wiedersehen !

    Noch einen heissen Tee mit Whiskey , soll helfen bei einer Erkältung , und dann ging’s ins Bett!

    Bilanz:
    - 24,37km
    - 387 Höhenmeter
    - 691,14 km Gesamtstrecke
    Meine Grippe hält weiterhin an, aber spanische Pillen leisten volle Arbeit.
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  • Etappe 30. Sarria-Portomarin

    14. oktober 2021, Spanien ⋅ ⛅ 15 °C

    Heute vergaßen wir zum ersten Mal die Zeit, so als wollten wir nie ankommen, immerhin haben wir nur noch 4 Lauftage vor uns bis wir das große Ziel, Santiago erreichen.
    So schliefen wir erst mal richtig aus , gingen langsam ins Bad und packten unsere 4 Sachen ein( mehr hatten wir ja nicht mehr).

    Anders als die anderen Tage starteten wir heute bei Tageslicht ! Raus aus dem Hostel und dann hieß es gleich mal 180 Stufen den Berg hinauf.
    Angekommen, völlig außer Atem tranken wir unseren ersten Kaffee in einen wirklich süßen Café ums Eck .
    Uns gehört nämlich heute die Zeit!!!!

    So beobachteten wir Pilger die auch die Treppe hochkamen, und hofften einen von ihnen zu kennen! Nach 55 Pilger hörte ich auf zu zählen und erst dann bemerkten wir die letzten 100km stehen vor Santiago.
    Viele „Pilger“ starten erst hier, da man nur 100 km auf dem Papier braucht um „gepilgert“ zu sein. So lassen sich Menschen aus aller Welt mit dem Bus hier her fahren!

    Pinkeln gestaltete sich heute aufgrund der Pilgerschar als anstrengend und beinahe unmöglich.

    Durch Wälder, über Flüsse, an Feldern vorbei, und durch Dörfer und schon waren wir da. Unsere Füße schienen heute von alleine zu laufen. Und zu unserer Überraschung trafen wir auch noch Bonny und Domeniko aus der Schweiz wieder, den wir seit der dritten Etappe nicht mehr gesehen haben!

    In die Stadt gelangten wir über eine mega hohe Brücke, wo schon wieder viel zu viele Treppenstufen auf uns warteten…

    Nach dem duschen gingen wir die tausenden Treppenstufen wieder herunter um Sven am Fluss kennen zu lernen.
    Sven ist Fotograf/Schriftsteller/Achtsamkeitstrainer.
    Nach einem netten Gespräch miteinander, verabschiedete er sich, und wir gingen auf die Suche nach weiteren Pilgerbekanntschaften. Zu unserem Glück saßen sie schon alle zusammen in der ersten Albergue und aßen leckeren Salat den Susan gemacht hatte.

    Wir tranken noch einen Wein zusammen und Stein spielte uns noch schräg auf seiner Ukulele vor.

    Bilanz:
    - 23,05km
    - 528 Höhenmeter
    - 714,19 km Gesamtstrecke
    Fieber besiegt, Kampf gegen Husten und Schnupfen geht weiter.
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  • Etappe 31 Portomarin-Palas de Rai

    15. oktober 2021, Spanien ⋅ ⛅ 13 °C

    Heute starteten wir nach einer erholsamen Nacht, und einen ausgiebigen Frühstück zu unsere Tagesetappe von 26 km!
    Zunächst war der steile Anstieg zu bewältigen, von fast 600 Höhenmeter !
    Durch den dichten Nebel, sahen wir den Berg Gott sei Dank nicht, aber unsere Beine spürten ihn.

    Jeden einzelnen Höhenmeter verabscheuten heute unsere Beine !
    Auf dem Berg erschien das Tal in ein unbeschreibliches Panorama !Wiedermal hat es sich gelohnt, und die Schmerzen waren vergessen!
    Aber hey, wir sind voll gut, beim Anstieg übernehmen wir als gern die Führung , aber beim Abstieg schwächeln wir ein bissle.
    Erst heute musste ich feststellen, das Janine bergab wie eine Ballerina läuft, normal setzt man mit der Ferse auf und rollt ab, aber Janine setzt mit den Zehenspitzen auf!
    Probiert es mal aus ,das funktioniert nicht, ich hab mich totgelacht als ich es versucht habe!

    In Palas de Rai angekommen suchten wir unsere Albergue, die sich heute am Fuß des Berges befand. Leider müssen wir den Berg morgen wieder nach oben. Super!
    Geduscht und ab in die Stadt wo wir bis abends den Tag mit Antje, Domeniko und ihren Hunden Bonny und Charly verbrachten. Domeniko half mir noch in der Apotheke Hustenlöser zu kaufen, er war der einzige der ein bissle spanisch sprach, mit Englisch und Übersetzer funktionierte es nämlich nicht !
    Bis spät in den Abend tranken wir Wein und Sangria. Mal schauen wie es sich morgen laufen wird.

    Bilanz:
    - 26,46km
    - 592 Höhenmeter
    - 740,65 km Gesamtstrecke
    Alles soweit gut, habe den Kampf gegen
    den Husten fast besiegt.
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