Thailand - ohne geht's nicht

lokakuuta 2024 - toukokuuta 2025
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  • Tagestour in den Nordwesten v. Bangkok 3

    3. marraskuuta 2024, Thaimaa ⋅ ☀️ 33 °C

    Wir besuchten anschließend einen ganz traditionellen Markt, Sam Chuk , der schon über 100 Jahre besteht und wirklich sehr schön und ursprünglich ist. Die Gebäude sind fast alle aus Teakholz errichtet und haben den alten Thaistil bewahrt. Um zum Markt zu gelangen, mußte der angrenzende Suphanburifluß auf einer Brücke überquert werden, auf die steile Rampen hinaufführten. Der Markt war lange Zeit vom Niedergang betroffen und droht schließlich ganz zu verfallen. Dank lokaler Initiative gelang es - gefördert durch staatliche Programme - diesen Ort zu revitalisieren und für die Öffentlichkeit wieder interessant zu machen.

    Es hat Spaß gemacht, durch die engen Gassen zu schlendern und sich vom breiten Angebot in den Bann ziehen zu lassen. Und wie angenehm, dass alle Einkäufe anschließend bequem im Auto nach Hause transportiert werden konnten!

    Nach einem letzten Zwischenstop an einem Tempel - im Kontrast zu heute Vormittag sehr groß und prachtvoll - ging es dann inmitten des Sonntagabend-Rückreiseverkehrs wieder gen Bangkok. Wie so oft dauern die letzten Kilometer am längsten! Wir waren ganz schön KO, als wir schließlich gegen 20 Uhr wieder zu Hause ankamen. Was für ein erlebnisreicher Tag lag hinter uns!
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  • Loy Krathong in Bangkok

    15. marraskuuta 2024, Thaimaa ⋅ ☁️ 30 °C

    Dieses Jahr fiel der Vollmond im November auf den 15. November, und das bedeutet: Es ist Loy Krathong!

    Wir haben im letzten Jahr einiges zur Entstehung und Bedeutung dieses Festes geschrieben. Erstmals sind wir nun ganz bewusst in Bangkok geblieben, nachdem wir ja schon häufig im Norden waren. Nach den letztjährigen Erfahrungen mit dem Trubel der Menschenmassen in Chiang Mai haben wir uns gegen innerstädtische Stellen am Fluss und gegen von vielen Hotels veranstaltete Loy Krathong-Dinner entschieden.

    Stattdessen sind wir gegen 16 Uhr zu dem Restaurant "River Tree House" in Nonthaburi am Chao Praya gefahren, in dem wir im Mai mit Poms unser Abschiedsdinner hatten. Reservieren konnten wir für diesen Abend nicht, deshalb waren wir bewusst früh da, haben einen Platz bekommen und einen sehr schönen Abend verbracht. Wir waren fast die einzigen Ausländer, und es herrschte eine fröhliche, aber nicht lästig überbordende Atmosphäre.

    Es gab Livemusik in angenehmer Hintergrundlautstärke, und alle Speisen, die wir uns aus der umfangreichen Karte ausgesucht haben, hatten eine hervorragende Qualität und wurden appetitlich präsentiert. Am Eingang des Restaurants konnte man noch ein Krathong käuflich erwerben, das wir später, als es dunkel geworden war, im Chao Praya zu Wasser gelassen haben. Da man vor dem Restaurant eine schwimmende Sperre aus dickeren Ästen installiert hatte, die das Anschwemmen von Treibgut einschränken soll, hatte man einen "Zubringerdienst" mit einem kleinen Boot vorbereitet, von wo aus man die Blumenschiffchen dann jenseits der Sperre auf dem offenen Wasser schwimmen ließ.

    Auch in unserer Wohnanlage hatte man ein kleines Fest vorbereitet, das wir nach unserer Rückkehr vom Fluss noch kurz erleben konnten. Das Haus liegt ja nicht direkt am Fluss; darum war auf dem Vorplatz ein Becken mit Wasser vorhanden. Daran hatten vor allem die Kinder ihre Freude, die darin ihre Blumenschiffchen schwimmen lassen konnten. Auch ein kleiner Flohmarkt war vorhanden und Stände sorgten für das leibliche Wohl.

    Insgesamt ein sehr schönes Fest und sicher um Klassen ursprünglicher, als wenn wir uns in die Massen der Innenstadt gestürzt hätten! Uns hat es jedenfalls sehr gut gefallen!
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  • Abschlußbemerkung zu Loy Krathong

    15. marraskuuta 2024, Saksa ⋅ ☁️ 9 °C

    Hier sehen wir eine rüstige thailändische Grazie von 96 Lenzen bei der Anfertigung eines Krathongs für das Fest. Sie heißt Kling und hat zwar offenbar alle ihre Zähne, jedoch noch lange nicht ihren sonnigen Humor verloren.

    Wir sehen, wie zunächst eine ausreichend dicke Bananenstaude gekappt wird, nachdem die Blätter abgehackt sind. Dann wird eine Scheibe aus dem Stamm gesägt: das ist die Basis für das Blumenboot. Diese Scheibe wird alsdann mit Streifen der Bananenblätter rundum kaschiert, wobei halbierte Zahnstocher zum Feststecken zum Einsatz kommen. Der Rest erklärt sich dann von selbst.

    Thailand - das Land des Lächelns
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  • Zuckerschock im Eissalon

    23. marraskuuta 2024, Thaimaa ⋅ ☁️ 33 °C

    Heute waren wir wieder einmal zum Einkauf im nächsten Supermarkt-Center, und da wir doch schon langsam Entzugserscheinungen bei uns feststellten - waren wir doch geraume Zeit nicht bei unserem favorisierten Eisladen - gingen wir zunächst einmal dort zu Swensen's.

    Bei dieser Kette ist es üblich, daß meist jede Woche, ganz gewiß jedoch mit jedem neuen Monat ein neues Leitthema auf der Agenda steht, das dann auch speziell beworben wird.

    Diesmal hatte man sich wohl ganz speziell vorgenommen, den Diabetes landesweit zu fördern, denn das Angebot war dementsprechend:
    Es gab den "Nutella Festi-WOW-Eisbecher" für 999 Baht (umgerechnet immerhin derzeit rund 28 €).
    Diese Kalorienbombe verdient den Namen Schwergewicht zu Recht, bietet sie doch gemäß Werbetext 1,5 kg Eiskrem in Begleitung weiterer kalorienreicher Beilagen wie Butterkuchen, Brownies, Mini-Marshmallows, belgischen Karamellkeksen und schokolierten Bananen. Hinzu kommen noch Ferrero Küßchen und Malteserskugeln und zu allem Überfluß quillt dann auch noch Nutella- und Marshmallowsoße aus allen Zwischenräumen.

    Da ist die anschließende Magenverstimmung bereits vorprogrammiert!

    Wir hüteten uns vorsorglich vor diesem Kalorienbombardement und blieben lieber bei bewährtem Herkömmlichem!
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  • Nikolaus etwas frühzeitig

    24. marraskuuta 2024, Thaimaa ⋅ ☀️ 31 °C

    Am letzten Sonntag im November veranstalteten die deutschsprachigen Christen in Bangkok einen vorzeitigen Adventsbasar mit einer ökumenischen Nikolausfeier. Der Ort des Geschehens war das evangelische Gemeindehaus, das etwas versteckt am Ende einer Sackgasse mitten in einem Wohnquartier beheimatet ist.

    Bei der Planung derartiger Veranstaltungen muß man sich hierzulande stets die absolute Diasporasituation der Christen - und dazu noch der deutschsprachigen - im buddhistisch dominierten Thailand vergegenwärtigen. Diese Lage fördert verständlicherweise auch den ökumenischen Gedanken, weil man halt von sich aus schon näher zusammenrückt. Das erfordert natürlich auch bei der Festlegung von Terminen eine große Flexibilität, wenn das Hauptziel ist, alles unter einen Hut zu bringen. Und so kam halt der Nikolaus in Bangkok dieses Jahr bereits am 24. November, statt am 6. Dezember.

    Einige Stände mit Selbstgebackenem und Basteleien waren aufgebaut; wer wollte, konnte auch Glühwein trinken oder Mangomarmelade erstehen. Ein Frauenprojekt war vor Ort, das Taschen und Etuis aus der Produktion der Karen feilbot. Die Karen sind eine Gruppe miteinander verwandter ethnischer Minderheiten in Myanmar und Thailand, die zu den sogenannten Bergvölkern zählen und insbesondere im benachbarten Myanmar seit Jahrzehnten durch die Militärjunta verfolgt werden.

    Auch ein deutscher Bäcker verkaufte Laugenbrezeln (!!), Stollen und Brot aus seiner hieigen Produktion, und bei dem kauften wir natürlich auch ein. Der Pfarrer der deutschsprachigen Katholiken war ebenfalls zugegen und sprach uns gleich an. Pater Andreas, ein Dominikaner, gebürtig aus dem Ruhrgebiet, stand viele Jahre einem von seiner Ordensgemeinschaft geleiteten Gymnasium in Vechta vor, bevor er sich für diese auf jeweils vier Jahre begrenzte Pfarrstelle in Südostasien bewarb. Zwei Jahre ist er nun schon für die deutschen Katholiken in Thailand, Kambodscha, Laos und Myanmar zuständig, und die größte deutsche kathol. Gemeinde Thailands befindet sich in Pattaya, wo sich ja die Rentner hierzulande mit Vorliebe ansiedeln. Auch der evangelische deutsche Pfarrer Carsten Körber wollte natürlich begrüßt werden, den wir sowohl von der ökumenischen Feier vergangenen Heiligabend kennen, als auch bereits bei Rotary D-A-CH getroffen haben.

    Dann kündigten drei Glockenschläge das Nahen des Heiligen Nikolaus an. Alle Kinder versammelten sich und harrten gespannt vorne auf dem Boden hockend dem, was da kommen sollte. Zunächst intonierten alle Anwesenden aus voller Kehle das schöne Lied "Laßt uns froh und munter sein" - und da kam der Alte auch schon, graubärtig festlich in Rot gewandet, die Mitra auf dem Kopf und auf seinen Bischofsstab gestützt, jedoch erkennbar auf Grund hohen Alters bereits etwas unsicher auf den Beinen. Darum brauchte er auch etwas Hilfe beim Erklimmen der Treppe zum etwas erhöhten Podest, wo ihn Pater Andreas und Pastor Körber bereits erwarteten. Als er dann zu sprechen begann, offenbarte er sich mit breitem schweizer Zungenschlag als gebürtiger Eidgenosse und erklärte, er komme geradewegs vom Aletschgletscher her.

    Ja, so war das, und wir gingen trotz aller Merkwürdigkeiten dann doch leicht vorweihnachtlich gestimmt nach Hause.
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  • Von diversen Göttern und Schutzheiligen

    4. joulukuuta 2024, Thaimaa ⋅ ⛅ 34 °C

    Schon immer tendierte der Mensch dahin, für ihn Unbegreifliches, Unvorhersehbares und Gefährliches mit dem Wirken übernatürlicher Kräfte in Verbindung zu bringen. Er erschuf sich zum besseren Verständnis und zur Konkretisierung Gottheiten, die er dann auch fallweise einem der beiden ihm bekannten biologischen Geschlechter zuordnete. Auf diesem Wege entstand so in den unterschiedlichen Kulturen oft eine ganze Götterwelt, ein Pantheon.

    Wir kennen dies z. B. von den alten Ägyptern her, von den Griechen und Römern. Die Muttergöttin, die die Erde repräsentierte, war bei den Griechen Gaia, bei den Römern dann Tellus, die Terra Mater (siehe das chem. Element Tellur). Auch der Bergbau, der für den Menschen viele Gefahren und Unvorhersehbares mit sich brachte, hatte seine Schutzgottheit: den Gott Saturn.
    Wie kam es, daß dann später im Christentum Sankt Barbara zur Schutzheiligen der Bergleute wurde?

    Barbara von Nikomedien (von griechisch Βάρβαρα, „die Fremde“) ist eine populäre christliche Heilige. Der Überlieferung zufolge war sie eine christliche Jungfrau, Märtyrerin des 3. Jahrhunderts. Sie wurde demnach von ihrem Vater Dioscuros enthauptet, weil sie sich weigerte, ihren christlichen Glauben und ihre jungfräuliche Hingabe an Gott aufzugeben. Die Überlieferung lokalisiert die Geschehnisse überwiegend im kleinasiatischen Nikomedia (heute İzmit) und ordnet sie der Regierungszeit des Kaisers Maximian zu. Auch Heliopolis (heute Baalbek im Libanon), die Toskana und Rom beanspruchten, der Ort ihres Martyriums zu sein. Für die Spätantike ist keine Verehrung Barbaras bezeugt. Im Spätmittelalter wurde der Barbarakult sehr populär, besonders in Frankreich.

    In den orthodoxen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche wird Barbara als Heilige verehrt. Auch im evangelischen Namenskalender und im Liturgischen Kalender der alt-katholischen Kirche wird Barbara als Märtyrerin bezeichnet.

    In den ältesten Fassungen der Legenda aurea fehlt die Barbaralegende. Spätere Versionen bringen die Legende der Heiligen in folgender Form: Barbara war eine sehr schöne und kluge junge Frau. Ihr Vater Dioscuros versuchte, sie von der Außenwelt abzuschirmen und sperrte sie in einen dafür gebauten Turm. Viele junge Männer aus Nikomedia hielten um ihre Hand an. Barbara jedoch wies die Verehrer zurück. In Abwesenheit ihres Vaters nahm Barbara den christlichen Glauben an und entschied sich, als Eremitin in einem Badehaus zu wohnen, das ihr Vater erbaut hatte. Dort ließ sie ein drittes Fenster hinzufügen – als Symbol der Dreifaltigkeit.

    Als ihr Vater von ihrer Bekehrung zum Christentum erfuhr, versuchte er in seiner Wut, seine Tochter zu töten. Auf der Flucht öffnete sich vor Barbara ein Felsen. Ein Hirte verriet sie. Dann wurde sie gefangen genommen und vor einen Richter gebracht, der das Todesurteil aussprach und sie zuvor grausam foltern ließ. Dioscuros selbst enthauptete seine Tochter und wurde dann vom Blitz erschlagen. Hier ist der Anknüpfungspunkt für die Anrufung Barbaras in Gefahr eines plötzlichen Todes, zunächst durch Blitzschlag, dann aber auch im Bergbau und im Militär. Barbara wird meist mit einem Turm und einer Kanone dargestellt, oft auch mit Werkzeugen des Bergbaus.

    Die alten Bergbauregionen Sachsen, Schlesien und Böhmen waren schon im Spätmittelalter von der Barbaraverehrung geprägt. In die Bergbaugebiete der Alpen kam der Barbarakult größtenteils erst in der Gegenreformation. Zwar führt keine deutsche Bergstadt die heilige Barbara im Siegel oder Wappen, aber frühe Zeugen ihrer Verehrung durch Bergleute sind die Barbarakirche in Kuttenberg (1390 geweiht) und die Barbarakapelle in Gossensass am Brenner (1510 geweiht). In der Ordnung des Kaisers Maximilian, die 1515 die arbeitsfreien Tage der Bergleute im Habsburgerreich festlegte („Knappenfeiertage“), wurde Barbara nicht aufgenommen.

    In den Zechenhäusern Oberschlesiens fand vor einem Barbara-Bild eine Andacht statt, ehe die Arbeit im Bergwerk begann: "Sankt Barbara, bei Tag und Nacht fahr mit dem Bergmann in den Schacht! Steh du ihm bei in jeder Not, bewahr' ihn vor dem jähen Tod."

    Die 1723/24 vom Tarnowitzer Ortspfarrer gegründete Barbara-Bruderschaft fand Nachfolger in der ganzen oberschlesischen Montanregion. Die Barbaraverehrung steigerte sich, als Sprengarbeiten unter Tage üblich wurden. Sie galt nun als Beschützerin vor Sprengunfällen, im Steinkohlenbergbau auch als Beschützerin vor schlagenden Wettern.

    Oberschlesisches Brauchtum, besonders verbunden mit der heiligen Barbara, brachten Bergleute in die Steinkohle- und Braunkohlereviere Westdeutschlands mit, in den 1950er Jahren auch gezielt gefördert. Der relativ junge Steinkohlenbergbau hatte im Ruhrgebiet keine eigenen Traditionen, und man erhoffte sich vom Barbara-Brauchtum ein Element, das die heterogene Bevölkerung verbinden könnte. Dazu wurde die heilige Barbara als säkulare Schutzpatronin aller Bergleute interpretiert. Katholische Barbara-Kirchen und Barbara-Heime entstanden vielerorts im Ruhrgebiet der Nachkriegszeit, auch Barbara-Siedlungen (Dinslaken-Hiesfeld, Lohberg bei Hamborn).

    Dem entspricht die steigende Zahl der Barbara-Apotheken: 1937 trugen im gesamten Deutschen Reich sechs Apotheken ihren Namen, gegenüber 80 Barbara-Apotheken 2013 in der Bundesrepublik Deutschland; die Mehrheit der Barbara-Apotheken steht in den (ehemaligen) Montangebieten an Ruhr und Saar. In vielen Tunneln und Bergwerken unter Tage gibt es Nischen oder Schreine mit Barbaraskulpturen. In den Bergbau- und Steinindustriedörfern der Eifel war es Sitte, dass Bergleute und Steinmetze vor ihrem Bildnis die Grubenlampen als Weiheleuchten anzündeten, dort zählt die „hellig Frau“ zu den volkstümlichsten Heiligen.

    Aus den Montangebieten der Alpen ist seit dem 17. und 18. Jahrhundert vielerorts bezeugt, dass der Gottesdienst am Barbaratag als Standesfest der Bergleute begangen wurde; dazu trugen die Mitglieder der Knappschaft ihre Bergmannsuniform, und die Barbarafahne wurde in die Kirche vorangetragen.

    Ähnliche Festgottesdienste am Barbaratag waren in Oberschlesien in Kirchen beider Konfessionen bis zum Zweiten Weltkrieg üblich; auf die kirchliche Feier folgte ein Festakt, bei dem der verstorbenen Bergleute gedacht wurde und Ehrungen stattfanden. Daran schloss sich ein Fest mit verschiedenen Attraktionen, Freibier und (mancherorts) „Barbarageld“ oder „Barbaragaben“ (z. B. Würste, Semmeln in einem Tuch) an.

    In vielen (ehemaligen) Bergbauorten findet am Barbaratag oder am folgenden Sonntag ein bergmännischer Umzug statt. Zu dem Umzug tragen die Bergleute häufig ihre Bergmannsuniform. Der Bergkittel der Bergleute ist häufig mit 29 Knöpfen verziert, die Barbaras 29 Lebensjahre symbolisieren sollen. Oft sind die obersten drei Knöpfe geöffnet; sie symbolisieren entweder Glaube, Hoffnung und Liebe, die Dreifaltigkeit oder sollen an die dreijährige Kerkerhaft von Barbara erinnern. Die neun Zacken des Pelerinkragens erinnern an die neun Haftjahre im Turm.

    Da die Erdwissenschaften traditionell eng mit dem Bergbau verbunden sind, insbesondere sich die (Montan-)Geologie ja mit dessen Grundlagen befaßt, haben die Geologen den Barbaratag am 4. Dezember jeden Jahres kurzentschlossen für sich vereinnahmt.

    Die Geologie wird hier in Thailand als Thorani Vithaya (ธรณีวิทยา) bezeichnet – Thorani für Erde, Erdboden (Betonung auf der dritten Silbe), Withaya für Wissenschaft. Auf dieser Spur gelangen wir zur Göttin Thorani.

    Phra Mae Thorani, im Hinduismus Vasundharā oder Dharaṇī, ist eine Erdgöttin aus der buddhistischen Mythologie des Theravada in Südostasien. Sie ist die Namenspatronin für die vorerwähnte lokale Bezeichnung für die Erdwissenschaften.

    Der Legende nach war sie anwesend, als der Bodhisattva (Siddhartha Gautama, der spätere Buddha) die Erleuchtung erlangte. Sie soll dem Bodhisattva gegen den bösen Dämon Māra geholfen haben, der ihn von der Erleuchtung abhalten wollte. Sie wrang Wasserströme aus ihrem Haar, die Māra und seine Armee wegspülten.

    Die Figur spielt eine Rolle in der Volksreligion der theravada-buddhistischen Länder: Kambodscha, Thailand, Laos und Birma. Sie ist jedoch nicht in den religiösen Texten des Theravada-Buddhismus nachweisbar. In ihnen steht lediglich, dass der Bodhisattva während seines Ringens mit dem bösen Dämon die Erde berührte und als Zeugin gegen den Dämon Māra anrief. Dies ist vermutlich der Anknüpfungspunkt für die Herausbildung der Figur der Thorani.
    In der buddhistischen Ikonographie Südostasiens wird Thorani oftmals kniend an der Basis des vajrāsana dargestellt, des Throns, auf dem der Bodhisattva sitzt, während er die Erleuchtung erlangt. In einigen Bildern trägt sie besagten Thron gar auf ihrem Kopf. Thorani wird in vielen Darstellungen von ihrem Attribut, einem Krokodil, begleitet.

    Quelle: überwiegend Wikipedia
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  • Ein vollgepackter 6.12. und die Kathoeys

    7. joulukuuta 2024, Thaimaa ⋅ ☁️ 35 °C

    Gestern war für uns ein Tag voller Aufgaben und Termine. Zunächst hatten wir vormittags einen Termin bei der Deutschen Botschaft ausgemacht. Diese ist immerhin mehr als 20 km von unserer Wohnung entfernt. Also leisteten wir uns für die Fahrt einen Mietwagen vom Grab-Portal, das hier den Fahrdienst Uber so gut wie verdrängt hat. Eine Reihe derartiger Dienstleister wie Grab, Bolt oder Cabb tummeln sich hier neben den Taxis frei auf dem Markt. Der Fahrdienst Cabb operiert beispielsweise ausschließlich mit jenen „Black Cab“-Fahrzeugungetümen, wie man sie aus dem Londoner Straßenbild kennt. Die beiden anderen Mitbewerber nutzen ganz normale PKWs, die von außen nicht besonders erkennbar sind.

    Die Tarife sind zwar teurer als die der normalen Taxis und sind abhängig von der Tageszeit und der Verkehrsdichte, jedoch bieten sie den Vorteil, daß man klaglos und ohne Diskussionen und Preisgefeilsche zum gewünschten Ziel transportiert wird und dies zu einem zuvor fixierten Betrag.

    Taxis fahren hier in der Stadt zwar jede Menge herum - je nach Flotte in vielen unterschiedlichen Farben lackiert (gelb-grün, leuchtend blau, gelb oder rosa), jedoch muß man immer ein wachsames Auge darauf haben, daß der Fahrer beim Start der Tour auch seinen Taxameter einschaltet. Das wird nämlich gerne einmal „vergessen“, oder es kann vorkommen, daß der Fahrer die Tour rundweg ablehnt, weil ihm der zu erwartende Verkehr auf der Fahrtroute zu dicht ist oder er nach kurzer Wegstrecke eine „Panne“ vortäuscht, wenn ihn die Lust verläßt.

    Es ist uns auch schon passiert, daß der Fahrer plötzlich kein Wechselgeld beim Bezahlen zur Verfügung hat und dann absolut kein Englisch mehr verstehen will. Kurz: das Thema Taxi ist in Bangkok ein ganz spezielles und durchaus nicht ohne, und man muß immer gewärtigen, daß man von dem einen oder anderen kleinen Schurken übers Ohr gehauen werden soll.

    Vor dem Betreten der Botschaft war zunächst eine Sicherheitsschleuse zu passieren, in der man gegen Quittung sein Mobiltelefon und gefährliche Waffen wie ein Schweizer Taschenmesser zurückzulassen hatte. Nur ein Abfertigungsschalter war im Innern geöffnet, und schon nach kurzer Wartezeit konnten wir unser Anliegen erledigen. Es ging lediglich um die amtlich gesiegelte Bestätigung unserer mitgebrachten jeweiligen Einkommensnachweise aus Deutschland. Diese Bestätigung ist Anfang kommenden Jahres eine der Grundlagen für die von uns angestrebte Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis in Thailand um ein weiteres Jahr. Für die Bescheinigung der Botschaft waren pro Person umgerechnet 34,07 € zu entrichten.

    Die Außenmauer der Botschaft haben Studenten der hieigen Silpakorn-Universität anläßlich des 160jährigen Bestehens offizieller Beziehungen zwischen Thailand und Deutschland im Jahre 2022 künstlerisch thematisch gestaltet.

    Im Anschluß hatte ich einen Termin für eine professionelle Zahnreinigung vereinbart. Ich wartete in der Praxis und wurde von einer gepflegten und sehr attraktiven jungen Dame abgeholt und zum Behandlungszimmer gebracht. Diese junge Dame erwies sich erst bei näherer Betrachtung auf den zweiten Blick als ein Kathoey. Während in der EU jeder zweite Transsexuelle über Gewalt und öffentliche Anfeindungen klagt , bewegen sich Thailands Kathoey und Ladyboys weitgehend unbehelligt in der Öffentlichkeit.

    Kathoey, Katoey oder Katoy (thailändisch กะเทย) ist eine in Thailand und Laos übliche Kategorie für Transpersonen. Die Bezeichnung ist ein Lehnwort aus der Khmer-Sprache ins Thailändische und bedeutete ursprünglich „Zwitter“.
    Kathoey ist hierbei keine klar umgrenzte, homogene Kategorie geschlechtlicher oder sexueller Identität. In der Regel bezeichnet er heute (biologische) Männer mit femininen Eigenschaften oder weiblicher Geschlechtsidentität, die maskuline Männer begehren. Der Grad des femininen Auftretens bzw. der Selbstidentifizierung als Frau reicht dabei vom (zum Teil nur zeitlich begrenzten) Zeigen weiblicher Verhaltensweisen, Kleidungsstücke oder Attribute bis hin zur vollständigen Identifikation als Frau oder auch als Frau zweiter Art (Sao praphet song, สาวประเภทสอง).

    Während am einen Ende des Spektrums der Übergang zur Identität als homosexueller Mann (Gay) fließend sein kann, steht am anderen Ende oft der Wunsch nach geschlechtsangleichenden Maßnahmen wie Hormonbehandlung, kosmetischen Operationen an Gesicht, Brust oder Hüften, um das eigene Erscheinungsbild weiblicher zu gestalten und teilweise auch nach geschlechtsangleichender Operation. Andererseits gibt es Kathoey, die keinen Widerspruch zwischen ihrer weiblichen Identität und ihrem Körper (einschließlich ihres Penis) sehen.

    Das Streben nach der vollständigen Geschlechtsangleichung ist auch nicht in jedem Fall der eigenen Empfindung geschuldet, sondern in einigen Fällen auch dem Wunsch nach einem höheren gesellschaftlichen Status. Kathoey kann also eine Vielfalt verschiedener Identitäten umfassen, die in einigen Fällen auch nach Belieben gewechselt werden können. Mitunter wird auch die Bezeichnung drittes Geschlecht verwendet.
    Die umgekehrte Entsprechung, also maskuline Frauen, die feminine Frauen begehren, werden Tom (ทอม) genannt.

    Gesellschaftliche Rolle und Akzeptanz

    Bereits vor Mitte des 20. Jahrhunderts war in der thailändischen Gesellschaft die Bezeichnung kathoey verbreitet. Serena Nanda (Gender Diversity. Crosscultural Variations) betont, dass bereits in einigen buddhistischen Ursprungsmythen drei originäre Geschlechter genannt werden. Kathoey bezeichnete Mitte des 20. Jahrhunderts aber dennoch kein vollgültiges Drittes Geschlecht, sondern innerhalb der sehr patriarchalisch strukturierten thailändischen Gesellschaft verschiedene Abweichungen von der männlichen beziehungsweise weiblichen Norm.

    Darunter fielen körperliche Abweichungen oder Funktionsstörungen (Intersexualität, Potenzstörungen, Sterilität) oder nicht heteronormatives Rollenverhalten. Erst seit den 1950er Jahren wurde kathoey zunehmend in biomedizinischen Kategorien beschrieben. Es begann eine Differenzierung zwischen Intersexuellen, männlichen und weiblichen Homosexuellen und Kathoey im heutigen Sinne, die sich in den 1970er Jahren durchsetzte. Verglichen mit westlichen Gesellschaften, gelten in Thailand die Kathoeys gelegentlich als sichtbarer und akzeptierter. Dies wird häufig auf die buddhistische Kultur zurückgeführt.

    Nach der Karmalehre haben Kathoey ihre Andersartigkeit infolge ihrer Handlungen in früheren Leben. Ihr Verhalten soll ihnen nicht vorgeworfen werden, da es ihnen eben bestimmt ist, so zu leben. Sie sollen eher bedauert als verspottet werden.
    Wegen der weiter vorherrschenden, stark patriarchal geprägten Gesellschaft gibt es in Thailand bisher keine gesetzliche Anerkennung von Kathoeys. Sie haben keine juristische Möglichkeit, ihr in Identitätspapieren verzeichnetes Geschlecht zu ändern.

    Bei der Musterung wurden Kathoey entsprechend bis 2012 wegen Geisteskrankheit oder Psychose ausgemustert. Das konnte gravierende Folgen haben, weil (rechtliche) Männer das Formular über ihren Wehrdienststatus bei der Arbeitsaufnahme oder Zulassung zu einer Hochschule vorweisen müssen. Erst seit 2012 kann infolge einer Gerichtsentscheidung eine Abweichung vom Geburtsgeschlecht eingetragen werden.

    Kathoeys sind häufig im Unterhaltungsgewerbe und insbesondere auch im Rotlichtmilieu anzutreffen, auch weil es meist außerordentlich schwierig ist, eine andere Beschäftigung zu finden. Die Suizidrate ist unter Kathoeys signifikant höher als in der übrigen Bevölkerung.

    Eine der bekanntesten Kathoeys in Thailand ist Parinya Charoenphol (Spitzname „Nong Toom“), ehemaliger Thai-Box-Meister. Sie begann den Wechsel der Geschlechtsrolle und die Hormonbehandlung bereits, als sie noch aktiv im Ring stand, und beendete ihre Karriere 1999, als sie sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzog. Ihr Leben wurde im Film Beautiful Boxer von 2003 erzählt. Ebenfalls wurde das Thema im Film Iron Ladies verarbeitet. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte, als Mitte der neunziger Jahre eine von Kathoey dominierte Volleyballmannschaft ein wichtiges thailändisches Turnier gewann.

    Vielfältige weitere Informationen zu diesem Thema bietet das Internet dem Interessierten.

    Der Tag wurde abgerundet durch einen Besuch bei unserem Stammschneider an der Silom Road gegenüber vom Hindutempel. Anschließend ließen wir es uns im MBK beim Sukiyaki gut gehen. Allenthalben findet man seit dem Ende der Loy Krathong-Feiern die Hotels und Einkaufzentren weihnachtlich dekoriert.

    Quelle: Wikipedia
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  • Es weihnachtet sehr - auch in Bangkok

    22. joulukuuta 2024, Thaimaa ⋅ ☁️ 30 °C

    Weihnachten steht vor der Tür - in Deutschland sieht es wohl eher nach Schmuddelwetter aus, wenn wir die Vorhersagen richtig lesen. Wir haben uns auch ein wenig adventlich-vorweihnachtlich eingerichtet. Der große Strohstern stammt aus Ludwigsburg, von wo ihn unsere Freundin zunächst zu ihrer Schwester nach Berlin brachte. Dort ehielten wir ihn dann als Geschenk, nahmen ihn mit nach Stralsund und hatten ihn nun bei uns im Fluggepäck. Den (künstlichen) Adventskranz besorgten wir uns ja anläßlich der Nikolausfeier bei der protstantischen deutschen Gemeinde und den beleuchteten Schneemann hat Christian aus einer Bastelpackung zusammenmontiert.

    Hier in Thailand genießen wir im Moment die so genannte kühle Jahreszeit, die ihrem Namen in diesem Jahr alle Ehre macht! Heute Vormittag am 22.12. haben wir tatsächlich zum ersten Mal unsere Klimaanlage ausgemacht und das Fenster geöffnet; denn die Außentemperatur war mit 24 Grad kühler als die knapp 27 Grad, die wir drinnen hatten.

    In dieser Woche war ich mal in der Stadt, um ein bisschen von der Weihnachtsdeko einzufangen. Weihnachten ist im buddhistischen Thailand kein Fest, das bewusst gefeiert wird, und die Tage vom 24. bis 26. Dezember sind ganz normale Werktage auch für Behörden und Schulen. Aber da die Thai es ja laut und bunt lieben, werden die amerikanischen Dekogewohnheiten liebend gerne adaptiert und in die tropische Welt übertragen. Wir beobachten das ja schon seit Anfang der 90er Jahre, und nach unserem Empfinden wird es von Jahr zu Jahr umfangreicher. Auch bei unter 30 Grad ist es immer wieder ein bisschen befremdlich und inzwischen für uns amüsant, dann amerikanische Klassiker wie "Let it snow" oder "White Christmas" zu hören, und diese Beschallung läuft in den Malls im Moment in Endlosschleife!

    Wir werden die Feiertage in diesem Jahr sehr spontan gestalten. Es gibt eigentlich einen Plan für Heiligabend, der den ökumenischen Familiengottesdienst der christlichen Gemeinden und ein anschließendes schönes Essen im Restaurant vorsieht. Da Christian sich aber seit knapp zwei Wochen mit einer hartnäckigen Bronchitis/Sinusitis herumschlägt und ziemlich angeknockt ist, werden wir sehen, was geht oder eben auch nicht.
    Wir müssen auch bis Ende Januar zur Immigration, um unsere Aufenthaltsgenehmigung für ein weiteres Jahr zu verlängern. Alles ist vorbereitet dafür, wir müssen aber beide persönlich erscheinen. Wäre also - entsprechende Kondition bei Christian vorausgesetzt - auch möglich, dass wir einen der Feiertage bei der Immigration verbringen 😉

    Wie auch immer, wir wünschen euch gesegnete und fröhliche Feiertage!
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  • Weihnachten und anderes

    28. joulukuuta 2024, Thaimaa ⋅ ☁️ 27 °C

    Wir haben unseren Hausstand inzwischen laufend noch weiter etabliert und vervollständigt. So verfügen wir dieses Jahr nun auch über eine Krippe und einen Weihnachtsbaum-Ersatz - aus Filz, aber immerhin mit Beleuchtung, wie die Fotos dokumentieren. Wir haben dabei ganz bewußt auf einen künstlichen Baum verzichtet, denn erstens ergeben sich durch so etwas bei der Lagerung bis zur nächsten Benutzung im Folgejahr bei unseren doch nicht üppig bemessenen Platzverhältnissen Schwierigkeiten und zweitens ist so ein Plastikbaum an sich nur ein spärliches Surrogat - und da verzichten wir lieber ganz. Und den Filzbaum kann man ganz praktisch zwischenzeitig flach mittels eines Bügels in den Kleiderschrank hängen.

    Zwischendurch hatten wir dann auch noch die Klimaanlagenwartung im Appartement. So etwas sollte man etwa einmal jährlich durchführen lassen. Die Wartung benötigte doch einige Zeit und umfaßte neben der Reinigung der Raumaggregate auch eine Füllstandskontrolle und ggfs. Korrektur beim Kältemittel in den außenliegenden Anlagenteilen.

    Das ganz am Ende angefügt Mobile ist ein typisches Produkt der findigen und kunstfertigen Thai, überwiegend aus Naturbestandteilen zusammengesetzt. Kopf und Brustteil der Libellen bestehen aus Baumsamen, als Hinterleib fungiert ein passendes Ästchen. Die Flügel sind aus Stücken von Kokosnußschalen geschnitzt und hinten steckt dann eine komplette Blindniete incl. Stift, die die drehbare Perle trägt, in die jeweils drei Hühnerfedern als Propeller eingelassen sind. Das Gewicht am Ende der Schnur, das die ganze Angelegenheit straff gespannt hält, ist wieder ein passend großer Baumsamen.
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  • Das Haus, das Verrückte macht

    29. joulukuuta 2024, Thaimaa ⋅ ☀️ 28 °C

    Das Ende des Januars rückte unaufhaltsam näher und damit unweigerlich der Termin, an dem unsere Einjahres-Aufenthaltsgenehmigung ausläuft. Es war also angeraten, sich zeitnah zur Einwanderungsbehörde zu bequemen, um die Verlängerung der Genehmigung zu beantragen.

    Da ich in den letzten drei Wochen - wie bereits berichtet - von einer hartnäckigen Erkältung samt Sinusitis heimgesucht worden war, die eine wiederholte Antibiotikumsgabe erforderte und mich ansonsten ziemlich matt werden ließ, mußte erst eine durchgreifende Verbesserung dieses mißlichen Zustandes abgewartet werden.

    Vor einigen Tagen war es glücklicherweise dann soweit, und wir konnten das Vorhaben in Angriff nehmen. Dummerweise war längst keine Online-Terminvereinbarung mehr möglich, so daß wir uns aufs Geratewohl zur Behörde begaben. Wohl riskierten wir, deshalb einige Wartezeit ans Bein binden zu müssen - aber sei's drum! Es war der zweite Weihnachtsfeiertag und all die Farangs hatten wohl gedacht, die Behörden hier machten wie in unserer westlichen Kultursphäre gewohnt über die Feiertage Urlaub.

    Aber hierbei hatten sie außer Kalkül gelassen, daß Weihnachten in Thailand halt kein offizieller Feiertag ist - also herrschte ein normaler Geschäftsbetrieb, nur eben mit erfreulich reduzierter Klientennachfrage. Konnte uns nur recht sein!

    Außerdem wurde im großen Zentral-Innenhof des Behördengebäudes, in dem die Einwanderungsbehörde im ersten Stock Quartier bezogen hat, gerade ein Verkaufsmarkt mit OTOP-Produkten abgehalten. Das bedarf nun einer ausführlicheren Erklärung.

    OTOP ist die Abkürzung für "One Tambon One Product" - "Eine Gemeinde, ein Produkt" und ist ein Programm zur Förderung privaten Unternehmertums, welches vom ehemaligen thailändischen Premierminister Thaksin Shinawatra während seiner Regierungszeit von 2001 bis 2006 ins Leben gerufen wurde. Das Programm zielt darauf ab, in jedem Tambon (thailändische Verwaltungseinheit, etwa: „Gemeinde“) ein einzigartiges Produkt zur Vermarktung sowohl im ganzen Land wie auch international zu fördern.

    Thaksins Idee stammt ab von Japans erfolgreicher „One-Village-One-Product“-Bewegung (OVOP) sowie auf den Philippinen und Taiwan - „One Town, One Product“ (OTOP). Ebenso wie dort wird die Dorfgemeinschaft aufgefordert, ein spezielles Produkt je Dorf auszuwählen, dessen Qualität und Marketing dann gezielt verbessert wird. Dieses Produkt wird dann auf dem thailändischen Markt durch die OTOP-Organisation bekannt gemacht.

    OTOP umfasst eine Vielzahl verschiedener lokaler Produkte, wie Kunsthandwerk, Webstoffe und Kleidung aus Baumwolle und Seide, Töpferei, Mode-Accessoires, Haushaltsgegenstände, Kosmetik, Möbel aus Rattan und Bambus sowie Lebensmittel.

    Nach dem Militärputsch 2006 wurde das OTOP-Programm zunächst aufgegeben, später dann aber wieder aufgenommen.

    Es gibt im ganzen Land etwa 36.000 OTOP-Gruppen, die jeweils zwischen 30 und 3.000 Mitglieder haben. Sakda Siridechakul, der Präsident der OTOP-Vereinigung von Chiang Mai, sagte in einem Interview: „OTOP hat dazu beigetragen, dass das Einkommen vieler Leute in den Dörfern gestiegen ist. Es gibt den kleinen lokalen Herstellern das Gefühl, Teil der globalen Wirtschaft zu sein.“

    Der gerade aktuelle OTOP-Markt drehte sich vorwiegend um Lebensmittel und Kosmetika und lud während der Wartezeit zu kleinen Erkundungsgängen ein. Zudem waren viele Sitzmöglichkeiten vor einer kleinen Bühne vorhanden. Wir hatten uns für unser spezielles Vorhaben gleich anfangs Wartenummern organisiert und konnten per App auf dem Smartphone das langsame Vorrücken der vor uns Befindlichen beobachten.

    Während des Wartens auf den Aufruf unserer Nummern konnten wir wie beim vorigen Mal das bunte Volksgemisch aus vieler Herren Länder beobachten. Die Majorität kam aus dem asiatischen Raum, nur ca. 30% dürfte aus dem westlichen Auslandsbereich gestammt haben. An einem der Schalter, vor dem wir saßen, ertönte ab und zu ein fröhliches Schellengeläut, und es blitzte rote Kleidung auf.

    Der Träger erwies sich als Amerikaner mit wallender weißer Mähne im Santa Claus-Kostüm mit Schellenarmband versehen, der, sobald sein Anliegen erledigt war, in der Wartezone lauthals "Jingle Bells" intonierte und anschließend allen Anwesenden "Merry Christmas!" wünschte. Wir kamen mit ihm ins Gespräch und erfuhren, daß er ursprünglich aus Massachusetts stamme und seit 30 Jahren in Khon Kaen im Isaan, also dem Nordosten des Landes, lebe. Aber bevor wir tiefer in die Materie einsteigen konnten, waren wir auch schon an der Reihe.

    Beim letzten Mal hatte jeder von uns seine wirtschaftliche Autarkie an Hand von (Mindest!)Einkommensnachweis bzw. vorhandenem unangetasteten 3-Monats-Mindestbestand von umgerechnet rund 20.00 Euro auf einem Thai-Bankkonto dokumentieren müssen.

    Beim aktuellen Verlängerungsantrag wollten wir es möglichst so arrangieren, daß das Bankkonto frei disponibel wurde und wir als ein Ehepaar gemeinsam veranlagt wurden. Hierzu ist eine durch die Deutsche Botschaft beglaubigte Thai-Übersetzung unserer Heiratsurkunde durch ein akkreditiertes Übersetzungsbüro vonnöten.
    Fein, dachten wir, die haben wir organisiert, also dürfte dem Vorhaben nichts mehr im Wege stehen.

    Der Mensch denkt - die Thai-Immigration lenkt!

    Der gesamte Antragswust mit allen Formularen und Kopien hatte inzwischen das Volumen einer mittleren juristischen Hausarbeit erreicht. Und nun offenbarte uns die freundliche Bearbeiterin, daß die von der Deutschen Botschaft beglaubigte Übersetzung unserer Heiratsurkunde durch das akkreditierte Übersetzungsbüro eines weiteren Beglaubigungsstempels durch die thailändische Konsularbehörde ermangele.

    Und hier kommen wir zum Titel des aktuellen Eintrags: Das Haus, das Verrückte macht.

    Dieser Titel dürfte eingefleischten Asterixlesern ein guter Begriff sein. Er entstammt dem Band "Asterix erobert Rom". Darin geraten Asterix und Obelix in eine römische Behörde zwecks Beantragung des Passierscheins A38. Keiner der Beamten und Angestellten weiß Bescheid und man schickt sie von Pontius zu Pilatus, mit dem Resultat, daß am Ende alle durchdrehen.

    Und exakt genauso fühlten wir uns in diesem Augenblick! Wir hielten uns mit Mühe davon zurück, in die Tischkante des vor uns liegenden Schalters zu beißen und zwangen uns ein freundliches Lächeln ab.

    Ja, schließlich entnahmen wir den Brocken des mangelhaften Englischs der vor uns sitzenden Bearbeiterin, daß besagte Konsularbehörde unter dem Dach des Thailändischen Außenministeriums in einem weiter entfernt gelegenen anderen Gebäude residiere. Immerhin erklärte sie sich bereit, das Antragskonvolut bis auf den Vorgang "Heiratsurkunde" weiterhin in ihrer Obhut behalten zu wollen, so daß wir nach vollbrachter Erledigung ohne weiteres Warten in die Reihe der Antragsteller eingeschoben werden könnten.

    Also raus aus dem Gebäude und ein nahebei wartendes Taxi herbeigewinkt. Der Fahrer erwies sich ausgerechnet als Ausnahmethai: muffelig, unfreundlich und begriffsstutzig. Als er schließlich unseren Zielwunsch verstanden zu haben schien, weigerte er sich, den Taxameter einzuschalten, so daß wir das Gefährt dieses unerfreulichen Zeitgenossen schleunigst wieder verließen. Das ging ja gut los! Der nächste Fahrer war dann glücklicherweise das genaue Gegenteil seines Vorgängers und brachte uns innerhalb von 10 Minuten dahin, wo wir wollten, was für ihn ein gutes zusätzliches Trinkgeld bedeutete.

    Wir fragten uns dann durch und erreichten die Konsularabteilung innerhalb des Hauses. Nachdem wiederum unsere zugeteilte Wartenummer an der Reihe war und Ulrike den freundlichen jungen Damen am zuständigen Schalter unser Begehr erklärt hatte, konnten wir beobachten, wie diese zu Dritt einige Zeit diskutierend die Köpfe zusammensteckten. Aber schließlich erhielten wir nach Entrichten eines nicht unerheblichen Verwaltungsbetrages an einem weiteren Schalter die erwünschte und erforderliche Beglaubigung der Beglaubigung in Form eines gewaltigen und beeindruckenden Siegelstempels. Einen Antrag zur Erteilung eines Antragformulars .....

    Zukünftig dürfen wir also alle Jahre wieder vorbereitend den ganzen Übersetzungs- und doppelten Beglaubigungsprozeßkram absolvieren, wobei dem Vernehmen nach die zweite Beglaubigung bei der Thai-Konsularbehörde wohl auch teilweise auf dem Postwege zu erzielen sein dürfte.

    Zurück zur Immigration geeilt, wo dann auch alles weitere wie versprochen absolviert werden konnte und wir - Uff!! - die erzielte Freigabe des Bankguthabens nebst der erwünschten Ein-Jahres-Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis auf der Habenseite verbuchen konnten.

    Nachdem Ulrike dann noch schnell im Untergeschoß unsere frisch gestempelten Pässe kopiert hatte, ging es an den zweiten Teil des heutigen Vorhabens: die Beantragung der erforderlichen Mehrfach-Einreisegenehmigungen. Ohne eine solche würde nämlich die Aufenthaltserlaubnis bei Verlassen des Königreiches sofort ihre Gültigkeit verlieren, wiewohl der zugebilligte Zeitraum gegebenenfalls noch längst nicht ausgeschöpft wäre.

    Sprich: wir könnten zwar nach unserem zwischenzeitigen Aufenthalt in der Heimat wieder einreisen, erhielten dann jedoch dabei nur das übliche VOA, das Visum on Arrival, mit aktuell maximal 60 Tagen Gültigkeit. Glücklicherweie konnte die Aktion im selben Großraumbüro erfolgen. Hier trugen die Beamten im Gegensatz zu denen bei der Aufenthaltsgenehmigungs-Abteilung alle Uniform und die Bearbeitung beanspruchte ewige Zeit, so als wolle man uns die Wichtigkeit der Abteilung desto nachdrücklicher vor Augen führen. Aber schließlich erhielten wir auch diesen ersehnten Stempel und verließen erschöpft den Ort des Grauens.

    Die entstandenen Kosten für die Gesamtaktion summieren sich wie folgt (wobei die erforderlichen Transportkosten und die für die Kopien keine Berücksichtigung fanden):

    1. Verlängerung Aufenthaltserlaubnis für 2 Personen: 3.800 THB
    2. Re-Entry-Genehmigung für 2 Personen: 7.600 THB
    3. Beglaubigung der Beglaubigung Heiratsurkunde: 800 THB

    Insgesamt also: 12.200 THB, entsprechend 343,40 Euro zum heutigen Tageskurs - wie man sieht, ein nicht ganz billiges Vergnügen! Aber das Ergebnis zählt, und wir sind jetzt offiziell für ein weiteres Jahr in Thailand zugelassen!

    Passend dazu haben wir unseren Mietvertrag für unsere Wohnung, der eigentlich am 15. Dezember ausgelaufen wäre und sich nicht automatisch verlängert hätte, zur Vermeidung unnötigen Aufwandes gleich um zwei Jahre bis Mitte Dezember 2026 verlängert.

    Also in der letzten Zeit bei uns viel Verwaltungskram. Aber nun können wir uns entspannt zurück lehnen und die Zeit hier genießen !
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