Drei Monate Frühling?

March - June 2024
Reisen, ohne gleich ans heimfahren zu denken: Wir sind drei Monate unterwegs in Frankreich und Island - und irgendwo dazwischen! Read more
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  • Day 12

    "Irgendwas ist anders"

    April 10 in France ⋅ 🌙 12 °C

    Al Paka ist wieder da. Soweit, so bekannt. Mittlerweile hat er sich ganz gut erholt von den Strapazen. Gelegentlich unterhält er uns und unsere Umgebung mit ein paar in der Kalimine gelernten französischen Schimpfwörtern. Auch sonst hat sich einiges geändert. Neben seinem Schnauzer, an dem er scheinbar Gefallen gefunden hat, wollten wir vor allem eines kaum glauben: Al leuchtet im Dunklen - oder fluoresziert, wie man so schön sagt. Schuld daran ist die hohe Dosis Kalium, die er in der Mine abbekommen hat. Dieser Effekt wurde bereits 1903 von Professor Doktor Hubertus Eisenhut entdeckt und beschrieben, allerdings landeten seine Ergebnisse noch vor ihrer Publikation in irgendeinem Tresor der Leuchtmittelindustrie. Eisenhut selbst fand kurz darauf aufgrund einer defekten Glühlampe seinen tragischen Tod in einer Rechtskurve.
    Wie würde die Welt wohl heute aussehen, hätte damals das Alpaka eine Chance in der städtischen Beleuchtung bekommen?

    Uns war das ganze am Anfang natürlich etwas unheimlich, denkt man doch bei leuchtenden Dingen gleich an Radioaktivität. Jedenfalls haben wir jetzt eine ökologisch vertretbare Campinglampe, die auch noch auf uns reagiert, sozusagen eine biologische Alexa. Nur ziehen wir auch ziemlich viel Aufmerksamkeit auf uns. Al hat eine fast kindliche Freude daran, mit seinem Schnauzbart übergroße Schatten an Hauswände zu projizieren. Die Leute kennen uns mittlerweile und grüßen Al ehrfürchtig. Das hinterlässt ein mulmiges Gefühl….
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  • Day 13

    Pont du Gard

    April 11 in France ⋅ 🌬 19 °C

    Wir fahren weiter nach Arles. Auf dem Weg dorthin begegnet uns ein römisches Aquädukt, dass je nach Quelle kurz vor oder kurz nach Christi Geburt gebaut wurde - mit großer Präzision und großen Steinen!Read more

  • Day 13

    Les Baux de Provence

    April 11 in France ⋅ 🌬 20 °C

    Der Titel dieses Posts ist der Name eines französischen Dorfes - klingt das nicht schonmal herrlich!? Les Baux de Provence gehört zu den schönsten französischen Dörfern, die tatsächlich jedes Jahr in Frankreich gewählt werden und dieses Prädikat verliehen bekommen. Und ja, es ist wirklich wunderschön! Die Gassen schlängeln sich den Berg hinauf, die Häuser scheinen zum Teil in den Fels hinein gebaut zu sein. On top hat man einen tollen Ausblick auf die Umgebung - Felsen, kleine Felder und die Berge in der Ferne. Auch hier zeigt sich wieder, wie wertvoll es ist, nicht in der Hauptsaison unterwegs zu sein. Der Ort lebt für den Tourismus und schon jetzt wandern mehr Gäste durch die Gassen als Einheimische.Read more

  • Day 14

    Arles

    April 12 in France ⋅ 🌙 19 °C

    Ich sitze hier auf dem Campingplatz am Stadtrand von Arles, lausche einem herumschnüffelnden Igel (wow, ist der laut!) und versuche meine unzähligen Mückenstiche zu ignorieren.
    Auf unserem Weg meiden wir die großen französischen Städte, da es genug anderes zu entdecken gibt und kleinere Orte einen viel persönlicheren Charme haben. Schon nach kurzer Zeit sieht man die gleichen Leute immer wieder, kennt seine Wege und ist per Du mit der ein oder anderen ortsansässigen Katze.
    So ist es auch hier in Arles.

    Die Altstadt hat römisch-italienisches Flair mit ihrem Amphitheater im Zentrum und den Fensterläden an den historischen Fassaden. Vincent van Gogh fühlte sich hier inspiriert vom Licht und den Farben des Südens und weilte ca. 15 Monate in der Stadt. In dieser Zeit entstanden über 300 Werke. Man bekommt das Gefühl, dass er der Stadt seinen künstlerischen Geist hinterlassen hat. Überall finden sich kleine Galerien, Designerläden, Fotografien an den Wänden und Menschen, die selbst das Licht der Umgebung mit ihren Pinseln einfangen.

    Dem Alten steht mit dem LUMA Forum ein Beispiel modernster Architektur vor den Toren der Altstadt gegenüber. Hier hat sich eine schweizerische Kunstmäzenin mit ihrem Erbe aus der Pharmaindustrie ein eindrückliches, anfangs kontrovers diskutiertes Denkmal setzen lassen. Ihr Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, an dem Nachhaltigkeit, Kunst, Architektur und Wissenschaft aufeinander treffen und neue Visionen für die Zukunft entwickeln- ergebnisoffen. Es gibt ein paar kleine Ausstellungen auf dem Gelände, aber das Highlight ist das Gebäude an sich - in dem man wirklich immer wieder von der Architektur zum Mitdenken und bewussten Erleben herausgefordert wird. So gibt es zum Beispiel eine Wand aus Salzkristallen als Experiment mit möglichen zukünftigen Baumaterialien. Auch auf der doppelten Wendeltreppe mit einem sich drehenden Spiegel an der Decke, der die Realität stets leicht verzerrt, öffnen sich immer wieder neue Blicke auf schöne Formen. Derweil spiegelt die surreale Edelstahlfassade das Licht der Umgebung wider. Was würde wohl Vincent van Gogh dazu sagen?
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  • Day 16

    ... einer dieser Orte, einer dieser Tage

    April 14 in France ⋅ ⛅ 17 °C

    Beim Reisen ist nicht immer alles perfekt - und irgendwie dann doch!

    Ich denke mir, dass wir nicht einfach am Mittelmeer vobei fahren können, ohne auch nur ein Mal das Meer gesehen zu haben. Also plane ich einen Zwischenstopp in dem Fischerdorf Gruissan ein. Dort landen wir auf einem großen unpersönlichen Campingplatz und sind auf einmal umringt von ausladenden Wohnmobilen. Nun ja, also erstmal auf das eigene Campingessen deluxe konzentrieren!

    Das Dorf ist auf eine bescheidene Art angenehm und der Spaziergang zum Meer beschäftigt uns für den ersten Abend. Am nächsten Morgen holt mich jedoch der Lagerkoller ein - und lässt mich bis zum späten Nachmittag nicht mehr so recht los. Eine Idee für den Tag möchte sich nicht so richtig einstellen, der Plan, die Salinen zu besichtigen, fühlt sich dann doch nicht mehr richtig an und so eiern wir durch den halben Tag. Erst am späten Nachmittag heißt es: nochmal aufraffen und los! Bei einer 7 km Seeumrundung erwachen die Lebensgeister. Im Abendlicht zeigt sich uns eine ganz eigene Landschaft. Wir laufen einen kleinen Damm entlang und sind links wie rechts von Wasser umgeben. Unterwegs begegnen uns allerlei Wasservögel und ich mache meine Witze, dass das doch jetzt die Flamingos seien, die es hier angeblich gibt - und dann sehe ich sie tatsächlich! Das Objektiv bestätigt mir, dass die paar kleinen Häufchen in weiter Ferne wirklich Flamingos in weiter Ferne sind.
    In der Nähe von Arles gibt es das einzige Brutgebiet von Flamingos in Europa und im Frühling sind dort bis zu 30.000 Vögel ansässig. Ein paar davon finden sich auch hier in Gruissan ein. Da sie sich besagtes Brutgebiet aber mit noch wesentlich mehr Mücken teilen und mir das alles gar nicht so bewusst war, hatten wir auf einen Besuch verzichtet.
    Auch mit viel Zeit hat man irgendwie nie genug davon. "Aber ihr habt ja noch viele Jahre!" würde unser 70-jähriger Campingnachbar aus der Schweiz sagen. Mit seiner offenen Herzlichkeit hat er diesem anonymen Camperdorf ein freundliches Gesicht gegeben. Und so wird auch dieser Ort eine schöne Erinnerung bleiben.
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  • Day 17

    Carcasonne

    April 15 in France ⋅ 🌬 19 °C

    Wer kennt's? 😊
    Gespielt habe ich Carcassonne noch nicht, aber das würde ich jetzt sicher mit ganz vielen Bildern im Kopf tun.
    Das war eine beeindruckende kleine Zeitreise heute und die Serienliebhaber unter euch dürfen ein Mal raten, welche Melodie mir in den Sinn kam, als wir auf die Stadtmauern zuliefen.Read more

  • Day 18

    Einfach mal Pause machen!

    April 16 in France ⋅ ☁️ 11 °C

    Zwischendurch braucht es auch mal Zeit (und Wein), um die ganz vielen Eindrücke zu verarbeiten. 💚

  • Day 22

    Neustart in den Pyrenäen

    April 20 in France ⋅ ☀️ 16 °C

    Nein, das Auto ist nicht kaputt, wir sind nicht verschollen und die Kamera würde ich nie gegen Rotwein und Käse tauschen. 😊

    So ein Reisetag ist immer ganz schön voll gepackt- mit Erlebnissen und allerlei Alltagskram. Um die ganzen Eindrücke der letzten Wochen "ankommen" zu lassen und auch einfach mal ein paar Dinge zu erledigen, brauchte es eine kleine Pause. Jetzt ist die Festplatte bereinigt und kann weiter beschrieben werden, würde der Informatiker vielleicht sagen.

    Wir sind im Valle d'Ossau in den Pyrenäen und haben hier erstmal die Seele baumeln lassen.
    Thomas hat das bei einer Wanderung im Nebel à la Caspar David Friedrich gemacht, ich bei einem guten Buch. Thomas hat unterwegs fast seine Schuhsohle verloren, während ich mich hier mit einem Rotkehlchen angefreundet habe - Menschen gibt es hier auf dem Campingplatz erstmal so gut wie gar nicht (- kein Wunder bei Regen und Kälte).

    Am zweiten Tag sammelten wir bei einer kleinen Rundfahrt durch das Tal und hinauf zu den schneebedeckten Gipfeln Eindrücke unserer Umgebung. Der Himmel war noch immer wolkenverhangen, die Stimmung auf ihre Art magisch. Zwei kleine Eigenheiten der Pyrenäen, die uns begegnen:

    1. In anderen Gegenden gibt es Weinstraßen, hier gibt es die "route de frommage" - die Käseroute.

    2. Wir sind in einem Gebirge, in dem man gleichzeitig Palmen und schneebedeckte Berggipfel sehen kann.

    Seit gestern ist nun auch die Sonne wieder da. Der Bergschuh war noch beim besohlen, also wählten wir eine 'Turnschuhwanderung', die nicht weniger herausfordernd war. Über 700 Höhenmeter schlängelten wir uns am Rande des Tales hinauf und genossen den Weitblick zu unseren Füßen. Oben angekommen, wurden wir von einem großen eindrücklichen Geier umkreist und in Augenschein genommen. Zwischendurch hatte ich mal das Gefühl, dass jede Wandergruppe ihren eigenen Geier hatte, aber davon gibt es in den Pyrenäen wohl auch einige. Über uns segelte vermutlich der Gänsegeier, der eine Spannweite von bis zu 2,80 m erreichen kann. Zu seinem Bedauern haben wir es aber wieder ins Tal geschafft.... und für die nächste Wanderung stehen nun auch die Bergschuhe wieder parat!
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  • Day 23

    Pyrenäen - dem Himmel ganz nah

    April 21 in France ⋅ ☀️ 10 °C

    Heute einfach nur mal Bilder schauen... was soll man dazu auch sagen: Es war unglaublich schön!

  • Day 24

    Baskenland - ein flüchtiger Blick

    April 22 in France ⋅ 🌬 12 °C

    Auf der Weiterfahrt zum Atlantik begegnen uns in der grünen Berglandschaft die weiß roten Häuser, die typisch sind für das französische Baskenland. Jedes Dorf scheint sich herausgeputzt zu haben und die Postkartenmotive rauschen nur so an uns vorbei.
    Die baskische Sprache konnten wir vorab bei einem kleinen Dorffest hören, gesungen von drei Frauen und dem Männerchor Paz Aban. In Spanien und Frankreich wird sie noch von etwa 900 000 Menschen gesprochen und gepflegt - sprachwissenschaftlich scheint Basque mit keiner anderen Sprache verwandt zu sein.
    Passend zu dem roten Holz der Häuser wird in der Region scharfer Paprika angebaut und an den leuchtend weißen Häuserwänden getrocknet. Paprika begegnet uns jedoch hier im Frühling nicht, dafür aber unzählige Jakobspilger, die in Saint-Jean-Pied-de-Port unterwegs sind und sich mit Regenkleidung ausstatten. Das sind die Vorzeichen für das Wetter der nächsten Tage.
    In Saint-Jean de Luz sehen wir den Atlantik aber nochmal blau in der Sonne leuchten. Die Küste ist wild, die Sandstrände sind lang und weich an den Füßen. Die einen laufen mit Wollmütze und Windjacke über den Strand, während andere entspannt in den kalten Wellen sitzen.
    Der nächste Morgen begrüßt uns wie erwartet mit Regen. Also vertreiben wir uns die Zeit im Ozeaneum in Biarritz und freuen uns darauf, die nächsten Tage ein Dach über den Kopf zu haben.
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