Drei Monate Frühling?

March - June 2024
Reisen, ohne gleich ans heimfahren zu denken: Wir sind drei Monate unterwegs in Frankreich und Island - und irgendwo dazwischen! Read more
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  • Day 47

    Der Weg bestimmt das nächste Ziel

    May 15 in Belgium ⋅ ☁️ 16 °C

    Wir vagabundieren weiter vor uns hin. In 10 Tagen startet die Fähre nach Island. In 10 Tagen wollen wir in Hirtshals, Dänemark am Hafen stehen. Die Fahrzeit bis dahin beträgt ca. 16 Stunden. Wir haben es also nicht ganz so eilig und legen den ersten Zwischenstopp in Gent ein. Zugegeben, die Stadt ist etwas groß, um sie in ein paar Stunden wirklich zu erfassen. Wir probieren es gar nicht erst und lassen uns treiben.
    Die Altstadt erschlägt uns fast mit ihrer Dichte an historischen Fassaden, Türmen, Burgen und Kirchen. So sitzen wir dann auch bald mit einem Bier und ein paar Snacks am Kanal und beobachten das Treiben um uns herum.
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  • Day 46

    Au revoir!

    May 14 in France ⋅ 🌧 14 °C

    Der heutige Tag fühlt sich nach Abschied an. Wir lassen die Küste hinter uns und machen uns auf den Weg Richtung Autobahn, die uns in den Norden bringen soll. Wir könnten gleich bis Belgien fahren, aber ich wünsche mir einen bewussten Abschluss unserer Zeit in Frankreich. Also halten wir in Amiens an und leben hier das wahre Vagabundenleben: Wir suchen uns einen Parkplatz in der Stadt zum übernachten.

    Amiens ist zum einen Geburtsort von Emmanuel Macron. Zum anderen hat Jules Verne hier lange gelebt und gewirkt - als Schriftsteller und Stadtrat.

    Erst auf den zweiten Blick offenbaren sich uns die schönen Ecken der Stadt. Nur die größte gotische Kathedrale Frankreichs ist nicht zu übersehen - zu ihrer Zeit war sie wohl sogar die größte der Welt. Die Höhe und Weite im Inneren ist beeindruckend doch noch mehr lässt mich die Westfassade staunen. Über 750 Figuren sollen hier zu finden sein, viele schauen mit ihren großen Köpfen von oben auf uns herab.
    In der Kathedrale befindet sich außerdem eine besonders heilige Reliquie: der Schädel von Johannes, dem Täufer. Hm! Wenn man mal etwas genauer nachliest, dann gibt es 4 Kirchen, die ebendiesen Schädel besitzen.

    Zu Füßen der Kirche befindet sich das Viertel Saint Leu, durchzogen von Kanälen, mit unzähligen kleinen Brücken und einer Optik, die mich an die kunterbunte Welt von Pippi Langstrumpf erinnert. Die kleinen schmalen Häuser, die sich hier aneinander reihen, haben meist nur zwei Stockwerke und keines gleicht dem anderen. Früher war Saint Leu das Arbeiterviertel für Fleischer, Färber, Weber und Gerber. Heute finden sich hier kleine Restaurants, Cafés und Geschäfte.
    Als wir durch die Straßen laufen, wirkt es hier sehr still, im Regen, so mitten am Tag. Erst abends füllen sich die Bars und Restaurants ein wenig. Auch wir lassen den Tag mit einem letzten guten Essen in Frankreich ausklingen und blicken gemeinsam zurück. Es fühlt sich an, als wäre ein langer Urlaub vorbei... und nun machen wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Reise.
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  • Day 45

    Alabaster und andere Eitelkeiten

    May 13 in France ⋅ ☁️ 15 °C

    Am Strand hört man hier nicht nur das Rauschen der Wellen sondern auch das Klackern der Kieselsteine und den Ruf der Möwen - wir sind in Étretat an der Alabasterküste.

    Über eine Länge von 120 km erstrecken sich die weißen Kalkfelsen entlang der Küste der Normandie und erreichen teilweise Höhen von 100 Metern. In Étretat findet man die interessantesten Felsformationen. Es überrascht wenig, dass sich auch hier Maler, Schriftsteller und Geschichtenerzähler inspiriert fühlten. Unter anderem hielten Monet und Gustave Courbet die Landschaft und das tosende Meer in ihren Bildern fest. Der französische Autor Guy de Maupassant sah in den Felsenbögen einen Elefanten, der seinen Rüssel ins Wasser hält (ich sehe sogar zwei) und andere erzählen vom französichen König, der in einer Felsnadel seine Schätze versteckte.

    Als wir ankommen, baden am Strand die Möwen und scheinen die Aussicht genauso zu genießen wie wir. Ich muss mich nicht auf die Lauer legen, um sie zu fotografieren, eher das Gegenteil ist der Fall. Sie scheinen sich an der Aufmerksamkeit zu erfreuen und bringen sich immer wieder in Pose. Eine Möwe sitzt dekorativ auf einem Stein, dreht und wendet sich. Sie hüpft hinunter, läuft ein paar Meter.... setzt sich auf einen noch schöneren Stein und schaut mich an.
    Diese Möwe ist hier nicht die einzige, der man ein wenig Eitelkeit unterstellen könnte. In so einer wundervollen Heimat kann man sich schonmal stolz präsentieren und sagen: Schaut her, bleibt doch noch ein bisschen! Die Weibchen sitzen derweil in den Felsen und brüten.... irgendwie scheint auch die Möwe einfach ein bisschen Mensch zu sein.
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  • Day 44

    Honfleur

    May 12 in France ⋅ ☁️ 24 °C

    Das mit den kurzen Zwischenstopps ist so eine Sache. Wenn sie so schön sind, dass man jeden Winkel entdecken möchte, dann freut man sich, sie gesehen zu haben und ist gleichzeitig traurig, dass man weiter muss.
    Honfleur war wieder so ein unerwartetes Highlight.
    Rund um ein kleines Hafenbecken ragen die schmalen Häuser in den blauen Himmel und spiegeln sich im Wasser. Man weiß mal wieder nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Fachwerk reiht sich in den Gassen aneinander und überall gibt es Geschäfte und Galerien - so viele Galerien! Das mag damit zusammenhängen, dass Honfleur ein Treffpunkt bekannter Künstler wie Monet, Renoir und Cézanne war. Auch hier besteht der kreative Geist fort.
    Beindruckend ist außerdem die zweischiffige Kirche aus dem 15. Jahrhundert mit einer ganz eigenen Atmosphäre. Sie ist eine der größten Holzkirchen Frankreichs und wurde nach dem 100 jährigen Krieg mangels anderer Rohstoffe aus Holz gebaut. Die alte Kirche war zerstört und zudem fehlten auch noch Architekten und Handwerker. So legten die Bewohner kurzerhand selbst Hand an und bedienten sich am Fachwissen aus dem Schiffbau. Der Turm steht separat am Eingang der Kirche.

    Wie schön, wie schön, doch wir müssen gehen! Ein ordentlicher Regenguss macht den Abschied etwas leichter.
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  • Day 43

    Tourist sein ist mitunter stressig

    May 11 in France ⋅ ☀️ 20 °C

    Unser heutiges Campingplatztier ist ein Huhn, welches uns zum Frühstück regelrecht anbettelt. Soweit, so entspannt.
    Mit der Entspannung ist es aber auch bald vorbei, denn heute geht es zu einem der großen Touristenhighlights Frankreichs: Le Mont-Saint-Michel.
    Vielleicht kennst Du ja schon das Bild von der markanten Insel mit dem charakteristischen Turm der Abtei und dem umliegenden Dörfchen (das übrigens 25 Einwohner hat)!?

    Früher war le Mont-Saint-Michel tatsächlich nur bei Ebbe erreichbar. Durch den Bau eines Dammes ist die Umgebung über Jahrzehnte hinweg so versandet, dass die Insel aktuell nur noch an ca. 70 Tagen im Jahr von Wasser umgeben ist. Der Damm wurde beseitigt, um die Versandung rückgängig zu machen. Mittlerweile führt ein ca. 2 km langer Steg bis an das Stadttor heran und lässt im Jahr über 2 Millionen Touristen hineinströmen in das kleine Juwel.

    Mont-Saint-Michel war in seiner Geschichte eine bedeutende Abtei, Pilgerort, eine fast verlassene Insel und eines der berüchtigsten Gefängnisse Frankreichs.

    Heute ist hier schon allein das Parken eine logistische Meisterleistung, die einiges an Personal erfordert. Unser vorab gebuchtes Zeitfenster für den Besuch der Abtei verursacht Zeitdruck und nimmt schon vorab die Leichtigkeit, um das alles mit etwas Abstand und Ruhe zu betrachten.
    Rückblickend würde ich sagen, dass dieses Juwel eher von außen glänzt. Vielleicht konnte ich den Glanz aber auch einfach nicht wahrnehmen inmitten der Massen. Wie Thomas so schön sagte: Ich wünschte uns 5 Tage in die Vergangenheit zurück, als die Franzosen noch keinen Urlaub hatten.

    Überrascht stellen wir fest, dass wir mit unserem Besuch der Abtei die Bretagne schon verlassen haben. Willkommen in der Normandie! Wir suchen uns einen Campingplatz am Strand, müssen insgesamt 4 Plätze ansteuern, bis wir eine Parzelle ergattern. Auch am Strand tummeln sich unzählige Urlauber.

    Wie entspannt das Reisen in der Nebensaison war, fällt erst mit diesem Kontrast wirklich auf. Jetzt fühlt man sich wie einer unter vielen, wie ein Tourist eben. Das wäre auf Dauer ganz schön anstrengend. Aber vielleicht ist ja ab morgen Abend wieder Nebensaison!
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  • Day 42

    Fort la Latte, Dinan und gutes timing

    May 10 in France ⋅ ☁️ 24 °C

    Auch heute endet der Tag wieder voller wundervoller Bilder und Eindrücke. Wir fahren noch ein Stück an der Küste entlang zum Fort la Latte. Dort warten schon die ersten Menschen auf Einlass. Nachdem wir den Küstenweg ein paar Meter entlang gelaufen sind, um die Burg aus der Ferne zu sehen kommen wir wieder... und stehen neben einer beachtlichen Menschenschlange, die an der Kasse wartet. Wir gehen zurück zum Parkplatz, der mittlerweile auch voll ist... und immernoch kommen Autos und Wohnmobile. Wir entdecken einen kleinen Wanderweg - und auf einmal sind wir allein. Wir drehen eine schöne Runde durch die wilde Natur, die ganz anders aussieht, als am Tag zuvor, und haben nochmal unseren ganz eigenen Blick auf das Fort la Latte.

    Wir machen einen Abstecher nach Dinan. Ich denke mir, das ist ein kleines hübsches Dorf - geht ja schnell! Am Ende verbringen wir fast drei Stunden dort. Dinan ist gar nicht so klein. Unten am Fluss befindet sich der Hafen. Über eine steile Häuserschlucht kommt man in den oberen Teil des Ortes - und man möchte jede Straße, jedes Haus sehen. Ich glaube, hier gibt es keine Ecke, die nicht irgendwie ganz toll ist. Zwischen den typisch bretonischen Steinhäusern steht altes Fachwerk, jedes Haus auf seine Art speziell. Um schiefe Bilder brauche ich mir hier keine Sorgen zu machen - keines der Häuser steht gerade. Selbst der Turm, der das Städtchen überragt, neigt sich gleichzeitig in mindestens zwei verschiedene Richtungen - als hätten die Erbauer mittendrin versucht, ihren Fehler zu korrigieren. In jedem zweiten Haus findet man ein Café oder eine kleine Galerie. Allein hier könnte man es ein paar Tage aushalten.
    Die Zeit rennt davon und wir hoffen für diese Nacht auf einen Zeltplatz mit Wasser (der Abwasch vom vorigen Tag wartet). Also müssen wir weiter - das Ziel war ja eigentlich sowieso ein ganz anderes (naja, morgen dann).
    Am Zeltplatz werden wir unglaublich freundlich begrüßt - und ergattern den letzten Platz.
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  • Day 41

    Bretagne in a nutshell

    May 9 in France ⋅ ☀️ 16 °C

    Die Fähre nach Island lenkt bereits unsere weitere Planung. So können wir auch in der Bretagne nur ein paar Eindrücke sammeln bevor wir weiterziehen müssen. Nach den letzten Tagen bin ich mir sicher: Ich war zwar nicht das erste, aber auch nicht das letzte Mal hier. Es gibt hier einen 2000 km langen Küstenwanderweg, der mit wunderschöner Landschaft lockt und gewandert werden möchte. Einen kleinen Teil davon haben wir heute am Cap d'Erquy bewundert.
    Die Franzosen sind gerade selbst alle auf Reisen mit ihren Wohnmobilen - die Massen haben uns erstmal etwas schweigsam gemacht. Nach einer kleinen Runde haben wir mit wenig Hoffnung den Campingplatz aufgesucht und uns dort in alte Zeiten zurück versetzt gefühlt - keine Schranke, keine Anmeldung, keine Toiletten und jeder steht, wie er will. Am Morgen kommt jemand und kassiert 5 Euro. Platz gab es genug, da die meisten wohl doch nur die schönen Sandstrände und Badebuchten besuchen.
    Am Abend ziehen wir vor Sonnenuntergang nochmal los und laufen die 4 km bis zum Leuchtturm. Die atemberaubende Landschaft haben wir dabei fast für uns allein. Diese Ausblicke schaffen es auf jeden Fall in die TOP 3 der bisherigen Reiseerlebnisse.
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  • Day 40

    Darf es noch etwas Meer sein?

    May 8 in France ⋅ ⛅ 17 °C

    Wir sitzen hinter der Düne und schauen zu, wie das Meer verschwindet, wieder einmal, natürlich mit einem Cidre in der Hand.
    Der glitzernde Sandstrand ist hier kilometerlang. Nachdem uns der Campingplatzbesitzer dann doch freundlich weggeschickt hat, verbringen wir nun den zweiten Abend an der Düne und genießen die Ruhe des Augenblicks.
    Wir stehen einsam auf einem Parkplatz, hinter der Hecke sieht man die unzähligen weißen Dächer der Wohnmobile. Da schauen nur die Satellitenschüsseln aufs Meer.

    Es ist Feiertag in Frankreich.
    Als wir aufstehen, kommen uns die ersten Franzosen mit Gummistiefeln und Eimer entgegen. Sonst gehört das Wattenmeer den Vögeln, doch heute gehört es den Bretonen! Sie suchen Muscheln, Seespinnen und mehr. Wir suchen lieber Marie, mit der wir einen entspannten Vormittag verbringen.

    Am Nachmittag setzen wir mit der Bootsfähre über nach Port-Louis und bummeln durch den kleinen Ort. Wir staunen über die starke Strömung, mit der die Flut auf das Land zufließt.

    Zurück in Gâvres gehen wir nun auch schon zum zweiten Mal in die Taverne. Wiederholungen sind schön, wenn man so lange unterwegs ist. Man wird wie ein Bekannter begrüßt, fühlt sich angekommen, kennt sich ein bisschen aus.
    Hier lernen dann auch wir die Seespinne kennen, die eigentlich mehr Krabbentier als Spinne ist. Auf dem Teller sieht sie etwas ungewohnt aus und das Essen dauert gern mal über eine Stunde. Zum Glück habe ich am Abend zuvor zugeschaut, wie man das macht. In den ersten Minuten schaut mir der Koch noch zu und will bestimmt wissen, wie ich mich anstelle. Zum Glück verliert er schnell das Interesse. Das werte ich in diesem Fall mal als Anerkennung. Irgendwann schaut mir nur noch Thomas zu, der ja schließlich nach ca. 12 Minuten fertig ist mit essen.
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  • Day 39

    Entschleunigen mit den Gezeiten

    May 7 in France ⋅ 🌙 16 °C

    Wir stehen mit der Ebbe auf und gehen mit ihr schlafen. Zwischendurch schauen wir zu, wie die Flut kommt. Was für eine spannende Welt sich bei Ebbe offenbart! Mehr gibt es heute nicht zu erzählen - außer, dass das Meer unter einem blauen Himmel viel strahlender ist und Gitarrenklänge wunderbar zum Wellenrauschen passen.Read more