Los Andes et l'Atlantique

January - June 2024
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  • Day 34

    Parque Nacional Torres del Paine

    February 5 in Chile ⋅ 🌬 8 °C

    Zwischen der steppenartigen Pampa und dem Patagonischem Eisfeld, das so groß ist wie Hessen, liegt ein kompaktes Gebirge, die Cordillera Paine.
    Mit einem tiefen Griff in die Reisekasse, mein Gehalt läuft ja weiter, habe ich mir die 8- Tages-Rundtour im Torres del Paine gebucht.
    Kurz zusammengefasst : ich bin also ein mal im Kreis rum gelaufen und es war super schön! Etwas ausführlicher :
    Tag 1 bis 4:
    Tag 1 beginnt schon mal Klasse. Eine Unmenge von Reisebussen starten alle so um 7 Uhr von Puerto Natales. Am Parkeingang heißt es einchecken. Es ist ein wolkenloser Tag und mit stetem Blick auf die Torres laufe ich 7km Piste, die sich alle anderen "ersparen" und dieses Stück auch noch Bus fahren. Danach beginnt der Wanderweg. In einem weiten, also richtig weiten Tal, zieht der Weg, oft durch schönen Buchenwald und gut angelegt und gepflegt, bis zum Campamento Seron. Es ist eine riesen Freude für mich, hier unterwegs zu sein. Und ich muss ja alles auch für zwei erleben und so sauge ich ganz viele Natureindrücke, so ganz anders wie ich es kenne, auf! Ich habe die ganze Runde Halbpension gebucht, das macht den Rucksack leichter, und so oft als möglich schlafe ich im eigenen Zelt.

    Der 2. Tag ist warm mit ständig leichtem Niesel, das stört aber gar nicht. Das beschert mir dafür über eine Stunde "in den Regenbogen laufen" . Es ist dafür extrem windig. Noch gut zu machen, aber teils echt krass. Egal, ein toller Tag, auch fast ohne Höhenmeter, endet im Rifugio Dickson.
    Da die Runde nur in einer Richtung begangen werden darf, trifft man sich also immer wieder. Ca. 50 Wandersleut sind mit mir unterwegs. Darunter auch viele Chilenen. Eine 6-köpfige Familie - alle Lebensmittel selber tragend, Vater und Sohn, gleich zwei mal, 10 US-Amerikaner, alle über 70 und natürlich auch einige junge Leute. Ein schönes Miteinander und man lernt sich langsam kennen.
    Ein Chilene ist ganz irritiert, wie ungeplant ich reise. Bei einem Deutschen hätte er ein Exel-sheet erwartet...

    Beim Weg zum Rifugio Perros, 3. Tag, wird es langsam bergiger. Der Gletscher hat hier seine Spuren hinterlassen und die Bäche sind schön wild.
    Der Nationalpark wird echt gut überwacht. Immer wieder gibt es Stationen der Forstbehörde, die das Permit sehen wollen, die einen über den Weg oder Regeln informieren und das Ganze mit doch erheblichem Aufwand steuern und überwachen. Das Rifugio wird mit Pferden versorgt, somit ist hier alles noch etwas einfacher.

    Für die Etappen gibt es jeweils festgelegte Uhrzeiten, bis wann noch losgelaufen werden darf. Am Tag 4, der längsten Etappe, heißt es, spätestens um 7 Uhr aufzubrechen. Erstmal geht es einige Höhenmeter bergauf zum Paso John Garner. Wir haben Wetterglück und oben angekommen haben wir einen unglaublichen Ausblick. Unterhalb der Grey-Gletscher, gerade mal 4km breit und dahinter in allen Richtungen das patagonische Eisfeld. Sagenhaft! Der Abstieg und der Weiterweg zum Rifugio Grey zieht sich noch ganz schön hin, es gibt aber immer wieder tolle Blicke auf den Gletscher und die Zunge, die im Lago Grey endet. Auf dem Zeltplatz am Rifugio Grey sitzen die bereits Angekommenen Bier trinkend und jeder wird freudig begrüßt. Schon ein echtes Highlight, dieser Tag! Ab hier sind auch wieder Tageswanderer unterwegs, sodass der Trubel und die Hütten nun viel größer sind.
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  • Day 41

    Torres del Paine, Teil 2

    February 12 in Chile ⋅ ☁️ 10 °C

    An Tag 5 geht es recht gemütlich am Lago Grey entlang bis zum Lago Pehoe, der eine ganz andere Farbe hat, bis zum Rifugio Paine Grande. Auf dieser Strecke hat es vor über 10 Jahren gebrannt (Touristen waren unvorsichtig) , über 10 km läuft man durch Baumleichen, der Jungwald ist noch kaum sichtbar. Deshalb darf man selbst auf den Zeltplätzen nur an festgelegten Orten kochen und auf den Wanderwegen auch nicht rauchen. Am Refugio Paine Grande steht kein schützender Buchenwald und so quetschen sich alle nah an den Hang. Es regnet und für die Nacht ist Sturm angesagt. Ich schlafe gut, ein paar Zelte hat es aber zerlegt.

    Tag 6, Beim Zusammenpacken meines Zeugs vor dem Refugio spricht mich ein Chilene an, ob ich mal Mate trinken möchte. Ja klar! So sitze ich neben ihm, er füllt seine Tasse, die voll mit losem Matetee ist, behutsam mit heißem Wasser, klopft ein paar Mal dagegen - da hat jeder seine eigenen Rituale - und reicht sie mir. Mit einem Metallröhrchen wird dann getrunken. Es schmeckt recht bitter, aber gut. Ich leere die Tasse, er füllt sich nach und übernimmt einfach wieder. Der Tag beginnt ja schon gut!
    Die Belastung der letzten Tage ist doch ganz gut spürbar, es steht aber wieder ein Highlight an. Mit leichtem Rucksack geht es zum Mirador Britanico hoch. Dort bleibe ich 2 Stunden und in dieser Zeit begegnen mir wieder einige meiner "Reisegruppe", wie schön. Hier oben beeindruckt der Rundumblick auf die Granitriesen, die bis knapp über 3000m hoch sind.

    Tag 7 führt vom Camping Frances immer am Lago Nordenskjöld entlang bis zum Rifugio Las Torres. An einem schönen Kiesstrand mache ich eine längere Pause und da einige Chilenen anfangen, ins eiskalte Wasser zu springen - obwohl das Baden in Flüssen und Seen im Nationalpark verboten ist - gönne ich mir diese Vergnügen auch.

    Tag 8: 2 Uhr Nachts aufstehen, um 3 Uhr loslaufen zum Mirador de las Torres. Ein klarer Sternenhimmel, eine superschöne Dämmerung und dann der Sonnenaufgang an den Torres. Die Mühe hat sich gelohnt. Einfach toll!
    Auf dem Runterweg kommen uns scharenweise Leute entgegen und es ist wieder ein richtig heißer Tag (über 20 Grad...) - also alles richtig gemacht. Ein Nickerchen auf der Wiese des Refugios, ein Calfate Sour - auch sehr lecker - und dann geht es wieder nach Puerto Natales zurück. Im Hostel ist ein freudiges Hallo, die Paine-Umrunder dürfen eine Glocke anschlagen und bekommen ein Bier.
    Voll mit tollen Eindrücken falle ich früh ins Bett und kein Wecker mahnt mich morgen zum Aufstehen.
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  • Day 41

    Puerto Natales - > El Chalten

    February 12 in Chile ⋅ ☁️ 13 °C

    Drei gemütliche Tage in Puerto Natales. Stammkaffee, genießen, go slow. Am zweiten Abend bereiten vier Engländer einen echt großen, selbstgefangenen Lachs mitsamt Rogen zu. Viel zu viel für die vier - rat mal, wer zum Essen kommt - echt lecker!
    Mit dem Uralt-Hostelrad mache ich noch einen Ausflug zu einem alten Industriegelände, in dem heute ein Nobelhotel ist. Hier wurden von 1915 bis 1970 Unmengen von Fleisch und Fisch verarbeitet, tiefgefroren und dann nach Europa verschifft. Die Größe der Anlage ist unglaublich und der Pisco Sour in der Hotelbar mit Meerblick ist gar nicht so teuer.
    Abends noch ein Abschiedsbier und eine Abschiedszigarette mit Maurizio und Alex, dem Hostelstaff, und dann geht's wieder on the road.. Die südlichste Region von Chile, Magellanes, die ich nun verlasse, ist nur über Flugzeug, Schiff oder Argentinien zu erreichen. Somit bin ich wieder in Argentinien. Kurz vor El Calafate gibt's eine Zwangspause, 2 Stunden schnüffeln Deutsche Schäferhunde auf der Suche nach Drogen durch den Bus, finden aber nix. Mir reicht das Sitzen für heute, ich buche meinen Bus nach El Chalten auf Übermorgen um und gehe auf einen kleinen Zeltplatz, der von der Jugendfeuerwehr betrieben wird. Vor jedem argentinischen Zelt liegen Unmengen Fleisch auf dem Grill - eine allgegenwärtige Kultur. Meine zwei Abende verbringe ich bei Livemusik auf dem Fiesta del Lago - und genieße es, vor allem die Kinder und Hunde zu beobachten. Eine Gruppe von vorwiegend Jungs jagt einem Fußball hinterher. Jeder versucht ihn, so lange wie möglich zu behalten und das Fairplay dabei beeindruckt mich. Kein Faulen oder Frust bei Ballverlust. Es geht einfach weiter. Und die Straßenhunde wachsen ohne spielen auf. Da rennt keiner dem Ball hinterher...
    Es geht weiter nach El Chalten. Das Outdoor Kletter- und Bergsteigermekka. Cerro Torre und Fitz Roy blicken immer wieder durch die Wolken. Aber bevor ich mich denen nähere, will ich eine viertägige Wanderung um den Cerro Huemul machen. Und da die etwas wilder ist, suche ich einen Partner. Im Hostel quatsche ich alle an, ebenso auf dem Zeltplatz. Ich lungere am Infocenters des Nationalparks rum - und da kommt Jana daher, ihren Rucksack gepackt für diese Tour. Wir kennen uns bereits von der Paine-Umrundung. Eine 20-jährige Katalanin, mit einer guten Mischung aus verrückt und vernünftig, alpin nicht so erfahren, dafür absolut trittsicher und ihre Kondition lässt mich alt aussehen. Wir beschließen also, gemeinsam am nächsten Tag los zu gehen. Der Wetterbericht ist durchwachsen, Wind bis 100 km/h und auch Regen. Aber die Frau im Infocenter meint auch, dass sich die Vorhersagen gerade schnell verändern.
    Der Tag vergeht mit packen, organisieren, digitale Anmeldung für die Tour inklusive der Frage, ob ich eine Versicherung für eine Helikopterbergung habe, nach Hause telefonieren und die Vorfreude genießen.
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  • Day 51

    Der Circuito Huemul

    February 22 in Argentina ⋅ ⛅ 7 °C

    Treffpunkt Mittwoch 9 Uhr beim Nationalparkcenter. Jana kommt 15 Minuten später - das ist in Katalonien eben so. Der Wetterbericht ist weiterhin sehr durchwachsen - egal. Der Weg zieht langsam einen Rücken hoch und eröffnet uns dann wunderschöne Blicke in ein wildes, ursprüngliches Tal und auf den Weiterweg am nächsten Tag. Der Wind pfeift uns um die Ohren, das stört auf diesem Wegstück aber wenig, dafür scheint den ganzen Tag die Sonne.
    Schon am ersten Tag entsteht unser gemeinsamer "Wanderstil" : zügig laufen, immer wieder Landschaft bestaunen (das ist der Teil, der beim alleine unterwegs sein fehlt: die Erlebnisse direkt teilen) und an schönen Plätzen schon mal eine Stunde sitzen, genießen und quatschen.
    Am Campamento Lagun Toro, gut geschützt im Buchenwald, finden sich gerade mal insgesamt 6 Leute ein. Zwei junge Spanierinnen, zwei junge Deutsche und das gemischte Doppel aus einer ganz jungen Katalanin und einem alten Deutschen.
    Das Waschen am Fluss ist eine Herausforderung, da der Wind heftig durch das Tal pfeift und alles wegfliegt, was nicht beschwert ist. Die anderen fünf haben leichtere Rucksäcke, kein Handtuch, kaum Wechselkleidung, weniger Essen, aber ich genieße diesen Komfort und schleppe eben etwas mehr.

    Der zweite Tag ist wie vorhergesagt bewölkt. Die Landschaft wird karg. Hier gibt es nur Steinmännchen als Wegmarkierung und so hat jede Gruppe mal einen Verlaufer im unübersichtlichen Gelände. An der ersten Tirolesa, die über den Rio Tunel geht, treffen wir uns alle wieder und haben alle unseren Spaß an der Überquerung dieser Schlucht, gut gesichert mit Klettergurt am Stahlseil. Weiter geht's auf die Höhe des Gletschers, auf dessen Rand der Weg eigentlich verläuft. Aber nach 300 Metern ist Schluss, die Spalten werden zu groß. Also geht es hoch auf die Seitenmoräne - laufen im Schutt und Gebrösel, kein Spaß aber auch kein Problem. Die letzte Stunde zum Paso del Viente, dem Windpass ist ein guter Weg. Dieser Übergang ist wegen des Windes oft problematisch bis unmöglich. Wir haben Glück: es ist fast windstill, die Gipfel sind in Wolken aber die Gletscherflächen des Glaciar Viedma vor uns sind frei - und wieder einmal erschlägt uns die Dimension dieser Landschaft. Echt beeindruckend!! Kräftiger Regen macht unserer Pause ein Ende, ein guter Weg und immer wieder Tolle Ausblicke führen uns zum Campamento Paso del Viente. Hier gibt es keinen schützenden Wald, der Wind hat zugenommen und im Zelt ist es schon ganz schön laut und unruhig, wenn eine Böe drüberzieht.

    Der dritte Tag beginnt um 6 Uhr. Es ist sternenklar und einer der Deutschen hat nach einem Platz geschaut, von dem aus wir den Sonnenaufgang auf dem Gletscher anschauen wollen. Das erhoffte Farbspiel bleibt aus, aber der Platz bietet einen super Ausblick. Nach dem verdienten Frühstück geht's dann auf einem superschönen Höhenweg zum Paso Huemul. Wir sind natürlich als letzte gestartet, haben immer wieder pausiert und stehen um 17 Uhr auf dem Pass. Unser nächstes Lager 750 Höhenmeter unter uns. Laut den Beschreibungen ist das für viele das schwierigste Stück. Im Buchenwald geht es oft echt steil auf sandigem Weg bergab. Immer gerade so an der Rutschgrenze, manchmal auch drüber. Ohne die Bäume und Wurzeln ginge das nicht. Auch hier hat mir die Vorstellungskraft gefehlt, zwei Stunden später sind wir endlich unten. Belohnt werden wir mit einem Zeltplatz mit Blick auf den Gletscherbruch, der in den Lago Viedma geht.

    Der vierte Tag beginnt mit einem gemütlichen Frühstück am Strand. Jetzt sind wir wieder aus den Bergen draußen und der Weg zieht durch weite, karge Flächen. Ein Huemul, nach dem der Cerro Huemul benannt ist, den wir hier umrunden, sehen wir leider nicht. Das ist eine patagonische Rotwildart, ein Reh halt (- ;
    Wir dürfen nochmal an einer Tirolesa den Rio Tunel überqueren. Hier ist er doch deutlich breiter als am zweiten Tag . Ein Bergführer vor uns zeigt uns, wie es geht: Kräftig abstoßen und juchzend warten, bis man drüben ist. Einfach wieder ein schöner Tag, wir nehmen uns immer wieder Pausen. Ein Belgier überholt uns, er hat heute zwei Etappen gemacht, und erzählt, dass am Tag nach uns 30 Zelte auf die Runde gegangen sind, manche davon schlecht ausgerüstet und sichtlich überfordert mit der Tour. Wir sind heute auch nicht gut vorbereitete und erst am späten Abend, nach 26km heute, wieder zurück in El Chalten.
    Und schon wieder: eine superschöne Tour, das Wetterglück war ein Geschenk und es war so stimmig und entspannt mit Jana, einfach toll.
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  • Day 54

    Wind of change...

    February 25 in Argentina ⋅ ☁️ 16 °C

    El Chalten gibt es erst seit 1985. Im Winter leben hier ca. 500 Leute, im Sommer, also jetzt, das dreifache.
    Auch von der "Stadt" aus hat man wunderbare Ausblicke auf die Größen der Gegend, Cerro Fitz Roy und Cerro Torre. Das macht das Ganze etwas teurer...
    Ich genieße meinen Pausentag, lade Jana, die arme Studentin, noch zu einem Frühstück ein, treffe zufällig wieder Bekannte aus Puerto Natales und sitze abends mit 6 jungen Leuten bei ein oder zwei Bier. Am nächsten Tag heißt es wieder früh aufstehen. Um 8.30 Uhr ist Treffpunkt am Infocenter des Nationalparks. Am Bahnhof hing ein Zettel, dass an zwei Tagen auf zwei Hauptwegen und vor allem an den Zeltplätzen Müll gesammelt wird und freiwillige Helfer gesucht werden. 20 Leute, Hauptamtliche des Nationalparks, junge Leute, die dort ein Monatspraktikum machen, Einwohner von El Chalten und ein paar Touristen ziehen mit Müllsäcken und Handschuhen los. Ziel ist das Campo Agostini. Jana zeltet hier bereits und sammelt kurz entschlossen auch mit. Müll bedeutet hier schlichtweg Klopapier. Und es ist beeindruckt, was da zusammen kommt. In der Mittagspause kreist die Matetasse, es ist ein nettes Miteinander und ich erfahre manches über die Gegend. Abends ist es mir nach einer gründlichen Dusche. :-)

    Und wieder folgt ein fauler Tag, jetzt ist die Wäsche überreif für die Wäscherei, abends geht's zur happy hour mit Matthias, wie sich rausstellt auch Sozpäd, auch Familienhilfe in Hannover, aber mit Pauschalfinanzierung.... Also das hört sich gut an... Ich bin irritiert, dass der Vollmond erst um 23.15 Uhr aufgeht. Die Erklärung wird noch etwas Hirnschmalz brauchen.

    Es heißt wieder aufbrechen. Zusammenpacken, Sonne genießen und zurück nach El Calafate - Aeropuerto. Für die nächsten zwei Monate habe ich eine feste Reisebegleitung. Die Zeit des bedingungslosen Egoismus ist vorbei. Ich freue mich, mit Anna unterwegs zu sein 😊. Ein herzliches Wiedersehen, das Hostel in El Calafate ist schon reserviert und den nächsten Tag nehmen wir uns einfach Zeit zum Ankommen, Plaudern und Planen. Wie schön!
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  • Day 56

    Perito Moreno Gletscher + Punta Walichu

    February 27 in Argentina ⋅ ☁️ 15 °C

    Ein paar Dinge habe ich mir aufgehoben, um sie jetzt mit Anna zu erleben. Wir machen einen gebuchten Ausflug an den Perito Moreno Gletscher. Auf dem Hinweg gibt es einen Zwischenstopp an einer wunderschönen und schön gelegenen Estancia.
    Und wieder, obwohl ich ja inzwischen einige Gletscher gesehen habe, komme ich auch hier aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Vorderkante ist bis zu 70 Meter hoch und es tut ganz schöne Schläge, wenn Eisbrocken runter fallen. Das Wetter lässt zu wünschen übrig, auch mal Niesel, aber der Guide meint, bei Bewölkung sehe das Gletschereis viel blauer aus. Wir haben viel Zeit auf den Metallstegen und werden zum Schluss noch mit einem jungen Kondor belohnt, der nah am Weg sitzt und dann auch seine Gleitflugübungen beginnt. Echt super!!

    Nach einem gemütlichen Pausentag, den Abend verplaudern wir im Hostel mit einem Mexikaner und einem Argentinier, leihen wir uns Fahrräder und radeln zum Punta Walichu. Hier gibt es 4000 Jahre alte Wandmalereien. Ein Audioguide führt, unterlegt mit Musik von Vollenweider, durch das Gelände. Die Farbe ist aus Knochenmark von Guanaco oder Puma, das Rot sind Eisenerzpigmente und fixiert wurde das Ganze wohl mit Ei. Und noch eine Geschichte der Tehuelche: für die ist die Milchstraße Staub, der von Guanacos aufgewirbelt wurde (-:
    Den Rest des Mittags versuchen wir, vom Ende her etwas Reiseplanung zu entwerfen.

    An dieser Stelle jetzt noch ein Dankeschön für die netten Kommentare aus der Heimat. Es freut mich natürlich auch, von good old Germany was mitzukriegen... ☺️
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  • Day 61

    Rio La Leona und Arroyo Calafate

    March 3 in Argentina ⋅ ☁️ 12 °C

    Während sich Anna um ihre Gesundheit kümmert, mache ich zwei schöne Tagesausflüge.
    Eine Kajaktour auf dem Rio La Leona. Anna ist dieser Fluss beim Landeanflug in El Calafate und mir bei der Fahrt nach El Chalten aufgefallen. Und so komplett organisiert ist es einfach ein Vergnügen. Kaltes, grün-blaues Wasser, eine starke Strömung, ein paar kräftige Schwälle und drumherum echt karge Vegetation. Vorne im Kajak sitzt bei mir Nicole aus Australien, sie ist ziemlich unsicher und paddelt die ganze Zeit wie wild, sodass für mich kaum was übrig bleibt 😁. Bei einer Pause gehen wir durch eine Mondlandschaft, aufgelockert durch Gerippe und versteinerte Baumstämme, Saurierknochen und Korallen. Unsere Paddelguides sind echt gelassen und souverän und lassen uns schon mal Stromschnellen mitnehmen.

    Der nächste Tag beginnt planlos und entspannt, beim Frühstück plauder ich mit Nils und kurz drauf sitzen wir zusammen mit Diego aus Brasilien im Taxi, um gemeinsam eine schöne Schlucht im Hinterland von El Calafate zu durchwandern. Das sind starke Kontraste, das satte Grün im Bachbett, magere Büsche und Gräser direkt daneben und weiter oben nur noch Fels und Stein. Es wirkt alles so ruhig hier, das können wir alle drei genießen. Irritiert sind wir allerdings von der Anzahl der toten Kühe und Guanakos. Wir flaxen bereits vom Tal des Todes. Ein Einheimischer meint aber, dass hier alles normal sei. Die Kühe würden im Winter eben mal ausrutschen und abstürzen und die Guanakos bleiben beim Versuch, die Zäune zu überspringen, eben immer wieder darin hängen.
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  • Day 61

    El Chalten

    March 3 in Argentina ⋅ ⛅ 12 °C

    Wieder in El Chalten. Die Kulisse beeindruckt weiterhin. Mit Blick auf den Fitz Roy genießen wir einen Kaffee.
    Der Wetterbericht ist gut, Anna braucht noch Zeit zum gesund werden, so klingelt mein Wecker mal wieder früh, 3.45 Uhr, mit dem Ziel, um kurz nach sieben zum Sonnenaufgang an der Laguna de Los Tres am Fuße des Fitz Roy zu sein. Länger schlafen, dafür schneller laufen... Eine tolle Dämmerung, ein wolkenloser Himmel und dann das Farbspiel des Sonnenaufgangs, zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Es hat knapp über 0 Grad und nach einer Stunde schauen und staunen trete ich völlig durchgefroren den Rückweg an. Es ist schön, jetzt die Umgebung zu sehen und eine Kondorfamilie zieht ganz in der Nähe des Wanderweges ihre Kreise. Kurz vor El Chalten kommen mir die Rangers des Parks entgegen, alle schleppen Holzlatten und Hinweisschilder und ich werde eingeladen, morgen auch nochmal mitzuhelfen. Das hört sich doch gut an. Im Hostel ziehen wir in ein Zweierzimmer um, verlängern gleich nochmal und kochen mal wieder selber.

    Meinen Geburtstag verbringe ich also mit Rangern, Mountainguides und Chaltenern. Alle hier sind sich bewusst, dass El Chalten vom Nationalpark und vom Tourismus lebt, deshalb gibt es einfach viel Unterstützung zum Erhalt und zur Pflege der Natur. Auch wenn die Zukunft gerade sehr ungewiss ist, da Milei auch an diesem Punkt sparen will. Diesmal ist es eine schöne Arbeit. Latten und Schilder schleppen, Löcher graben und das Ganze so lange ausjustieren, bis alle zufrieden sind.
    Nachdem Anna dann mit Tee und Zwiebelwickel versorgt ist und ich nach Hause telefoniert habe, gönne ich mir noch ein schönes argentinisches Geburtstagssteak. Mit am Tisch sitzen drei Amerikaner, die Eltern statten ihrem Sohn, der seit 8 Monaten reist, einen Besuch ab, und wir verbringen einen Abend mit interessanten Themen und manche Nachfragen des jungen Mannes fordern mich und regen zum Nachdenken an. Mit einem Pisco Sour beschließe ich diesen schönen Tag.
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  • Day 64

    Halbzeitpause

    March 6 in Argentina ⋅ ⛅ 5 °C

    Die Hälfte meiner Zeit in Südamerika ist nun schon vorbei. Und so ist es auch irgendwie gut, hier ein paar Tage länger zu sein. Es ist schön, hier im Zweierzimmer ohne Ohrstöpsel Schlafen zu können, einfach mal was rumliegen lassen zu können und auch Zeit zu haben, meinen ersten Teil der Reise revue passieren zu lassen. Es wird absehbar, dass mit dieser Reisegeschwindigkeit La Paz in 2 Monaten nicht zu erreichen ist....
    Ich mache zwei Trailläufe und genieße es absolut, durch diese Gegend zu rennen. An Annas erstem fitteren Tag schauen wir bei einer Veranstaltung zum Weltfrauentag ( die Jugend sagt: feministischer Kampftag) vorbei und gehen danach lecker essen.
    Endlich können wir auch gemeinsam einen Geburtstagskuchen genießen.
    Es hat mal wieder deutlich abgekühlt und regnet immer wieder, sodass es einfach passt, länger hier zu sein - wir haben ja auch keine Wahl.
    Im Hostel wissen alle, dass Anna krank im Bett liegt und als sie sich das erste Mal in der Küche blicken lässt, gibt es einfach schöne Reaktionen.
    Mit der Wirtin gibt es immer wieder kurze Unterhaltungen. Sie beschreibt, dass die Argentinier das Auf und Ab gewöhnt sind, deshalb sind hier alle auch so gelassen, obwohl keiner weiß, wie es weiter geht. Das Sprichwort: uns steht das Wasser bis zum Hals ist hier etwas umgewandelt. Hier steht einem Dulce de Leche, eine schön klebrige, zähe, karamellisierte Masse aus Zucker und Milch, die in vielen Süßspeisen drin ist und die es als Marmelade gibt, bis zum Hals...

    Inzwischen kenne ich jedes Café, bin stolzer Besitzer einer Matetasse - und freu mich drauf, dass wir morgen einen Versuch starten, für drei bis vier Tage in die Berge zu gehen.
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  • Day 69

    Fitz Roy

    March 11 in Argentina ⋅ ☀️ 9 °C

    Wieder unterwegs! Wie schön. Der Weg ist mir bekannt, das stört mich aber gar nicht. Unser Tagesziel ist die Laguna Capri mit wenigen, aber sehr schönen Zeltmöglichkeiten. Auf dem Weg begegnen uns bekannte Ranger beim Wegebau und zwei junge Deutsche, die jetzt seit 6 Tagen hier sind und denen sich der Fitz Roy noch nicht gezeigt hat. Für Anna ist die heutige, echt kurze Tagesetappe Herausforderung genug. Und wir werden belohnt. Den ganzen Mittag sitzen wir in der Sonne und genießen die Wärme und die sich ständig ändernden Wolken und Lichtverhältnisse. Abends wird es schnell kalt und wir verziehen uns ins Zelt.

    Ganz komfortabel reicht der Wecker hier um 7 Uhr, anziehen und raus in die Kälte. Und schon wieder ist das Glück auf unsere Seite! Auch beim zweiten Mal sind die Morgenstimmung und der Sonnenaufgang einfach schön! Es zieht aber schnell zu. Vereinzelte Graupelkörner zeigen uns, dass es abgekühlt hat. Nach dem Frühstück packen wir gemütlich zusammen und brechen Richtung Campamento Poincenot auf. Ohne Sonne wird's aber einfach nicht warm. Und schneller laufen lässt die Gesundheit noch nicht zu. Auch wenn es schwer fällt, beschließen wir umzudrehen und nach El Chalten zu laufen. Der König Fitz vertreibt uns...
    Aber Abends, bei einer guten Pizza im Warmen, während es draußen stürmt und regnet, freuen wir uns auch über diese Entscheidung.

    Der Wetterbericht bleibt mau, kalt und feucht. Unseren alten Plan, zu Fuß nach Chile zu gehen - zweiTage laufen und dann die Hoffnung, dass die Fähre fährt und noch Platz hat - werfen wir über Bord. Wir planen hin und her. Das Ergebnis ist ein Flug nach Bariloche. 1000 km nach Norden, der Sonne entgegen. Unseren freien Tag verbummeln wir im Ort. Vor dem Flug muss ich noch das Benzin meines Kochers loswerden. Was tun? Vor dem Hostel lädt ein Brasilianer gerade sein Gepäck vom Motorrad ab, er freut sich über den Sprit und lädt uns am Abend zum Essen ein. Alejandre hat einige Zeit in Paris als Koch gearbeitet und hat jetzt immer wieder Freude dran, auf Reisen andere zu bekochen. Und so kommen wir in den Genuss, eines sehr leckeren und sogar veganen Essens.
    Es hat weiter abgekühlt, draußen ziehen Schneeflocken vor den Straßenlaternen vorbei. Zeit, zu gehen...
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