Campinas, Brasilien

July 2018 - April 2024
An open-ended adventure by Maria-Estelle Read more
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    Paraty

    November 15, 2018 in Brazil

    Paraty

    Nachdem wir bisher eher kleinere und mir bisher unbekannte Orte aufgesucht haben, sollte es diesmal in eine der pulsierenden Großstädte Brasiliens gehen. Rio stand hoch oben auf meiner Wunschliste und nun sollte es wahr werden, gemeinsam mit dem Besuch weiterer Strände weiter südlich im Bundesstaat Rio de Janeiro.

    Nach Rio und Paraty wollten wir auch diesmal wieder mit einem gemieteten Wagen, da es uns beim letzten Mal so gut gefallen hat. Stephanie, Marta, Alejandro, Jhonny und ich planten an der Reise und trafen alle Vorbereitungen. Da Jhonny nach bereits 8 Monaten Aufenthalt in Brasilien keine Fahrerlaubnis mehr hat (eine ausländische Fahrerlaubnis, kann nur innerhalb der ersten 6 Monate genutzt werden), sollten Alejandro und ich fahren.
    Es würde die erste Fahrt nach meiner Fahrprüfung sein und dass ausgerechnet in Brasilien.
    Unser erster Halt auf dem Weg nach Rio sollte Paraty sein, ein kleiner Urlaubsort mit vielen Wanderwegen und Stränden und einer schönen Altstadt.
    Um fünf Uhr morgens machten wir uns auf den Weg, eine halbe Stunde später als erwartet, weil die Mädels verschlafen haben und wir dann mitten in der Nacht vor ihrem Haus standen und sich nichts rührte. Unsere Anrufe gingen nicht durch und wir warfen verzweifelte Blicke auf den hohen Zaun, der aus einem Mitallgitter bestand inklusive Stromzaun darüber und alle Möglichkeiten zu Klettern ausschloss und unser leises Rufen war auch vergebens. Am Ende kannte Jhonny jemand anderes im Haus, der wie der Zufall so wollte noch über seinen Unisachen saß und nach einer Nachricht unsererseits bereitwillig die Tür öffnete. Nun konnten wir direkt bei den Mädels an die Tür klopfen, was schließlich Wirkung zeigte.
    Und so begann die Reise bereits mit einer lustigen Geschichte.
    Auf der Autofahrt versuchte ich, mit mehr oder weniger Erfolg, zu schlafen, bis wir an einer Raststätte hielten und ich nach einem schnellen Frühstück, mit fahren an der Reihe war. Im Auto war aufgrund meiner geringen Fahrerfahrung einiges an Anspannung zu spüren, auch wenn die anderen versuchten dies zu verbergen. Als ich meinen Sitz einstellte fand ich die Unruhe der anderen jedoch etwas Amüsant und fühlte mich selbst überraschenderweise ruhiger. Ich verließ den Rastplatz und scherte wieder auf der Autobahn ein und merkte wie die Besatzung auf der Rückbank sich langsam entspannte und nach 20 Minuten sogar einschlief. Nur mein Copilot Jhonny hielt die Stellung und gab mir Richtungsanweisungen und hin und wieder ein paar Tipps, sodass ich nicht ganz allein bei meiner ersten Fahrt sein würde.
    Es lief sehr gut und als wir der Küste näher kamen, musste ich durch die Hügel fahren und lernte im richtigen Moment runter und rauf zu schalten um Steigung und Abhänge zu passieren und bewunderte nebenbei die schöne Landschaft.

    Nach einer erfolgreichen ersten Fahrt kamen wir am Mittag in Paraty an. Es war ein kleiner Ort und wir quartierten uns in dem gemütlichen Hostel ein. Nach einem Mittagessen fuhren wir zu den Stränden. Leider spielte das Wetter am Nachmittag nicht mehr so mit, sodass ich nicht mehr unbedingt schwimmen wollte. Während Alejandro und Marta sich dennoch eine Abkühlung gönnten blieben wir am Strand und machten ein paar witzige Fotos und die anderen kamen später auch noch dazukamen.
    Am frühen Abend wanderten wir durch die zahlreichen Souvenirshops und genossen das Urlaubsfeeling des kleinen Ortes.
    Als es dämmerte fuhren wir zu unserem Hostel zurück und aßen in einem Restaurant mit Bahianischer Küche (aus Bahia, Bundesstaat im Norden Brasiliens). Ich aß eine vegane Moqueca, bisher wohl das beste brasilianische Gericht, was ich hier probieren durfte. Am Ende spazierten wir durch die schöne Altstadt des kleinen Ortes. In denen von Straßenlaternen beleuchteten Gassen wimmelte es von Bars und Menschen, was der gemütlichen Atmosphäre nicht schadete. So ließen wir in diesem schönen Ambiente den Abend ausklingen.

    Auch am nächsten Tag machten wir uns auf zu weiteren Stränden. Diesmal sollte es der praia do sono sein, der nur über einen Wanderpfad durch den Dschungel zu erreichen ist. Wir fuhren also bis zum Startpunkt des Wanderweges und ließen das Auto stehen, in einem kleinen Dorf in dem kaum mehr als 50 Leute in Mitten den Berge wohnten. Wir kauften noch ein paar Flaschen Wasser und Proviant in einem Laden der zusammengenommen nicht mal ein komplettes Regal füllte und dann machten wir uns auf den weg in den Dschungel. Es war ziemlich heiß und stickig und bald hatten auch die Mücken die neue Beute ausgespäht. Der Weg war wegen der Hitze etwas beschwerlich und wir brauchten mehr als eineinhalb Stunden, für einen Weg der nur 45 Minuten dauern sollte. Viele Male hörte ich das Meer, dass irgendwo unter uns an die Felsen schlug. Dennoch blieb der Strand zunächst außer Sichtweite.

    Dann endlich stiegen wir einen Hang hinauf und konnten den Strand in greifbarer Nähe erblicken. Es war nur noch ein letzter Abstieg, der uns nun trennte. Also machten wir uns bereit für die letzten Meter und kamen ziemlich erschöpft und erleichtert an dem Strand an. Während Stephanie direkt ein Mittagessen für sich organisierte, legten wir anderen uns erstmal hin. Nach kurzer Zeit schlief die Truppe ein, der praia do sono machte seinem Namen alle Ehre (Strand der Schläfrigkeit). Nach einem schönen Nickerchen badeten wir und spielten danach Volleyball im Sand. Als wir alle (bis auf Stephanie) hungrig wurden, bestellten wir etwas in einer kleinen Strandhütte, die irgendwie eine Restaurantküche in sich versteckte.
    Stephanie und ich suchten die Duschen auf, während das Essen vorbereitet wurde. Dann aßen wir und machten uns auf den Rückweg, schließlich wurde es schon Abend und wir wollten noch ins vier Stunden entfernte Rio fahren. Der Rückweg durch den Dschungel dauerte diesmal tatsächlich nur eine dreiviertel Stunde. Es war deutlich kühler und wir kamen schneller voran. Nach einer schnellen Dusche waren, wir alle bereit und unser Abenteuer sollte weitergehen.

    Nächster Halt: Rio de Janeiro!

    https://www.youtube.com/watch?v=FVqiXTeXP1I

    Paraty

    After visiting smaller and unknow places so far, this time we decided to visit one of Brazil's big cities. Rio has been on my to do list all along and now it should come true, along with visiting more beaches further south in the state of Rio.

    We wanted to rent a car again to go to Paraty and Rio, because we liked it so much the last time. Stephanie, Marta, Alejandro, Jhonny and I planned the trip and made all preparations. Since Jhonny’s driving license is no longer valid in Brazil (a foreign license, can only be used within the first 6 months), Alejandro and I should drive.
    It would be the first drive after my driving test, and of all things in Brazil.
    Our first stop on the way to Rio should be Paraty, a small resort with many hiking trails and beaches and a beautiful old town.
    At five o'clock in the morning we headed off, half an hour later than expected, because the girls overslept, and we stood in the middle of the night in front of their house, but clearly there was no one up inside. Our calls did not go through and we threw desperate glances up the high fence, which consisted of a metal fence inclusive an electricity fence on top and excluded all possibilities for climbing. In the end, Jhonny knew somebody else in the house who, to our luck, was still sitting over some university papers and, after a message from us, opened the door kindly. Now we could knock directly on the girl’s door, which finally showed effect.
    And so, the journey began with a fun story.
    On the drive I tried to sleep a bit until we stopped at a petrol station, had a quick breakfast, and then it was my turn to drive. In the car, the people were a bit nervous in the beginning due to my little experience. When I set my seat, however, I found the worries of the others a little amusing. I pilled the car on the highway again and noticed how the others in the back relaxed quickly and even fell asleep after 20 minutes. Only my copilot Jhonny held the position and gave me directional instructions and occasional tips, so I would not be alone on my first trip.
    It went well and as we got closer to the coast, I had to drive through the hills and learned to switch down and up at the right moment to pass uphill and downhill and admired the beautiful landscape.
    After a successful first drive we arrived at midday in Paraty. It was a small place and we stayed in a cozy hostel. After lunch we drove to the beaches. Unfortunately, the weather wasn’t the best in the afternoon, so I wasn’t really up for a swim. While Alejandro and Marta enjoyed a cool down, we stayed on the beach and took some funny photos.
    In the early evening we had a look at the numerous souvenir shops and enjoyed the holiday feeling of the small village.
    As it got late, we drove back to our hostel and ate in a restaurant serving Bahian cuisine (from Bahia, state in northern Brazil). I ate a vegan moqueca, probably the best Brazilian dish so far. In the end we walked through the beautiful old streets of the small town. The street lamps colored the roads in a beautiful light which were full of bars and people. It was a cozy atmosphere and we let the evening come to an end in this beautiful ambience.
    Also, the next day we went on to other beaches. This time it should be the praia do sono, which can only be reached via a hiking trail through the jungle. So, we drove to the starting point of the trail and left the car, in a small village where hardly more than 50 people lived between the mountains. We bought a few more bottles of water and snacks in a kiosk which stock did not even fill an entire shelf, and then we made our way into the jungle. It was quite hot and sticky and soon the mosquitoes had localized us as their new prey too. The road was a bit difficult because of the heat and it took us more than one and a half hours for a walk that only is assumed for 45 minutes. Many times, I heard the sea somewhere on the rocks below us. Nevertheless, the beach initially remained out of sight.

    Then finally we climbed up a hill and could see the beach f directly at the girls. It was only one last descent that separated us now. So, we got ready for the last meters and arrived at the beach quite exhausted and relieved. While Stephanie directly had a look for some lunch for herself, the rest of us just laid down at the beach. After a short time, we fell asleep, the Praia do sono lived up to its name (beach of sleepiness). After a nice nap we went for a swim and then played volleyball in the sand. When we all got hungry (except for Stephanie who already ate), we ordered something in a small beach hut, which somehow was hiding a restaurant kitchen in it.
    Stephanie and I went to the showers while the food was being prepared. Then we ate and made ourselves on the way back, finally it was evening and we wanted to go to Rio which was four hours further down the road. The way back through the jungle actually lasted only 45 minutes this time. It was much cooler, and we made faster progress. After a quick shower, we were all ready and our adventure should continue.

    Next stop: Rio de Janeiro!

    https://www.youtube.com/watch?v=FVqiXTeXP1I
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  • Day 81

    Capitolio

    October 19, 2018 in Brazil

    Hallo, meine Lieben,
    in den letzten Monaten war einiges los, sodass ich es leider etwas schleifen lassen habe, meine Eindrücke mit euch zu teilen. Ich bin viel unterwegs gewesen, bin gereist, habe einiges in meinen Kursen in der Uni gelernt, portugiesisch gesprochen und stets neue Freundschaften geschlossen.

    Daher kommen nur sehr verspätet einige Einträge (hoffentlich alle) auf einmal. Also lehnt euch zurück und genießt die Show. 😉

    Capitolio

    Im Oktober wollten wir nach Florianópolis fahren, eine Halbinsel im südlichen Bundesstaat Santa Caterina. Nach vielem erfolglosem Planen und einem großen Hin und Her hat sich aber alles als zu teuer, zu weit weg, zu kompliziert und so weiter herausgestellt, sodass wir schließlich spontan umdisponiert haben. Stephanie hat bei einer ihr bekannten Reiseveranstaltung ein Reisepaket nach Capitolio erhascht, dass vielversprechend war. Kurzerhand haben wir (Stephanie, Alejandro, Neuzugang Johnny aus Ecuador und ich) uns also umentschieden.

    Doch auch nach den ersten Schwierigkeiten mit der Planung sollten die Bedingungen für mich von Anfang an nicht optimal sein. Noch von der Reise kurz zuvor zur Küste von Sao Paulo (Ubatuba, Maresias und Lagoinha) hatten meine Ohren zu leiden, da sie zu viel Wasser „geschluckt“ haben. Noch dazu hat sich ein kleines „Unglück“ in der Uni ergeben.
    In meinem Kurs ökologische Wirtschaft sollten wir zu Hause eine Klausur anfertigen und zwar unter der Woche vor der Reise. Die anderen Studenten haben den Prof aber überredet die Klausur lieber am Wochenende zu machen. So stand ich also da, Ohrenschmerzen und eine Klausur im Gepäck, die ich irgendwann zwischen all dem Trubel noch reinquetschen sollte, schließlich war es schon zu spät abzusagen. Na, dann prost Mahlzeit!

    Vor Antritt der Reise versuchte ich am Freitag so viel wie möglich von der Klausur fertig zu bekommen, bis kurz vor der Abreise, die Samstag um zwei Uhr nachts sein sollte. Als es Zeit war das Haus zu verlassen, traf ich die anderen und wir machten uns auf zum Abholort. Kurze Zeit später zwängten wir uns in den kleinsten und engsten Van, den man sich nur vorstellen. Obwohl ich sonst nie Probleme habe, stießen meine Knie permanent an den Sitz des Vordermanns und keiner konnte so richtig Schlaf finden.
    Am nächsten Morgen zahlte sich die anstrengende Fahrt jedoch aus. Angekommen bei einer schönen Unterkunft zwischen Hügel, grün und Kühen, die auf den Weiden grasten stand unser Gasthaus. Nach einem schnellen Frühstück und einer halben Stunde schlaf (endlich in einem Bett) waren wir auch schon unterwegs zur ersten Aktivität. Capitolio ist bekannt für seinen Reichtum an Wasserfällen und Seen- und Flusslandschaften zwischen Felsen und Klippen. Wir kletterten auf ein Boot und fuhren zwischen den Felsen die Seen ab. Zwischendurch sprangen wir ins Wasser oder machten halt, einfach nur um den Ausblick zu genießen. Nach der Bootstour liefen wir noch zu einem nahegelegenen Aussichtspunkt wo man die Landschaft, die wir zuvor durchfahren haben von oben sehen konnten.
    Am Nachmittag entspannten wir und holten etwas Schlaf nach und am Abend grillten wir auf der Terrasse bei ein paar Bier. Nach einer Weile verabschiedete ich mich allerdings, um mich der weniger gemütlichen Verpflichtung anzunehmen, die ich immer noch im Gepäck hatte. Es fühlte sich falsch an während unserer Reise eine Klausur zu schreiben, aber das hatte ich mir nun mal eingebrockt. Ich schrieb und arbeitete also einige Stunden, bis nur noch der Feinschliff fehlte. Nach einem Tee zur Entspannung in der Küche gingen wir danach zu Bett.
    Am nächsten Tag hatten wir gemeinsam mit dem Rest der Gruppe ein Frühstück in der Küche. Danach machten wir uns bereit für einen Treckingtag auf der Trilha do sol. Der Weg führt durch eine trockene Landschaft, mit einigen kleinen Schluchten und durchzogen von goldenen Flüssen. Ich wusste nicht was auf mich zukam, aber direkt zu Anfang der Wanderung gefiel es mir schon besser als der Vortag, weil wir mehr Freiheit hatten als auf dem Boot und auch das Wetter deutlich besser war. Ich unterhielt mich mit Johnny während der Wanderung und nach etwa 25 Minuten führte der Weg an einem der zahlreichen Flüsse vorbei, wo wir zum ersten Mal diese unglaubliche Farbe sehen konnten. Flüssiges Gold.

    Wir konnten es nicht abwarten und machten uns sofort auf ins Wasser. Nach einem schönen Bad streiften wir wieder unsere Schuhe über und setzten unseren Weg fort. So bewegten wir uns von einem Fluss zum nächsten, bestaunten die Schluchten und Wasserfälle und konnten uns nicht sattsehen an den Farben. An der vorletzten Badestelle entfernten wir vier uns von der Gruppe und folgten dem engen Flusslauf für in etwa zwanzig Minuten, watend durchs knöcheltiefe Wasser, immer gespannt wie es nach der nächsten Kurve aussehen würde. Wir waren ganz allein und erkundeten den Wasserweg.
    Zurück bei der Gruppe wanderten wir zur letzten Badestelle, die zwischen moosbewachsene schattige Felswände führte, von denen das Wasser tropfte. Der goldene Fluss führte zu einem kleinen Wasserfall und die Felswände waren mit Steintürmchen gesäumt, wo Besucher ihre Wünsche verewigt haben. Eine schöne Tradition.
    Nachdem ich am ersten Tag noch etwas angeschlagen war, gerädert von dem Schlafmangel und immer meine Klausur im Hinterkopf, war dieser zweite Tag unbeschwert. Fühlte ich mich selbst doch besser und hatte auch mehr Spaß an der Wanderung und dem Erkunden einer ganz neuen Landschaft.
    Nach diesem schönen Erlebnis und einem sehr späten Mittagessen machten wir uns auf die Rückreise, wieder in dem kleinsten Van der Welt. Ein schöner Kurztrip, zunächst nicht unter den besten Bedingungen, aber wie immer haben wir das Beste rausgeholt!
    Und ein kleiner Bonus, vorgestern habe ich das Resultat meiner Klausur bekommen und der Professor hat mich beglückwünscht und mir ein A, also die beste Note gegeben. Schwein gehabt!

    https://www.youtube.com/watch?v=1GjxFeDG6d0

    Hello, my friends, in the last few months there was a lot going on, so unfortunately, I let things slide a bit with my entries. I traveled a lot, learned a lot in my courses at the university and always made new friends. Therefore, a bit delayed some entries which (hopefully) all come at once. So, sit back and enjoy the show. 😉

    Capitolio
    In October we wanted to go to Florianopolis, a peninsula in the southern state of Santa Caterina. After much unsuccessful planning and a big whirl, everything turned out to be too complicated, too expensive, too far away etc., so that we finally rearranged spontaneously. Stephanie spotted a promising travel package to Capitolio. Without further stress, we (Stephanie, Alejandro, Johnny and I) changed our mind.

    After the first difficulties with planning, the conditions continued being complicated. I had my ears hurting from or last trip to the coast (Ubatuba, Maresias and Lagoinha). In addition, something came up at university. In my Ecological Economics course, we should write an exam at home during the week. So, I planned to finish that off before leaving. But then the other students got the professor to do the exam during the weekend. So, I stood there, earache and an exam in the baggage, which I should squeeze in our trip, after all, it was already too late to cancel. Well then cheers!
    Before starting the trip, on Friday I tried to get as much of the exam done as possible until shortly before departure, which was supposed to be at two o'clock am on Saturday. When it was time to leave the house, I met the others and we headed to the location. A short time later we squeezed ourselves into the smallest and narrowest van imaginable. Although I normally never have any problems, my knees permanently hit the seat of the person in front and nobody could really sleep. The next morning, however, the exhausting trip paid off. We arrived at a beautiful accommodation between meadow hills, forests and cows grazing in the pastures. After a quick breakfast and half an hour sleep (finally in a bed) we were already on the way to the first activity. Capitolio is known for its abundance of waterfalls and lake- and river landscapes between rocks and cliffs. We climbed on a boat and followed the water between the rocks. In between, we jumped into the water or stopped, just to enjoy the view. After the boat tour we walked to a nearby vantage point where you could see the landscape, which we have previously passed through from above.
    In the afternoon we relaxed and picked up some sleep and, in the evening, we had barbecue on the terrace with a few beers. After a while, however, I said good-bye to dedicate myself to the less comfortable date my with exam. It felt wrong writing an exam during our trip, but I was still happy to be there. So, I wrote and worked for a few hours until only a last bit was missing. After a tea in the kitchen to calm down we went to bed. The next day we had breakfast together in the kitchen. Then we got ready for a day of trekking on the Trilha do sol. The trail leads through a dry landscape, with some small gorges and golden rivers. I did not know what to expect, but right at the beginning of the hike I liked it better than the day before, because we had more freedom than on the boat and the weather was much better. I talked to Johnny during the hike and after about 25 minutes the trail passed one of the many rivers where we first saw this incredible color. Liquid gold.
    We could not wait and immediately went into the water. After a nice bath, we took off our shoes again and continued on our way. So, we moved from one river to the next, admired the gorges and waterfalls and could not get enough of the colors. At the penultimate bathing spot, the four of us left the group to follow the narrow river for about twenty minutes, wading through the ankle-deep water, always curious as to what it would look like after the next bend. We were all alone and explored the waterway.
    Back with the group we hiked to the last stop, which led between mossy shady rock walls, from which the water dripped. The golden river led to a small waterfall and the rock walls were lined with little stone turrets where visitors left some wishes. A nice tradition.
    After I was a little struck on the first day, by the lack of sleep and always my exam in mind, I could enjoy this second day much more. I felt better myself and had more fun on the hike and exploring a whole new landscape.
    After this beautiful experience and a very late lunch we made our way back to the smallest van in the world. A nice short break, at first not in the best conditions, but as always, we got the best out!
    And a small bonus, the day before yesterday I got the result of my exam and the professor congratulated me and gave me an A. I was in luck!

    https://www.youtube.com/watch?v=1GjxFeDG6d0
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  • Day 76

    Litoral Paulista III - Lagoinha, Ubatuba

    October 14, 2018 in Brazil

    Am nächsten und schon letzten Tag schliefen wir zur Abwechslung aus. Nach dem Frühstück bereiteten wir das Haus für die Übergabe vor und fuhren dann abermals an den Strand. Diesmal nach Lagoinha in Ubatuba. Das Wetter hat wieder gewechselt und Regen und Nieseln wechselten sich gleichermaßen ab. Am Strand war es ausgesprochen kalt und die Vorstellung ins Wasser zu gehen bereitete mir Unbehagen. Dennoch ließ ich mich überreden und so rannten wir gemeinsam los, erfreut, denn heute hatten wir das Meer ganz für uns.
    Auch hier in Lagoinha gab es Wellen, diesmal sogar ausgesprochen viele, sodass uns alle 5 bis 10 Sekunden die nächste Welle erreichte. Es blieb kaum Zeit zum Durchatmen. Schließlich wurden wir ordentlich durchgespült und schluckten über kurz oder lang einiges von dem salzigen Nass. Nach sage und schreibe eineinhalb Stunden, gingen wir endlich zurück zum Strand. Nach so langer Zeit fror ich ziemlich. Mit blauen Nägeln kletterte ich zurück ins Auto und fiel, von der Wärme der Heizung aufgetaut, in einen angenehmen Schlaf.
    Zurück im Haus nahmen wir nacheinander eine heiße Dusche und bereiteten ein Mittagessen vor. Danach räumten wir den Rest auf und entspannten nur noch auf der Veranda. Schließlich kam ich auf die Idee mit Bechern etwas Musik zu machen (am Vortag hatte jemand gefragt, ob einer von uns das kann). Draußen am Tisch brachte ich den anderen also den Takt bei und nach kurzer Zeit machten wir auch schon Musik. Über Stephanie lachten wir uns halb tot, die von sich selbst behauptete kein Taktgefühl zu haben und zunächst den Becher ständig fallen ließ und immer einen Takt später unterwegs war. Schließlich hat es aber doch gut geklappt. Als es spät wurde, machten wir uns schließlich bereit für die Abreise, setzten uns in unser Partyauto und verabschiedeten uns von unserem Haus und den Stränden, die dieses Wochenende unser zu Hause waren. Wir haben an diesem Wochenende ein ganz anderes Brasilien kennengelernt.

    https://www.youtube.com/watch?v=lDdnlv3eEZ0

    The next and already last day we had a bit of a lay in. After breakfast, we tidied everything up and then drove to the beach again. This time to Lagoinha in Ubatuba. The weather had changed and it alternated between rain and drizzle. On the beach it was cold and the idea of going into the water made me feel even more uncomfortable. Nevertheless, the others convinced me and so we ran together towards the water, happy, because today we had the sea completely for us.

    Here in Lagoinha there were waves aswell, this time a lot more, so that every 5 to 10 seconds the next wave reached us. There was hardly time to breathe. Sooner or later we swallowed some of the salty wet. After an hour and a half, we finally went back to the beach. After such a long time, I was pretty cold. With blue nails I climbed back into the car and fell into a comfortable sleep, thawing by the warms of the heater,.
    Back in the house we took a hot shower one after the other and prepared a lunch. Then we cleaned up the rest and only relaxed on the porch. I came up with the idea to make some music with cups (the previous day someone had asked if one of us knows how to do it). Outside at the table, I showed them the beat and after a short time, we made some music. We laughed at Stephanie, who claimed to have no rhythm and kept dropping the cup and was struggling with the beat. Finally, it worked out well. When it was getting late, we got ready to leave, sat in our party car, and said goodbye to our house and the beaches that were our home this weekend. We all got to know a completely different Brazil this weekend.

    https://www.youtube.com/watch?v=lDdnlv3eEZ0
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  • Day 75

    Litoral paulista II - Maresias

    October 13, 2018 in Brazil

    5:00 Uhr morgens: Ein neuer Tag hatte begonnen, als ein glorreicher zu Ende ging. Arisa, der ich zurück im Zimmer von dem schönen Himmel an diesem Morgen erzählte, meinte kurzerhand wir sollten für den Sonnenaufgang an den Strand fahren. Und so weckten wir Alejandro und Stephanie und setzten uns kurzerhand ins Auto. Am Strand angekommen, wurde mir erst bewusst, dass dies die beste Idee aller Zeiten war. Der Strand war menschenleer, das Wasser ruhig und sanfte Nebelschwaden legten sich über die vom Morgengrauen dunkelblauen Berge. Ich war sprachlos. Hatte ich den Strand am Tag zuvor schon als schön empfunden, war dies plötzlich ein Paradies. Stille, Meer, Nebel, Morgengrauen. Es kam mir vor als wäre dies der einzig richtige Ort um einen Sonnenaufgang zu sehen. Verträumt liefen wir über den Strand und warteten andächtig auf die ersten Sonnenstrahlen, hinter den heller werdenden Bergen. Und plötzlich tauchte sie auf und ich erinnerte mich nicht, wann ich das letzte Mal etwas so Schönes gesehen habe, wie diesen Strand im Morgenlicht.

    Als die Sonne langsam höher stieg setzten wir uns an den Strand und blieben noch eine Stunde. Alle genossen einfach den Augenblick, der so unheimlich spontan entstanden ist.

    Zurück im Haus schliefen wir noch zwei Stunden und machten uns nach dem Frühstück auf den Weg zum nächsten Strand – Maresias. Begleitet von blauem Himmel und prallem Sonnenschein fuhren wir durch kleine Städte und an Stränden entlang. Unterwegs machten wir an einem Aussichtspunkt und einem Wasserfall halt, die beide direkt auf dem Weg lagen.
    In Maresias angekommen war der Strand extrem voll. Aber wir ließen uns nicht beirren und sprangen sofort ins kühle Nass. Der Strand ist bekannt für seine Wellen und beliebt bei Surfern. Auch hier umrahmten die grünen Berge den Strand. Im Wasser schwammen und tauchten wir durch die Wellen und ließen uns von ihnen hin und her gleiten. Nach einer Stunde kehrte ich an den Strand zurück und schlief ein. Als ich aufwachte, war der Himmel verdunkelt und kurz darauf flohen wir vor einem Wolkenbruch. Aus weiterem Glück heraus fanden wir oben, auf den Strand folgend Pavillons, die für ein Frühlingsfestival aufgestellt wurden. Wir sicherten unsere Sachen im Pavillon mit dem Rest der Gruppe und tanzten zur Musik im Regen. Danach aßen wir bei den Food Trucks, für mich gab es einen veganen Bürger. Als wir aufgegessen hatten, war der Regen vorüber und wir kehrten an den Strand zurück, der nun nahezu leer war. Wolkengebilde türmten sich auf und langsam wurde es dunkel. Wir blieben, bis das letzte Licht verschwand und machten uns dann auf den Rückweg. Angekommen grillten wir noch die Überreste vom Vortag, sprangen zur Erfrischung nochmal in den Pool und die meisten verabschiedeten sich dann für den Abend.
    Alejo und ich tranken ein Bier in den gemütlichen Stühlen auf der Veranda und sprachen über die Unterschiede zwischen Kolumbien und Brasilien unsere Reise und zukünftige Pläne. Nach all der Aufregung und dem übermäßigen Schlafmangel, konnten wir einen solchen Abend mit der lauen Abendluft gut vertragen.

    5:00 am: A new day had begun. Back in the room I told Arisa about the beautiful sky that morning, and she said we should go to the beach to watch the sunrise. And so, we woke Alejandro and Stephanie up and climbed tired but exited into the car. Arriving at the beach, I first realized that this was the best idea ever. The beach was deserted, the water calm and gentle clouds of mist covered the mountains which were of a dark blue. I was speechless. The beach the day before was beautiful, this was a paradise. Silence, sea, fog, dawn. It felt like this was the only proper place to see a sunrise. Amazed we walked across the beach and waited reverently for the first daylight, behind the brightening mountains. And suddenly she appeared, and I did not remember when I last saw something that beautiful like this beach in the morning light.

    As the sun rose slowly we sat down on the beach and stayed for an hour. Everyone just enjoyed the moment that came about so incredibly spontaneously.

    Back in the house we slept another two hours and made our way to the next beach after breakfast - Maresias. Accompanied by blue skies and bright sunshine, we drove through small towns and passed the beaches along the coast. On the way we stopped at a lookout point and a waterfall.

    Arriving in Maresias the beach was pretty crowded. But we were not bothered and jumped just immediately into the cool water. The beach is known for its waves and popular for surfing. Again, the green mountains framed the beach. In the water, we swam and dived through the waves. After an hour, I returned to the beach and fell asleep. When I woke up, the sky was extremely dark and shortly thereafter we fled from a cloudburst. Out of luck, we found upstairs, following the beach, pavilions set up for a spring festival. We secured our things in the pavilion with the rest of the group and danced to the music in the rain. Then we ate at the food trucks, for me there was a vegan Burger. When we finished eating, the rain was over, and we returned to the beach, which was now almost empty. Cloudscape piled up and slowly it became dark. We stayed until the last light had disappeared and then headed back. Back in the house we grilled the remains of the day before, jumped for refreshment in the pool and most of the people went to bed.
    Alejo and I drank a beer in the cozy chairs on the porch and talked about the differences between Colombia and Brazil, our journey and future plans. After all the excitement and the excessive lack of sleep, we kind of needed a quite evening.
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  • Day 74

    Litoral Paulista I - Ilha Bela

    October 12, 2018 in Brazil

    Litoral Paulista - I

    Dieses Wochenende ist es wahrgeworden. Endlich konnte ich meine erste richtige Reise antreten mit allem was dazu gehört. Nach einiger Planung mieteten wir zu fünft ein Auto und würden mit 10 anderen Austauschstudenten (hauptsächlich Kolumbianer) ein kleines Haus in Caraguatatuba teilen. Unser Ziel waren die nördlichen Strände von Sao Paulo Bereits auf der Hinfahrt mit unserem neuen Gefährt war die Stimmung überschwänglich und ausgelassen. Das Auto wurde von Alejandro gefahren und ansonsten waren noch Marta und Stephanie aus Kolumbien, Arisa aus Brasilien und ich im Auto. Während Alejo immer weiter Richtung Küste steuerte, feierten wir die größte Party die man in einem Auto haben kann und tanzten auf unseren Sitzen stundenlang als gäb‘s kein morgen mehr.
    Als wir durch einen langen Stau deutlich verspätet ankamen war die Stimmung immer noch bombastisch, trotz Nieselwetter und der späten Stunde. Das Haus war kleiner als erwartet und statt Betten gab es überwiegend Matratzen, die man sich teilen musste. Aber nichts konnte unsere Stimmung trüben. Vom Auto verlegten wir die Party kurzerhand in unser Haus und schlossen unsere Musik an die sehr willkommene hauseigene Musikanlage an und tanzten bis vier Uhr morgens.

    Am nächsten Tag wollten wir so schnell wie möglich an den Strand, auch wenn das Wetter nicht allzu vielversprechend war. Der Nieselregen hatte sich gehalten und der Himmel war eine einzige Wolkendecke. Im Tageslicht konnte ich aber nun mehr die Umgebung erkennen. Hinter unserem Haus türmten sich die dschungelbewachsenen Berge von endlosem grün auf. Unglaublich! Wie ich später erfahren sollte erzeugt diese Berglandschaft so dicht an der Küste ein äußerst regnerisches Mikroklima.
    Allem Regen zum Trotz machten wir uns nach dem Essen auf den Weg Richtung Ilha Bela, eine Insel vor der Küstenregion des Staates Sao Paulo. Im Auto hielten wir, wie bis zum Rest der Reise unsere Partystimmung aufrecht, sodass die Fahrt kurz und motivierend war. Angekommen setzten wir mit einer kostenlosen Fähre über und fuhren mit einem Bus zu den Stränden. Die Insel selbst ist von den gleichen Wäldern und Bergen geziert, die am Strand ins den Atlantik übergehen. Als wir „endlich“ ankamen, kam plötzlich die Sonne raus und aller Regen war vorbei. Wir badeten und erkundeten die Strände, all die schillernden Farben, wir entspannten am Strand, badeten wieder und gruben uns in den kühlen Sand ein. Am schönsten fand ich es vom Meer aus auf die Insel zu schauen, die in einem einzigen Grün aufragte. Wir blieben bis zum Sonnenuntergang, bis die Mücken kamen und uns vertrieben. Auf einem schmalen Holzsteg stiegen wir durch den Dschungel nach oben zurück zur Straße und setzten mit der Fähre wieder über, begleitet von einem Musiker, der spontan auf dem Schiff ein paar Reales verdienen wollte und mit uns sang.

    Auf dem Rückweg kauften wir ein um zu Grillen. Angekommen sprangen Arisa, Stephanie und ich aber erstmal in den Pool, der eiskalt war. Danach grillten wir, wobei es für mich gegrillte Kochbananen, Kartoffeln, Brot, Maiskolben, Aubergine und Zucchini gab und eine unglaubliche Guacamole ganz ohne Avocado (da wir im Markt keine gefunden haben). Nach dem Essen setzten wir die Feier im Haus fort. Um drei Uhr morgens verabschiedete ich mich. Allerdings wurden wir um fünf von den letzten Feiernden geweckt, weil es ein Problem mit dem Motor des Pools gab. Nach einigen Diskussionen über das wenn und aber, schalteten wir kurzerhand den Hauptstromschalter aus, um auf Nummer sicher zu gehen. Nach all der Aufregung schaute ich in den Himmel hinauf, der plötzlich wolkenlos und in ein schwaches Licht getaucht war. Ein neuer Tag hatte begonnen …

    https://www.youtube.com/watch?v=wFhs7WVvuXk

    Litoral paulista

    Finally, I was able to start my first real trip this weekend. After some planning, we decided to rent a car and would share a small house in Caraguatatuba with 10 other exchange students (mainly Colombians). Our destination were the northern beaches of Sao Paulo. Already on the journey with our new vehicle the mood was amazed and thrilled. The car was driven by Alejandro and there were also Marta and Stephanie from Colombia, Arisa from Brazil and me in the car. As Alejo drove towards the coast, we celebrated the biggest party one could have in a car and danced on our seats for hours like there was no tomorrow.
    When we arrived after a lot of hours due to a traffic jam the atmosphere was still bombastic, despite some drizzle and the late hour. The house was much smaller than expected and instead of beds, there were mostly mattresses, you had to share. But nothing could cloud our mood. From the car, we quickly moved the party into the house and connected our music to the music system and danced until four o'clock in the morning.

    The next day we wanted to get to the beach as fast as possible even if the weather was not too promising. The drizzle had stopped and the sky was still cloudy . But in daylight, I could now see more of the surroundings. Behind our house, the jungle-covered mountains of endless green piled up. Incredible! As I later learn, this mountainous landscape, so close to the coast, creates a very rainy microclimate.
    Despite all the rain, we made our way to Ilha Bela after dinner, an island of the coast of the state of Sao Paulo. In the car, we kept up our party mood like through the whole trip, so the ride was short and motivating. We arrived, took a ferry and took a bus to the beaches. The island itself is covered in forests and mountains that merge into the Atlantic on the beach. When we finally arrived, the sun came out and all the rain was over. We jumped into the water and explored the beaches, all the iridescent colors, we relaxed on the beach, bathed again and embedded us into the cool sand. The most beautiful was the view from inside the water towards the island which towered in a mountain of greenness. We stayed until sunset until the mosquitoes came and chased us away. On a narrow boardwalk we climbed up through the jungle back to the road and took the ferry again, accompanied by a musician who spontaneously gave a little show sang with us on the ship.

    On the way back, we bought some food for a barbecue. Arriving Arisa, Stephanie and I jumped into the pool, which was freezing cold. Then we grilled and for me there was plantains, potatoes, bread, corn on the cob, eggplant, zucchini and an incredible guacamole without any avocado (because me couldn’t find any in the market). After the meal, we continued our never-ending party in the house. Later at three o'clock in the morning I went to bed. However, we were woken up at five because there was a problem with the engine of the pool. After some discussion about what to do we turned off the main power switch to play it safe. After all the excitement and trouble, I looked up into the sky, which was suddenly absolutely cloudless for the first time and bathed in a faint light. A new day had begun ...

    https://www.youtube.com/watch?v=wFhs7WVvuXk
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  • Day 69

    Frühling in Barão

    October 7, 2018 in Brazil ⋅ 🌧 19 °C

    Frühling in Barão

    Wie frühere Beiträge schon angedeutet haben, ist der Winter in Barão vorüber und wir erfreuen uns am Frühling. Dies äußert sich darin, dass es noch wärmer und sonniger ist, aber auch häufiger regnet. Der Regen ist meist eine Art Platzregen mit Gewitter, der aus dem nichts kommt und nach kurzer Zeit wieder vorüber ist. Wenn ich nicht gerade dringend irgendwo hin muss freu ich mich an dem warmen Schauer. Zu Hause kümmere ich mich während des Gewitters meist um Alcides, der Angst vor dem Donner und den Blitzen hat und daher eine gute Portion Ablenkung braucht. Das viele Wasser in Kombination mit den zusätzlichen Sonnenstunden haben Barão in ein noch tieferes grün getaucht. Alle Bäume tragen neue Blätter und Blüten zur Schau, als wollte sie einen Preis gewinnen.

    Ich habe vor allem vorletzte Woche die Regentage zum studieren genutzt, besonders weil ich noch meine Hausarbeit zur ungleichen Landverteilung in Brasilien fertigschreiben musste. Zur Abwechslung habe ich mit Alejandro und Betsy studiert, um uns gegenseitig anzuspornen. Wir waren entweder in Alejandros Büro (er hat ein kleines Büro zugeteilt bekommen, weil er Doktorand ist), in der Bibliothek in einem Gruppenraum, bei mir zu Hause im Wohnzimmer und bei Betsy in ihrem Innenhof zwischen gefühlt einhundert Katzen!!!

    Das studieren in der Gruppe fällt mir leichter, weil ich länger am Ball bleibe und mich weniger ablenken lasse. Außerdem kann man davor oder danach etwas Schönes zusammen unternehmen. Als wir bei Betsy waren haben wir am Abend Auberginenlasagne gekocht. Es ist ein typisches Gericht hier in Brasilien, bei dem die Nudelplatten durch Auberginescheiben ersetzt werden.

    Nachdem wir fleißig bis in den Abend studiert haben, sind wir also zum Supermarkt um die Ecke gelaufen und haben die nötigen Zutaten eingekauft. Betsy wohnt in einem Viertel in der Nähe des Studentenwohnheims und die Gegend ist typisch Lateinamerikanisch, während andere Teile Barãos eher europäisch angehaucht sind … oder irgendwie undefinierbar dazwischen liegen.

    Ich kann es nicht genau sagen was es ist, aber Lateinamerika wird in diesem Viertel besonders greifbar. Es gibt wenige Autos und die Leute laufen auf der Straße, viele sitzen in ihren Vorgärten und auf der Straße ist ein Mann, der mit laufender Musik an seinem Auto werkelt. Die Zeit scheint langsamer zu laufen. Es ist wohl mehr ein Gefühl als eine Tatsache....

    Wieder zurück haben wir gekocht. Alejandro und ich konnten nicht aufhören die Katzen und den Hund zu beobachten, von denen es in dem kleinen Hause drei Mal so viel gibt wie Bewohner. (Betsy hat 2 Mitbewohnerinnen, es gibt aber acht Katzen und einen kleinen Hund.)

    Am Sonntag war ich mit der Gruppe der Austauschstudenten bei einer Wanderung in einem Naturschutzgebiet hier in Barão. Leider wurde der größte Teil des Waldes abgeholzt. Es handelt sich um die floresta atlantica (atlantischer Wald), der meistbedrohte- und gerodete Wald in Brasilien ist. Es bestehen nur noch 8 % der ursprünglichen Fläche.
    Die meiste Zeit sind wir am Rande des Waldes gelaufen, wo man rechts die schönen Bäume sehen konnte und links Ackerflächen und offenes Feld. Nach der Hälfte der Strecke sind wir doch noch durch den Wald gelaufen und gleich wurde alles viel spannender. Wir waren in einem Schmetterlingshaus und kurz danach blieb die ganze Gruppe wie angewurzelt stehen, weil wir ein Äffchen in einem der Bäume nicht weit von uns entdeckt haben. Alle waren ganz aus dem Häuschen, den plötzlich entdeckten wir immer mehr und mehr von den kleinen, wie sie in den Ästen schliefen, herumkletterten und getrocknete Blätter aßen. Wir blieben so lange wie möglich, aber irgendwann mussten wir doch weitergehen, nun mit neuem Elan. Kurz darauf war die Wanderung schon vorbei, aber vor dem Wäldchen war ein kleiner Markt mit Bioprodukten und Erklärungen zu den Tieren im Wald. Betsy und ich haben uns eine phänomenale vegane Pizza geteilt. Dann haben wir alle zusammen noch eine Stunde im Gras gesessen und bei einer arabischen Tanzshow zugesehen.

    Das Naturschutzgebiet ist nur einmal im Monat- und nur zum Teil offen für Besucher, um die Tiere nicht zu sehr zu stören. Als wir zurück zu unserem gemieteten Bus liefen hatten wir ein weiteres Mal Glück. Eine andere Art von Äffchen war am Waldrand und naschte Maulbeeren (ähnlich wie Himbeeren, die auf Bäumen wachsen). Ich war fasziniert von den Kleinen. Mühelos kletterten sie umher und auch über den Zaun, der dazu dient Haustiere wie vor allem Hunde und auch Katzen umliegender Wohngebiete aus dem Wald fernzuhalten, wegen der Infektionsgefahr.

    Am Montag habe ich dann endlich meine Hausarbeit abgegeben und war dadurch sichtlich erleichtert. In der Uni gab es dann noch eine große Überraschung, die mir einen Moment Glückseligkeit beschert hat.

    Als ich noch in der Uni war lief ich nach meinem Kurs auf den zentralen Platz der Universität zu. Ich sah eine seltsam vertraute Gruppe und konnte es kaum fassen. Fast schon wollte ich losrennen, weil ich schneller dort sein wollte um Gewissheit zu haben. Als ich in entsprechender Sichtweite war, immer noch halb rennend, musste ich mir Mühe geben nicht in Tränen auszubrechen. Vor dem allgemeinen Studienbüro, wo wir dienstags Forro tanzen war Anonymous for the Voiceless. Es ist meine Lieblings Tierrechtsorganisation und in Berlin habe ich schon mit ihnen zusammen demonstriert. In den vergangenen zwei Monaten habe ich häufig darüber nachgedacht selbst eine AV (Anonymous for the Voiceless) Gruppe zu bilden, in der Annahme, dass es hier noch keine Vertretung gäbe. Ich ging zu einer der Aktivistinnen hinüber und stellte aufgeregt Fragen.

    AV kleidet sich in Schwarz mit einer Maske und bildet ein Viereck aus Aktivisten. Die Aktivisten zeigen Originalaufnahmen aus Fleisch-Milch-Ei- und Fischindustrie und anderer Formen der Ausbeutung. Es ist eine passive Form von Aktivismus. Heißt: Nur wenn eine Person lange genug vor den Bildschirmen stehen bleibt, wird diese angesprochen.

    Ich konnte mein Glück kaum fassen und habe mir direkt die Nummer der Gruppenleitung besorgt um in Zukunft bei ihnen mitzumachen. Beschwingt von diesem Ereignis stellte ich mit weiterer Begeisterung fest, dass diese Woche eine Art vegane Woche in der Uni war. Es gab zahlreiche Veranstaltung wie vegane Ernährung, Veganismus in abgelegenen Gebieten, Veganismus in der Schule als Unterrichtsthema, die Herstellung probiotischer Getränke wie Kombucha, natürliche Kosmetika, veganes Picknick und vieles mehr. Ich hatte sogar Glück, dass diese Woche bei mir einige Kurse ausgefallen sind und so ging ich von einer Veranstaltung zur nächsten und lernte jedes Mal ein Paar neue Leute kennen. Die Veranstaltung wurde von Professoren oder Mitgliedern der Gruppe COLVE geführt, welche die gesamte Woche organisierte. Plötzlich war vegane Ernährung überall das Thema und ich fühlte mich als Teil von etwas Größerem. Die Veranstaltungen waren sehr spannend und am schönsten war, dass plötzlich alle genauso dachten wie ich.

    Zukünftig will ich neben AV montags Veranstaltungen von COLVE besuchen. Die Mitglieder und Interessierten treffen sich und dann wird zusammen gekocht-, sich ausgetauscht, Filme geschaut – alles unter dem Motto veganer Lebensstil. Ich bin jetzt schon gespannt darauf.

    Und so geht eine weitere Woche vorüber und wieder habe ich neue Erfahrungen gesammelt und Pläne gemacht um alles voll auszukosten. Jede Woche ist scheinbar anders, da ich immer noch entdecke und bewundere und in Kombination mit dem Frühling, ist jede Woche wie ein kleiner Neustart.

    Besonders im Oktober habe ich viel geplant. Daher auf ein baldiges Wiedersehen und neue Berichte von meinem Frühling in Barão.

    https://www.youtube.com/watch?v=0NKhvp28Z-w

    Spring in Barão

    As previous posts have already told: the winter in Barão is over and I’m enjoying the spring. This is reflected in the fact that it is even warmer and sunnier, but also rains more often. The rains are heavy rains with thunderstorms which appear out of the nowhere and only last about half an hour. When I don’t need to go anywhere I enjoy the warm rain. At home, during the thunderstorm, I usually look after Alcides, who is afraid of the thunder and lightning and therefore needs a good dose of distraction. The tons of water in combination with the extra hours of sunshine have died Barão in an even deeper green. All trees are covered in new leaves and flowers as if they wanted to win a prize. Above all, I used the rainy days to study in the last week of september, especially because I still had to finish my paper on the unequal distribution of farmland in Brazil. For a change, I studied with Alejandro and Betsy together to encourage each other. We were either in Alejandro's office (he got a small office because he's a doctorand), in the library in a group room, in my living room at home, and in Betsy's courtyard, between a hundred cats.
    It's easier for me to study in the group because I stay focused and am less distracted. Also, before or after, we can do something nice together. When we were at Betsy's we cooked aubergine lasagna in the evening. It is a typical plate here in Brazil, where the pasta is replaced by aubergine slices. After studying, we went to the supermarket around the corner and bought the needed ingredients. Betsy lives in a neighborhood near the dorm and the area is typically Latin American, while other parts of Barão are more European ... or somehow indefinable in between.
    I cannot say for sure what it is, but Latin America is very present in this neighborhood. There are few cars and people are walking on the street, many are sitting in their front yards and on the street is a man working on his car music playing along. Time seems to move slower. In all it is probably more of a feeling than a fact.
    Back we cooked. Alejandro and I could not stop watching the cats and the dog, of which there are three times more than residents in the small house. (Betsy has 2 housemates, but there are eight cats and a small dog.)

    On Sunday I was with the group of exchange students on a hike in a nature reserve here in Barão. Unfortunately, most of this forests has been cut down. It is the floresta atlantica (Atlantic forest), which is the most threatened and cleared forest in Brazil. There are only 8% of the original area left.
    Most of the time we walked on the edge of the forest, where you could see the beautiful trees on the right and on the left farmland and open fields. After half the distance we were still running through the woods and immediately everything was much more exciting. We were in a butterfly house and shortly afterwards the whole group stopped because we discovered a monkey in one of the trees not far from us. Everyone was so excited, and suddenly we saw more and more of the little ones as they slept in the branches, climbing around and eating dried leaves. We stayed as long as possible, but eventually we had to go on, now with new motivation. Shortly thereafter, the walk was over, but next to the grove there was a small market with organic products and explanations to the animals in the forest. Betsy and I shared a phenomenal vegan pizza. Then we sat together for another hour in the grass and watched an Arabic dance show.

    The nature reserve is only once a month - and only partially open to visitors, so as not to disturb the animals too much. When we walked back to our rented bus, we were lucky again. Another species of monkey was at the edge of the forest and nibbled mulberries (much like raspberries that grow on trees). I was fascinated by the little ones. Effortlessly, they climbed around and over the fence, which serves to keep pets, especially dogs and cats from surrounding houses out of the forest, because of the risk of infection.

    On Monday I finally handed my paper in and was visibly relieved. At the university there was a big surprise that gave me a moment of happiness.
    When I was still in the university I went towards the central square of the university after my course. I saw a strangely familiar group and could hardly believe it. Almost I wanted to run, because I wanted to be there faster to have certainty. When I was within sight, still half running, I had to make an effort not to burst into tears. In front of the general study office, where we dance Forro on Tuesdays was Anonymous for the Voiceless. It's my favorite animal rights organization and I've already protested with them in Berlin. In the past two months, I have often thought about forming an AV (Anonymous for the Voiceless) group myself, assuming that there is no representation here. I went over to one of the activists and asked questions excitedly.
    AV dresses in black with a mask and forms a cube of activists. The activists show original footage from the meat-milk-egg and fish industry and other forms of exploitation. It is a passive form of activism. Means: Only if a person stops long enough in front of the screens, this is addressed. For showing a real footage the activism is called Cube of Truth.
    I could hardly believe my luck and got directly the number of the group leader in order to join them in the future. With even more excitement I noticed that this week was kind of a vegan week at university. There have been numerous events such as vegan diet, veganism in remote areas, veganism at school as a school subject, the production of probiotic drinks such as kombucha, natural cosmetics, vegan picnics and much more. For some reasons some of my courses didn’t take place this week, so I went from one event to the next and every time I met a couple of new people. The event was led by professors or members of the COLVE group who organized the entire week. Suddenly vegan nutrition was the topic everywhere and I felt part of something big. The events were very exciting and most beautiful was that suddenly everyone thought the same way as I do.
    In the future, I want to visit COLVE events in addition to AV. Members meet once a week to cook, socialize, watch movies - all under the motto of vegan lifestyle. I'm looking forward to it.

    And so another week passes and again I have new experiences and plans made. Every week seems to be different somehow, as I'm still discovering and in combination with spring every week is like something of a new beginning.

    Especially for October I have planned a lot. Therefore, see you soon for new posts from my spring in Barão.

    https://www.youtube.com/watch?v=0NKhvp28Z-w
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  • Day 57

    Carpe diem

    September 25, 2018 in Brazil ⋅ ⛅ 21 °C

    Carpe Diem
    Heute möchte ich mal wieder meinen Alltag mit euch teilen, besonders weil die letzten zwei Wochen wieder einige Veränderungen gebracht haben. Durch meinen Ausflug nach Brotas, habe ich neue Freundschaft geschlossen und mich mit neuen und „alten“ Bekanntschaften durch die vegane Küche Barãos probiert.

    Nachdem ich vor meiner Anreise bedenken hatte, wie das Angebot an veganen Optionen hier vor Ort sein würde, kann ich nur sagen, dass ich sehr positiv überrascht bin. Campinas und Barão haben einiges für Veganer zu bieten. Also habe ich eine Liste gemacht, die ich momentan genussvoll abarbeite. Bisher habe ich mit Pedro und Ana Paula bei einem Mexikaner den besten Burrito meines Lebens gegessen (mit Kochbananen, reichlich Guacamole, Kidneybohnen und Koreander), mich im Raizes Zen mit Marciano am veganen Buffet im Garten vollgefuttert, veganes Eis entdeckt und im Espaço Vegano, wo die Speisekarte stetig wechselt mit Betsy und Alejandro das arabische Tagesmenü probiert. Bevor unser Essen kam, haben Alejandro, Betsy und ich, aus einer Blödelei heraus, eine Kiste mit Holzeisenbahnen geholt, die dort für Kinder herumstand und eine schöne Strecke an unserem Tisch aufgebaut. Der Kellner hat nicht schlecht geguckt, als er an unseren Tisch kam und eine Eisenbahnlandschaft vorfand. Er wollte ein Foto machen, waren wir doch die ersten Erwachsenen, die ihn auf diese Weise zum Lachen brachten.

    Eine erste Bilanz ziehend, ist es wirklich überraschend und erleichternd, dass es zahlreiche vegane Optionen gibt. Nachdem ich zunächst immer vom Gegenteiligen ausgegangen bin und vorsorglich zu Hause gekocht habe, entdecke ich jetzt immer mehr Alternativen. Am Praca de Cóco waren wir Samstag zum Beispiel an einem Stand mit Gebäck und Focaccia und ich wollte zunächst nichts probieren, da ich davon ausging, dass nichts für mich dabei wäre. Auf meine Nachfrage hin meinte der junge Verkäufer allerdings stolz, dass all seine Produkte vegan seien. Besonders auf dem Markt am Praca de Coco und in der Umgebung dessen, befinden sich viele Restaurants, mit veganen Optionen. Für Eis gibt es fast schon ein Überangebot, da eine regionale Spezialität das Açai ist. Ein Sorbet, dass aus der Acai-Frucht hergestellt wird und fast überall verkauft wird.

    Das klingt jetzt, als hätte ich die letzten zwei Wochen nur mit Essen verbracht. Tatsächlich habe ich aber auch viel studiert, besonders an den Tagen, wo wir mit etwas Regen gesegnet waren. Ich habe eine Präsentation in meinem Portugiesischkurs über Ecosia gehalten und meine Portugiesischlehrerin ist nun ein Fan von der „Suchmaschine die Bäume pflanzt“. Außerdem habe ich an meiner Hausarbeit über die ungleiche Landverteilung in Brasilien gearbeitet. Ich muss die Arbeit Ende diesen Monats abgeben und freue mich schon auf die zusätzliche Freizeit, die ich dadurch gewinnen werde. Für den nächsten Monat habe ich daher einige Reisen nach Sao Paulo und die Küste geplant, um die Zeit voll auszunutzen. Weil essen und studieren aber einen Tag immer noch nicht ausfüllt, bin ich in der restlichen Zeit mit den anderen Austauschstudenten im Park gewesen, habe Musik gemacht, Forro getanzt und bin von einer Party zur nächsten gezogen.

    Nachdem ich im ersten Monat dachte, ich wäre viel unterwegs gewesen, habe ich in den letzten zwei Wochen nochmal einen draufgelegt und manchmal unter der Woche sowie Donnerstag bis Sonntag nach dem täglichen Studium durchgefeiert. Die Feiern waren diesmal in den Republicas, wie die Wohngemeinschaften hier genannt werden. Natürlich bin ich auch schon in Deutschland auf Hausparties gewesen, aber hier ist das nochmal eine ganz andere Nummer. Die Studenten nutzen die Parties als zusätzliche Einnahmequelle, um ihre Miete zu bezahlen, was mir zunächst etwas seltsam erschien. Die Studies verkaufen jeden Tag am Bandejão (Mensa) Tickets. Bei den Feiern gibt es dann Security, die Studenten verkaufen Getränke an provisorischen Bars und oft gibt es auch einen DJ. Ich war ziemlich erstaunt über den ganzen Aufwand und stets neugierig die anderen Häuser kennenzulernen. Besonders bei den Parties in den Republicas gibt es nur Studenten und man trifft einige Leute, aus der Uni. Die Musik ist meist Funk, den ich jedes Mal mehr mag (auch wenn man sich die Texte und Musikvideos besser nicht genauer anschaut 😊). Durch die durchzechten Nächte haben wir eine feste Gruppe geformt, die immer bis zum Schluss durchhält. Arisa, eine der Brasilianerinnen in unserer Gruppe, hat einen besonders langen Atem. Als alle am Freitag von der Feier am Vortag durchhingen, hat sie uns doch noch zur nächsten Party geschleppt, obwohl sie selbst nur zwei Stunden geschlafen hatte. Am Samstag war ich aller Müdigkeit zum Trotz dann noch mit Alejandro, Estefanie und meinem Mitbewohner Robert auf einer Latino Party zum Salsatanzen, bis die Lichter angingen. Nach all diesem Tanzen hat sich eine bleierne Müdigkeit über mich gelegt, die sich mit einmal ausschlafen nicht kurieren lässt.

    Manchmal denke ich, ich sollte mir eine Pause gönnen, doch insgeheim habe ich mir fest vorgenommen mein Jahr in Brasilien voll auszunutzen. Hierbei muss ich oft an meinen letzten Monat in Kolumbien denken, als ich plötzlich Panik bekam, nicht genug getanzt, probiert, gesehen und gestaunt zu haben. Meinen letzten Monat in Kolumbien, habe ich daher kaum geschlafen, weil ich zu jeder Feier, jedem Ausflug und jedem Treffen mit Freunden „JA!“ gesagt habe. Dieses Gefühl habe ich nun mit nach Brasilien genommen, um diesmal alles noch mehr auszukosten. Es fühlt sich gut an immer dabei zu sein und jede Gelegenheit beim Schopfe zu packen. Selbst wenn ich nun häufiger einen Mittagsschlaf brauche, um dieses Pensum aufrecht zu erhalten, bin ich sehr glücklich mit dem Überfluss an Erfahrungen, die ich in so kurzer Zeit mache.

    Glücklich, weil ich das Motto: „nutze den Tag“, lebe. In diesem Sinne sende ich müde aber glückliche Grüße aus dem schönen Barão.

    https://www.youtube.com/watch?v=htaT1tutB6M

    https://www.youtube.com/watch?v=qRNlbVuoQLs

    Carpe Diem
    Today I would like to share my little adventures with you again, especially because the last two weeks have brought some changes again. Through my trip to Brotas, I have made some new friends I spend a lot of time with now and tried a lot of vegan foods in Barãos.

    After my worries back in Germany about how the vegan menu would be in Brazil, I can only say that I am very pleasantly surprised. Campinas and Barão have a lot to offer for vegans. So, I made a good list, which I’m currently working down. So far, I have eaten the best burrito of my life with Pedro and Ana Paula at a Mexican place (filled plantains, plenty of guacamole and coriander and black beans), tried the whole buffet in the garden of the Raizes Zen with Marciano, discovered vegan ice cream and ate at Espaço Vegano with Betsy and Alejandro, where the Menu constantly changes this time it was some Arabic plates. Before our food was served Alejandro, Betsy and I, out of a joke, brought out a box of wooden trains that stood there for children and built a nice route right on the table. The waiter laughed really hard when he came to our table and found a railway landscape. He wanted to take a picture, las we were the first adults there who “played” with the trains.

    Taking second look, it is really surprising and relieving that there are numerous options. After cooking mostly at home, I now discover more and more alternatives. At the Praca de Cóco, for example, we went to a stall with biscuits, bread and focaccia and I did not want to try anything, because I assumed there was nothing vegan However, the young seller proudly said that all his products were vegan, when I asked. Especially at the market at the Praca de Coco and in the surrounding area, there are many restaurants, with vegan options. Especially with Ice cream it’s very easy, as a regional specialty is the Açai. A sorbet that is made from the acai fruit and sold almost everywhere.

    All that sounds like I spent the last two weeks only eating. In fact, I also studied a lot, especially on the days when we were blessed with some rain. I had a presentation in my Portuguese course on Ecosia and my Portuguese teacher is now a fan of “the search engine that plants trees". I was also working on my paper on the inequality of land distribution in Brazil. I have to hand in the work by the end of this month and I'm looking forward to the extra free time I'll hopefully have afterwards. So, for the next month, I've planned some trips to Sao Paulo and the coast to make the most of my time. Because eating and studying still does not fill a day, I spent the rest of my time meeting the others in the park and moving from one party to the next.
    These were this time in the Republicas, as the shared houses of the students are called. Of course, I have been to house parties in Germany, but it’s quite different here. The students use the parties as an additional source of income to pay their rent, which seemed strange to me first. The students sell tickets every day at the Canteen. At the celebrations there is security, the students sell drinks at self-made bars and often there is also a professional DJ. I was quite surprised about all the effort and always curious to meet the other houses. Especially at the parties in the Republicas there are only students and you can meet a few people from university. The music is mostly funk, which I like more and more each time (even if you listen to the lyrics or watch the videos 😊). Going out, we formed a solid group that always lasts till the end. Arisa, one of the Brazilian girls in our group, is just incredible. When everyone was tired of Thursday, she still dragged us to the next party on Friday, even though she slept only two hours herself. On Saturday, despite all the lack of sleep, I went out with Alejandro, Estefanie and my roommate Robert to a Latin party for salsa dancing. After all this dancing, a heavy tiredness accompanies me, which cannot be cured with a single sleep in.

    One might wonder about my high spirits. Secretly, however, I have decided to take full advantage of my year in Brazil. Here, I often have to think about my last month in Colombia, when I suddenly panicked, to not have danced, enjoyed and seen enough. My last month in Colombia, therefore, I hardly slept because I said YES to everything. Carrying this feeling, this time in Brazil I decided to make the most of it. Even if I now need a nap more often to sustain this lifestyle, I am very happy with all the experiences I make in such a short time.

    Happy, because I’m living the motto: "seize the day", carpe diem.

    https://www.youtube.com/watch?v=htaT1tutB6M

    https://www.youtube.com/watch?v=qRNlbVuoQLs
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  • Day 42

    Irgendwo im Nirgendwo

    September 10, 2018 in Brazil ⋅ 🌙 20 °C

    Auch am Samstag nutze ich das Wochenende für eine Reise. Meine Mitbewohnerin Ana Paula wollte übers Wochenende nach Hause fahren und lud mich ein sie zu begleiten. Ana Paulas Familie wohnt in einer kleinen Fazenda (eine Art Farm mit Haus im Kolonialstiel) mitten im Nirgendwo zwischen Brotas und Sao Pedro. Als wir uns nach einer eineinhalbstündigen Fahrt dem Ziel näherten begann die Landschaft bergiger zu werden. Bisher habe ich in Brasilien eigentlich nur Flachland gesehen, sodass diese Umgebung für mich ganz neu war. Wir machten an einem Aussichtspunkt halt und genossen den weiten Blick. Dann fuhren wir noch weiter den Steilen Hang hinauf. Um uns rum gab es nur Felder und Wald und die tiefen Hänge. Dann bogen wir in einen Feldweg ein, lins Eukalyptuswald, rechts Zuckerohrfelder. Wir fuhren eine Weile über einen hügeligen Sandweg, der mich zweifeln ließ ob der Fiat, in dem wir uns bewegten, wirklich dafür geeignet war. Dann öffnete sich der Blick für grüne Wiesen soweit das Auge reicht, die den roten Sandweg umrahmten. Inmitten dieses Bildes zeichnete sich ein Haus mit einem kleinen Wäldchen, Bananenstauden und einigen Kühen ab, auf das wir nun zusteuerten. Ich konnte es kaum glauben, dass hier draußen jemand so ganz allein und verlassen wohnt und musste gleichzeitig an Nestor und Alcides denken, die hier den Spaß ihres Lebens hätten. War das tatsächlich möglich?
    Wir parkten das Auto und wurden von mehreren Hunden begrüßt, die zuvor im Schatten geschlafen haben. Wir Schritten über die riesige Veranda, die das Haus umringt und für mich absoluten Luxus darstellte. Dann hieß uns auch die Familie willkommen. Wir bereiteten ein Mittagessen, mir wurden Haus, Gemüsegarten und all die Tiere gezeigt (ca. 20 Kühe, ca. 20 Hühner, Puten, drei Schweine, drei Hunde und zwei Kakadus). Ich wollte die Kühe streicheln aber sich waren etwas scheu. Nach dem ersten Eindruck legten wir einen Mittagsschlaf ein und machten uns dann auf den Weg zu einem weiteren Aussichtspunkt. Dieser war noch höher als der vorige und wird von Extremsportler zum Paragliding genutzt. Wir bestaunten die Aussicht und die wenigen mutigen, die sich in die Lüfte schwangen. Wir blieben eine ganze Weile und sahen wie Menschen das fliegen lernten und dann buchstäblich über Berg und Tal glitten. Es hatte etwas Besonderes, wie sie loslief und dann den Boden unter den Füßen verloren um, dann neben Greifvögeln und Geiern am Himmel zu gleiten.
    Am Abend war ich mit Ana Paulas Familie in der Kirche, da sie alle christlich sind. Ich war interessiert an den Unterschieden zu einer deutschen Messe und sollte diese auch relativ bald feststellen. Die Messe war offen für jedermann, soll heißen, dass alle Türen weit offenstanden, was einige zwitschernde Vögel auch als Gelegenheit für einen Besuch nutzen. Die Kirche war mit bloß sechs oder sieben Bildnissen und Figuren wohl die schlichteste Kirche, die ich jäh gesehen habe und noch dazu hell erleuchtet. Außerdem gab es eine kleine Band, mit Gitarre, Cajón und zwei Sängerinnen, die bei jeder Gelegenheit ein Lied anstimmten. Der Wechsel zwischen Musik und predigt war sehr ausgeglichen, sodass es im Vergleich aufgelockert war. Die Lieder waren mehr fröhlich als bedächtig, was die Messe für mich zu einer angenehmen Überraschung machte .
    Nach dem Kirchenbesuch aßen wir zu Abend auf einem Platz mit einem Sammelsurium von Restaurants, wo ich mir veganes Sushi bestellte!!!

    Danach machten Ana Paula und ich uns auf dem Weg zur Praca, die mit vielen Leuten, Livemusik und hell erleuchtet vorfanden. Der Ort ist mehr ein Dorf als eine Kleinstadt und dennoch gab es eine Seilbahn und eine Hebebühne für Kinder sowie eine Kletterwand und die Live band für alle Besucher: Ich war begeistert, weil die Musikgruppe zu allem Überfluss noch richtig gut war. Wir blieben und tanzten bis das letzte Lied verklungen war.

    Am nächsten Tag wachte ich von lauten Stimmen und Küchengeschirr auf. Als ich mich nach der ersten Verwirrung in die Küche bewegte, war das Haus voller Leute. Es waren alles Familienmitglieder, die mehr oder weniger spontan vorzeitig den Geburtstag von Anas Vater feiern wollten, der am Dienstag dem 11.09. ist. Der Tag sollte sich für mich als gewisse Herausforderung herausstellen, doch dazu später mehr.
    Als ich in die Küche kam, wurde gekocht und gebacken und sich unterhalten und ich war erstmal überfordert mit der Situation. Dann wurde ich nach und nach allen vorgestellt, wobei ein Kaffee Abhilfe leistete. Es waren gut fünfzehn Leute in dem Haus die sich in der Küche und auf der Veranda verteilten. Nachdem ich meinen Kaffee getrunken habe schaute ich Ana Paula beim Backen zu und bot meine Hilfe ein. Sie ist sehr geübt, da Backen eine ihrer Leidenschaften ist. Einmal im Monat fertigt sie Pralinen an, circa 450 Stück und verkauft diese innerhalb kürzester Zeit in ganz Barão Geraldo.

    Da es für mich zunächst nichts zu helfen gab, zog es mich zu den Tieren, die ich am Vortag nur kurz gesehen hatte. Ich durchquerte den ersten Teil des Feldes, das von den Hühnern eingenommen wird und ging auf die Kuhweide. Die meisten Kühe lagen gemütlich in der Sonne oder fraßen gras. Sie waren immer noch schüchtern, aber schauten gleichzeitig auch interessiert zu mir rüber als ich auf ihre Wiese trat. Am Ende der Weide war ein Gehege, dass auf eine Nachbarwiese führte, auf der die Kälber untergebracht waren. Ana Paula hat mir erzählt, dass die Kälber die Hälfte des Tages von den Müttern getrennt werden, damit Milch übrigbleibt, die hier noch von Hand gemolken wird. Auch wenn die Kälbchen direkt nebenan waren, fand ich, dass sie ein Anrecht darauf haben mehr Zeit mit ihren Müttern zu verbringen, besonders weil einige noch recht klein waren. Ich hockte mich vor den Stall und beobachtete die kleinen durch den Lattenzaun. Neugierig kamen sie zu mir herüber und begutachteten zaghaft meine Hand, die ich durch die breiten Öffnungen steckte. Das offensichtlich mutigste der kleinen kam Stück für Stück näher und wollte sich mit mir vertraut machen. Zur Begrüßung leckte es mir über die Hand mit einer bläulichen Zunge so rau wie Schmirgelpapier. Es ließ sich gar nicht mehr aufhalten und streckte sogar seinen Kopf durch den Zaun, um noch näher zu kommen. Nach einer Weile schaute ich mir das kleine Kälbchen genauer an und stellte mit Erleichterung fest, dass es ein weibliches Kalb war und daher nicht in kürze geschlachtet würde.
    Mit dieser bizarren Erleichterung blieb ich bei meinem kleinen Kälbchen, dass sich nun regelrecht von mir kraulen ließ und augenscheinlich die Aufmerksamkeit genoss. Es streckte immer weiter den Kopf zu mir raus und versuchte mit seiner Zunge hin und wieder meine Arme zu erwischen, die es weiterhin streichelten. Es war ein besonderer Moment, gerade weil es wohl das erste Mal war, dass ich einer Kuh so nahe war und über ihre Vertrautheit überrascht. Schließlich ließ sie sich von mir streicheln wie ein Hund und schaute mich mit ihren großen Augen an.

    Nach einer Dreiviertelstunde kehrte ich zum Haus zurück und überließ mich wieder der Aufregung vor Ort. Mit einem flauen Magen stellte ich fest, dass auf der Veranda alle Vorbereitungen für das Mittagessen getroffen wurde, was ausgerechnet Grillen sein sollte. Zwar würde ich natürlich nur Veganes essen, jedoch ließ mich der Anblick des Fleisches, dass nun ausgepackt wurde etwas übel aufstoßen, nachdem ich doch so grade neue Freundschaft geschlossen hatte. Mir wurde mit bitterem Beigeschmack bewusst, dass das Fleisch was nun ausgepackt wurde, von eben derselben Wiese stammt, die ich gerade verlassen hatte. Ana Paula hatte mich schon vorgewarnt, dass ihre Familie sehr viel Fleisch isst, allerdings war es für mich dann doch eine Art Schock, als ich die Gegensätze so direkt vor mir sah. Schnell verzog ich mich in die Küche in der zum Glück nur Gemüse und Kuchen zubereitet wurde. Dann lenkte Ana Paula mich ab, weil wir veganen russischen Apfelkuchen backen wollten. Ihr Bruder besorgte im Ort die fehlenden Zutaten und ich suchte im Internet das Rezept, dass ich schon zu meinem Geburtstag verwendet habe. Als ihr Bruder mit den Lebensmitteln eintraf, begannen wir den Kuchen zu backen und waren schon in freudiger Erwartung auf das Ergebnis.
    Nach dem Backen gingen wir zum Essen über. Für mich gab es Reis, Feijão (Kidneybohnen in Soße), Salat, gegrillten Kürbis der cremig im Mund zerging, gegrillte Ananas mit Zimt und Schokobanane. Ich war sehr zufrieden mit meiner Auswahl und überaus satt. Nach dem essen musste ich mich ein bisschen von der Situation entfernen, weil der Anblick des vielen Fleisches mir weiterhin Unbehagen verursachte. Unterhalb der Veranda im Gemüsegarten stand ein kleiner Junge. Ich ging zu ihm herunter und fragte den kleinen neunjährigen Miguel, ob er mir vielleicht den Gemüsegarten erklären könnte. Einige Gemüse konnte er schon genau bestimmen, bei anderen phantasierte er mit einer Gewissheit, die nur Kinder an den Tag legen andere Sorten heraus. Danach stiegen wir zwischen den Zäunen hindurch, wobei man aufpassen musste, da einige mit Strom geladen waren. Wir waren wieder auf der Wieser mit den Kälbchen und ich setzte mich hin, um die kleinen nicht zu beunruhigen. Miguel ging derweil zum See herunter, da ihm das ganze nicht genug Bewegung hatte. Die Kälbchen näherten sich wieder und gruppierten sich langsam um mich. Ich war begeistert, hatte aber auch einen gewissen Respekt, war nun doch der Zaun zwischen uns ganz verschwunden. Dies schien aber auch sie wieder etwas schüchterner zu machen. Neugierig blieben sie um mich herum stehen gerade in Reichweite. Als Miguel später zurückgelaufen kam, versteckten sie sich allerdings unter einer Baumgruppe, die ihnen Schutz und Schatten bot. Als wir zum Haus zurückehrten, wollte Ana Paula mich zu einem Wasserfall mitnehmen. Auch Miguel und seine Mutter, die erst in meinem Alter ist, begleiteten uns.
    Wir kehrten zur Straße zurück und bogen in einen anderen Feldweg ein, der über Hügel und Hänge zu einem kleinen Wäldchen führte. Angekommen badeten wir. Erstaunlicherweise war das Wasser sehr kalt, direkt am Wasserfall durch die aufgeheißten Steine darunter aber fast schon warm. Wir badeten und trockneten in der Sonne am Rand der Lagune. Als wir wieder zurückkehrten wurde Kuchen angerichtet, insgesamt drei an der Zahl. Nachdem alle erneut satt und zufrieden waren herrschte so langsam Aufbruchstimmung und alle begannen Reste einzupacken und ein paar Früchte und Gemüse aus dem Garten zu ernten. Als wir unsere Tasche gepackt haben, machten wir uns auch so langsam auf den Weg.
    Die kleine Farm ist wie ein Paradies, beim genaueren Hinsehen bin ich aber mit gemischten Gefühlen verblieben. Insgeheim verabschiedete ich mich besonders von meinem Kälbchen und wünschte ihm ein gutes Leben. Dann setzten wir uns ins Auto und verließen die kleine Farm, irgendwo im Nirgendwo.

    https://youtu.be/iFEgqbmiMYc

    Somewhere in the nowhere

    On Saturday I also went on a trip. My roommate Ana Paula wanted to spend the weekend at her parent’s house and invited me to join. Ana Paula's family lives in a small fazenda (kind of a farm with a house in colonial style) in the middle of nowhere between Brotas and Sao Pedro. As we approached the destination after an hour and a half's drive, the landscape began to become more mountainous. So far, I have only seen flat landscape in Brazil, so this environment was completely new to me. We stopped at a lookout point and enjoyed the wide view. Then we drove further up. Around us there were only fields and forest and deep slopes. Then we turned into a sand track, to the left Eucalyptus forest, to the right sugar cane fields. We drove for a while along that road, which made me doubt whether the Fiat, in which we moved, was really suitable for that. Then the view opened for green meadows as far as the eye could see, which framed the red sand path. In the middle of this picture, a house with a small grove, banana trees and some cows appeared. I could hardly believe that someone lived out here alone and abandoned and at the same time had to think about Nestor and Alcides, who would love this place. Was that really possible?
    We parked the car and were welcomed by several dogs who had been sleeping in the shade. We walked across the huge veranda that surrounds the house. Then the family welcomed us too. We prepared a lunch, I was shown house, vegetable garden and all the animals (about 20 cows, about 20 chickens, turkeys, three pigs, three dogs and two cockatoos). I wanted to pet the cows, but they were a bit shy. After the first impressions we had a quick nap and then made our way to another viewpoint. This one was even higher and is used for extreme sports. We marveled the view and the few brave ones who did paragliding. We stayed awhile and saw people learning to fly and literally gliding over mountains and valleys. It had something special about how they started to run and then lost the ground under their feet, glided through the sky next to birds of prey and vultures.
    In the evening I was with Ana Paula's family in the church, because they are all Christian. I was interested in the differences to a German mass and should notice those relatively soon. The mass was open to everyone, meaning that all doors were wide open, which some chirping birds saw as an opportunity to enter. With only six or seven portraits and figures, the church was probably the simplest church I saw. There was also a small band, with guitar, Cajón and two singers, who played a song at every opportunity. The change between music and preaching was very balanced, so it was relaxed in comparison. The songs were more cheerful, which made the show a pleasant surprise for me.
    After the church visit, we ate dinner in a place with a hodgepodge of restaurants, where I ordered vegan sushi!!!

    Then Ana Paula and I made our way to the Praca (town square), which we found full of people listening to live music. The place is more of a town and yet there was a cable car and a lift for children as well as a climbing wall and the live band for all visitors: I was thrilled because the band was really good to top it off. We stayed and danced until the last song had died away.

    The next day, I woke up to loud voices and the clattering of dishes. When I went into the kitchen the house was full of people. It was all family members who more or less spontaneously wanted to prematurely celebrate the birthday of Anas father, Tuesday the 09/11. The day should turn out to be a challenge for me, but more on that later.
    When I entered the kitchen, there were people cooking, baking and talking and I was a little overwhelmed with the situation. Then I was introduced to everyone and the coffee they got me was really helping. There were about fifteen people in the kitchen and on the veranda. After drinking my coffee, I watched Ana Paula baking and offered my help. She is welled practiced, as baking is one of her passions. Once a month she makes chocolates, about 450 pieces and sells them within only a couple of days in Barão Geraldo.

    Since there was nothing to help for me, it drew me back to the animals that I had seen only briefly the day before. I crossed the first half of the meadow which is taken by the chickens and went to the cow pasture. Most cows laid comfortably in the sun or ate grass. They were still shy, but at the same time they were watching me with interest, as I stepped onto their meadow. At the end of the pasture was an enclosure that led to a neighboring meadow where the calves were. Ana Paula told me that half of the day the calves are separated from the mothers to safe some milk, milking is done by hand. Even though the calves were right next door, I found that they had a right to spend more time with their mothers, especially as some were still quite small. I squatted in front of the stable and watched the little ones through the picket fence. Curious, they came over to me and tentatively examined my hand, which I stuck through the wide openings. The obviously bravest of the little ones came closer and closer and wanted to get acquainted with me. Welcoming it tried to lick my hand with a bluish tongue as rough as emery paper. It was unstoppable and even stuck his head through the fence to get closer. After a while, I took a closer look at the little calf and was relieved to see that it was a female calf and would not be slaughtered soon
    With this bizarre relief, I stayed with my little calf, which I now petted and apparently enjoyed the attention. It kept sticking its head out to me, trying to catch my arms from time to time with its tongue. It was a special moment, just because it was probably the first time that I was so close to a cow and surprised by its attachment. Finally, she let me stroke her like a dog and looked at me with her big eyes.

    After a long while, I returned to the house. With an upset stomach, I realized that all the preparations for lunch were made on the veranda, which was supposed to be barbecue. Of course, I would only eat vegan food, but seeing the meat being unpacked made me cringe a little, having just made a new friend out there. I became aware with a bitter aftertaste that the meat that was being unpacked came from the very same meadow I had just left. Ana Paula had already warned me that her family ate a lot of meat, but it was a kind of shock for me when I saw the two sides directly in front of me. Quickly I made my way to the kitchen where fortunately only vegetables and cakes were prepared. Then Ana Paula distracted me because we wanted to bake vegan Russian apple pie. Her brother got the missing ingredients in place and I searched the Internet for the recipe that I used for my birthday. We made the cake and were already looking forward to the result in joyful anticipation.
    After baking, we had food. For me there was rice, Feijão (kidney beans), salad, grilled pumpkin, the, grilled pineapple with cinnamon and chocolate banana. I was very satisfied with my selection. After eating, I had to leave for a while because I couldn’t bear seeing all the meat, it still made me feel uncomfortable. Below the porch in the vegetable garden stood a little boy. I went down to him and asked if he could perhaps explain the vegetable garden to me. Little nine-year-old Miguel was able to pinpoint some of the vegetables, while in others he fantasized with a certainty that only children show. Then we climbed under through the fences, being careful because some were charged. We were back on the meadow with the calves and I sat down to not disturb the little ones. Meanwhile, Miguel went down to the lake because there was not enough action for him. The calves approached again, slowly grouping around me. I was thrilled, but also had a certain respect, as the fence between us was completely gone. But this also seemed to make them a bit shy again. Curious, they stood around me just within reach. However, when Miguel came back later, they hid under a group of trees that provided shelter and shade. When we returned to the house, Ana Paula wanted to take me to a waterfall. Miguel and his mother, who is only my age, accompanied us.
    We returned to the road and turned into another dirt road that led over hills and slopes to a small grove. When we arrived, we went into the water right away and then dried in the sun on the edge of the lagoon. When we returned, cake was being served. After all were again full and satisfied, then everyone began to pack leftovers and to harvest a few fruits and vegetables in the garden. We also packed our bags, said good bye and headed off.
    The small farm is like a paradise, but on closer inspection I left with mixed feelings. Secretly I said goodbye to my little calf and wished him a good life. Then we got into the car and left the little farm, somewhere in the nowhere.

    https://youtu.be/iFEgqbmiMYc
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  • Day 42

    Brotas

    September 10, 2018 in Brazil ⋅ 🌙 21 °C

    Brotas

    Wieder ein Wochenende rum und ich habe endlich meine ersten Ausflüge hinter mir. Dieses Wochenende gibt es gefühlt besonders viel zu erzählen, sodass ich das Wochenende auf zwei Einträge aufteilen werde.

    Wie ihr aus meinen Berichten schließen könnt, habe ich bisher schon viel erlebt im schönen Brasilien, jedoch mein trautes (neues) Heim in Barão Gerald (Campinas) noch nicht verlassen. Dies wollte ich diesen Freitag endlich ändern, mit der besonderen Gelegenheit des Feiertages der brasilianischen Unabhängigkeit. Da alle angesichts des Feiertafes frei hatten, fragte ich in der Runde der Austauschstudenten, ob nicht jemand einen Ausflug machen wolle und so trommelten wir eine bunte Gruppe von elf Studenten zusammen (eine Italienerin, drei Chineseninnen, zwei Brasilianerinnen, drei Kolumbianer, ein Österreicher und ich). Das Ziel sollte Brotas sein, ein Naturschutzgebiet mit allerlei Sportangeboten von Trecking, über Wassersport bis hin zu Hochseilparks. Wir suchten uns einige Aktivitäten aus, die uns zusagten und machten uns ganz in der Früh (6:20 Uhr) auf den Weg. Mit Rekordzeit war ich um 6:17 Uhr die Erste die eintraf, in hellem Aufruhr die anderen verpasst zu haben, beim Anblick der gähnenden Leere am Treffpunkt. Es stellte sich heraus, dass alle etwas in Verzug waren und ich diesmal überraschenderweise nicht Teil dessen war. Eine knappe halbe Stunde später waren wir dann alle beisammen und konnten in unserem gemieteten Van inklusive Fahrer losziehen. Die Fahrt über schliefen fast alle, besonders weil einige die Nacht zuvor noch zum Feiern genutzt haben und daher die frühe Stunde nicht ertragen konnten.
    Nach einem erholsamen schlaf kamen wir an und frühstückten in der Sonne bevor es losgehen sollte. Unsere erste Aktivität war Wildwasserrafting. Mit einem Bus fuhren wir den Fluss hinauf, der mit angekoppelten Schlauchbooten schon die Erwartungen aller anhob. Als wir ankamen gab es ein paar Sicherheitseinweisungen und dann wurden wir auch schon in die Boote gelassen, zu fünft und zu sechs, jeweils mit einem Profi an Board. Es gab noch einige andere Gruppen, aber erstmal auf dem Fluss verlief sich das schnell und man war die meiste Zeit für sich. Die Fahrt ging eineinhalb Stunden und war ein Mix aus Stromschnellen und ruhigen Phasen, in denen man die Natur, die in allen erdenklichen Farben den Fluss umrahmte, bestaunen konnte. Das Licht, dass zwischen die Bäume fiel und der Schatten, den diese warfen, ließen das Wasser in nur noch mehr Farben aufgehen. Einige Bäume ragten über den Fluss und wir hatten Spaß daran unter ihnen hindurchzugleiten, wenn der Fluss dies erlaubte. Zunächst empfand ich etwas Unbehagen als wir die ersten heikleren Abschnitte passierten, insgesamt, war es dann aber doch nicht so schlimm und wir lernten schnell unter Anweisung unserer erfahrenen Betreuung das Gefährt unter Kontrolle zu behalten. An einer Stelle war der Fluss so ruhig, dass wir alle samt Bekleidung in den Fluss sprangen als außerordentlich Erfrischung. Wir wurden angewiesen schnell trocknende Kleidung und Badesachen anzuziehen, sodass dies kein Problem darstellte. Am Ende kamen dann die letzten und größten Stromschnellen, bei denen wir doch nochmal etwas ins Schleudern gerieten. Nach diesem abwechslungsreichen Erlebnis aßen wir in einem Restaurant mit Blick auf den See zu Mittag und machten uns in unserem Van zur nächsten Aktivität auf. Diesmal sollte es Zipplinen sein, eine Art Seilbahn, die über die Wipfel des Naturschutzgebiets führt. Ich konnte mich auch hier schnell begeistern. Als ich über die Bäume des Ecoparque flog war ich zuerst mit mir selbst beschäftigt, weil ich mich quer abgestoßen hatte und dadurch zunächst einige Pirouetten drehte. Dann entdeckte ich unter mir einen Wasserfall und die Seilbahn spielte keine Rolle mehr. Nach einander schnallten wir uns die Sicherheitsgurte um und wurden von dem geduldigen Personal an die gespannte Leine geklickt und ins Abenteuer geschickt. Es war wieder ein gleichzeitig aufreibendes und schönes Erlebnis.
    Zum Schluss konnte man noch auf einem See Kanu fahren und/oder den Wasserfall erkunden. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit ging ich mit einem Teil der Gruppe direkt zum Wasserfall, weil wir dort mehr Zeit haben wollten. Auf einem Pfad durch den Wald stiegen wir zum Wasserbecken hinab. Wir waren die einzigen und nutzten sogleich die Gelegenheit wieder abzutauchen. Das Wasser war wirklich kalt, aber mit dem Kopf direkt unter dem Schwall gewöhnte man sich schnell an die Temperatur. Bald trudelte auch der Rest unserer Gruppe ein, zusammen mit ein paar anderen Besuchern. Der Besuch des Wasserfalls war die letzte Aktivität des Tages, sodass wir die restliche Zeit voll nutzen konnten. Alle kühlten sich nochmal ab nach dem langen und aufregenden Tag.
    Eineinhalb Stunden später saßen wir frisch geduscht bereit zur Rückreise. Wir waren erfüllt von dem Tag und haben uns durch das gemeinsame Abenteuer besser kennengelernt und eine kleine Einheit geformt. Zurück in unserem Minibus war die Stimmung daher vertraut und erheitert, diese tauschte sich aber jäh mit lähmender Müdigkeit nach all dem Trubel. Und so verschliefen wir auch die Rückfahrt und mit ihr die bezaubernde Natur, die ich allerdings schon am nächsten Tag entdecken sollte…

    https://youtu.be/o-fYSfkPJUM

    Brotas

    Another weekend passed, and I finally have done my first trips. This weekend there is lots to tell, so I'll write two entries.

    As you can conclude from my reports, I have experienced a lot in Brazil so far, but have not yet left Barão Gerald or Campinas. To change that I asked in the group of international students if someone wanted to travel and so we formed a group of eleven students (there were people from Italy, China, Brazil, Colombia, Austria and me from Germany). We decided to go to Brotas, a nature reserve with all sorts of outdoor sports from trekking, to water sports and climbing. We chose a few activities that we liked and set off in the morning (6:20 am). At record time, 6:17 am, I was the first person to arrive already panicking, because the place where we wanted to meet was empty. It turned out that everyone was a bit late and, surprisingly, this time I was not part of that. About half an hour later, we were all together and could go ahead in the shuttle we rented. Almost all of us were sleeping, especially because some were partying the night before, so they could not bear the early hour.
    After a restful sleep we arrived and had breakfast in the sun before we started. Our first activity was rafting. With a bus we drove up the river, with attached boats which already raised the expectations. We had some safety briefings and then we were already in the boats, in groups of five and six, each with a professional on board. There were a few other groups, but on the river, we were most of the time by ourselves. The journey took one and a half hours and was a mix of turbulent and quiet phases, in which we could enjoy the nature, which framed the river in every imaginable color. The light that came through the trees and the shadows they threw made the water sprinkle in even more colors. Some trees jutted over the river and we enjoyed slipping under them when the river allowed. At first, I felt a bit uncomfortable as we passed the first trickier sections, but then it was not that bad, and we learned to control the boat under the order of our experienced guide. At one point, the river was so calm that we all jumped into the river. At the end there were the most turbulent bits, where we were struggling a bit.
    After this varied experience, we had lunch in a restaurant with view on the lake and went to our next activity. This time it was Ziplining. I was excited about this as well. When I flew over the trees of the Ecoparque, I was at first busy with myself, because I had pushed myself crosswise and thus first made some pirouettes. Then I discovered a waterfall below me and the cable car did not matter anymore. One after the other, we strapped on the safety belts and were clicked by the patient staff on the taut leash and sent into the adventure. It was again a simultaneously exhausting and beautiful experience.
    Finally, you could go canoeing on a lake and / or explore the waterfall. Due to the advanced time I went with a part of the group directly to the waterfall, because we wanted to have more time there. On a path through the forest we climbed down to the water basin. We were the only ones and immediately took the opportunity to dip into the water again. It was really cold, but with your head right under the torrent, you quickly got used to the temperature. Soon the rest of our group showed up, along with a few other visitors. The visit of the waterfall was the last activity of the day, so that we could use the rest of the time more relaxed and cooled down again after the long and exciting day.
    One and a half hours later, we were freshly showered and ready for the ride home. We were filled with the experience of the day and got to know each other better by the adventure that we shared.
    Back in our minibus, the mood was therefore familiar and amused, but and switched abruptly to exhausted after all the excitement. And so, we slept through the return trip and missed some beautiful nature, which I should, however, already discover the next day ...

    https://youtu.be/o-fYSfkPJUM
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  • Day 36

    Vida boa

    September 4, 2018 in Brazil ⋅ 🌙 13 °C

    Vida boa
    Hallo meine Lieben,

    endlich habe ich wieder Gelegenheit euch von meinen kleinen Abenteuern in Barão Geraldo zu erzählen. Die letzte Woche war ich ziemlich ausgebucht. Ich musste meine ersten Präsentationen auf Portugiesisch halten und noch eine Hausarbeit für die Uni in Deutschland zu Ende schreiben, was sich alles ein bisschen aufgetürmt hat. Aber heute habe ich alles abgegeben und so kann ich mich wieder Vergnüglicherem widmen.

    Seit ich euch zu Letzt geschrieben habe ist einiges passiert, denn das Leben geht bekanntlich weiter, selbst wenn man bis zum Hals in Arbeit steckt.
    Bereits letzte Woche ist Pedro ausgezogen. Als der Umzug von statten ging, ließen doch alle die Köpfe hängen und alle fühlten die berühmte saudade (ein Wort, dass es nur im portugiesischen gibt und dass die traurige und leicht melancholische Wehmut über einen Verlust beschreibt, mit der gleichzeitigen Glückseligkeit das verlorene in seinem Leben gehabt zu haben und sich immer daran zu erinnern) . <3
    Irgendwie sind wir daher dieser Tage alle noch etwas mehr zusammengerückt, um die große Lücke die Pedro hinterlassen hat, etwas zu vermindern. Gleichzeitig haben wir unseren neuen Mitbewohner Túlio mit offenen Armen willkommen geheißen und direkt in unseren Kreis aufgenommen. Wir sind sehr glücklich mit ihm, fügt er sich mit seiner offenen, positiven und überschwänglichen Art doch gut bei uns ein.
    In letzter Zeit habe ich mir immer mehr den Freiraum genommen viel Zeit mit Alcides (unserem Liebling auf vier Pfoten) zu verbringen. Wir waren zusammen joggen, haben unbekannte Straßen erkundet, viel im Garten gespielt und Alcides hat ein paar neue Kommandos gelernt. Alle meinten, der Hund sei viel ausgeglichener, seit ich da bin. Ich kann gleichzeitig kaum genug von dem süßen Schnüffler kriegen und er ist ein guter Ausgleich neben dem intensiven Studium der vergangenen Tage. In dieser Woche habe ich trotz Abgabefristen noch mehr erfreuliche Erfahrungen gemacht.

    Am Dienstag ging ich in meiner Mittagspause durch die Uni und bin auf eine tanzende Gruppe gestoßen. Interessiert beobachtete ich das ganze und wurde direkt zum Tanz aufgefordert. Ich entschied mich also spontan, es einfach mal auszuprobieren. Der Tanz war wieder Forro und diesmal klappte es schon ziemlich gut. Ein Tanzpartner erzählte mir, dass jeden Dienstag hier in der Mittagspause Forro getanzt wird. Daher beschloss ich, dies von nun an als meine regelmäßige Tanzstunde zu nutzen um Forro zu lernen. Was bedeutet, dass es morgen wieder losgeht. Am Mittwoch und am Samstag habe ich die Gelegenheit gehabt den wöchentlichen Markt in der Uni und den Markt am Praca de Coco zu erkunden. Es gab an beiden Märkten alles was das Herz begehrt, von frischgepressten Säften, über Mittagessen und Fingerfood bis zu Kleidung, Accessoires und anderen Besonderheiten. Ich war besonders begeistert, wenn ich vegane Optionen fand, von denen es einige gab. Ein Stand hatte nur vegane Produkte mit Donuts, verschiedenen Brownies und veganen Burgern. Als ich ein Foto von dem Stand machen wollte, holte mich die Gruppe einfach hinter die Theke. An einem anderen Stand fand ich auch reichlich vegane Produkte, mit typischem brasilianischen Gebäck, süß und herzhaft und selbstgebackenem Brot. Als ich mit der Frau ins Gespräch kam, meinte sie, dass ihre Arbeit durch ein Projekt unterstützt wurde, dass von der deutschen Firma Bosch gefördert wurde. Sie verkauft Bioprodukte aus regionalem Anbau. Auch mit ihr durfte ich ein Foto machen. Leider konnte ich nicht so viel probieren, weil ich schon zu Mittag gegessen hatte. Am veganen Stand kaufte ich aber einen Schokokuchen mit veganem doce de leite, den ich für später aufbewahrte. Außerdem gönnte ich mir einen Saft aus Erdbeeren und Orangen.

    Donnerstagabend war ich spontan dann auf einer Party, die draußen auf dem Unigelände stattfand. Ich kam erstmals richtig mit der Musikrichtung Funky in Berührung und habe den dazugehörigen Tanz gesehen. Augenblicklich war mir klar, dass es hier in Brasilien noch viel zu holen gibt. Ich nahm mir vor unbedingt noch mehr Funky und Samba zu lernen. Ich machte mich mit einer Gruppe Brasilianerinnen bekannt und sie zeigten mir, wie ich mich bewegen sollte. Zuerst war ich noch etwas verhalten, aber nach ein paar Liedern wurde mir die Bewegung deutlicher und ich wollte direkt mehr lernen.
    Nach all diesen neuen Eindrücken war ich am Samstag mit neugewonnenen Freunden aus Peru und Kolumbien bei einem Salsa Club um mal wieder etwas Vertrautes zu machen. Es gab dort quasi nur Leute aus Kolumbien, worüber ich mich nicht beschweren wollte. Ich habe sehr viel getanzt und es war schön zur Abwechslung nahezu jedes Lied zu kennen. Wir haben wirklich außergewöhnlich viel getanzt. Vor Allem wurden Betsy, (meine Freundin aus Peru) und ich viel aufgefordert, sodass wir nie zum Stillstand kamen. Jeder hatte das ein oder andere Lieblingslied, zu dem er besonders ausgelassen tanzte. Es wurden sogar einige Lieder gespielt, die ich hauptsächlich beim Zumba im Kolumbien getanzt habe. Es war ein schöner Abend, den wir alle sofort wiederholen würden.

    Nach dieser arbeitsreichen und doch ausgelassenen Woche verbleie ich mit weiterem Hunger auf mehr. Es war jedoch nicht nur irgendeine Woche. Tatsächlich bin ich seit Freitag nun schon einen Monat in Brasilien. Ich habe seitdem schon viel gesehen, so viele neue Leute kennengelernt wie schon ewig nicht und die meisten davon ins Herz geschlossen. Der erste vergangene Monat gibt eine gute Möglichkeit einmal durchzuatmen und Vergangenes, Revue passieren zu lassen. Ich kann sagen, dass Brasilien mir schon jetzt beigebracht hat mit den Augen zu fühlen und mit dem Herzen zu sehen. Weil alles neu ist, sehe ich richtig hin, wenn die Bäume anfangen in rosa und gelb zu blühen, die riesigen Ameisen Straßen bauen, auf denen sie Blätter von A nach B transportieren. Und nicht zu vergessen die vielen Pagaien und Vögel, die immer über einen hinwegziehen, immer in Pärchen, Vogelpark Barão. Die Leute hier sagen: „Hol dir keinen Papageien als Haustier, pflanz einen Baum in deinem Garten“. Und wenn man in Barão Geraldo wohnt, versteht man was damit gemeint ist. Ich atme den Geruch des nun vereinzelten Regens ein und nehme mir Zeit in den Himmel zu schauen. Den letzten Monat kann ich mit dem Ausspruch „vida boa“ (schönes Leben) zusammenfassen, der uns allen in der vergangenen Zeit immer wieder über die Lippen gegangen ist. Die Menschen hier haben die schöne Angewohnheit es auszusprechen, wenn sie glückselig sind. Und so wird dem ein oder anderen immer wieder ein „vida boa“ entschlüpfen, wenn unsere Runde bei gutem Essen, Musik und Sonne zusammenkommt , einfach nur um zu sage: „Das Leben ist schön - das hier, ist schön!“.

    Vida boa – ein erster Monat in Brasilien

    https://www.youtube.com/watch?v=UxvTdW9CLfI

    Vida boa
    Hello everyone,

    Finally, I have another opportunity to tell you about my little adventures in Barão Geraldo. The last week I was quite busy. I had to do some first presentations in Portuguese in my classes and finish a paper for the university in Germany, which has piled up a bit. But today I handed everything in and so I am able to dedicate myself to more amusing parts of studying in Brazil.

    Since my last entry, a lot has happened, because life goes on, as you know, even if you're up to your neck in work.
    Last week Pedro moved out. When he moved his stuff, everyone was hanging their heads and we were all feeling the famous saudade (a word that only exists in Portuguese and that describes the sad and slightly melancholy of a loss, with the simultaneous happiness to have had it in your life and to always remember it). <3
    So somehow, we've all come closer these days, to alleviate the big gap Pedro left. At the same time, we welcomed our new roommate Túlio with open arms. We are very happy with him, he fits in well with his open mind and positive vibes.
    Lately I have taken more and more freedom to spend a lot of time with Alcides (our sweetie on four paws). We went running together, explored unknown roads, played a lot in the garden, and Alcides learned a few new commands. Everyone thought the dog was much more balanced since I arrived. At the same time, I can hardly get enough of the cute thing and he is a good balance to the intensive study of the past few days. This week, despite the deadlines, I have had some other enjoyable experiences.
    On Tuesday I went through the university during my lunch break and came across a dancing group. I watched the whole thing with interest and was asked for a dance almost right away. Spontaneously I decided to give it a try. The dance was again Forro and this time it worked quite well. A dance partner told me that every Tuesday during the lunch break Forro is danced. So, I decided to use this from now on, as my regular dance lesson to learn Forro. Which means that it starts again tomorrow.

    On Wednesday and Saturday I had the opportunity to explore the weekly market at university and the market at Praça de Coco. There was everything that the heart desires in both markets, from freshly squeezed juices, over lunch and finger food to clothes, accessories and other special features. I was particularly excited when I found vegan options, of which there were a few. One stall only had vegan products with donuts, various brownies and vegan burgers. When I wanted to take a picture of the stall, the group lured me behind the counter to take the photo with them. At another stall I also found plenty of vegan products, with typical Brazilian pastries, sweet and savory and home-baked bread. When I talked to the woman, she said that her work was supported by a project funded by the German company Bosch. It sells organic products from regional cultivation. She let me take a picture with her as well. Unfortunately, I could not try that much, because I already ate. At the vegan stall, I bought a chocolate cake with vegan doce de leite, which I kept for later. I also enjoyed a strawberry orange juice.

    Thursday evening, I went spontaneously to a party that took place outside on the campus. For the first time I really got in touch with the music genre Funky and saw the corresponding dance. Right there I realized that there is still a lot to be learn here in Brazil. I decided to stick more into funky and samba. I introduced myself to a group of Brazilian girls and they showed me the movements. At first, I was a bit restrained, but after a few songs I enjoyed it more and wanted to learn more.
    After all these new impressions I went with new friends from Peru and Colombia to a salsa club to do something familiar, on Saturday. There were mainly people from Colombia, which I didn’t complain about. I danced a lot and it was nice to know almost every song. Betsy, (my friend from Peru) and I were asked to dance a lot, so we never came to a standstill. There were even some songs played, which I danced mainly at Zumba in Colombia. It was a great evening that we would all repeat right away.

    After this busy but fun week I up for more. It was not just a week, though. In fact, I've been in Brazil for a month now since Friday. I have seen a lot since then, met so many new people, and most of them I took straight to my heart. This first month is a good opportunity to take a deep breath and make a revision. I can say that Brazil has already taught me to feel with my eyes and to see with my heart. Because everything is new, I watch closely when the trees start to bloom in pink and yellow, the giant ants build roads where they move leaves from A to B. And not to forget the many parrots and birds that fly over one’s heads, always in pairs, Bird Park Barão. The people here say, "Do not get a parrot as a pet, plant a tree in your garden." And when you live in Barão Geraldo, you get what they wanna say. I inhale the smell of the occasional rain and take a moment to look at the sky. The last month, I can summarize with the phrase "vida boa" (beautiful life), which everyone single one of us has said from time to time. People here have the nice habit of saying it when they are filled with happiness. And so, one or the other drops a "vida boa", when our round comes together with good food, music and sunshine, just to say: "Life is beautiful - this is beautiful!".

    Vida boa - a first month in Brazil

    https://www.youtube.com/watch?v=UxvTdW9CLfI
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