Balkan Express 2019

August - September 2019
A 14-day adventure by Leitwölfe Leipzig Read more
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  • Day 5

    Tag 5 - Bulgarien, Nachtwölfe Hungern

    August 26, 2019 in Bulgaria ⋅ 🌙 16 °C

    Unsere Nacht am Strand gestaltete sich stürmischer als erwartet. Starke Küstenwinde Peitschten immer wieder über unser Lager. Auch die streunenden Hunde wenige Meter oberhalb unseres Aufbauplatzes trugen nicht zur unseren Entspannung bei. Doch wir waren uns einig, wer für ein besseres Miteinander von Wolf und Mensch wirbt, der hat vor Hunden nichts zu befürchten. Wir haben also unsren Müll mit Essensresten im Auto verstaut und verblieben die Nacht besuchsfrei von unseren 4-Pfötigen Freunden.
    Am nächsten Morgen weckte uns die Sonne mit all ihrer Kraft und einer leichten Meeresbriese. Entgegen unserer üblichen Routine, gingen wir kurz auf Erkundungstour in den Bunker und sprangen anschließend ins Schwarze Meer, was wir diesen Tag noch einige male mit vollem Genuss wiederholten.
    Allerdings hatte unser gewählter Platz auch seine Schattenseite. Was sich in der Nacht schon angedeutet hat, wurde bei Tageslicht leider vollkommen bestätigt. Wir haben auf einer sprichwörtlichen Müllhalde geparkt. Überall Scherben und Plastikmüll. Noch vor unserem Frühstück sammelten wir alles zusammen und haben 4 volle Tüten auf dieser kleinen Fläche zusammen bekommen. Der ansässige Strandbarbetreiber schenkte uns daraufhin als Anerkennung eine Galone Wasser.
    Nach einem erholsamen Tag hieß es für uns beide wieder weiter, auf zur Hauptstadt Bulgariens. Unser Weg führte und erneut querfeldein durch die endlosen Weiten der Landschafts Rumänien. Unterwegs kamen wir in einem Dorf an einer Öffentlichen Zugangsstelle für einen Bergfluss vorbei. Ein Einheimischer versicherte uns, das es trinkbar sei. Wir füllten also auch unsere letzten Vorräte wieder vollständig auf und nahmen das Kalte Nass gleich auch als willkommene Abkühlung.
    Weiter auf unserer Tour erstreckte sich vor uns eine sehr imposante alte Festungsanlage. An dieser konnten wir natürlich nicht vorbei ohne einen Besuch abzustatten. Wir erkundeten sie ausgiebig und stellten Nachforschungen an. Es handelte sich um eine 200vChr von den Römern erbaute Verteidigungsstellung.
    Am Grenzübergang hatten wir die bis dahin aufwendigste Einreise. Pässe und Papiere wurden kontrolliert, Fenrir desinfiziert und der größte Rückschlag auf unser bisherigen Tour überhaupt: Unser Schweinefleisch wurde beschlagnahmt. Ohne zu wissen wie es jetzt mit uns weiter gehen könnte erreichten wir spät in der Nacht Sofia. Stefan entschloss sich kurzerhand seine erste Off-Road-Mission zu absolvieren, getreu dem Motto: „Am Tag kann das ja jeder“. Nach erneuter erfolgreicher Fahrt, über Stock und Stein ins Ungewisse erreichten wir unser Nachtlager. Bei den „Golden Bridges“, auf einem Berg südlich der Hauptstadt überreichte André den frischgebackenen Offroad-Fahrer seine Geburtstagsüberraschung. 3 brennende Wunderkerzen in einem Zwieback steckend. Unsere Leibspeise während unserer Touren.
    Inzwischen war es 02:30. Die Müdigkeit und das leichte Rauschen des Bergflusses ließen uns den Verlust des heutigen Tages dann schnell verkraften.

    Grüße vom Team Leitwölfe Leipzig
    André & Stefan
    Wolfsschutz-Deutschland e.V.
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  • Day 6

    Tag 6 - Auf Abwegen durch Griechenland

    August 27, 2019 in Greece ⋅ 🌙 27 °C

    Den neuen Tag liesen wir
    entspannt mit einem Frühstück im Wald Beginnen. Wir vertilgten die 2. Hälfte unsrer ertauschten Melone und nutzen diese auch gleich als Müslischale um auch den letzten Fruchtsaft zu gewinnen. Es lässt sich sagen, das wir auch sonst sehr sparsam mit unseren Vorräten umgehen. Zum Beispiel Wasser, welches wir zum Spülen der Gefäße verwenden, trinken wir direkt im Anschluss. Vor Abfahrt stellten wir fest, das der Dachgepäckträger beschädigt wurde. Verursacht vermutlich durch die starken Schläge und die tief erhabrängende Äste, die immer wieder gegen unser Auto schlugen während unserer letzten nächtigen Geländefahrt. Aber Fenrir meint es wohl nochmal gut mit uns und so konnte der Aufbau noch vor einem Abrutschen schnell gerichtet und neu montiert werden.
    Gegen Mittag entdeckten wir erneut eine geeignete Stelle zum reinigen unser Körper und baumeln lassen der Seele. Auch heute meinte die Sonne es wieder richtig gut und ließ das Quecksilber weit über 30 Crad steigen, daher gönnten wir Fenrir ebenfalls seine wohlverdiente Abkühlung. Wir parkten ihn im Schatten einer alten Brücke und öffneten sein Motorraum. Da wir in den letzten Tagen regelmäßig von Schäden am Motor und Anbauteilen der anderen Teams gehört haben, setzen wir ein besonderes Augenmerk auf ausreichend Kühlung unseres Triebwerks. Wir fahren ausschließlich mit eingeschalteter Heizung auf voller Stärke. Auch während der Strecke ist stets ein Auge auf die abenteuerliche Landschaft gerichtet, das andere auf Anzeigen für Öldruck und Kühlwasser.
    In Griechenland angekommen erreichten wir auch zügig über ein abgelegenen Bergpfad Thessaloniki. Entgegen unserer Erwartungen fanden wir hier keine geeignete Stelle um unser Lager aufzuschlagen, da sämtliches Ufer gegen Abtragung des Meeres befestigt war. Ein Stück weit südlicher dieser Küstenmetropole würden wir dann fündig. Ein einsamer Pfad mit nur wenig anliegenden Geundstücken führte uns in eine völlig abgelegene Bucht. Ein schöner Sandstrand für uns 3 allein. Wir nahmen ein Bad und stellten Fest, dass das Wasser keine wirkliche Abkühlung darstellte. Während des Abendessen genossen wir den einmaligen Blick über die Ägäis auf die bei Dunkelheit hell erleuchtete Großstadt.
    Vorfreudig auf den nächsten Tag gingen wir zu Bett.

    Grüße vom Team Leitwölfe Leipzig
    André & Stefan
    Wolfsschutz-Deutschland e.V.
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  • Day 7

    Wolfsschutz 2 - Das Rudelleben

    August 28, 2019 in North Macedonia ⋅ ⛅ 21 °C

    Ähnlich wie unsre am Vortag angetroffenen „Wildhundegangs“ in Rumänien besteht das Wolfsrudel, aus einem Elternpaar und Welpen des aktuellen und Vorjahres. Das Elternpaar setzt sich hierbei konservativ aus einem männlichen und weiblichen Part zusammen.
    Je nach Nahrungsangebot des zugehörigen Reviers, welche gegen Eindringen fremder Wölfe verteidigt wird, leben im Rudel 5 bis 10 Wölfe.
    Die Jungtiere wandern mit Erreichen der Geschlechtsreife im 2. Lebensjahr ab. Auf der Suche nach einem geeigneten Partner und neuem Revier streifen diese oft über mehrere 100km. Dieses Revier hat eine Größe von bis zu 300qkm und wird mit Duftmarken, Kot und dem typischen Rudelheulen abgegrenzt.
    Ahuuuuuuuu
    Welches auch zum stärken der Familiärenbindung führt.
    Sämtliche Aktivitäten werden stets zusammen verbracht. Dazu zählen Spielen, Ruhen, Jagen und Fressen. Für letzteres stehen Rotwild, Schweine, Klein-Feldtiere, Huftiere und Vögel auf der Speisekarte. Im Herbst manchmal auch ganz im aktuellen Trend Vegetarische Nahrung. Im Gegensatz der allgemeinen Meinung kommt es innerhalb eines Wolfsrudels in freier Wildbahn nicht zu Machtkämpfen.
    Hierbei unterscheiden sie sich deutlich vom menschlichen Wolfsrudel.

    Grüße vom Team Leitwölfe Leipzig
    André & Stefan
    Wolfsschutz-Deutschland e.V.
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  • Day 7

    Tag 7 - Fenrir im Grenzbereich Albaniens

    August 28, 2019 in Albania ⋅ ⛅ 23 °C

    Nach einer mückensummend begleiteten Nacht vollziehten wir unsere übliche Morgenroutine: Baden, Frühstück, Abbau, erneutes Baden. Beim verlassen unseres Südlichen Wendepunktes dieser Tour machten wir uns auf nach Albanien. Auf Suche einer historischen Ausgrabungsstätte in Griechenland wurden wir am Straßenrand von einem Jogger gewarnt. Er versuchte uns klar zu machen, das wir auf Bären treffen könnten. Falls wir einem begegnen, sollten wir wegspringen sonst frisst er uns. Ok, auf ins Auto, dem Bergpfad entlang und auf zur Bärensuche. Nach über 1h Offroad ohne Sichtung stellten wir fest, Bären haben Angst vor Leitwölfen.
    Nach einem spontanen Treffen mit einem weiteren Team an der Grenze zu Albanien, tauschten wir kurz die Ereignisse der letzten Tage aus. Doch schon an der nächsten Offroad-Piste trennten sich die Wege erneut. Unsere Strecke führte über ein ewig langen, nur minimal befestigten Weg zu einem kleinen Dorf am Prespasee, welcher mit seinem unglaublichen Erscheinung mehr als einmal uns die Sprache verschlug. Im Ort selbst angekommen erinnerte uns der Anblick an die typische Filmszenen über den Krieg in Jugoslawien. Auch das Bewerfen unseres Autos mit Dreck durch einen Jungen und das aggressiv wahrgenommene Verhalten der Einwohner verstärkten diese Szenarie noch weiterhin. Wir wollten das Dorf entlang der Küste Verlassen. Doch auch der volle Einsatz von Stefan beim Räumen von Felsblöcken verzögerten das unausweichliche Ende der Straße nur weiter hinaus. Wir wendeten Fenrir über den Berghang und durchquerten unser Lieblingsort erneut. Eine für Mensch und Maschine Anspruchsvolle Bergserpentine hinter dem Grenzübergang zu Nordmazedonien führte uns durch den „Galicicia-Nationalpark“. Von hier aus fuhren wir entlang der Ostküste des Ohridsees, welcher den größten in Südosteuropa darstellt. Erneuten überquerten wir die Grenze zu Albanien. In der Stadt Durres gerieten wir in unsere erste Polizeikontrolle. Wir erklärten wer wir sind, woher wir kommen und was wir wollen. Bei der Antwort: „I don‘t unterstand camping“ gerieten wir, leicht ermüdet ins Schlingern. Denn inzwischen war es bereits kurz nach 2Uhr. Sie ließen uns passieren doch bereits 500m weiter würden wir erneut durch 2 Beamte am Kreisverkehr angehalten. Doch diesmal wurden wir gefragt, ob wir ihnen an einen abgelegenen Strand folgen können um ein Polizeiauto aus dem Sand zu ziehen. Da die beiden Polizisten in einem landestypischem alten Benz einstiegen und wir bereits zuvor angehalten wurden, vermuteten wir einen möglichen Hinterhalt. Trotz dessen folgten wir mit mulmigen Gefühlen. Am Strand angekommen entdeckten wir das Fahrzeug. Es war bis zur Stoßstange im Sand eingefahren. Wir montierten das Abschleppseil und schalteten Allrad mit Differentialsperre zu. Obwohl auch unser Fenrir im Sand stand, war es für ihm ein Kinderspiel. Die Beamten bedankten und erkundigten sich, ob wir etwas benötigen. Wir fuhren zum nächsten Markt und erhielten zu unseren gewünschten 14L Wasser zusätzlich 2 Bier als Gegenleistung. Am Strand angetroffen fanden wir das Fahrzeug unserer Freunde Jule & Sascha mit denen uns wir bereits zuvor verabredet haben. Da es bereits 0300Uhr war, überlegten wir uns einen kleinen Spaß für die beiden. Wir klopften und wiederholten mehrfach das Wort „Policia“ Nach dieser freundlichen Begrüßung und einem kurzen Wortwechsel, schlugen wir unser Lager auf, aßen zu Abend und gingen zu Bett.

    Grüße vom Team Leitwölfe Leipzig
    André & Stefan
    Wolfsschutz-Deutschland e.V.
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  • Day 8

    Tag 8 - Freunde & Marsch Richtung Kosovo

    August 29, 2019 in Kosovo ⋅ ⛅ 21 °C

    Nach einer kurzen Nacht am Strand, aßen wir gemeinsam mit Sasha & Jule zu Frühstück und genossen das kühle Nass der Adria. André führte Sasha noch unseren Fenrir in einer kleinen Geländerunde vor.
    Dieser schien hellauf begeistert. Noch vor der Abfahrt versorgten unsere Freunde uns mit Bananen und Melone. Vielen Dank dafür und die schöne Zeit mit euch.
    Auf dem Weg zurück nach Nord-Mazedonien beschlossen wir dieses Mal, die Grenze weiter nördlich zu passieren. Die Strecke dorthin führte, zu unserer großen Freude über eine lange Schotterpiste entlang einer Gebirgskette durch abgelegene Bergdörfer. Die Landschaft schien, genau wie der Spaß auf dieser Off-Road Strecke endlos zu scheinen. Wie bereits in den letzten Tagen stießen wir auch hier auf Bergquellen und Tierherden. Unser Weg führte uns weiter über eine Autobahn, die sich noch im Bau befand doch bereits von der einheimischen Bevölkerung genutzt wurde. Abgesehen von Auf- und Abfahrten, Leitplanke und Asphalt war alles vorhanden was wir für diese Abkürzung benötigten. Da dies wahrscheinlich bereits unser 10. Grenzübergang war, gingen wir die Sache mittlerweile ziemlich locker an. Bekleidet nur mit Schuhen, kurzer Hose und Sonnbrille machten wir mit unserem Sandigen Gefährt vermutlich einen etwas speziellen Eindruck auf die Diensthabenden Grenzbeamten. So erklärten wir uns zumindest die Frage, ob wir Marijuana konsumieren. Was für eine Frechheit, wir sind Rallyefahrer. Wir beneinten die Frage und durften passieren. Na also, geht doch. Von Nord-Mazedonien aus überquerten wir die Grenze zu Kosovo, um André einen großen Lebenswunsch zu erfüllen. Als er vor 10 Jahren mehrfach als Bundeswehrsoldat hier im Einsatz war und die Sicherheitslage noch alles andere als sicher war, schwur André sich eines Tages zurück zukommen. Bereits an der Grenze wurden wir erstaunlich freundlich behandelt. Da Kosovo nicht in unserer KFZ-Versicherung eingeschlossen ist, kauften wir eine vor Ort. Auch ein Aufkleber für unser Auto war als Begrüßungsgeschenk dabei. Da später noch Serbien auf dem Plan steht, haben wir beschlossen diesen erst später anzubringen, um so Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Auf der Suche nach einem Nachtlager blieben wir diesmal, aufgrund der Minenlage, ausnahmsweise in der Nähe fester Wege und wurden auch bald fündig. Stark erschöpft von den letzten kurzen Nächten, gingen wir diesen Abend bereits 23Uhr ohne Essen zu Bett.

    Grüße vom Team Leitwölfe Leipzig
    André & Stefan
    Wolfsschutz-Deutschland e.V.
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  • Day 9

    Wolfsschutz 3 - Merkmale und Wesen

    August 30, 2019 in Montenegro ⋅ ⛅ 19 °C

    Da der Hund vom Wolf abstammt weisen beide ähnliche Merkmale auf. Erkennen kann man den europäischen Wolf an seinem grauen Fell mit farblichen Einschlag auf dem Rücken und ein meist abgesetzten Sattelfleck. Im Vergleich mit dem besten Freund des Menschens, weist er ein sehr breiten Kopf auf, welcher hell um die Schnauze abgesetzt ist. Weitere besondere Merkmale sind seine schwarze Schwanzspitze und seine Gangart, das Schnüren. Hierbei treten Markant die Hinterpfoten (7-9cm) in die Fußstapfen der Vorderpfoten (8-10cm). Wölfe sind wie die meisten Jäger nachtaktiv. Auf der Suche nach einem Beutetier sind sie bis zu 50km unterwegs. Menschen stehen nicht auf ihrer Speisekarte, da diese eine zu große Bedrohung darstellen. Sollte man doch einmal einem Wolf begegnen ist folgendes zu beachten: Abstand halten, ruhig verhalten, nicht weg rennen. Wölfe fliehen nicht panisch, sie verschaffen sich einen Überblick über die Situation und ziehen sich dann meist langsam zurück. Sollte er wiedererwarten aus Neugier folgen sollte man ihm den nötigen Respekt entgegen bringen. Bestimmendes Auftreten, sich groß aufbauen, laute Geräusche, Stimmen und ein Wurf in seine Richtung werden als Einschüchterung empfohlen um den Wolf zum Abdrehen zu bewegen.
    Falls der Wolf sich am Riss befindet ist er dabei unter keinen Umständen zu stören. Wie die Leitwölfe an der bulgarischen Grenze kann er dabei sehr empfindlich reagieren, wenn sich etwas seiner erlegten Beute in den Weg stellt.
    Der wohl erzogene Wolf ist kein Lamm. Mit Respekt, Verstand und kühlem Kopf ist ein zusammen Leben von Mensch und Tier möglich.

    Grüße vom Team Leitwölfe Leipzig
    André & Stefan
    Wolfsschutz-Deutschland e.V.
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  • Day 9

    Tag 9 - Gastfreundschaft im Kosovo

    August 30, 2019 in Serbia ⋅ ⛅ 19 °C

    Da wir unser gewähltes Nachtlager für Frühstück als ungeeignet einstuften, machten wir uns auf dem Weg nach Prizren und hielten unterwegs nach einer besseren Stelle Ausschau. Nach wenigen Kilometern wurden wir breites fündig. Ein Fluss abseits der Straße mit sauberen Wasser und befestigten Platz für Stühle und Fahrzeug. Nach dem einnehmen unserer Mahlzeit, prüften wir unsere Vorräte und beschlossen einen Einkauf einzuplanen. Leider mussten wir feststellen, das die Wasserqualität mittlerweile deutlich nachgelassen hat, auch allerhand Müll bahnte sich Flussabwärts seinen Weg. Da zusätzlich die Fliesgeschwindigkeit merklich zugenommen hat, vermuteten wir weiter oben eine Schleusenöffnung. Trotz leichten wiederwillen wollten wir aufs Bad nicht verzichten. Wir führten also unsere Hygiene in einem kleinen Nebenbecken durch. In Prizren angekommen, zeigte André sein ehemaliges Einsatzgebiet Stefan. Er zeigte dabei auf die unzähligen neugebauten Gebäude und erklärte das dies alles hier vor 10 Jahren noch ganz anders ausgesehen habe. Auch die Orientierung zum NATO-Camp verlief dadurch schwieriger als erwartet. Schließlich haben wir es doch entdeckt und bezogen auf dem Bergrücken des Lagers Stellung. Wie wir erfahren haben, sind hier keine Bundeswehrsoldaten mehr Stationiert. André erklärte auch hier, die unübersehbaren Veränderungen und berichtete von seinen Leben und Dienst während seines Einsatzes. Wir machten uns über eine lange Staubpiste auf Richtung Airfield und weiter nach Montenegro. Unterwegs kamen wir einer Tankstelle vorbei, die Super für 1,13€ anbot. Wir tankten also voll und kamen mit dem Tankwart, einen um die 20 Jahre alten Kosovo-Albaner ins Gespräch. Nach begleichen der Rechnung lud er uns auf Getränke freier Wahl ein. Wir nahmen im Café-Ausensitz Platz. Auch 3 weiter Angestellte gesselten sich zu uns. Den Großteil des über 2h Gesprächs kommunizierten wir auf englisch, meist auch Zielführende. Einer der männlichen Angestellten sprach auch etwas deutsch, da er einen Kurs belegt hat. Die weibliche Verkäuferin sogar fließend, da sie in Deutschland gelebt hat, bis sie im Alter von 8 Jahren mit ihrer Familie das Land verlassen musste. Wir redeten über das Leben in Kosovo, die Sicherheitslage und liesen uns ihre Sicht auf den Krieg und Serbien ausführlich erklären. Gesprächsaufklärung mit der einheimischen Bevölkerung wie damals. Der Tankwart bekleidete uns zum benachbarten Supermarkt. Im Anschluss bat uns unser neuer Freund noch an, uns zu einem nahen gelegen Ort mit Wasserfall nach seiner Schicht begleiten zu wollen. Inzwischen war es kurz vor 1800, etliche Kilometer und noch 2 Grenzüberquerungen lagen noch vor uns.
    Nach kritischem Blick auf die Uhr und herzlicher Verabschiedung machten wir uns mit einem guten Gefühl weiter. Wir durchquerten ohne besonderes Erlebnis Montenegro und erreichten einen großen abgelegen Waldsee in Serbien. Die Stelle am Ufer war inmitten der Natur und perfekt für uns geeignet. Bereits beim Aufbau des Lagers bemerkten wir immer wieder ein Rascheln im Gebüsch. Nach Einnahme unserer Konservenmahlzeit gingen wir zu Bett.
    Wir sind sehr dankbar darüber, dass die viele Mühen in den letzten Jahren dieses Land Frieden zu bringen Früchte tragen. Die Sicherheitslage lässt es Heute zu, die Gastfreundlichkeit der Einheimischen und die Landschaft bei einer Reise kennenzulernen, was am Anfang dieses Jahrzehnts noch alles andere als für selbstverständlich galt.

    Grüße vom Team Leitwölfe Leipzig
    André & Stefan
    Wolfsschutz-Deutschland e.V.
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  • Day 11

    Tag 10 - Höhlen- und Minensuche Bosnien

    September 1, 2019 in Croatia ⋅ ⛅ 21 °C

    Am neuen Morgen haben wir beschlossen, nach dem Frühstück mit der Bratze zu trainieren, welche wir bereits seit über 9 Tagen ungenutzt durch halb Europa schoffiert haben. Nach dem Auspowern, welches auch zugleich eine gefühlte Erholung für uns darstellte sprangen wir nochmals in den See und nahmen eine ausgiebige Abkühlung. Auf dem Weg nach Sarajevo überquerten wir die Grenze zu Bosnien. Bereits von Beginn an waren wir von der Landschaft sehr begeistert. Stefan führte Aufgrund der steilen und tropisch anmutenden begrünten Felsen links und rechts vom Fluss einen Vergleich mit dem Golf von Thailand an. Auf dem Weg zur Hauptstadt nahmen wir eine Straße die auf der Karte scheinbar der kürzere Weg sei, aber nicht beschildert war. Bereits zu Beginn überquerten wir eine Stahlbrücke, welche wir im ersten Moment für eine hielten, die für Fußgänger vorgesehen war. Wir fuhren durch eine Schlucht die bis jetzt alle anderen auf der Tour wortwörtlich in den Schatten stellt. Die Piste verlief entlang eines Flusses welcher beidseits von riesigen Felswänden eingeschlossen war. Immerwieder fuhren wir durch unbeleuchtete Tunnel. Aufgrund der Wandstruktur gehen wir davon aus das diese ohne Tunnelbohrer geschlagen wurden sein mussten. Um dieser einsamen abenteuerlichen Route noch die Krone aufzusetzen, endete unser Weg vorerst an einer Brücke, die in der Mitte eingeknickt war. Die eingestürzte Brücke lag also im Fluss, welchen wir glücklicherweise auf einen kleinen weg seitlich überqueren konnten. In Sarajevo angekommen hielten wir Ausschau nach einem geeigneten Parkplatz. Auf der Suche danach fuhr uns eine Frau mit ihrem Weißen Audi gegen die hintere Stoßstange und drängte und dabei ab . Die einheimische tobte und hupte wie verrückt in ihrem Auto. Im Anschluss begann sie Fahrerflucht und wir konnten im Augenwinkel noch erkennen das ihre Front stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Unser Fenrir dagegen hat an seiner Stahlstoßstange nur einen Kratzer davon getragen. Wir fanden ein Café mit ausreichend großen Parkplätzen vor der Tür und Wifi. So konnten wir uns kurz entspannen und unseren Blog aktualisieren. Wir Verliesen die Hauptstadt Richtung Kroatien. Dabei überquerten wir eine Gebirgskette um Lukomir, welche uns den Atem verschlug, auch Fenrir, da wir Mittlerweile eine beachtliche Höhe erreichten und die Luft dünner wurde. Pisten die nur noch mit Allrad bewältigt werden konnten und die wir förmlich geklettert sind, führten uns entlang dieser Karken Landschaft immer wieder durch Bergdörfer, bei welchen der Islam scheinbar sehr traditionell ausgelebt wird. Abseits der Routen vollzogen wir eine kleine „EOD“-Ausbildung, Sicher ist Sicher!
    Überwältigt von den Strecken des Tages überquerten wir die Grenze nach Kroatien. Völlig erschöpft fuhren wir noch ein gutes Stück an der Küste entlang auf der Suche nach einem geeigneten Nachtlager. In einer Bucht mit Kiesstrand wurden wir fündig und gingen zu Bett.

    Grüße vom Team Leitwölfe Leipzig
    André & Stefan
    Wolfsschutz-Deutschland e.V.
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  • Day 11

    Tag 11 - Vergiftete Wölfe in Kroatien

    September 1, 2019 in Croatia ⋅ 🌙 25 °C

    So Leute, was sollen wir euch erzählen, uns hat es schwer erwischt. Stefan, hatte schon den letzten Abend mit Übelkeit zu kämpfen. Heute hat es auch noch André schwer erwischt. Wir hatten beide, trotz einen tollen Strand an der Adria direkt vor der Autotür, ernste Probleme einigermaßen in den Tag zu starten. An eine Weiterfahrt war erstmal nicht zu denken. André entschied sich noch ein paar Stunden im Auto zu schlafen, vergebens. Stefan dagegen ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach, Sonnen im Liegestuhl und zur Abkühlung ins klare Nass. Für das Mittagessen haben wir an diesem Tag beschlossen nach langer, Zeit mal wieder was vernünftiges zu verspeisen. Wir nahmen im benachbarten Strandcafé Platz, doch abgesehen von den Getränken haben wir die restliche Bestellung stehen gelassen. Auch das Flirten der attraktiven kroatischen Bardame schaffte es nicht unsere Stimmung zu heben. Ab diesem Moment mussten wir uns eingestehen, das mit uns wirklich etwas nicht stimmen konnte. Wir grübelten über die möglichen Ursachen nach und machten schnell das abgefüllte Serbische Straßenwasser für unseren Zustand verantwortlich. Im Unterschied zu unseren vorherigen Zapfstationen kam das Wasser nicht aus einer permanent fließenden Quelle, sondern einem Hahn. Diesen haben wir nur kurz durchlaufen lassen. Auch auf eine Kostprobe verzichteten wir diesesmal. Die ersten Flaschen die wir zu uns nahmen haben wir nach dem gestrigen Box-Training mit Eiweißpulver vermischt. Daher ist uns da auch nicht gleich der seltsame Geschmack und Geruch aufgefallen. 2,5 Liter später bekamen wir also die verdiente Quittung. Ohne zu wissen wie der heutige Tag weitergehen sollte nahmen wir am Wasser Platz, die Luft war einfach raus. Stefan schaffte es nur noch mit ach und Krach auf eine Betonkonstruktion im Meer. Von hier aus wagte er sich den Sprung vom „traditionellen kroatischen 5er“ 17:00 war es dann endlich so weit. Wir beschlossen noch 300km die Küstenstraße nach Norden entlang zu Fahren, um einen besseren Ausgangspunkt für den nächsten Tag zu erreichen. Gegen 22:30 erreichten wir mit letzten Kräften diesen vorgelagerten Aufbauplatz. Ähnlich wie der letzte lag dieser, etwas unterhalb der Straße an einem kleinen Hafenbecken mit kleinen Booten. Ohne zu Essen, dafür mit Hoffnung auf Besserung gingen wir zu Bett.

    Grüße vom Team Leitwölfe Leipzig
    André & Stefan
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  • Day 12

    Tag 12 - Bunkertour durch die Airbase

    September 2, 2019 in Italy ⋅ 🌧 23 °C

    Ausgeschlafen und mit einem etwas besseren Gefühl im Bauch sprangen wir aus dem Schlafsack, über die 1m hohe Keimauer direkt ins Hafenbecken. Beim Auftauchen aus diesem Fischreichen Gewässer spürten wir, wie die Lebenskraft unter den ersten Morgenstrahlen der Sonne wieder in unsere Körper einzog. Auch ein ähnliches Gefühl wie Hunger machte sich allmählich breit. Wir aßen mit Vorsicht unser Müsli und machten uns auf den Weg zu unserem ersten Zwischenziel. Unterwegs kauften wir außnahmsweise Wasser und eine Packung Zwieback. Über eine kleine unscheinbare Dorfstraße erreichten wir die Željava Air Base. Direkt am Eingang des Bunkerkomplex der ehemaligen Jugoslawischen Volksarmee entdeckten wir eine ausgeschlachtete C-47 Douglas, mit deutlich erkennbaren Einschusslöchern. Dieses alte Militär-Luftfahrzeug wirkte zwischen all den Bäumen und Sträuchern wie ein Relikt aus einer längst vergessenen Vergangenheit. Selbstverständlich machten wir uns daran, den in die Jahre gekommen Transporter gründlich zu erkunden. Sowohl zum erreichen des Cockpits und Laderaum im Inneren, als auch das Besteigen der Tragflächen und Flugzeugdecke waren Kletterfähigkeiten von Nöten. Wie es sich gehörte befestigen wir auf der bereits stark dekorierten Außenhaut einen Wolfsschutz Aufkleber. Wir waren da!
    Nach getaner Arbeit fuhren wir weiter zum Herzen der Anlage. An dieser Stelle erwähnen wir, das der Gesamte Bereich dafür bekannt ist, stark Minenbelastet zu sein. Auch eindringliche Warnschilder machten darauf immer wieder aufmerksam. Kurz vorm Ziel versperrten uns 3 Offizielle mit einem Krankenwagen den Weg. Sie versuchten uns zu überzeugen 5h später wieder zukommen, da zurzeit angeblich eine Minenräumaktion durchgeführt wird. Auch Bestechungsversuche unsererseits blieben vergebens. Doch so schnell geben wir noch lange nicht auf. Also versuchten wir die Bunkereingänge über eine andere Zufahrt zu erreichen. Ein Polizeistreife versperrte hier zunächst erneut den Weg. Als wir auf sie zukamen, fuhren sie allerdings beiseite und ließen uns passieren. An den linken Bunkereingängen standen mehrere Fahrzeuge und Personen. Ungeachtet dessen fuhren wir also einen der rechten Eingänge an. An der Form der Zufahrtstore konnten wir erkennen das diese für Kampfflugzeuge konzipiert waren. Vorsichtig tasteten wir uns mit unserem Wolf in die Höhle des Löwen, in welcher Problemlos eine Autobahn hätte Platz finden können. Drinnen war es so finster, dass das Licht förmlich geschluckt wurde. Sicht mit Fernlicht gefühlte 5m. Im Inneren hingen eingestürzte Deckenelemente aus Stahlbeton herunter, am Boden fehlten immer wieder Abdeckung der Versorgungsschächte. Beides umfuhren wir mit Sorgfalt. Nach einer ersten Abbiegung war das Tageslicht völlig verschwunden und es wurde schwieriger die Dimension von Entfernungen richtig einzuschätzen. Nach einer weiteren Abbiegung tiefer in den Fels hinein übertönte allmählich Stefan seine Stimme der Vernunft, die der Abenteuerlust. Er bewegte André dazu umzukehren, der ohne mit der Wimper zu zucken bis zum tiefsten Punkt des Bunkers vorgedrungen wäre. Zurück am Tageslicht verließen wir die Anlage über eine ewig lange, mittlerweile begrünten Landebahn. Erfreut über die Eindrücke der letzten Stunden, als auch die zurückgewonnen Lebenskraft machten wir uns weiter auf den Weg nach Slowenien. Hinter der Grenze brachte uns eine alte Burg im Fels zum Staunen. Diese nutzte den nach vorn ragenden drichterartigen Fels als Fundament und die dahinter liegende Höhle als Platz für die mittelalterliche Architektur. Auf dem Parkplatz aßen wir in der Dämmerung zu Abend. Ein kleines Kätzchen mit Glocke um den Hals leistete uns dabei Gesellschaft. Furchtlos sprang unsere Besucherin ins Auto und durchsuchte den Innenraum. Nach kurzer Zeit wurde sie fündig und verließ diesen mit unserer letzten Knacker. Wir schafften es die Diebin aufzuhalten und gaben ihr ein kleines Stück von ihrer Beute ab. Dazu stellten wir noch eine Schale mit Milch. Beides verspeiste sie genüsslich. Im Anschluss forderte sie mit einem lauten „Miaumiau“ nach mehr, doch wir ließen uns nicht weich klopfen.
    Kontrollfrei überquerten wir die Grenze zu Italien. Wir stellten unser Fahrzeug an einem Hafenbecken nördlich von Triest ab. Hier erzeugte der Wind in den metallischen Segelaufhängungen der zahlreichen ankernden Booten eine Art Melodie, welches an ein Triangel Konzert erinnern ließ. Auch die Temperatur ist mittlerweile deutlich gesunken. So gingen wir diesen Abend, bereits wieder völlig genesen zu Bett.

    Grüße vom Team Leitwölfe Leipzig
    André & Stefan
    Wolfsschutz-Deutschland e.V.
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