Ein Jahr Abenteuer

December 2019 - June 2024
Eigentlich war das Jahr 2020 ganz anders geplant... Wir wollten Südamerika bereisen. Aber wie das so bei vielen Plänen ist, meistens kommt es anders als man denkt... Und so wurde aus einem Jahr Südamerika ein Jahr voller Abenteuer :) Read more
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  • Day 45

    Punta Del Diablo - Tierisch toller Tag

    February 9, 2020 in Uruguay ⋅ ☀️ 22 °C

    Wir haben vorübergehend dem Busfahren den Rücken gekehrt und haben auf den Drahtesel umgesattelt ... zumindest für diesen einen Tag :) unser Ziel war der etwa 20km entfernte Ort Coronilla und das dortige Schildkrötenzentrum. Aber dazu habt ihr ja schon ne Menge Text gelesen. Aber auch abgesehen davon hatten wir echt einen tollen Tag. Besonders gut angefühlt hat sich die größere Freiheit und Flexibilität, die man mit nem Fahrrad einfach automatisch besitzt. Wir konnten zum ersten Mal raus aus dem Ort, an dem unsere Unterkunft ist und die Landschaftschaften schöner sehen als aus einem dreckigen Busfenster.
    Ich muss sagen, es ist echt cool, wenn zwischen Kopf und Himmel mal kleine grüne Papageien fliegen statt Meisen und wenn man am Straßenrand auf sonnenbadende Echsen trifft die mindestens 5x so groß sind wie die Garteneidechse, die man in Deutschland antreffen kann. Richtig toll war, dass wir das Tier, was auf der uruguayischen 1-Peso-Münze zu sehen ist und in Landessprache Mulita heißt, ebenfalls am Straßenrand entdeckt haben. Im Gegensatz zu einigen Schlangen und anderen Feder- sowie Fellresten sogar lebendig! Zwei kleine Ohren, eine spitze Schnauze, grau-rosa gefärbt, von Natur aus Träger eines bestimmten modischen Accessoires: das Gürteltier! Ich muss sagen, es ist verdammt niedlich :) vor allem, wenn es sich auf der Suche nach Nahrung durch Gras und Blätter wühlt! Auf die Kollision mit einer ziemlich großen, blau-grünen Libelle hätte ich gern verzichtet, aber zum Glück haben wir beide das Malheur unbeschadet überstanden. Wobei ich mich immernoch frage, was sie von mir wollte - vielleicht ein Stück mitfahren? Nach dem Besuch von Karumbé sind wir noch ein Stück am Strand entlang spaziert und auch hier gab es tierisch viel zu entdecken. Offensichtlich hatte ein Sturm (oder einfach nur die Flut) eine Menge Dinge angespült. Neben Steinen, Muscheln, Holz, Maispflanzen und Müll, vor allem tote Fische, Krebse (oder deren Einzelteile) und Eier von Rochen, Haien oder anderen Fischen. Außerdem einiges, wo wir keine Ahnung hatten, was das ist. Am Ende gelangten wir zu einem Fluss über den eine hölzerne Hängebrücke gespannt war - die zu überqueren, wollten wir uns nicht nehmen lassen. Der Rückweg verlief trotz Gegenwind nicht viel langsamer als der Hinweg und vergleichsweise unspektakulär. Wir konnten die Weite der uruguayischen Landschaft mit den Rinder- und Pferdeherden, den grünen Wäldern und Feldern nochmal in vollen Zügen genießen, die von der Abendsonne in rot-orangenes Licht getaucht wurden. Pünktlich zum Einbruch der Dämmerung waren wir dann zurück in Punta Del Diablo. Eins ist sicher, das war zwar die erste aber bestimmt nicht die letzte Radtour auf unserer Reise.
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  • Day 47

    Aguas Dulces - mehr Meer

    February 11, 2020 in Uruguay ⋅ ⛅ 22 °C

    Wir sind jetzt schon 47 Tage unterwegs ... das ist mehr oder weniger ein Siebtel unserer gesamten Reisezeit. Auch hier kann man sagen, wahnsinn wie die Zeit vergeht ... denn gefühlt sind wir gerade erst angekommen! Da es uns am Atlantik in Punta Del Diablo so gut gefallen hat, haben wir uns entschlossen, noch ein bisschen mehr Zeit am Meer zu verbringen. Nur ein kleiner Ortswechsel, um ein paar neue menschenleere Strände zu bewandern und um näher an Cabo Polonio zu sein - unser morgiger Tagesausflug! Unser gemütlicher Strandspaziergang war etwa 14km lang und dauerte auf dem Hinweg etwa anderthalb Stunden und auf dem Rückweg (durch Fotos, Fische beobachten, Wassertreten, usw) etwa 2,5 Stunden. Unsere Gastgeber meinten, die Strecke bis Barras de Valizas und den Wanderdünen wäre nicht weit ... so um die 40 Minuten. Also entweder sie haben Joggen mit Spazierengehen verwechselt oder wir haben den falschen Weg genommen ... wobei immer am Strand lang ... da kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Es war insgesamt trotzdem wieder ein toller Tag mit Sonne, Wind und salziger Luft :) dazu ein paar Kühe, die genau wie wir einen entspannten Strandspaziergang unternommen haben an diesem schönen Tag! Außerdem konnten wir neben Möwen und kleinen rotbeinigen Wasservögeln, riesengroße, kahlköpfige Geier beobachten, die über ihrer Mahlzeit kreisten und es auch verspeisten (bei näherer Betrachtung entpuppte sich die Mahlzeit als kleiner toter Seelöwe). Außerdem kamen uns ein paar Reiter entgegen, die zumindest bei mir den Wunsch weckten, auch mal hoch zu Ross am Strand entlang zu reiten. Wir hielten wieder vergebens nach Delphinen Ausschau, die hier laut Internetrecherche wohl das ganze Jahr vom Strand aus zu sehen sein sollen - im Gegensatz zu den Walen, die man nur mit etwas Glück in der Winterzeit antrifft. Naja... ein paar Chancen haben wir ja vielleicht noch in den nächsten Monaten. Dafür allerdings an so einer Bootstour für sensationshungrige Touristen teilzunehmen, können wir uns im Moment nicht vorstellen ... obwohl oder gerade weil viele Teile der uruguayischen Atlantikküste von der Regierung zur Schutzzone für Wale und Delphine erklärt worden sind. Irgendwie klappt das auch noch ohne die Tiere zu sehr in ihrem Lebensraum zu bedrängen!Read more

  • Day 48

    Cabo Polonio - Plan B :)

    February 12, 2020 in Uruguay ⋅ ☀️ 23 °C

    Oder irgendein anderer Plan ... zumindest nicht unserer. Denn wir hatten uns das total schön überlegt... unsere Gastgeberin hatte herumgefragt und herausgefunden, dass wir im Nachbarort im Hostel Fahrräder ausleihen können. Damit wollten wir die 10km bis Cabo Polonio radeln, uns dort gemütlich einen Tag in dem Dörfchen ohne Strom und Elektrizität (wie jeder Einheimische uns stolz erzählt) umschauen, am Leuchtturm die Seelöwen-Kolonie bestaunen und dann einfach irgendwann gemütlich zurückradeln. Soweit die Theorie... In der Praxis sah es dann so aus: Wir sind zeitig aufgestanden, haben uns fertig gemacht, schnell gefrühstückt und Proviant vorbereitet. Dann sind wir am Strand ca. 1 Stunde und 15 Minuten bis nach Barra de Valizas gelaufen, sind voller Vorfreude ins Hostel rein... und dann hieß es: "Fahrräder? Nö, die sind schon vermietet an ein anderes Pärchen. Da hab ich jetzt keine für euch!" Erster Gedanke: "Na toll - und jetzt?" Morgen früh nochmal den ganzen Fußweg um Fahrräder auszuleihen ... da hatte ich irgendwie keine Lust drauf ... der Typ im Hostel erzählte uns dann, dass man auch nach Cabo Polonio laufen kann. 5km bis dahin, vielleicht 10km aber man sieht mehr vom Strand, vom Atlantik und von den Wanderdünen, außerdem hat man vom höchsten Punkt der Dünen einen fantastischen Blick über alles! Okay überredet - wir laufen (und zurück nehmen wir den Bus)! Abgesehen von der geschätzten Zeit (2 Stunden für die ganze Strecke) war nichts gelogen, der Weg immer am Wasser entlang ist wirklich toll, von den Dünen hat man einen atemberaubend schönen Blick über den Atlantik und ein paar kleine Inseln auf der einen Seite, Cabo Polonio, das Naturschutzgebiet und die grüne Landschaft Uruguays auf der anderen Seite, sowie die ellenlange Küstenlinie mit den kleinen Städten. Nach etwas über 4 Stunden waren wir dann endlich angekommen - glücklich, aber mit schmerzenden Füßen. In Cabo Polonio selbst gibt es nicht viel zu sehen, zwei handvoll bunt hingewürfelte Häuschen und Hostels, flaches karges Land, einen Leuchtturm, die Seelöwen auf den Felsen sowie rechts und links der Landzunge einen Strand. Tagsüber bekommt man wenig davon mit, dass es keine Elektrizität und wenig Licht gibt... die Sonne scheint ja und überstrahlt auch den angeblich schönsten Sternenhimmel der Welt. Bis zur Dunkelheit wollten wir mit dem Rückweg allerdings nicht warten, also sind wir mit einem 4x4 Gelände-Truck aus dem Naturschutzgebiet herausgefahren worden (echt ein Erlebnis!) und dann per Bus zurück ... noch lecker Fish&Chips bzw. Pizza essen gewesen und dann ins Bett gefallen!Read more

  • Day 53

    La Paloma - Gelassenheit

    February 17, 2020 in Uruguay ⋅ 🌧 27 °C

    Wir sind nun in La Paloma angekommen :) und erleben nochmal eine andere Seite von Uruguay... unsere Gastgeber haben uns bei unserer Ankunft am 15.Februar vom Busbahnhof abgeholt und uns angekündigt, dass wir jetzt zum schönsten Ort in ganz La Paloma fahren - "La Serena"! Die meisten Häuser und Unterkünfte haben nämlich einen Namen - zumindest in den Küstengebieten und in den kleineren Orten! Serena bedeutet "Gelassenheit" und irgendwie passt das sowohl zum Ort als auch zu den Menschen hier. Es liegt knapp 5km außerhalb des Ortes und ist dadurch sehr ruhig, umgeben von viel Grün und nachts kann man bei klarem Himmel einen wunderschönen Sternenhimmel sehen oder aber den Geräuschen der Grillen und Zikaden lauschen. Die Hütte in der wir untergebracht sind, ist aus Lehm gebaut, mit eingearbeiteten großen Holzscheiben, als Fenster dienen eingemauerte Glasflaschen und unterschiedlich große, bunte Glasscherben. Überall gibt es Löcher und Ritzen, Spinnweben, ... ich hab gedacht, ich halte es nicht lange aus :) Aber außer ein paar lustigen Fröschen im Bad und einer kleinen verspielten Katze hatten wir wenig tierischen Besuch. Allerdings haben wir, nachdem wir die Löcher im Moskitonetz mit Tape zugeklebt hatten, zum ersten Mal in Südamerika jede Nacht darunter geschlafen - sicher ist sicher. Der Atlantik ist etwa 10 bis 15 Minuten Fußweg entfernt, aber selbst der ist irgendwie ruhig und gelassen hier. Die Oberfläche ist seit unserer Ankunft wie glatt gebügelt, am Strand kommen höchstens ein paar kleine Wellen an ... nur keine Aufregung!! Und irgendwie haben wir festgestellt, dass dieses Gefühl schon so ein bisschen auf uns abgefärbt hat ...
    Wir können übrigens bestätigen, dass "La Serena" einer der schönsten Plätze in La Paloma ist, denn die Stadt selbst ist weder schön noch hat sie Charme, der Strand ist irgendwie normal, einige Strandabschnitte in Ortsnähe stinken bestialisch (und waren trotzdem voller Menschen) und auch ansonsten haben wir nichts entdeckt, was uns wirklich begeistert hat. Schöner wurde es erst als wir mit dem Fahrrad nach La Pedrera gefahren sind ... da führte der Weg vorbei an verträumten Orten, Meerschweinchen, die erschrocken in die Büsche gehopst sind, und wahnsinnig schönen Aussichten auf Felsen, Strand und Meer :)
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  • Day 54

    La Paloma - Leuchtturm

    February 18, 2020 in Uruguay ⋅ 🌧 23 °C

    Eigentlich war Regen angesagt ... aber ähnlich wie in Deutschland macht das Wetter hier was es will und nicht was der Wetterbericht sagt. So sah es denn morgens zwar wolkig aus und war für La Paloma - Verhältnisse windig bzw. stürmisch aber Tränen vergossen hat der Himmel nicht :) warum auch - war doch echt ein schöner Tag! Nachdem am Wochenende der Strand von zahlreichen Menschen bevölkert war, herrschte nun wieder entspannte Leere und wir konnten die Sonne, den Wind und die Füße im kühlen Atlantikwasser voll und ganz genießen. Das perfekte Wetter um vom Leuchtturm aus auf die Welt unter uns zu blicken. Der Eintritt betrug (wie bei allen anderen Leuchttürmen an Paraguays Küste) 30 Pesos pro Person, das sind etwa 75 Cent (also ein echter Geheimtipp für ein schmales Reisebudget) und der Ausblick ist jedes Mal sein Geld wert. In diesem Fall waren 143 Stufen bis zur Aussichtsplattform zu bewältigen und wir haben ziemlich über alle Besucher gegrinst, die keuchend und schwitzend und sichtlich erschöpft durch den Aufstieg oben angekommen sind. Aber zugegeben die meisten Häuser hier sind flach und an der Küste gibt's auch selten Berge ... woher soll die Kondition für eine Leuchtturmbesteigung dann auch kommen? Außerdem scheint vielen Leuten das lokale Essen auch sehr gut zu schmecken, was dann natürlich auch beim Sport eher hinderlich ist ;)
    Aus eigener Erfahrung können wir den guten Geschmack von Eis, Keksen, Burgern, Obst und Co übrigens nur bestätigen!
    Von oben betrachtet sah La Paloma dann doch größer aus als ich angenommen hatte, mit einem kleinen Hafen, vielen Cabañas (=Ferienhäuschen), vielen Bäumen und einigen markanten Gebäuden wie dem Wasserturm oder dem einzigen Hochhaus der Stadt. Unbestrittenes Highlight ist und bleibt dort oben allerdings der Blick auf den Atlantik, dessen Wasser in unterschiedlichen Blautönen schimmert und der gesäumt ist von felsigen und sandigen Stränden! Ohne den Wind, der uns ordentlich durchgepustet hat, hätten wir da stundenlang stehen und schauen können :)
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  • Day 55

    Rocha - Anders als gedacht

    February 19, 2020 in Uruguay ⋅ ☀️ 27 °C

    Als wir uns überlegt haben, von La Paloma aus Rocha zu besuchen, da dachten wir noch dass die Hauptstadt der gleichnamigen Region einiges zu bieten hätte. In unserer Vorstellung war die Stadt größer als die kleinen, verschlafenen Orte direkt an der Küste, mit ein paar guten Läden ausgestattet, wo man vielleicht mal Postkarten findet oder wo wir ein paar Dinge von unserer Liste kaufen können - denn auch auf Reisen geht mal was verloren oder kaputt oder man bemerkt, dass man Dinge gut gebrauchen könnte, an die man vorher gar nicht gedacht hat.
    Die knappe halbe Stunde Busfahrt war erfreulich kurz und voller Entdeckerdrang stürzten wir uns ins Getümmel ... äh ... Moment... Getümmel war nicht das mit den leeren Straßen und den Fußwegen ganz für uns alleine oder?? Also nochmal von vorne ... voller Entdeckerdrang hatten wir gefühlt die ganze Stadt für uns alleine und uns beschlich die Vorahnung, dass die 8 Stunden bis zur Rückfahrt ganz schön lang werden könnten. Optisch glich die Stadt dem, was wir aus Uruguay schon kennen - flache Wohnhäuser, denen man ihr Alter ansieht, wenig Schatten, kollektive Siesta zwischen 11 und 15 Uhr, ein paar Supermärkte, ein paar Ramsch-Läden, ein begrünter Platz in der Mitte, drei Restaurants und ein wegen Wartungsarbeiten vorübergehend geschlossener Eisladen rundherum, ein großer Schuhladen ... das war's dann auch schon! Aber irgendwie ging die Zeit dann doch gut rum ... Ich hab mir am Wasserspiel im Park die Füße gekühlt und mir später ein paar Crocs gekauft, die im Sale für 20 Euro angeboten wurden. Weiße Crocs! Auf Südamerika-Rundreise! Voll praktisch, ist ja überhaupt nicht dreckig hier. Aber die einzige Alternative wäre rosa gewesen und das sah irgendwie fehl am Platz aus an meinen Füßen. Wir sind ungefähr jede Straße in der Innenstadt mindestens 1x abgelaufen und haben uns Würfel und Schreibblock zum Knobeln gekauft - immer nur (Offiziers-) Skat spielen, wird auf die Dauer auch langweilig. In einer Seitenstraße blühte ein dornenbesetzter Baum, dessen rosa Blüten bei Schmetterlingen und Kolibris sehr beliebt war. So schnell wie die Mini-Vögel fliegen, ist es gleichzeitig Herausforderung und Dauerbeschäftigung, sie zu fotographieren. Zur Feier des Tages (2 Monate verheiratet) hatten wir als Mittagsmahlzeit billige, irgendwie alt schmeckende Pommes und dazu je einen Hotdog aus Brot und halbwegs warmen Würstchen, zu denen uns eine verschmierte Dose Ketchup und eine etikettlose Flasche Mayonaise gereicht wurde. Es hat wohl doch eine Bedeutung, wenn ein Lokal die komplette Auswahl an maximal vorhandenen freien Sitzplätzen bietet. Außerdem gelernt ... günstig gleich lecker gilt zwar in Paraguay aber definitiv nicht in Uruguay!
    Am Busterminal haben wir dann ab 15min vor Abfahrt, die moderne Anzeigetafel, die Lautsprecherdurchsagen und die große, sehr modern wirkende Glasfront bewundert während wir darauf warteten, dass für unseren Bus die Plattform angezeigt wird. Als 3 min vor Abfahrt immer noch nichts dran stand (was grundsätzlich hier nicht ungewöhnlich ist, da die Busse selten pünktlich sind), schlug ich vor, trotzdem mal raus zu gehen ... wir sehen den Bus ja dann, wenn er ankommt- ganz ohne elektrische Anzeige! Im Abfahrtsbereich standen 2 Busse unserer Buslinie Rutas del Sol ... Swen fing plötzlich fast an zu rennen, um zu schauen, ob einer der Busse unserer ist und tatsächlich ... wir stiegen in wortwörtlich allerletzter Sekunde ein, Türen zu und los! Das war knapp und wieder mal ein Beweis dafür, wer sich auf Technik verlässt, ist oft verlassen...
    Zurück in La Paloma haben wir auf dem 5km-Weg zwischen Busterminal und Unterkunft noch einen wunderschönen Sonnenuntergang am Strand miterlebt. Ende gut, alles gut :)
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  • Day 56

    Montevideo - Auf der Suche ...

    February 20, 2020 in Uruguay ⋅ ⛅ 18 °C

    ... nach Karneval! Seit wir vor mehr oder weniger genau 2 Wochen aus Montevideo abgereist sind, hing uns eine Frage an den Hacken, die uns damals unsere Gastgeberin gestellt hatte "Waaas ihr wart nicht beim Karneval? Warum?" Das Schlimmste daran war, wir hatten keine Antwort darauf. Seit wir in Südamerika sind (und vielleicht sogar schon vorher) stand fest, wir wollen und wir müssen Karneval miterleben. Echter, bunter, vielfältiger und aufwendiger als hier wird das vermutlich sonst nirgends auf der Welt gefeiert. Der Karneval in Uruguay ist wohl der älteste und mit 40 Tagen auch der längste der Welt. Das können wir uns nicht entgehen lassen! Häufig scheitern wir hier mit unseren Plänen - insbesondere beim Karneval - an fehlenden Informationen. Der Karneval hier ist aber auch eine Wissenschaft für sich, es gibt die Eröffnung, eine Aufrufparade, Paraden durch die Straßen, sogenannte Tabladas - Auftritte von Musikgruppen, Komikern, Karnevalsgruppen, etc. -, Murgas - spezielle Gesangsgruppen -, Wettbewerbe mit Jury und vieles andere mehr. Bleibt trotzdem die konkrete Frage von uns Unwissenden: Wann ist wo was los? Im Internet heißt es: überall in der Stadt ... 19 mobile Bühnen verteilt auf die Stadtteile, dazu 6 feste Standorte mit Eintritt etc. Wenn ihr jetzt denkt, das kann doch dann nicht schwer zu finden sein ... weit gefehlt. Beim letzten Mal haben wir jeden Abend die typisch rhythmischen Trommeln gehört und sind auf der Suche nach deren Ursprung 2 x erfolglos durch die umliegenden Straßen geirrt. Heute Abend haben wir dann erstmal gelernt, dass es nicht nur einen Platz in Montevideo gibt, der "Primero de Mayo" heißt ... eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass wir natürlich am falschen waren. Gefunden haben wir dann auf dem Weg eine tolle Bäckerei mit Sandwiches, Quarkkuchen, Apfelkuchen, Windbeuteln, ... - für die nötige Stärkung zum Weitersuchen war also gesorgt, denn Aufgeben gilt nicht! In der Nähe des Karneval-Museums (unser Ziel für den morgigen Tag) fand auf einer Bühne ein Soundcheck statt und die Auftritte für die nächsten Tage waren auf einer Tafel notiert. Irgendwie ein Lichtblick :) immerhin! Beim Umherwandern wurden wir dann ganz in der Nähe vom Duft nach Popcorn und einer Mikrofon-Stimme angezogen. Plötzlich waren wir mittendrin ... eine Gruppe in Glitzeroutfits gekleideter, gut gelaunter Menschen sang und tanzte und schauspielerte etwa 30 Minuten für ein kleines, gemischtes Publikum von Kleinkind bis Oma :) wir haben uns mit nem Becher Popcorn das ganze Spektakel angeschaut und sind dann glücklich nach Hause gegangen. Mission Phase 1 erfolgreich abgeschlossen!Read more

  • Day 59

    Montevideo - Museo del carnaval

    February 23, 2020 in Uruguay ⋅ ☀️ 22 °C

    Die nächste Station auf der Suche nach Karneval war das Karnevalsmuseum in Montevideo. Bei unserem Eintreten waren wir die einzigen Besucher und konnten in Ruhe einige kleine Videos von unterschiedlichen Karnevalsgruppen anschauen, erklärende Texte lesen, Fotos bewundern und uns von den Kostümen verzaubern lassen. Obwohl das Museum nur 2 überschaubare Räume hatte, haben wir am Ende fast 2 Stunden darin verbracht und Karnevalsluft geschnuppert. Am Abend haben wir auf der zum Museum gehörenden Bühne, die ersten vier Gruppen bei einem offiziellen Auftritt miterlebt. Das Ticket hat umgerechnet 1,75 Euro gekostet und die wenigen Leute in der Warteschlange machten die Vorfreude auf den Einlass und das Spektakel nur noch größer. Das Kribbeln, als wir die ersten Tänzerinnen der ersten Gruppe auf der Bühne sahen, verflog echt schnell, weil die Darbietung selbst für unser Empfinden (ohne wirklichen Vergleich) laienhaft wirkte und wohl die Auszeichnung "Sie waren stets bemüht" verdiente. Die anderen Gruppen zeigten bessere Auftritte aber haben uns auch nicht wirklich vom Hocker gerissen. Naja ... immerhin gab es so viel Potenzial für die nächsten Abende. Wir wussten jetzt auch, dass wir im Internet nach Tablados (in Montevideo) suchen mussten und hatten einige der festen Bühnen herausgefunden. Am zweiten Abend bot der Veranstaltungsort Platz für mindestens doppelt so viele Menschen - allerdings war er zu unserer Überraschung ebenso wenig gefüllt wie das Theater am Karnevalsmuseum. Die Auftritte der Gruppen war deutlich besser und für uns mit einer Überraschung verbunden. Denn obwohl wir darauf geachtet hatten, dass wir keine der Gruppen kennen, kamen uns die goldenen Glitzer-Outfits der Tänzer plötzlich bekannt vor - die "Zingaros" war die Gruppe, die wir auf der mobilen Straßenbühne am allerersten Abend gesehen hatten. :)
    Da uns die Atmosphäre der Museumsbühne irgendwie besser gefallen hatte, sind wir am dritten Abend wieder dorthin gegangen und haben schon vor dem Betreten die erste große Überaschung erlebt. Im Gegensatz zum ersten Abend wo das Ende der Schlange aus vlt. 50 Menschen schon von der Kasse aus zu sehen war, zog sich die aufgereihte Menschenmenge an zwei Seiten ums Theater herum und wurde immer länger und länger und länger. Es nahm kein Ende und der Zuschauerraum war zu Beginn der Show komplett gefüllt. Am Ende des Abends wussten wir auch warum! Alle vier Auftritte waren grandios und absolut sehenswert! Da konnte man nicht mal mehr sagen, welche Gruppe man besser oder schlechter fand, weil einfach alle eine mitreißende, eindrucksvolle Show auf die Bühne gezaubert haben! Wir sind jetzt eindeutig mit dem uruguayischen Karnevalsfieber angesteckt :)
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  • Day 61

    Salto - Zoo und so

    February 25, 2020 in Uruguay ⋅ ⛅ 28 °C

    Warum wir nach Salto gefahren sind? Wir wissen es irgendwie nicht so genau ... vermutlich weil wir noch einen Zwischenstopp für die Strecke nach Artigas brauchten. Trotz intensiver Recherche gibt es im Februar eigentlich nur 2 Dinge, die man in Salto machen kann - in eine Therme fahren und sich den ganzen, warmen Tag lang über warmes und noch wärmeres Wasser freuen... oder ... in den Zoo gehen. Denn Heidelbeer-Ernte ist von September bis Dezember, Orangen-Ernte ist auch wann anders, Führungen durch Süßigkeiten-Fabriken, die es laut Info-Flyer der Tourist-Information geben soll ... Fehlanzeige ... Also sind wir erstmal in den Zoo gegangen. Das Gute daran, wir sind in der Natur, es gibt Schatten und es kostet überraschenderweise keinen Eintritt. Das Schlechte daran, es kostet keinen Eintritt und dementsprechend sahen die Gehege und die Tiere aus! Ob in den letzten 50 Jahren seit Eröffnung des Zoos irgendwas neu gemacht oder verändert wurde, wissen wir natürlich nicht aber wir vermuten Nein! So wichtig es für Kinder ist, Tiere und Natur nicht nur aus Büchern und dem TV zu kennen, so schade ist es doch, wenn ihnen die heimische Flora und Fauna als traurige Gestalt in viel zu kleinen Gehegen präsentiert wird. Es soll jetzt nicht bedeuten, dass es allen Tieren dort extrem schlecht ging aber einige hätten unter besseren Lebensbedingungen sicher mehr Freude an ihrem Dasein haben können! Und dafür hätten wir sehr gern ein paar Pesos bzw. Euro Eintritt bezahlt. Den Rest des Tages sind wir durch die Stadt spaziert - haben günstig ein bisschen was eingekauft, was man unbedingt auf so ner langen Reise braucht :D - einen bunten Flummi, Keksausstecher, Lebensmittel, ... und sind dann passend zum Sonnenuntergang wieder zurück zu unserer "supertollen" Unterkunft und unserer "supernetten" Gastgeberin.
    Am nächsten Tag wussten wir noch weniger, was wir in Salto machen sollten ... deswegen haben wir dann einfach einen schönen entspannten Tag mit Reisetagebuch schreiben und Würfeln und Vögel beobachten in einem halbwegs netten Park verbracht, bis uns eine Gruppe junger Erwachsener Gesellschaft geleistet hat, deren Räucherstäbchen ein bisschen zu würzig gerochen haben für unser Empfinden! Nur für meine Hummeln im Hintern war an dem Tag ein bisschen zu wenig los ...
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  • Day 64

    Artigas - Lila Steinchen

    February 28, 2020 in Uruguay ⋅ ☀️ 28 °C

    Der Faszination von farbenfrohen Kristallen sind wir seit unserem Besuch in Artigas endgültig verfallen, aber es ist auch verdammt schwer, dem zu widerstehen. Dabei rede ich nicht von irgendwelchen Glitzersteinchen an hübschen Schmuckstücken... in Artigas haben wir größeres und beeindruckenderes erlebt. Unter der Andeutung, dass die Minen hier alle in südkoreanischen Besitz sind und dass öfter mal ein bisschen was vom Lastwagen fällt, hatten wir schon vor unserem Besuch in Artigas jede Menge über die Stadt und ihre Edelsteine gehört. Das schürt natürlich Hoffnungen und Erwartungen :) und selbst die wurden noch übertroffen. Der konkrete Ort der Minen ist ein gut gehütetes Geheimnis - man kommt also nicht drum rum eine Tour zu buchen. Zu unserem Glück bestand die Tour nur aus vier Personen - uns beiden, einem Guide und einem Fahrer ... echter Luxus so eine Privatführung. Als erstes wurden wir zu einem kleinen Dorf gebracht, in dem die Amethyste in Abhängigkeit von Größe, Form und Farbe klassifiziert und sortiert werden. Außerdem werden sie bearbeitet, bei Bedarf gereinigt und für ihren sicheren Transport in den Rest der Welt (USA, China, Deutschland, etc ...) vorbereitet. Der uruguayische Amethyst wird weltweit für seine intensive lila Färbung (sehr dunkles Lila geschätzt). So sahen wir dann Männer an Schleifgeräten, Frauen, die Steine sortierten, Tischeweise aufgereihte Amethyste, große Holzpaletten, einen Amethst, dessen Hohlraum so groß war, dass 2 Menschen hineingepasst hätten ohne irgendwo anzustoßen, und jede Menge "Abfall" in Form von lilanen Kristallstücken, die auf dem Boden verstreut lagen (getreu dem Motto: wo gehobelt wird, da fallen Späne). Schade, dass sich ausgerechnet dann keine Steine in die Schuhsohlen eintreten, wenn man es mal gebrauchen könnte! Wir treffen dort auch die vierte Generation des Besitzers der Mine, der uns einige Dinge auf Englisch erzählt. Die Fahrt zur Mine bietet die Gelegenheit die wunderschöne, weite Landschaft von Uruguay zu bewundern und zu fotografieren. In der Mine erklärt uns unser Guide in sehr verständlichem Spanisch, die Unterschiede zwischen Quarz und Amethyst, zeigt uns Achat in seiner natürlichen Form (graue Farbe statt leuchtend bunt wie man es überall kaufen kann), lässt uns Quellwasser trinken und Kristallflächen zählen, erlaubt uns Fotos zu machen so lange wir wollen und alles erkunden. Außerdem betont er immer wieder, dass der farblose und durchsichtige Quarz hier "no valor" - keinen Wert - hat! Sieht aber trotzdem schön aus! Der Busfahrer erzählt, gerade weil er nichts wert und trotzdem schön ist, wäre der Quarz sein Lieblingsstein. Angeblich soll er auch beim Erhitzen seine Farbe verändern (Wir haben es nicht ausprobiert!) und gelb werden. Im Außengelände der Mine liegen alle möglichen Steinbrocken gemischt mit glitzernden Kristallen verstreut ... auch hier machen wir einen Rundgang, der Guide zertrümmert ein paar Steine und zeigt uns die schönen Innenseiten aus Quarz und Achat. Uns wird angeboten alles was wir wollen mitzunehmen (mit dem Hinweis, dass andere Touristen immer etwas großes mitnehmen). Wir versuchen, zu erklären, dass es mit unserem Rucksack und der langen Reise schwierig ist, viele Souvenirs mitzunehmen ... ob er es verstanden hat, werden wir wohl nie erfahren ... als wir dann zwischen dem ganzen Quarz ein paar lila Steinchen finden, können wir doch nicht widerstehen und bücken uns :) dem Blick des Guides zu urteilen, ist es wohl eher nicht geplant, dass man hier Amethyst statt Quarz findet, aber das ist uns egal :) Kurz bevor wir wieder in den Bus steigen, steckt mir der Busfahrer heimlich 2 größere Amethyste zu :) cooler Typ! Vorbei am von glitzernden Steinen gesäumten Wegrand und der grandiosen Landschaft geht es zurück nach Artigas. Was bleibt ist die Erinnerung an einen wahnsinnig tollen Tag und einen unglaublich netten Fahrer, lila Steine in den Taschen und die Frage, womit wir das alles bzw. so viel Glück eigentlich verdient haben ...Read more