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  • Day 75

    Tag 73: Zugspitze

    June 21, 2022 in Austria ⋅ ☁️ 25 °C

    Mal ganz ohne Worte...ich lass einfach mal die Bilder sprechen.
    Und ganz ganz lieben Dank für die lieben Glückwünsche und eure herzlichen Worte.
    Es ist so schön, so liebe Menschen an seiner Seite zu wissen.
    Macht's gut, bis....
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  • Day 74

    Tag 72: Von Penzberg nach Ehrwald

    June 20, 2022 in Austria ⋅ ⛅ 21 °C

    Eine Flasche Sekt und eine wunderbare Überraschung erwarten mich heute nachmittag auf dem Campingplatz in Ehrwald. Während ich fast ungläubig auf die sonnenbeschienene "Scharte", den mittelalterlichen Namen der Zugspitze blicke, wird mir plötzlich ganz seltsam. Ich bin tatsächlich da. Meine Fahrradreise ist nach 2 Monaten und 10 Tagen, 3.634 Kilometern und 21.220 Höhenmetern zu Ende.
    So stoße ich schon irgendwie stolz mit Helmut, Annika und Moritz auf diesen besonderen Moment an.
    Und dann heißt es: "Zieh dich mal aus!" Schnell erledigt und voller Erwartung blicke ich Helmut an. Und wie werde ich belohnt! Voller Stolz streife ich ein, nein, mein "Finisherin" - T-Shirt über. Liebevoll hat Helmi meine Reise und mein Fahrrad darauf verewigen lassen. Was für ein wunderschönes persönliches Geschenk. Da ist dann doch der Moment gekommen, an dem mir die Tränen in die Augen treten. So richtig weiß ich nicht mit meinen Gefühlen umzugehen. Und zu verstehen, was hinter mir liegt, was ich geschafft habe, brauche ich sicherlich noch so einige Zeit.
    So kann ich jetzt auch noch kein richtiges Resumee ziehen, noch nicht auf alles zurückblicken, was ich erlebt habe, ich bin noch viel zu sehr im Moment. Und es kommt ja auch noch ein klitzekleines Finale. Morgen geht's um 5 Uhr los und wir wandern hoch. Wir wandern auf den Berg, auf dem ich noch nie gewesen bin.
    Ein Finale, was es vielleicht gar nicht mehr bräuchte, denn mir ist klar, der Weg war die Reise, die Wanderung auf die Zugspitze ist das Sahnehäubchen.
    Heute morgen trödeln wir erst ein bissl rum, was auch mal schön ist. Unser erster Stopp ist dann in Benediktbeuren, beim so beeindruckenden ehemaligen Benedektinerkloster. Eine riesige Anlage, wundervoll gepflegt, und von außen und innen eine Würdigung an das barocke Zeitalter. Und eine besondere Reliquie haben sie auch hier. Ein Stückchen Unterarm vom Heiligen Benedikt. Angucken darf man es allerdings nicht...keine Versicherung sei bereit, dafür eine Police zu erstellen....sie sei ja unersetzbar....
    Dann treffen wir auf die tiefgrüne Loisach, die uns heute den ganzen Tag begleiteten wird. Was für wundervolle Ausblicke auf das Voralpenland, das Wettersteingebirge und eben mein Ziel, die Zugspitze. Alpenidylle und Klischee pur mit blühenden saftigen Wiesen, Kühen mit Kuhglocken, vielen kleinen oberbayerischen Orten mit den so typischen bemalten Häusern, Sturzbäche mit kristallklarem Wasser und Wasserfällen....und alles bei wunderbarstem Sommerwetter. Schöner kann kein Abschluss sein.
    Und den genieße ich heute Abend noch ein bissl...aber nicht zu lang. Morgen heißt es fit sein für den ca. 7-stündigen Marsch. Ich freu mich schon riesig.
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  • Day 73

    Tag 71: Von Ebersbach nach Penzberg

    June 19, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 30 °C

    Der junge Mann dreht sich mit verbissenem Mund und wütendem Blick noch einmal um und zeigt den Stinkefinger. Er verlässt gerade das ehemalige Konzentrationslager Dachau und ist offenbar total geschockt von den dort verübten Greueltaten.
    Ich habe lange überlegt, ob ich dort einen Stopp einlegen möchte. So habe ich mich bisher fast nur von den schönen Dingen leiten lassen und nur ab und zu einen Blick in dunkle "Kapitel" gewagt. Als ich aber heute morgen in dem kleinen Städtchen Dachau unweit von München eintreffe, ist die Entscheidung klar.
    Doch, wo liegt das ehemalige Lager? Hinweisschilder zum Schloss, zum Marktplatz, zur Stadtkirche...alle vorhanden....nur nicht zur düsteren Vergangenheit des Ortes. Erst ein Blick in die Karte hilft mir weiter. Nur 10 Minuten entfernt vom Stadtzentrum....und erst dort treffe ich auf die Schilder, die ich erwartet habe.
    Mein Weg führt mich an den Unterkünften der Bayerischen Bereitschaftspolizei vorbei. Schöne alte Gebäude, wunderbar hergerichtet, nur mit einem Maschendrahtzaun gesichert. Es sind die ehemaligen Unterkünfte der SS...unmittelbar angrenzend an das Lager.
    Es war das erste Konzentrationslager überhaupt, bereits nur wenige Wochen nach Hitlers Machtübernahme im März 1933 für politische Gefangene errichtet. Erst 12 Jahre später, am 29.04.1945, befreiten US-amerikanische Truppen die Überlebenden....
    Obwohl ich es weiß, dass der so zynische und die Opfer verhöhnende Spruch "Arbeit macht frei" am Eingangsportal des Lagers steht, werde ich von meinen Gefühlen überwältigt. Wut, Entsetzen, Trauer...so setze ich mich erstmal auf eine steinerne Bank am Rande des so überdimensionierten "Exerzierplatzes" (hier mussten jeden Morgen die vielen Gefangenen antreten und bis zu einer Stunde starr stehen...) und habe das Gefühl, den hier ehemals untergebrachten und maltretierten Menschen Respekt und Anerkennung geben zu wollen. Ich halte inne und verharre eine Zeit lang in meinen Gefühlen. Das tut gut.
    Da tut es auch gut zu wissen, dass in unmittelbarer Nähe zu Dachau nach dem Krieg versucht wurde, zumindest ein wenig Wiedergutmachung zu leisten.
    In Indersdorf, im dortigen Kloster, gaben die Ordensfrauen der "Barmherzigen Schwestern" im Auftrag des UN-Flüchtlingswerks Hunderten von KZ-überlebenden jüdischen Kindern und Jugendlichen so lange vorübergehend ein Zuhause, bis sie zu nach Israel reisen konnten.
    Ich verlasse Dachau durch ein Industriegebiet und komme am Aldi vorbei. Eigentlich nichts Besonderes, hier dann aber doch. Wohlgemerkt, es ist Sonntag. Und draußen vor den geschlossenen Türen Aufsteller und Körbe mit vielem, was das Herz so begehrt. Seien es Pizzateller, Blumentöpfe, Gartengeräte, Putzutensilien oder Blumenerde, alles wird mit Preisetikett präsentiert. Kein Schloss, kein Zaun, ich könnte einfach nur zugreifen und mitnehmen. Kaum zu glauben, wie heil die Welt hier noch zu sein scheint.
    Von nun an geht es nur noch durch die Natur. Erst eher öde durch "plattes Land" mit Getreide- und Maisfeldern soweit das Auge reicht, dann aber immer schöner und leicht hügelig werdend. So erreiche ich das kleine Flüsschen Würm, deren Verlauf mich bis an den Starnberger See begleitet. Obwohl ich an ihm durch den westlichen Rand Münchens fahre, merke ich von der großen Stadt überhaupt nichts. Durch kleine Flussauen und schöne Waldgebiete führt mich der Weg, mal ab und zu eine Villa der hier wohl eher wohlhabenden Münchner. Es bringt Spaß hier zu fahren, bis...ja bis ich den Starnberg erreiche. Völkerscharen, die sich hier tummeln, ein Vorankommen ist fast nicht mehr möglich.
    Und es wird auch nur wenig besser, während ich am Ostufer des Sees gen Süden radel. Scheinbar haben sich heute alle Münchner überlegt, mal im See baden zu gehen. Ist bei 38 Grad!! vielleicht auch nachvollziehbar....aber schön und erholsam??? Ob es da wohl wirklich so begehrenswert ist, in einem der riesigen herrschaftlichen Anwesen zu wohnen?...
    Ich bin zumindest echt froh, dass ich unbeschadet an den vielen parkenden oder gerade an- oder abfahrenden Luxuskarossen vorbeikomme, keins der vielen über den Weg rennenden Kinder erwische oder sich eine Ladung Eis oder Pommes der vielen unaufmerksamen Badegäste über mich ergießt.
    Einmal muss ich allerdings anhalten. Ich sehe die Alpen! Zwar nur ganz verschwommen im Dunst der Hitze, aber ich sehe sie! Nun bin ich also fast an meinem Ziel angekommen. Zumindest fühlt es sich so an. Mit dem Blick auf die Alpen wird mir klar: nun ist sie fast vorbei, meine Reise...
    Die wenigen Kilometer vom Örtchen Seeshaupt am Südzipfel des Sees bis nach Penzberg, wo Helmis Tochter Annika mit ihrem Freund Moritz wohnt, ein Klacks.
    Doch, Stopp, Was für ein liebevolles Meisterstück! Mit ganz viel Liebe ist am Rande des Weges, zwischen Felder und Wiesen, eine Eisenbahnlandschaft geschaffen worden. Sicherlich ein bisschen in die Jahre gekommen und auch nicht mehr in Betrieb, aber dennoch wunderschön.
    Heute Abend dann noch ein kurzer Fußmarsch zum Biergarten "Gut Hub". Und, ja, da ganz verschwommen ist sie von dort zu erkennen, die Zugspitze!
    So werde ich also morgen zusammen mit Helmi zu meiner letzten Radeletappe meiner Reise aufbrechen...
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  • Day 72

    Tag 70: Von Kelheim nach Ebersbach

    June 18, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 29 °C

    "Brigach und Breg bringen die Donau zuweg." Von ihrer "Geburt" im Schwarzwald bis zu ihrer Mündung ins Schwarze Meer lässt sie rd. 2857 km hinter sich und ist nach der Wolga der zweitlängste Fluss Europas. So manchen Kilometer bin ich an ihr geradelt, aber in Kelheim geht's nicht weiter. Kein alter Treidelweg, kein asphaltierter Radweg, der mich durch die "Weltenburger Enge", den sogenannten Donaudurchbruch, führen könnte. Ich muss aufs Schiff....und wie gerne!
    Gleich das erste heute morgen ist meins. Mit mir nur ein paar wenige Neugierige. 09:30 Uhr ist offenbar für die meisten noch zu früh, und die Busausflügler sind sowieso noch nicht da. Gut so.
    Ganz vorne find ich ein Plätzchen, bei den vier Ausflüglern aus der Pfalz, die mich herzlich aufnehmen. Begleitet werden wir von den Infos der Reederei...schmunzelnd verfolgen wir die englischsprachigen in "special german-english". So passieren wir Napoleons Koffer (ein Felsen, der mit gaaaanz viel Phantasie den Koffer darstellen soll, den Napoleon auf seiner Flucht aus Leipzig hier zurückließ) und den Räuberfelsen. Man sagt, hier hätten früher Donauräuber die vorbeifahrenden Schiffe überfallen...Bis zu 80 Meter hohe Felsformationen (die "lange" und die die "stille" Wand) säumen unsere 5 Kilomter lange Fahrt. Dann braucht der Kapitän freie Sicht. Alle hinsetzen heißt es und wir durchfahren ein 200.000 Jahre altes Naturschauspiel, Die Urdonau grub sich zu dieser Zeit den Weg durch das Kalkgestein des ehemals subtropischen Meeres und formte sie, die Weltenburger Enge. Absolut eindrucksvoll. Und sie ist Heimat von vielen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, so der Alpenaurikel und der Bechsteinfledermaus. Und der Streber lebt hier auch!....ein Fisch...
    Alle aussteigen, heißt es dann an einem der ältesten Klöster Bayerns, am Kloster Weltenburg. Schon seit dem Jahr 617 soll es hier stehen, seit 889 leben hier nachweislich Benedektiner-Mönche. Heutzutage sind es wohl nur noch sieben, aber irgendwie funktioniert´s immer noch mit dem Bierbrauen. Ein wunderschöner Biergarten im Innenhof des Klosters lädt ein und so lass ich mir im Schatten unter Ahorn und Linden das Dunkle mehr als schmecken. Es ist die älteste Klosterbrauerei der Welt (seit 1050) ! Da muss man doch einkehren! Und das Dunkle wurde übrigens mehrfach mit dem "World Beer Cup", als bestes Dunkelbier der Welt ausgezeichnet. 5000 v. Christus wurde das "flüssige Brot" wohl von den Sumerern entdeckt, über die erste "Bierkocherei" der Mönche wurde im Jahr 1516 das Reinheitsgebot gelegt und bis heute wird nach ihm Bier gebraut. Ist irgendwie schon faszinierend.
    Aber was ist ein Kloster ohne Klosterkirche. Und was für eine! "St. Georg" wurde von den Brüdern Asam um 1718 als Barockkirche mit einem phantastischen und mega-beeindruckenden Innenraum erbaut. Je länger ich dort sitze und um mich blicke, um so mehr faszinierende Details entdecke ich. Nicht Prunk und Protz ist es, der mich gefangennimmt, sondern die kleinen Figürchen an der Decke, die verschmitzt, grübelnd oder herzlich lachend auf mich hinabblicken.
    Fantastisch ist der dreidimensional gestaltete Altarraum, so etwas habe ich noch nie gesehen.
    So lasse ich mir viel viel Zeit im Kloster Weltenburg, Zeit, die mir dann doch im Laufe des Tages fehlt. Denn es ist verdammt heiß, bis zu 36 Grad im Schatten!
    Nur noch pralle Sonne, die mich über die nächsten 80 Kilometer grillt. Kein Schatten weit und breit! Nur Malz- und Hopfenfelder, die mit Schatten nix im Sinn haben. Ich befinde mich in der Hallertau (oder auch Holledau), dem größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt. Hier werden rd. 86 % des deutschen und rd. 35 % des weltweit verarbeiteten Hopfens produziert.
    Anfangs find ich es echt noch interessant, mir die hohen Stangen mit den daran in die Höhe kletternden Pflanzen genauer anzusehen, aber es ändert sich Kilometer um Kilometer nichts am Anblick. Hinter, vor, neben und gefühlt auch über mir nur Hopfen und Hitze. Ab und zu mal ne Getränkepause und dann einfach immer nur weiter.
    Irgendwann verabschiedet sich dann mein Handy wegen der Hitze, neben der Motivation fehlt mir jetzt also auch noch die Navigation. Erst geht's noch anhand der Fahrradwegweiser weiter...viel weiter, viel mehr Höhenmeter, als ich geplant habe... und irgendwann ist dann Schluss. Ich weiß nicht mehr, wo ich hin soll. Den Namen meines Gasthofes und auch den Ort hab ich mir nicht so genau gemerkt und so steh ich da. Aber da kommt Isi mit seiner Frau. Sie halten mit ihrem 5er- BMW neben mir an und sehen wohl meine Verzweiflung. Und wie es dann manchmal so ist. Einmal kurz bei ihnen in google-maps geguckt und nur 3 Kilometer trennen mich von ner Dusche und nem leckeren Essen im "Birnbaum" in Ebersbach, unweit von Dachau.
    Staubbedeckt auf meiner salzigen Haut, gut seh ich bestimmt nicht aus. Aber das wundervolle Lächeln der Wirtin heißt mich willkommen und alle Qual ist fast sofort vergessen.
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  • Day 71

    Tag 69: Von Wörth nach Kelheim

    June 17, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 22 °C

    "Der Hammer" soll sie sein in Bayerns ältester Weißbierbrauerer, dem Gasthaus "Weisses Bräuhaus" in Kelheim. Also sitze ich nach der heutigen Tour vor einer riesigen Schweinshaxe und weiß nicht so recht, wie ich mich ihr nähern soll. Aber mein Tischnachbar. "Du musst an der dünnsten Stelle anfangen.. und die Schwarte darfst's mit den Fingern essen." Und so genieße ich das Knacken und Knuspern der megaknusprigen Haut und das wirklich superzarte Fleisch. Nur mit dem Aufessen hapert es mächtig.... (selbst zu zweit wär das kaum möglich gewesen). Was gibt's dazu zu trinken? Ein dunkles Radler (Schwarzbier-Radler)...richtig lecker.
    Dabei gab's schon heute mittag ne bayerische, ne, eher ne Regensburger Spezialität. Mir ist sie ja aufgetragen worden, die Bratwurst an der Steinernen Brücke. Seit über 500 Jahren steht die "Wurstkuchl" dort, im Mittelalter wohl Anlaufstelle für die Hafenarbeiter und Regensburger Steinmetze. Auf dem offenen Holzkohlengrill werden die hausgemachten Würstl schön dunkel gegrillt und dann mit dem Wurstkuchl-Senf (nach historischem Rezept) und Kraut in einem Brötchen serviert. Das "Bratwurstkipferl" ist wirklich was Besonderes!
    Heute morgen drücken wir uns noch einmal so richtig fest und herzlich und dann verlasse ich Petra (es war sooo schön bei ihr) wieder in Richtung Regensburg. Irgendwie ist es seltsam, die gleiche Strecke noch einmal zu fahren. Meine Sinne sind offenbar so sehr auf "neue Wahrnehmungen" geschärft, dass ich fast ungeduldig werde, bis ich "endlich" wieder mir unbekannte Gefilde erreiche. Dabei ist es wirklich eine echt schöne Ecke, durch die ich radel. Die sommerliche Luft, das tiefblaue Wasser, die vielen Angler, so manch mutiger Schwimmer, Familien beim Grillen, blühende Wiesen, reife Ähren....
    Kurz hinter Regensburg ragt plötzlich ein großer weißer Felsen neben dem Donau-Radweg empor, der "Schutzfels". Hinsichtlich seines Namens hätte man mit Sicherheit kreativer sein können (der Botaniker David Heinrich Hoppe suchte unter ihm bei einem Gewitter Schutz...), aber ne historische Bedeutung hat er dennoch. Der gleiche Botaniker gründete dort am 14. Mai 1790 die "Regenburgische Botanische Gesellschaft", die älteste noch bestehende botanische Vereinigung der Welt.
    Der Ort ist wirklich gut gewählt, denn überall um mich herum blüht und duftet es und diese Schönheit begleitet mich noch lange auf meinem weiteren Weg.
    Und plötzlich sitzen sie da, und das schon seit 1794, die steinernen bayerischen Löwen. Sie bewachen die Stelle, an der der "beste Fürst", Carl Theodor - Herzog und Kurfürst von Bayern, die "Masse drohender Felsen" sprengte und eine Straße von Saal nach Abbach erbauen ließ.
    Wie sehr mich diese Art von Denkmälern auf meiner bisherigen Reise schon begleitet haben. Diese meist steinerne oder bronzene Bewunderung für Regenten. Historisch sicherlich interessant und wertvoll, für mich aber häufig befremdlich.
    So empfinde ich auch, als ich die Befreiungshalle auf dem Michelsberg in Kehlheim erblicke. König Ludwig I. ließ sie als Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon und als Mahnmal für die Einheit Deutschlands errichten. Der monumentale weiße Rundbau, in dessen Innenraum 34 "Siegesgöttinnen" aus weißem Marmor stehen. So sehr ein Relikt aus alter Zeit...
    Da schlendere ich doch lieber noch ein wenig durch die kleine typisch bayerische Stadt, genieße das warme Wetter und noch ein dunkles Radler im Biergarten meines Gasthauses.
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  • Day 70

    Tag 68: Wörth an der Donau

    June 16, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 24 °C

    Mitten im Oberen Bayerischen Wald, in Wiesent, liegt er, der Nepal Himalaya Park. Was für eine Parkanlage! Mal fühlen sich Petra und ich auf einem bayerischen Bergpfad im Frühling, mal im nepalesischen Dschungel, dann wieder in den Tiefen des Bayerischen Waldes, um wieder in die prächtige Garten- und Blütenwelt des Fernen Ostens entführt zu werden. Kleine Bächlein und ein rauschender Wildbach, Seen, in denen die Koi Karpfen ein prächtiges Leben genießen, Hängebrücken und hölzerne Stege, kleine und große Buddha- Figuren, Gebetsmühlen unterschiedlichster Couleur und Größe, geheime Ecken unter Bäumen....wundervoll!
    Und da steht er dann, der Nepal Himalaya Pavillon, Nepals Beitrag zur Expo 2000. 600 nepalesische Familien sollen drei Jahre gebraucht haben, um die prachtvollen Schnitzereien zu erschaffen. Der Tempel soll wohl den buddhistischen Stupa mit dem hinduistischen Tempel in einem Bauwerk vereinen und als Symbol für Frieden, Harmonie und Toleranz werben. Ein heimischer Bauunternehmer war es, der voller Bewunderung für diese Arbeit und das kleine nepalesische Volk etwas Sinnvolles und Gutes tun wollte, den Tempel kaufte, zerlegte und von Hannover in die Oberpfalz "verpflanzte". Und nach drei Jahren stand er dann dort oben, wo ehemals Wildschweine und Rehe sich glücklich fühlten.
    Wir genießen die so andere Welt, haben Spaß am Drehen der Gebetsmühlen, lauschen den fremden Klängen im Tempel - schweigen dort tatsächlich mal für ein paar Minuten- und fahren dann wieder ratschend, tratschend, quatschend und lachend zurück in Petras wunderbares Holzhaus auf Ständern.
    Plötzich klingelts und ihr Arbeitskollege Heinz steht mit Frau und Hund vor der Tür. Sie wollten mal vorbeischauen und mich kurz begrüßen.
    Aus "kurz" wird lang und wir haben noch einen echt schönen Abend.
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  • Day 69

    Tag 67: Von Regensburg nach Wörth/Donau

    June 15, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 23 °C

    Hab ich gestern über die Oberpfälzer geschimpft? Ich nehm alles wieder zurück.
    Ich hab Regensburg grad verlassen, da seh ich an einer Scheune ein Hinweissschild. "Speisen im Armenhaus." Davor ne Menge Leute. Da könnte ich ja mal vorbeischau`n....und lande beim Rentner-Männerstammtisch von Donaustauf. Das "Armenhaus" sei noch ein bissl weiter, ich sollt ruhig mal bei ihnen bleiben.
    Ein Bier in die Hand und n Semmeln mit nem Steak in die Hand gedrückt und schon sitz ich mittendrin. Alle vier Wochen treffen sie sich in Peters Scheune (dem ehemaligen Landwirt), die 40 Jungs. Sie waren früher alle mal Fußballer, daher kennen sie sich.
    "Setz dich dahin, der ist Junggeselle..." und so lern ich Hans kennen. Macht auch nix, als ich ihm von meinem Helmi erzähle, werd trotzdem zu ihm nach Haus für die Nacht eingeladen. "Ganz ohne Sex"... (Ich fahr dennoch lieber zu meiner Freundin Petra nach Wörth an der Donau). Ist echt n netter Kerl, sowie die andren Jungs auch und so werd ich nach ein, zwei, drei Bier wieder herzlich auf meinen weiteren Weg verabschiedet.
    Heute morgen lasse ich mir viel Zeit in Regensburg. So oft bin ich schon beruflich hier gewesen, aber als "Touri" ist das schon etwas ganz anderes. Diese Stadt hat so, so viel zu bieten und ist phantastisch schön. Schon gestern abend der Vollmond über der steinernen Brücke und die Atmosphäre im "Spitalgarten" direkt an der Donau, mega!
    Und erst das das Frühstück im "Dicken Mann". Bombastisch. So bin ich auf der ganzen Reise überhaupt noch nicht verwöhnt worden. Der historische Gasthof stammt aus dem 14. Jhd. Ne echt tragische Geschichte versteckt sich hinter seinen Mauern. Im 30-jährigen Krieg wurde General Graf Ulrich von Schaffgotsch beschuldigt, zusammen mit Wallenstein gegen den Kaiser konspiriert zu haben. Vom Handabhacken begnadigte ihn der Kaiser, lediglich sein Kopf musste rollen. Und dieser wurde dann im Gasthof (zusammen mit dem Rest) dem Volk präsentiert....
    So tauche ich dann ein in die Geschichte dieser Stadt. Es gibt so verdammt viel zu sehen und zu bewundern. Ständig mache ich Fotos, die aber gar nicht wiedergeben können, was ich sehe und empfinde.
    Das Schloss derer von Thurn und Taxis (die Innenbesichtigung verschiebe ich mal auf später, wenn vielleicht nicht ganz so viele Leute mit mir da sind..) ist meist hinter Zäunen und einem herrlichen Park nur zu erahnen. Ich stoße aber auf eine im Mauerwerk eingelassene Schrift. "Seine Durchlaucht Fürst Albert von Thurn und Taxis hat im Jahre 1919 die Fürstliche Notstandsküche zur Behebung der damaligen Notlage errichtet." Aus einer kleinen Seitentür tritt ein Koch heraus und er erzählt, dass bis heute Bedürftige dort umsonst gespeist werden....
    Die an das Schloss angrenzende ehemalige Benedektiner Abtei St. Emmeran hat eine Barockkirche vom Allerfeinsten. In der Schatzkammer lagert wohl der "Codex Aureus Kaiser Karls des Kahlen" (ohne dass ich weiß, wer das war).
    Der gotische Regensburger Dom ist dagegen fast naturalistisch gestaltet. Lediglich die phantastischen Bleiglasfenster geben ihm Schmuck. Er wirkt eher durch die hoch aufragenden spitz zulaufenden Säulen und Decken so bedeutend. Und er soll eine phantastische Akustik besitzen.
    Von hier aus schlendere ich durch die vielen kleinen, kleineren und kleinsten Gassen. Ich komme am "Goliath-Haus"mit seinem beeindruckenden Wandgemälde von David und Goliath vorbei und entdecke das Haus, in dem Melanchthon und Eck während des Reichstags im Jahr 1541 ihre wohl berühmten Religionsgespräche führten. Ach, wie soll ich das alles erzählen, ich halte es da ganz mit Petra: "Die schönste nördlichste Stadt Italiens!"
    Ich verlasse also Italien entlang des Regens und gelange schnell an die hier schon so breite Donau. Was für ein imposanter Strom, der während meiner Weiterfahrt immer weit ausladender und gefühlt immer schöner wird.
    Kurz nach Verlassen meiner Rentner sehe ich sie dann, die Walhalla, eines der wohl bekanntesten und größten Nationaldenkmäler Deutschlands. König Ludwig I. von Bayern wollte mit diesem Bauwerk eine zentrale Gedenkstätte für Persönlichkeiten "teutscher Zunge" schaffen. Es ist wohl ein Synthese zwischen den Gestaltungsformen der Antike und dem um 1840 Stand der "modernen" Bautechnik. Sieht auf jeden Fall - hoch auf dem Berg gebaut- sehr beeindruckend aus.
    Ich befinde mich nun auf der Via Danubia, einem alten römischen Handelsweg. Und die Römer brachten den Wein mit. Nicht Bier wurde ehemals in Bayern als Volksgetränk getrunken (das wurde erst ab 1600 durch die Wittelsbacher als wohlsprudelnde Steuerquelle gefördert), sondern Wein. "Der gemeine Mann auf dem Gäu sitzt Tag und Nacht beim Weine" berichtete ein Gerichtsschreiber im Jahr 1530. Allerdings war der Wein oft voller Säure, da die Hänge nicht unbedingt für den Weinbau geeignet waren. "O glückliches Land, wo der Essig von selber wächst, welcher anderswo mit großer Mühe bereitet werden muss." Als "Dreimännerwein" wurd er auch bezeichnet. Der Genießer dieses "edlen" Getränks musste sich oft so schütteln, dass er von zwei Männern festhalten werden musste, "damit ihm kein Leid geschehe". Irgendwie versteh ich das jetzt mit dem Bier....
    So erreiche ich ein wenig angeschlagen (Hitze und Bier...) das wunderschöne Holzhaus meiner Petra. Ganz neu hat sie es in den Hang gebaut, mit einem herrlichen Blick über die Donauauen.
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  • Day 68

    Tag 66: Von Amberg nach Regensburg

    June 14, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 23 °C

    Es soll wohl so sein, dass meine Reise langsam zu Ende geht. Die heutigen Signale kann ich gar nicht anders deuten. Frohgemut starte ich in Tag, es ist wunderbar warm und mein Weg führt mich weiterhin an der so schön verlaufenden Vils entlang.
    Aber was ist mit den Radlern los? Kein freundliches servus, grüß dich oder hallo, man scheint hier zu mögen, sprachlos und ein bisschen grimmig dahin zu radeln. Ist so ganz anders, als ich es bisher erlebt habe.
    Die Menschen, denen ich begegne? Freundlich, aber soooo distanziert. Bloß nicht stören, bloß nicht neugierig sein. Oder wie soll ich es deuten, dass mir ein älteres Pärchen aus der Gegend begeistert erzählt, wie schön es hier ist,was sie alles mit ihrem Radl unternehmen, dass sie Bayern noch nie verlassen hätten....und nicht einmal fragen, was ich hier so mache. Mia san mia, mehr fällt mir dazu nicht ein.
    Oder die junge Frau mit ihren Kindern und dem Opa, die am Flussufer spielen. Ein Foto machen? Gerne. Aber dann ist man wieder unter sich. Als dann ein Kanuke anhält und nach nem Foto fragt... Plötzlich ganz anders. Ob's am gleichen Dialekt liegt? Keine Ahnung. Es wird geratscht, gelacht und gute Fahrt gewünscht. Ich fühl mich unerwünscht und mach mich wieder auf den Weg.
    Aber was ist das? Mein Ersatzhandy spinnt total, die Apps und auch die Aufladung funktionieren nicht mehr. Neustart! Nix, die Wunderwaffe für alle Probleme versagt.
    Also so schnell wie möglich nach Regensburg zum Hotel, so lange die Navigation noch funktioniert.
    Geschafft. Und schnell n neues Handy gekauft, so n billiges. Das ist aber schon defekt, also zurück und n besseres besorgt. Schnell, so lang es noch geht, die Daten übertragen und die Bilder bei Penguin hochgeladen, man weiß ja nie...
    Dann endlich duschen und Essen gehen..., das wäre schön gewesen. Die warme Küche ist schon zu, aber n kaltes Würstel können Sie noch haben....
    Ich sag ja, die Reise geht dem Ende zu....
    Dabei ist's hier sooooo schön.
    Schon kurz hinter Amberg geht's auf die ehemalige Trasse der Vilstalbahn. Sie ist so ganz anders, als ich solche Strecken sonst so kenne. Keine hohen Böschungen rechts und links, die jegliche Sicht verhindern. Nein, ganz im Gegenteil. Herrliche Ausblicke auf den Fluss und die angrenzenden Berge. Ein kurzer Stopp...ich muss mal...und steh so plötzlich vor der Steinbergwand. Durch Zufall wurden hier erst vor wenigen Jahren ehemalige Höhlen und Gerätschaften von Urzeitmenschen gefunden. Mitten im Wald...
    Ein Stückchen weiter ein herrliches Mohnfeld im fast reifen Getreide, die ersten Äpfelchen in den Bäumen, der Sommer ist da! So erreiche ich Kallmünz, ein romantisches Örtchen, eng an oder sogar in die Felsen gebaut. Viele Künstler haben sich hier niedergelassen. Und mit Kallmünz verlasse ich die Vils, die hier in die Naab mündet.
    Wunderschön, immer am Fluss entlang erreiche ich dann endlich Regensburg. Die letzten Kilometer kann ich allerdings nur bedingt genießen, mein Handy macht mir echt Stress. Nur am Europakanal muss ich noch mal anhalten. Das Schleusen eines Schiffes, immer wieder ein Erlebnis!
    Und heute nacht? Ich schlaf im indischen Zimmer vom "Dicken Mann".
    Was soll ich sagen, das WLAN funktioniert nicht...
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  • Day 67

    Tag 65: Von Neuhaus nach Amberg

    June 13, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Ein Frühstück mit fünf Männern. Spaß pur. Sie kommen aus Stade und nächsten Sonntag müssen sie wieder am Zug in Nürnberg sein. Das wissen sie noch, aber wo sie bisher waren und wohin sie noch wollen, keine Ahnung. Falsch, jeden einzelnen Biergarten, der Geschmack eines jeden Trüben, Dunklen oder Schwarzen können sie mir detailliert beschreiben und auch, wo das Schäufele am besten geschmeckt hat. Das gibt's nämlich jeden Abend. Man muss ja wissen, wovon man redet, wenn man wieder Zuhause ist. Heut soll's erstmal nur 20 km weitergehen, sie haben nen Tipp bekommen. Das Kellerbier dort dürfe man nicht auslassen... Wo sie schlafen? Mal sehen....
    Für mich geht's auf dem Pegnitzradweg weiter....Gestern konnte ich den Verlauf des Flusses wirklich nur erahnen, heute führt mich der Weg direkt am Wasser entlang. Wie schön es hier ist. Auf der einen Seite die hoch aufragenden Felsen der fränkischen Schweiz, unter mir die sanft dahingleitende Pegnitz. Geklettert wird hier. Überall sind Hinweise und Routen für Kletterer ausgewiesen. Sieht verdammt herausfordernd und schwierig aus. Ob das wirklich so ist, wenn eine Route mit Schwierigkeitsgrad 2 bezeichnet ist, keine Ahnung. Ich stehe zumindest staunend und mit einem Kribbeln im Bauch vor den hohen steinernen Wänden und sehe den Körpern zu, die sich weit entfernt von mir nach oben arbeiten.
    Fast genauso staunend stehe ich vor den so lichten Dolomitenkiefernwäldern. Die auf hohen Kuppen hoch in den Himmel ragenden Kiefern, die immer wieder den Weg findenden Sonnenstrahlen, die vielen kleinen und großen Blumen und Gewächse...phantastisch schön. Diese "Steppenheide-Kiefernwälder" sind wohl sehr seltene und vom Aussterben bedrohte Lebensgemeinschaften...
    Die Pegnitz schlängelt sich weiter dahin, ich radel mit ihr. Es geht durch das kleine Örtchen Hirschbach, welches von einem mächtigen steinernen Hirschen bewacht wird, und erneut an mächtigen Kletterfelsen und dem Einstieg zum Klettersteig "Hohenglückssteig" vorbei. Hier scheint ein wirkliches Eldorado für Kletterer zu sein..
    So erreiche ich das kleine Städtchen Hersbruck, und damit den Fünf-Flüsse-Radweg, der mich die nächsten Tage begleiten wird.
    Und wieder einmal holt mich der Montag mit seinen geschlossenen Museen ein. Das einzige deutsche Hirtenmuseum....und ich komm nicht rein... So geht's dann rauf zum Schloss - und schon wieder vor verschlossenen Türen. Das königlich bayerische Amtsgericht tagt in den herrschaftlichen Räumen, also kein Zugang für mich. Wie ich so ein paar Fotos schieße, werde ich von einer älteren Frau angesprochen. Sie habe gleich einen Gerichtstermin, aber ein bissl Zeit habe sie noch. So erzählt sie ein bissl aus ihrem Leben und fragt nach meiner Reise. "Mein Mann hat eine starke und selbstbewusste Frau an seiner Seite, darum hat er auch keine Angst um mich. Ich hoffe, dass ist bei Ihnen auch so!" Auch sie bietet mir eine Übernachtungsmöglichkeit an, allerdings heute nicht. Da habe sie keine Zeit. Aber sie habe es schon einmal mit einer Radfahrerin gemacht. Schön sei's gewesen. Bis spät in die Nacht hätten sie erzählt und Wein getrunken. Allerdings, als ihr die Frau beim Zubettgehen erzählt habe, dass sie in Therapie gewesen sei - wegen Kleptomanie - sei ihr schon anders geworden. Aber es sei alles gut gegangen.. Also, wenn ich noch mal vorbei kommen sollte, ihre Tür ständ immer offen....
    Die ersten Kilometer am Fünf-Flüsse-Radweg radel ich an der Vils entlang, eher einem Bächlein als einem Fluss. Innerlich hab ich mich schon drauf eingestellt, nur noch eben dahinzurollen...sollte man nicht machen. Kaum eingefahren geht es hoch, so richtig hoch und immer höher. Oben versteh ich warum. Ich stehe in 480 Metern Höhe an der mitteleuropäischen Hauptwasserscheide. Links den Berg runter fließt alles zur Donau und ins Schwarze Meer, rechts zum Rhein und in die Nordsee.
    Ein schönes Plätzchen hier, eins zum Pause machen. Und mit mir vier "Jungs" aus Neustadt an der Donau. Auch wenn ich sie kaum versteh, sind sie total lustig drauf. Die Bierdosen aus dem Papier gegen die Hitze gewickelt....und es schmeckt wieder. Ein schönes Päuschen, den Berg radeln wir gen Donau noch gemeinsam bergab, dann trennen sich unsre Wege.
    Einen Abstecher noch ins schöne bayerische Örtchen Sulzbach-Rosenberg mit seinem so wundervoll renovierten Schloss und ich erreiche mein heutiges Ziel, das historische Städtchen Amberg. Während ich so durch die alten Gassen schlendere, die vielen alten Gebäude bewundere und überall auf eine Stadtmauer oder einen Stadtturm stoße, wird mir klar, warum es zu den besterhaltenen mittelalterlichen Stadtanlagen Deutschlands zählen soll. Eine lebende alte Stadt mit vielen kleinen Geschäften und Gastronomie aller couleur. Es bringt Spaß hier zu sein.
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  • Day 66

    Tag 64:Von Bayreuth nach Neuhaus/Pegnitz

    June 12, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 25 °C

    Heiß wird es heut, über 30 Grad. So starte ich schon früh, und das ist auch gut so. Der Pegnitzradweg raus aus Bayreuth geht stetig bergauf, kaum ein Baum oder Strauch ist zu sehen, die reifen Getreidefelder glühen und Mücken, Fliegen und alles, was sonst so kreucht und fleucht, scheinen sich meine schweißnasse, salzige Haut als einziges Ziel ausgesucht zu haben. So fuchtel ich wild um mich herum (hilft natürlich überhaupt nichts) und hoffe bei jedem E-Biker, der an mir vorbeirauscht, dass er das neue Opfer meiner "Freunde" wird. Vergeblich. So kämpf ich mich tapfer in die Höhen der Fränkischen Schweiz.
    Was ist das für ein Konzert am hellichten Tag? Das Geräusch kenn ich doch nur aus der Abend- oder Morgendämmerung..... Frösche! Tatsächlich. Ein ganz kleiner See mitten zwischen den Feldern. Und dieser voll mit Fröschen. Am Uferrand sitzen die kleinen grünen Kerle und lassen sich durch mich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Und ich bleibe schon ganz schön lange....
    Ein wenig weiter ein riesiges Feld von Kornblumen. Was für ein Naturerlebnis! Ich merke wie gut es mir tut, mal wieder ganz abseits von kulturellen Höhepunkten und Touristenmassen zu sein. Die Geräusche der Natur ohne jeglichen menschlichen Lärm....wunderbar!
    So geht meine Fahrt auch weiter, nur ab und zu eine kleine, im sonnntäglichen Schlaf versunkene Ortschaft, plötzlich ein Hinweisschild. Ein Vogelbeobachtungsturm. Klar, dass ich dort lande.... und mit mir Rita und Jennifer. Freundinnen sind sie, obwohl sie über 20 Jahre trennen. Rita, seit kurzem Witwe, die ehemalige Handballtrainerin. Gut, sehr gut, sei Jennifer gewesen...eine schöne gemeinsame Erinnerung. Ein gemeinsamer Ausflug mit dem Radl zum Craimoosweiher mit seiner Vogelvielfalt, immer wieder gerne. Den Weiher gebe es schon seit dem 16. Jhd. und werde seitdem zur Karpfenzucht genutzt. Eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt habe sich über die Jahrhunderte gebildet, aber das sei nicht das Besondere an dem Teich. Er sei eine Wasserscheide. Zum Norden hin habe er einen Abfluss zum Roten Main, zum Süden zur Pegnitz. Ganz selten sei so etwas.
    So stehen wir gemeinsam auf dem kleinen Beobachtungsplatz und haben eine Nähe, als seien wir schon ewig Freundinnen. "Magst du heute nicht bei mir schlafen?" Ritas Frage überfällt mich und in diesem Moment bin ich dann leider nicht spontan genug. So sitze ich heute abend im bereits gestern gebuchten Gasthof zur Linde in Neuhaus an der Pegnitz und denke darüber nach, dass es bestimmt sehr schön geworden wäre.... So drücken wir uns noch mal zum Abschied und radeln in verschiedene Richtungen davon.
    Dann endlich: Schatten! Erst unterm Schirm in der Eisdiele in Pegnitz und dann im Frankenwald, im Veldensteiner Forst. Was für ein phantastischer, verwunschener Flecken Erde. Wie in Tolkiens Auenland fühle ich mich. Der "Große Lochstein", eine Felskuppe von einer Höhle und einem "Tor" durchzogen, wie ein Häuschen von Bilbo, Frodo oder einem anderen Hobbit. Eingebettet in eine Mooslandschaft hat der Ort etwas wunderbar Verzauberndes.
    Über den Erzweg durch das "Land der tausend Feuer" erreiche ich dann das Gebiet der "Eisenhämmer" unweit von Neuhaus. Den Begriff hab ich noch nie gehört. Es waren Handwerksbetriebe zur Herstellung von Schmiedeeisen. Namensgebend soll wohl der mit Wasserkraft angetriebene "Schwanzhammer" (muss man sich als langen Holzstiel mit Hammer vorstellen, der mechanisch zum Fallen gebracht wurde). Von all dem ist aber nichts mehr zu sehen, die letzten Betriebe wurden schon Mitte des 19. Jhd. eingestellt und später dann auch abgerissen. Nur noch die Namen der Ortschaften erinnern noch an die alte Zeit.
    Meine "Linde" ist ein wunderschöner Dorfgasthof voller Leben. Eine eigene Hausschlachtung, herzliche Gastwirte....nur ans Bier wage ich mich noch nicht wieder...
    Und demnächst müsste ich mal was gegen meine weißen Socken tun....
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