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  • Day 117

    Independence Day - Tag der Entscheidung

    July 4, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 29 °C

    Liebes Tagebuch. Heute war dieser fragwürdige Feiertag "Independence Day". Schon merkwürdig wie man die Übernahme von Land, die Vertreibung und Ausrottung der indigenen Bevölkerung feiern kann. Wir halten uns den Tag über von allem fern. Aber wir stellen auch fest, dass hier auch nicht so die Lutzi abgeht. Wenig Fahnen und nur wenig Geböller. Hoffentlich auch wegen der höchsten Waldbrandgefahr. Gegen Mittag sind wir mal zum General Store gegangen, um unsere Fahrt zum Flughafen zu organisieren und die Vorräte für den Tag aufzustocken. Dann machten wir noch einen kleinen Stopp beim Taco Wagen. 5 Sterne.
    Den Rest des Tages verbringen wir an unserem Bach. Planschen. Resen. Wir reflektieren unsere Reise und quatschten darüber wie es sein wird getrennte Wege zu gehen. Das passt auch irgendwie zum Independence Day. Nur anders. Ohne Genozid und Aliens. Wir sind uns einig, dass es bis hier hin eine ganz besondere Erfahrung war. In all ihren Facetten. Und wir reden darüber was wir machen, wenn wir uns wieder sehen: in die Heide gehen und Pilze sammeln. Die Vorstellung beruhigt.
    Liebes Tagebuch.
    Ich habe mich entschlossen nach Mariams Abreise wieder nach Trout Lake zurück zu kommen und weiter nach Norden zu gehen. Der nächste Abschnitt sind 70 Meilen. Ich möchte gucken wie es sich anfühlt. Zurück gehen oder irgendwo aussteigen geht immer noch. Falls es doof wird kann ich zu den Anderen stoßen. Da wäre viel Quatsch möglich. Aber ich Ich bin auch Reisemüde. Wieder in einem Bus sitzen. Fahrten organisieren. Den richtigen Zeitpunkt abpassen. Geld ausgeben. In Trout Lake bin ich wieder in ein paar Stunden. Außerdem schmilzt der Schnee extrem schnell und bald werden mir die ersten Southbounder (Hiker die von Nord nach Süd laufen) entgegenkommen. Darunter auch bekannte Gesichter. Dazu diese wilde Natur. Es war wirklich nicht einfach sich zu entscheiden.
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  • Day 116

    Another day in Trout lake

    July 3, 2023 in the United States ⋅ 🌙 20 °C

    Liebes Tagebuch. Hier in Trout Lake lässt es sich gut aushalten. Neben unserem Zelten fließt ein Bach in dem wir heute viel gebadet haben. Bei den hohen Temperaturen zur Zeit ist das eine wahre Wohltat! Wir bastelten Schiffchen aus Naturmaterialien und ließen sie schwimmen. Niko bastelte noch einen Alf aus einem Pinecone (siehe Bild). Außerdem sind wir nochmal nen schönen Burger essen gegangen und haben uns beim general store öfter ein kühles Getränk besorgt. Das Örtchen ist so friedlich und entspannt. Alle sind mal wieder wahnsinnig nett und hilfsbereit untereinander und auch zu uns! Übermorgen muss ich nach Portland. Eine Fahrt dorthin zu organisieren ging wieder ratz fatz und ohne Probleme. Das Feuer hat sich wohl stark vergrößert.. und ist noch nicht im Griff. Ich hoffe das alles klappt mit der Fahrt..
    Abends reflektierten Niko und ich nochmal unsere Reise, während wir am Bach saßen und auf den Supermond warteten.
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  • Day 115

    Die Verfolgungsjagd

    July 2, 2023 in the United States ⋅ 🌙 19 °C

    Liebes Tagebuch. Der Tag begann so wie der Letzte geendet hatte. Mit Mücken. Die kleinen Blutsauger warteten nur darauf, dass wir unsere Zelte aufmachten. Also im Zelt die volle Rüstung anlegen und schonmal alles andere zusammenpacken, während die Kunden Schlange standen. Mit gemütlich Kaffee trinken war auch nichts. Schnell den Superkeks "Complete Cookie" unter das Mückennetz geschoben und dann los. Der Kaffe kam kalt aus der Flasche direkt durchs Netz. Dazu der liebliche Klang der Mücken: Bzzzzzzzzzzz. Wie ein Tinitus. Dazu war alles noch nass, gab es hier nicht nur Mücken sondern auch Kondensation satt. Das Zelt wog plötzlich das doppelte. Aber das war das kleinste Problem. Wir setzen uns in Bewegung und unsere treuen Fans folgten uns. Es war noch früh und recht kühl, aber sobald die Sonne raus kam wurde es ganz schön warm unter der Regenjacke und Windhose. Da half nur weiter gehen. Einfach nicht anhalten. Und das taten wir. Der Schwarm, der uns folgte wurde mal größer und wieder kleiner. Wir überquerten eine Straße und stiegen in ein Tal ab, durch das ein Bach floss. Ja und plötzlich waren die Mücken so gut wie verschwunden. Nur noch ein paar wenige waren übrig geblieben. Wir hatten sie angehängt und nutzen die Gunst der Stunde um eine ausgedehnte Pause zu machen. Ein Wanderer kam aus der anderen Richtung vorbei und deutete an, dass die bugs ja wohl really bad wären. Ja geh mal nen Stück weiter. Bevor er in sein Unglück schritt hatten wir noch eine gute Unterhaltung. Wenn man so wenig Menschen trifft wie in den letzten Tagen wird es wieder besonders und interessant. Während er sich ein paar Meter weiter aussaugen ließ genossen wir unsere Wraps. Happy Trails.
    Dann ging es ziemlich steil bergauf. Immer durch diesen riesigen tiefen alten dichten Wald. Allerdings steigt auch mit jedem Höhenmeter die Anzahl der Mücken um 1000%. Oben angekommen kann man durch die Bäume ein ganz kleines bischen von Mt. Adams sehen, der plötzlich ganz nah ist. Wir treffen auf eine kleine Wiese. An einem Baum hing eine Liste mit Nummern von Trail Angeln, die einen zwei Meilen weiter am Trail abholen und nach Trout Lake fahren. Ich rufe die erste Nummer an. Gerry geht dran und sagt, dass wir für die zwei Meilen ja noch 40 Minuten brauchen. Er wäre in 25 Minuten da. Ja gerne.
    Ja und als wir ankamen stand er da. Auf der Fahrt erzählte er uns alles was wir über den Ort wissen müssen: Essen, Wlan, Laundry, Bier, Camping undundund. Außerdem klärte er uns über ein Feuer auf, dass wohl gerade am Columbia River ausgebrochen sei. Na prima. Zwar keine direkte Bedrohung aber Straßen könnten gesperrt werden etc. Schon heftig mit den Feuern hier. Er setzte uns beim General Store ab, sowas wie der Mittelpunkt des Ortes. Dort gab es auch alles für PCT Hiker: Picknicktische, Strom, Infos. Wir trafen eine Wanderin und quatschten über den Trail und alles mögliche, während wir uns ein kaltes wohlverdientes Bier gönnten. Dann ging es zum Cafe zum Essen fassen. Burger. Auch wenn es wohl nicht der Beste auf dem Trail war, nach 6 Tagen wandern schmeckt jedes Essen ganz hervorragend.
    Dann stiefelten wir in den County Park zum Zeltplatz wo wir den Tag ausklingen ließen. Und das Beste: keine Mücken!!! Als die Sonne unterging kam dann noch der Vollmond hervor und wir sahen ihm zu wie er langsam am Himmel empor stieg. Was für ein schöner Abschluss für diese Etappe.

    Liebes Tagebuch. Obwohl wir heute fast nur durch den Wald gelaufen sind und von Mosquitos gejagt wurden war der Tag besonders. Es war Mariams letzter Tag auf dem Trail. Ich kann mir gerade gar nicht vorstellen wie es ohne sie sein wird. In der ganzen Zeit waren wir nur zwei Tage von einander getrennt. Den Rest haben wir alles zusammen erlebt und durchgestanden. Jeden Tag Quatsch gemacht. Aber ich verstehe auch warum sie geht. Ich bin mir unsicher wie die Reise für mich weitergeht. Washington hat mich mit seinen tiefen Wäldern und schneebedeckten Bergen in den Bann gezogen. Dazu noch die ganzen Tiere. Es ist wild hier. Aber ich wäre so gut wie alleine. Im Süden könnte ich mit Crispy und Propeller und 100 andern Leuten durch Oregon wandern. Es ist nicht einfach eine Entscheidung zu treffen.
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  • Day 114

    Indian heaven wilderness & mosquito hell

    July 1, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 22 °C

    Liebes Tagebuch, während ich diesen Eintrag schreibe, liege ich im Zelt, während von außen tausende von Mücken zu mir rein wollen. Sowas habe ich bisher nur in Schweden erlebt. Es ist wahnsinnig und macht mich völlig irre. Zum Glück ging es mit den Mosquitos erst ab den paar letzten Meilen los. Der Tag vorher war aber ziemlich schön. Sehr abwechslungsreich. Washington gefällt mir sooo viel besser als Südkalifornien. Es fühlt sich ziemlich wild an hier. Allein das wir jetzt regelmäßig Bären sehen.. und heute Nacht rief ein Uhu. Direkt über unseren Zelten. Er war wahnsinnig laut. Und der Ruf klang sehr beeindruckend und besonders.
    Der Trail heute verlief durch die indian heaven wilderness und war landschaftlich wunderschön! Es lag wieder Schnee. Aber nur an ein paar Stellen, das war ok. Dort wo der Schnee geschmolzen war, stand der Trail unter Wasser. An manchen Stellen war plötzlich ein riesiger See, wo normalerweise keiner ist. Durchwaten hieß die Devise. ( siehe Video) Zum Glück war es wieder sehr warm, sodass es nicht so schlimm war.
    Nachdem wir gestern schon wieder einen Bären gesehen haben, der erst keine Anstalten machte weg zu laufen, riefen und sangen wir die meiste Zeit. Niko hat jetzt schon einige ziemlich geniale Lieder gedichtet!
    Und trotz unserer Lautstärke, kreuzte ein Fuchs unseren Weg. Auch er war eher neugierig, statt ängstlich. Oberhalb des Trails blieb er stehen und guckte uns lange, mit seinen großen Ohren, an. Wir schauten zurück und redeten mit ihm. Irgendwann wurde es ihm wohl zu langweilig und er trotte gemächlich davon. Er war wunderschön. Das Fell weiß, braun gefleckt und flauschig.
    Solche Erlebnisse machen mich glücklich. Deswegen bin ich hierher gekommen.
    Pause machten wir am Blue Lake. Einem See mit Kristall klarem Wasser und blau schimmernd. Das Wasser war eiskalt und der Wind nahm zu. Deshalb traute ich mich leider nicht rein. Stattdessen schaute ich den Fröschen zu, wie sie in der Sonne saßen und faulenzten. Ich hätte hier am liebsten den ganzen Tag verbracht, doch leider mussten wir weiter. Ich freue mich schon darauf, wenn ich endlich mal faul am See liegen kann und weiß, dass ich nicht voran kommen muss.
    Das ist nun mein letzter Eintrag vom Trail. Ich bin froh Nachhause zu kommen. Der Trail war für mich eine große Herausforderung. Ich habe so viel erlebt und viel gelitten. Den Rest des Sommers möchte ich noch genießen. Ich weiß aber auch, dass ich mich zurück sehnen werde. Denn so schwer es auch war, eine Sache gibt es in meinem anderen Leben leider viel zu selten. Innere Ruhe. Das klingt jetzt vielleicht paradox aber so ist es. Wenn ich laufe, spüre ich keine innere Unruhe mehr in mir. Das einzige was es zu bewältigen gibt, ist der Weg. Ein "einfacher" Pfad ohne die ganzen Tücken des zivilisierten Lebens.
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  • Day 113

    Duell mit Balu 1:0

    June 30, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 22 °C

    Liebes Tagebuch. Heute war mal wieder was los auf dem Trail. Ist ja immer was. Wir sind extra früh los, denn es sollte mal wieder sehr warm werden und wir hatten einen acht Meilen Anstieg zum Frühsport zu bewältigen. Also lieber mehr Zeit in der kühlen Morgenluft und dann mittags ne ordentliche Siesta. Dazu noch Wasser für zehn Meilen. Das ganze hochgelatsche war dann halb so schlimm. Alle zwei Stunden eine kurze Pause. Für unsere zweite Pause fanden wir eine freie Fläche mit schöner Weitsicht. Von hier war es nur noch knapp zwei Meilen bis zum höchsten Punkt des Tages. Als wir oben abkamen sah ich schon um die Kurve herum Wildblumen und in der ferne Mt. Adams. Ein paar Schritte weiter sah ich ihn dann, den Bär. Er stand da. Ziemlich groß, schwarz und mit einer hellen Nase. Süß, aber halt auch nicht. Unsere Blicke trafen sich. Ich guckte. Er guckte. Ich guckte und kniff den Schließmuskel zusammen, nahm die Arme hoch, ging langsam ohne meinen Blick abzuwenden rückwärts und informierte Mariam, die von hinten kam, was dort in den schönen Blumen stand. Dann sah sie ihn auch. Und er sie. Starren. Wir machten krach, wie wir es alle 30 Sekunden machen wenn wir durch den Wald wandern, doch das hatte der Bär wohl nicht gehört oder es hatte ihn nicht interessiert oder neugierig gemacht. Was auch immer. Der Bär lief davon. Die Schlacht war gewonnen. Ich musste erstmal tief durchatmen. Es war anders als vorgestern, wo der Bär ganz offensichtlich Schiss hatte und weg raste.
    Wir warteten einen Augenblick bevor wir den Platz betraten. Dann hatten wir die Blumen und die Aussicht für uns. Laut unserer Karte und dem Aussehen auch ein Zeltplatz. Beim nächsten mal...
    nicht. Wir gingen weiter. Es ging bergab am steilen Hang entlang. Alles war komplett zugewuchert. Perfekt um unplanmäßig erneut in einen großen schwarzen Teddybär zu laufen. Wir intensivierten unsere "Jucheee" Rufe. Irgendwann öffnete sich das Dickicht und wir betraten einen großen alten Wald. Siesta. Wir legten uns unter großen Kiefern in den Schatten und dösten vor uns hin, nachdem wir unseren Hunger gestillt hatten. Ein Ohr immer auf Alarm. Es blieb ruhig und nach fast zwei Stunden ging es weiter. Wir erreichten ein Lavafeld. Zerklüftete Brocken türmten sich auf. Dazwischen zerrupfte Bäume und Moos. Es sah unglaublich wild aus. Der Weg bog irgendwann rechts ab und führte uns durch das Feld hindurch. Hut ab vor dem Menschen, der hier den Weg geplant hat. Wir erreichten das Crest Camp neben einer Dirt Road, die ganz schön viel Verkehr hatte dafür, dass sie gefühlt durchs nirgendwo geht.
    Wir wurden von einem älteren Wanderer begrüßt. Nach kurzem Plausch kam heraus, dass er schon weiter im Norden war, aber wieder umgekehrt war. Der Trail ist wohl vom Schmelzwasser geflutet. Ja ok. Ist immerhin kein Schnee. Der ist aber wohl trotzdem auch noch da. Als Bonus soll wohl alles voller Mücken sein. Wir gucken uns das erstmal selber an. Er wirkte eh etwas hilflos und verloren. Seine Frau würde ihn morgen abholen. Wir machten unser Abendessen, Ramenbomb, und dann etwas Yoga und Quatsch bevor wir vor den Mücken in die Zelte flohen. Als ich in meinem Zelt lag sah ich, dass sich unter der Regenplane bereits eine Spinne ihre Fäden gezogen hatte und dabei war Fliegen und Mücken einzuspinnen. Gut so. Wie TV gucken.
    Liebes Tagebuch. Das war ganz schön aufregend heute. Für den Rest des Tages hatte ich das Bild des Bären vor Augen. Wie er in den Blumen steht und hinter ihm die irre Kulisse.
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  • Day 112

    Whacky Jacky

    June 29, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 26 °C

    Liebes Tagebuch. Heute verlief anders als geplant. Eigentlich hatten wir vor, 18 Meilen zu gehen. Auch wenn wir dazu keine Lust hatten, doch unser Essen würde irgendwann zu knapp werden, würden wir heute weniger Meilen machen. Nach einer längeren Periode von gutem Schlaf, schlafe ich seit 2 Nächten wieder schlechter. Nervig und kräftezährend. Auch Niko war heute schlapp. Das lag auch an der Hitze. 30 Grad und schwül. Heute sollte es 9 Meilen den Berg hoch gehen und ohne Wasserquelle. Also zusätzlich auch noch viel schleppen. Doch wie es der Zufall will kreuzte der Trail heute die Windriver Highway. Also entschlossen wir uns in die nächste Stadt zu hitchen um mehr Essen zu kaufen, damit wir unsere Etappe einfach um einen Tag verlängern und somit weniger Meilen pro Tag machen müssen. Immer dieses planen...
    Wir mussten nicht lange warten, bis ein Van hielt. Drinnen saß ein ehemaliger Pct Hiker, der sich freute uns helfen zu können. In Carson erledigten wir unseren Einkauf in einem kleinen Laden und gingen danach ins Café nebenan, um unsere Elektronik aufzuladen. Natürlich gönnten wir uns auch Leckereien. Milchshakes und Sandwich. Wir hätten dort ewig sitzen können. Irgendwann schafften wir es los zu gehen, stellten uns an die Straße und versuchten zurück zu hitchen. Ziemlich schnell hielt ein Auto. Eine Frau mit schiefem Grinsen, Zigarette im Mund und lachenden Augen guckte aus dem Fenster und freute sich offensichtlich wie bolle, dass endlich wieder Pct Hiker da sind. Sie stellte sich uns mit "Whacky Jacky" vor. Passte ganz gut zu ihr. Wir durften hinten bei ihrer Hündin "Crazy Gracy" sitzen, die ziemlich niedlich war.
    Während der Fahrt redete whacky Jacky ohne punkt und komma, lachte über sich selbst und sagte immer wieder wie sehr sie Pct Hiker liebt. Wir waren ihre ersten dieses Jahr, deswegen war sie wohl so aufgeregt. Bisher hatten alle Trailangel, die wir getroffen haben, einen kleinen Knall.
    Zurück auf dem Trail bauten wir unsere Zelte direkt beim nächsten Campspot auf. Ein wunderschöner Platz, wieder glaubte man, jeden Moment kommt ein Dinosaurier um die Ecke. Alles so dicht bewachsen und riesige Bäume. Es war mittlerweile so heiß, dass wir uns den Rest des Tages an den Fluss setzten, die Füße rein hielten und im Schatten dösten. Das war eine gute Entscheidung, die wir heute getroffen haben. Morgen müssen wir dann den Berg hoch, also früh aufstehen um der größten Hitze zu entkommen.
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  • Day 111

    Jurassic World

    June 28, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 19 °C

    Liebes Tagebuch. Heute sind wir fast 18 Meilen durch einen Urwald, über Kämme und Berge gewandert. Der Tag begann mit einem knackigen Anstieg entlang von mit Blumen bewachsenen Hängen und durch einen grünen Tunnel. Die Natur hier ist sehr wild und ursprünglich. Irgendwann führte der Weg hinab in einen Urwald und anstatt Bären erwarteten wir eher Dinosaurier hinter jeder Biegung. Der PCT ist ja meist ein schmaler Pfad, hier war er auch noch sehr überwachsen. Überall ranken sich Pflanzen und die Bäume sind mit Moos bedeckt. Kleine Rinnsale und große Bäche plätschern durch die Schluchten. Es ist heiß und stickig. Die einzigen Menschen die wir treffen sind zwei Opas und eine vierköpfige Familie. Die Wildnis gehört uns fast alleine und wir genießen es sehr. Natürlich jauchzen wir immer fleißig um die Bären wissen zu lassen, dass wir durch ihren Garten wandeln. Aber schnell holt uns die harte Realität des Trails wieder ein. Wir müssen wieder auf den Kamm und da es da oben kein Wasser gibt werden alle Flaschen voll gemacht. Wir schwitzen und die Beine tun weh während wir langsam die Switchbacks hochstapfen. Oben angekommen stehen wir auf einer Kuppe und haben eine irre Aussicht auf den alles dominierenden Mt. Hood und den mächtigen Columbia River, der sich durch das Tal schlängelt. Hier ist alles so groß. Wir nutzen den Ausblick um unser Abendessen zu kochen. Im Camp wird nicht gegessen, da es nur unnötig Tiere anlockt. Mit vollem Bauch geht es noch eine halbe Meile weiter bis wir auf eine alte Dirt Road treffen, die sich hervorragend zum Zelten eignet.
    Liebes Tagebuch, es scheint als wenn heute nicht so viel geschehen sei, aber wir sind trotzdem völlig zufrieden und voll mit den Eindrücken der Natur. Gute Nacht.
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  • Day 110

    Auf nach Washington

    June 27, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 21 °C

    Liebes Tagebuch. Heute haben wir wieder den PCT betreten. Über die Bridge of the gods ging es hinüber nach Washington. Ich bin ziemlich motiviert und freue mich auf die nächsten 6 Tage. Diese werden erstmal die letzten für mich auf dem PCT sein. Wer weiß vielleicht komme ich irgendwann wieder.
    Alles ist grün und sehr urwaldmäßig. Als ich um eine Ecke biege, steht Niko still da und lauscht. Irgendwas raschelt sehr laut. Wir machen unsere üblichen Rufe um die Bären zu warnen. Kurz darauf springt, nur ein paar Meter vor uns, ein ziemlich großer Bär aus dem Gebüsch, rennt über den Trail und verschwindet auf der anderen Seite. Mein Herz steht kurz still. Freude und Angst sind gleichermaßen groß. War er doch sehr nah. Aber vermutlich hatte der Bär mehr Angst als ich. Niko ist völlig gelassen, was mich wundert 😅
    Wir kommen an einem See vorbei. Da es heute ziemlich warm ist, springen wir sofort hinein. Das erste Mal überhaupt, dass wir auf dem Trail baden gehen. Und es tut sooo gut! Genauso habe ich es mir auf dem PCT vorgestellt, in schöne erfrischende Seen zu springen und dem erschöpften Körper was gutes zu tun. In der Wüste gab es das nicht.
    Ich hoffe diese Gelegenheit kommt in den nächsten Tagen nochmal.
    Nach dem See ging es fast nur noch bergauf. Die Rucksäcke mit 5 Tagen Essen gepackt machten es nicht leichter. Auch sind wir ein bisschen aus der Übung gekommen. Aber wir wissen, dass man da auch schnell wieder rein kommt. Am Campspot angekommen, bauen wir unsere Zelte auf, kochen und hängen zum Schluss wieder das Essen im Baum auf. Heute wissen wir mit Sicherheit, dass hier Bären leben. Also gebe ich mir große Mühe den Essenssack so hoch wie möglich zu hängen, damit er morgen noch da ist.
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  • Day 109

    Hin und her und her und hin

    June 26, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 25 °C

    Liebes Tagebuch. Ach was war gestern für ein schöner Tag. So schön, dass ich heute mit wunderbarer Laune aufgestanden bin. Aber natürlich macht mir die baldige Abreise der kleinen Mariam zu schaffen. Wie gehts dann weiter? Was werde ich tun? Treff ich mich mit unserer alten Trail Family oder gehe ich auf eigene Faust und gucke wen ich so kennen lerne. Ja und was passiert in der Zeit bis ihr Flug geht. Dieser Frage sind wir auf der Rückfahrt nach Portland nachgegangen. Da es von Portland nur 50 Minuten mit dem Bus zurück zum PCT sind haben wir uns entschlossen nochmal 50 bis 80 Meilen (je nach Schnee) zusammen zu wandern. Das Wetter soll gut werden. Und die Aussicht noch so viel Zeit miteinander hier zu verbringen wie es geht stimmt uns beide fröhlich. Bevor es losgehen kann müssen wir unsere Vorräte aufstocken und unsere Spikes und Eisäxte bei Molly und Quentin abholen. Da wartet auch noch ein neuer Rucksack auf mich. Bei meinem ist nach nur knapp 800 Meilen das Material gerissen. Klarer Garantiefall. Die Firma Hyperlite Mountain Gear hat dann innerhalb von drei Tagen einen neuen Rucksack geliefert. Bei meinem Zelt hat es fast zwei Monate gedauert bis die Firma und der Händler es gebacken bekommen haben mir Ersatz zu schicken. Trotzdem bin ich traurig den alten Rucksack zurück schicken zu müssen. Hat er mir doch so gute Dienste geleistet und so viele Spuren des Trails an sich. Und ansonsten hat er noch keine Nennenswerte Schäden. Es ist ein schwerer Abschied, als ich den Karton dem unfreundlichen Postbeamten übergebe. Warum sind die Mitarbeiter der Postfilialen (abseits des Trails) immer so mies drauf? Um die Stimmung etwas zu heben sind wir nochmal zu ein paar Food Trucks: Tacos, Tostadas und Papayasalat. Lecker.
    Für unseren Resupply haben wir einen neuen Lieblingsladen Winco. Alles steht auf Paletten und es wirkt eher wie eine Lagerhalle, ABER es ist extrem billig. Teilweise billiger als Walmart. Zum Beispiel: Ramen für 28 Cent anstatt 39 Cent (oder 2$ bei manchen Abzockerläden), Protein Puck Riegel für 1,25$ anstatt 2,50$. 12x Fig Bar für knapp 7$. Für sieben Dollar bekommt man sonst max 6 Stück. Es ist ein Traum. 😂
    Dann gehts mit vollem Rucksack in ein schäbiges Motel in der Nähe des Central Transit Centers wo morgen früh unser Bus abfährt. Immerhin ist die Glotze groß und es gibt angeblich Frühstück, was ja hier nichts zu bedeuten hat. Hotel Frühstück ist hier ein weiter Begriff. Im Atomic Motel waren es eine Tasse Kaffee und ein Muffin... Wir werden sehen.
    Am Abend sind wir ganz schön kaputt vom ganzen Organisieren und Reisen. Wir gucken noch eine Folge Naked & Afraid bevor wir die Äuglein schließen.
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  • Day 108

    Geburtstaaaag in Astoria

    June 25, 2023 in the United States ⋅ ☁️ 13 °C

    Liebes Tagebuch. Heute war ein besonderer Tag, denn es war Geburtstag! Der kleine Niko wurde 41. Doch seine Wünsche für den Tag ähnelten eher einem 12 Jährigen. Wir hatten sehr viel Spaß, Astoria eignet sich einfach hervorragend für einen Geburtstag. Vor allem wenn man Fan vom Ozean, Seafood, Eisenbahn und Arcades und den Goonies ist.
    Der Tag ging los mit einem ordentlichen Frühstück bei Pig 'n Pancakes. Niko nahm natürlich gleich schon zum Frühstück was mit Crab. Ich nahm Pancakes. Und dazu einige Tassen Kaffee. Das ist so toll hier, dass einem die Tasse immer nach gefüllt wird, sobald sie nur halbleer ist.
    Nach dem Frühstück gingen wir zur Trolley Station. Eine große Attraktion hier in Astoria. Ein auf alt gemachter Eisenbahn wagon fährt am Columbia River hin und her. Während der Fahrt erzählt eine Frau Dinge zu den verschiedenen Orten, die man sieht. Heute war sogar ein Kameramann an Bord, der alles fröhlich mitfilmte.
    Unser Ziel war Pier 39, wo sich Seelöwen befinden sollten. Zu Fuß wären wir vermutlich schneller gewesen. Der Zug hielt ständig an und fuhr vermutlich nicht schneller als 5 kmh. Es war trotzdem eine lustige Fahrt. Nur leider waren die Seelöwen nicht mehr da.. Kurz war ich etwas traurig. Doch Pier 39 hatte noch anderes zu bieten. Vor allem die heißbegehrten Crabs. Wir kauften uns eine und teilten sie. Dazu noch geräucherte Austern. Niko war jetzt schon hin und weg von dem Tag. Er wusste heute genau was er wollte und bestimmte fröhlich was er als nächstes machen wollte. Das gefiel mir sehr gut, mal keine Entscheidungen treffen zu müssen.
    Als nächstes ging es zu dem Haus von den "Goonies". Ein Film den Niko als Kind sehr gerne geguckt hat und immernoch von begeistert ist. Ich machte ein Foto von ihm und dem Haus und dann ging es auch schon wieder weiter. Wir gönnten uns einen ziemlich leckeren Milchshake. Dann ab nach Downtown und gucken was da so los ist. Wir kamen an einem Arcade vorbei. Juhuu endlich mal wieder spielen!! Wir kauften uns ein paar tokens um sie in die Videospiel Maschinen zu schmeißen und ordentlich los zu daddeln. Hier blinkte alles und war bunt. Der perfekte Ort für einen Geburtstag. Und sooo typisch amerikanisch alles 😅
    Es fiel mir schwer dort weg zu gehen. Doch Niko hatte noch mehr Pläne. Es musste unbedingt nochmal was gegessen werden. Wir entschieden uns für "Mo's". Leider war das Essen ziemlich enttäuschend, es hatte mehr was von Kantinen Essen als einem Restaurant. Naja, kann ja nicht alles perfekt sein.
    Am Abend setzten wir uns nochmal an den Columbia River und ließen den Blick über das Wasser streifen. Das war ein sehr schöner Tag und sehr entspannter und doch abwechslungsreicher Geburtstag.
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