Linkerhand ist immer Wasser

December 2023 - February 2024
Die etwas andere Fahrt über den Winter Read more
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  • Day 98

    Autobahnkirche

    March 15 in Germany ⋅ ☁️ 10 °C

    8.08 Uhr auf der Autobahn unterwegs. Rastplatz Medenbach mit der Autobahnkirche. Hier war ich vor vielen Jahren, aber schon unterwegs mit @susanne seulberger, die eine Kerze entzündet hat. Für ihre Oma, für die Verfolgten und Flüchtenden, die Hungernden und Leidenden auf der ganzen Welt, für die sie sich schon immer eingesetzt hat. Vielleicht auch für eine gute Reise für uns. Ich weiß es nicht mehr, auch nicht, woher wir uns gekannt haben.

    Aber ich weiß noch, dass unser Besuch ihre Lebensentscheidung massiv beeinflusst hat, dass sie mir ein Zimmer in der Pizzeria ihrem Blumenladen gegenüber besorgt hat, dass wir viel und gut miteinander geredet haben, und dass sie mir ein Buch zum Abschied geschenkt hat, das mit mir unterwegs ist, weil ich es noch nicht gelesen habe.

    Wir parken in der hintersten Ecke der Rastplatzes, der letzte Platz, der Blick durch die kahlen Bäume könnte hinunter ins Rheintal sein, ich sehe am Horizont ein Dorf mit einem Kirchturm. Hierher kommt vermutlich kein Hund, der Hilde's schmachtendes Interesse wecken könnte, wie auf dem Stellplatz in Idstein, der direkt an der vielbesuchten Hundelaufstrecke liegt, von der wir nach dem morgendlichen Schnellgang schleunigst geflüchtet sind.

    Jetzt baue ich erstmal den Bus um, dann frühstücken wir, bevor ich weiterschreibe, dann flüchten wir eiligst von der Autobahn Richtung Spiesheim, das auch ein geschichtsträchtiger Ort in meinem Leben ist. Herbst 1982, letzte Weinlese, die Frau kennengelernt, die der Grund der Beendigung meiner ersten Reise durch Europa im selbigen Winter war.

    Heute ist die Reise mit einem Open End versehen, und trotz aller Unbekannten wird es keine Frau mehr geben, die mich dazu bringen könnte, ihretwegen aufs Reisen zu verzichten.
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  • Day 83

    Nachtrag

    February 29 in Germany ⋅ ⛅ 8 °C

    Fünf Uhr morgens. Die Träume überfordern mich. Besser ich mach Kaffee. Lass die letzten Tage an mir vorbeiziehen. Sitzen auf dem Hof der Tochter, nachdem wir gestern mit dem Sohn unterwegs zum Angeln waren. Geschenke verteilen. Das kann ich nicht lassen. Von jeder Reise bringe ich was mit. Kleinigkeiten. Spuren meiner Wege. Aus Portugal, Spanien, Frankreich.

    Jedesmal neu, verrückt sich doch meine Position immer ein Stückchen mehr nach innen. Wir werden alle älter, reifen nach, verändern uns. Hilde verteidigt ihren Bus viel extremer. Lefzen hoch, Zähne zeigen, tiefes Knurren. Respektiere meine Bedürfnisse. Die anderen Hunde sind da viel verständiger, die Menschen brauchen Erklärungen.

    Lautes Gebell zu abendlicher Stunde, alle begrüßen sich, haben sich wiedererkannt, akzeptieren sich. Hilde löst sich vom Schutz des blauen Bus, schnüffelt herum, lässt Nähe zu. Ganz anders als an den Stränden, wo sie viel entspannter gewirkt hat, verhält sie sich hier in Deutschland deutlich bewachender, kleinkariert, so wie man von Menschen zu sagen pflegt, die es plötzlich so genau nehmen.

    Sie ist überfordert von so großer Nähe vieler Wesen. Als alle weg sind, und ich die Seitentür schließe, ist ihre Erleichterung deutlich spürbar. Dafür arbeiten die Ereignisse in meinen Träumen weiter. Als ich aufwache, habe ich Verspannungen im Gesicht, als habe ich die Kiefer fest zusammengepresst.

    Wir sind so weit von der Realität verrückt, dass wir immer unser Verhalten erklären müssen. Das eigene und das des Hundes, obwohl dieser für sich spricht, was uns eher Sorgen bereitet. Weil ihre Sprache nicht mit unseren Wünschen überein stimmt. Du kommst mir zu nahe. Ist es das Alter oder unsere Gewohnheiten, die die Maske fallen lassen. Während ich immer noch mich um Klärung bemühe, ist Hilde eindeutig.

    Das Leben im blauen Bus, jeden Tag, jede Nacht draußen prägt uns. Das Alleinsein beim Reisen gewinnt ihre schönen Elemente in der Einsamkeit. Wobei ein Mensch mit Hund nie alleine, nie einsam ist. Eben auf anderen Ebenen - als gewohnt - verbunden. Im besten Sinne in respektvoller Achtung des Miteinander - und dafür brauchen Hunde keinen menschlichen Verstand. Vielleicht brauchen Menschen da eher eine tierische Klarheit.

    Jeder hat seine Aufgabe, jeder seinen Sinn, sein Verständnis vom Sein. Für mich gilt, dass ich Hilde's Verhalten nach Außen erklären muss, weil Mensch und Tier nicht immer kompatibel in der Unterhaltung sind, einander nicht verstehen können, weil wir uns soweit voneinander entfernt haben.

    Die Hunde verstehen sich da viel besser, respektieren sich in der jeweiligen Eigenart, nähern sich respektvoll. Das braucht Zeit und Sensibilität. Die nehmen sie sich. Wir Menschen vergessen das oft.

    Zehn Tage waren wir abseits der üblichen Wege unterwegs. Nachts oft in der Nähe anderer Reisender, tagsüber bei den Menschen, die an den Wegen leben. Als ich 1972 durch den Norden von Norwegen gereist bin, da war die Schotterstrasse durchs Land nahe den Zelten und Hütten der Samer gebaut worden. Heute kommen sie im Sommer zur Straße, um ihre Waren zu verkaufen, mit denen sie damals gelebt haben. Daran denke ich oft auf den stillen Straßen, wenn der Bauer sein Tor öffnet und das Stroh weit hinein in sein Land bringt.

    Wir zäunen uns weit vom eigentlichen Geschehen ab, oft so weit, dass wir uns selbst von uns entfremden, uns selbst nicht mehr verstehen. Damals waren meine norwegischen Freunde überrascht, dass in ihrem Land Menschen leben, deren Sprache ihnen unverständlich ist. Heute wundern wir uns nicht mal mehr darüber, fragen Google um Erklärungen, denen wir doch selber auf die Spur kommen können, wenn wir uns auf die früheren Werte in uns besinnen.

    Kaum in Deutschland zurück, freuen wir uns auf Begegnungen. Wir treffen Christa, und Judith @gaias puls, mit der wir schon länger virtuell verbunden sind, und übernachten bei Dirk, Sabrina und ihren Hunden im Wald, hoch über der Mosel. Die ersten Blumen im Frühling tragen Gelb, Weiß und Violett. Die Vogelstimmen wecken den Tag auf. Andächtig lauschen wir in die Dunkelheit hinein.

    Randy und Sandra vom Hofladen in Vielbach laden uns auf einen Schwatz ein, zum Mittagessen mit der ganzen Familie, den erwachsenen Kindern, dem fast hundert Jahre alten Großvater. Der noch gut versteht wie ich heiße, aber weiß, dass er mich noch nie gesehen hat.

    Markus, dem Sohn, @westwood.countrystuff bin ich schon vorher begegnet, da er mit auf dem Bauernhof arbeitet, die Töchter wohnen in der Umgebung, kommen gerne zum Mittagessen und so vorbei. Familie kann so unterschiedlich sein. Selber unterwegs auf Reisen oder im Bleiben. Es geht gar nicht so sehr um räumliche Veränderungen, viel wichtiger ist die im Kopf, um sich eigene Freiheiten aufzubauen.

    Mit Silke @silkeminki treffen wir uns auf dem Dörnberg, der Morgen ist eisig, der Wind fegt durchs Gehölz, die Sonne beginnt Energie mit Wärme auszutauschen. Abends sitzen wir mit Anke in der Nähe von Salzgitter im blauen Bus. Käse aus Portugal, Gebäck aus Frankreich, Leberwurst vom Birkenhof.

    https://www.ww-kurier.de/artikel/98470-der-birk…

    Wir haben gute Gespräche, eine dichte Atmosphäre, dieses Mal keinen Wein, weil jeder nachts noch fahren muss. Um Mitternacht sind wir in Braunschweig, schlafen unter einer Laterne in einer Seitenstraße. Jede Nacht hat es jetzt seit einer Woche gefroren. Wenn wir so öffentlich sind, lasse ich die Standheizung erst in den Morgenstunden laufen.

    Meinen Sohn bringen wir an den Angelsee, neben einem kleinen Friedhof parken wir im Sonnenschein. Frühstück und Co, ich beginne langsam die letzte Woche aufzuarbeiten. Habe den Enkelzwerg gesehen, der mich angelacht hat, und die ältere Enkeltochter, die im Mai mit uns wieder reisen möchte. Freudiges Erleben.

    Der Tag hellt auf, Kaffee ist leer, in den nächsten paar Stunden muss ich meine Sachen auf dem Hof erledigen. Wäsche waschen und so was. Bis zum Nachmittag sind alle ausgeflogen, dann nutzen Hilde und ich die Ruhe draußen, vielleicht mit Sonne, auf den Wegen an den Feldern spazieren gehen, die ruhige Luft atmen, mal wieder was lesen oder einfach nur tagträumen.
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  • Day 83

    This is the end

    February 29 in Germany ⋅ 🌙 8 °C

    Unsere Reise endet an einem Feld, wo Hilde endlich wieder auf Spuren ihrer heiß geliebten Mäuse stößt und erschöpft in den Bus zurück taumelt.

    Es wird noch eine Geschichte geben mit den letzten Ereignissen, dann folgt ein kurzer Break, und in wenigen Tagen startet eine neue und hoffentlich interessante Tour.Read more

  • Day 83

    Morgenspaziergang

    February 29 in Germany ⋅ ☀️ 3 °C

    Der Hohe Dörnberg mit seinen Helfensteinen bestehen aus Basalt- und Tuffsteinen aus dem Miozän vor 10 Mio. Jahren. Zu dieser Zeit war der Dörnberg ein aktiver Vulkan, dessen Basaltsäulen heute noch zu bestaunen sind.

    Der Hohe Dörnberg ist mit 587m ü. NN die höchste Erhebung im Naturraum Habichtswälder Bergland und wurde zusammen mit den Helfensteinen 2020 zum Nationalen Geotop ausgezeichnet.

    Die Helfensteine am Dörnberg werden durch exemplarisch schöne magmatische Gänge mit horizontal liegender Säulung gebildet, die sich gegenseitig durchdringen. Sie stellen die erkalteten Magma-Pulse in einen Vulkan, vermutlich einen Schlackenkegel, direkt unter der Paläo-Landoberfläche dar. Die als Limburgit zu bezeichnenden basaltischen Gesteine enthalten zahlreiche Xenolithe der Erdkruste (inklusive Metamorphite) und des Erdmantels.
    https://www.geopark-grenzwelten.de/der-hohe-dör…
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  • Day 82

    Vielbach

    February 28 in Germany ⋅ ⛅ 6 °C

    2802. Tag unserer Lebensreise im blauen Bus, und unser heutiges Highlight war der Besuch bei Familie Aller mit einer Einladung zum familiären Mittagszeit mit dem Opa und allen erwachsenen Kinder - sehr vergnügliche Zeit!Read more

  • Day 81

    Kurzes Reise - Update

    February 27 in Germany ⋅ ☁️ 10 °C

    Wir sind jetzt auf dem Weg nach Braunschweig, und werden um den10.03.24 im Bergischen Land und anschließend östlich von Venlo reisen.

    Danach geht es südwärts über Köln, Darmstadt, Karlsruhe nach Freiburg, Bad Trossingen.

    Und weiter über den Bodensee, Ulm, Dinkelsbühl, Fürth bis zum 12. April 2024.

    Dort ist Paderborn das Ziel, danach Dörnberg bei Kassel und über den Harz zurück nach Braunschweig.

    Wir haben schon einige Besuche ausgemacht. Aber wenn du Lust hast, uns auf dem Weg zu treffen, dann können wir versuchen, eine Möglichkeit für eine Begegnung zu schaffen.

    Wir würden uns freuen

    Peter und Hilde

    PS: Es ist nicht davon auszugehen, dass wir in der Gegend südlich von Köln erneut in den folgenden 15 Monaten reisen werden.

    Die Bilder sind aus den letzten drei Tagen der Reise von Frankreich über Luxemburg nach Zell an der Mosel.
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  • Day 80

    Tipp

    February 26 in Luxembourg ⋅ ☁️ 8 °C

    Kurz vor der deutschen Grenze bietet eine Tankstelle an, das notwendige, günstige Tanken mit einer Übernachtung für Wohnmobile anzubieten.

    Nicht romantisch, aber praktisch mit ner Hunderunde verbunden, und der Möglichkeit, Strom und Entsorgung zu nehmen.

    Es gibt tatsächlich deutlich schlechtere Plätze für die Nacht.

    @park4night :

    https://park4night.com/de/lieu/117313/open/

    Ach ja, und fußläufig ist dazu noch ein Weg an der Mosel möglich, die gerade von Hochwasser betroffen, über ihre Ufer tritt.
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