Argentina
Corrientes

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Travelers at this place
    • Day 9

      Corrientes - Tag 1

      November 15, 2022 in Argentina ⋅ ☀️ 31 °C

      D'Landesgränze vo Argentinie hemmer am 02.00Uhr ide Nacht problemlos öberquert ond send met 4h Schlof am Morge früeh in Corrientes acho. 😴
      Ufgab Nommere 1: Busticket chaufe ✅️
      Nommere 2: Gäld useloh ✖️
      Nommere 3: Wlan fende ✖️
      Nommere 4 : Uber bstelle > siehe Problematik 2 ond 3 = unmöglech✖️‼️.
      Noch 3.5km z' Fuess met 15kg Gepäck am Rögge semmer noch 40min noni mol ide Nöchi vom Zentrum gsi 🥵. Zom Glöck send d' Argentinier so helfsbereit ond hend üs chli Internet teilt 🙏. De Uber-Fahrer hed üs denn sicher zo üsere Onterkonft im Zentrum brocht. Gstärkt metemne fabelhafte Zmorge hemmer de doch gfonde mir gönd id Stadt uf Erkondigstour🌁- natürlich z' Fuess😉. Znacht heds ide schwemmende Bar 'Vera' gä - mmh dä Burger hemmer üs verdient😍. Bes zom Ändi vom Tag hemmer de glich no alli üsi Ufgabe gmeisteret ond send froh gse üsi schwäre Bei noch 14km ändlech chönne z' strecke👣.
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    • Day 10

      Corrientes - Tag 2

      November 16, 2022 in Argentina ⋅ ☀️ 33 °C

      Höt Morge hemmer weder es guets Händli gha bim usläse vomne guete Kafi.🥞 Metem Buch voll Pancakes semmer ufe Wäg ad Costanera ond Playa vo Corrientes.🌴☀️ D Sonne hed üs fascht verbrötlet ond d Hetz hed üs dezue brocht üs im Schatte noche z bewege.🔥 Am Flossufer ah, hend Lüüt i chline Böötli trömmelet ond gsonge. Was för üs usgse hed wie en indigeni Tradition hed sech aber als Protest vo iheimische Fescher usegstellt.🎣 Zor Stärchig vor de lange Busfahrt hemmer üs no es gsonds aber grosses zMettag gönnt. Vollgfrässe ond platt vode Hetz hemmer üs met Uber ufe Wäg gmacht ad Bushaltestell (zom Glöck höt ned zFuess).🔥 D Stötzströmpf montiert, semmer ez för 14Stond onterwägs quer dör Argentinie bes uf Salta.🚌Read more

    • Day 17

      An der Playa de las Malvinas/Corrientes

      November 24, 2022 in Argentina ⋅ 🌙 23 °C

      Corrientes, Donnerstag, 24. November 2022

      Von der Busreise ausgeschlafen, planen wir den ersten Tag in Corrientes. Martin zieht es in die Museen, Regine eher ins Wasser. Wir machen natürlich beides: Wie immer suchen wir einen guten Kompromiss. Martin versucht noch verzweifelt, sich in das Labyrinth des örtlichen Bus-Systems einzuarbeiten, doch er ist chancenlos. Aber wir können ja das machen, was hier immer geholfen hat: die Leute fragen. Die Argentinier*innen sind meistens sehr freundlich und hilfsbereit. Und überhaupt ist der Teil von Corrientes, wo wir wohnen und wo der Fluss und die Museen sind, gut zu Fuss machbar.
      Also spazieren wir zuerst zur Casa de Cultura Adolfo Mors. Wir sind - wie meist üblich (Es hat sehr wenig Touristen; auch nicht in Buenos Aires) - die einzigen Besucher und die Ausstellung ist nicht nur mengenmässig bescheiden. Interessanter sind die Murales, übergrosse dreidimensionale Wandbilder, welche eine Spezialität von Corrientes sind und die die Aussenfassade des Museums schmücken.
      Nach dem Museumsbesuch setzen wir uns auf eine Bank im Park nebenan und Regine entdeckt per Zufall gleich gegenüber die Casa Iberá mit Informationen zum Sumpfgebiet „Esteros del Iberá“, etwas, das wir schon lange gesucht haben.
      Nichts wie hin, in 5 Minuten gibt es sogar eine Führung! Wir bekommen eine Privatführung von der netten und kompetenten Lucía, die uns eine halbe Stunde lang viele Details erläutert und Hintergrundinformationen zu Fauna und Flora gibt.
      Auf den Hinweis hin, dass wir mit Mburucuyá ja nicht direkt im Nationalpark seien, sondern nebenan in einem kleineren, beruhigt sie uns: Dieser Park (ebenfalls ein nationaler) liege zwar ausserhalb der Esteros und sei weniger bekannt, habe aber alles auch, was die Esteros bieten würden….. auch Krokodile! Zudem schickt sie uns per WhatsApp (Diese Art der Kommunikation ist hier - bezüglich der Geschäftskontakte - weit mehr üblich als in Europa) noch Informationen zu beiden Parks sowie weitere Informationen zu möglichen Aktivitäten in Corrientes. Ein gelungener Besuch!
      Jetzt spazieren wir der Costanera (Uferpromenade) entlang zu einem der öffentlichen Sandstrände, der Playa de las Malvinas (weiss der Teufel, wieso der so heisst: Die Islas Malvinas (Falkland-Inseln) liegen Tausende von Kilometern entfernt im Süden Argentiniens und haben klimatisch soviel mit Corrientes zu tun wie Grönland mit der Karibik!).
      Regine ist nicht davon abzubringen, ins Wasser des Parana- Flusses zu steigen und zieht sich auf der Damentoilette um; eine Umkleidekabine ist nicht in Sicht. Martin hütet derweil die Wertsachen; Regine geht freudig ins Wasser. Nur die ersten 5 Meter sind zugänglich, der Rest ist abgesperrt und wird von eifrigen und mit Trillerpfeife bewaffneten Angestellten eifersüchtig überwacht. Regine schwimmt im hüfttiefen Wasser zuerst einige Meter an der Leine entlang stromaufwärts und kommt danach aber so gut wie nicht mehr voran (siehe Video). Sie kämpft regelrecht um jeden Schwimm-Meter (eine Gegenstromanlage ist nichts dagegen) und uns wird schnell klar, dass Corrientes (Ort der neun Strömungen) seinen Namen zu Recht hat und dass das Schwimmen weiter draussen wohl sehr riskant ist.
      Nach dem Bade ist wieder etwas Kultur angesagt, es muss infolge Überhitzung (33 Grad im Schatten) und Unterzuckerung bei Martin leichte Kost sein. Deshalb entscheiden wir uns für das Museo Chamamé y del Carnaval.
      Chamamé ist ein Musikstil, der eine Mischung aus indigener (Guaraní) und eingewanderter (Spanien, Italien, Deutschland) Bevölkerung ist. Viele der Lieder werden deswegen auch hier als „Polka“ bezeichnet. Auch hier sowie im angrenzenden Raum zum Thema „Karneval in Corrientes“ (der bedeutendste in Argentinien und vom Stil her - mit Samba - offenbar ähnlich wie in Brasilien) sind wir die einzigen Besucher. Der nette Museumsaufseher, der gerade einem Jungen im Innenhof Chamamé-Unterricht an der Gitarre erteilt, schliesst beide Räume extra für uns auf und macht am Schluss für sich ein Selfie mit uns. Wirklich sehr freundlich, die Argentinier! :-)
      Jetzt sind wir aber hungrig und kaufen in einem kleinen Tante-Emma-Laden nahe unserer Unterkunft eine Mangold-Tortilla und ein paar Empanadas, die uns der Verkäufer auch gerne erhitzt. Diese essen wir dann mit unserem Camping-Geschirr auf unserem Zimmer. Zum Abschluss gibt es im nahen Kaffeehaus noch Kaffee und Kuchen.
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    • Day 28

      Zwischenstopp

      April 1, 2023 in Argentina ⋅ ☀️ 19 °C

      Unsere nächste große Busfahrt stand an. Wir haben uns mittlerweile sehr gut an die Distanzen gewöhnt, aber 23 h Bus fahren, klang dann doch etwas zu lang. 🙅🏼‍♀️

      Deshalb nahmen wir erstmal einen Bus über Nacht von Salta nach Corrientes. Die Vorstellung in einem Bus zu übernachten, lässt direkt Gedanken von Enge, unbequemen Sitzen, Lautstärke und stinkenden Toiletten aufkommen. Das Busfahren in Argentinien ist allerdings viel komfortabler als alles, was wir aus Deutschland kennen. 🚍Sitzend berührten unsere Knie nie den vorderen Sitz, diese lassen sich fast eben zurückstellen und auch die Armlehnen sind im ausreichenden Abstand angebracht. Weiterhin gibt es Fuß-und Beinstützen, die sich umklappen lassen. Wir wurden auf der Fahrt mit Kissen, Decken, Getränken und Snacks versorgt. Solch einen Luxus haben wir nicht mal auf unserem Hinflug erlebt. 💆‍♀️

      Früh am Morgen durften wir netterweise unsere Sachen vor dem Check-in in einer Apotheke deponieren. Hungrig und etwas müde von der Nacht machten wir uns mit der halben Pizza der Busfahrt, die noch zügig aufgegessen wurde, auf die Suche nach einem Frühstückslokal. Das niedlich dekorrierte Cafe 'Dulce Secretos' (süße Geheimnisse) hörte sich nach einem passenden Ort an. 🥐Der Besitzer gab uns einige Tipps für die Stadt und eine kleine Kostprobe der Spezialität 'Chipa' unseres nächsten Landes (paraguayanische Käsebrötchen). Der 'deutsche Besuch' wurde sogar auf Instagram geteilt.

      Die nächste große Aufgabe des Tages war Geld bei Western Union zu besorgen, da die einen unverschämt guten Wechselkurs haben, aus welchem zwielichtigen Grund auch immer. Wir verbringen viel Zeit beim Anstehen und Suchen der Filialen, die immer überlastet sind. Die größten Scheine, die man in Argentinien aktuell bekommt, sind 1000 Pesos wert. Umgerechnet sind das (nach dem blue-Kurs) etwas mehr als zwei Euro. Nächstes Jahr wahrscheinlich noch weniger bei einer jährlichen Inflation von 99,9%. Warum sollten die Menschen hier anfangen Geld zu sparen, wenn es im kommenden Jahr nichts mehr wert ist? Daher werden bei jeder Gelegenheit argentinische Pesos in US - Dollar als Rücklage umgetauscht. 💸

      Am Abend folgten wir den Empfehlungen des Café Besitzers und besuchten eine Bar Namens Patagonia. Auch hier wurden wir direkt als Deutsche erkannt und nach Fotos gefragt. Unser Bier 'Bohemian Pilsener' haben wir uns am Ufer des Rio Paranás mit Ausblick auf eine riesige Brücke schmecken lassen.🌉
      Am nächsten Tag tanken wir am sandigen Ufer etwas Sonne. Auf den Wegen an der Promenade saßen zu jeder Tageszeit unzählige Menschen mit Campingstühlen oder in Kofferräumen um Mate Tee zu trinken. Überall sieht man Menschen mit Thermoskannen und den Mate-"Kürbissen", die randvoll mit Mate und dem Bombilla ausgestattet sind. Heißes Wasser bekommt man überall, auch am Kiosk.🍵
      Nach zwei Tagen in Correintes fühlten wir uns bereit eine weitere lange Busfahrt anzutreten.
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    • Day 221

      Corrientes

      April 4 in Argentina ⋅ ☀️ 29 °C

      Wir brauchen eine Pause von Moskitos, Hitze, schlechtem Schlaf und allgemein vom Campen.
      Also ab in die Stadt in eine schöne kleine Wohnung mit Klimaanlage(!) und Netflix(!).
      Auf der Fahrt hier her wurde das erste Mal in knapp 7 Monaten Reisen unser Feuerlöscher kontrolliert. Der war natürlich abgelaufen…
      Jedoch erlaubte uns der Polizist nach ein paar reumütigen Blicken, dass wir weiterfahren konnten. Unter der Bedingung, dass wir einen neuen Feuerlöscher kaufen müssen.
      Also, gesagt - getan. Wir liefen ca. 2 Stunden bei 30 Grad und gefühlten 100% Luftfeuchtigkeit durch Corrientes und fragten uns durch geschätzt 100 Läden, wo es denn einen blöden Feuerlöscher an einem Samstagnachmittag zu kaufen gäbe.
      Natürlich, in einem Carrefour, wer hätte das gedacht…
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    • Day 16

      Erste längere Busreise nach Corrientes

      November 23, 2022 in Argentina ⋅ ☀️ 29 °C

      Rosario, Mittwoch, 23. November 2022

      Die Busreise dauert laut Fahrplan 15 Stunden und 20 Minuten. Wir machen uns also auf einiges gefasst, sind jedoch in punkto Kleidung und Verpflegung gut vorbereitet. Das ist aber auch absolut notwendig, denn kaum sind wir eingestiegen, wird der Bus auf grönländische Temperaturen heruntergekühlt, sodass wir Halstuch, Merino-Shirt, Daunen- und Regenjacke (diese über die Beine) anziehen. Die meisten Mitreisenden scheint die Klimatisierung nicht zu stören: Viele bleiben unbeeindruckt die ganze Nacht über im T-Shirt!
      Wir essen ein paar Empanadas (gefüllte Teigtaschen), Melone, Tomate und Oliven, die Regine sorgsam vorgeschnitten und verpackt hat. Wir haben in unseren Thermoskannen sogar heissen Kaffee (fürs „Frühstück“) dabei sowie leckere Schoko-Kekse. Am Schluss der Reise bleibt nur eine Dose Bier übrig; Regine hat wieder einmal perfekt geplant! Sie schläft mit Ohrstöpseln und Schlafmaske schnell ein, während Martin noch Musik hört und an einem Blog-Eintrag bastelt.
      Wir wachen manchmal auf, wenn der Bus irgendwo in einem Nest hält und ein paar Leute aus- oder zusteigen, haben aber keine Ahnung, wo wir sind. Erst am Morgen realisieren wir, dass der Bus einen Riesenumweg über die Provinz Chaco gemacht hat (Details siehe Karte) und erst kurz vor der Provinz Formosa nach Corrientes einbiegt. Links und rechts erblicken wir endlose Felder mit Getreide und Sonnenblumen, aber auch viele Brachflächen. Im Abstand von jeweils 100 Kilometer kommt dann ein grösseres Dorf, das jedes sogar über ein Omnibus-Terminal verfügt. :-) Die Dörfer machen alle einen äusserst verschlafenen Eindruck und wir fragen uns, wie es wohl sein muss, hier zu leben.
      Nach viel Wartezeit an unvorhergesehenen Orten (einmal eine Werkstatt, ein anderes Mal eine Tankstelle, wo aber nicht getankt wird) erreichen wir Corrientes mit zwei Stunden Verspätung. (Die Busgesellschaft scheint der Deutschen Bahn Konkurrenz machen zu wollen. :-) )
      Dafür lösen wir im Handumdrehen die Tickets hin und zurück nach Mburucayá, unserem nächsten Ziel nahe der Esteros del Iberá (dem zweitgrössten Feuchtgebiet der Erde) und finden mit Hilfe der netten Dame am Busticket-Schalter heraus, wie wir mit dem Colectivo (Stadtbus) zu unserer Unterkunft gelangen. (Google Maps kennt hier den öffentlichen Verkehr nicht und eine Stunde zu Fuss mit allem Gepäck und bei Temperaturen von 30 Grad, das wollen wir uns nicht antun!)
      Bei der Unterkunft, die Check-In von 14:00 - 18:00 Uhr anbietet (es ist 16:30 Uhr), ist niemand, und als Martin anruft, ertönt nur der Anrufbeantworter. Wir sind etwas ratlos und beschliessen, vorerst einmal mit argentinischer Geduld abzuwarten, was passiert…
      Es vergehen keine vier Minuten und Martin wird zurückgerufen. Was nun folgt, ist ein kleines Hickhack mit Termin für Schlüsselübergabe und Bezahlung. Ersteres gelingt gut, weil die Frau des Besitzers (ganz im Gegensatz zu ihrem Mann) überaus pünktlich ist. Die Bezahlung erweist sich dann als schwieriger, weil Martin am vereinbarten Preis zweifelt. Er hat jedoch nicht bedacht, dass man noch Steuern und Gebühren dazurechnen muss. Martin besteht auf einer Quittung, denn vorher fliesst kein Geld! Da muss jetzt der Mann her, der ist aber unabkömmlich und verspricht per WhatsApp, um 22:30 Uhr zu uns zu kommen, um die Angelegenheit zu regeln und das Geld in Empfang zu nehmen.
      Zwischenzeitlich spazieren wir ans Ufer des Rio Paraná, der hier nicht so stark mit Sedimenten versetzt ist wie weiter unten in Rosario und bestaunen einen Sonnenuntergang, der schon beinahe kitschig wirkt. Dann besuchen wir eine nahe gelegene Pizzeria, wo nicht nur die Bedienung, sondern auch das Essen grässlich ist! :-( Enttäuscht gehen wir nach Hause und warten und warten… auf den Besitzer. Martin reisst (ganz schweizerisch :-) der Geduldfaden „schon“ nach 30 Minuten Wartezeit und er schlägt ihm vor, die Bezahlung auf den folgenden Tag zu verlegen; was dieser umgehend akzeptiert. Mit der Pünktlichkeit nimmt dieser es offensichtlich nicht so genau.
      Nach einer kleinen Diskussion um die Frage, ob Klimaanlage oder geöffnetes Fenster (die Regine zu ihren Gunsten entscheidet: offenes Fenster) gehen wir zu Bett und schlafen schnell ein.
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    • Day 18

      Erstes Hitze-Training

      November 25, 2022 in Argentina ⋅ 🌙 25 °C

      Corrientes, Freitag, 25. November 2022

      Heute ist unser letzter Tag in Corrientes, bevor wir morgen mit dem „omnibus“ (so heissen hier die Fernbusse im Unterschied zu den „colectivos“, den Stadtbussen) nach Mburucuyá fahren werden.
      Der Tag gilt zwei kleineren Museen, dazwischen aber muss Regine unbedingt nochmals im Rio Paraná baden gehen. Die Hitze schreit geradezu nach einer Abkühlung - zumindest findet dies Regine!
      Gesagt, getan: Das Archäologische und Anthropologische Museum finden wir schnell, denn es liegt ganz in der Nähe unserer Unterkunft.
      Auch hier sind wir die einzigen Besucher, aber eine lärmende Schulklasse verlässt gerade das Gebäude, als wir ankommen; es gibt also doch noch ein lokales Interesse an vergangenen Kulturen.
      Am Eingang werden wir empfangen vom Sohn der Direktorin des Museums, der - wie viele Argentinier, denen wir begegnen - sehr freundlich fragt, woher wir kommen und was wir in Argentinien so machen. Auch von ihm fährt Martin ein dickes Lob für sein Spanisch ein…und Regine kann mittlerweile Martins Antwort auf die Frage, woher er so gut Spanisch spricht, auswendig zitieren. Das Interesse an uns ist aber wirklich echt; wir stellen immer wieder fest, dass die Einheimischen uns Fremden gegenüber sehr offen und äussert kommunikativ sind.

      Im Museum schauen wir uns die relativ wenigen Artefakte an. Es sind ausschliesslich Töpferwaren der Guaraní ausgestellt, des „lokalen“ indigenen Volkes, die bis zur Ausrottung durch die spanischen Eroberer das ganze Gebiet vom Orinoco bis zum Rio de la Plata und von den Anden bis zum Atlantik bevölkerten.
      Die Guaraní waren Halbnomaden, die teils sesshaft waren und nur bei Bedarf weiterzogen. Die gefundenen und aus vielen Bruchstücken zusammengesetzten Töpfe sind mehrheitlich riesige Grab-Urnen, in denen die Knochen der Verstorbenen in Fötalposition hineingelegt wurden. Erstaunlich ist, dass die Guaraní schon im 8. Jahrhundert über Techniken verfügten, Lehm zu riesigen Töpfen zu brennen, ohne dass diese Risse bekamen oder in sich zusammenbrachen.
      Martin sieht eine Karte vom südlichen Südamerika mit einem Verzeichnis der fast 30 bekannten indigenen Völker, die hier lebten bis die spanischen Eroberer sie vertrieben oder sie durch eingeschleppte Krankheiten starben; Allerdings hielten sich Reste von ihnen in verschiedenen Gebieten bis Mitte des 19. Jahrhunderts.
      Nachdem die Direktorin die Schulklasse verabschiedet hat, stellt sie sich uns vor, erklärt einiges und zeigt uns auch für das Publikum nicht zugängliche Bereiche wie die „Werkstatt“ (eher eine bessere Rumpelkammer), wo staubüberzogen in Gemüsekisten Tausende von Bruchstücken zum Teil seit Jahrzehnten auf ihre Säuberung, Katalogisierung und Montage zu Artefakten warten! Der Grund dafür ist, dass die Behörden nur ungern und dann nur wenig Geld für das Museum freigeben und dieses deswegen niemanden für diese Spezialarbeit anstellen kann.

      Die Direktorin ist von Beruf Architektin und hat massgeblich an der Renovation des Hauses mitgearbeitet. Es war eine Villa mit grossem Patio (Innenhof) aus dem 18. Jahrhundert, welche vor 30 Jahren von Privat aufgekauft und zum grossen Teil abgerissen wurde. Der Eigentümer ging pleite, sodass die Provinzregierung das ursprünglich schöne Gebäude kaufen konnte. Es wurde mit den noch vorhandenen Materialien und nach den 20 Jahre alten Original-Plänen wieder aufgebaut.
      Martin fragt nach Literatur über die indigenen Völker. Es gibt jedoch nur eine dünne Broschüre über die jesuitischen Niederlassungen in der Region und ein Buch über die Restauration der Villa. Aber die Direktorin bietet Martin sogar an, ein dickes Buch über die Geschichte der Guaraní für den Nachmittag auszuleihen, wenn er es bis 18 Uhr zurückbringe. Aus Gründen der Planung verzichten wir allerdings auf das freundliche Angebot.

      Jetzt gehen wir bei brütender Hitze und mit Temperaturen bis 35 Grad zurück zur Unterkunft und machen - wie alle Menschen hier - eine Siesta. In der gesamten Stadt schliessen ab 12 Uhr, spätestens 13 Uhr, sämtliche Geschäfte und Restaurants, um dann von 17 bis 21 Uhr wieder für die Kundschaft gerüstet zu sein.
      Wenige Minuten vor Ladenschluss um 13 Uhr kauft Martin kurz entschlossen in einem Billigladen ein weisses langärmliges Hemd aus (hoffentlich!!) Baumwolle. Er muss für den Aufenthalt im Feuchtgebiet Vorsorge treffen!
      Nach der Mittagsruhe geht es zu Fuss und immer möglichst dem Schatten nach an den Strand der Islas Malvinas, damit Regine sich erneut im die Fluten stürzen kann (wobei der Schwimmbereich nur 3 Meter breit ist!). Die Strömung ist nach wie vor beachtlich, sodass ausser Regine niemand schwimmt; hingegen stehen viele Menschen bis zu den Knien im Wasser, schwatzen und trinken nebenher ihren mitgebrachten Mate-Tee aus ihren Thermos-Kannen. Martin liest derweil am Schatten und beobachtet die Szenerie.

      Nach dem Bade und einer Merienda (Vesper) marschieren wir ins lokale Kunstmuseum. Martin rät zur Tiefstapelei :-), weil wir mit dem Begriff „Kunstmuseum“ immer viele teure Werke an einem Ort verbinden. Und er hat recht: Hier sind wir in der argentinischen Provinz und das Museum zeigt ausschliesslich (wenige) klassische und moderne Werke von Künstlern der Region. Es gibt darunter aber auch einige interessante Objekte, Martin begeistert sich vor allem für die strukturale Malerei einer jungen Künstlerin.
      Wir sind ein bisschen müde, überhitzt, durstig (Regine) und unterzuckert (Martin), was beträchtlich auf die Stimmung drückt, als wir den weiteren Abend planen wollen. Regine möchte nichts essen (ihre Trekkinghose spannt schon vom vielen leckeren Eis!!), dafür einen italienischen Film schauen und Martin möchte dringend etwas essen und pfeift auf jede Art von Film. Am Schluss siegen Hunger und Durst: Wir kaufen schnell was ein und begeben uns in unsere Unterkunft, wo Regine duscht und Martin isst. Jeder hat halt seine Prioritäten. :-)
      Der italienische Film („Die Insel der Rosen“ oder so ähnlich) läuft übrigens auf Netflix (wie Martin herausfindet) und dort sogar mit deutschen Untertiteln… Vielleicht schauen wir ihn uns auf Martins iPad im Bett zur Hälfte an :-). Mehr schaffen wir nicht; uns fallen die Augen zu. Die Hitze fordert ihren Tribut.
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    • Day 23

      Neues Busabenteuer

      November 30, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 28 °C

      Mburucuya, Mittwoch, 30. November 2022

      „Wenn einer eine Reise tut…“ Jeder kennt die Fortsetzung..
      Wir haben ja schon Einiges erlebt, insbesondere auch mit und in den Fernbussen. Aber das heutige Abenteuer übersteigt alles bisher Erlebte und hätte - wäre es nicht gut ausgegangen - gravierende Konsequenzen für uns gehabt.
      Aber der Reihe nach:
      Wir wollen auf der Rückreise von Mburucuyá nach Corrientes den Bus um 13:00 Uhr ab Mburucuyá nehmen. Damit wir nicht mitsamt Gepäck (und das bei 36 Grad und gnadenlos stechender Sonne) zur 1.5 km entfernten Endstation marschieren müssen, hat uns schon der Fahrer auf der Hinfahrt gesagt, wir könnten „gleich um die Ecke“ zusteigen.
      Zwei oder gar drei Meinungen sind aber besser als nur eine und so fragen wir sowohl im Lebensmittelladen als auch bei der freundlichen Vanessa an der Rezeption nach.
      Ja, klar, gleich um die nächste Ecke könne man im Schatten warten auf den Bus warten…
      Da dies eigentlich die entgegengesetzte Fahrtrichtung ist (und zudem Martin ein eingefleischter Skeptiker), lässt er sich die Aussage mehrfach bestätigen: Ja, der Bus um 13:00 Uhr Richtung Corrientes hält dort an.
      Frisch gepackt (und Regine geschwommen) gehen wir um 12:45 los zur angegebenen „Haltestelle“, stellen unser Gepäck in den Schatten und warten. Nach nur wenigen Sekunden kommt ein Mann aus dem nächstgelegenen Haus und fragt uns, ob wir auf den Bus nach Corrientes warten würden. Erfreut nicken wir: Genau! Der Mann aber erklärt uns, dass der Bus schon vor 10 Minuten hier durchgefahren sei… Unmöglich! Und wann kommt er wieder? Antwort: Heute nicht mehr!!
      Wir müssen also in knapp 10 Minuten an der 1.5 km entfernten Endhaltestelle sein - und das bei der Hitze mit unserem Gepäck! Unmöglich! Das geht gar nicht. Martin fragt daher, ob uns der Mann bitte dort hin fahren könne…? Dieser hat jedoch kein Auto, kennt aber einen Taxifahrer 100m entfernt. Martin saust dahin, holt den Remis-Fahrer vom Mittagessen (oder von der Siesta?) und dieser bringt uns in seiner vergammelten Wackelkiste in gemächlichem Tempo, jedoch gerade noch rechtzeitig zum Bus. Es ist eine Minute vor 13 Uhr!
      Wir schaffen es sogar, unsere Rucksäcke in die jeweilige Hülle zu stecken und unsere gebuchten Plätze einzunehmen.
      Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir den Bus verpasst hätten. Es ist die letzte Verbindung an diesem Tag nach Corrientes, wo wir für diese Nacht eine Unterkunft gebucht haben. Und für morgen haben wir schon Tickets für den Bus nach Posadas, wo wir ebenfalls schon eine Unterkunft gebucht haben. All die schönen Pläne wären ins Wasser gefallen…!
      Nun hat es ja aber geklappt und wir sind schon nach zweieinhalb Stunden in Corrientes.
      Im Busbahnhof starren schon alle Reisenden und das gesamte Personal gebannt auf die wenigen Bildschirme: Es spielt Argentinien gegen Polen, Anpfiff ist um 16:00 Uhr. Argentinien gewinnt übrigens zu unserem Glück 2 : 0 und vor allem die hiesige Jugend feiert, als wäre es der Gewinn der Weltmeisterschaft.
      Wir erwischen mit Hilfe einer jungen Anwältin, die unbedingt Englisch mit Regine sprechen will, den richtigen Bus (Linie 109A oder 109B - so viel für das nächste Mal :-) und steigen auch am richtigen Ort aus, ab dem es nur noch gute 5 Gehminuten bis zur Unterkunft sind.
      Es ist dieses Mal eine geräumige Wohnung mit Küche und Bad und vor allem mit einer wirksamen Klimaanlage. Wir hätten nie gedacht, dass wir das einmal so zu schätzen wüssten, aber Hitze ist eben auch anstrengend und kann schnell zum Stressfaktor werden.
      Weil es nicht Zeit für das Abendessen ist, machen wir noch einen kleinen Spaziergang über den Mitre-Park zum Rio Paraná und wieder zurück.
      Das Abendessen wollen wir im Restaurant „Lomitop“ gleich um die Ecke bei der Unterkunft einnehmen; es hat sehr gute Referenzen und Martin möchte endlich einmal ein Stück Fleisch zwischen die Zähne bekommen. Der Name des Lokals leitet sich ab von Lomito; es ist der Diminutiv von Lomo, zu Deutsch „Lende“und meint fein geschnittenes und gebratenes Rindfleisch zusammen mit Tomate, Zwiebel und Käse, in der Form nicht unähnlich einem Hamburger.
      Wir finden das Lokal mit Nachfragen und auch dank der findigen Spürnase von Regine doch noch; aber es scheint geschlossen zu sein! 20 Uhr werde es öffnen, meint ein junger Mann, den Martin zuvor interviewt hat. Es seien „negros“…Wir fragen aber nicht nach, was er damit meint (und es stellt sich auch später nicht heraus).
      Martin klingelt an einer Art Garagentor und sieht - durch das Schlüsselloch spähend - eine Frau einen grossen Raum durchquerend auf uns zukommen. Sie öffnet das Tor und Martin fragt: „Abierto?“ Klar, sagt sie, es ist jetzt ja 20 Uhr.
      Wir setzen uns, trinken etwas (zu)viel Bier und Regine bestellt einen - auf der Karte nicht existierenden - gemischten Salat sowie 2 Empanadas; Martin nimmt das Lomito de la casa und Pommes. Alles sehr lecker und alles zuviel, aber wir geniessen es, einmal nicht unser Standard-Picknick, bestehend aus Käse, Wurst und Brot auf dem Zimmer zu essen…
      Und schon morgen geht es weiter nach Posadas und von dort am Folgetag nach San Ignacio Miní.
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    • Day 102

      Carnaval en Corrientes!

      February 13, 2015 in Argentina ⋅ 🌙 19 °C

      Auf dem Weg nach Salta müssen wir einen Zwischenstopp in Corrientes einlegen. Passt gut, den hier ist gerade Karneval und die ganze Stadt außer Rand und Band!

      Die Parade findet etwas außerhalb der Stadt statt, beginnt erst um 22.00 Uhr, geht dafür aber auch bis um 06:00!!!

      Zu lauter Musik ziehen die einzelnen Gruppen am tobenden und tanzenden Publikum vorbei. Die Kostüme werden das ganze Jahr über in mühevoller Handarbeit gefertigt und kosten teilweise bis zu 10.000 Euro. Kein Wunder, dass man daher nicht unnötig viel Stoff und Federn verwendet ;-)

      Das Publikum flippt nicht nur komplett aus und kann jedes einzelne Lied bis zur Perfektion mitsingen, sondern findet es auch total lustig, sich mit dem Sprüh-Schnee von oben bis unten einzuseifen!

      Eine riesen Party!
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    You might also know this place by the following names:

    Corrientes, كورينتس, Горад Карыентэс, Кориентес, Ciudad de Corrientes, کورینتس, Taragui, קוריינטס, कोरियेन्टेस, CNQ, コリエンテス, კორიენტესი, 코리엔테스, Korjentesas, کوریئنتس, Корриентес, Коријентес, Коррієнтес, 科连特斯

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