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- mercoledì 12 giugno 2019 14:39
- 🌧 15 °C
- Altitudine: 212 m
GermaniaSolingen-Gräfrath51°12’27” N 7°4’23” E
Bald geht es los ... in die Karpaten

In wenigen Wochen startet unsere Motorradreise von Solingen in die Karpaten. Und hier werdet Ihr unseren Reisebericht lesen können. Wir? Das sind Norbert und Bert. Ausgerüstet mit einer nagelneuen Honda African Twin (Norbert) und einer schon Südamerika-erprobten GS 800 Adventure (Bert). Die ungefähre Route liegt fest, schaut einmal auf das Bild. Aber vielleicht entwickelt sich auch alles ganz anders. Folgt uns!Leggi altro
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- Giorno 1
- venerdì 9 agosto 2019 21:14
- 🌧 23 °C
- Altitudine: 246 m
GermaniaLeigraben49°57’19” N 10°52’59” E
Läuft bei uns

(Bert) Vor allem aber läuft es bei Norbert. Bzw. Norbert läuft. Denn er trainiert für den Berlinmarathon im September. Das übt natürlich auf mich Druck aus. Also sind wir heute bei 32 Grad in Bamberg (bzw. Kemmern bei Bamberg) 7 km am Main entlang gerannt. Nachdem wir vorher 450 km Motorrad gefahren sind. Aber so ist das eben bei Männerreisen ;-)
Gestartet sind wir pünktlich um 9.15 Uhr am Treffpunkt aller Treffpunkte: Landhotel Lohmann. Das obligate Startbild-Selfie atmet unsere Vorfreude und wird natürlich umgehend in die Mopedfreunde-Gruppe gestellt. Soviel lange Nase muss sein. Dann heißt es Strecke machen auf der A3. Bis Geiselwind, denn ab dort geht es mit der Routenoption "kurvenreiche Strecke" von der Autobahn hinunter und hinein in den Steigerwald. Den es tatsächlich nicht nur als Raststätte, sondern sogar als bayrisch-fränkisches Mittelgebirge gibt, wenngleich seine höchste Erhebung nicht einmal 500m erreicht.
Zwischen Geiselwind und Bamberg also ein paar Kurven, allerdings keine Spur von mangelndem Wohnraum oder Immobilienblase. Stattdessen verschlafene Nester und exzellenter Asphalt, den man gerne auch einmal in NRW sehen würde. Ortsnamen wie "Hummelmarter" führen in die Irre, denn ingesamt sieht hier alles nach Friedfertigkeit und Biodiversität aus. Selbst die Bäuerin fährt noch in Jeans-Latzhose und mit ärmellosem Top stolz ihren Traktor, und an Häuserwänden lese ich eines meiner Lieblingswörter der deutschen Sprache: Bundeskegelbahn.
Abends dann - wie erwähnt - 7 km bzw. 618 Kalorien, um nicht als Couchpotato dazustehen. Die Kalorien nehmen wir unmittelbar nach dem Lauf allerdings in Form von Radler, fränkischen Würstchen und Spaghettieis in der Bamberger Altstadt (seit 1993als Weltkulturerbe in der Liste der UNESCO eingetragen) wieder zu uns. Dazu hören wir wunderbare Bands, denn in Bamberg findet in dieser Woche das 13. Tucher Blues & Jazz Festival statt. Stimmungsvolle Location dafür: Der Maximilianplatz, hier nur Maxplatz genannt. Höhepunkt ist der Gig von Ron Spielman (hatte ich vorher noch nie gehört). Wirklich großartig ... einfach mal auf youtube oder Spotify anhören.Leggi altro

ViaggiatoreBert - 7km, so weit war auch die Strecke bei Deinem triumphalen Köln-Marathon-Einlauf 🏃♂️😉 Ron Spielman👍 Gute Fahrt Euch beiden!

ViaggiatoreIna und Heiner wünschen weiterhin gute Fahrt, viel Spaß und tolle Eindrücke, damit wir immer informative Reiseberichte bekommen! 👍🏼👍🏼👍🏼
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- Giorno 2
- sabato 10 agosto 2019 17:02
- ⛅ 22 °C
- Altitudine: 490 m
AustriaRosenau47°57’9” N 13°35’19” E
Im Regen zu Klimt am Attersee

(Bert) Man hofft zwar irgendwie, dass der Regenradar daneben liegt, aber am Ende hat er meistens recht. Und heute sagt er ein breites Regenband vorher, dass uns im Grunde von Bamberg bis Deggendorf begleitet. Und mich daran erinnert, dass ich eigentlich die Regenhose erneuern wollte. So hingegen wird es untenrum etwas klamm. Und auch Goretex-Handschuhe und Goretex-Stiefel geben nach mehreren Stunden Beregnung einfach auf und lassen durch, was unaufhörlich vom Himmel fällt.
Versöhnlich immerhin, dass es die letzten hundert Km trocken bleibt und uns der Hausruckwald noch mit ein paar schönen Kurven belohnt - und auch mit einer skurrilen Geschichte, nämlich der des Frankenburger Würfelspiels. In aller Kürze: Habsburg verpfändete Oberösterreich im dreißigjährigen Krieg an Bayern. Im Zug dieser Pfändung versuchten katholische Geistliche aus Bayern die reformierten Hausrucker wieder in die richtige Glaubensspur zu bringen. Dagegen wehrten sich die Frankenburger per Aufstand, was nicht gut endete: 36 Rädelsführer wurden zum Tod verurteilt. Doch die Hälfte kam mit dem Leben davon, denn man gab den Todgeweihten die Chance, paarweise gegeneinander um ihr Leben zu würfeln.
Am Attersee endlich angekommen, starten wir in Richtung Klimt-Zentrum. Berühmt ist sein Werk "Der Kuss", aber am Attersee entstanden eine Reihe schöner Naturbilder, da er hier regelmäßig in der Sommerfrische war. Vor dem Klimt-Zentrum befindet sich sinnigerweise ein modern angelegter Themengarten, in dem Klimts Bilder an passend bepflanzten Hochbeeten hängen,
Was isst man am Attersee? Natürlich "Steckerlfisch" vom Holzkohlegrill. Wir versuchen anschließend, das touristische Leben zu finden. Wir suchen allerdings vergeblich. Vermutlich wurde es für immer von den GICHTIS beendet, die auf einem Plakat ihren nächsten Auftritt androhen ("Evergreens vom Feinsten, es wird getanzt"). Na dann, viel Spaß!Leggi altro
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- Giorno 3
- domenica 11 agosto 2019 11:53
- ⛅ 17 °C
- Altitudine: 767 m
AustriaSchardorf47°25’5” N 14°57’30” E
Bemalte Schädel

(Bert) Wir frühstücken in Attersee am Attersee. Anschließend umrunden wir den Mondsee und den Wolfgangsee (30 Jahre das Sommerdomizil von Helmut und Hannelore und Heimat des Weißen Rössl, womit alles gesagt ist) und steuern dann nach Hallstatt am gleichnamigen See, ein an den Fels geklebtes kleines Dorf. Es hat es im Lonely Planet auf die Top Ten Liste des Salzkammerguts geschafft, doch vor allem scheint es in jedem chinesischen Reiseführer die Liste der Sehenswürdigkeiten anzuführen. Norbert wird zum Posieren aufgefordert und lässt sich nicht lange bitten.
Trotz des Tourirubels lohnt der Besuch, denn die ordentlich aufgereihten und dekorativ bemalten Schädel im Hallstätter "Beinhaus" üben eine besondere Faszination aus. Aus Platzmangel ist man seit 1600 dazu übergegangen, die Überreste früherer Verstorbener wieder zu exhuminieren und in einem kleinen Gebäude neben dem Friedhof zu lagern. Was auf den ersten Blick bizarr anmutet, bekommt auf den zweiten Blick eine durchaus würdevolle Ästhetik - zumal viele Schädelknochen nicht nur mit den Namen der Verstorbenen, sondern zusätzlich mit symbolischen Malereien verziert sind (Eichenlaub = Ruhm, Efeu = Leben, Rose = Liebe, ...).
Wir fahren weiter und überqueren die Grenze zur Steiermark. Langgezogene Kurven und breite grüne Täler bieten das erfreuliche Setting, um bei allem Sightseeing auch das Mopedfahren nicht zu kurz kommen zu lassen. Denn es steht noch ein weiteres Kulturziel auf dem Programm: die Benediktinerabtei in Admont, die nicht nur großartig von Bergketten eingerahmt wird, sondern auch sehr stilsicher modernisiert wurde. Eine kaleidoskopisch verspiegelte Videoinstallation bringt uns die Regeln des benediktinischen Klosterlebens nahe, vor allem aber beeindruckt die (weltweit zweitgrößte) lichthelle Rokoko-Bibliothek. Und es trifft sich gut, dass heute auch noch ein Klosterfest im Innenhof stattfindet, mit prächtig gekleideten Menschen und einer witzigen Kapelle.
Die abschließende Teiletappe führt durch den (uns bis dato nicht bekannten) Naturpark Gesäuse mit blauem Himmel und steil aufragenden hellen Felswänden, später jedoch durch das weniger ansprechende "Eisenerz", das eine eher industrielle, graue und deprimierende Ausstrahlung hat. In der Nähe von Leoben kommen wir in einem sonnig gelegenen Landgasthof unter und gerade noch rechtzeitig an, bevor um 17 Uhr (sic!) die Küche schließt. Wir essen noch schnell Wiener Schnitzel, trinken zwei Bier und bleiben die einzigen Übernachtungsgäste. Needless to say: Norberts geplanter Trainingslauf (und damit auch meiner) entfällt schnitzelbedingt.Leggi altro

ViaggiatoreOrdentlich alphabetisch sortiert, die Schädel. Mich irritiert das eiserne Kreuz auf dem Steiner-Schädel. BTW: in China wurde 2012 ganz Hallstatt spiegelverkehrt nachgebaut. Damit ist der touristische Nachschub gesichert.
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- Giorno 4
- lunedì 12 agosto 2019 15:51
- ⛅ 29 °C
- Altitudine: 167 m
AustriaLeopoldstadt48°13’0” N 16°24’0” E
Innenleben eines Co Drivers

(Norbert) Die Reiseberichte unseres Literaten - meinem Motorradkumpel und Freund Bert - sind so präzise und wohlklingend formuliert, dass ich mich heute einmal damit beschäftigen möchte zu berichten, wie die Gedanken des Co Drivers während einer langen Fahrt durch die Steiermark gewesen sind. Fährt man hinter Bert hunderte von kurzen und lang geschwungenen Kurven hinterher, so kommt man unweigerlich ins Grübeln. Das Nummernschild SGXY 33. Warum XY nicht BH oder BR oder zu mindestens das Geburtsjahr. Nein, keine persönlichen Hinweise über das Nummernschild. Meine Blicke konzentrieren sich auf die beiden rechts und links hängenden Koffer und schnell wird klar, da fährt jemand, der die Welt gesehen hat. Meine drei bescheidenen Klebebilder von Deutschland, Österreich und Europa wirken etwas verloren neben Argentinien, Peru,Chile, Ushuaia, Matju Pitju, etc. Um so mehr freute es mich heute, dass ein Passant grosses Interesse an meiner African Twin zeigte und die wesentlichen Dinge an der GS 850 nicht beachtet hat. Egal, während der Fahrt im Windschatten von Bert fällt der BMW Helm auf. Sicherlich ein high end Produkt und mit allen erdenklichen Sicherheitsdingen ausgestattet, die man von einem Produkt aus dem Hause BMW erwarten kann. Doch der Schriftzug BMW wird in gleicher Größe von dem Guerrillero Heroico Che Guevara ergänzt. Der Gegensatz reizt und wird eigentlich nur dadurch übertroffen, dass ein high tec Produkt made in Germany gefahrene wird von einem groß dem Hintermann ins Auge springenden Schriftzug Harley Davidson. Wer die Marke kennt weiss, dass gerade der Sound ein wesentliches Erkennungsmerkmal darstellt. Die GS hingegen bleibt. An dieser Stelle eher unerkannt.
So springt mein Blick während der gesamten Fahrt wechselnd von dem Nummernschild über die beklebten Koffer auf den Schriftzug am Helm und wieder zurück. Nach drei Stunden Kurvenfahrt bei besten Strassenverhältnissen und ohne Verkehr ist mir bisher keine plausible Erklärung eingefallen, um das anspruchsvolle Rätsel zu lösen. Na ja, da bleiben ja noch einige Tage , in der Sachlage weiter zu kommen.
Die Tour läuft übrigens prächtig.Leggi altro

ViaggiatoreMir fällt auf, das der TÜV bald ausläuft. So lange könnt Ihr nicht bleiben.

ViaggiatoreMatthias, Du bist ein Fuchs! Aber: Wir sind am 31.8. wieder zu Hause. Du weiß ja: Ein gutes Pferd springt knapp.
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- Giorno 4
- lunedì 12 agosto 2019 17:00
- ⛅ 29 °C
- Altitudine: 146 m
AustriaSchlossberg48°8’55” N 16°56’22” E
Kurven statt Kultur

(Bert) Zugegeben, lieber Norbert: Meine Ausrüstung ist in sich widersprüchlich. Eine mit der Zeit gewachsene Ansammlung von Bekleidungsstücken, Stickern und sonstigen Gegenständen, die nur die eine Klammer hat: Die Welt ist bunt und nie ganz konsistent! Das alles hätte ich übrigens auch gerne dem österreichischen Motorradexperten erzählt, der sich uns in der Mittagspause nähert, und vielleicht hätte ich auch ein wenig mit meiner Reise nach Südamerika geprahlt, wenn ich denn zu Wort gekommen wäre. Aber er hat als eingefleischter Hondafan weder Augen für mein Bike und noch Ohren für meine Geschichte. Dafür weiß er alles über Motorräder und auch die Welt als solche. Vor allem aber findet er Deine African Twin herausragend. Ergebnis also: Materialseitig hinke ich meilenweit hinterher.
Und sonst? Wir fahren heute im Wesentlichen Motorrad. Trofaiach, Eisenerz, Wildalpen, Mariazell, Hilltal, Kernhof, Kalte Kuchl, Gegend, Rohr, Gutenstein, Pernitz, Oed. Kultur gibt es keine, dafür um so mehr Kurven. Mit wenig Verkehr, wenn man einmal von den anderen Bikern absieht. Die Strecke resultiert aus der Option "kurvenreich" des BMW- bzw. Garmin Navis, und auf diese Option ist Verlaß. Zum Neusiedler See schaffen wir es allerdings nicht mehr, und auch in den Großstadttrubel von Bratislava wollen wir nicht hinein. So landen wir in Hainburg, direkt am Donauufer und kurz vor der slowakischen Grenze. Den Abend verbringen wir damit, unsere ursprünglich angedachten Route zu modifizieren. Denn es ist für die nächsten zwei Tage mieses Wetter angesagt, vor allem in der hohen Tatra, so dass Zakopane als Ziel ausscheidet. Mal sehen, wo wir morgen landen ...Leggi altro
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- Giorno 5
- martedì 13 agosto 2019 16:11
- 🌧 19 °C
- Altitudine: 220 m
SlovacchiaNámestie Maratónu mieru Tramway steer round48°43’46” N 21°15’26” E
Borovicka

(Bert) Zwar haben wir während unserer heutigen Fahrt die (niedere und hohe) Tatra ständig im Blick, aber im Grunde fahren wir um sie herum, um Regen und Gewitter auszuweichen. Statt ins polnische Zakopane geht es somit direkt ins slowakische Kosice (Kaschau), und nach etwas über 400 km schaffen wir es tatsächlich weitgehend trocken ins Hotel Yasmin, einem zwölfstöckigen (früheren) sozialistischen Prachtbau ("schnörkelloser Triumph des rechten Winkels") mit Raumschiff-Enterprise Interieur (siehe Bild 5). Kosice selbst lockt ein wenig mit Historie (gotische Kirche), mehr jedoch mit einem szenischen Kulturleben ("europäische Kulturhauptstadt 2013").
In letzteres tauchen wir am späten Abend ein. Die Tabacka Kulturfabrik liegt in hübschem Kontrast vis-a-vis unseres Yasmin-Hotels. Wir heben dort sofort massiv den Altersschnitt, werden vom studentischen Publikum konsequenterweise vollständig ignoriert, glücklicherweise jedoch nicht von den großflächig tätowierten Ausschank-Mädels. Es liegt nahe, sich mit den lokalen Getränken anzufreunden, und so gehen Slivovica (sliva=Pflaume) und Borovicka (das Nationalgetränk der Slowaken auf Wacholderbasis) eine harmonische und lustige Verbindung ein. Zuvor erklärt uns eine Kulturaktionistin noch die 5-minütige Videoinstallation im Eingangsbereich (Roboter übernehmen dank künstlicher Intelligenz die Weltherrschaft).
Dass wir die Destillate ordentlich wegstecken, verdanken wir nicht zuletzt der Grundlage. Also ich jedenfalls. Denn während Norbert in seiner disziplinierten Art Fisch bestellt, entscheide ich mich im kuschelig eingerichteten, polnisch-slowakischen Restaurant Med Malina für Bryndzove Halusky ("potatoe dumplings with sheep cheese sauce, roasted bacon, sour cream and chive"). Keine leichte Kost, aber geschmacklich sensationell. Kostet übrigens Euro 6,80. Da ist dann auch noch ein Tomatensalat als side dish (Euro 1,60) und ein Jack-Daniels (Euro 2,90, Idee: Norbert) im Budget.
Und diese Preise erklären im übrigen, dass das BIP/Kopf in der Slowakei zwar nur 17 Tsd. Dollar beträgt, kaufkraftereingt jedoch 33 Tsd. Dollar - was in etwa 2/3 des deutschen oder österreichischen BIPs/Kopf bedeutet. Es geht dem kleinen Land (5,5 Mio. Einwohner) also gar nicht schlecht. Und so ist das Selbstbewußtsein berechtigt, das uns im Café Republika Vychodu entgegenschlägt: Hier wird die "Republik des Ostens" ausgerufen und in der Speisekarte direkt die zugehörige Verfassung abgedruckt. Wir gewinnen allerdings den Eindruck, dass das stylische Cafe vor allem von westlichen Medizinstudentinnen aufgesucht wird, die den heimischen NC nicht geschafft haben. In diesem Sinne: Dobru noc!Leggi altro

Viaggiatore...ein Stockschirm auf der Motorradtour... ☂️die Africa Twin muss ein Raumwunder sein😜Gute Weiterfahrt den EasyRider!

ViaggiatoreSchön! Ich sitze zu Hause auf meinem Sofa, schone mein Knie und habe das Gefühl dabei gewesen zu sein! Freue mich über weitere Reiseberichte und wünsche Euch eine Gute Fahrt durch Ungarn! Die rumänische Wärme wird schon kommen!
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- Giorno 6
- mercoledì 14 agosto 2019
- 🌧 16 °C
- Altitudine: 232 m
SlovacchiaŠaca48°37’50” N 21°10’40” E
Post Socialistic City Tour

(Bert) Slavo holt uns um 9 Uhr mit seinem 85er Skoda 105 L ab. Er ist bekennender Teschechoslowake, pendelt zwischen Prag und Kosice, ist Inhaber eines nicht näher definierten IT-Start-Ups und heute unser Tour Guide von "Authentic Kosice". Thema: Experience Kosice on an off-the-beaten-track tour. Das Auto ist fabelhaft und hat nur einen kleinen Nachteil: Durch den unaufhörlich herab prasselnden Regen beschlagen permanent die Scheiben. Das erhöht die ohnehin gegebene Tristesse einiger früherer sozialistischer Prachtbauten zusätzlich.
Große betonierte Flächen, riesige Treppen und ein schmuckloses Bürogebäude lassen unschwer erkennen: Hier verwalteten früher die Kommunisten die Stadt und sich selbst. Heute, 30 Jahre nach der "velvet revolution", befinden sich alle möglichen Bürgerservices inklusive Bürgermeister in den Räumen. Im Innenbereich scheint die Zeit allerdings weitgehend stehen geblieben zu sein. Außen hat man immerhin Lenin abmontiert, den wir später am Rande der Stadt auf einer Wiese wiederfinden (!).
Stilistsch ebenfalls eher abweisend wirkt die technische Universität auf uns. Ob der herrlich altertümliche Paternoster die 10.000 Studenten alle transportieren kann?
Zwar hat Kosice auch seine bunten Seiten. Streetart an Häuserwänden begleitet uns, und in einer alten Militärhalle findet sich eine Kunst- und Eventlocation. Am Ende überwiegt - trotz allen rhetorischen und lokalpatriotischen Eifers Slavos - aber doch der trübe Eindruck, der nicht nur dem Wetter geschuldet ist. Vor allem auch deshalb, weil wir am Ende der Tour noch durch das unglaublich heruntergekommene und vermüllte Stadtviertel Lunik 9 fahren, in dem 5.000 Roma mehr hausen als wohnen (letztes Bild). Schwer zu glauben, dass es so etwas in der EU noch gibt.Leggi altro
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- Giorno 7
- giovedì 15 agosto 2019 15:13
- ⛅ 19 °C
- Altitudine: 822 m
PoloniaZakopane49°18’2” N 19°57’4” E
Zakopane

Findpenguins ist wirklich durchdacht. Abgeshen von folgendem kleinen Mangel: Eine Länderdurchfahrt reicht nicht für ein Fähnchen. Es muss also ein eigener Footprint her, um unseren Kurzbesuch in Zakopane zu dokumentieren. Voila!Leggi altro
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- Giorno 7
- giovedì 15 agosto 2019 20:00
- ⛅ 9 °C
- Altitudine: 1.205 m
SlovacchiaDemänovská Dolina48°57’50” N 19°35’6” E
Hohe Tatra = volle Tatra

(Bert) Infolge seniler Bettflucht starten wir um 7.30 Uhr (!!!) die Motoren und sind noch vor dem offiziellen Einlass am Spiss Castle bzw. der Zipser Burg. Eine schöne, mittelalterliche Anlage, der es nur an einem Burgherren sowie einem Folteropfer fehlt. Beide Mängel können wir beheben.
Anschließend steuern wir in Richtung Zakopane, wo wir eigentlich schon vor zwei Tagen sein wollten, aber wetterbedingt verläuft unser Tour nun anders; im Grunde fahren wir einen Rückwärtskringel, um die hohe Tatra kennenzulernen. Allerdings stellt sich heraus, dass quasi die gesamte polnische Bevölkerung ihren Sommerurlaub in Zakopane verbringt, mit der Folge, dass wir 40 km lang Stop and Go aushalten müssen. Die Straße ist gesäumt von parkplatzsuchenden und wild querenden Wanderwilligen, und durch das polnische Wintersport-Mekka selbst werden wir quasi mit dem Verkehr durchgeschoben. Außer uns amüsieren sich alle dennoch prächtig in Riesenrändern, Schwimmbädern und vor Wurstbuden. Seltsam, seltsam. Hohe Tatra = volle Tatra.
Landschaftlich ist es schön hier, überwiegend grün, nicht übermäßig schroff, eine Mischung zwischen Bayerischem Wald und Allgäu. Garniert mit verwinkelten Holzbauten, deren Architektur als Zakopane-Stil bezeichnet wird. Die beeindruckende Kirche (Foto) ist nur eine von vielen, und eine Büste des gütig lächelnden Wojtylas darf vor einer polnischen Kirche nicht fehlen.
Norbert fotografiert noch schnell ein paar einheimische Touristen, und dann fahren wir zu unserem Quartier im Skigebiet Jasna, das mit 49 Pistenkilometern das größte Skigebiet der Slowakei ist und sich um dessen höchsten Gipfel Chopok (2000m) schmiegt. Da das Hotel auf 1200m liegt ist es frisch - jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, zeigt das Thermometer nur 8 Gad an. Es wird Zeit, dass wir in das wärmere Rumänien kommen ...Leggi altro
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- Giorno 8
- venerdì 16 agosto 2019 15:00
- ⛅ 25 °C
- Altitudine: 113 m
UngheriaFülpösdaróc47°55’23” N 22°28’47” E
Ököritofülpös

Das Länderfähnchen gibt es bei FindPenguins nur mit Footprint. Da wir durch Ungarn nur durchfahren und nicht übernachten, hier also ein Zusatzeintrag. Mit Nutzwert: wenn Ihr bei Günter Jauch nach einer europäischen Stadt mit vier Umlauten gefragt werdet, dann wisst Ihr ab sofort, wie sie heißt. 😀
Außerdem nutze ich die Gelegenheit, ein Schaubild mit den Ethnien des kuk-Reichs einzufügen, gleichsam als Vorbereitung für die nächsten Reisetage.Leggi altro
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- Giorno 8
- venerdì 16 agosto 2019 21:08
- ⛅ 17 °C
- Altitudine: 131 m
RomaniaSathmar47°47’40” N 22°52’37” E
Brutalismus

(Bert) Unser über 400 km langer Fahrtag beginnt im Skiresort Demänovska Dolina bei 8 Grad. Im Dörfchen Pacin überqueren wir bei 26 Grad die Grenze nach Ungarn und fahren durch eine monotone und flache Landschaft. Allein gelegentliche Obstverkäufer am Straßenrand sorgen für Abwechslung und Farbtupfer. Die Rumänen sind dem Schengen-Abkommen noch nicht beigetreten, so dass unser Ungarn-Transit mit einer (allerdings kurzen) Warteschlange und einem grimmig dreinschauender Grenzer endet und hierdurch an frühere Zeiten erinnert. Unser Ziel heißt Satu Mare, ein 100.000 Einwohner Stadt im Nordosten Rumäniens, die alles andere als eine Schönheit ist.
Prägend für Satu Mare ist der "Verwaltungspalast", 1984 erbaut, 94 m hoch und ein typisches Beispiel für die Architektur des Brutalismus. Die ersten beiden Bilder des heutigen Blogs zeigen den tatsächlich brutal anmutenden Bau, wenngleich sich der Begriff wohl vom französischen "beton brut" = Rohbeton ableitet. Aber die Formensprache ist nun einmal roh und abweisend, so dass die emotionale Wirkung dieses Baustils mit Brutalismus treffend bezeichnet ist. Zugleich bröckelt es überall, rund um den Turm, aber auch in der ganzen Stadt. Das ist einerseits erklärlich, da die Wirtschaftskraft Rumäniens klar am unteren Ende de EU-Staaten liegt, andererseits in seiner Deutlichkeit doch stärker als erwartet.
Immerhin: An vielen Stellen hilft sichtbar die EU. Deren Zentrum in Satu Mare liegt, wenn man dem Schild in der Ortsmitte Glauben schenken mag. Und neben dem Ärmlichen und Vergehenden findet sich durchaus auch Luxuriöses und Neues. Unser heutiges Hotel "The Dome" gehört in diese Kategorie. Es wird nicht nur von Westtouristen, sondern auch von Rumänen bewohnt. Wir werten das als klaren Hinweis auf eine ausgeprägte "need money - have money" - Gesellschaft in Rumänien.
Wir finden ein nettes Lokal mit einer föhlichen Bedienung und lokalem Essen. Mag noch jemand außer mir eigentlich dicke Bohnen?Leggi altro

ViaggiatoreHallo Bert, tolle Berichte. Um Deine Frage zu beantworten, ich mag sehr gerne dicke Bohnen. Weiterhin gute Fahrt und viel Spaß.
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- Giorno 9
- sabato 17 agosto 2019 10:00
- ⛅ 19 °C
- Altitudine: 133 m
RomaniaSathmar47°47’33” N 22°52’49” E
Wochenbericht

(Norbert) Kaum zu glauben, aber bereits mehr als 1/3 unserer Abenteuerreise ist bereits wie im Sauseschritt fortgeschritten.
Die täglichen Ablaufprozesse des teams haben sich wunderbar eingefügt und zeigen die gewünschte Wirkung. Bereits ab 5 Uhr morgens beginnt der Aufwachprozess, was bei 120 gemeinsamen Jahren nicht verwunderlich ist. Schlafen wird im zunehmenden Alter völlig überbewertet. Sodann folgt der Ablauf im Bad mit unterschiedlich gelebten Schwerpunkten, das Frühstück bei ungewöhnlich vielen Worten und insbesondere der Packprozess unserer Maschinen. Da sitzt jeder Handgriff für die Gurtung und die wesentlichen Dinge der Reise werden immer an gleicher Stelle verstaut. Eine VDI Norm 2700 hätte nichts zu bemängeln, ob der durchgeführten Gründlichkeit.
Am Vorabend nach dem Abendessen findet die Lagebesprechnung für den Fahrtag statt. In Abstimmung mit dem Wettergott, den wir in Form des Regenradars auf eine App mitgenommen haben, wird die Fahrstrecke festgelegt und in unsere Navigeräte Marke Garmin und Zumo mit dem Hinweis kürzeste und oder kurvenreiche Strecke eingepflegt. Die Vorgabe durch das Navigerät ist eine enorme Erleichterung, da man ziemlich sicher keine Strassenkunde mehr während der Fahrt betreiben muss.
Der morgentliche Gang zu den Maschinen gleicht einem Kirchgang, denn irgendwie kann man es nicht erwarten, den Sound des Motors nach dem Druck auf den Startknopf zu hören. Es ist Musik und gleichzeitig der Glockenschlag für einen weiteren schönen Fahrtag mit Kurven, Beschleunigungen und natürlich vielen unerwarteten Erkenntnissen über das jeweilige Land, welches wir gerade bereisen.
Die Franken
Laut Bert die reichen Bayern, was ich nur bestätigen kann. Bamberg ist eine Porphyrfläche und die Innenstadt ist mehr als hochwertig hergerichtet. Interessant hierbei der Hinweis auch augenscheinlich ohne Hinweisschild der EU. „Mir seien mir“ als Wahlspruch hat hier seine Herkunft.
Die Österreicher
Zweifelsohne die Weltmeister in Sachen Gastfreundlichkeit und Tourismus. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass ein kleines Dorf namens Hallstatt ein absoluter hot spot für die ganzen Asiaten inklusive Chinesen ist. Geschickte Vermarktung mit der Würzung eines hervorragenden Service schafft Massen und vielleicht auch money in den Ort. Meine Verehrung hierfür.
Die bekannte K und K Monarchie ist ein wichtiger Teil Österreiches, welche irgendwo Bewunderung erzeugen kann. Über 500 Jahre haben die Habsburger es verstanden, ein Land zwischen Montenegro und Teilen von Polen zusammenzuhalten. Ja, die feudalen Strukturen haben hier sehr geholfen, obwohl am Ende die Einzelinteressen der Länder nicht mehr unter einen Hut zu bringen waren und der kaiserlichen Führung die erforderliche Kraft der Einigung fehlte. Europa läßt grüßen und die aktuellen Spannungen zeigen hoffentlich nicht allzu große Parallelen auf.
Die Slowakei
Die Schwaben des Osten. Viele Einfamilienhäuser in sehr gepflegten Zustand mit liebevollen Vorgärten zeigen dem Betrachter, hier wird Eigentum groß geschrieben. Der Eindruck eines vitalen Landes, das zahlreiche EU Mittel für die Infrastruktur zielgerichtet genutzt hat und auf uns einen nach Wohlstand strebendes Gebilde gemacht hat. Alte kommunistische Verfahrensweise - der Staat macht alles - sind dem Aktivismus des Einzelnen gewichen. Der augenscheinliche Erfolg gibt dem eingeschlagenen Weg seine zukünftige Berechtigung. Für uns ein wunderbares Beispiel gelungener Integration in die EU Staatengemeinschaft. Die Slowaken sind als Eishokey Nation von Weltniveau bekannt , was Sie jedoch nicht davon abhält, Fussball als nächste große Sporteigenschaft zu fördern. in jedem Ort gibt es mindestens einen bestens gepflegten Fussballplatz und wir orakeln, da wächst die nächste ernst zu nehmende Fussballkonkurrenz für Jogi Löw. heran.
Auf auf sprach der Fuchs zum Hase, Bert wartet schon und scharrt mit dem Gasgriff. Es geht los in das nächste Drittel unserer Tour.Leggi altro
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- Giorno 9
- sabato 17 agosto 2019 20:53
- 🌙 15 °C
- Altitudine: 556 m
RomaniaMoisei47°39’13” N 24°31’12” E
Der fröhliche Friedhof

(Bert) Bunte Bilder, blaue Kreuze, kurze Lebensgeschichten ... der "fröhliche Friedhof" in Sapanta ist einmalig. Seit Jahrzehnten wird die Tradition aufrecht erhalten. Und so ist der "Cimitrul Vesel" ein Ort der Trauer und des Lebens zugleich. Darüber hinaus entpuppen sich die 800 Holzkreuze als Besuchermagnet in den sonst eher beschaulichen Ostkarpaten.
Wir folgen dem Höhenzug entlang der rumänisch-ukrainischen Grenze und beobachten eine Reihe von Hochzeitsfeiern. Ein bunter Mix aus geschmückten Pferden, in Tracht gekleideten Gästen, temperamentvoller Musik und großvolumigen Autos. Ein X5, Porsche Cayenne oder Lexus sollte es vor dem Haus schon sein, auch wenn dahinter noch ein Rohbau steht.
Wir übernachten für Euro 40 (inklusive Frühstück) im Casa La Bella Vista in Moisei, das bei Booking - zu Recht! - eine Bewertung von 9,8 aufweist. Norbert freundet sich nachmittags beim Cafestopp mit Amalia an, und im Garten unserer Pension zeigt uns Alissia ihr Kätzchen. Wäre die ganze Welt so kontaktfreudig wie diese Kinder, es wäre eine Wonne.Leggi altro
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- Giorno 10
- domenica 18 agosto 2019 08:02
- ⛅ 14 °C
- Altitudine: 311 m
RomaniaCindia46°55’48” N 26°21’50” E
Alles wird gut

(Norbert) Den Hinweis von Bert aus seinem letzten Eintrag komme ich gerne nach und berichte, was geschehen war. Kurz nach unser Abfahrt aus Moisei merkte ich den Verlust meines Portmonees. Stets habe ich es vor Abfahrt in den Tankrucksack griffbereit gelegt und nun war es nicht mehr da. Wir fuhren zurück zur Pension, um im Zimmer nochmals nachzusehen. Alles wurde durchsucht , die Taschen, die kompletten T Shirts rausgenommen , der Ausrüstung lag verteilt auf der Strasse vor der Pension. Kein Erfolg und unsere Wirtin , die sich an unserem Suchprozess mit großer Empathie beteiligt wurde ebenso zusehens betrübter. Ihr Sohn - ein örtlicher Polizist - kam ebenso als Hilfe vorbei und engagierte sich bei der Lösung des Problems. Er verständigte seine Kollegen über den Verlust.
Man wird doch im fortschreitenden Alter irgendwie komplexer in seinem Hirn, denn die Aufarbeitung der einzelnen Zeitspannen, wo hätte was sein können, fällt hinsichtlich der erforderlichen Präzision leider nur lückenhaft aus. So konnte die Tankstelle am Vortag ausgeschlossen werden, da man auf dem nachgefragten Video genau sehen konnte, dass das Portmonee von mir in den Tankrucksack gelegt worden war. Die nachfolgenden Aufenthalte wurden hinsichtlich Verlust oder Diebstahl im Einzelnen durchgegangen und bewertet. Sogar noch so unmögliche und gefühlsmäßig weit weg liegende Möglichkeiten wurden als Variante , wie ein klassisches brainstorming aufgelistet. Am Ende - es half nichts. Das Geld, die Kreditkarten, der Pass - alles war weg. Eine Katastrophe in der ersten Bewertung. Ich rief alle Kreditkartenbetreiber an, um eine Sperrung zu veranlassen. Sodann tauschte Bert noch die Telefonnummern aus mit Demian, dem Sohn und Polizisten der Wirtin. Vielleicht ja doch ein Wunder und vielleicht wird es - das kleine schwarze Portmonee - doch am Strassenrand gefunden, so oder so ähnlich war die kleine Hoffnung, als wir wieder aufbrachen, um unsere Tour fortzusetzen.
Die Fahrt war ein reines Gedankspiel von Möglichkeiten und immer wieder dieses Spannungsfeld zwischen Verlust der Sache durch die eigene Dösigkeit oder den geschickten Diebstahl eines versierten ausserhalb des Rechtes stehenden Rumänen.
Nun der Titel des Eintrages weist die Richtung. Am Abend erhielten wir den erlösenden Anruf von Demian. Das Portmonee mit dem gesamten Inhalt inklusive der gesamten Barschaft wurde im Garten der Pension gefunden. Es fiel mir/uns ein Stein vom Herzen und mia culpa mia culpa, ja es ärgert mich mehr, dass ich für einen Moment dem Bösen den Vortritt gegeben habe. Der Stress, der Verlust, die Angst hat den klaren Blick vernebelt und das bisher stets gute Gefühl für den Menschen ein wenig ausser Kraft gesetzt. Insofern im Nachhinein eine wunderbare Erfahrung : erst immer positiv, dann wieder positiv und am Ende Mund abputzen und weiter machen. DankeLeggi altro
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- Giorno 10
- domenica 18 agosto 2019 13:40
- ⛅ 26 °C
- Altitudine: 327 m
RomaniaMărăţei46°55’56” N 26°22’20” E
Catweazle

(Bert) Man kann es nur glauben, wenn man es selbst erlebt hat. Kurz nach dem Prislop-Pass weist eine Werbetafel auf den Bikertreff "Zur Deutschen Eiche" hin. Neugierig fahren wir auf den Hof und treffen auf ein Panoptikum. Robert, der Eigentümer, begrüßt uns mit breitem fränkischen Dialekt. Er ist vor zwölf Jahren aus einer Kleinstadt bei Erlangen hierher gekommen, weil - nach seiner festen Überzeugung - in seiner Heimat alle korrupt waren. Er lässt uns an seinen Verschwörungstheorien ausgiebig teilhaben, auch an seinen Eheauseinandersetzungen mit einer gebürtigen Rumänin, die seiner Ansicht nach wenigstens 5 Jahre einsitzen sollte. Die Gesprächsrunde wird von einem weiteren Deutschen komplettiert, der aussieht wie "Catweazle". Seine Haare bilden modellhaft den kosmischen Urknall nach. Er sei Rentner, fahre mit einer Suzuki durch Rumänien, würde in den nächsten Tagen aber auch wandern wollen (wenn da nicht die Bären wären) und zöge in Betracht, sich in Siebenbürgen ganz niederzulassen. Mit anderen Worten: "Zur Deutsche Eiche" stellt sich als echtes Kuriositätenkabinett heraus und ist somit zweifelsfrei einen Besuch wert.
Der zuvor überquerte Prislop-Pass führt uns auf 1.400 m und sollte eigentlich heute Austragungsort des alljährlichen Volksmusikfestivals sein, doch davon können wir nichts feststellen. Wie ich später im Gespräch mit einem österreichischen Biker erfahre, scheint es in diesem Jahr kurzfristig abgesagt worden sein. Auch die Straße selbst, die in einigen Biker-Blogs noch als "most dangerous road" geführt wird, entpuppt sich als frisch geteert und dadurch äußerst harmlos. Nichts ist also so, wie wir das erwartet hatten. Der Pass trennt im Übrigen das in den letzten Tage durchfahrene Gebiet Maramures von Moldava, und so überqueren wir mehrfach die Moldau (Smetana!) und fahren schließlich das Kloster in Voronet an. Es ist eines von 44 Klöstern, die der moldauische Fürst Stefan der Große jeweils nach einer Schlacht gegen die Türken stiftete. Der Besuch der "Sixtinische Kapelle des Ostens" lohnt, nicht zuletzt wegen ihrer leuchtend blauen Fresken und der pompösen Dastellung des jüngsten Gerichts auf der Westseite.
Dass der heutige Tag etwas stressig begann, aber mit einem Happy-End ausklang, könnte hier auch noch berichtet werden. Aber das ist eine andere und vor allem lange Geschichte, die allein Norbert zu erzählen vorbehalten ist. Ich formuliere hier lediglich deren Fazit: Der Herr nimmt es, der Herr gibt es.
Und sonst? Wir freuen uns auf unsere Solinger Freunde, die wir morgen in Brasov treffen wollen, um dann ein paar Tage gemeinsam zu fahren. Sie senden uns vom Flughafen bierseligen Grüße aus Budapest, obwohl sie hoffentlich sinnvollerweise in Bukarest gelandet sind. Aber man kennt den Schenkelklopfer ja von Andy Moeller: Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien ...Leggi altro
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- Giorno 11
- lunedì 19 agosto 2019 20:34
- ⛅ 21 °C
- Altitudine: 600 m
RomaniaBrasov Council Square45°38’32” N 25°35’14” E
Na also: Schotter

(Bert) Bisac-Chei, Huisurez, Puntea Lupuli, Valea Reze, ... Die 127A sieht auf Google Maps klein, aber attraktiv aus, denn sie führt durch Berglandschaft und verspricht wenig Verkehr. Letzteres stimmt, denn es gibt zunächst kaum, dann überhaupt keine Fahrzeuge mehr, und schließlich geht die Straße in Schotter über. Somit kommt Norberts wunderschöne African Twin erstmals in das Terrain, für das sie gemacht wurde ("artgerecht Haltung"). Das Ganze ist nach herrlichen 25 km wieder vorbei, sorgt aber gleichwohl für ordentlich Staub auf Mensch und Maschine (nein, lieber Norbert, wir fahren nicht gleich zur nächsten Waschanlage). Eine wirklich schöne und zugleich unerwartete Passage.
Zuvor besuchen wir die Bicaz-Schlucht, eine bemerkenswert enge Klamm, deren 100m hohe Wände keinen Sonneneinfall zulassen. Wer an dieser Stelle also den Beruf des Straßenhändlers ergreift, muß es schattig mögen.
Kurz vor dem Frumoasa-See halten wir auf einer Passhöhe und erwerben einen Baumkuchen ("Kurtos Kalacs"), frisch mit Holzkohle und Fön zubereitet. Das Landschaftbild ist erfreulich grün und begleitet uns bis zum Etappenziel Brasov (Kronstadt). Die Stadt wirkt auf uns äußerst lebhaft und versprüht südeuropäisches Flair. Vor dem Rathaus ist zudem eine riesige Musikbühne aufgebaut, es finden Proben zum Carpathian Stag Music Festival statt - das scheint eine ganz große Sache zu werden.
Unser Hotel (Bela Musica) liegt mitten im Altstadtgetümmel, was Anfahrt und Parken etwas kompliziert macht. Aber am Ende wird - wie immer - alles gut und wir treffen unsere Solinger Motorradfreunde, mit denen wir die nächsten Tage gemeinsam fahren wollen. Der lustigen, mit Pflaumenschnaps befeuerten Abendrunde ist geschuldet, dass mein heutiger (wie immer nächtlicher) literarischer Erguß bescheiden bleibt. Ich grüße herzlich die Lesergemeinde, bitte spendet ein paar Likes, denn Ihr wisst ja: Likes sind der Lohn des Bloggers. Noapte buna aus Siebenbürgen!Leggi altro

ViaggiatoreAlso bei so netter Aufforderung zum liken, outen wir uns doch glatt auch, dass wir zu den begeisterten 'stillen Lesern' gehören😇. Eure bildhaften Beschreibungen wie z. B. 'Urknall'...einfach klasse! 😂 Dankeschön!

Viaggiatore@LetztendlichGenial: Das freut mich. Ich habe Eure wunderbare Europareise ebenfalls gerne still mitgelesen. Die stimmungsvollen Bilder inklusive Drohnenvideos ... einfach großartig und inspirierend!
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- Giorno 12
- martedì 20 agosto 2019 18:04
- ⛅ 25 °C
- Altitudine: 850 m
RomaniaComuna Arefu45°23’30” N 24°37’38” E
Dracula überfüllt

(Bert) Vielleicht nicht sehr einfallsreich, aber es bietet sich an, eine Motorradreise durch Rumänien "Draculatour" zu nennen. So also auch die unsere. Ein Besuch des Vampirschlosses in Bran ist infolge dessen Pflicht und unser erstes Ziel nach Brasov. Schon der Weg dahin ist allerdings baustellengeprägt, wir stottern uns im Stop-and-Go-Verkehr dahin. Vor Ort dann das komplette Verkehrschaos und eine endlose Schlange am Einlaß. Ich beiße Wollo aus Verzeiflung einmal in den Hals, wir erinnern uns gemeinsam an Polankis unvergesslichen "Tanz der Vampire", aber das war es dann auch und weiter geht es.
Etappenziel ist der Lacu Vidraru. Von dort werden wir morgen die sagenumwobene Transfaragasan-Passstraße fahren, die die Walachei mit Siebenbürgen verbindet. 90 km lang, 800 Brücken, nur von Juli bis Oktober geöffnet und angeblich die schönste Kurvenstraße der Welt. Zumindest wenn man den Jungs von Top Gear Glauben schenken mag. Hier der Link für alle Enthusiasten:
https://youtu.be/PhSanuvCrOALeggi altro
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- Giorno 13
- mercoledì 21 agosto 2019 10:19
- ☀️ 24 °C
- Altitudine: 426 m
RomaniaHermannstadt45°47’49” N 24°8’54” E
Switchback Paradise

(Bert) Jeremy Clarkson sagt in der Transfagarasan-Episode von Top Gear, die Straße würde sich zu Beginn anfühlen "wie das pickelige Gesicht eines Teenagers". Tatsächlich wechseln sich Wellen und Schlaglöcher mit glattem Asphalt ab, aber im Mittelpunkt stehen die spektakulären 180-Grad-Kurven, die im Englischen so zutreffend "switchbacks" heißen. Ein großer Spielplatz für (wie immer überwiegend seniore) Biker also, der in den 70er Jahren gebaut wurde, wofür hier jedoch nicht der menschenverachtende Ceausescu, sondern die unzähligen Arbeiter und Konstrukteure gelobt werden sollen. Sicher ist: man muß früh dran ist, um noch einigermaßen wohnmobilfrei fahren zu können. Dann sind die hunderte von Kurven ein große Freude. Ist aber der Hype um "the world´s best road" gerechtfertigt? Natürlich eine Geschmacksfrage. Ich denke allerdings, es gibt eine Reihe schöner Pässe in den Alpen (etwa das Stilfser Joch) und vor allem in den Anden (!!!), die noch etwas spektakulärer und auch noch etwas flüssiger fahrbar sind. Eindrucksvoll ist die Transfagarasan jedoch allemal, und es ist schade, wenn man wieder aus dem Switchback Paradise abgeholt wird.
Kann man Sibiu bzw. Hermannstadt (unser heutiges Etappenziel) als Siebenbürgens Zentrum bezeichnen? Vermutlich, denn die Stadt ist äußerst lebhaft, reich an wunderbaren Gebäuden aus verschiedenen Epochen und strahlt südeuropäischen Flair aus. Viele deutsche Begrifflichkeiten begegnen uns, allerdings sind in Siebenbürgen nur noch 0,4% der Bevölkerung deutschstämmig, 70% hingegen Rumänen und knapp 20% Ungarn. Der erste Ansiedlungsprozeß fand im 12. Jahrhundert statt. Systematische Anwerbung führte in mehreren Schüben zu einer signifikanten Einwanderung in das damalige Ungarn, und auch wenn man oft von Siebenbürger Sachsen spricht, die wichtigsten Herkunftsgebiete der Siedler waren Köln, Trier und Lüttich. Das hat über Jahrhunderte Spuren hinterlassen (positiv formuliert). Oder haben sich die deutschstämmigen Siebenbürger vor allem schlecht integriert? Gleich wie, dank diverser Fähnchen und einer jungen, internationalen Stimmung gewinnen wir spätestens hier den Eindruck, dass Rumänien wirklich Europa will. Das wiederum kann man im Augenblick nun wirklich nicht von allen Mitgliedern der EU sagen ...Leggi altro

ViaggiatoreFortsetzung: endlich mal was anderes als Golfreisen, Gourmethotels und Orte, wo schon jeder war!! Ihr bekommt von mir 100 Lines! Noch viel Spaß auf dem Rest der Reise. Axel
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- Giorno 14
- giovedì 22 agosto 2019 16:58
- ⛅ 30 °C
- Altitudine: 501 m
RomaniaBârzoteni45°9’8” N 23°59’20” E
Freundlicher Moment ohne Sprache

(Bert) Ein besonders schöner Aspekt von Motorradreisen sind die kurzen Begegnungsmomente, die sich oft trotz Sprachbarriere entwickeln. Der rumänische Bauer an der Tankstelle schleicht um die Bikes herum, wir schütteln uns kurz die Hand, er sagt etwas mir Unverständliches auf Rumänisch, es wird gelacht, schnell noch ein Selfie geschossen und wir gehen wieder auseinander. Ich mag das.
Ansonsten steht auch dieser Tag - zusammen mit den Solinger Freunden - unter dem Motto "Hauptsache schräg". Im Grunde parallel zur Transfagarasan, nur etwas weiter westlich, verläuft die herrlich kurvenreiche Transalpina. Sie ist landschaftlich zwar eher unspektakulär, aber fahrerisch viel flüssiger als die Transfagarasan. An Schlüsselstellen gibt es Buden mit 1.000 Dingen, die niemand benötigt. Die dort käuflichen Aufkleber allerdings sind superwichtig, damit Norberts Bike seine Nacktheit von Tag zu Tag verringert. Allein aus dokumentarischen Gründen seht Ihr in einem der Bilder, dass der Biker gelegentlich zu etwas rustikaleren, politisch inkorrekten Stickern neigt. Auf unsere Koffer kommen allerdings nur Länderfähnchen und harmlose Souveniraufkleber. Von meinem in Bolivien erworbenen Che-Kleber einmal abgesehen.
Am höchsten Punkt der Transalpina (2100m) wird posiert, schließlich trennen sich morgen unsere Wege wieder. Unsere Freunde müssen zurück nach Bukarest, um von dort nach Haus zu fliegen und ab Montag das BSP in gewohnter Weise zu steigern. Norbert und ich hingegen werden dann wieder vom Kurven- in den (Rück-)Reisemodus schalten, was zweifelsfrei zu mehr bloggeeigneten Erlebnissen führt. Denn die Inhalte der abendlichen, ritualisierten Benzingespräch wollt Ihr gar nicht wissen ;-)Leggi altro
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- Giorno 15
- venerdì 23 agosto 2019 08:00
- ☀️ 23 °C
- Altitudine: 68 m
RomaniaDrobeta Turnu Severin44°37’43” N 22°39’38” E
Schönheit und Vergänglichkeit

(Bert) Höhepunkt unseres heutigen Reisetages ist ein Stopp in Herkulesbad bzw. Baile Herculane. Unter der Vorherrschaft Österreich-Ungarns entwickelte sich hier um 1800 herum ein Kurbetrieb in prachtvollen Gebäuden, die heute weitgehend verfallen. Ihren Charme haben sie gleichwohl behalten, und man kann sich die damalige k.u.k.-High-Society in diesem Ambiente ohne weiteres vorstellen.
Ein paar Kilometer vor Herkulesbad lockt uns der Reiseführer mit einem Hinweis auf die Bademöglichkeit in die "7 Thermalquellen" (sapte izvoare), das Ganze stellt sich allerdings als heillos überfülltes Schwimmbad heraus. Angesichts der Temperaturen über 30 Grad stellen wir uns zu allen anderen ins Becken (an Schwimmen ist nicht zu denken). Eine Liege (Sezlong = Chaiselongue!?) ergattern wir zwar nicht mehr, aber das Ganze lädt ohnehin nicht zu einem längeren Aufenthalt ein, obwohl wir uns dort durchaus auch ein Mittagsmenu hätten leisten können: Für 18 Lei bzw. knapp 4 Euro hätte es Hauptgericht mit Beilage und Salat gegeben.
Doch unser Frühstück hält vor, denn die Vermieterin meint es gut mit uns und tischt alles auf, was ihr Garten hergibt. Gut gelaunt ist sie ohnehin, angeblich gehört sie zu den reichsten Frauen Horezus. Das wiederum wissen wir von unserem eigentlichen Vermieter, der uns allerdings weiterreicht, da das bei ihm vorgesehen Zimmer nach seinen Angaben ein technisches Problem im Badezimmer aufweist, das so schnell nicht lösbar sei. Wir fragen nicht im Detail nach, sondern lassen uns auf alles ein, und wie Norbert immer so schön sagt: Alles wird gut!
Der guten Ordnung halber: Der vermeintlich erste Besichtigungshöhepunkt des Tages ist der Brancusi-Skulpturenpark in Targu Jiu, doch das "Tor des Kusses" erweist sich als recht nüchternes Kunstwerk, selbst wenn es gerade für eine Hochzeit dekoriert wird. "Dann lieber Tony Cragg in Wuppertal", mein Norbert. Mehr los als vor den Skulpturen ist übrigens an den Schachtischen ...Leggi altro
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- Giorno 15
- venerdì 23 agosto 2019 23:37
- ⛅ 25 °C
- Altitudine: 69 m
RomaniaDrobeta Turnu Severin44°37’43” N 22°39’39” E
2. Wochenbericht - die Siebenbürgen

(Norbert) Seit mehr als einer Woche fahren wir durch Rumänien und haben uns dabei vom Nord Westen über die Karpaten langsam ständig querend nach Süden vorgearbeitet. Die Berichte belegen, wie wunderbar dieses Land sein kann, wenn man sich auf die Gegebenheiten und insbesondere die kleinen Begegnungen einläßt. Das riesige Spannungsfeld zwischen von Esel gezogenen Heuwägen auf der einen Seite und zur Schau gestellter Wohlstandsdynamik in Form großvolumiger SUVs läßt erahnen, dass es noch einige Tag benötigt, um eine angestrebte demokratische Grundordnung nachhaltig zu festigen. Uns wurde berichtet, dass man eigentlich zwei Klassen in Rumänien vorfindet. Diejenigen die versuchen sich an die Regeln einer demokratischen Grundordnung zu halten und diejenigen, die aus welchen Zeiten auch immer, den mafiösen Strukturen nacheifern. Auf Europa kommt eine beachtliche Aufgabe zu, wie man sich leicht vorstellen kann.
Die von uns besuchten Städte wie Kronstadt und Herrmannstadt beschäftigen mich seitTagen, da die Nachforschung der geschichtlichen Gegebenheiten aus dem Mittelalter bis heute immer wieder die Siebenbürgen und ihre am Ende leidvolle Geschichte aufzeigen. Kurzum, angeworben - und das über mehrer Jahrhunderte - haben die aus unserer Region stammenden Menschen den Großraum um diese Städte und Landgebiete kulturell und wirtschaftlich so nachhaltig gestaltet, dass es den Türken nicht gelungen konnte, die Städte einzunehmen. Die SIebenbürgen waren quasi ein ganz wichtiger Stabilitätsfaktor für die k und k Monarchie sowie für das Königreich Ungarn. Erst mit dem ersten und zweiten Weltkrieg sind sie „unter die Räder“ gekommen und Völkerwanderungen sowie Vertreibungen, Umsiedlungen haben den angestammten und über Jahrhunderte gelebten Lebensraum verändert. Jetzt verstehe ich auch, warum die Landsmannschaften Siebenbürgen so nachhaltig ihre Traditionen hoch halten. Zum ersten Mal habe ich diese Dimension in dem uns zur Verfügung gestellten Haus in der Nähe von Bonn erfahren, wo wir für Rotary die Jugendaustauschprogramm durchgeführt haben. Damals hatte ich verwundert in meiner Wahrnehmung von den Traditionsabenden und Vorträgen erfahren und nicht verstanden, wieso es Menschen gibt, die so an vergangene Zeiten hängen und diese offensichtlich leben wollten. Aus heutiger Sicht habe ich sehr großes Verständnis für diese Veranstaltungen. Die Pracht der Städte läßt erahnen, welchen Stellenwert für die Siebenbürgen diese Region bedeutet haben muß. So etwas gibt man nur mit schweren Herzen auf.
Die gemeinsamen Tage mit unseren Motorradfreuden aus Solingen haben aufgezeigt, dass wir - Bert und ich - den Schwerpunkt auf Motorrad und Reisen in gleicher Weise legen. Der bei unseren Freunden im Vordergrund stehende sportliche Ansatz, die Kurven mit zunehmender Anzahl in einer Art „Rausch zu durchfahren“ (Aussage eines Mitgliedes der SG Truppe) , liegt uns fremd. Fahren und zuweilen auch schneller ja, aber am Ende stets sicher und stressfrei.
Ich wundere mich darüber, wieso denn schon 3/4 unserer Tour bereits vorüber ist. Wir kommen ins grübeln und planen weitere Ziele, damit die uns erfahrene Horizonterweiterung fortgesetzt werden kann. Was für ein Glück, wir haben Pläne.Leggi altro

ViaggiatoreLiebe Motociclisti (haben die Italiener nicht wohlklingende Worte für Biker, die Rumänen sicherlich auch?) wünsche eine schöne Rückreise! Gruß an Teschenburg (Oniri, Opera ....)! Mögen keine Schlaglöcher in Eurer Fahrspur liegen! Markus
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- Giorno 15
- venerdì 23 agosto 2019 23:59
- ☁️ 24 °C
- Altitudine: 98 m
RomaniaVest45°45’8” N 21°13’32” E
Den Dritten das Brot

(Bert) Unsere heutige Fahrt von Drobeta - Turnu Severin nach Timisoara führt uns in die Banat-Region. Neben den Siebenbürgern waren die Banater- bzw. Donauschwaben die zweite große deutschstämmige Einwanderungsgruppe nach Rumänien. Allerdings fand die Umsiedlung viel später statt, so etwa ab 1700. Österreich-Ungarn hatte das Gebiet vom Osmanischen Bereich übernommen und ein Interesse daran, die neue Provinz wirtschaftlich zu entwickeln. Da kamen die häufig aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Umsiedler gerade recht. Der überlieferte Spruch „den Ersten der Tod, den Zweiten die Not, den Dritten das Brot“ lässt ahnen, mit welche Härten dieser Prozess verbunden gewesen sein muß.
Genausowenig wie die Siebenbürger spielen heute die Banaterschwaben noch eine Rolle in Rumänien. Lediglich ein deutsches Theater fällt uns in Timesoara auf. Ein stärkeren Eindruck hinterlässt - neben den bunten Schirmen in einer Fußgängerzone - die Catedrala Mitropolitana Ortodoxa, zumal die Gläubigen tatsächlich das tun, was ich zuvor gelesen hatte: sie beten nicht nur, sondern berühren alle Bildnisse und Skulpturen. Eine für unsere Gewohnheiten sehr haptische Religionsauffassung.
Schade ist, dass das Museum der Revolution samstags bereits um 14 Uhr schließt (und sonntags gar nicht öffnet), denn wir hätten gerne mehr darüber erfahren, wie es eigentlich zum Sturz des stalinistisch-kommunistischen Ceaucesu 1989 kam - zumal die Bewegung stark von Timesoara ausging.
So in unserem Geschichtsdrang gestoppt, wenden wir uns Banalerem zu und beobachten zwei Mädels, die an zentraler Stelle und in grellen Outfits vermutlich für Instagram posieren. Dennoch ist uns bewußt, dass dies mit hoher Wahrscheinlichkeit zu mehr Likes führt, als wir jemals für alle unsere Reise-Footprints zusammen bekommen werden. Erkenntnis des Tages: Social Media ist ungerecht.
Die Fahrt in die drittgrößte Stadt Rumäniens führt uns im Übrigen lange Zeit am Donauufer entlang. Landschaftlich erinnert das Ganze an den Donaudurchbruch bei Kehlheim, nur in groß (der Fluß ist hier viel breiter) und lang (wir folgen fast 2 Stunden bzw. 100 km schön schwingenden Uferkurven). Der Durchbruch hier wird "Eisernes Tor" genannt, und wenn wir auf die andere Flussseite schauen, dann sehen wir Serbien.
Noch ein kleiner Fotonachtrag zu gestern (Drobeta): Das wirklich schöne Theater sowie der weniger schöne Brunnen befinden sich in unmittelbarer Nähe und bilden einen merkwürdigen Kontrast. Noch merkwürdiger ist, dass in Rumänien Eltern abends gerne ihre Kinder in kleinen Elektroautos auf zentralen Plätzen umherfahren (lassen). Kompliment im Übrigen an die Marketingabteilungen in München, Ingolstadt und Stuttgart: Wenigstens hier von Tesla keine Spur.
Last not least: Norbert hat sein Portemonnaie wieder, Iliana und Domian haben es im Quartier in Moisei gefunden und einen Umschlag mit kompletten Inhalt an unser Hotel in Timesoara geschickt. Soviel zum Thema Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft in Rumänien.
Und noch ein interessanter Link, der die europäische Problematik zwischen armen und reichen Ländern beleuchtet:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/rumaenie…Leggi altro
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- Giorno 17
- domenica 25 agosto 2019 16:40
- ⛅ 26 °C
- Altitudine: 111 m
UngheriaBalatonmáriafürdő Vasútállomás46°42’23” N 17°22’27” E
Sprache einkürzen, Land verkleinern

(Bert) Ernährung auf Motorradreisen ist so eine Sache. Das Mittagessen fällt meistens aus, dafür nehmen wir nach Ankunft nachmittags gerne statt Kaffee und Kuchen eine Tüte Pombären mit einem Bier. Doch wir probieren uns durchaus durch die lokalen Gerichte, und da wir heute in Ungarn sind, gibt es Gulasch. Genau genommen sind wir im Plattensee (Balaton). Noch genauer befinden wir uns im Ort "Balatonmariafürdo". Ungarisch ist eine Sprache, die deutlich eingekürzt werden sollte, denn mit solch wahnsinnig langen Wörtern kommt man ja nie zu einem Ende ...
Auch unsere Fahrt zieht sich heute in die Länge (> 500 km!). Wenn man auf die Karte schaut, dann sieht man, dass zwischen den Karparten und den Alpen eine platte Steppenlandschaft liegt, die für den Biker im Grunde keinen Sinn macht, denn ohne Berge oder Kurven (bzw. am besten beides) verliert Motorradfahren seinen Zweck. Ungarns Puszta ist aus dieser Perspektive weitgehend überflüssig und sollte verkleinert werden. Zudem beschert uns die Grenze zwischen Rumänien und Ungarn zusätzliche 30 Minuten Wartezeit, die bei über 30 Grad Norberts Stimmung zwischenzeitlich in den Keller fallen läßt (Beweisfoto unmittelbar nach Grenzübergang = letztes Bild).
Interessante Randnotiz: Mit uns am Grenzübergang stehen jede Menge schöner, ziemlich neuer Autos aus Neuburg/Donau, Kehlheim, Augsburg usw. Darin jedoch keineswegs deutsche Touristen, sondern Rumänen, die nach Beendigung des heimatlichen Sommerurlaubs nun wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren ...Leggi altro
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- Giorno 18
- lunedì 26 agosto 2019 17:53
- ⛅ 23 °C
- Altitudine: 515 m
SloveniaVeldeser-See46°22’15” N 14°6’15” E
Tristesse mit Happy End

(Bert) Vom Plattensee über Maribor, dann an der Drau entlang bis Dravograd, von dort über Eisenkappel durch die Karawanken zum Bleder See. Das ist unser heutiger Tourenplan. Mindestens dreimal ziehen wir die Regensachen an und aus, denn in der ersten Tageshälfte ist es trübe, es begleiten uns Schauer und schließlich kommen wir in dem sonst wirklich nicht erwähnenswerten Ort "Bleiburg" in ein heftiges Gewitter. Eine leerstehende Autowerkstatt mit großzügigem Dachüberbau bietet Unterschlupf. Norberts Fähigkeit, zu allen Zeiten und in allen Lebenslagen ein Nickerchen zu machen, ist bewundernswert. Nach einer Stunde geht es weiter, und wir werden in den Karawanken mit einer Menge Kurven und schönen Blicken für die Warterei entschädigt.
Unser Tagesziel, de Bleder See, ist ein einziges Postkartenidyll. Smaragdgrünes Wasser, ein Kircheninsel und eine Felsenburg sind perfekte Fotomotive, Wanderer, Honeymooner, Asiaten und zwei Biker bilden das Publikum für diese Kulisse. Wir wohnen im alten Pfarrhaus (Old Parish House), puristisch und wertig zugleich und in grandioser Lage. Den Wecker müssen wir nicht stellen, das werden morgen die Kirchenglocken erledigen. Norbert rennt noch ein wenig, ich selbst rudere auf den See hinaus, Bewegung tut abends gut, das lange Sitzen auf den Motorrädern macht steif. Zumal wir mittlerweile bereits etwas mehr als 5.000 km zurückgelegt haben.
Das kleine Slowenien (nur 2 Millionen Einwohner!) ist das siebtes Land in unserer Sammlung. Eigentlich hätten es mit der Ukraine acht Länder werden sollen, aber die mühselige Einreise mit langen Wartezeiten an der Grenze ließen uns von diesem Plan abrücken. Doch vielleicht fahren wir morgen noch einen Schlenker über Italien, um die acht voll zu bekommen,Leggi altro

ViaggiatoreJetzt seid ihr ja schon wieder auf der Rückfahrt! Was überwiegt denn: die Freude bald wieder gesund zurück zu sein oder
ViaggiatoreLove the shots on your bike Bert... Just fantastic shots
ViaggiatoreDon‘t forget the garlic and the wooden stakes to impale good old Earl Vlad
Viaggiatore
Wunderschönes Motorrad 👍
ViaggiatoreI hate garlic, but will keep on my helmet 24/7 😉