BABYBOOMERS EN SUDAMÉRIKA

Ağustos - Aralık 2023
SYLWIA B. tarafından 120 günlük bir macera Okumaya devam et

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    10 Kasım 2023, Bolivya ⋅ 🌫 2 °C

    Das Tayko Desert Hotel hat eine Monopolposition. Weit und breit gibt es kein weiteres Dach übern Kopf. Und weil es fast ausschließlich von Tourenveranstaltern gebucht wird, stehen sie im Zentrum der Aufmerksamkeit. So läuft die Heizung nur von 4.30pm bis kurz nach 8am. Also nur dann, wenn diese anwesend sind. Auch frühstücken kann man nur bis Acht. Früh aufstehen ist also angesagt. Wir starten den Tag mit einer Tasse Coca-Tee. Der hat keine berauschende Wirkung hilft aber bei der Bewältigung von Höhenanpassungsproblemen.

    Von den umliegenden Vulkanspitzen abgesehen, befinden wir uns auf einer der höchsten Orte in der Provinz Nor Lipéz. Nicht verwunderlich also, dass aus dicken Wolken bei 4.595 Höhenmetern auch mal Schnee fallen kann. So wie es bei uns der Fall ist 😐 Unsere, insbesondere meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Die Sicht ist nicht nur schlecht, weil wir uns praktisch in den Wolken befinden, das Licht lässt einen fast schon blind werden.

    Gern würde ich der Armada der Tourenfahrzeuge folgen. Doch wir kommen nicht los. Denn zwei der USD-Scheine haben einen Riss. Mit Karte zahlen kann man nicht und genügend Bolivianos haben wir auch nicht. Drama - Drama. Letztendlich finden wir noch ein paar Bolivianos und zusammen mit den USD, deren Scheine schön aussehen, wird ein neuer, geringerer Preis ausgemacht und gut ist’s.

    Den Spuren der vorgefahrenen Autos folgend kommen wir über eine offensichtliche Top-Secret Verbindung der Guides aus dem
    Nowhere. Irgendwann holen wir sie sogar ein. Doch entgegen der Guides in Argentinien, die uns sogar das Hinterherfahren angeboten haben, sind die Bolivianer nicht so nett und schütteln uns über ein Täuschungsmanöver ab. Nun. Aufgeschmissen sind wir dennoch nicht. Wir haben unsere gut funktionierende OSM-App.
    Die Lagunenroute kürzen wir wegen des Sauwetters eh ab. Als wir dann endlich eine tiefere Ebene erreichen, ist auch die Sicht besser. Unterwegs tangieren wir noch eine Lagune mit Flamingos, eine tolle Rote-Steine-Schlucht und eine weitläufige Wiese voller seltsam geformter Steine, die wie aus einem Heli geworfen verstreut stehen.

    Nach der Fahrt über Stock und Stein - wobei die Steine von diesen festen Grasbüscheln ersetzt wurden - treffen wir endlich auf eine breite Straße. Unglaublich aber wahr, treffen wir doch in diesem Moment auf die drei Tourenautos die uns vor einer Stunde los werden wollten.

    Das Wetter ist immer noch scheußlich. Aber es gibt einen Vorteil: Es staubt nicht👍🏽

    Wir fahren etwas planlos Richtung
    Osten. Für die nächsten zwei Nächte haben wir kein Dach über‘n Kopf. Vielleicht übernachten wir in dem Felsenhotel in Villa Mar?
    Die Straße dorthin ist grottenschlecht. Wir drehen um und folgen einfach einer Stichstrasse. Und? Entdecken einen irren tiefen Cañon mit weißen Steinen und sensationellen Ausblicken.
    Nach ausgiebigen Fotosessions entscheiden wir nun doch gleich nach Uyuni zu fahren.
    Unterwegs müssen wir durch das schlimmste Unwetter, das wir in der letzten Zeit erlebt haben. Die unbefestigte Straße verwandelt sich in eine Dreckschleuder. Es blitzt, donnert und gießt wie aus Kannen! Unser schönes, sauberes Auto sieht aus…🙈

    Kurz vor Uyuni haben wir endlich wieder ein Netz und ich suche ein Hotel für heute Nacht aus. Für recht wenig Geld bekommen wir ein schönes Zimmer. Dem Hotel angeschlossen ist ein Restaurant, dem man die Qualität nicht ansieht.
    Wir bleiben zwei Nächte, statten der größten Salzpfanne der Welt einen Besuch ab und klettern auf alten Loks wie Kinder rum.
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  • Salar Uyuni

    11 Kasım 2023, Bolivya ⋅ ☀️ 15 °C

    Die größte Salzpfanne der Welt befindet sich in Bolivien. Mit einer Größe von 10.582 km² - etwa 12 Mal so groß wie Berlin. Oder knapp 3 Mal Mallorca. Unter der dicken Salzkruste befindet sich das, was die Welt momentan am meisten begehrt: Lithium. Aber das ist eine andere Story.
    Fact ist: Nicht nur die Größe ist enorm - man kann auf der Salzkruste cris-cros umher cruisen.

    Jetzt aber von vorn :
    Unsere etwas planlose Reise - ich meine die Tage ohne Unterkunft beruhen auf der Tatsache, dass wir den bevorstehenden Aufenthalt modifiziert haben, nach dem uns die Grenzer zwischen Argentinien und Chile so geärgert haben. Vier Tage in Chiles LaucaNP haben wir storniert. Die Tage mussten irgendwie neu besetzt werden. Irgendwo unterwegs würde sich etwas ergeben. Dann kam der unerwartete Schnee und die Saukälte und unsere Negativerfahrung beim Schlafen im Auto. Diese Tatsachen haben uns viel früher als gedacht in die Gegend um Uyuni getrieben. Das Hotel direkt am Salar, das wir gebucht haben, ist für die nächsten zwei Nächte ausgebucht. So finden
    wir in einem netten kleinen Hotel im Ort Uyuni Unterschlupf.
    Rainer kann es nicht mehr erwarten, bis wir am Salar wohnen werden und will gleich am ersten Tag nach der Ankunft auf die Salzpfanne - egal was komme.
    Nun. Kleine Ausflüge machen andere. Wir machen die längste Tour eben gleich am ersten Tag.
    Ganze 142 Kilometer fahren wir auf der Salzfläche bis zur Isla Incahuasi und zurück.
    Es macht tierischen Spaß!Unwillkürlich sprechen wir immer von Eis. Aber nein. Es ist Salz.
    Der gelbe Planet brennt und das Ende des Salars ist kaum wahrzunehmen. Die über 100 Kilometer entfernen Vulkane scheinen durch die Luftspiegelung zu schweben. Sie ähneln schwebenden Kissen.
    Mein Beifahrerfenster ist offen, mein Arm lass‘ ich raushängen… wir „fliegen“ mit etwa 90 oder 100 Sachen durch die Unendlichkeit… Ach das Leben meint es gut mit uns.
    Bis… ja bis ich aus dem Augenwinkel ein Wasserloch vorbeischießen sehe 😳
    „Was war das denn?“ Rainer hat nix gesehen. „Na das Loch!“
    Wir fahren zurück. Ein Loch in das ein Reifen verschwinden könnte. Wir inspizieren vorsichtig das Objekt. Wieso ist das Loch so tief? Jetzt erst schwant uns , dass der Salar nicht einfach eine Salzfläche ist, wie wir die schon so oft gefahren sind, sondern wirklich ein See🙈
    Blöd wenn meine Neugierde größer als meine Angst ist. Das Internet ist ja bekanntermaßen sehr auskunftsfreudig. Und mir wird ganz anders, als ich lese, dass der See bis zu 120 Meter tief ist.
    What?
    Mein Hirn scannt sofort alle Horrorszenarien und ich weiß nur eins: Ich habe Schiss.
    Zurück müssen wir trotzdem.
    Vor der Insel stehen etwa 10 oder 12 SUV‘s der Tourenveranstalter. Von Einsamkeit keine Spur. Ich entdecke einen Bus. Das lässt mich wieder locker werden. Wenn der hier fahren kann…
    Der Ort Uyuni trägt zwar den Namen des Salars, ist aber etwa 20km von dem entfernt und hat nicht viel zu bieten. Außer den Cementario de Tren, einem Friedhof der ausrangierten Locks aus Zeiten (etwa vor 100 Jahren) als man Silber und andere Bodenschätze an die chilenische Küste gebracht hat, um es in die Welt zu verschiffen. Die Loks wurden hier abgestellt, teilweise total ausgeschlachtet und sich selbst überlassen.
    Nun ist es ein Klettergerüst und Entdeckungsareal für Erwachsene.

    Nach zwei Nächten in Uyuni ziehen wir nach Colchani, direkt an den Rand des Salars. Kurz vor 11 Uhr stehen wir an der Rezi und bekommen auch gleich unsere Suite zugewiesen. Ein Traum von Unterkunft mit breiten Fenstern zu zwei Seiten. Natürlich sind nicht nur die Wände sondern auch das Bettgestell aus Salzblöcken. Und sowohl im Schlafbereich als auch im Wohnbereich gibt es eine Kuppel aus Salzblöcken, die mich ein wenig an Waffeln erinnern 😉

    Die Tage gestalten wir ganz locker und entspannt. Erkunden wir den Salar in jeder Richtung. Ein echter Vorteil vom individuellen Reisen.

    Das Palacio del Sal ist eine sehr westlich eingerichtete Unterkunft.
    Hier spüren wir den Unterschied zwischen Individualtouristen (die an einer Hand abgezählt werden können) und den, die an die durchgetaktete Tour gebunden sind. Wir gestalten den Tag so, dass noch viel Freizeit bleibt, um im Spa den Körper und Geist zu pflegen.

    Wir erkunden den Salar natürlich nur auf den Highways, die scheinen sicher. Meine Bedenken, dass die Salzdecke einbricht, ist wohl nicht begründet. Unfälle passieren hier, wenn jemand diese Löcher nicht sieht und mit dem Reifen in ein solches Loch fährt und sich überschlägt. Das ist so weit ich mich belesen habe, keine Seltenheit. Verursacher sind die Fahrer der Tourenveranstalter die mit einer viel zu hohen Geschwindigkeit unterwegs sein sollen. Wir haben das aber nicht erlebt. Auf unserer 2. langen Tour nehmen wir uns Zeit, um in so ein Loch in der „Straße“ reinzuschauen. Tatsächlich aber scheint es unter der Decke, die hier etwa 30 cm dick ist, ein Gerüst aus vielen Trägersäulen zu geben.
    Sehr interessant!
    Am letzten Tag schauen wir uns an, was junge Künstler so aus den Salzblöcken zaubern können.
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  • Oruro

    16 Kasım 2023, Bolivya ⋅ ⛅ 17 °C

    Über Oruro sollte es gar keinen Beitrag geben. Dreckig, öde und langweilig soll sie sein.
    Für uns gibt es die Wahl: eine 7.5 stündige Fahrt bis zum nächsten angedachten Highlight zu fahren, oder doch die Strecke teilen und in Oruro zwischen zu übernachten. Wir entscheiden uns für das Zweite. Beim Suchen nach einem Hotel für diese eine Nacht, bin ich fast am Verzweifeln. Die Auswahl kann ich an einer halben Hand abzählen . Egal wie viel ich bereit wäre zu zahlen.
    Augen zu und durch. Besser als im Auto zu übernachten.
    Bis Oruro sind es 306 Kilometer. Die Strecke hat abschnittsweise ganz nette Landschaften und so verfliegt die Zeit in Nulkommanix.

    Oruro ist wie Potosí - eine Bergarbeiterstadt. Ich sehe hier viele Gemeinsamkeiten. Es ist keine Stadt, in der Touristen unterwegs sind. Dennoch mag ich sie. Das ist hier das wahre Bolivien. Ich fühle mich sofort mittendrin. Unser Hotel ist very very basic. Aber es ist sauber. Und das ist das Wichtigste. Wir entdecken ein nettes Lokal, in dem wir sehr leckeres, lokales Essen bekommen. Die Weiterreise am nächsten Tag verzögert sich um mehr als zwei Stunden. Denn hoch oben auf dem Berg bewacht die Virgen del Socavon die Stadt. Von da oben kann man erst das Ausmaß der Stadt erkennen. Es wird gebaut, als wenn es einen Wettbewerb gäbe. Moderne Häuser mit allen Raffinessen die Sonnenenergie zu nutzen. Für unsere Augen ist das manchmal seltsam anzusehen, wenn anstatt eines gleichmäßig gedeckten Dachs teilweise Kunststoffflächen genutzt werden. Dies heizt den Raum herrlich angenehm auf. Das haben wir im Palacio del Sal zum ersten Mal erlebt.
    Bevor wir uns auf den weiteren Weg machen, fahren wir noch zum Casco del minero, ein Helm mit einem Durchmesser von sechs Metern, der zur Ehren der hart arbeitenden Bergarbeiter aufgestellt wurde, den die Stadt ihren Wohlstand zu verdanken hat.
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  • Parque Nacional Sajama - 4.357Höhenmeter

    17 Kasım 2023, Bolivya ⋅ 🌬 12 °C

    Ganz im Westen nahe der Grenze zu Chile gelegen, befindet sich ein fast umbekanntes beziehungsweise wenig besuchtes Highlight Boliviens, der Parque Nacional Sajama. Der liegt einfach nicht auf der typischen Touri-Rute. Und das ist auch gut so.
    Die 300 Kilometer lange Anreise aus Oruro ist ätzend langweilig. Selbst Llamas und Vicuñas können unsere Laune nicht erhellen.
    Eine lange, schnurgerade Straße und am Horizont der mächtige, Boliviens höchste Berg namens Sajama (6.542 m) lässt uns wieder Hoffnung schöpfen, bald da zu sein. Aber jeder der unendliche Landschaften ohne vergleichbare Dinge kennt, wird verstehen, was ich meine: Man verzweifelt, weil man fährt und fährt und das anvisierte Ziel kommt einfach nicht näher!
    Na ja. Irgendwann erreichen wir den Sajama am südlichen Fußende müssen den dann „nur“ noch bis auf die gegenüberliegende Seite umrunden.
    Wir übernachten in einer ehemaligen, mit deutscher Hilfe umgebauten Estancia. Der Tomarapi Ecolodge. Die besteht aus einer fotogenen, über 500 Jahre alten Kirche und drei Höfen, die windgeschützt die Zugänge zu den sieben Zimmern für Besucher anbietet. Mehr ist da nicht. Die Aymara (Indígenas) bewirtschaften das Projekt. Mit 4.263 Höhenmetern ist es unsere zweithöchste Übernachtung auf der gesamten Südamerika-Reise.

    Es ist schon ein irres Gefühl, wirklich so weit weg von jeglicher Zivilisation zu übernachten. Mit uns ist noch ein Ehepaar aus Calgary hier. So können wir uns abends wenigstens mit anderen Menschen unterhalten. Vermutlich sind wir Vier die einzigen Übernachtungstouristen im gesamten 1.000 km² großen Nationalpark.
    Die drei Aymara können Null englisch. Und deren Spanisch können wir kaum verstehen. Wie immer sind Finger und Hände sehr behilflich 😉

    Die Zimmer sind sehr einfach. Das versteht sich von selbst. Um nachts nicht zu erfrieren, hat jeder vier Decken mit einem Gesamtgewicht von schätzungsweise 15-20 Kilo auf dem Bett. Rainer meint es wären keine Decken sondern Teppiche 😉
    Ja und unsere wärmende Spezialunterwäsche kommt auch zum Einsatz. Rainer hat dann noch ne Mütze auf. Die Temperaturen kommen nicht unter 0 Grad. Aber die dicken, kalten Wände halten die Wärme ab. Das ist dann am Tag nicht anders. Jetzt ist mir auch klar, warum die Leute hier immer vor dem Haus sitzen.

    Der Tag zwischen den zwei gebuchten Nächten wird einer meiner Top-Erlebnisse in Bolivien.
    Die Landschaft scheint unendlich und wir allein zwischendrin.
    Es geht wieder mal durch Fluss und über Stein bis zu ein paar Geysiren. Es blubbert aus jedem Wasserloch und der Boden ist so warm, dass ich ihn am liebsten als Heizkissen für meine verspannten Muskeln nutzen würde.
    Unsere Picknick-Location könnte kaum besser sein: In einem weitläufigen Cañon mit Blick auf den Sajama und viel stiller Natur.

    Zuletzt fahren wir zu den Aguas Calientes, die hier Termales heißen. Ein Ehepaar hat offenbar die Gunst der Stunde erkannt und ein Becken direkt an einer heißen Quelle gebaut. Für etwa 8€ dürfen wir in diesem Becken baden. Und natürlich schauen wir dabei auf den Tata Sajama 😍

    Und was war noch? Wir sehen zum ersten Mal Alpaka. Ein weiterer Vertreter der südamerikanischen Kamele zu den Vicuñas, Llamas, Alpakas und Guanicoe gehören.
    Alpakas haben ein sehr niedliches, fast kleinkindliches Gesicht mit kuscheliger Wolle am gesamten Kopf.

    Summa summarum war es trotz meines Meckerns über die lange Anfahrt ein definitiv lohnendes Ziel in Bolivien.
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  • Tiwanku - 3.958 Meter üNN

    18 Kasım 2023, Bolivya ⋅ ☁️ 17 °C

    Wieder einmal steht uns ein langer Fahrtag bevor. Es ist aber nun wirklich der letzte auf dieser Reise. Google sagt, wir sollen mit 7.5 Stunden rechnen. Machen wir🫡

    Der Weg führt uns über den nordöstlichen Teil des Sajama NP. Hier, so kann man es auch schon auf der Karte des NP’s sehen, befinden sich riesige Areale auf denen Alpakas leben.
    Tausende grasen auf einer Art Feuchtwiese. Das Areal ist abgezäunt mit zwei dünnen Drahtsträngen. Einige Tiere büchsen dennoch immer wieder aus. Vermutlich kommt hier eh nur selten jemand vorbei.
    Aber nun kommen wir.
    Alle, egal ob Vicuñas, Llamas oder Alpakas, alle sind extrem scheu. Unser geflügelter Witz ist die Aufschrift im Berliner Tierpark:
    „Achtung. Lama. Spuckt und beißt!“
    Die haben uns angelogen! Jetzt wo wir hier sind, haben wir sie enttarnt. Diese Schisshasen wagen vor Angst selbstmörderische Manöver, um auf die andere Seite in Sicherheit zu kommen. Ich glaube nicht, dass eins der Tiere spuckt oder beißt.
    Und wir? Wir haben auch Angst. Nämlich, dass wir heute Abend Alpaka-Gulasch kochen müssen.

    Am Ende des NP stehen riesige Steinformationen. Und ich kann nicht anders als das hier, immer wieder mit der Rote-Steine-Welt in den USA zu vergleichen. Auch auf dem weiteren Weg auf der gut asphaltierten Ruta 1. Beidseitig tangieren wir Cañons, deren Schluchten zu Fuß zu erobern, viele Menschenjahre kosten würde.

    Ein schneebedeckter massiver Berg weckt meine Neugier. Google meint: Es sei der Illimani.
    „Der ist hier?“ denke ich. Das ist doch gefühlt kurz vor La Paz!
    Da wollen wir doch gar nicht hin! Mir scheint, als wären wir zu weit gefahren! Es folgen Szenen einer Ehe. Denn Rainer streitet seinen Fehler ab. Egal. Wir kehren um, fahren den bestmöglichen Weg in die richtige Richtung. Leider ist es wieder eine Rumpelstrecke. Bis Viache. Einem größeren Ort mit ATM‘s und zwei Tankstellen. Beides kommt uns sehr gelegen.

    In Tiwanaku kommen wir kurz nach 5pm an. Die Rezidame legt ihren Lutscher zur Seite, als sie uns sieht. Na gut. Sie kriegt dennoch einen Pluspunkt, weil sie englisch kann. Unser Zimmer ist wieder einmal basic. So basic, dass es nicht einmal kostenlose Pflegeprodukte gibt. Aber das bringt uns nicht um. Wir sind rundum Selbstversorger. Viel schlimmer ist die Matratze. 2019 haben in einem Kloster in Ladakh auf sandgefüllten Matratzen geschlafen. Ich dachte das wäre nicht zu toppen. Aber eine Matratze, die bei der Nutzung, die Springfedern bis zum Maximum zusammendrückt, ist die Härte! Aber als hoffnungsloser Optimist, sehe ich dabei einen Vorteil: Ich kann die ganze Nacht den Sternenhimmel beobachten und den Schein am Horizont, der durch die Lichtverschmutzung des 70 Kilometer entfernten La Paz entsteht.
    Am nächsten Morgen sind wir beide gerädert. Frühstück gibt es auf dem Zimmer. Wie gesagt. Selbst sind Mann und Frau.
    Granola, Milch und Kaffee haben wir an Bord. Und einen Wasserkocher natürlich auch.
    Ach ja. Erwähnenswert ist noch die Prozedur des Auscheckens. Während Rainer versucht, das Auto von der Parkfläche zu befreien (alles ist schön abgeschlossen), versuche ich auszuchecken. Aber hier ist niemand. Auch begegne ich keinem Gast. Waren wir etwa die einzigen Übernachtungsgäste in diesem 3-stöckigen Hotel🤔
    Das Zimmer haben wir im Voraus gezahlt. Also lege ich den Schlüssel auf den Tresen und gehe. Vorbei an den zwei Kötern, die sich im Windfang niedergelassen haben um vor der Sonne zu flüchten.

    Die UNESCO Ausgrabungsstätte schauen wir uns anschließend an. Die ist wenig erforscht aber recht interessant.
    Am Andenkenkiosk komme ich endlich zu meiner Alpakamütze. Mit dem typischen Muster. Zwei weitere kaufen wir für unsere deutschen Enkel, die diese wegen der Nähe zu den Alpen bestimmt gut gebrauchen können. Es sei denn, die zwei Süßen, stets gepamperten niños der westlichen Welt, finden sie nicht zu kratzig. Denn Alpakawolle ist keine Vicuñawolle. Dafür tierisch warm.

    Zu letzt geht’s ins Dörfchen. Heute ist Sonntag und Markttag. Klasse. Denn wieder einmal sind wir im richtigen Leben Boliviens unterwegs. Die Marktfrauen sitzen natürlich auf dem Boden.
    Rainer kauft - bitte festhalten! - 3 Paar Socken, weil seine während der Reise dem Lochfrass zum Opfer gefallen sind.
    Unkosten: 10 Bolivianos = 1.30€
    Und weil unsere nächste Unterkunft eine Küche haben wird, kommen Tomaten und Eier mit.

    Was nun kommt? Das kann ich schon verraten. Ein Unterkunft der anderen Art mit unverstelltem Blick auf den größten und höchstgelegenen beschiffbaren See der Welt (wer wird hier mit Superlativen sparen 😂) und endlich Urlaub ohne Wecker ⏰
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  • Grüße aus Copacabana

    21 Kasım 2023, Bolivya ⋅ ☀️ 15 °C

    Vermutlich denkt jeder, wir seien jetzt in Rio. Dass auch Bolivien mit einem Copacabana aufwarten kann, das wusste ich bis vor der Planung für diese Reise auch nicht. Nachgewiesenermaßen war diese Ortsbezeichnung als erste da. In der Sprache der Aymara heißt es „Sicht auf den See“. Und was für Eine!
    El Titicaca, mit 8.378 qkm, etwas kleiner als der Salar, dafür 15 mal größer als der Bodensee, ist dieser höchste schiffbare See der Welt. Ich freue mich schon auf die Reaktion unserer Enkel, wenn wir ihnen sagen, wie der See heißt. Beide sind noch in dem Alter, wo sie definitiv an Titi💩 denken und sich vor Lachen wegschmeißen.
    Nun gut.
    Eine richtige Vorstellung, was uns erwartet, hatten wir beide nicht.
    Die Anfahrt ist recht erholsam. Die Ruta 2 ist super ausgebaut. Plötzlich ist sie zu Ende und wir müssen mit Boot übersetzen. So ähnlich wie wir das auch in Newport Beach/USA immer machen. Nur sind hier die Boote aus Holz. Da drüber liegen Planken. Nicht etwa eng verlegt. Nein Spalten zwischen 5 bis 50cm haben die. Auf ein Boot passen 2 Autos. Die tanzen sehr „flexibel“ auf diesen Planken. Wir sitzen am Bootsrand. Rainer, meine Wasserratte, guckt ganz schön angespannt. Während er sich um das Auto Sorgen macht, denke ich nur an mein Handy und die SD-Card. Da ist der ganze Urlaub fotografisch festgehalten. Ein Blick auf die anderen Boote signalisiert Entwarnung. Denn ganze Busse werden mit diesen Nussschalen befördert!
    Das gebuchte Hotel hat ein anderes, ein ungewöhnliches Konzept. Und so ist es auch.
    Am Steilhang gelegen, mit Blick auf den tiefblauen See wohnt jeder Gast in einem anders, sehr liebevoll gestalteten Haus. Jede Unterkunft hat eine kleine Terrasse mit Liegestühlen und Hängematten.
    Die kleine aber offene Küche ist gut ausgestattet, so dass uns kein Wecker zum Frühstück wach macht und wir endlich bis in die Puppen ausschlafen können.
    Am ersten Tag schaffen wir es erst halb Elf zu uns zu kommen. Wir sind zwar bei 3.830Höhenmetern, aber der See ist ein Wärmespeicher und lässt die Luft nicht so abkühlen, wie man es in dieser Höhe erwartet.
    17 Grad sind dann eben in der Sonne gefühlt 25Grad. Und das fühlt sich ungemein nach Urlaub an. Und so verlassen wir unser Haus den ganzen ersten Tag nicht. Wir tingeln zwischen Hängematte und Essenstisch im Haus. 30 Meter von der Hotelanlage entfernt, befindet sich ein Mercadito. Da gibt es gekühlten Weißwein aus Tarija. Damit haben wir ausgesorgt. Seit drei Monaten koche ich zum ersten Mal für uns.

    Wahrscheinlich sind wir auch die einzigen Touris, die nicht zur unbedingt sehenswerten Isla del Sol otten. Ist ja auch schwierig.
    Das Bötchen startet kurz nach Acht. Und das zweite halb Zwei. Aber ich habe eh eine gewisse Abneigung gegen diese vorgeschriebenen Touren. Deshalb entscheiden wir uns für die Erkundung der Halbinsel, auf der wir wohnen. Ganz individuell.
    Wir fahren bis zum absoluten Ende der Halbinsel. Bis es nicht mehr weitergeht. Am Strand steht ein ausrangiertes Strohboot. Ein typisches Relikt, das zu den Touren gehört. Hier steht es einfach so da. Auch ein paar Kutter. Jemand bietet uns an, zur Isla del Sol zu fahren 😐Wir lehnen ab.
    Eine Kirche weckt unser Interesse. Plötzlich steht auf einer Anhöhe ein alter Mann und winkt uns zu. Er zeigt uns einen Weg zur Playa Blanca. Dass wir kein Spanisch sprechen, stört ihn nicht. Er erklärt uns alles Mögliche. Einiges verstehen wir ja doch. Zum Beispiel, dass auf der schwimmenden Insel „truchas“, also Forellen angeboten werden. Während also Rainer sich eine lebende Forelle aussucht, die frisch zubereitet wird, interessieren mich die Frauen am Wasser, die ihre Wäsche waschen. Auch diese „Polleras“, also diese typischen Röcke. Nach dem Waschen werden die auf große Steine zum Trocknen gelegt. Endlich kann ich die auch mal anfassen. Leicht und aus feinem Material sind die. Eine Frau frage ich etwas aus. Ob das alle ihre sind. Und wie viele sie besitzt. Sie ist ganz stolz und freut sich über mein Interesse.
    Dann teste ich das Wasser. Das ist extrem klar.
    Die Temperatur? Wie Ostsee.

    Inzwischen schwebt Rainer im Trucha-Himmel. So eine leckere Forelle hat er noch nie gegessen.

    Auf dem Rückweg quatsche ich ganz mutig eine Bäuerin an. Frage nach dem, was sie da anpflanzt. Sie erklärt und zeigt mir die verschiedensten Samen. Ich bin happy, dass ich so viel verstehen kann. Am liebsten würde ich länger verbleiben. Besser kann man eine Sprache nicht lernen!

    Rainer wartet schon am Auto und wundert sich, wo ich nur bleibe. Ich habe gleich mal auch die Gelegenheit genutzt und bin durch eine schmale Gasse gelaufen, um das Ambiente einzufangen. Das Ambiente zwischen den eng stehenden Häusern. Eigentlich nicht anders als Venedig. Altes eng stehendes Gemäuer mit abblätternden Putz 😎

    Letztendlich war der Aufenthalt in Copacobana am Titicaca ein voller Erfolg. Auch ohne Isla del Sol.
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  • Anfahrt La Paz

    22 Kasım 2023, Bolivya ⋅ ⛅ 22 °C

    La Paz ist Regierungssitz Boliviens.
    Nicht die Hauptstadt. Diese Stellung hat sich schon Sucre gesichert.
    La Paz erreichen wir vom Westen.
    Vom El Titikaka auf einer Ebene um
    3.800. Wir durchfahren eine wundervolle Landschaft mit erholsamen Weitblick.
    Es folgt eine Ansammlung von Häusern die fix zum geschäftigen bolivianischen Wirrwarr mit ebensolchen ungeorndetem Verkehr werden. Ungeordnet weil es auf der mehrspurigen Straße keinerlei Markierungen gibt. Die Spuren muss jeder für sich definieren. Und erwartungsgemäß hat jeder eine andere Sicht auf das Ganze. Sind es fünf oder nur drei Spuren? Gibt es auch eine zweieinhalbte Spur 😂
    Google gibt sich dieses Mal nicht unbedingt aussagefreudig. Ist das schon El Alto, die Oberstadt von La Paz? Oder doch nicht?
    Es gibt weder ein Ortseingangsschild noch sonst irgendeinen Hinweis.
    Rainer steuert das Auto - ich mache das Navi. Beides einer Person zu übertragen, die noch nie hier war, könnte zu Problemen führen. Denn bolivianische Fahrer sind alles andere als rücksichtsvoll. Es wird gedrängelt und eng gefahren. Vor allem aber wird viel gehupt.
    Wir erreichen eine großangelegte Kreuzung. Wir kennen es als Kreuzung in Kleeblattform. Nur dass hier am Rand der Fahrbahn Stände diverser Verkäufer aufgestellt sind, Fußgänger Kreuz und quer die Straße kreuzen, kleine Collectivos einfach stehen bleiben, weil jemand aussteigen will... also das, was aus unserer Sicht den totalen Wahnsinn darstellt, ist hier Usus und alle kommen damit klar.

    Das Verlassen dieser entscheidenden Kreuzung ist verkehrstechnisch noch nicht zu Ende gedacht. Es ist wie direkt von der Autobahn auf ein Krautfeld gefahren zu sein.
    Wir werden auf eine Straße geführt, die wohl eine Einbahnstraße ist.
    Oder doch nicht? Wer weiß das schon. Schnelle Reaktion ist dennoch gefragt. Gut, dass hier Verkehrspolizisten doch die Oberhand haben und uns einen Weg zeigen, wie wir wieder raus kommen.
    Unbemerkt erreichen wir 4.100
    Höhenmeter.
    Es geht durch eine „Zwiebelstrasse".
    Gefühlt zwei Kilometer voller Stände mit Zwiebeln. Ganze Säcke sind auf zwei oder drei Meter gestapelt. Man könnte denken, die ganze Weltproduktion ist hier gelagert.

    Und dann? Dann gelangen wir auf eine Straße die einer Rimstrasse gleicht. Mit dem spektakulärsten Blick auf eine bis zu 800 Meter tiefe Senke, die mit einem Häuserteppich belegt ist. Es gibt nur wenige, einzelne Bergspitzen, die herausragen. Ungenutzt sind sie dennoch nicht. Denn manche dienen als Station für Seilbahnen, die sich über die Stadt schwingen, um ganz ohne Verkehrsstau von A nach B zu gelangen.
    Linkerhand lugen in der Ferne die Spitzen des Chacaltaya Massivs raus. Rechts des Illimani. Beide sind extrem verschneit.
    Wir beide sind sprachlos über diesen Anblick. Ich revidiere sofort im Nachhinein meine Meinung wenn ich Los Angeles, Tokyo oder andere Städte Moloch genannt habe. Diese Bezeichnung verdienen nur Delhi und LaPaz.

    Die weitere Fahrt bis zum Hotel ist nicht weniger spektakulär. Auf engen steil abfallenden Straßen hangeln wir uns in eine Tiefe von 3.290 Höhenmetern herab. Hier im vornehmen Calacota, einem Stadtbezirk, in dem die gehobene Schicht wohnt, dessen Villas und Bürohäuser durchaus auch in einem westlichen Land stehen könnten und so gegensätzlich zu den da oben in El Alto aussehen, da steht unser Hotel. Das Atix. Hier werden wir die letzten 5 Nächte unserer 8-wöchigen Rundreise durch Bolivien, den Norden Argentiniens und den Nordosten Chiles verbringen. Von hier werden wir auch in das Häusermeer von La Paz eintauchen.
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  • Mit dem Skilift über La Paz

    26 Kasım 2023, Bolivya ⋅ ☁️ 14 °C

    Das scheinbare Wirrwarr des Straßenverkehrs und das, was wir als Erstes von der Doppelstadt La Paz/El Alto sehen, bringt uns nicht davon ab, in die Stadt vom ersten überwältigenden Blick in diese riesige Senke schockverliebt zu sein. Dieser Häuserteppich, in dem auch mal ein Mini-Bryce Cañon raus lugt, fesselt uns.
    Der beste Clou aber, den die Stadt geschossen hat, ist, richtig viel Geld in die Hand zu nehmen und eine der weltweit führenden Firmen auf dem Gebiet der Seilbahnen - nämlich Doppelmayr - zu beauftragen eine Verbindung zwischen all den Barrios und einer Zusammenführung der beiden zusammengewachsenen Städte herzustellen.
    Elf Linien mit zur Zeit 36 Stationen schweben insgesamt etwas mehr als 30 Kilometer über das Areal.

    Das Schöne ist, es ist ungemein preiswert und es gibt keinen Stau. Mit meiner bescheidenen Möglichkeit einer Messwerterfassung habe ich einen Abstand von knapp 20 bis 25 Sekunden Fahrabstand festgestellt. Das heißt, egal wann man ankommt, man muss nicht warten. In eine Gondel passen 10 Personen. Doch meist schweben wir alleine über die Stadt.
    Unser Auto hat Urlaub. Denn wir sind täglich mit dem „Skilift“ unterwegs.
    Erst zu den Highlights der Stadt, dann tun wir uns auch den absoluten Kick an und fahren von 3.200 auf 4.100 Höhenmeter mit nur zwei Linien.
    Ein anderes Mal schweben wir zum Friedhof und am letzten Tag touren wir ganze drei Stunden mit den Gondeln bis fast zum Ende von El Alto, das sich ziemlich weit weg vom Rim befindet.

    Das Zurechtfinden ist kinderleicht. Und ein wenig werden wir an das Subway-System in Tokyo erinnert. Denn jeder Linie ist eine Farbe zugeordnet. Dass die Gondeln und die wegweisenden Fliesen die passende Farbe haben, versteht sich von selbst. Dass aber das gesamte Gebäude die Farbe der Linie trägt, rundet das System perfekt ab. Beeindruckend ist auch die Sauberkeit der Gondeln und des gesamten Teleférico-Geländes, die wir im sonstigen Bolivien oftmals vermisst haben. Kein Schnippselchen, kein Fleck auf dem Boden. An jeder Endstation putzen und desinfizieren Reinigungskräfte im gelben Vollkörperkondom gekleidet, die Kabinen. Ebenso sieht es in den Gebäuden aus.

    Und was wir immer wieder feststellen ist, die Einwohner sind stolz auf ihr Mi Teleférico. Erst werden wir gefragt, woher wir kommen und dann, ob es so etwas bei uns auch gibt. Auch scheint es genaue Regeln zu geben, wie man in der Gondel sitzen soll. So werden wir mehrfach von Mitarbeitern darauf hingewiesen, nicht auf einer Seite zu sitzen. Und einmal weist uns auch ein Gast darauf hin 🙈.

    Ansonsten schwächelt das Wetter in La Paz. Es ist oft bewölkt und einige Male nieselt es sogar.

    Und dann kommt der Tag, an dem wir uns auch von unserem treuen Fahruntersatz, unserem Landcruiser, verabschieden müssen. Ein Mitarbeiter der Vermieterfirma kam aus Sucre, deren Firmensitz, nach La Paz und hat das gute Stück mitgenommen.
    Damit endet der zweite Teil unserer Langzeitreise.

    PS. Vier volle Tage in LaPaz sind mit 10 möglichen Bildern nicht darstellbar. Diese werde ich zeitnah nach unserer Rückkehr auf meiner Website zeigen 😉
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  • It‘s over zum Zweiten

    27 Kasım 2023, Peru ⋅ ☁️ 19 °C

    Die Rundreise durch Bolivien, Nordargentinien und ein Kurzaufenthalt in Chiles San Pedro de Atacama ist Geschichte. Es war eine außergewöhnliche Reise mit vielen Erlebnissen, die wir so nicht erwartet haben. Boliviens Landschaft ist wunderschön und sehr abwechslungsreich. Es bietet so viel! Die schiere Größe der Cañons, der Sand- und Salzwüsten, der El Titicaca und die Menge an Vulkankegeln hat uns sprachlos gemacht. Auch La Paz gehört zu den absoluten Highlights des Landes.
    Was uns nicht gefallen hat beziehungsweise enttäuscht hat, war der viele Müll der überall rumlag. Ich habe mir den Müll auch angeschaut. Es sind keine Abfälle aus der Küche oder Essensreste oder anderes stinkendes Zeugs. Es sind Erzeugnisse der westlichen Welt: Getränkedosen,
    Plastiktüten und Kunststoffflaschen/Behälter jeglicher Sorte. Schade um die schöne Landschaft. Einen ganzen Cañon der offiziell als Müllhalde ausgewiesen wird, haben wir gesehen. Wahrscheinlich braucht das Land Hilfe. Hilfe in Form von Verwertungsanlagen.

    Ganz anders dagegen haben wir Argentinien und Chile im Norden erlebt. Sauber und ordentlich.

    Am 27.11. fliegen wir zum 3. Teil unserer Reise. Etwas umständlich. Denn Bolivien hat wegen geschichtlicher Konflikte keine direkten Flugverbindungen nach Chile. Und so müssen wir den Umweg über Lima in Peru machen.
    Um Drei geht der Wecker und Punkt Vier verlassen wir im Taxi das Hotel Richtung Aeropuerto. Ein letztes Mal begeben wir uns auf knapp 4.100 Höhenmeter. Es nieselt und es sind gerade knapp 6 Grad. Dass ich vollkommen falsch gekleidet bin, wird mir zum Verhängnis 🥶
    Bis Lima dauert der Flug nur anderthalb Stunden. Wir fliegen mit LATAM, einer empfehlenswerten Airline in Südamerika. Die Crew ist freundlich, das Frühstück lecker und der Kaffee? Ein Traum.
    Leider blieb die Wolkendecke auch beim Abflug dicht. So hatten wir keinen Blick auf die Hausberge vor La Paz und die gesamte Kordillere.
    In Lima haben wir einen über vier stündigen Aufenthalt. Der Airport ist groß. Wie man das eben aus der westlichen Welt kennt.
    Da man innerhalb Südamerikas maximal nur Premium Economy fliegen kann, gibt es auch beim Umsteigen keinen kostenlosen Aufenthalt in einer BC-Lounge. Den kann man für 80 bzw. 84 USD erkaufen. Für diese Annehmlichkeit so viel zu zahlen, sind wir aber nicht bereit und verbleiben da wo alle sind. Und weil wir voll übermüdet sind, verpennen wir fast die ganze Zeit. Ich im Liegen. Rainer im Sitzen.

    Der nächste Flug von Lima nach Santiago de Chile dauert knapp 3 Stunden. Mit hervorragendem Chilenischen Sauvignon Blanc wird der Flug zum sehr kurzweiligen Ereignis 😎

    Was sonst? Die Autoausleihe dauert nervige 2 Stunden. Denn die Firma hat kein Auto in der gebuchten Kategorie! Und wir fühlen uns betrogen. Momentan aber ist das Problem nicht lösbar. Wir nehmen einen Kia Creta und fahren in den Barrio Los Condes, unserem Lager für die nächsten acht Nächte.
    Das gebuchte Apartment ist grandios! Im angeschlossenen Restaurant gibt es eine Verkaufsecke wo ich zwei überteuerte Salate und zwei Bier kaufe. Die nehmen wir auf dem Balkon zu uns.
    Vollkommen fix und foxy falle ich ins Bett und wache 11 Stunden später wieder auf.
    To be continued…
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  • Tagestrip: Embalse El Yeso

    30 Kasım 2023, Şili ⋅ ☀️ 8 °C

    Santiago, die vorletzte Station auf unserer Reise, ist nicht nur als Megacity faszinierend. Ihre Lage ist einfach herrlich. Östlich lehnen sich die Anden an die Stadt - westlich, also knapp zwei Fahrstunden von der Hauptstadt entfernt, ist man schon am Pazifik. Deshalb bin ich froh, dass wir genügend Zeit auch für die umliegenden Ziele haben.

    Am Tag 2 nehmen wir uns den 73 Kilometer entfernten El Yeso Damm vor. Die Strecke führt uns erst eine gefühlte Ewigkeit durch die Vororte Santiago‘s. Aber dann sind wir sehr schnell mittendrin in den Anden. Unsere gewohnte Höhe erreichen wir mit 2.557 Höhenmetern bei Weitem nicht, dafür begleiten uns schneebedeckte Bergspitzen. So hatte ich mir eigentlich die gesamten Anden vorgestellt. Dass wir wochenlang auf einer Ebene fahren werden, die weitaus höher liegt, das habe ich erst unterwegs gelernt.
    Nun. Der El Yaso taugt besonders bei Bilderbuchwetter ganz leicht für Postkartenmotive.
    Aber auch die steil abfallenden und teilweise beängstigend nahen Bergflanken sind wunderschön anzusehen. Die Gesteinsfarben schimmern in Türkis, Ocker bis grauem Rot.
    Einen ganzen Tag verbringen wir mit diesem Trip. Es ist auch ein leiser Abschied von den Anden, die wir so lieben gelernt haben.
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