Czech Republic
Ústecký kraj

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Travelers at this place
    • Day 7

      Grenzgänger

      April 2 in Czech Republic ⋅ ☁️ 10 °C

      Heute folgen wir keinem markierten Oberlausitzer Weg, weil wir uns direkt auf der Grenze einem kleinen Pfad anvertrauen wollen! Aber nicht alles was die OruxMaps anbietet ist auch wirklich begehbar! Wir waren gespannt!
      Zum Start der Tour begleiten wir die junge Spree durch den tollen Ort Ebersbach! Direkt an der Spree stehen sie wieder, die frisch renovierten Umgebindehäuser, eines schöner als das andere! Wir wiederholen uns und das sogar sehr gerne! Hinter Ebersbach auf einer Anhöhe stoßen wir auf die tschechische Grenze und die verlassen wir erst wieder am Zielort Rožany! Zu Beginn auf einer Forststraße auf und ab, die Grenzsteine immer schön am Wegesrand, verlaufen unmöglich! Als wir den Wald erreichen wird der Weg zum schmalen Pfad, der sehr kräftige und böige Wind ist hier nicht mehr zu spüren! Uns ist nach etwa 10 km nach einer Pause und in Ermangelung einer Pausenbank setzen wir uns an einen kleinen Bach, auf einen Teppich aus Fichtennadeln in die Sonne! Hier hätten wir auch ein Ründchen schlafen können, aber die Wanderpflicht ruft! Der Pfad wird schmaler und schmaler, aber immer noch gut erkennbar an den vielen Grenzsteinen, die etwa alle 50 m stehen! Das wir auf einem so tollen Pfad völlig alleine unterwegs sind erstaunt uns sehr, er ist zwar teilweise etwas abenteuerlich, aber ganz gut zu begehen! Als die Grenzsteine uns durch ein kleines Sumpfgebiet führen wollen, suchen wir uns eine Umgehung, kreuz und quer durchs Unterholz! Wir finden natürlich immer wieder zur Grenze zurück, nicht immer leicht denn hier wurde auch ordentlich abgeholzt! Das machte den Blick frei für dramatisch heranrauschende, tiefschwarze Wolkenberge! Wir rechneten jeden Moment mit einer kalten Dusche, blieben aber verschont! Mitten auf einem großen Kahlschlag stand ein einsamer Hochsitz, im Hintergund die Wolkentürme! Hätte der Herr aus dieser Wolke zu uns gesprochen, wir hätten uns nicht gewundert!🙄 Nach einem letzten Abstieg erreichten wir die ersten Häuser von unserem tschechischen Zielort und das allererste war natürlich wieder ein wunderschönes Umgebindehaus! Der eigentliche Ort Rožany, besteht neben einigen netten Häusern auch Umgebinde, überwiegend aus Tankstellen, Touri Klimbim Buden, Restaurants und einer Vielzahl an Nagelstudios! Was sagt man dazu?
      Nach 237 Tagen 4463 km!
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    • Day 169

      Probstdorf - Nakleřov

      October 14, 2019 in Czech Republic ⋅ ☀️ 14 °C

      Reisekilometer 20.556 km
      Tageskilometer 448 km

      Nach einem gemütlichen Frühstück, mit frischen selbst gesammelten Eiern, ging es jetzt abseits der Autobahn, Richtung tschechische Grenze. Wir wollten noch in Österreich tanken. Daran haben wir natürlich erst kurz vor der Grenze wieder gedacht. An der Grenze gab es noch eine Tankstelle, wo auch der Spritpreis in Euro angezeigt war. Trotzdem musste man in Tschechischen Kronen bezahlen. Na gut ist ja mit VISA auch kein Problem und der Preis stimmte ja. Diesmal haben wir die Autobahnvignette direkt auch hier an der Grenze gekauft. Weil wir jetzt zügig nach Hause fahren wollten.
      Nachdem wir auf der Autobahn waren, ging es zügig, bei durchaus erträglichem Verkehr, voran. Bei Prag gab es dann nochmal richtig Stau. Danach sind wir bis kurz vor die deutsche Grenze gefahren und haben schon fast im Dunkeln, in der Nähe der Autobahn, einen Schlafplatz für die Nacht gesucht. Wir haben auch was gefunden, direkt neben der Landstraße, mit sehr wenig Verkehr, auf einer Wiese, oben auf einem Hügel, mit freier Sicht über die Landschaft. Auf der Wiese stand bereits ein flacher Abrollcontainer und es gab viele Fahrzeugspuren, deshalb hatten wir auch keine Bedenken uns auch auf diese Wiese zu stellen ohne großartig Schaden anzurichten.
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    • Day 11

      Adventurous Czech bike pathes

      June 9, 2020 in Czech Republic ⋅ ☁️ 16 °C

      After breakfast at our camp, we left for another day of cycling in Czech Republic. It started with some 25km along the Elbe bike path. For the first time in ages, we had tail winds, so we could go at a decent speed.
      The second part of today's route was quite dull. We had to cycle on some roads and passed average Czech cities.
      The last 50km were kind of adventurous. Komoot (our routing app) sent us on MTB trails with partly 20% elevation gain. Maybe fun on some nice mountain bike, but not that much on our heavily loaded touring bikes. Nevertheless, we could enjoy the views over coal mining sites. After some more interesting and difficult-to-find bike paths through grass or mud, we arrived at our campsite next to river "Eger" where we are the only guests.
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    • Day 15

      Vítejte v České republice 🇨🇿

      September 15, 2022 in Czech Republic ⋅ ⛅ 14 °C

      Als ich Montag Morgen aufstand, war Mandy bereits auf Arbeit. Wir hatten abgesprochen, dass wir vor meiner Abfahrt noch einen Kaffee gemeinsam trinken. Ihre Arbeit liegt nur fünf Gehminuten entfernt.
      Während ich meine Sachen zusammen räumte, vermisste ich eine Sache - die Lust loszuradeln. Auch nach längerem Suchen fand ich sie nicht und fragte Mandy, ob sie mich spontan noch einen Tag länger ertragen würde. Würde sie. Anschließend rief ich meine Kollegen an der Deutsch-Tschechischen Grenze an und reservierte ein Zimmer von Dienstag auf Mittwoch. Alles war für einen weiteren Tag in Dresden geregelt und ich traf mich mit Mandy auf den versprochenen Kaffee.
      Mandy musste danach noch ein paar Dinge erledigen und ich vertrieb mir die Zeit mit einem Telefonat auf den Elbwiesen. Als sie wieder zurück war, hatte sie mir ein kleines Add-On ihres Care-Pakets mitgebracht. Sie hatte mir bereits ein paar Nüsse, eine liebe Karte, Kaffee und eine Dose „Popoflott-Bike-Salbe“ als Welcome-Geschenk hingestellt. Die Salbe ist Teil ihrer eigenen Marke „Fragantura“ - handgemachte Cremes, Öle und Tees aus 100% natürlichen Inhaltsstoffen. Heute hatte sie noch eine Goldröschensalbe, Jod-Salbe und Sprühpflaster für den Fall der Fälle (der hoffentlich niemals eintreten wird) mitgebracht.
      Am Abend gingen wir in der Dresdner Neustadt etwas essen und ich konnte mich zumindest ein wenig für die herzliche Gastlichkeit erkenntlich zeigen. Über den Goldenen Reiter, Fürstenzug und Frauenkirche ging es mit den Rädern zurück.
      Am nächsten Tag musste Mandy in Pirna arbeiten, was zufällig direkt auf der Hälfte meiner heutigen Etappe lag und wir verabredeten uns erneut auf einen Pausenkaffee.
      Ich räumte in aller Ruhe meine Sachen zusammen und rollte gegen 11 Uhr los. Bis Bad Schandau, meinem heutigen Ziel, war es nur eine Marathon Distanz. Ich hatte somit keine Eile. Meine Motivation war irgendwie noch immer nicht aufgetaucht. Dabei fehlte es mir nicht an der Lust Radzufahren. Das machte Spaß. Camino fährt sich traumhaft und das Wetter spielte heute auch mit. Doch ich fühlte mich allein. Ich war es ja auch. Deshalb fiel mir der Aufbruch schwer und mich beschäftigte bis Pirna der Gedanke, warum ich das mache.
      Ich war vor drei Jahren auch nach Norwegen und sogar nach Neuseeland allein gereist. Ich kann gerade nicht sagen, ob ich da ein ähnliches Gefühl hatte. Ich kann mich nicht erinnern. Ich neige dazu, negative Dinge schneller zu vergessen als positive. Eine hilfreiche Eigenschaft. Rückblickend fühlte ich mich nur sehr selten allein.
      Vielleicht war es auch der Gedanke, dass es ab jetzt kaum noch bekannte Personen geben wird, die ich treffen kann. Ich befuhr unbekanntes Terrain. Ich beschloss, zumindest bis Prag zu radeln und auf dem Weg dorthin zu überlegen, was und wie ich weiter mache.
      In Pirna suchte ich Mandy und wir tranken einen Kaffee zusammen in der Sonne. In unserem Gespräch fiel in anderem Zusammenhang der Satz „Wozu und wofür macht man das alles?“. Er scheint wohl gerade recht allgemeingültig.
      Mandy schrieb mir noch eine liebe Botschaft in meinen Pilgerpass. Dann ging sie zurück an ihre Arbeit und ich fuhr weiter. Über den Marktplatz von Pirna fuhr ich zurück zur Elbe und spulte die verbleibenden 20 Kilometer zur Grenze hinunter.
      Ich konnte die Landschaft jetzt mehr genießen als heute Vormittag. Es lag teilweise an meiner Stimmung aber auch an der Landschaft selbst. Zudem erhielt ich liebe Nachrichten von Menschen, die mir sehr wichtig sind. Ich fühlte mich gar nicht mehr allein und eine tiefe Dankbarkeit für die Menschen in meinem Leben.
      Links und Rechts der Elbe türmten sich nun Felsen auf und ich passierte so beeindruckende Sehenswürdigkeiten wie die Basteibrücke oder die Festung Königstein.
      Eine Sache trübte diese Aussicht und mein Fahrgefühl dennoch. Es waren winzig kleine Fliegen. Unzählige. Das meine ich, wie ich es schreibe. Ich erinnerte mich leidvoll an Niko‘s Worte, ich bräuchte eine Fahrradbrille.
      Ich bin oft in der Natur und jogge beispielsweise im Treptower Park an der Spree regelmäßig. Auch dort kenne ich Schwärme dieser kleinen Plagegeister. „Augen zu und durch“ ist dort mein Motto. Beim Laufen mag das gehen - beim Radfahren ist „Augen zu“ kein guter Rat. Und an der Elbe waren es keine begrenzten Schwärme. Die kleinen, nervigen Biester zogen sich kilometerweit. Dabei waren die Fliegen gar nicht richtig als Schwärme zu sehen. Vielmehr waren sie im Gesicht, auf der Brust, auf den Armen und - am schlimmsten - in den Augen zu spüren. Die Streckenführung beinhaltete immer wieder leicht abschüssige Passagen und so bekam ich gut 25 bis 30 km/h auf Camino`s Reifen. Es fühlte sich an, als würde es regnen, als die kleinen Fliegen gegen meine Haut prasselten. Ich senkte den Kopf und versuchte so gut es ging, die Strecke vor mir zu erahnen. Trotz aller Vorsicht landete doch immer wieder eine Fliege in meinen Augen, welche ich mir bei der Fahrt raus wischte. Fahrtwind, Fliegen, Tränen - es war kein Spaß und ich wusste, was meine nächste Investition bei passender Gelegenheit wäre.
      Irgendwann war der Spuk dann doch vorbei. Mein hellgrünes Shirt war mit unzähligen schwarzen Punkten gespickt. Witzig war, dass fast alle davon flogen, als ich anhielt. Sie hafteten vorher wegen des Fahrtwindes und meines Schweiß an mir. Okay - sie waren in ihrer Situation auch nicht zu beneiden.
      Als ich mich die kurze Steigung zur Dienststelle im kleinsten Gang hochgeleiert hatte, wurde ich bereits erwartet. Ich war angemeldet und erhielt den Zimmerschlüssel.
      Natürlich war mein Zimmer mal wieder in der obersten Etage. Netterweise hatte man mir ein Eckzimmer am Ende des Ganges gegeben. So hatte ich wegen der Fenster an zwei Seiten ausreichend Licht.
      Die Dienststelle lag sehr idyllisch an einem Hang und ich hatte von meiner Stube einen herrlichen Blick auf die Elbe und Bad Schandau. Sie hatte den BGS-Charme der 2000er Jahre. Bett, Tisch, Schrank, Kühlschrank, Waschbecken. Toilette und Bad befanden sich auf dem Flur. Ich fühlte mich an meine Ausbildung erinnert und trotz der spartanischen Ausstattung auch irgendwie wohl.
      Ich schnappte mir nochmal Camino und fuhr über die Elbe nach Bad Schandau. Für morgen war ganztägig Regen angesagt. Schweren Herzens hatte ich bereits beschlossen, einen weiteren Ruhetag einzulegen. Ganztägig bei Regen zu fahren, hatte ich nicht vor. Da bei Regen auch nicht die Möglichkeit bestand, sich Bad Schandau näher anzuschauen, nutzte ich hierfür den Rest des Tages. Just in dem Moment, als ich dachte, ob es hier wohl ein Fahrradgeschäft gäbe, entdeckte ich ein Sportgeschäft. Sie müssen Fahrradbrillen haben! Hatten sie auch.
      Bei meinem weiteren Streifzug durch Bad Schandau entdeckte ich eine Therme und im dann einen Historischen Aufzug. Mit der Therme war der morgige Regentag doch noch gerettet. Und über den Aufzug gelang ich auf einen kleinen Wanderweg oberhalb von Bad Schandau. Ich genoß die schöne Aussicht auf Bad Schandau bei untergehender Sonne und fuhr anschließend in meine Stube.

      Am folgenden Tag regnete es wie vorhergesagt nahezu ganztägig und ich genoss die Wärme der Sauna in der Toskana Therme. Da ich keine Badesachen dabei hatte, blieb mir der Rest der Therme leider verwehrt. Sonst passierte an diesem Tag nicht viel, was ich hier erwähnen könnte.

      Am nächsten Morgen waren nur noch die Straßen nass. Von oben kam nix neues dazu. Es war Zeit, endlich die Grenze zu überqueren und weiter Richtung Prag zu radeln. Ich hatte mir ein markantes Grenzzeichen oder eine Tafel vorgestellt, um ein schönes Erinnerungsfoto zu machen. Leider gab es das auf meiner Elbseite nicht. Doch auf der anderen Seite sah ich ein paar Fahnenmasten mit verschiedenen Flaggen. Das musste wohl die Grenze sein. Anschließend las ich an einem Gebäude in deutscher Schrift „Zigaretten & Alkohol“ - das kannte ich aus meiner Heimat, ich musste mittlerweile in Tschechien sein.
      Der Radweg blieb in bestem Zustand und seit dem Stück in Sachsen-Anhalt konnte mich eh nichts mehr schocken. Ich wollte in drei Tagen die gut 180 km bis Prag schaffen. Um ein wenig Puffer für die verbleibenden Tage zu haben, buchte ich eine Unterkunft in Lovosice. Ein kleines, unspektakuläres Örtchen in ca. 71 km Entfernung.
      Ich rollte dahin und ohne es richtig zu merken, waren die Felswände links und rechts der Elbe verschwunden und dem Flachland gewichen. Meine Gedanken lies ich ebensoweit schweifen. So zogen Felder und Höfe, Kirchen und Schlösser, kleine und größere Orte dahin. An zwei Cafés entlang des Weges machte ich jeweils eine kurze Rast. Weder das Wetter noch die Vorstellung der heutigen 70 Kilometer ließen mich lange sitzen. Es war mittlerweile kalt und wenn ich mich nicht bewegte, fror ich aufgrund des frischen Windes und meiner durchgeschwitzten Klamotten doch recht arg. Ich überlegte, ob ich mein Fahrradabenteuer vielleicht in etwas wärmere Breitengrade verlegen sollte. Denn das Radfahren an sich bereitete mir sehr viel Freude. Wenn die Sonne schien, genoss ich das stille dahingleitet entlang der Elbe sehr. Aber vielleicht waren die Sonnentage hier dann doch langsam zu Ende. Ich werde mir in Prag überlegen, wie es weitergeht.
      Lovosice hatte erwartungsgemäß nicht viel zu bieten. Nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte, drehte ich eine kurze Runde durch das kleine Stadtzentrum und nahm mir von dort eine Pizza mit auf mein Zimmer. Mehr passierte hier nicht.

      Die Sonne schien als ich aufwachte. Morgenroutine, Frühstück und gegen elf fuhr ich los.
      Heute erneut über 60 Kilometer und so verblieb nur noch ein lockeres Ausrollen bis Prag für den nächsten Tag. Es ist erstaunlich, welchen Einfluss das Wetter auf meine Stimmung hat. Die Sonne schien. Mit Rückenwind rollte ich mühelos dahin. Mein Körper schien sich ebenfalls langsam an die Bewegung und Belastung gewöhnt zu haben. Ohne große Anstrengung erreichte ich 26, 27 machmal knapp 30 km/h auf ebener Fläche. Es machte großen Spass. Ich legte mir eine alte Predigt des Berlinprojektes aus 2015 als Podcast auf die Ohren. Bodo Park, ein Gastprediger aus Frankfurt, predigte zum Thema „Laufe deinen Lauf!“. Mich sprach der Titel an und einige seiner Aussagen konnte ich sehr gut nachempfinden. Es ging um Vergleiche. Um den Blick nach links und rechts, statt gerade aus auf den eigenen Weg. Es ging um die innere Unruhe, immer etwas erleben zu müssen. Ich fühlte mich angesprochen. Ich hatte ähnliche Gedanken bezüglich meines Sabbaticals. Nicht selten dachte ich darüber nach, ob ich diese freie Zeit nicht besser nutzen müsste. Auf Instagram sah ich viele Bilder von mir mehr oder minder bekannten Menschen auf denen weiße Strände, beeindruckende Berge oder atemberaubende Sonnenuntergänge an den entlegensten Orten zu sehen waren. Ich hingegen radelte bei beginnendem Herbstwetter von Berlin nach Prag. Irgendwie unspektakulär und vielleicht sogar verlorene Zeit? - dachte ich manchmal bei mir. Dann erinnerte ich mich an die Aussage eines Menschen, den ich vor kurzem auf meiner Tour getroffen hatte. Als ich ihm von meinem Sabbatical und meiner geplanten Tour erzählte, sagte er „Du lebst mein Leben“. Er meinte damit, das Leben, dass er sich wünschte. Damals brachte mich die Aussage bereits kurz zum Nachdenken und nun kam der Gedanke zurück. Mir ist bewusst, wie gesegnet ich bin, diese Zeit für mich zu haben. Ich bin völlig frei und kann tun und lassen, was ich möchte. Möchte ich schöne Strände sehen, sollte ich das tun. Bereitet es mir Freude, die Elbe entlang zu radeln und dabei solche Gedanken zu haben, sollte ich es ebenfalls tun. Möchte ich nach Tibet, sollte ich mir einen Weg dahin suchen. Eines ist bei alledem nur wichtig - ich sollte es tun, weil ich es möchte und nicht, weil ich schöne Bilder auf Instagram posten möchte. Selbiges gilt ehrlicherweise auch für diesen Blog. Ich sollte nichts tun, nur um hier etwas tolles schreiben zu können. In diesem Moment wäre es tatsächlich verlorene Zeit.
      Überraschender Weise erwähnte und zitierte Bodo Park aus dem Buch „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“. Ich hatte dieses Buch vor etwa zwei Jahren geschenkt bekommen und mit großer Freude gelesen. Manche Personen, Gedanken und Dinge begegnen einem im Leben scheinbar wieder. Wann und warum das ist, bleibt ein Rätsel. Es nicht einfach als Zufall abzutun und stattdessen einen möglichen Sinn dahinter zu suchen, bereitet mir viel Freude. Das Buch ist jedenfalls eine Empfehlung für alle, die den kleinen Prinzen mögen und auch schon einmal einen Kaffee am Rande der Welt getrunken haben.
      Mit diesen Gedanken rollte ich dahin und genoss die Zeit, die mir geschenkt ist.
      Ich war kurz vor dem heutigen Ziel, als der Wind plötzlich auffrischte und statt von hinten, von schräg vorn kam. Ich hatte nur noch etwa drei Kilometer, doch diese wurden härter als die heutigen 60 Kilometer zuvor. Mein Weg führte nun direkt gegen den Wind, welcher immer stärker wurde. Ich schaltete weiter runter und kämpfte stellenweise mit 13 km/h gegen den Wind an. Ich erinnerte mich an eine liebe Person, die in dieser Situation sicher ihren Frust rausgeschrien hätte. Ich war mutterseelenallein auf weitem Feld - warum probierte ich diese Frustbewältigung nicht auch einmal? Ich schrie so laut ich konnte. Eine leichte Befreiung war spürbar - mehr nicht. Der Wind nahm dadurch aber leider nicht ab und wirklich leichter fuhr es sich danach auch nicht. Vielleicht fehlt mir Übung, meine Emotionen ungefiltert rauszulassen?
      Auch wenn es noch so windig ist, drei Kilometer sind wirklich kein Hexenwerk und irgendwann geschafft. Der Empfang in meiner heutigen Bleibe war sehr freundlich und sie Strapazen von eben sogleich vergessen. Es mutet nach einem alten Bauernhof an, welcher mit samt seinen Nebengebäuden zu einem Hotel mit Restaurant ausgebaut wurden. In der Mitte war ein kleiner Teich mit Stühlen und Tischen angelegt. Alles sah sehr idyllisch aus und ich entschloss mich nach kurzer Bedenkzeit, hier zwei Nächte zu bleiben.
      Heute ist dieser Ruhetag und ich komme nach langer Zeit mal wieder dazu, einen Blogeintrag zu schreiben. Morgen fahre ich weiter nach Prag. Es sind nur entspannte 38 Kilometer. Allerdings zeigt mir Komoot eine heftige Steigung an. Ich lasse mich überraschen. Heute wird gechillt und die Annehmlichkeiten meines riesigen Drei-Personen-Zimmers genossen.
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    • Day 45

      Hitzeschlacht am Prebischtor

      July 14, 2023 in Czech Republic ⋅ 🌙 19 °C

      Heute früh habe ich, aus logistischen Gründen, von denen ich später noch berichten möchte, meine flinken Füße auf tschechisch Boden gesetzt. Ich freue mich auf das Land. Ich bin gern hier und mag die Sprache, auch wenn der einzige Satz, den ich fehlerfrei auf Tschechisch sagen kann ausdrückt, dass mein tschechisch nicht gut ist. Wenn ich das sage, bekomme ich meisten etwas zu hören, was so viel heißt, dass ich sehr gut sprechen würde. Ich verstehe aber kein Wort. Das ändert sich bestimmt in den nächsten Tagen. Mit Bitte, Dank und Bier, ist für den Notfall erstmal alles an Bord. Ich lief also von Schmilka aus über die deutsch/tschechische Grenze. Auf der Suche nach einem Frisör landete ich in einem Hundesalon. Da ich mir nur das Haupthaar auf 0mm kürzen lassen wollte, hätte es diese Einrichtung auch getan. Eine sehr betagte Dame stand im Laden und schaute mich verdutzt an. Draußen stand aber "auch ohne Termin" also hielt sich meine Verunsicherung noch in Grenzen. Die Seniorin beobachtete mich und schien auf irgend etwas zu warten, nur worauf? Mein tschechisch würde mich hier nicht weiterbringen, eventuell Althochdeutsch vor der Lautverschiebung, was ich aber auch nicht kann. Plötzlich viel mir auf, dass im Laden keine Frisörstühle zu finden waren. Ich kombinierte diese Tatsache mit der Gegenbenheit, dass mehrere Hundebettchen im Raum standen und es ehr nach Zoohandlung roch als nach Birkenhaarwasser. Eine Hundefrisör! Innerlich schlug ich mir mit der flachen Hand mit Anlauf vor die Stirn. Jetzt wusste ich auch auf was Frau Methusalem wartete. Ein Hund, es fehlte der Hund. Da ich keinem im Rucksack hatte, schaute ich mich nochmal demonstrativ interessiert im Laden um, nickte anerkennend, sagte, dass ich leider kein tschechisch spreche, fing an eine kecke Melodie zu Pfeifen und verließ den Laden ungekämmt. Auf diesen ersten geglückten Kontakt mit den Menschen dieses großartigen Landes trank ich wenig später 2 Bier und 1 Cola. Da war es schon 10:30. Also spät genug, sich bei der anschließenden Bestellung eines Schnitzels nicht zu genieren. Gut gestärkt konnte ich den Aufstieg zum Prebischtor in Angriff nehmen. Irgendwie war es da schon 12:00 Uhr und selbst im Schatten angenehm kuschelig. Das Prebischtor ist die größte, natürliche Felsenbrücke Europas und bereits auf Bildern so imposant, dass ich mir das definitiv ansehen wollte. Letztes Jahr bin ich mit meiner großen Tochter auf der Elbe von Bad Schandau bis nach Magdeburg gepaddelt. Eigentlich wollten wir auf der tschechisch Seite starten, aber ab Bad Schandau war alles gesperrt. Bereits ab Königstein lag grau/blauer Dunst und ein Geruch von Lagerfeuer in der Luft. Der Nationalpark stand in Flammen. Jetzt, gut 1 Jahr später konnte ich mit eigenen Augen sehen, was hier passiert war. Der Weg hinauf (300 Höhenmeter hust hust) führte durch eine apokalyptische Landschaft. Was das heißt seht ihr auf den Fotos. Eine Auswirkungen dieses Brandes machte den Aufstieg heute aber zu einer echten Herausforderung. Wenn nur noch verkolte Baumstämme im Wald stehen oder liegen, kannst du nur versuchen, dich in deinen eigenen Schatten zu stellen. Die Sonne zeigte den zahlreichen, nach Luft schnappenden Wanderern mal so richtig, was sie kann und verwandelte die Schlucht, durch die der Weg führt, in einen Brennofen. Ich befürchtete bald hinter jedem Felsen am Wegesrand einen verdörrten Touristen zu finden. Waren doch nicht wenige mit Flipflops und einer kleinen Wasserflasche unterwegs. Kurz vor dem Ziel war auch mein Hirn in einem Temperaturbereich, dass ich mich gern einfach auf den Weg fallen lassen wollte. Leider hatte ich keinen Handyempfang und konnte "lasst mich liegen und in Ruhe sterben" nicht ins tschechische übersetzen. Bevor mir auch das egal wurde vernahm ich die belebenden Geräuschkulisse eines Biergartens. Ich war mal wieder oben. Also fast. Kurz vor dem Ziel biegt der EB, welcher nun als E3 ausgeschildert ist, ab und führt nach Mezni Louka. Führte, denn seit dem Waldbrand ist alles gesperrt. Nachdem ich mich in der Berggastronomie niedergelassen und meinen Flüssigkeitshaushalt wieder auf Normalwert gebracht hatte, schloss ich mich mit Mirko in Berlin kurz, um zu erfahren, wie ich jetzt weiter wandern konnte. Also wieder runter vom Berg, nochmal durch das Tal des Todes und dann 4 sonnige Kilometer auf einer gut befahren Landstraße nach Mezni Louka, wo sich der einzige Campingplatz des Nationalparks befindet. Natürlich hat mein Handy gesagt, dass es keine Busverbindung hierauf gibt. 8 Linienbusse und eine Touristenkleinbahn haben mich überholt. Egal, irgendwann werde ich wissen, wofür ich das auf mich genommen habe. Wer jetzt noch etwas Nervenkitzel braucht, sollte sich mal die Bewertungen der Sanitären Anlagen hier auf dem Campingplatz bei Google ansehen. Ganz so schlimm ist es nicht, aber empfindlich darf man nicht sein. Morgen wird es noch ein kleines bisschen wärmer. Deshalb bleibe ich hier und werde den Tag im Biergarten verbringen. Bis später.Read more

    • Day 119

      Tisá im Elbsandsteingebirge

      July 31, 2023 in Czech Republic ⋅ ☁️ 17 °C

      Nach einem kurzen Zwischenstopp in Jelenia Gora, wo wir unsere letzten Zloty in Eis investiert haben, sind wir weiter in den Norden Tschechiens gereist. Nach Tisa im Elbsandsteingebirge. Bekannt ist der kleine Ort durch die Tyssaer Wände. Die spektakulären Sandsteinfelsformationen laden uns zum Wandern ein und ziehen auch zahlreiche Kletterer an. Wir belassen es aber beim Wandern und machen eine schöne Tour zwischen den Felsen und durch grüne Wälder bis an die deutsche Grenze. Als Unterkunft haben wir ganz ungewöhnlich für uns einen Wohnwagen gemietet.Read more

    • Day 1

      Los geht's: Dresden - Tschechien....

      August 22, 2019 in Czech Republic ⋅ ☀️ 23 °C

      1.Etappe // Tschechien by Day&Night.
      Neben der Burgen-Tour musste auch die TagesAufgabe (GruppenGesang mit Bier und Tschechischen Würstchen aus'm Glas) absolviert werden.
      Das Ergebnis - nicht so schön wie das Queen+Original, aber hübsch LAUT!!!Read more

    • Day 23

      U Ferdinanda

      May 25, 2022 in Czech Republic ⋅ ⛅ 17 °C

      Eigentlich wollten wir nach Deutschland Richtung Königstein Bad Schwandau die Ecke. Aber nach 2 Telefonaten bestätigte sich mein Verdacht, alles voll. Somit sind wir in Tschechien geblieben, was wohl auch, platzmäßig die besser Wahl war😜🤟Read more

    • Day 10

      Day 10: Most, Czech Republic

      July 13, 2022 in Czech Republic ⋅ ⛅ 21 °C

      We left Nico & Sabine’s About 8 AM after having breakfast. We had a great ride through the changing terrain of the Elbe river valley to the hills separating Germany and the Czech Republic. We had some of the longest climbs of the trip so far, but after entering the Czech Republic, we were graced with a beautiful over look into the Czech Valley below. We stopped at the Lookout point for a bratwurst which was served with a large dollop of horseradish, mustard, and a slice of bread. We were over halfway for our 63 mile day around noon, but we managed to mess around and take our time. We got to Most, CZ and checked into our Airbnb. After a bit of relaxation, re-organizing, and cleaning up, we are going to adventure out to a recommended restaurant.Read more

    • Day 14

      Tag 14 - Willkommen in Tschechien

      July 23, 2022 in Czech Republic ⋅ 🌙 22 °C

      Heute ging es nach dem gestrigen Touritag von Dresden aus los. Ab heute bin ich aus gestern genannten Gründen alleine unterwegs. Das von Jacob ausgesuchte sehr passende Maskottchen wird mir dafür jetzt Gesellschaft leisten.

      Das heutige Ziel war es schon ein gutes Stück in Richtung Prag voran zu kommen. Die etwa 50 km durch die sächsische Schweiz, entlang des Elbsandsteingebirge vergingen quasi wie im Flug. Daher könnte ich kurz vor der Grenze auch noch kurz am Strand anhalten.

      In Tschechien angekommen änderte sich das Bild nicht so schnell. Nur ganz langsam wurde die Umgebung flacher. Ich blieb aber weiterhin, wie den ganzen Tag über, quasi direkt neben der Elbe.

      Ursprünglich hatte ich mir in Lovosice einen Campingplatz herausgesucht. Dann habe ich bei fast 80 km den ausgeschilderten Platz etwa 30 km weiter entdeckt. Da ich mich noch sehr gut fühlte und bis dahin auch quasi bis auf das Einkaufen keine wirkliche Pause gebraucht habe, stand dieser Platz als neues Ziel fest. Später sollte diese Entscheidung sich als goldrichtig herausstellen. Vorher allerdings hatte ich noch abseits von den zu fahrenden Kilometern die wunderbare Aufgabe mein knapp über 40 kg schweres Fahrrad ein paar Treppen hinauf und hinunter zu bewegen, welche ich nicht einfach umfahren konnte und auf dem ausgeschilderten Weg lagen. Das war aufjedenfall ausreichend Armmuskeltraining für ein paar Tage.

      Dann beim Campingplatz verhältnismäßig frisch angekommen fand ich mit, wenn nicht sogar den von meiner Seite Besten vor. Alles was das Camperherz war vorhanden. Das absolute Highlight war aber, neben der Wiese im top Zustand, die vollausgebaute Küche, welche jedem Camper zur Verfügung steht. Kurzerhand konnte also fast wie zu Hause das Essen für heute und morgen gekocht werden.

      Später habe ich dann noch jemanden kennengelernt, der auch morgen nach Prag und dann in Richtung Salzburg unterwegs ist. Kurzerhand kamen wir ins Gespräch und haben uns dann kurzerhand entschieden morgen einfach zusammen Prag zu erreichen. Da es aufgrund der heutigen langen Strecke "nur" noch etwa 80 km sind werden wir dies auch mit großer Sicherheit schaffen.
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    You might also know this place by the following names:

    Ústecký kraj, Ustecky kraj

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