Von Cuenca fuhren wir nach Tambo und warteten dann dort auf den Bus nach Ingapirca, die Einheimischen stellten sicher, dass wir den richtigem Bus nahmen. Der kam schon bald und wir fuhren durch eine wunderschöne Umgebung bis auf 3‘200 m.ü.M. ins kleine Dorf Ingapirca. Dort werden wir mit Sonnenschein und einem ersten Blick auf die Inkastätte empfangen. Für diese Inkastätte ist Ingapirca bekannt und wird vor allem tagsüber von etlichen Tourist*innen besucht. Da es aber praktisch auf unserem Weg Richtung Norden liegt, entschieden wir uns 2 Nächte hier zu übernachten. Nach dem Zimmerbeziehen machen wir einen Spaziergang durch das kleine Dorf, welches einige kleine Lädeli und minimalistische Restaurants enthält. Unsere Unterkunft liegt etwas ausserhalb, jedoch sehr nahe von der Inkastätte. Als es dann ans Abendessen geht, stellen wir fest, dass weder beim Restaurant von unserer Unterkunft, noch bei den danebenliegenden Licht brennt. In einer Garage sitzen einige Einheimische und unterhalten sich. Als wir fragen, ob es denn da noch irgendwo etwas zu essen gibt, steht eine Frau, welche sich als die Besitzerin unserer Unterkunft hinausstellt, auf und öffnet das Restaurant für uns. Wir können sogar aus einigen Menus wählen und bekommen dann „Locro de Papa“ und „Arroz con Pollo“. Das Essen wärmt uns auf, es ist nämlich hier recht kalt sobald die Sonne weg ist und im Zimmer können wir nur mit einem Elektroöfeli heizen. Für die Nacht bekommen wir Bettflaschen und dicke Decken, so lässt es sich gut schlafen.
Am nächsten Morgen machen wir uns nach dem Frühstück, was hier wie fast überall aus einem Brötchen (für Chäspu mit Käse), Rührei, Tee, Saft und Früchten besteht, auf zur Inkastätte. Zuerst schauen wir uns im Museum viele Gegenstände aus Stein, Ton, Keramik oder Metall an, welche bei der Stätte ausgegraben wurden. Anschliessen besuchen wir mit einem Guide die Stätte. Dieser spricht schnell und undeutlich, so dass wir kaum etwas verstehen, aber die Stätte ist sehr eindrücklich und wir behelfen uns mit den Infotafeln. Anschliessend machen wir noch eine kurze Wanderung durch die Umgebung und zum „Face of Inka“ (ein in den Fels gemeisseltes Gesicht). Viele Leute hier betreiben Landwirtschaft und haben Tiere. Auf den Wiesen grasen viele Kühe, Pferde, Lamas, Schafe und Schweine. Bevor wir uns in der Unterkunft etwas erholen, fragen wir bei einem Restaurant, ob wir am Abend dort essen können. Die Frau stimmt zu und wir machen 18:00 Uhr aus. Einige Minuten, wie es sich in der Schweiz gehört, warten wir dort, aber es ist alles noch dunkel. Wir machen noch einen Spaziergang und gehen später nochmals vorbei. Als wir anklopfen, erklärt uns der Sohn, dass das Restaurant geschlossen sei und die Mutter gerade noch im Dorf sein, so in 20 Minuten sei sie zurück. Wir entscheiden uns bei einer Unterkunft etwas weiter oben nachzusehen. Auch dort scheint es keine anderen Tourist*innen zu haben, aber wir können etwas essen.
Am Sonntag machen wir uns dann auf den Weg nach Riobamba. Nach ca. 4 Stunden kommen wir dort an. Die erste Runde in der Stadt ist etwas ernüchternd, das Centro Historico ist sehr ausgestorben. Wir finden dann den alten Bahnhof und die Restaurantstrasse, sowie den Parque Guayaquil. Dort läuft einiges und wir geniessen eine Glace und ein Crépes und schauen uns eine kleine Ausstellung eines Künstlers an. Auch der zweite Anlauf abseits der Hauptstrasse etwas ansprechendes zu finden gelingt nicht. Also nehmen wir ein Apéro auf einer Terrasse und machen eine Pizzeria fürs Abendessen ausfindig.
Am nächsten Morgen geht es um halb acht los zum Chimborazo. Wir werden von unserem Guide abgeholt, scheinbar sind wir nur zu dritt unterwegs. Als er erfährt, dass wir in Quito Spanisch gelernt haben, bietet er uns an mit ihm Spanisch zu üben und wir versuchen auf dem Ausflug möglichst viel Spanisch zu sprechen. Obwohl uns noch oft die Worte fehlen um die Sätze zu vervollständigen, lobt er unser Spanisch und wir merken, dass wir vielleicht doch mehr können als wir dachten und dass wir immer mehr verstehen. Wir fahren mit dem Auto bis zum Refugio auf 4‘900 m.ü.M und laufen nach einem Becher Cocatee langsam zum 2. Refugio und dann einer kleinen Lagune auf 5‘100 m.ü.M. Unser neuer Rekord! Die Anklimatisierung bisher hat sich gelohnt und wir schaffen die Höhe in dem langsamen Tempo gut. Der Chimborazo ist der höchste Vulkan von Ecuador und der nächste Punkt an der Sonne. Da wir hier so Nahe am Äquator sind und die Erde beim Äquator breiter ist, ist der Chimborazo eigentlich der höchste Berg der Welt, aber eben vom Erdkern aus gesehen und nicht vom Meeresspiegel. Der Chimborazo kann bis zur Spitze bestiegen werden, müssten dafür aber im Refugio oder Basecamp übernachten und dann nachts los um die etwa 9 stündige Wanderung auf sich zu nehmen. Wir sind aber mit unsere Wanderung ganz zufrieden und machen uns auf den Rückweg. Unser Guide zeigt uns noch einen Wald mit nur Polylepis (Papierbäumen) auf 4‘200 m.ü.M., das sind die einzigen Bäume die hier noch wachsen. Von hier können wir auch einen atemberaubenden Blick auf die Umgebung geniessen.
Am Nachmittag gingen wir noch ins Centro Historico und sahen, dass es belebt doch etwas sympathischer ist. Wir geniessen in der Markthalle einen Saft mit Eis vom Chimborazo, eine Spezialität, und besuchen den kleinen Markt im alten Bahnhof. Unser Guide erzählte uns, dass die Bahnstrecke in Ecuador früher viel von den Einheimischen genutzt wurde. Die Regierung entschied dann, sie nur noch für Tourist*innen zugänglich zu machen, verbunden mit einem ziemlich hohen Fahrpreisen. Da dies zu wenig genutzt wurde, stellten sie den Betrieb schliesslich ein. Projekte für die erneute Inbetriebnahme seien aber im Gange.
Morgen geht es weiter nach Baños.Read more
Traveler Das ist ja wieder beeindruckend, diese Höhenmeter, gut, dass du dafür gut trainiert bist. Wie kalt ist es denn da oben?
Traveler Ohne den Wind fast T Shirt Wetter. Mit Wind braucht man Handschuhe und Mütze 😄
Traveler Tolle Leistung von dir. Besondere Atmosphäre in diesem Gebiet.
Traveler Danke, es war auf jeden Fall eine besondere Herausforderung und Wanderung