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  • Afrika und mehr

Afrika und mehr

An open-ended adventure by Afrika und mehr Read more
  • Oh du schöne Opernwelt

    May 27, 2019 in Australia ⋅ ⛅ 13 °C

    Heut gibt‘s mal nur ein kurzes Update. Hatte meinen freien Tag und eine Tour durch die Oper gebucht. Anschließend bin ich über die Harbour Bridge gelaufen und hatte einen beeindruckenden Ausblick auf das junge Unesco Weltkulturerbe! War aber richtig stürmisch!
    Am meisten hat mich ja interessiert, wie das Dach der Oper funktioniert. Schließlich glitzert das immer so toll in der Sonne und dort werden bei Dunkelheit Lichtprojektionen drauf geworfen.

    Die Antwort fand ich irgendwie ernüchternd. Es handelt sich um simple Keramikfliesen, die bei näherer Betrachtung nicht mal schön aussehen! Manchmal ist es alsoo doch besser, die Dinge aus der Ferne zu betrachten um sich die schöne Illusion zu erhalten.
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  • Endlich wieder Pferde(-dreck)

    May 21, 2019 in Australia ⋅ ☀️ 22 °C

    Am Zustand meiner Fingernägel lässt sich ganz gut erkennen, was ich in der letzte Zeit so gemacht habe. Der hartnäckige schwarze Dreckrand unter meinen Nägeln erweist sich als überaus bürstenresistent und begleitet mich nun bereits seit mehreren Tagen. Außerdem schmerzen folgende Körperteile infolge von ungewohnter körperlicher Arbeit: Schultern, Arme, Rücken, Innenseite Oberschenkel, Hände und Finger. Ach, eigentlich alles. Es ist diese Art von Schmerz, über die man sich gern beklagt, aber insgeheim doch ganz gut findet, zeigt sie einem doch, dass man sich mal wieder bewegt hat. Und natürlich bilde ich mir auch ein, dadurch ganz viele Kalorien zu verbrennen.

    Ich würde gern mal von Weight Watchers wissen, wie viele Punkte man sich durch Pferdemist herumkarren verdienen kann? Das ist nämlich hauptsächlich der Grund für meine Erschöpfung. Seit einer Woche bin ich auf dem Hof von Anne-Kathrin, einer gebürtigen Deutschen, etwas außerhalb von Sydney. Sie lebt seit 10 Jahren in Australien und hat sich in den letzten Jahren unter dem Motto „German Riding Ponies“ eine kleine Reitschule aufgebaut. Ans Haus angrenzend befindet sich ein kleiner Stall mit sieben Endmaß-Ponys, einem Hengst, und einer tragenden Stute. Und ich bin für die nächsten Wochen der Stallboy. Vorbei ist‘s mit dem Lotterleben in Kapstadt! Hier herrscht deutsche Genauigkeit!

    Mein Tag beginnt um kurz vor 6 Uhr. zuerst Heu füttern, dann mich, solange die Pferde fressen, dann Kraftfutter füttern, Wassereimer auffüllen, Decken abnehmen, Pferde raus bringen, Schubkarre und Mistgabel schnappen und alle Boxen säubern - täglich. Zwischendurch wenn Reitschüler kommen das entsprechende Pferd wieder einfangen, putzen, satteln, weiter misten. Nach der Stunde Pferd in Empfang nehmen, absatteln, wieder auf die Wiese zurück. Etwa alle zwei drei Tage zusätzlich noch die Paddocks abäppeln. Da kommt echt viel Mist (und das meine ich in seiner wahrsten Bedeutung) zusammen! Manchmal fühle ich mich wie ein Goldgräber beim Misten. Die Boxen werden mit Reisschalen eingestreut, die beim Schälen von Reis entstehen. Ich gehe mit der Mistforke durch die Box und will die Äppel absammeln. Aber die Ponys machen so kleine Äppel, dass sie leicht durch das Raster fallen. Ich nehme also immer Reisschalen und Äppel auf, schüttel dann vorsichtig den Reis raus und hoffe, dass die Äppel nicht mit abrutschen, was sie eben doch oft tun. Erinnert mich daran, dass wir als Kinder manchmal Gold aus dem Sand gesiebt haben. Tatsächlich wird aus der Scheiße zumindest ein bißchen Gold. In Plastiksäcken abgefüllt (von wem wohl?) können sich die Leute für 2 Dollar das als Dünger mitnehmen. Manchmal kommen auch welche mit dem Pickup und laden sich den voll. Immerhin. Von dem Geld sind wir mal Kaffee trinken gegangen.

    Wir beiden Mädels schmeißen hier also den Laden, und wir verstehen uns dabei gut. Am Wochenende waren wir tanzen und mussten aber wieder um 6Uhr raus. Eine von uns hat das auch tatsächlich geschafft - ich war es leider nicht...

    Einen freien Tag habe ich pro Woche und den habe ich genutzt, um nach Sydney rein zu fahren. Natürlich wollte ich unbedingt die Oper sehen, das berühmte Wahrzeichen! Ich war aber von der ersten Woche so erschöpft, dass ich mich nur so dahingequält habe. Also bin ich erstmal in den angrenzenden botanischen Garten gegangen und habe mich auf der nächstbesten Bank ausgestreckt, mein mitgebrachtes Lunchpaket vertilgt und dabei auf die Oper geschaut. Habe bestimmt zunächst zwei Stunden dort gelegen. Konnte mich dann aufraffen und mich einer Stadtführung anschließen.

    So, jetzt noch ein kurzer Nachschub aus Kapstadt, sozusagen eine kleine Anekdote off topic, die mir irgendwie vor ein paar Tagen wieder eingefallen ist und seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht: wir hatten einen Abend mal so zwei Südafrikaner kennengelernt, die als Programmierer in Kapstadt arbeiten. Vormals Kollegen bei einer Finanzapp, hatte einer inzwischen bei einer Datingapp für Schwule angeheuert. Unter anderem hatte er dort einen Algorhytmus entwickelt, der Penisbilder herausfiltern sollte. Die darf man nämlich nicht als Profilbilder hochladen (was später in den privaten Chats verschickt wird, ist wiederum eine andere Sache!). Da der Algorhytmus aber nicht 100%ig zuverlässig ist - ich mein, ist ja auch bestimmt nicht leicht, es gleicht ja wahrscheinlich kein Ei dem anderen - werden verdächtige Bilder nochmal einer menschlichen Kontrolle unterzogen. Und diesen, sagen wir mal skurrilen Job, erledigt eine alte Thai Lady, die extra dafür angestellt ist, sich all diese Bilder anzusehen und auszusortieren. Was sagt man dazu?
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  • Tränenreiche Landung

    May 3, 2019 in Australia ⋅ ⛅ 17 °C

    (Achtung: dieser Beitrag behandelt einen Abschnitt des weiblichen Zyklus in einer schonungslos offenen Weise, wer das nicht erträgt lese bitte nicht weiter.)

    Wie seht ihr üblicherweise aus, wenn ihr gerade etwas erreicht habt, dass ihr euch schon lange vorgenommen habt? Etwas, dass euch einige Mühe und Anstrengung gekostet hat? Zufrieden, lächelnd, erleichtert?
    Nun, ich habe geheult wie ein Schlosshund.

    Es fing pünktlich mit dem Landeanflug auf Melbourne an. Der Flug war mega anstrengend, ich hatte seit mehr als 24 Stunden nicht geschlafen, mir war permanent leicht übel. Ich habe die Augen geschlossen und mir liefen die Tränen die Wangen herunter. Ich wollte nicht, dass mein Sitznachbar mich sieht, aber der hat eh fast durchgängig gepennt.
    Mir ging in diesem Moment einfach so viel durch den Kopf: dass es schon so lange mein Wunsch war, hierher zu reisen. Dass ich in meiner Vorstellung aber nicht alleine war. Dass ich mir diesen Traum nicht stehlen lassen wollte und trotzdem das Gefühl habe, dass es doch geschehen ist, weil der Ex vor mir hier war - ohne mich, dafür mit einer anderen. Die Erinnerung daran, als Kathi mich letztes Jahr in der Klinik besucht und von ihren Auswanderungsplänen erzählt hat. Damals habe ich ihr gesagt, dass ich kommen würde. Und nun, gut ein Jahr später, war ich da. Ich hatte es tatsächlich wahr gemacht. Alleine. All das wirbelte in diesem Moment in meinem Kopf herum. Nach der Landung habe ich mich erstmal auf dem Klo eingeschlossen und geweint.

    Natürlich hat man mir das angesehen und bei der Passkontrolle blickte ich in besorgte Beamtengesichter, die auch sofort wissen wollten, was denn los sei und ob man mir helfen könne. Daraufhin habe ich noch mehr Tränen verdrückt, den netten Herren aber gesagt, dass es sich um eine private Angelegenheit handele und ich das nicht sagen möchte. Das wiederum und die Tatsache, dass ich aus Afrika einreiste, einem auch am anderen Ende der Welt per se erstmal als suspekt eingestuftem Kontinent, führte wohl dazu, dass man mich und mein Gepäck dann doch näher unter die Lupe nahm.

    Die nette Zollbeamtin streifte sich die blauen Gummihandschuhe über ( nein, nicht was ihr jetzt denkt! Keine Ganzkörperdurchsuchung! Aber wie nackig gemacht fühlt man sich danach trotzdem) und begann mit feinster Akribie mein gesamtes Gepäck vor sich auf dem Tisch auszubreiten. Nicht ohne sich vorher versichert zu haben, ob sie sich beim Öffnen meines Koffers verletzen würde. Durch scharfe Messer oder so zum Beispiel. Meine Nagelschere und das Nähset stufte sie wohl als kalkulierbares Risiko ein.
    Mein Handy musste ich abgeben und es wurde auf scamming überprüft.

    Sie wühlte sich also zunächst durch mein Handgepäck und förderte neben dem üblichen Kram wie Schlafmaske, Ohropax, Pass und Handcreme meine getragene und blutige Unterhose hervor und sah mich fragend an. Spätestens jetzt war ich hoch verdächtig! Ich habe ihr dann erklärt, dass ich meine Periode habe und zwar so stark, dass mir im Flieger der Tampon übergelaufen ist und ich eine Weile gebraucht habe, das zu bemerken. Ich meine, ich persönlich war ja nur froh, dass ich klugerweise einen Ersatzschlüppi eingepackt hatte!

    Und dann begann die Befragung: wo und wie lange ich in Afrika gewesen sei? Warum Afrika? Mit wem? Ob ich mich mit Leuten getroffen hätte, die ich nicht kenne, z.B. in einem Hotel? Ob ich meine Tasche allein gepackt habe, wann ich mein Ticket gebucht habe, und wann das nach Johannesburg. Ob mir jemand etwas mitgegeben habe. Wo ich wohnen würde und woher ich meine Freundin kenne. Mit welchem Visum sie hier ist und warum. Ach, und warum ich jetzt überhaupt ausgerechnet nach Australien wolle. Und bei dieser Frage musste ich wieder anfangen zu weinen und stand schluchzend vor der Frau und habe ihr zusätzlich zu meinem Gepäck noch meine Trennungsgeschichte auf ihrem Tisch ausgebreitet.

    Ich weiss nicht, ob sie irgendwann Mitleid verspürt hat oder vielleicht auch nur peinlich berührt war - jedenfalls hat sie meinen Koffer nicht bis zum bitteren Ende ausgepackt, sondern beschlossen, man könne mich gehen lassen. Es gibt nun am Flughafen von Melbourne eine unbekannte Zollbeamtin, die innerhalb einer halben Stunde quasi meine gesamten körperlichen und seelischen Vorgänge auf ihrem Tisch liegen hatte. Ich hoffe, ich werde sie nie wiedersehen.

    Und keine Sorge, nach 14 Stunden Schlaf geht es mir wieder besser und ich kann über das erlebte schmunzeln und eine lustige Story schreiben.
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  • Plötzlich Australien

    May 2, 2019 in the United Arab Emirates ⋅ 🌙 29 °C

    Ich sitze im Flieger.
    Nach Melbourne, Australien.
    Und kann es selber noch gar nicht so richtig begreifen. Alles hat sich innerhalb der letzten 48 Stunden ereignet.

    Es war am vergangenen Dienstag, in Kapstadt regnete es, ich wollte abends ins Kino und mich vorher um Jobs auf Reiterhöfen bemühen. Hatte mir überlegt, weitere zwei Monate zu bleiben. Dazu habe ich mir nochmal intensiv meinen Pass und die verschiedenen Stempel angeschaut. Wieder beiseite gelegt, nochmal angeschaut, ihn meiner Mitbewohnerin gezeigt und wir haben uns über das Visum unterhalten. Und dann ist es mir wie Schhuppen von den Augen gefallen: mein Visum wird am 2. Mai auslaufen! Das bedeutete in 48 Stunden! Und es war Dienstag nachmittag, vorm 1. Mai, der auch hier ein Feiertag ist. Also keine Chance irgendeine Behörde zu erreichen.
    Warum ich mein Visum verpeilt habe? Nun, weder die Südafrikanischen noch die namibischen Beamten legen besonders Wert darauf, Stempel gut leserlich und vielleicht nicht übereinander zu platzieren. So habe ich den namibischen für den südafrikanischen gehalten und erst duch genaues Hinsehen und vergleichen der Buchstaben gemerkt, dass das eine Verwechslung war.

    Die Visaregulatorien sind sehr streng in Südafrika. Ich darf 90 Tage mit einem Touristenvisum einreisen. Was ich nicht wusste bzw. auch ehrlich gesagt nicht ganz wahrhaben wollte war, dass meine Aus- und Wiedereinreise aus Namibia nicht dazu führt, dass sich meine Visum erneuert, sondern dass die Zeit trotzdem abläuft. Vor 2014 war das sog. Border Hopping noch möglich. Einfach einen Tag über die Grenze und wieder rein. Geht jetzt leider nicht mehr. Angeblich muss man sogar in sein Heimatland zurück und darf erst dann wieder einreisen. Aber als ich heute an der Passkontrolle nachfragte sagte man mir, ich müsse bloß Afrika verlassen und da Australien ein anderer Kontinent sei, wäre das wohl in Ordnung.
    Also gut, es muss also gleich ein anderer Kontinent sein!

    Und so habe ich innerhalb eines Tages einen Flug nach Melbourne gebucht, meine Sachen gepackt, Auto zurückgegeben und sitze nun im Flieger Richtung Dubai. Das ging alles ziemlich schnell. Da müssen mein Kopf und mein Gefühl erstmal hinterher kommen.

    Ich bin traurig, Kapstadt so adhock verlassen zu müssen. Es war das erste Mal auf meiner Reise, dass ich das Gefühl hatte, am richtigen Ort zu sein. Es war das Gefühl, auf dass ich die ersten Wochen meiner Reise gewartet hatte und mich wunderte, wo es denn bleibt.
    Ich habe sowas wie Freundschaften geschlossen mit anderen Reisenden, Leuten aus aller Welt, mit den Volunteers im Hostel und auch mit ein, zwei Locals. Fühlte mich fast schon selber wie einer. Ich habe den Flair der Stadt genossen, die Berge, den Ozean, die Vegetation, und klar, auch das Nachtleben.

    Ich freue mich, dass ich in Melbourne bei Kathi und ihrer Family unterkommen kann und sie mich so spontan aufnehmen. Alles weitere werde ich vor Ort angehen.
    Melbourne, die Messlatte liegt jetzt hoch!

    (Wer findet mich in dem Video? ☺️)
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  • Daisy Duck und David Donald Doo

    April 25, 2019 in South Africa ⋅ ☀️ 22 °C

    Nein, es sind keine Comicfiguren sondern herzerwärmende Tierheimhunde. Auf sie gestoßen bin ich an der Waterfront. Dort hatte das Projekt Oscars Arc zwei Wochen lang einen umgebauten Container aufgebaut und täglich die Hunde mitgebracht, die adoptiert werden können. Besucher konnten sie streicheln oder spazieren führen.
    Ich habe direkt einen zum Gassie gehen mitgenommen und mich danach als freiwillige Helferin angemeldet.
    So kam ich zwei Tage später zurück und habe mich ein wenig um die Hunde gekümmert.

    Die Tiere kommen aus verschiedenen Tierheimen rund um Kapstadt und werden von den Mitarbeitern des Projekts auf deren Farm nahe Franchhoek gebracht und von dort vermittelt. Ich hätte sie am liebsten alle mitgenommen! Sowas von feundliche, dem Menschen zugewandte Hunde und dankbar für jede Aufmerksamkeit. Und das Konzept scheint tatsächlich aufzugehen: innerhalb der ersten Woche konnten 16 Hunde vermittelt werden. Um einen Hund zu adoptieren, muss man ein Bewerbungsformular ausfüllen und die Mitarbeiter besuchen die potenziellen neuen Herrchen zuhause und checken, ob das Umfeld passt. Sogar nach Deutschland wurden schon Hunde geflogen.

    Also, wer möchte einen? 😊
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  • Name: Eva, Abreise: nie

    April 19, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 16 °C

    Von einem anderen Gast habe ich seine Plastikbox für die Aufbewahrung von Lebensmitteln vererbt bekommen und auf dem Namensschild schrieb er Folgendes: Name: Eva, Abreisedatum: Nie

    Dass das nun so eintrifft, glaube ich nicht. Aber grade kann ich mich nicht loseisen. Kapstadt hat mich im Griff. Erst hatte ich ja nur einige Nächte im Hostel gebucht (Once in Cape Town, für die, die es sich mal ansehen wollen), dann habe ich einmal verlängert, zweimal verlängert, dreimal verlängert... mittlerweile bin ich seit mehr als zwei Wochen hier und habe sogar meine Weiterreise nach Uruguay verschoben auf unbekannte Zeit.
    Ich habe mir ein kleines Auto gemietet und cruise nun damit durch die Gegend und fühle mich frei und irgendwie so ein bißchen, als würde ich dazugehören. Klar, bin ich immernoch Touristin, aber trotzdem.
    Auch mit dem Linksverkehr komme ich meistens gut zurecht. Im Stress betätige ich manchmal den Scheibenwischer statt den Blinker oder schalte in den 1. statt 3. Gang. Aber was soll‘s?

    Ich genieße die Zeit hier, den Flair der Stadt. Vom Hostel werden oft kostenfreie Aktivitäten angeboten wie wandern auf den Tafelberg, Stadtführungen oder Sunset vom Signal Hill. Das Hostel wird auch viel von Einheimischen besucht, die die integrierte Bar mögen und gerade jetzt über Ostern ist es hier pickepacke voll. Mittlerweile konnte ich in den 3. Stock umziehen, bin also nicht mehr ganz so mittendrin.

    Tja, und das Hostelleben ist schon manchmal sehr eigen. Ich bin in einem gemischten Vierbettzimmer, also Männlein und Weiblein zusammen im Zimmer. Mal habe ich das Zimmer für mich allein, dann steht plötzlich ein fremder Typ in Boxershorts im Zimmer und man versucht sich durch den üblichen Smalltalk etwas über die komische Situation hinwegzuretten und geflissentlich die Tatsache zu ignorieren, dass ich meine Unterhosen zum trocknen im Zimmer verteilt habe! Es kam auch schon vor, dass ich einen Mitbewohner hatte, den ich nicht einmal gesehen habe! Entweder kam ich spät nachts zurück und er hat geschlafen und war schon aus dem Zimmer, als ich aufstand. Oder eben umgekehrt. Das ging über mehrere Tage so!
    Bisher habe ich keine schlechten oder unangenehmen Überraschungen erlebt. Im Gegenteil, der letzte Nachbar war so penibel, der hat jedes Mal seine Klamotten und Schuhe und sogar seine quitschbunten Socken penibelst nebeneinander gefaltet. Geht also auch so.

    Ich versuche nun hier evtl. einen Workaway Platz oder irgendeine andere Beschäftigung zu finden.
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  • Ein Bett in der Bar

    April 8, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 19 °C

    Spontane Planänderung: statt von Namibia weiter nach Botswana ins Okavango Delta zu reisen, bin ich nach Kapstadt geflogen. Meine Freundin Rebecca aus Deutschland ist zufälligerweise zeitgleich in Südafrika unterwegs und wir haben das Wochenende gemeinsam verbracht.
    Unser Hostel, Once in Cape Town, liegt in einem hippen Viertel, nahe der Long St und der Bree St, wo abends die Feierwütigen unterwegs sind - Also wir 😉

    Ich hatte die günstigste Zimmerkategorie gebucht und einen etwas beschönigt betitelten „Loud & Proud Room“ bekommen. Übersetzt bedeutet das, quasi ein Bett in der Bar zu haben. Ernsthaft, unser Zimmerfenster lag direkt an der Bar, wir konnten den Gästen auf den Teller schauen und gefühlt war man immer mitten drin statt nur dabei. Ob man wollte oder nicht 😊 War mit der Dusche ebenso.

    Ich kam zum sog. First Thirsday an, jeden ersten Donnerstag im Monat dreht Kapstadt auf: freier Eintritt in Galerien und Museen und anschliessend Straßenparty. Ich hatte mich einer gemeinsame Tour vom Hostel angeschlossen. Eigentlich mit der Absicht, mir ein wenig Kultur zuzuführen. Letztlich waren es mehr Gin Tonics als Kunst, die ich mir zugeführt habe. Na gut, eine Galerie war auch dabei.

    Rebecca hatte einen Mietwagen und so haben wir am Samstag noch zwei weitere Mädels eingepackt und sind zum Kap der guten Hoffnung gefahren. Allein schon die Fahrt dorthin ist wunderschön. Das Wetter war top, die Stimmung gut und die Musik passend dazu. Ein gelungener Tag.

    Getoppt werden konnte das also nur durch etwas Besonderes, und was macht man da? Gleitschirmfliegen! Da ich im letzten Sommer selber einen Schnupperkurs gemacht habe, wusste ich einigermaßen, was auf mich zukam. Leider musste ich aber wieder mal festtellen, dass mein Magen bei jeglicher Aktivität, die nicht auf festem Boden stattfindet, sondern auf dem Wasser oder in der Luft, nicht mitmacht. Keine Sorge, der Flug war nicht lang genug, um mich zum kotzen zu bringen. Aber es reichte aus, mir für einige Stunden eine leichte Übelkeit zu verpassen.

    Bei Sonnenuntergang auf dem Tafelberg haben wir den Tag ausklingen lassen.

    Soweit die schönen Seiten von Kapstadt. Unschön ist hier die permanente Bettelei. Wir haben gestern mal gezählt: auf einem Weg von ca 400 m Länge sind wir 7x angebettelt worden. Und die Bettler sind hier ziemlich hartnäckig. In Namibia reichte ein Nein, und sofort ließen sie ab. Hier laufen sie minutenlang neben dir her. Meist drehen sie irgendwann ab, wenn man sie konsequent ignoriert. Aber ich hatte jetzt schon zwei Fälle, in denen sie mir recht aggressiv nahe kamen und ich sie tatsächlich auf offener Straße angeschrien habe. Ich trage hier nun auch meinen Taschenalarm griffbereit mit mir, wenn ich abends unterwegs bin. Trotzdem gefällt es mir hier grad sehr gut und ich überlege, etwas länger zu bleiben. Mal sehen...
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  • Lunch mit Elefanten

    March 25, 2019 in Namibia ⋅ ☁️ 31 °C

    Regungslos und mucksmäuschenstill sitzen wir in unseren Trucks. Nur wenige Sekunden vorher kam das Kommando „alle ab ins Auto, die Elefanten kommen!“ Wir haben uns zum Lunch ausgebreitet, die einen dösen etwas, andere verdrücken die letzten Bissen ihres Sandwiches. Wir lassen alles stehen und liegen und beeilen uns, ins Auto zu kommen. Alle, bis auf Big Matthias. Der steht seelenruhig neben dem Auto und kaut weiter. Big Matthias ist unser Tracker, also Spurenleser. Er sei eine Legende in Damaraland und begibt sich seit seinem 16. Lebensjahr auf die Spuren der Elefanten. Wie alt er jetzt ist, weiß ich nicht. Dafür wissen wir, dass er 19 Kinder von 18 Frauen hat. Davon eine offizielle Ehefrau und zwei offizielle Freundinnen. Vielehe ist hier durchaus üblich. Big Matthias ist eine imposante Erscheinung. Er spricht kaum und hält sich meist etwas abseits der Gruppe.

    Und kaum sitzen wir, zieht eine kleine Herde Elefanten an unserem Picknickplatz vorbei. Man hört sie nicht, sie bewegen sich trotz ihrer Größe fast geräuschlos. Das Einzige, was zu hören ist, ist das knacken und brechen der Äste und Zweige, die sie auf ihrem Weg zur Wasserstelle mit dem Rüssel abbrechen und fressen. Ehrfürchtig beoabchten wir, wie sie langsam das trockene Flussbett passieren. Nach wenigen Minuten sind sie außer Sicht und wir sind ganz ergriffen von dieser Begegnung.

    Seit drei Tagen befinden wir uns auf der patrol week, dem zweiten Teil des Volunteerprogramms. Das Wochenende haben wir im Base Camp verbracht und einen Tag sind wir nach Uis gefahren in eine Guestlodge, wo wir Pool und Wifi genießen konnten. Zum Abschluss der vorangegangenen building week hatten wir am Samstag noch eine kleine Spezialaufgabe erledigt. In der Nähe des Camps waren in der Nacht Elefanten bei einer kleinen selbstversorger Familie gewesen. Sie haben den Zaun um den Garten plattgepflügt und sich an dem Gemüse gütlich getan und nichts mehr übrig gelassen. Zum Schutz gegen die Elefanten, so erklärt uns Markus, würden wir nun möglichst spitze Steine sammeln und sie mit der Spitze nach oben zu einem Steinteppich um den Garten herum drapieren. Später wird Zement drüber geggossen und alles weiß gestrichen. Scheinbar treten Elefanten nicht gern auf spitze Steine und sie mögen keine hellen Farben.

    Als wir am Montag morgen zu unserer Patrouille aufbrechen, stoßen wir eher zufällig direkt auf zwei Elefantenbullen. Einer von ihnen ist Voertrekker, afrikaans für Pionier. Er ist der älteste und massivste Bulle in der Gegend und quasi der Boss. Wenngleich er ziemlich kurze Stummelbeine und nur noch einen vollständigen Stoßzahn hat. Irgendwas müssen die Damen an ihm finden...

    Die nächsten Tage verbringen wir in unseren beiden Offroadern. Etwa 8 Std fahren wir täglich abseits der Straßen, über holprige Steingründe oder trockene Flussläufe, den Spuren der Elefanten folgend. Nicht immer haben wir Glück und finden sie, einen Tag lang haben wir gar keine gesehen. Aber wenn wir sie finden, kommen wir ihnen recht nah. Abends schlagen wir unser Lager geschützt am Fuße eines großen Felsens auf, die Autos rechts und links und wir schlafen in der Mitte, über uns der klare Sternenhimmel. Wobei, zweimal werden wir nachts vom Regen überrascht und ziehen uns in die Zelte zurück. Und einmal bekommen wir tatsächlich Besuch von einem kleinen Scorpion, der über die Plane krabbelt.

    Nun sitze ich bereits wieder im Flieger Richtung Kapstadt. Ich verlasse Namibia nach knapp sieben Wochen. Am Volunteering hat mir gefallen, dass wir einen klaren Auftrag und ein klares Ziel vor Augen haben. Man hat das Gefühl, etwas beizutragen und etwas da zu lassen. Die Stimmung in der Gruppe war gut und wir haben viel gelacht. Dennoch war ich nach zwei Wochen froh, aus der Hitze, dem Sand, und Staub heraus zu kommen. Mir ging das schon an die Substanz, dass man einfach überhaupt keine Möglichkeit hatte, sich dem für eine Weile zu entziehen. Ich habe jetzt wieder das Bedürfnis nach Zivilisiation und ein wenig Stadtleben.

    Ach so, und auf facebook gibt es auch noch ein paar Bilder: https://www.facebook.com/199242753803/posts/101…
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  • Steine, Schweiß und sengende Hitze

    March 20, 2019 in Namibia ⋅ ⛅ 35 °C

    Wir bauen also eine Mauer. In der sengenden Sonne Namibias.

    Wir haben unser Camp für die nächsten fünf Tage in einigen Hundert Metern Entfernung der Baustelle aufgeschlagen. Ein kleines Küchenzelt, eine Plane auf dem Boden zum Schlafen und ein Dach als Regenschutz. Eigentlich ist nämlich grade Regenzeit, aber es hat schon seit sieben Jahren nicht mehr richtig geregnet. Und es ist so heiß, dass direkt die erste unter uns kurz zusammenklappt. Man ermahnt uns immer wieder, mind. 4 bis 5 Liter Wasser und so ein Rehydrationzeug zu trinken.

    Mit dem Spaten gräbt Markus einen Biomüll aus, eine Feuerstelle und ein Loch für den Toiletteneimer. Eigentlich ist es eine Metallröhre, die zu beiden enden offen ist. Oben wird ein Toilettensitz montiert (wir wollen ja nicht komplett auf Komfort verzichten) und drum herum eine Zeltwand gespannt. Alles, was unten reinfällt, wird am Ende der Woche dort bleiben und Mutter Natur zurückgeführt. Fertig. Finden die Fliegen auch total toll!

    Aber wir sind ja auch nicht zum Spaß sondern zum arbeiten hier. Und die beginnt morgens um 7.30 Uhr mit Steine und Sand sammeln - in Fachkreisen sehr bald als rock run oder sand run bekannt - schließlich brauchen wir erstmal Baumaterial. Also ab in den Pickup, ein paar Kilometer fahren, bis wir große Steine am Straßenrand entdecken und den Hänger voll laden. Dabei entpuppt sich unsere junge Schweizerin Fabienne als wahres Kraftpaket. Während ich unter der Last keuche und schwitze, wirft sie die Brocken mit einer Leichtigkeit durch die Gegend, die man ihrem schmalen Figürchen nicht zugetraut hätte. Wie sie uns später erzählt, arbeitet sie zuhause aus Umzugshelferin.

    Zurück an der Baustelle wollen die Steinchen ja auch wieder runter vom Hänger. Mit dem Sand, den wir aus einem trockenen Flussbett in der Umgebung schaufeln, geht zumindest das Abladen leichter. Hänger kippen, runter rieseln lassen. Haben wir genug Steine und Sand beisammen, geht es ans Zement mixen. Mit dem Spaten in der Schubkarre. Sand und Zement im Verhältnis 2:1 und dann Wasser „nach Gefühl“ dazu und alles kräftig mixen. Es ist die mit Abstand frustierendste Arbeit, weil es sehr anstrengend ist und die Karre nach gefühlten fünf Minuten sofort wieder leer und man wieder mixen muss. Aber es herrscht eine gute Stimmung im Team und wir kommen gut voran.

    Mittags zwischen 12 und 15 Uhr ziehen wir uns ins Camp zurück, es gibt Sandwiches und wir suchen nach der besten Strategie, der Sonne zu entfliehen. Es ist jedoch gleich, wo man sich aufhält, jede Oberfläche, die man mit dem Körper berührt, wird vollgeschwitzt. Selbst im Liegen rinnt mir der Schwieß die Kniekehlen runter. Und so fühlt sich jeder von uns bald eingelegt in eine Schicht aus Sonnencreme, Sand, Zement und Schweiß. Wir rubbeln uns mit unseren Feuchttüchern ab, aber nach dem zweiten Tag kommen auch sie nicht mehr dagegen an. Das mitgebrachte Wasser in den Tanks auf den Autodächern dürfen wir nur zum Trinken, Kochen und Zähneputzen verwenden. Aber manchmal, wenn niemand hinsieht, spritze ich mir ein paar Hände ins Gesicht.

    Unsere zweite Schicht geht meist bis 17 Uhr. Dann geht es zurück ins Camp, das Duty Team beginnt mit den Vorbereitungen für das Abendessen. Und das kann sich sehen lassen. In den ganzen zwei Wochen haben wir jeden Abend ein neues Gericht, und alles in gusseisernen Töpfen überm Feuer zubereitet. Wir sehen die Sonne glutrot hinterm Camp untergehen. Sobald es dunkel wird, holen wir unsere Stirnlampen raus. Brauchen wir jedoch fast gar nicht, denn der Mond ist so hell, dass er richtige Schatten wirft! Und der Sternenhimmel ist beeindruckend, die Milchstraße ist quasi unser ständiger Begleiter.

    So pendelt sich der Tagesablauf ein und unsere Mauer wächst Stück für Stück in die Höhe. Schon bald fangen wir an, die einzelnen Aufgaben taktsich zu bewerten. Fahre ich mit auf den rock run, um im Auto sitzen und wenigstens für ein paar Minuten kühlenden Fahrtwind im Gesicht zu spüren? Oder sammel ich lieber auf dem Boden sitzend kleine Steine in einen Eimer, mit denen die Mauer gefüllt werden?
    Handyempfang haben wir ja schon seit der Abfahrt aus Swakop nicht mehr. Seltsamerweise sind wir uns alle einig, dass wir es nicht vermissen und finden es sogar alle ganz schön, das Handy einfach mal auszulassen.

    Wo es für mich mich persönlich dann neben der körperlichen auch zur mentalen Anstrengung wurde, war der Zeitpunkt als all unser Kühleis in der Kühlbox geschmolzen war und es keine Möglichkeit mehr gab, sein Wasser zu kühlen. Ab da war es einfach nur noch heiß und gefühlt kein Entkommen. Wenn man dann nur noch warmes Wasser hat, wird es echt hart. Nun schmeckt so ein abgestandedes Kanisterwasser aus dem Gartenschlauch auch nicht grade wie ein Selters...
    vielleicht hat uns das dazu angetrieben, noch mehr ranzuklotzen: die Aussicht auf kalte Getränke, sobald wir dort wegkommen. Denn was soll ich sagen, wir haben unsere Mauer einen Tag früher als geplant fertig gestellt.

    Zurück im Base Camp wartete die ( im wahrsten Sinne) heiß ersehnte Dusche und die Aussicht auf die folgende Woche, in der wir uns auf die Spuren der Elefanten begeben würden.
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  • Wir bauen eine Mauer

    March 18, 2019 in Namibia ⋅ ☁️ 30 °C

    Erste Woche im Volunteerprojekt: Das Base Camp

    Donald Trump, komm nach Namibia! Hier werden ganz viele Mauern gebaut! Erst letzte Woche war ich an der Fertigstellung einer solchen beteiligt. Aber von vorne.

    Ich war mit EHRA - Elephant Humans Relation Aid - zwei Wochen im namibischen Busch. Ausnahmesituation. Kein Strom, kein fließend Wasser, keine Dusche und eine, sagen wir mal „Naturtoilette“. Bei knapp unter vierzieg Grad im Schatten. Wir waren eine bunte Gruppe von elf Leuten zwischen 18 und 62 Jahren alt, aus der Schweiz, USA, UK, Deutschland und Südafrika.

    Etwa fünf Stunden Fahrt von Swakopmund in Richtung Norden liegt das Basecamp von EHRA. Ausschließlich aus Holz und Stein errichtet zwsichen hohen rotbraunen Felswänden oberhalb eines Flussbettes, das allerdings so gut wie nie Wasser führt.
    Unser Schlafplatz war eine Holzplattform in etwa drei Metern Höhe eines Baumes. Jeder erhielt eine rollbare Matratze für die kommenden zwei Wochen. Die waren allerdings ziemlich dünn, habe mir daher noch eine zweite geben lassen - Prinzessin auf der Erbse halt...
    Im Camp gab es lehmgemauerte Duschen, über Wassertanks gespeist und zwei lehmgemauerte selbstkompostierbare Toiletten, heißt ohne Spülung. Eine kleine Küchenzeile mit Gaskocher und Spüle. In der Mitte eine Feuerstelle und einen überdachten Essplatz. Alles größtenteils erbaut von Fabio, einem von namibischen Eltern adoptierten Italiener, der in England ein Tattoostudio betrieben hat, bevor er zurück nach Namibia kam.

    Außer uns elf Volontären waren noch einige EHRA-Mitarbeiter vor Ort. Die beiden Praktikantinnen Alice und Anna, unser Guide Markus sowie Andreas, Philipp, und Adolf (bis auf Alice alle schwarz). Hat sich scheinbar noch nicht bis hier herumgesprochen, dass dieser deutsche Name seit längerem nicht mehr so en Vogue ist.

    Ich war gleich am ersten Tag im Duty Team eingeteilt, also kochen, abspülen, morgens Kaffee und Tee kochen und den noch schlafenden Kollegen an die Rollmatratze bringen. Zum Frühstück gab es jeden Morgen Porridge im Eisentopf überm Feuer gekocht. Wahlweise aufgepimpt mit etwas Erdnussbutter, Zucker oder Sirup. Schmeckte recht gut, trotzdem musste ich ihn mir nach ein paar Tagen dann doch etwas reinzwingen. Nach einer Nacht im Camp packten wir einen Minibus und einen Allrad mit Hänger mit allem, was wir für die kommenden 5 Tage benötigen würden um uns zu verpflegen und brachen auf, um eine Mauer zu bauen.

    Warum eine Mauer? Es gibt in diesem Landstrich Namibias immer wieder Konflikte zwischen Einheimischen und den frei lebenden Wüsten-Elefanten. Auf der Suche nach Wasser passiert es oft, dass die Elefanten Wassertanks und Pumpen zerstören, die die einzige Wasserversorgung für die Einheimischen darstellen. Das Konzept des Mauerbaus sieht vor, die Tanks und Pumpen zu schützen, den Elefanten aber nicht den Zugang zum Wasser zu verwehren, denn auch für sie sind diese Quellen überlebenswichtig.

    Mit Zement, Schubkarren und, Schaufeln bewaffnet steurten wir also unsere Baustelle in der Nähe von Fransfontein an.
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  • In der Wüste ist es kalt!

    March 15, 2019 in Namibia ⋅ ☀️ 18 °C

    Ich friere! In Afrika! Und dabei bin ich doch am Rande der Namib-Wüste!

    Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich hätte stutzig werden können, als ich auf der Fahrt zu meiner Unterkunft eine Reiterin in Langarmshirt und Weste beobachte. Schüttel aber nur innerlich den Kopf, wie man sich bloß bei den Temperaturen so dick anziehen kann.
    Ich werde schnell eines Besseren belehrt. In Walvis Bay an der Küste liegen die Durchschnittstemperaturen lediglich zwischen 13 und 19 Grad. Hört sich erstmal nicht wenig an, aber begleitet wird das durch einen starken kalten Wind von der See her kommend. Dieser bringt auch meist Wolken mit und sorgt für graues, diesiges Wetter, was die Trostlosigkeit noch untermalt. Das erste Mal seit sechs Wochen krame ich Pulli und Schal aus den Untiefen meines Koffers hervor.
    Im Hostel empfängt mich ein brummiger älterere Herr. Ich teile mir das Vier-Bett-Zimmer mit einer Portugisien. Neben uns wohnt noch ein Inder, der im Hafen arbeitet. Wir drei sind die einzigen Gäste.

    Überhaupt ist Walvis Bay eine trostlose, durch die umliegenden Minen geprägte Industriestadt. Ich bin enttäuscht, hatte mir erhofft, mal wieder nett durch ein Städtchen bummeln zu können, aber das kann ich hier vergessen. Nun gut, ich organisiere mir für den nächsten morgen einen Fahrer, der mich zur Düne 7 bringen wird, laut namibischen Angaben mit 383 Metern die höchste Düne der Welt. Diese Aussage ist aber umstritten. Abends esse ich zum ersten Mal alleine in einem Restaurant zu abend und laufe (!) bei Dunkelheit (!!) den Weg nach Hause zurück. Ein kleines Stück Freiheit.

    Peter, mein Fahrer, ist ein dickbäuchiger Rentner, der vor drei Jahren aus Windhoek an die Küste gezogen ist. Er bringt mich zur Düne und wartet auf mich, während ich mich daran mache, die Sandmassen zu besteigen. Der Aufstieg ist mühsam, bei jedem Schritt versinkt man tief im Sand, es ist steil und ich muss mehrmals eine Pause einlegen, um wieder Luft zu holen. Außer mir ist nur noch eine Schulklasse in weiter Entfernung da und so habe ich nach geschafftem Aufstieg die Aussicht ganz für mich allein.

    Leider ist somit aber auch niemand da, der mal ein Foto von mir machen könnte und so muss ich kreativ werden. Ich baue aus meinem Rucksack und meiner Jacke ein kleines Podest, rechne mir ungefähr aus, wo die Kamera hinschaut, stelle den Selbstauslöser ein und renne dann hektisch die Düne rauf und runter. Die ersten Male ist nur ein Bein oder mein Kopf zu sehen, aber ein paar Bilder sind dann doch dabei raus gekommen. Nur war ich dann so durchgeschwitzt und sandig, dass ich mich lieber mit dem Rücken zur Kamera positioniert habe...

    Nachmittags mache ich noch einen Spaziergang durch die Lagune, um die Flamingos zu sehen. Ich beschließe, nicht in Walvis Bay zu bleiben sondern ins benachbarte Swakopmund zu fahren. Dort startet am Montag der Elephanttrail und laut Reiseführer sowie den Aussagen der Einheimischen ist es die bessere Alternative. Und so bin ich nun in Swakopmund im Hostel und nicht mehr allein! Hier ist wieder Leben in der Bude und ich treffe andere Reisende. Unter anderem Richard und Wolfgang, zwei Herren im frühen Rentenalter, die seit vier Monaten mit dem Motorrad durch Afrika fahren. Die beiden sind in ulkiges Gespann und können viele Geschichten erzählen.

    Am Montag starte ich dann mit einer Gruppe von Freiwilligen zu dem zweiwöchigen Elefantenprojekt. Wir sind so freiwillig, wir zahlen sogar noch unsere eigene Arbeit 😉 Für etwa 1.000 Euro dürfen wir in der ersten Woche Mauern um Wasserbrunnen der Einheimischen bauen, um sie vor Zerstörung durch Elefanten zu schützen. In der zweiten Woche - der Tracking Woche - begeben wir uns dann auf die Spuren der Wüstenelefanten, folgen ihnen auf ihren Routen und sammeln Daten.
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  • Ein ehrliches Stimmungsbild

    March 10, 2019 in Namibia

    Ich schreibe diesen Blog, um euch an meinen Erlebnissen auf meiner Reise teilhaben zu lassen. Und natürlich berichte ich eher über die spannenden, aufregenden und lustigen Dinge. Ich will aber nicht so tun, als wäre alles immer nur toll.

    In der Gesamtsicht ist es hier auf der Farm schon ganz gut. Ich sage „ganz gut“ und nicht supertoll, klasse, einmalig o.ä. Unsere Gastgeber sind sehr locker, wir haben hier quasi alle Freiheiten, teilen uns die Arbeit mit den Pferden selber ein und haben völlig freihe Hand. Manchmal stößt mir das allerdings auch etwas komisch auf. Denn andererseits hat sich keiner dafür interessiert, ob und wie gut wir überhaupt reiten können, und wie wir mit den Pferden arbeiten. Das ist scheinbar egal. Die Weitergabe von Informationen und die Kommunikation seitens unserer Gastgeber mit uns empfinde ich ebenfalls als unzureichend.
    Sie erzählen uns so gut wie nichts. Wir erfahren erst, dass sie das Wochenende wegfahren, als sie ins Auto steigen, keine Info wann sie wiederkommen. Wir erfahren nicht, dass wir mittags zum Lunch wegfahren, bis quasi die Abfahrt ansteht. Margo ist heute geflogen und sie haben sich nicht von ihr verabschiedet und auch die Fahrt zum Flughafen war nicht organisiert. Wir fahren in die Stadt und erfahren nur durch Zufall, als wir bereits auf dem Weg dorthin sind, dass wir eine neue Volontärin abholen. Wir sitzen also im Auto und nichtmal da informiert man uns, wo wir hinfahren.

    Bei meiner Anreise gab es ein kurzes Händeschütteln. Dann wurde ich mir selbst überlassen. Unterhaltungen kommen äußerst selten zustande. Sie fragen nichts über uns, erzählen aber auch nichts über sich. Wenn ich mal versuche, zb mit Loise ein Gespräch anzufangen, antwortet sie nur einsilbig und stellt auch keine weiteren Fragen. Die Gespräche untereinander finden auf Afrikaans statt, sodass wir am Mittags- oder Abendbrottsich meist schweigend daneben sitzen. Heute nach ihrer Rückkehr fragte ich Callie, wie denn die Feier war, ich bekam nur ein „nice“.

    Und dann war da noch der Streit mit Margo. Wir sind allein von der Persönlichkeit her so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Es gab immer wieder mal Situationen, in denen wir ein wenig aneinander geraten sind und neulich eskalierte das in einen handfesten Krach. Das hat mich sehr belastet und dazu geführt, dass ich mich zeitweise nicht sehr wohl gefühlt habe. In der letzten Woche sind wir uns hauptsächlich aus dem Weg gegangen. Das hat meine Erwartungen an diese Workaway Erfahrung etwas enttäuscht. Ich war mit der Einstellung hergekommen, dass wir uns schon alle gut verstehen würden, schließlich haben wir eniges gemeinsam. Wir reisen als Frauen alleine, teilen ein gemeinsames Hobby. Das sollte eigentlich eine gute Grundlage sein. Dass es anders gekommen ist, trübt meine Zeit hier etwas. Margo ist zum Glück heute abgereist. Gestern wäre es fast nochmal zu einer weiteren Auseinandersetzung gekommen.

    Ich vermisse außerdem dieses Gefühl, dass ich genau hier gerade sein will und genau das tun wil, was ich gerade tue. Ich vermisse die Begeisterung. Ja, es ist schön hier aber ich fühle mich irgednwie so gleichgültig. Ich habe das schon anders erlebt. Wenn ich einen Reiseführer in die Hand nahm, hab ich einen Drang verspürt, all das sehen zu wollen, jede neue Seite brachte noch mehr mögliche Ziele zutage. Und jetzt?
    jetzt ist es eher so naja, kann man, muss man aber nicht. Ich weiß nicht, warum das so ist. Es ist, als hätte es seinen Reiz verloren. Und das macht mich ein wenig unsicher. Weil ich nicht weiß, woher diese Gefühle kommen bzw die anderen, die ich erwartet hatte, nicht da sind.

    Am 14. März geht es erstmal weiter, dann fliege ich nach Walvis Bay, bleibe dort zwei, drei Tage und ab dem 18. März gehe ich für zwei Wochen mit einer Organisation auf einen Treck, die zum einen Daten über die Wüstenelefanten sammelt und zum anderen Wasserstellen der Einheimischen durch das Errichten von Mauern vor der Zerstörung durch die Elefanten schützt: http://www.desertelephant.org/

    Ich halte also zunächst an meinen Plänen fest, werde aber beobachten, wie es mir dabei so geht und wenn sich nichts ändert, muss ich halt überlegen, was das für mich bedeutet.

    Die Bilder sind gestern bei einem gemütlichen Ausritt entstanden. Ohne Sattel, da tat mir das Steißbein hinterher weh!
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  • Es ist Schlachtfest

    March 9, 2019 in Namibia ⋅ ⛅ 28 °C

    Seit dem späten Nachmittag legt sich ein durchdringender, blutiger Geruch über das Haus und den Garten. Ich kann ihn zunächst nicht zuordnen, es passiert ab und an, dass es faulig riecht hier. Aber nicht so langanhaltend und intensiv.
    Mir wird klar, woher der Gestank kommt, als ich den Arbeitsraum betrete: es ist ein Gemisch aus rohem Fleisch, Blut, Gedärmen und Knochen.
    Der am Vortag geschossene Bulle plus eine geschossene Oryxantilope werden gerade in ihre Einzelteile zerlegt.
    Der Raum hat sich in eine hauseigene Schlachterei verwandelt. Auf dem Tisch in der Mitte steht ein Fleischwolf, den Franco und Gerard bedienen. Franco dreht das Fleisch durch die Mühle, Gerard zieht den Darm auf und formt die Würste, die in eine große Kiste fallen. Loïse sortiert etwas, das wie meterlange dünne weiße Fäden aussieht - der Darm für die Würste. Callie steht am Waschbecken, friemelt mit seinen kräftigen Fingern eine Öffnung und pustet Luft in den Darm, um ihn anschließend mit Wasser auszuspülen. Das macht ihn wieder weich und für die Wurstproduktion verwendbar.

    Die Frauen packen kiloweise Gehacktes in Plastikbeutel, alles wird später eingefroren. Die Kinder spielen nebenan, Die Hunde treiben sich herum, in der Hoffnung, dass für sie etwas abfällt. Auf dem Boden verteilen sich Fleischrrste, in den Kisten schwimmen Fett, Blut und Flesichbröckchen. Es ist faszinierend und abstoßend zugleich.

    Die Nachbarn haben sich eingefunden, es fließt natürlich der Alkohol und es wird eine regelrechte Fleischparty gefeiert. Anders, so sagt Loïse, wäre es auch nicht so gut auszuhalten. Ich schaue mir das Treiben zunächst mit ein wenig Abstand an, und esse dabei mit Käse und Gurke belegtes Toast - kein Flesich.

    Kurze Zeit später werden aus den Würsten große Schnecken gerollt und man bittet uns um Hilfe. Es kostet mich ein wenig Überwindung und ich ziehe mir zuerst Schuuhe an, bevor ich mich dazu geselle. Wir rollen die meterlangen Wurstschläuche zu Schnecken auf, schneiden sie ab und verpacken sie ebenfalls zum Einfrieren in Tüten. Aber länger als ne halbe Stunde halte ich nicht durch. Ich fühl mich etwas eklig, weil überall dieser blutige Saft klebt und schon der Geruch so unangenehm ist. Der Bulle alleine würde ja wahrscheinlich noch gut schmecken, aber es muss dieses Oryx sein, dass so einen strengen schafsähnlichen Geschmack hat. Ich probiere ein bißchen von der gegrillten Wurst und stelle fest, dass ich es überhaupt nicht mag.

    Trotz allen Ekels finde ich es gut, was hier passiert. Wer kann schon selber sein eigenes Fleisch und seine eigene Wurst produzieren? Frischer und natürlicher geht es nicht. Und die Leute wachsen hier damit auf, für sie ist es völlig normal. Für uns ist es nur so seltsam, weil uns Flesich nur noch als sauber abgepacktes Brustfilet in der Kühltruhe begegnet. Die ganze Drecksarbeit kriegen wir ja gar nicht mit. Hier wird alles verwertet. Schmeckt mir zwar nicht, aber das Prinzip finde ich gut. Übrigens habe ich neulich dann doch das Lebepäckchen in Magenfett probiert - bäääh!
    Konsistenz geht ja noch, aber der Gechmack... Ich bin allerdings die Einzige, der es hier so geht. Bis auf Clara, die neue Volontärin, sie ist Vegetarierien...
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  • Flaschenkind

    March 7, 2019 in Namibia ⋅ ⛅ 26 °C

    Cathrin ist jetzt etwa einen Tag alt, sie hat lange braune Wimpern, und Beinchen dünn wie Streichhölzer, auf denen sie kaum allein stehen kann. Seit heute bin ich ihre Teilzeitziehmama. Cathrin ist ein kleines Kälbchen. Die Kleine wurde zu früh geboren und ist zu schwach, um selber aufzustehen und zu trinken. Jetzt wohnt sie beim Nachbarn im Wohnzimmer, wird von den Hunden adoptiert und von uns abwechselnd alle zwei Stunden mit der Flasche gefüttert.

    Dazu hält man erst mit den Fingern das Mäulchen auf und schiebt den Nuckel rein, hält die Schnauze zu und dann trinkt sie meist von allein. Sie ist noch so zart und nur Haut und Knochen, die Haut wirft Falten, weil noch nix dran ist an dem Tier. Wenn sie muht, hört sich das eher wie das Meckern einer Ziege an. Als ich sie heute morgen gefüttert habe, wollte sie aufstehen, dazu muss man sie noch stützen, denn die Beine sind viel zu schwach und auch die Hufe sind noch so weich und werden erst in den nächsten Tagen hart werden.
    Jedenfalls hat sie dann genüsslich in ihr Bettchen gepinkelt, während ich sie abgestützt hab 😂 und nachmittags hat sie mir dann sogar auf meine Klamotten geschissen... nicht sehr fein von ihr, aber immerhin funktioniert die Verdauung. Hansi, einer der Hunde, kümmerte sich auch auch sofort hingebungsvoll darum, die Sauerei direkt am Ausgangsort aufzulecken. Alles Natur, aber echt eklig.

    Leben und Tod sind hier nah beeinander. Während wir tagsüber das Kälbchen aufpäppeln, schießen die Männer abends eine Kuh auf der Wiese nahe des Hauses. Sie hat immer Ärger gemacht, indem sie die Zäune ramponiert hat und war nun seit drei Monaten das erste Mal wieder in der Nähe aufgetaucht. Sie haben sie mit einem gezielten Schuss aus etwa 200 Meter Entfernung zwischen die Augen erlegt. Anschließend sind wir alle mit den Hunden im Schlepptau zu der toten Kuh gelaufen. Mit einem Messer schnitten sie ihr die Kehle auf, damit sie ausblutet. Wenn man das nicht macht, wird das Fleisch ranzig. Die Hunde waren jedenfalls völlig aus dem Häuschen, einer der Staffords verbiss sich noch in die Nase der bereits toten Kuh und begann den Kopf wie wild zu schütteln. Tötungsinstinkt. Dann machten sie sich gierig über das auslaufende Blut her. Ich habe die Kuh noch angefasst. Demnächst wird sie wohl auf unseren Tellern liegen.
    Ich denke, es gibt kaum eine bessere Art, ein Nutztier zu halten und zu schlachten. Bis zum Moment seines Todes hat es auf den weiten Wiesen gelebt, musste keinen Transport und kein Schlachthaus erleben. Auch wenn das Erlebnis gewöhnungsbedürftig ist, es stellt die Verbindung zu unserer Nahrung hier her.
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    Update einen Tag später: das Kälbchen hat es leider nicht geschafft... ist letzte Nacht gestorben.
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  • Brenzlige Safari

    March 3, 2019 in Namibia ⋅ ☀️ 33 °C

    Drei Mädels mit einem 4x4 auf Campingsafari - ob das gut gehen kann? Wir waren jedenfalls sehr euphorisch und fühlten uns total cool, als wir am vergangenen Freitag in Windhoek unseren Camperwagen mit Dachzelten, Campingausrüstung sowie Spaten, Abschleppseil, Feuerlöscher und sonstiger Notausrüstung entgegennahmen.

    Linksverkehr? Kein Problem! Da ich die Älteste und einzige mit internationalem Führerschein war, stieg ich hinters Steuer. Das Fahren klappte auch tatsächlich relativ gut, einmal bin ich etwas ruppig am Bordstein angedockt und ab und an machte das Auto einen Ruck, wenn ich stattdem 3. wieder den 1. Gang erwischte. Aber wir nahmen es mit Humor.

    Vor uns lagen nun gute 400km Richtung Norden, zum Etosha Nationalpark. Bequemerweise alles geteerte Straßen, dennoch brauchten wir 5 Stunden für die Fahrt und erreichten das erste Camp im Park um 17 Uhr. Weil Ana und Margo unbedingt noch direkt mit einer ersten Fahrt in den Park beginnen wollten, fuhren wir quasi direkt nach der Registrierung weiter.
    Und tatsächlich entdeckten wir nur kurze Zeit später eines der Big Five Tiere: einen männlichen Löwen, dösend im Schatten eines Baumes.
    Da wir vor Einbruch der Dunkelheit unseren Stellplatz bezogen, die Dachzelte aufgebaut und unsere Nudelvorräte auf dem Gaskocher gekocht haben wollten, kehrten wir recht bald zum Camp zurück.

    Und hier passierte es: ich nahm den Gaskocher, drehte den Gashahn auf und zündete ein Streichholz an. Die Flamme, die mir entgegenschlug, war explosiv! Die Flasche leckte und das Feuer loderte um die ganze Gasflasche herum.
    Ein paar Sekunden standen wir etwas ratlos davor, ich war noch erschrocken von der Nähe der Flamme zu meinem Gesicht, dann ergriff uns ein wenig die Panik. Wo war nochmal der verdammte Feuerlöscher? Wie aufgescheuchte Hühner begannen wir hin und her zu rennen.
    Auch unser Nachbar, ein US- Amerikaner, begann seinen ebenfalls zu suchen. Aber in der Aufregung erinnerten wir uns natürlich nicht daran, dass er unter der Sitzbank lagerte. ich sah mich um und entdeckte einen Feuerlöscher am nahegelegenen Waschhaus. Lief also dahin, holte das Teil runter, zurück zum Feuer, Sicherheitspin raus, zielen und Hebel drücken... und nix passierte! Das verdammte Teil hing seinem Aussehen nach schon ziemlich lange da und war wohl ins einem Leben noch nie gewartet worden - welcome to Africa.
    Schließlich entschloss sich unser Nachbar dazu, seinen Wasserkanister über die Flamme zu gießen und konnte sie damit löschen.
    Als wir uns ein wenig beruhigt hatten, trauten wir uns dennoch an die zweite Gasflasche aus unserem Equipment heran und kamen so doch noch zu unserem Abendessen.

    Ans Camp angrenzend gab es eine beleuchtete Wasserstelle, wo wir nach Einbruch der Dunkelheit zwei Nashörner, Schakel und Hyänen beobachten konnten.

    Leider hatten wir die namibische Nachttemperatur unterschätzt, und bei der Campingaustattung aus Kostengründen auf Schlafsäcke verzichtet. Es war das erste Mal seit meiner Ankunft in Afrika, dass ich richtig gefroren habe. Habe alles an langen Sachen angezogen, was ich dabei hatte, und das Bettlaken als Decke verwendet. Trotzdem fror ich die ganze Nacht.

    Früh nach Sonnenaufgang haben wir alles wieder zusammengepackt ( bis auf die Gasflasche, die haben wir uns nicht getraut ins Auto mitzunehmen und sie dort gelassen) und uns auf den Weg in den Park gemacht. Da ich nach der langen Fahrt des vergangen Tages keine Lust hatte, ließ ich Ana das Steuer übernehmen und setze mich auf die Rückbank. Nicht sehr angenehm... 5 Stunden sind wir über holprige Schotterpisten gefahren und ich war bereits nach drei Stunden gar und durchgeschüttelt. Aber die beiden anderen waren das erste Mal im Leben auf Safari und konnten kein Ende finden. Und brachen bei jeder Antilope, die uns über den Weg lief, wieder in Begeisterungsstürme aus. Am frühen Nachmittag erreichten wir das nächste Camp und ich habe mich dort am Pool absetzen lassen und die jungen Hühner sind allein wieder losgezogen.
    Und sie konnten wirklich nicht genug bekommen: eine Nachtsafari haben sie auch noch gemacht - insgesamt 14 Stunden Safari... Da kann ich nicht mehr mithalten in meinem Alter!

    Die zweite Nacht im Zelt war im Gegensattz zur ersten sehr angenehm, ich hatte uns an der Rezeption Decken gegen einen Pfand besorgt.
    Nach einem kurzen Frühstück brachen wir dann auf, um den Rückweg anzutreten. Dieserr wurde etwas abenteuerlich, da sich während der Fahrt so nach und nach die Spanngurte der Zeltplanen verabschiedeten und uns plötzlich die Plane auf dem Dach herum flatterte. Also sind wir links (nicht rechs! ) ran gefahren und haben einen Gummizug vom Zelt genommen, um die Plane behelfsmäßig zu befestigen. Hielt auch für so ungefähr eine Stunde und ging dann ebenfalls kaputt. Dann haben wir das Abschleppseil heraus gekramt, die Metallhaken abgemacht und dann das Seil um die Plane geknotet. Hielt besser, aber dennnoch mussten wir immer mal wieder Stops einlegen, um nachzugurten. Haben es jedoch heile zurück nach Windhoek geschafft.

    Was haben wir nun alles für Tiere gesehen? Löwen, Giraffen, Zebras, Gnus, Impalas, einen Elefanten, Nashörner, Schakale, Hyänen.
    Ich hatte mir den Etosha total anders vorgestellt, total grün, wild und hoch bewachsen, eher so dschungelähnlich. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist eine flache, karge und unendlich weite Steinwüstenlandschaft. Man fühlt sich manchmal wie am Ende der Welt.
    Oder, wenn man ins Camp einfährt, wie in Bielefeld! 😊 - siehe Foto...
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  • Viehauktion

    February 27, 2019 in Namibia ⋅ ☀️ 31 °C

    Auf der Farm war heute Viehauktion. Seit Tagen schon rumpelten zu fast jeder Tag- und Nachtzeit die Viehtransporter auf den Hof und luden ihre Tiere ab. Die Farmer bringen ihr zu versteigerndes Vieh zur Auktion, andere Farmer kaufen es, um es entweder zu schlachten oder nach Südafrika zu transportieren und dort groß zu füttern bis zur Schlachtreife.
    Nicht nur die Transporter haben Lärm gemacht, die ca. 1.200 Viecher auch!
    Ein einziges Muh-Konzert seit Tagen... bis zur Auktion stehen sie in ihren Verschlägen draussen auf dem Hof. Und auch jetzt noch dringen ihre Rufe beständig herüber. Wie soll ich demnächst bloß ohne Kuhlärm schlafen können?

    Wir drei Volontärinnen haben uns das Treiben jedenfalls angeschaut. Und hinter uns saß eine kleine Gruppe Farmer, die Deutsch sprachen! Ich habe sie angesprochen und wir sind ins Gespräch gekommen. Sie sind in Namibia geboren und aufgewachsen, sprechen tatsächlich einwandfreies, nicht von unserem zu unterscheidendes Deutsch.
    Einer hat in München seine Metzgerausbildung gemacht. Die meisten haben Verwandte in Deutschland. War irgendwie ulkig, dass sie Deutsch sprachen.

    Zum Abschluss der Auktion - wie kann es anders sein- gab es Braai, also Fleisch vom Grill.
    Mittlerweile hängt es mir doch zum Hals raus, mal ist ja ganz nett aber das wird hier ungelogen fast jeden Abend gemacht. Und das dauert immer ewig, sodass vor 22 Uhr eigentlich nie gegessen wird, war auch schonmal 23:30 Uhr... nicht meine Zeit. Und Ziege ist jetzt vom Fleisch her auch nicht so mein Ding.

    Neulich gab es liebevoll hergerichtete Fleischpäckchen: Schafsleber in Schafsmagenfett verpackt. Ich konnte mich nicht überwinden, zu probieren, es stank schon bei der Zubereitung ziemlich heftig. Meistens gibt es aber ganz leckere Beilagen, an die ich mich dann halte.
    Bis auf vorgestern, da gab es Fleisch mit Wassermelone als Nachspeise.
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  • Schwarz und Weiß

    February 26, 2019 in Namibia ⋅ ⛅ 30 °C

    Ein Thema, das hier in Afrika unumgänglich scheint, ist die Beziehung zwischen schwarzer und weißer Bevölkerung. Auch wenn die Apartheid offiziell seit Jahren beendet ist - sie existiert weiter.

    Bereits in Johannesburg ist mir einiges aufgefallen, was für mich ungewöhnlich und teilweise unangenehm war, hier aber völlig normal zu sein scheint.
    So haben die Häuser in den eingezäunten Estates oftmals ein sog. staff quarter, einen eigenen kleinen Anbau für die Hausangestellte. Die sind ausnahmslos schwarz. Sie tragen auch entsprechende Arbeitskittel, sodass man sie als Haushälterin erkennen kann.
    Sie wohnen dann unter der Woche dort und führen den Haushalt, waschen, putzen, räumen auf und kochen. Und das häufig, während ich oder wir auf dem Sofa saßen, Fernsehen, uns unterhalten. Und darauf warten, dass das Essen fertig ist. Die in Johannesburg angestellte Haushälterin hat selber zwei Kinder, die sie eben einfach dann tagelang nicht sieht und sich stattdessen um die Kinder ihrer Arbeitgeber kümmert.

    Es wurde auch noch viel gebaut in dem Estate um uns herum und es waren alle Bauarbeiter ausschließlich schwarz. Sie mussten sich jeden morgen am Gate registrieren lassen mit Fingerabdruck und abends ebenfalls das Verlassen des Geländes bestätigen. Ich habe mich gefragt, wie es ist, tagsüber für die Reichen die schönen Häuser zu bauen und abends zurück ins Township in die Blechhütte zurück zu kehren.

    Ihre Fahrten organisieren die Schwarzen mit den Minibussen, für die sie einen guten Teil ihres Einkommens aufbringen müssen. Weiße fahren damit nicht. Einmal war ich zum Feierabend mit Abi in einer der vielen Shoppingmalls innerhalb eines Bezirks dieses riesigen Geländes. Die Straßen waren voll mit den Angestellten, die sich an dem Abholort für den Minibus sammelten. Man sah sie in ihren Hauskitteln oder Gärtneruniformen während wir in dem Cafe saßen und auch hier von schwarzen Serviceangestellten bedient wurden.
    Im Service arbeiten meiner Erfahrung nach nur Schwarze. Die Kunden hingegen sind größtenteils weiß.

    Hier in Namibia wird die Kluft aber noch viel deutlicher. Ich versuche es anhand meiner Beobachtungen und meiner Wahrnehmung zu beschreiben.

    Meine Gastgeberfamilie ist eine weiße, wohlhabende Farmerfamilie mit großem Haus. Und es fühlt sich an wie zu Kolonialzeiten. Allein im Garten und im Haus sind bestimmt ein Dutzend Schwarzer angestellt. Sie erscheinen morgens und räumen das Chaos vom letzten Abend auf.
    Und das ist wirklich so! Schmutziges Geschirr wird in die Spülküche gestellt, damit die Haushälterin es am nächsten Tag abwaschen kann. Oder der Tisch wird gar nicht abgeräumt. Ist die Milch alle, gebe ich die leere Kanne ebenfalls einer der Haushälterinnen und bitte sie ums Auffüllen. Meine Wäsche lege ich ihr ebenfalls hin zum Waschen. Heute ist Milch auf den Boden gelaufen, den Großteil haben die Hunde aufgeleckt und der Rest bleibt für morgen zum wischen übrig.
    Die beiden schwarzen Hausangestellten kümmern sich auch um das Baby, tragen es herum während die Mutter sich z.B. nachmittags vor dem Fernseher ausruht. Hier ist man scheinbar so aufgewachsen und empfindet es als normal.

    Ich habe anfangs versucht, die Angestellten mit einem Lächeln und einem Good Morning how are you? zu begrüßen. Habe aber schnell festgestellt, dass das auf wenig Intersse stößt. Man beachtet einander möglichst nicht. Die Frauen reden in ihrer eigener Sprache, lächeln tun sie nie und mit mir reden sowieso nicht. Auch die Männer im Garten vermeiden meist jeglichen Blickkontakt, sodass erst gar keine Situation, in der man sich grüßt, entsteht. Und so laufe ich nun auch jeden morgen am Gärtner vorbei zu den Ställen und bleibe stumm. Und fühle mich irgendwie allein durch meine Hautfarbe schuldig.

    Als ich vor einigen Tagen mit Margo in der nächstgelegegen Stadt war (nur am Rande die Anmerkung: 1,5h Fahrt nur geradeaus), mussten ich eine Weile vorm Supermarkt auf Callie, unseren Gastvater warten. Dabei fiel mir auf, dass viele Kunden am Ausgang vom Sucherheitspersonal auf den Inhalt ihrer Tüten und die Übereinstimmung mit dem Kassenbon geprüft wurden. Kontrolliert wurden nur Schwarze, von Schwarzen. Wir konnten unseren Großeinkauf unkontrolliert vorbei schieben.

    Und dann ist da noch die generelle Haltung der weißen Farmer, die ich hier kennengelernt habe, zu den Schwarzen. Einer unter ihnen ist ein Extrembeispiel. Er hat Margo gefragt, wie man in Belgien die Schwarzen nennt und verwendet seitdem nur noch das Wort Makaken.
    Er bringt Sprüche wie „ Habt ihr schon gehört, was die Makaken heute wieder angestellt haben? Sie haben es geschafft den Traktortank zu schrotten“. Oder als wir durch die Felder gefahren sind und wir auf- und abspringen mussten um Weidetore zu öffnen: „dafür nimmt man normalerweise einen Makaken mit.“
    Bei einem Ausritt schwärmte er von schwarzen Pferden, schob aber gleich hinterher, dass das das einzige schwarze sei, was er möge.
    Er vertritt zudem die Theorie, dass nur die Weißen mit noch nicht zusammen gewachsenen Schädelplatten geboren werden. Die Schwarzen nicht, daran könne man ihre Abstammung vom Affen und die biologiscche Verschiedenheit der Rassen wissenschaftlich belegen. Dies sind nur mal einige Beispiele.
    Eine Mischung der Ethnien findet hier jedenfalls so gut wie gar nicht statt. Jeder bleibt unter sich.

    Nun kann ich natürlich daherkommen und das alles aus meiner deutschen oder europäischen politisch korrekten Sozialisierung heraus verurteilen. Ich glaube aber, dass ich mir damit auch etwas anmaßen würde, was ich selber nicht wirklich beurteilen kann. Meine Beobachtung ist, dass schwarz und weiß tatsächlich sehr unterschiedliche Verständnisse von Arbeitstempo, Pünktlichkeit sowie selbstständigem und mitdenkendem Arbeiten haben. Ich erlebe es ja nur mit den beiden Pferdepflegern. Man muss sich sehr genau verständlich machen, was man möchte und vor allem wann man zb die Pferde braucht. Und dann bestellt man sie am besten eine Stunde früher ein und dann ist die Wahrscheinlichkeit gut, dass man sie zur vereinbarten Zeit im Stall hat. Muss aber auch nicht.

    Vor einigen Tagen haben wir die Sattelkammer aufgeräumt, Halfter, Trensen und Longen sortiert und an Haken aufgehängt. Inzwischen bin ich jeden Tag wieder aufs Neue dabei, die sorglos irgendwo abgelegten Longen etc an ihren Platz zu verstauen. Putzen wir die Pferde oder wie heute das Lederzeug, werden wir dabei ungehemmt vom Stallburschen beobachtet, der dann halt einfach so im Stall in der Gegend rumsteht. Und in dieser Haltung erlebe ich ihn des Öfteren.
    Also von daher glaube ich ein wenig nachvollziehen zu können, woher die Spannungen und die Konflikte herrühren.

    Uns wurden Geschichten erzählt, in denen Farmen von Weißen enteignet wurden und an die schwarze Bevölkerung übertragen. Nach einem Jahr war alles runtergewirtschaftet und die Farm verlassen. Ehrlich gesagt, kann ich mir das sogar vorstellen. Es sind einfach ganz andere Herangehensweisen und Denkweisen.

    Ich finde die Situation irgendwie schwierig, denn bei mir ruft sie Unsicherheit, ein diffuses Schuldgefühl und manchmal aber auch Ärger und Unverständnis hervor. Unsicherheit, weil ich nicht weiß, wie ich mich korrekt verhalten soll. Unsicherheit in der Form, dass ich mich allein durch meine Hautfarbe als potentielles Angriffsziel wähne. Schuldgefühl als eine Art per se Kollektivschuld der Weißen in Afrika. und Ärger und Unverständnis, wenn in der Zusammenarbeit Absprachen nicht eingehalten werden, Dinge für mein Empfinden viel zu umständlich erledigt werden oder eben auch gar nicht, aus mir nicht erklärbaren Gründen. Und genau darin besteht wahrscheinlich das große Konfliktpotenzial bzw rührt die von Missmut und Herablassung geprägte Meinung der Farmer her. Die Sichtweise der Schwarzen kenne ich nicht und so, wie ich es bisher erlebt habe, wird auch keiner von ihnen mit mir über das Thema reden.

    Es fühlt sich für mich hier so an, dass die Kolonialzeit weiterlebt.
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  • Lustige Tierwelten

    February 23, 2019 in Namibia ⋅ ⛅ 32 °C

    Was ist an Afrika so faszinierend? Natürlich die wilden Tiere.
    Als erstes denkt man dabei meist an die großen Vertreter wie Löwen, Elefanten, Giraffen etc. Aber auch im kleineren Format sind sie sehr interessant und bringen durchaus erstaunliches zustande.
    So wie beispielswiese die riesigen Termintenhügel überall in der Landschaft. Ich kann es nicht genau sagen, aber schätze sie so 3 bis 4 Meter hoch. Hab mich als Vergleich daneben gestellt 😊

    Dann hatten wir gestern abend Besuch von einer kleinen Fledermaus im Badezimmer, die sich mit ihren Füßchen an die Decke hängte und uns interessiert beobachtete. Ach, und eine Kobra habe ich auch schon angefasst - sie war schon tot und meine Finger stanken danach ein wenig nach verwester Schlange.
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  • Lagerfeuer im Busch

    February 17, 2019 in Namibia ⋅ ⛅ 28 °C

    Margo und ich thronen auf unseren Lieblingssitzen auf der Ladefläche des Pickups und lassen uns den Fahrtwind um die Nase wehen.
    Wir sind - wie kann es anders sein - wieder unterwegs zum Braai. Ein bißchen wundern wir uns, wir haben nämlich grade erst Mittag gegessen und nun schon wieder die Autos mit Kühlboxen und reichlich Vorräten beladen und sollen gleich schon wieder essen?

    Wir verlassen die „Straße“ und biegen ab ins Gelände, folgen zunächst einer ausgefahrenen Spur und dann gehts richtig in den Busch. Wir steuern eine freie Stelle zwischen den Bäumen, Gräsern und Sträuchern an, parken die Pickups und sammeln etwas trockenes Holz zusammen.
    Der Plan: Feuer machen und in zwei gusseisernen Töpfen Schaf und Hähnchen schmoren. Dazu Reis, Nudeln und Gemüse.
    Die ganze Prozedur dauert drei bis vier Stunden und jetzt wird uns klar, warum wir vorher schon was gegessen haben!

    In der Zwischenzeit trudeln die anderen Familien ein, jeder packt sein Campingequipment aus und es werden Drinks gemixt, Musik gehört und geredet. Leider reden die wirklich alle nur Afrikaans miteinander, sodass ich meist nix verstehe. Die meisten können zwar auch gut Englisch, aber tatsächlich nicht alle.

    Wir verbingen einen entspannten und schönen Nachmittag dort im Busch und Margo und ich sind uns einig, dass wir solche Erlebnisse nicht hätten, würden wir in einem Hotel übernachten. So kriegen wir doch schon so einiges vom namibischen Way of Life mit.
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  • Jagd auf Schakale

    February 15, 2019 in Namibia ⋅ ☁️ 23 °C

    Jeder braucht ein Hobby.

    An die Hingabe zum Braai (Grillen) habe ich mich fast schon gewöhnt. Dass hier jeder in seinem Haus so einen Indoor Braai hat, auch.
    Auch meine Gastfamilie hat gestern ihren riesigen Braai angezündet und kiloschwere Steaks gegrillt. Und ich muss zugeben, dass das Fleisch wirklich sehr gut war.
    Ich war nach dem Essen dann auch recht müde und geschafft vom reiten und dachte mir, dass ich dann gleich wohl ins Bett verschwinden würde.Es kam aber anders.

    Plötzlich herrschte Aufbruchstimmung. Die Männer hatten ihre Gewehre raus geholt und versuchten, noch direkt aus dem Garten die Schakale in einigen hundert Metern Entfernung zu schießen. „Wollt ihr mit auf Jagd? Wir jagen Schakale.“
    Klar wollten wir und kletterten hinten auf den Pickup, den ich bis dahin als ein Fahrzeug für Safaris gehalten hatte, da er ebenfalls silch erhöhte Sitze hinten drauf hat. Jetzt weiß ich es besser...

    Loïse hinterm Steuer, wir drei Mädels und die beiden Männer hinten drauf. In der einen Hand einen Scheinwerfer, Whisky Cola in der anderen. Wir steuerten als erstes die Rindergehege an und tatsächlich hielten sich dort einige Schakale in unmittelbarer Nähe auf. Schakale als auch die Geparden hier stellen eine Gefahr für die Vieh- und auch Pferdeherden dar. Immer wieder reißen Geparden nachts Fohlen oder Kälber. Schakale, so wurde es uns erklärt, jagen nicht, sondern stürzen sich auf schwache oder wehrlose Tiere und fressen ihnen bei lebendigem Leib das Fleisch von den Knochen. Zum Beispiel wenn eine Kuh kalbt oder krank ist und auf dem Boden liegt. Das klingt grausam, aber ich frage mich, warum die Natur das so eingerichtet hat? Ich unterstelle den Schakalen keine willentliche Grausamkeit, dazu sind nur wir Menschen in der Lage. Die Natur hat sie so erschaffen, aber ich verstehe nicht, warum.

    Ich war also ein wenig hin und her gerissen. Einerseits verstehe ich den Gedanken, das Vieh zu schützen und so natürlich auch monetäre Verluste zu vermeiden. Andererseits hatte ich auch Mitleid mit den Schakalen. Einen ersten hat es direkt dort beim Vieh erwischt. Stevie hat ihn herangeholt und ihn uns gezeigt. Eine recht große klaffende Wunde hatte er in der Brust. Ich dachte, dass so ein Schuss kaum sichtbar wäre am Körper. Wenigstens war er sofort tot. Angeblich kommen irgendwann andere Schakale und fressen ihn auf.

    Mit dem Auto fuhren wir weiter, und Ines und Stevie leuchteten mit den Suchscheinwerfen links und rechts die Umgebung ab. Man sieht von den Tiere nur die Reflektion der Augen und dann vielleicht noch das sich bewegende Tier. Für mich war es sehr erstaunlich, dass die Männer die Tiere lediglich an den Augen erkennen konnten und dann jeweils wussten, ob es sich nur um einen Hasen, Kudu, Antilope, Steinbock etc hielt.

    Sie erzählten, dass sie ungefähr im Alter von 4 bis 5 Jahren mit dem Jagen und Schießen beginnen. Sie können auch die Rufe der Schakale perfect imitieren. Wobei ich mir immer ein wenig das Grinsen verkneifen musste, wenn diese recht beleibten Männer auf ihrem Thron so komische Laute von sich gaben.
    Wir fuhren noch ca zwei Stunden die Gegend ab. Trotz eines leicht bewölten Himmels hat der Mond hier eine immense Strahlkraft und wirft sogar Schatten. Ich fand es sehr spannend, hinten auf dem Pickup zu sitzen und durch die namibische Nacht zu fahren. Sowas würde ich nicht erleben, wenn ich in einem Hotel wäre. Es war schon etwas Besonderes und hatte etwas Lebendiges, trotz der Tatsache, dass wir ja eigentlich Leben beenden wollten auf dieser Fahrt.

    In dieser Nacht blieb es bei zwei erlegten Schakalen und einer bereits toten Kobra auf der Straße. Tote Kobra riecht übrigens ziemlich unangenehm!
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  • Next stop: Namibia

    February 13, 2019 in Namibia ⋅ ⛅ 28 °C

    Namibia empfängt uns mit über 30 Grad im Schatten. „Uns“, damit meine ich ich Margo und mich, wir sind beide zusammen als Volontäre auf der Farm, und Stevie. Er ist Farmer aus Südafrika und wird auf der Farm des Bruders von unseren Gastgebern arbeiten. Dieser heißt Jakoub und holt uns vom Flughafen ab.
    Die beiden Männer beginnen eine angeregte Unterhaltung auf Afrikaans über Viehhaltun und Zucht und „Slachtprais“, eines der wenigen Wörter, die ich verstehe.
    Margo und ich sind derweil erstmal gespannt, die Landschaft Namibias zu sehen. Die Farm, auf der wir die nächsten vier Wochen verbringen werden, liegt in Hochfeld. Etwa 1,5h Fahrt entfernt und auch nur in der Zeit schaffbar, wenn man wie Jakoub die Schotterpisten mit bis zu 150kmh nimmt.
    Denn geteerte Straßen sind hier selten, die meisten sind plattgewalzte Schotterstraßen, auf denen es sich aber recht gut fahren lässt.

    Und was soll sich sagen, auf der Fahrt zur Farm sehen wir unzählige Warzenschweine, Gnus, Antilopen, sogar Affen und Sträuße. Mehr als ich bisher im teuer bezahlten Nationalpark gesehen habe! Die Viecher stehen auch gern mal auf der Piste, dann wird ein paar Mal gehupt und sie trotten davon.

    Auf der Farm nimmt uns Ines, die dritte Volontärin, in Empfang und führt uns ein wenig herum. Ich teile mir ein Zimmer mit Margo. Als Volontäre bewohnen wir drei einen kleinen Anbau neben dem Haus mit eigenen Bädern.
    Wir haben aber kaum Zeit um groß auszupacken, denn es steht ein Geburtstags-Sundowner an.
    Gemeinsam mit unseren Gastgeber Carl und Loïse und den zwei Kindern fahren wir zu einer Grillparty hinterm Maisfeld des Nachbarn. Alle fahren hier stilecht Pickups und Geländewagen. Da passen natürlich auch praktischerweise alle Grillutensilien rein.

    In Namibia isst man generell sehr viel Fleisch. Auch bei uns direkt gegenüber ist eine Rinderzucht und täglich rollen hier die Viehtransporter an.
    Die Farmen sind fast ausschließlich von Weißen bewirtschaftet, die Schwarzen arbeiten auf den Feldern, im Haushalt oder Garten. Die Rollen sind also sehr klar verteilt und die Ansichten der Farmer sind glaube ich für unser europäisches Empfinden ziemlich krass. Aber man hat hier kein Problem damit, offen seine Meinung über die Schwarzen zu äußern, im Gegenteil. Alle sind sich da sehr einig, wie mir scheint.

    Afrikaans ist hier unter den Weißen die Alltagssprache, in der sie auch untereinander kommunizieren. Es gibt sogar den ein oder andern Älteren, der kein Englisch spricht. Die Schwarzen wiederum sprechen auch ihre eigene Sprache und teilweise kein Englisch.
    Gut, dass es zumindest den Pferden egal ist, wie ich sie anspreche!

    Neben den Pferden gibt es noch vier Hunde, Gänse, Katzen, Milchkühe, Ziegen und Hühner.
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  • Botanischer Garten

    February 10, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 24 °C

    Am Sonntag haben Abiola und ihre Familie mich zu einem Picknick im Botanischen Garten von Johannesburg mitgenommen.
    Picknick ist hier ein regelrechter Volkssport. Da werden ganze Zelte und Campingmöbel heran geschleppt und es trifft sich die Großfamilie und verbringt den Tag im Park. Am liebsten noch beim Braai, dem Grillen.
    Es gibt tatsächlich einen nationalen Feiertag fürs Grillen!

    Natürlich werden aber all die vielen Utensilien nicht selber zum erwählten Platz im Grünen gehieft, auch dafür gibt es hier Leute, die dir mit ihrem Karren alles zum gewünschten Ort bringen für einen kleinen Obulus. Genauso verhält es sich übrigens auch beim Einkaufen und Tanken. Beim Tanken muss man selber gar nicht das Auto verlassen, man teilt dem Tankwart einfach mit, für welchen Betrag man tanken möchte und rechnet direkt am Fenster ab. Und Einkäufe selber ins Auto räumen kommt schonmal gar nicht in Frage. Kommt man aus dem Supermarkt mit seinem Wagen raus, eilen die eifrigen Helfer herbei und schieben dir alles bis in den Kofferraum. Gegen Entgelt, versteht sich. So versucht jeder, irgendiwe sein Leben zu bestreiten.

    Im Botanischen Garten gibt es einen Wasserfall und einen kleinen Wanderweg, der an ihm entlang führt. Dort bin ich ein wenig herumgelaufen und war froh, mal wieder meine eigenen Beine zur Fortbewegung nutzen zu dürfen, ohne Fahrer!

    Das Thema Auto fahren hat mich dann den Rest des Tages trotzdem wieder beschäftigt. Auf der Rückfshrt gerieten wir an eine Unfallstelle mit einem Motorrad. Der Fahrer lag nur noch leblos am Straßenrand, nicht einmal zugedeckt vor unseren Blicken.

    Und noch eine Lektion in Sachen Verkehrssicherheit: als uns ein abgedunkelter Sharan ohne Kennzeichen überholte, dem Vordermann dicht auffuhr und Abiola mit dem Finger auf das Auto zeigte und sich über den Fahrtstil beschwerte, ermahnte ihr Mann sie: „Abi, nicht mit dem Finger auf die Leute zeigen, die können dich erschießen!“
    Bitte merken.

    Ihr merkt es vielleicht, so langsam freu ich mich drauf, dieses Pflaster hier auch wieder zu verlassen. Mir geht es langsam gehörig auf den Geist, in meiner Bewegungsfreiheit so eingeschränkt zu sein und ständig mit irgendwas rechnen zu müssen. Das ist echt anstrengend und macht keinen Spaß. Am Mittwoch geht es für mich weiter nach Namibia auf eine Pferdezucht. Da freue ich mich jetzt drauf.
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  • Addo Elephant National Park

    February 9, 2019 in South Africa ⋅ ☁️ 26 °C

    Seit zwei Tagen bin ich von meinem Abstecher in den Addo Elephant National Park zurück in Johannesburg und es war viel los, sodass ich noch keine Zeit zum schreiben gefunden habe.

    Also: ich bin mit einigen Erlebnissen, schönen und weniger schönen, zurück gekehrt.

    Der Nationalpark hat laut Ranger etwa die Größe von Belgien und ist der drittgrößte in SA. Neben ca. 600 Elefanten leben dort auch Büffel, Zebras, Leoparden, Warzenschweine, Schakale und sogar 14 Löwen. Ich bin also mit großen Erwartungen und Spannung dorthin gefahren, insbesondere, weil meine erste Safarinerfahrng vor vier Jahren mich so sehr beeindruckt hatte.

    Leider habe ich wohl eine etwas ungünstige Reisezeit für den Parkbesuch erwischt. Denn es hatte einige Tage vorher geregnet. Das bedeutet, dass nun alle Wasserlöcher im gesamten Park wieder aufgefüllt waren und die Elefanten nicht mehr unbedingt zu den künstlich angelegten nahe des Parkeingangs kommen mussten. Da sie dort aber über die letzten Wochen und Monate bereits alles, was grün und saftig war, aufgrefressen hatten, sind sie natürlich viel lieber gaaaanz weit weg zum frischen Buffet gewandert. So war dann bei einem ersten Game Drive (so heissen die Fahrten mit Guide und Jeep durch den Park) alles, was ich von einem Elefanten zu sehen bekam, der Hinweis des Rangers: „ das rotbraune dahinten, ca einen KM nördlich von hier zwische den grünen Sträuchern, das ist ein Elefant.“ Aha.

    Also bin ich am nächsten Tag wieder in einen Jeep gestiegen, hatte die Hoffnung ja noch nicht aufgegeben. Dieses mal wagten sich drei, vier Dickhäuter ein wenig aus dem dichten Busch heraus auf offene Fläche. Aber immernoch weit entfernt.... Normalerweise könne man bis zu 200 Elefanten auf einmal beobachten, erklärte uns der Guide. Wir mussten an dem Tag mit den vieren zufrieden sein.

    Aber aller guten Dinge sind drei und so habe ich am dritten Tag eine längere Tour, über 5 Stunden gebucht. Und dann endlich wurde mein Sitzfleisch belohnt mit dem Anblick zweier junger Elefantenbullen, die sich gegenseitig mit ihren Rüsseln knuddelten. Daneben lag eine Herde Büffel und ein Warzenschwein wieselte ebenfalls zwischendurch herum. Und nicht weit entfernt hielt sich eine Elefantenkuh mit ihrem Baby auf. Da war ich dann doch noch ganz zufrieden mit dem Tag.

    Besonders schön wurde dann noch der Abend in meiner Unterkunft. Ich hatte die ganze Zeit über ein Vier-Bett-Zimmer für mich allein, was einerseits ganz schön war, andererseit wollte ich ja auch mit Leuten in Kontakt kommen.
    Ich habe dann einfach mal die Mitarbeiter angesprochen und es stellte sich heraus, dass sie auch alle über Workaway da waren. Zwei junge Pärchen aus England, eine Südafrikanerin und ein Rentnerehepaar auch aus SA.

    Nachdem ich mir zum Dinner ein Kudu Steak (Antilope, sehr schmackhaftes, zartes Fleisch) gegönnt hatte, wurde die Bar eröffnet, ein Feuer angezündet und nach und nach trafen immer mehr Locals ein. Einer trommelte, eine führte einen Feuertanz auf, und dann spielten wir ein Trinkspiel, Einheimische gegen Zugereiste. Wir haben gewonnen 😉 Trinkfester waren aber definitiv die Locals.
    Am anderen morgen habe ich mit den Mitarbeitern zusammen gefrühstückt. Ich habe mich dabei sehr wohl gefühlt und hatte zum ersten mal, seit ich diese Reise angetreten habe, das Gefühl, etwas mehr „rein“ zu kommen, nicht nur eine unter vielen Touristen zu sein, sondern etwas mehr dazu zu gehören. Das war schön.

    Unangenehm und von meiner Seite mit viel Anspannung verbunden war ein Einkauf im Minimarkt, als dort Markttag der Bewohner aus dem Township war und ich die einzige Weiße und mich wie auf dem Präsentierteller fühlte. Ich wurde auch von einer Gruppe Kinder angebettelt und war sehr verunsichert, wie ich mich verhalten sollte. Etwas geben oder nicht? Weiter laufen, oder stehen bleiben? Es ist nichts passiert, aber das hat mir gezeigt, mit welchen Gedanken im Kopf ich mich hier so bewege und dass ich ständig in Hab-Acht-Stellung bin. Ebenso auf der Rückfahrt zum Flughafen, als sich links und rechts der Straße eine Ansammlung Blechhütten aufbaute und stetig größer wurde. Müll überall am Straßenrand, Kühe, Ziegen, die frei herum laufen. Und an jeder roten Ampel dachte ich immer nur „bitte, bitte, werd schnell grün, sodass wir weiter fahren können.“ Man liest ja in den Reiseführern, dass man Türen und Fenster verschlossen halten soll und keine Taschen sichtbar im Auto platzieren. Und sowas geht mir dann permanent durch den Kopf. Vielleicht bin ich übersensinbel, vielleicht nicht. Ich glaube, dass meine Unsicherheit zum großen Teil darauf basierrt, dass ich Situationen und Menschen hier einfach nicht so gut einschätzen kann wie zuhause. Dann lieber ein wenig übervorsichtig, denke ich mir.
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  • Apartheid Museum und Soweto

    February 5, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute habe ich einen Ausflug ins Apartheid Museum und das Township Soweto, wo Mandela eine Weile lebte, gemacht.

    Vusi, der Fahrer, hat mich vor der Haustür abgeholt, vor dem Museum auf mich gewartet, mich durch Soweto begleitet und anschliessend wieder direkt vor der Haustür abgesetzt. Ihr seht, ich reise ziemlich dekadent im Moment. Ich traue mich aber auch nicht wirklich, hier in Johannesburg was alleine zu machen, dafür geistert mir immernch viel zu sehr der Ruf als gefährlichste Stadt der Welt im Kopf herum.

    Ich habe Vusi dann auch gefragt, ob er schonmal Gewalt erlebt hat, und das bejahte er und zeigte mir eine tiefe Narbe am rechten Handgelenk, die von einem bewaffneten Überfall mit einem Messer rührt. Und am Bein musste er mit elf Stichen genäht werden. Er veruchte zu fliehen, fiel dabei hin und als er nach dem Angreifer getreten hat, verletzte dieser ihn mit dem Messer.
    Nach dieser Geschichte fühlte ich mich nicht unbedingt wohler...🤔 Aber es ist ja alles gut gegangen heute.

    Das Museum ist sehr groß und sehr modern. Es zeigt zum einen die Geschichte der Apartheid und hat noch eine Sonderausstellung zum Leben und Wirken Nelson Mandelas. Was mich bei all dem was ich dort heute gesehen und erfahren habe so gedanklich beschäftigt hat, ist, dass das alles ja noch gar nicht so lange her ist. Die offizielle Abschaffung war ja erst in den 90er Jahren!

    Am beeindruckendsten und wie finde wirklich clever gemacht war für mich der Eingang in das Museum: es gibt zwei getrennte Eingänge und ein Schild fordert dich auf, dir dein Ticket anzuschauen. Dort wurde per Zufallsprinzip ausgewählt, zu welcher „ Rasse“ du gehörst - Weiß oder Nicht Weiß. Danach entscheidet sich, welchen Eingang du nutzen darfst. So erhält man einen Eindruck, wie es gewesen sein muss.
    Auf meinem Ticket stand Nicht Weiß.

    Ich bin dann drei Stunden im Museum gewesen, was für meine Verhältnisse sehr lang ist.

    Im Anschluss sind wir nach Soweto gefahren. In diesem Township hat Mandela einige Jahre gelebt und sein Haus ist nun zu besichtigen.
    Selbst obwohl wir nicht wirklich tief ins Township gefahren sind und die Strasse, in der das Haus steht, sehr touristisch geprägt ist, war der Unterschied zu den Gegenden, die ich bisher erlebt habe, deutlich erkennbar. Plötzlich grasen Ziegen und Kühe mitten im Viertel, eine Sau kreuzt die Straße und die Menschen wuseln hin und her. Das Haupttransportmittel der Schwarzen aus den Townships sind die Minibusse, und wie ich von meinem Fahrer erfahren habe, bilden die Busunternehmer unter sich sowas wie eine Mafia. Du wirst in dieses Business geboren, bekommst es vererbt. Einfach mal sich überlegen, selber ein solches Unternehmen zu betreiben - never ever.
    Auch sollte man keinen Fahrgast von der Staße mitnehmen, dann schnappt man denen nämlich Kunden weg und das kann für dich böse enden.

    Aber wie gesagt, heute ist alles gut gegangen. Morgen breche ich auf zu einem dreitägigen Ausflug in den Addo Elephant National Park. Dafür fliege ich bis nach Port Elizabeth und von dort geht es in ein Hostel. Ich werde berichten...

    (Die Türme sind fehlgeschlagene Reaktoren, heute kann man dort Bungeespringen)
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