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- Hari 146
- Jumat, 04 Januari 2019 17.03
- ☁️ 10 °C
- Ketinggian: 4.583 mi
BoliviaProvincia Sud Lípez21°51’34” S 67°52’29” W
Boliviens wilder Südwesten

Hallihallo :-) da sind wir wieder...
Wir fahren an den großen Silber- und Bleiminen von Potosí vorbei, über das von kargem Steppenland geprägte Altiplano und gelegentlich vorbei an kleinen Siedlungen und Bauerndörfern, bis wir in Uyuni, einer Kleinstadt südlich des größten Salzsees der Welt ankommen.
Es gibt kaum befestigte Straßen und der Sand und Staub der Wüste bedeckt alles was sich ihm in den Weg stellt und scheint zudem in jede Ritze zu kriechen. Irgendwie liegt etwas Endzeitstimmung in den grauen und ockerfarbenen Straßen und doch ist der erste Eindruck von Uyuni gar nicht so schlimm, wie uns der ein oder andere Reisende vorher geschildert hat. Und trotz der eiskalten Bedingungen herrscht in Uyuni eine fröhliche Atmosphäre, das Städtchen macht neugierig!
Wir haben uns für zwei Tage eine Unterkunft gesucht, um zu überlegen, wie wir am sinnvollsten die einzigartige Landschaft der nördlich gelegenen Salzwüste erkunden können. Mit dem Fahrrad oder zu Fuß ist es wenig praktisch und angesichts der beginnenden Regenzeit schwierig, da die Salzebene in Teilen jetzt schon unter Wasser steht (das Gebiet rund um die Insel mit den alten Kakteen ist jetzt schon gesperrt). Zudem müssen wir schauen, wie wir im Anschluss zur chilenischen Grenze kommen und mit dem Bus kann es im Südwesten dank unzuverlässiger Transportmittel und der Abgelegenheit der Gegend zu einer echten Herausforderung werden. Wir entscheiden uns mit einem einheimischen Fahrer für 3 Tage die Wüste und den völlig unbesiedelten Südwesten Boliviens mit einem 'Landcruiser' zu erkunden, denn ohne einen ortskundigen Führer mit Fahrzeug ist es fast unmöglich in dieser Region an die Grenze zu Chile zu gelangen. Für 920 Bolivianos (umgerechnet 116 €) geht es los und das Tolle ist, dass Miriam und Timm, die mit uns von Sucre nach Uyuni gereist sind und mit denen wir eine wirklich tolle Zeit dort verbringen durften, wollen mit uns diese Tour unternehmen :-)
Anna-Lena, eine junge Frau, die nach ihrem Abi alleine durch Südamerika reist (ganz schön taff!), sowie ein junger Mann aus Belgien (Wemme - wir wussten nie, wie der Name richtig ausgesprochen wird... irgendwann hieß er nur noch "W") sind auch mit dabei.
Bevor wir jedoch aufbrechen, wurde uns empfohlen dem Büro der Migración in Uyuni einen Besuch abzustatten, um die Grenzformalitäten für den Grenzposten nach Chile 'Hito Cajón' abzuklären, was wir natürlich tun. In einem völlig herunter gekommenen Bürohaus und einem ebenso eindrucksvollen Büro bekommen wir jedoch nur die verwirrende Info, dass wir alles an der Grenze klären sollten...! Welche Funktion hat nur dieses fragwürdige Büro fragen wir uns! Dann machen wir es eben so...
Am folgenden Tag treffen wir uns um 10:00 Uhr mit Javier, unserem Fahrer, Guide und Koch. Unser Gepäck wird auf dem Dach des 'Landcruiser' fest verzurrt und Tag 1 unserer Tour beginnt.
Wir fahren, bevor wir in Richtung Salzebene aufbrechen, zuerst zu einem alten Friedhof von dutzenden verrosteten Dampflokomotiven. Für uns ein riesiger Abenteuerspielplatz für Erwachsene, denn wir können auf den 'Loks', Tendern und Wagen herumkletten und uns in der alten Zeit hier verlieren. Zudem ist es vor der Kulisse der Berge und andererseits der Wüste ein toller Platz für viele skurrile Fotos. Timm lässt seine Drohne fliegen - tolle Aufnahmen von den Zügen, den vielen anderen Touristen und uns entstehen.
Nachdem wir auf den 'Salar de Uyuni' mit unserem Geländewagen fahren, eröffnet sich für uns eine der fesselndsten und schaurigsten Sehenswürdigkeiten unseres Planeten. Ist die Salzebene doch unglaubliche 12 000 km² groß und liegt auf einer Höhe von über 3600 m. Wenn er austrocknet, dann wirkt der 'Salar' wie ein weißer Ausläufer des unvorstellbaren Nichts. Da sind nur der blaue Himmel und der weiße Boden. Und wenn sich etwas Wasser auf der Ebene sammelt, spiegeln sich die Wolken und der blaue Himmel des Altiplano perfekt auf der Oberfläche wider und der Horizont verschwindet. Für uns natürlich die perfekte Gelegenheit die schon kultigen Fotos von Spielchen mit Spiegelungen und der Perspektive zu machen. Ein riesiger Spaß :-) Wir bleiben den restlichen Tag auf dem 'Salar', bevor wir den See in der Abenddämmerung verlassen und noch eine ganze Weile über Schotterstraßen unserem Nachtquatier entgegen fahren. Für mich ein abenteuerlicher vom Scheinwerferlicht gefluteter Weg durch die Nacht, bis wir in einer kleinen Ortschaft und einer netten fast ganz aus Salz bestehenden Unterkunft in unser auch aus Salz gebautes Bett fallen.
An unserem zweiten Tag geht es in den südwestlichsten Zipfel von Bolivien. Javier stopft sich seine Backen voller Coca-Blätter und auch Timm und Miriam haben eine Tüte Coca-Blätter dabei. Es soll gegen die Höhenkrankheit helfen, schließlich bewegen wir uns immer auf Höhen von 4000m - 4500m Höhe. Man nimmt also erst einmal 5, 6 Blätter und legt sich diese für etwa 15 Minuten in die Backen zum einweichen. Nach und nach nimmt man immer mehr Blätter hinzu bis die ganze Backe voll ist und kaut genüsslich den ganzen Tag auf den Coca-Blättern herum. Soweit die Theorie! Ich halte es für etwa eine 3/4 Stunde aus und spucke sie heimlich aus dem Fenster, nachdem mir das Zahnfleisch taub wird und bevor ich anfange zu würgen. Bekomme ich doch lieber Kopfschmerzen durch die Höhe, als dass ich weiter auf diesen Blättern herumkaue und mir am Ende noch die Zähne ausfallen!
Für uns eine wirklich ehrfurchtgebietende Ansammlung rauer und vielfältiger Landschaften. Wir sind im Eduardo Avaroa Andean Fauna National Reserve und fahren an unzähligen schneebedeckten Vulkanen vorbei, alle weit über 5000m und zu großen Teilen mit einer perfekten Kegelform. Durch eine Wüstenlandschaft mal mit gelbem oder rotem Gestein, ein anderes mal ganz in grau. Ich könnte wetten, dass hier die NASA ihre Marsrover testet. Denn auch einen Meteoritenkrater sehen wir in einer Bergflanke. Aber auch nach Schwefel riechenden Fumarolen, blubbernden Schlammlöchern unterschiedlichster Farben und Geysiren bekommen wir zu Gesicht.
Wir halten an Lagunen, die mal aufgrund von Mineralien türkisfarbenes Wasser haben, oder aufgrund von Bakterien in einem satten Rot leuchten. Wir sitzen auf einer Anhöhe oberhalb der Laguna Colorado und sind unglaublich beeindruckt. Vor uns stehen mehrere Tausend rosafarbene Flamingos im 'Rot' der Lagune. Wir schweigen und sehen einfach nur fern... Ist es doch genau dieser Moment, von dem wir vor dieser Reise geträumt haben :-)
Immer wieder sind wir überrascht, wie Tiere in dieser unwirklichen Umwelt überleben können. Wir sehen Lamas und Vicuñas (zwei der Vier Arten von Andenkamelen), Wüstenfüchse, Hasen, Flamingos und unzählige Vögel. Gibt es hier doch nicht einmal einen Baum. Nur manchmal scheinbar verdorrte Büsche und Kakteen.
Es ist schon sehr erstaunlich, wie sich Javier in dieser Gegend auskennt. Mal fahren wir hinter dem nächsten Berg links, mal mitten im Nirgendwo rechts. Es gibt keine Dörfer, oder Siedlungen und auch keine Straßen. Man fährt einfach, wie mal will. Manchmal sind bestimmt 20 verschiedene Reifenspuren im Sand zu erkennen, was ja grundsätzlich nichts besonderes ist, doch ist jede 20 - 30 Meter von einander weg!
Und es gibt sie doch... Häuser! Nach einem sehr langen Tag kommen wir unweit einer Lagune zu einer Ansammlung verschiedener Gebäude, von denen eines unsere Unterkunft für die Nacht sein wird. Es gibt keine Duschen und auch keine Heizung. Doof nur, daß wir auf etwa 4600m Höhe sind und es nicht sonderlich warm hier ist, ehrlich gesagt bitter kalt. Aber etwa 300m unterhalb unserer Unterkunft entfernt, direkt an der Lagune gelegen, steigen die Dampfwolken eines kleinen Thermalbeckens in die Luft und wir können bis tief in die Nacht den unglaublich strahlenden Nachthimmel der südlichen Hemisphäre aus dem heißen, 38°-Becken heraus bestaunen. Ein Traum...! Nur leider erkennen wir nicht ein einziges Sternzeichen...
... unsere folgende Nacht wird gemilde gesagt, nicht sonderlich geruhsam. Wir träumen beide nur unvorstellbaren Stuss, werden ständig wach, da wir gaaanz tief Luft holen müssen, da wir das Gefühl haben keine Luft zu bekommen. Hätten wir doch nicht gedacht, daß die Luft hier schon so dünn ist!
Etwas müde von unserer fast schlaflosen Nacht geht es nach dem Beladen unseres Geländewagens weiter ge'n Süden zur 'laguna verde' (warum sind hier die Flamingos eigentlich nicht grün :-) und zur chilenischen Grenze.
Für uns ist hier die Reise mit Javier, Miriam, Timm und den anderen beiden zu Ende. Es geht nach Chile. Die anderen fahren nach Uyuni zurück. Es würde uns sehr freuen, wenn wir uns nach unserer Reise wieder mit Miriam und Timm treffen könnten und unsere Erlebnisse austauschen könnten!
Die bolivianische Grenzstation zu Chile gleicht eher einem alten verlassenem Außenposten, als einer offiziellen Grenzstation, wenn an dem etwas herunter gekommen Häuschen aus Lehm nicht eine Landesfahne wehen würde. Unseren Ausreisestempel und die -formalitäten organisiert uns übrigens Javier und das, ohne das wir je einen Grenzbeamten haben zu Gesicht bekommen....
....wofür ist nur dieses Büro für Migracion in Uyuni?..!
Viele Grüße in die Heimat
Ariane & MarcoBaca selengkapnya
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- Hari 151
- Rabu, 09 Januari 2019 16.36
- 🌬 20 °C
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ChiliChuquicamata22°17’18” S 68°54’5” W
Chuquicamata

Hallo! Da sind wir wieder :-)
Die Grenze zu Chile liegt sozusagen in einem Nirgendwo - und wir wollten uns schon die 70 Bolivianos sparen, die uns die Agentur, mit der wir die 3-Tagestour auf und um den Salar de Uyuni gemacht haben, extra berechnet hat um bis nach San Pedro zu kommen. Wir wollten sehen, wie wir an der Grenze alleine weiter kommen, so wie wir das an anderen Grenzen auch gemacht haben. Was für ein Glück, dass wir das NICHT SO gemacht haben! Wir hätten hier schön blöd gestanden, im Nichts und ohne eine Möglichkeit weiter zu kommen! Wir fahren mit einem Kleinbus vom bolivianischen Grenzposten aus in das chilenische Grenzgebäude - und zack, geht hinter uns das Rolltor zu! Wir werden alle völlig auf den Kopf gestellt: alle Rucksäcke und Koffer müssen geöffnet werden und wir werden gefilzt. Hier lassen die Chilenen nicht mit sich spaßen! Wir müssen sogar unseren Leinsamen und den getrockneten Mais abgeben!... Es sollen keine Früchte, kein Obst und andere Dinge eingeführt werden, die der Natur Chiles gefährlich werden könnten. Nach einer halben Stunde öffnet sich das Tor vor uns und dann geht es bergab - 3000m tiefer nach San Pedro de Atacama - in eine völlig andere Welt!
San Petro - es ist heiß, es ist staubig, es ist ein Ort voller Touristen und wir glauben, er existiert nur noch für diese! Nicht desto trotz ist es sehr schön hier. Wie haben wir es vermisst: kein Müll und gute Ideen! Hier hat man die interessanten alten Lehmhäuser alle erhalten und zu interessanten Cafés, Restaurants, Geschäften und allerlei kleinen Läden umgebaut. Hier sind sogar die Dächer aus Lehm, faszinierend.
Wir haben unser Zelt auf einem netten Zeltplatz unweit des Ortkernes aufgestellt und wollen für 3 Tage hier bleiben um die Umgebung etwas kennen zu lernen und haben uns überlegt, ach wäre das toll, in das weltweit größte und modernste Observatorium ALMA, 30km östlich des Ortes zu fahren. Ist hier doch der Sternenhimmel so klar wie nirgendwo sonst in der Welt... Und schon holt uns der Tourismus wieder ein... 3 Monate im Voraus muss man die Eintrittskarten reservieren. Also wieder nichts für uns Individualreisende!
Also mieten wir uns Fahrräder und fahren am Nordrand des 'Salar de Atacama' entlang zum 'Valle de la Luna', dem Mondtal. Eine faszinierende Landschaft inmitten der Wüste. Wir denken, die umliegenden Berge wären aus Fels! Nix da - die Überraschung ist groß! Bei einer Wanderung durch eine kleine Schlucht und ein kleines Höhlensystem stellen wir fest, dass hier unsere Umgebung völlig aus von Sand bedecktem Salz besteht. Es ist ein sehr anstrengender Tag, über eine Schotter- und Sandpiste vorbei an alten verlassenen Minen und riesigen Sanddünen. Unsere Anstrengungen belohnen wir uns in der Abenddämmerung mit einem beeindruckenden Blick auf das Schattenspiel der umliegenden Berge und einem tollen Sonnenuntergang, bevor wir mit Stirnlampen bewaffnet zu unserem noch 12 km entfernten Zeltplatz zurück radeln.
Wir wollen am 12. Januar in Antofagasta, einer Stadt an der chilenischen Pazifikküste sein, um von dort in den tiefen Süden Chiles, sozusagen dem Sommer hinterher zu fliegen! Also machen wir uns auf, um mit einem Zwischenstopp in Chuquicamata, einer bedeutenden Bergbaustadt, an die Küste zu fahren. Und diesmal sind wir schnell! Wir wollen uns beim Betreiber der größten Kupfermine der Welt, Codelco, in Chuquicamata zu einer kostenlosen Besichtigungstour anmelden und schreiben denen als Individualtouristen ganze 2 Tage vorher eine Mail. Siehe da, die Antwort kommt prompt mit einer Absage. Alle Plätze seien voll. Wir würden jedoch auf einer Warteliste stehen...! Einen Versuch ist es Wert, denken wir uns und nehmen den nächsten Bus nach Calama, hechten durch die Stadt und kommen mit dem Stadtbus gerade pünktlich, als ein Mitarbeiter die Liste der Nachrücker vorliest. Wir sind dabei :-) bekommen umgehend einen Helm und eine Warnweste und los geht es.
Wir können es noch kaum fassen, als wir durch die Tore der heute völlig verlassenen Arbeiterstadt Chuquicamata fahren. Denn die Stadt wurde bereits vor 11 Jahren verlassen und die Arbeiter nach Calama umgesiedelt, da viele von ihnen in Minennähe krank wurden. Es erinnert uns etwas an die Hahn Airbase in den 90er Jahren. Dennoch ist alles erstaunlich gut erhalten und man könnte meinen, dass die Arbeiter mit Familien erst gestern die Stadt verlassen hätten. So hängen die Schilder noch an den Geschäften, Werbung in den Schaufenstern, Gardinen in den Fenstern und am Hauptplatz steht ein geschmückter Christbaum, aber die Straßen sind leer. Keine Autos und keine Menschen. Die ehemaligen Einwohner sind jedoch so sehr mit ihrem 'Chuqui' verbunden, dass sie sich noch immer alljährlich an Weihnachten auf dem Dorfplatz treffen - daher auch die noch so "frische" Weihnachtsdeko. Wir können ein wenig umherlaufen, doch leider sind die Gebäude alle verschlossen. Was haben uns die Kneipen, das Theater, oder so manch' Wohnhaus von innen interessiert...
... Bevor es jedoch in den tiefsten Tagebau der Welt geht, fahren wir vorbei an vielen technischen Anlagen und eben an riesigen Becken, in denen leuchtend blaue Chemikalien gelagert sind. Ja, da zeigen sich die negativen Seiten des Kupferabbaus, denn das Kupfer wird eben mit Unmengen Chemikalien aus dem Stein gelöst! Naja, ist Chile doch der größte Kupferexporteur der Welt und so profitieren wir zu Hause eben auch sehr von diesen Minen mit deren Umweltsünden.
Abraumhalden so hoch wie Berge, die halbe Stadt würde einfach zu geschüttet, eine enorm tiefe Schlucht und hausgroße Lastwagen – das sind nur einige Beispiele für die unglaublichen Dimensionen der Mine von Chuquicamata (alias „Chuqui“). Wir starren in den atemberaubenden Abgrund des in den Wüstenboden geschürften Loches.
Die Mine mit ihren 20 000 Arbeitern erzeugt eine permanente Staubfahne, die in der wolkenlosen Wüste über viele Kilometer sichtbar ist. Die elliptische Grube misst 'nur' 8 Quadratkilometer, ist dafür aber unglaubliche 1250 m tief und wir fahren ein gutes Stück hinunter. An uns fahren die mit über 100 Tonnen Gestein beladenen Lastwagen vorbei, von denen es 90 Stück geben soll. Riesig diese Maschinen im Stückwert von 5 Millionen US-Doller! Kann man doch kaum mit den Händen an die Radnarbe der Reifen greifen. Heute ist der Tagebau aufgrund der Tiefe wohl kaum mehr zu händeln und so ist es das letzte Jahr, in dem der Tagebau in Betrieb ist. Man geht künftig Untertage!
Ein interessanter Ausflug nach Chuquicamata! Wir fahren weiter nach Antofagasta. Dort wollen wir noch einige Besorgungen für Patagonien (hier ist es viel günstiger als im tiefen Süden, so denken wir zumindest) machen und noch unsere in San Pedro geschriebenen Karten zur Post bringen. Als uns die gute Dame am Postschalter nur riesige, die halbe Postkarte bedeckende Briefmarken mit einem weit höheren Betrag als notwendig verkaufen will, hilft uns ein Mann aus Bremen. Er kann, da er vor 30 Jahren hierhin ausgewandert ist, mit einem perfekten Spanisch die Angelegenheit klären und, wir möchten es kaum glauben, er lädt uns für den Abend zu einem BBQ zu sich nach Hause ein :-) Erst nachts um 1 Uhr fallen wir noch einmal ins Bett, bevor wir uns von Antofagasta verabschieden.
Wir nehmen ein Taxi zum 26 km entfernten Flughafen, da es kurioserweise keine Busverbindungen gibt. Unser Taxifahrer ist stolz auf seine Stadt und möchte uns unbedingt das Tor von Antofagasta zeigen, da man nie wirklich in Antofagasta gewesen sei, wenn man nicht einmal dort gewesen wäre. Und so macht er mit uns noch eine kleine kostenlose Sightseeingtour zur natürlichen Steinbrücke an der Küste. Vielen Dank...!
Und kurz darauf sitzen wir im Flieger an die Südspitze Amerikas...
Hasta luego
Ariane & MarcoBaca selengkapnya
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- Hari 160
- Jumat, 18 Januari 2019 14.33
- ☁️ 13 °C
- Ketinggian: 110 mi
ChiliTorres del Paine51°0’7” S 73°10’55” W
Torres del Paine, Südpatagonien

Hallo :-)
Punta Arenas, die Stadt am südlichsten Punkt des amerikanischen Festlandes... Yippee, wir sind in Südpatagonien angekommen! Ist es doch unser eigentliches Hauptziel Lateinamerikas und vielleicht auch unserer Reise :-) Wir kommen hier her, um umgeben, oder vielmehr inmitten von unberührter Natur die isolierte Schönheit dieser Gegend zu erwandern.
Erst aber sind wir im sturmgepeitschten Punta Arenas und haben in einem für Patagonien, typischen alten mit Wellblech verkleideten Holzhaus eine Bleibe gefunden. Und es gefällt uns hier so gut, daß wir gleich viele Tage hier bleiben könnten. Holz an Wänden, Decken und Böden, eine wohlige Wärme und eine Couch vor einem großen Sprossenfenster, in das die Sonne hereinstrahlt. Wir lassen uns erst mal 'fallen' und genießen den angebotenen Kaffee :-) ist es doch ein kleiner Kälteschock für uns, aus der Atacama-Wüste hierher nach Patagonien zu kommen!
Ja, Punta Arenas zeigt uns schon gleich wie Patagonien nun mal ist. Der unaufhörlich starke Wind bläst von der nahen 'Magellan-Straße' durch die Gassen der Stadt und wird uns wohl auch noch einige Wochen durch Patagonien begleiten. Die frühere Strafkolonie hat schon Bergleute, Robbenjäger, Seemänner, ausgehungerte Pioniere und durch den Wolle-Boom reich gewordene Händler beherbergt. Heute sind es Touristen wie wir, die die Stadt als Ausgangsbasis zu Wanderungen in die nahen Nationalparks nutzen.
Wir wollen für 9 Tage das Bergmassiv der 'Torres del Paine' umrunden. Bevor wir jedoch losziehen können, brauchen wir noch einige Gaskartuschen für unseren Kocher. Diese konnten wir ja nicht mit ins Fluggepäck stopfen. Nachdem unsere Rucksäcke mit Zelt und allem wichtigem gepackt sind, nehmen wir einen Bus nach Puerto Natales um dort einen Teil unseres Gepäcks, was wir zum Wandern nicht brauchen, einzulagern. Weniger ist mehr, ist die Devise!
Nach weiteren 3 Stunden Fahrt, vorbei an gigantischen Weideflächen der patagonischen Pampa, kommen wir an der Laguna Amarga, unserem Startpunkt an. Voll motiviert und mit großer Vorfreude geht es los :-) Vor uns liegen 130 km Wege und Pfade über Stock und Stein mit dem Ziel des Lago Torre, am Fuße der mächtigen Granittürme, 'Torre del Paine'.
Nach einer 1. Nacht im 'campamento central sur' starten wir in der Früh zu unserer ersten Etappe. Exakt 30 km mit gefühlten 20 kg Gepäck, 6 kg Lebensmittel und welch Überraschung: Einer ganzen Menge Wind!
...und ratet mal aus welcher Richtung ;-) Es geht durch eine steppenähnliche jedoch hügelige Landschaft bis zu einer Anhöhe und dahinter erstreckt sich ein riesiges Tal, indem sich der Fluß ganz natürlich durch die Landschaft schlängelt. Und das schönste: keine Straßen und keine Häuser! Genau das haben wir gesucht. Je länger der Tag wird, desto breiter werden die Füße. Nach einigen Pausen und 11 Stunden liegt unter uns in Sonne getaucht das Camp Dickson, unser Tagesziel und kaum sind wir angekommen fängt es kräftig an zu regnen.
So ist es halt in Patagonien! Man sagt, hier gibt es an einem Tag alle 4 Jahreszeiten, wenn einem, das Wetter nicht passt, solle man nur 5 Minuten warten...
Eine sichere Wetterprognose sei unmöglich, man läge immer falsch. Ariane meint: Hier werd' ich Meterologe :-)
In den folgenden Tagen geht es durch verwunschene und geisterhafte Wälder, vorbei an kleineren Gletschern, über Moränen weit hinauf zum 'John Garner Pass', wo es derart stürmt, dass wir kaum stehen können und so eine Unterhaltung beinahe unmöglich erscheint. Wir pausieren nur kurz für ein 'Selfie' vor dem gigantischen 'Glaciar Grey' und gehen einige hundert Meter tiefer, bis wir uns im Schatten der Scheinbuchen eine Pause gönnen und einen herrlichen Blick auf den strahlend blauen Gletscher genießen dürfen. Mit Ausnahme des Aletsch Gletschers gibt es solch einen Anblick in Europa wohl nicht mehr! Nachdem wir wieder eine 11 Stunden Wanderung hinter uns gebracht haben, bleiben wir für 2 Tage im 'campamento grey' und bringen unsere Füße nochmal in Form ;-) Es ist toll hier. In der Nacht hören wir oft das Grollen des nahen kalbenden Gletschers. Angeblich schiebt sich dieser pro Tag über 4 Meter ins Tal. Nur leider nimmt auch dieser in seiner Masse enorm ab. Wir halten uns den Tag über meist in der Schutzhütte auf. Hier ist es durch die vielen Gasbrenner der anderen Wanderer schön warm. Wir lernen viele nette Menschen kennen, plaudern, lesen und trinken Tee :-)
Nach einer weiteren und ausnahmsweise mal sturmfreien Nacht im Camp 'Paine Grande' kommen wir unserem Ziel der 'Torres del Paine' immer näher. Azurblaue Seen, gewundene Pfade
smaragdgrüne Wälder und rauschende Flüsse mit wackligen Hängebrücken belohnen die anstrengende 25 km Etappe. Wir sind gut unterwegs und gönnen uns mehrfach schöne Pausen, essen die am Wegrand wachsenden Calafate-Beeren und schlafen sogar kurz auf von der Sonne erwärmten Felsen ein. Bevor wir am folgenden morgen die letzte Etappe zu den 'Torre' in Angriff nehmen wollen, übernachten wir nochmal an unserem ersten Zeltplatz...
Wir ziehen den Reißverschluss unseres Zeltes auf und das Wetter ist perfekt. Kräftiger Wind, aber es ist kein Wölkchen am Himmel und in der Ferne sehen wir die 'Torre' in der Morgensonne. Los geht es. Mit nur leichtem Gepäck steil die fast 1 000 Höhenmeter hinauf. Doch auf 3/4 der Strecke ändert sich das Wetter schlagartig. Es wird bitter kalt und es kommt Regen und leichter Schneefall hinzu. Der Sturm aber bleibt. Wir gehen weiter zur Lagune 'Torre' am Fuße der Granittürme und siehe da...
...nichts! Wir stehen inmitten einer undurchdringbaren Wolkenwand uns sehen nichts,..., nichts, nichts und nochmal nichts! Schei...! Völlig durchgefroren treten wir nach einem 'Selfie' den Rückzug an :-)
Franziska und Luca, zwei liebe Schweizer aus Bern, die wir bereits am Camp Grey beim Mittagskochen kennengelernt haben, Zelten neben uns und waren bereits in der Nacht um 2 Uhr hinauf gestiegen und wurden von einem unvergesslichen Blick auf die berühmten 'Torre' bei Sonnenaufgang belohnt. Wir denken, warum nicht einen 2. Versuch wagen! Gehen wir in der Folgenacht die 3 1/2 Stunden bergauf noch mal an...
...gesagt getan! Der Wecker klingelt und wir ziehen den Reißverschluss unseres Zeltes auf. Der Mond strahlt uns leuchtend in die Augen, aber im Seitental hängt der Nebel und wir entschließen uns nicht zu gehen. Wollen wir uns nicht ein zweites Mal eine Enttäuschung abholen. Am Mittag müssen wir leider den Bus zurück nach Puerto Natales nehmen. Ein Dritter Versuch bleibt uns so leider verwehrt.
In Puerto Natales bleiben wir für eine Nacht, um unser Durcheinander in unseren Rucksäcken zu entwirren und auch noch einmal eine normale Dusche zu nehmen. Als wir uns einen heißen schwarzen Tee gönnen, erhalten wir eine Nachricht von Franziska und wir werden zu ihrem Geburtstag zum Essen in ein urgemütliches Restaurant in Hafennähe eingeladen. Ein schöner und geselliger Abend. Vielen vielen Dank ihr beiden!
Bis bald
Ariane & MarcoBaca selengkapnya

Was für tolle Reiseberichte und dazu die passenden Bilder. Besser geht es nicht! Danke, liebe Grüße Martina und Stefan 😘
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- Hari 171
- Selasa, 29 Januari 2019 20.00
- ☀️ 7 °C
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ArgentinaCerro Polo49°16’55” S 72°57’38” W
Fitz Roy & Cerro Torre, Südpatagonien

Holala...
Wir sind begeistert vom Bild der Berggipfel entlang des Südpatagonischen Inlandeises mit seinen unzähligen Gletschern und Granitgipfeln und wir finden größten Gefallen daran diese weitestgehend unberührten Naturlandschaften zu erwandern.
Das 'Fitz Roy Massiv' in Argentinien soll unser nächstes Wanderziel sein und wir nehmen nach einer Nacht in Puerto Natales einen Bus nach El Calafate in Argentinien... Kaum haben wir den Grenzposten
'Caso Laurita', mit seinen überaus geruhsamen Grenzbeamten und ihrer faultierähnelnden Arbeitsweise nach 1 1/2 Stunden passiert, ändert sich die Landschaft schlagartig. Bis zum Horizont nichts als dorres Grasland und vereinzelte Farmen mit tausenden von Schafen. Noch seltener wie Bäume sind hier Straßenkurven. Es geht meist einfach nur gerade aus... Nur die einzelnen Guanakos, die wir manchmal zwischen den dorren Grasbücheln erspähen können, lassen uns etwas Schönes an diesem Fleckchen Erde empfinden... Das ist also die argentinische Pampa!
Glücklicherweise geht es auch bald wieder in Richtung Westen in die Berge und wir erreichen nach einigen Stunden Fahrt das Städtchen El Calafate. Bis zum Fitz Roy Massiv sind es von hier aus noch 5 Fahrstunden, entscheiden uns aber für 3 Nächte hier zu bleiben um noch einen Abstecher zum Perito Moreno Gletscher zu machen. Der Gletscher ist zwar eine Touristenhochburg, dies aber auch zurecht. Es er wahrscheinlich der dynamische Gletscher der Erde. Er dringt bis zu 2 m pro Tag vor, was jede Menge aufregend-gruseliges Kalben bedeuten soll. Also nichts wie hin...
Bei der Suche nach einer Busverbindung, stellen wir fest, daß es nur welche mit einem unverschämten Touristentarif von 800 Pesos (18,50 €) / Person gibt. Für eine gleiche Strecke zählt man sonst nur ein Fünftel. Unser Dickkopf siegt und wir stehen kurz darauf als Tramper-Greenhorns am Straßenrand...
...nach ganzen 2 1/2 Stunden an zwei aufeinander folgenden Tagen geben wir genervt auf, nachdem bis dato unzählige Touristen mit ihren Autos und leeren Rücksitzbänken an uns vorbei fahren. Trampen ist einfach nichts für uns, kommen wir uns nicht nur vor wie Bittsteller, sondern ist uns auch die Zeit des Wartens viel zu wertvoll. Grrrr, also zahlen wir 800!
...Wir beobachten mit Spannung, wie der nächste häusergroße Brocken abbricht, donnernd ins Wasser stürzt und eine kleine Flutwelle auslöst. Einfach fantastisch! Beeindruckende 70m Meter hoch sind die gezackten Eisgipfel der 5 km breiten Gletscherzunge und der Gletscher misst sage und schreibe 35 km Länge! Zu guter letzt haben wir auch noch das große Glück Andenkondore und sogar Ñandus, das sind große, flugunfähige straußenähnliche Laufvögel zu sehen.
Es geht weiter nach El Chaltén. Ein farbenfrohes Dorf zu Füßen des zackigen Cerro Fitz Roy. Wir wollen für 4 Tage die Bergwelt erkunden, haben unser Zelt und Proviant eingepackt. Es heißt, daß man selbst im Sommer auf Wind, Regen und kaltes Wetter eingestellt sein muss; dann sind auch die Gipfel wegen der Wolken nicht zu sehen. Wenn aber die Sonne scheint, ist El Chaltén ein Paradies für Wanderer und Bergsteiger. Wir sind gespannt :-) Bevor es jedoch für uns losgeht übernachten wir auf einem kleinen Zeltplatz am Ortsrand und welch Überraschung: Es ist derart windig, daß wir unser Zelt mit allen Heringen sichern die wir haben und zusätzlich an einem Zaun festbinden müssen ;-) Ab rein ins Zelt und gute Nacht!
Am frühen Morgen ist keine Wolke am Himmel und die Sonne strahlt. Ein perfekter Tag. Gut gelaunt geht es steil bergauf. Wir haben uns für die Tage nur kurze Etappen vorgenommen und wollen, nachdem wir unseren Zeltplatz gefunden haben, die Gegend ohne großes Gepäck erkunden und einfach genießen. In einem Halbrund aus Todholz, um unser Zelt vor dem starken Wind zu schützen und auf einer felsigen Anhöhe oberhalb der Laguna Capri haben wir einen wirklich tollen Platz gefunden. Wir gehen noch zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen tollen Blick auf das Fitz Roy Massiv haben soll. Aber, es wird schnell frisch und das gesamte Massiv versteckt sich hinter einem dicken Wolkenvorhang. Dem nicht genug fängt es leicht zu nieseln an. Wir machen uns auf den Rückweg, kochen uns etwas Leckeres und kriechen schnell in unsere Schlafsäcke...
Wir sind am kommenden Morgen kaum 10 Minuten auf dem Weg fängt es an zu regnen und es wird für den Rest des Tages nicht mehr aufhören wollen. Was bleibt uns übrig als einfach weiter zu gehen. Wir haben ja auch keine Alternative. Uns geht es trotz des Wetters einfach gut und der Regen stört unsere gute Laune nicht. Die saubere Luft riecht unheimlich frisch. Wann geht man schon mal in Ruhe zu Hause im Regen durch die heimischen Wälder wandern, oder spazieren.... Viel zu selten, oder eher nie!
Dennoch sind wir froh am Camp 'Poincenot' in einem total verwunschenen Wald unser Zelt aufgeschlagen zu haben und uns erst einmal von unseren nassen Klamotten zu entledigen. Glücklicherweise ist der Wind nicht kalt, noch nicht..., und unsere Hosen trocknen schnell, aber mit Wandern ist heute nichts mehr! Die Nacht jedoch wird bitter kalt, noch weit aus kälter als die vorherige. Wir sind aber gut vorbereitet, können unsere beiden Schlafsäcke zu einem großen zusammenzippen, Mütze, Schal und Thermounterwäsche an und alles was geht zum zudecken mit in den Schlafsack. Ich habe zusätzlich, das ist jedoch aus der Not heraus geboren, meine Daunenweste wie eine Hose angezogen. Sieht aus wie eine Windel, hält aber warm ;-) Wir kuscheln uns zusammen und schlafen warm und wie ein Stein :-)
Am kommenden Tag sieht das Wetter nicht besser aus und vom 'Fitz Roy' ist nicht ein Schimmer zu sehen. Zusätzlich hat es auch noch geschneit und die Berge weiß eingedeckt. Wir sind halt in Patagonien, hier ist das Wetter wie es ist. Wir entscheiden uns eine weitere Nacht hier zu campieren und abzuwarten. Wir entspannen einen Tag im Zelt: Lesen, Spanisch lernen, Wasser am Bach holen (das kann man hier übrigens ohne Sorge trinken) um lecker zu kochen und hin und wieder aus dem Zelt zu gucken... Es hat aufgehört zu nieseln. Also mit vollem Elan in unsere Eisklotzhosen und los zu einer kleinen Wanderung zu einem beeindruckenden Hängegletscher.
Wieder im Zelt angekommen überfällt mich das Verlangen nach Dingen, zu denen wir seit Wochen keinen Zugriff haben. Diesmal sind es wieder 'Snickers' - Was würde ich jetzt dafür geben! Manchmal ist es Schokolade, oder auch ein selbst gemachter Joghurt aus Mamas Jughurtmaker.
Unser Warten zahlt sich aus. Um 7 Uhr am nächsten Morgen - der Blick aus dem Zelt: es sind kaum Wolken am Himmel... Nicht lange Fackeln, das Wetter kann sich schnell ändern. Los geht es ohne Frühstück, steil bergauf zum 'Lago de los Tres', von dem aus man den besten Blick auf den 'Cerro Fitz Roy' haben soll. Der Weg ist vereist und voller Schnee. Nach einer Stunde kommen wir oben an und haben vielleicht noch 2 Minuten einen verhältnismäßig guten Blick, bevor der 'Fitz' wieder hinter Wolken verschwindet ;-)
Glücklicherweise bleibt das Wetter stabil und der Tag wird richtig sonnig warm. Uns zieht es durch wunderbare Pfade weiter in das Nachbartal des 3100m hohen Berges 'Cerro Torre'. Er ist der Hauptgrund, weshalb wir nach El Chaltén gekommen sind. Eine erstmals vor 3 Jahren frei gekletterte Granitnadel von über 2000 m Höhe und umgeben von einer grandiosen Gletscherlandschaft. "Da hinter den Wolken muss er sein!" Man braucht einfach sehr viel Glück. Fast das ganze Jahr sind die Gipfel wolkenverhangen, da die warme Luft aus der argentinischen Pampa an diesem Bergmassiv auf die Kaltluft des Südpatagonischen Inlandeises trifft und zu Wolkenbildung führt. Aber es ist trotzdem sehr schön hier und wir liegen noch eine Zeit lang am Ufer des unweit unseres Zeltplatzes gelegenen Gletschersees und genießen die Abendsonne.
Bevor wir den Heimweg ins Tal antreten, wollen wir noch einen Abstecher über die Gletschermoränen zu einem Aussichtspunkt machen, von dem aus man die Gletscher um den 'Cerro Torre' und an einigen Tagen im Jahr auch den 'Torre' sehen kann. Und plötzlich sehen wir, daß die Wolken immer dünner werden. Wir setzen uns windgeschützt hinter einen dicken Stein in die Sonne und verfolgen das Geschehen. Es dauert etwa eine halbe Stunde und der Wolkenvorhang verschwindet Stück für Stück bis der 'Torre' sich in seiner ganzen ehrfürchtigen Pracht zeigt. Es wird nicht jeder verstehen, aber wir sind fasziniert, begeistert und unglaublich beeindruckt von diesem außergewöhnlichen Naturschauspiel und es wird für uns ein unvergesslicher Tag...
Viele Grüße aus dem Süden Südamerikas :-)
Ariane & MarcoBaca selengkapnya
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- Bagikan
- Hari 176
- Minggu, 03 Februari 2019 09.28
- ☀️ 12 °C
- Ketinggian: 672 mi
ChiliLago Tamango46°10’31” S 72°6’57” W
Pueblo Cerro Castillo, Nordpatagonien

Buenas!
Wir wechseln den Kontinent! Am 04. März fliegen wir von Santiago nach Asien. Und somit sind auch unsere Tage in Südamerika leider gezählt. Das heißt, daß wir uns langsam Richtung Norden machen müssen. Wir wollen noch einmal nach Chile zurück und über die 'Carretera Austral' die abgelegenen Ortschaften, Weiler und Nationalparks Nordpatagoniens erkunden.
Wir nehmen den Grenzübergang im kleinen Örtchen 'Los Antiguos' am 'Lago General Carrera' und fahren in das Städtchen 'Chile Chico', wo wir das chilenische Nationalgericht 'Completo' zu Mittag essen. Completo - das sind Würstchen im Brötchen, also wie Hotdogs, aber mit unterschiedlichen Zutaten. Der "normale" Completo "Italiano", wird mit Guacamole und Tomaten zubereitet, der Completo "Aleman" mit Sauerkraut ;-)
Mit der Fähre geht es dann am Nachmittag auf die andere Seeseite und wir erreichen den Hafen von 'Puerto Ibáñes' nach 2 1/2 Stunden. Ein wirklich verschlafenes Örtchen. Gespickt mit vielen alten bunten Holzhäuschen, kleinen, jedoch meist ungepflegten Vorgärten, die Straßen breit und gelegentlich wechselt ein Hund die Straßenseite. Außer 2 - 3 einfachsten Tante Emma Läden ist hier nicht viel los. Wir finden einen netten Platz, wir nennen es mal Campingplatz, zwischen einerseits Schafen und Ziegen und andererseits einem Schweißerbetrieb, an dem wir unser Zelt umringt von Hühnern aufstellen können.
Um 9:00 Uhr am Folgetag soll ein Bus für 800 chilenische Peso (1,07€) nach Pueblo Cerro Castillo fahren. Das hatte uns ein Ladenbesitzer und unser "Schweißer" erzählt. Nur hatte keiner auf dem Schirm, daß samstags und sonntags keine Busse fahren, was er uns natürlich erst samstags morgens erzählt! Das fängt ja gut an! Super Idee die abgelegenen Ortschaften zu erkunden...! Pueblo Cerro Castillo ist über 40 km entfernt, unmöglich zu gehen, denke ich mir! Nach einer halben Stunde des erneut vergeblichen Versuches zu Trampen fragt mich Ariane, ob denn ein Fußweg über die Berge nach 'Castillo' in unserer Landkarte eingetragen wäre. Ich denke nur, das ist ein Scherz...! Schließlich haben wir volles Gepäck mit knapp 20 kg auf dem Rücken!
Keine Stunde später haben wir für 2 Tage in einem der Lädchen Essen eingekauft, geprüft, ob Bäche mit trinkbar en Wasser an der Wegstrecke liegen und sind hinter dem Ortsschild bereits links abgebogen...
"Quien se apura en la Patagonia pierde el tiempo" – Wer sich in Patagonien beeilt, verschwendet seine Zeit, erklären die Einheimischen - Also gar nicht erst hektisch werden...
So wandern wir in aller Ruhe erst auf einer Schotterstraße ohne große Höhenunterschiede und immer entlang des Rio Ibañez, vorbei an einem wirklich sehr prächtigen Wasserfall und durch ein trockenes von kargen Bergen eingefasstes Tal. Nach gut 2 vollen Stunden geht es plötzlich steil bergauf und in diesem Moment hält neben uns der roter Pickup zweier amerikanischer Kletterer, die eine kurze Zeit vorher bereits uns entgegen kamen. Perfekt, wir werfen unsere Rucksäcke hinten auf die Ladepritsche und springen auch mit gleich hinterher. Oben angekommen und 1 1/2 km später springen wir ab, die beiden biegen links ab und wir folgen weiter unserem Weg. Dieses Glück haben wir am frühen Nachmittag nochmal, als uns Alejandro, der hier in den Bergen lebt, ebenfalls uns zu Beginn einer Steigung für 2 km mitnimmt. Verrückt! Und alles ohne trampen :-)
Wir sind so froh uns für den Weg nach 'Castillo' zu Fuß entschieden zu haben. Der Weg ist einmalig und schlängelt sich nun durch ein enges, beinahe klammähnliches Tal und neben uns ist nur der Fluss, viel Grün und gelegentlich Streifen Kühe, oder Pferde durch den Wald.
Als wir uns am späten Nachmittag an einem entlegenen und wunderbaren See nach einem Platz zum Zelten umsehen, hören wir einem Mann, der eine Kuh mit einer 'Steinfletsch' an einen Zaun entlang treibt. Wir kommen mit ihm ins Gespräch und kurz darauf gesellen sich noch ein paar weitere Leute dazu. Allesamt Amerikaner aus Alaska und Montana, die hier über den Sommer nach Patagonien gekommen sind, um hier auf einer Fliegenfischer-Lodge zu arbeiten. Es wird richtig gesellig. Wir quatschen, trinken Bier und vergessen darüber fast unsere Zeltplatzsuche. Nach gut 2 Stunden ziehen sich die "Fliegenfischer" in ihre nahegelegene Hütte zurück und wir bleiben einfach dort, schlagen unser Zelt, immer im Blickfeld eines 'Zorro Chilla' - einem Graufuchs - unweit des Ufers auf, waschen uns im See und kochen was feines...
Es ist bereits lange dunkel und plötzlich hören wir unsere Namen rufen. Die Stimme hört sich an wie die des Mannes mit der 'Steinfletsch'. "Are you dressed?... I have something to eat for you! Tacos und a bottle of wine... Enjoy and nice to meet you!". Ist das nicht toll! Wir sind schon so oft auf unserer Reise von Fremden zum Essen, oder Trinken eingeladen worden. Wie oft machen wir das für Fremde zu Hause? Nie, oder?
Am nächten morgen ziehen wir früh los, denn in Pueblo Cerro Castillo soll heute ein Rodeo stattfinden und das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Es sind zum Glück nur noch 15 km, aber die Sonne brennt uns bei fast 30°C ganz schön auf den Kopf. Der Weg besteht nun nur noch aus einem schmalen Pfad und scheinbar war hier auch schon länger niemand mehr, zumindest kein Mensch, denn auf dem Weg sind neben unseren Schuhabdrücken nur Abdrücke verschiedenster Tiere auszumachen. Wir sind hier für uns alleine und können neben wilden Pferden, Füchsen und Hasen auch Unmengen von Schwarzspechten bei der Arbeit zusehen.
Als wir am Ortseingang von Pueblo Cerro Castillo ankommen wird gerade eine Herde von vielleicht 20 Pferden zwischen Mopeds, Autos und LKWs über die Hauptstraße zum Rodeo Festival getrieben. Echt mutig, womit auch unsere Neugierde immer größer wird.
Wir suchen uns schnell einen Platz für unser Zelt, und los geht es zum 'Encuentro Costumbrista Rescatando Traditiones', wie die Einheimischen sagen. Ein Mal im Jahr findet das in der Region wichtigste Rodeo statt und wir sind dabei :-) Und bevor wir uns am Berghang ein gutes Plätzchen zum Zuschauen suchen, schlendern wir erst mal an den vielen Essensständen vorbei, sehen dem Treiben zu, probieren gegrilltes Lamm und kaufen uns eine dicke Portion Pommes, frittiertes Brot und eine große Büxe Bier :-)
So wirklich wissen wir nicht was uns gleich erwartet. Wir vermuten nur, daß man hier wohl nicht so zimperlich mit Pferd und Rind umgeht. Wir sind mal gespannt... Der Platz ist etwa halb so groß wie ein Fußballfeld und im rechten Viertel stehen 2 schwere Pfosten, groß wie ein Marterpfahl an denen je ein Pferd angebunden ist. Mindestens 3 Männer sind am Werk. Zuerst werden die Pferde ganz eng an den Pfahl gezogen, den ganz wilden Pferden werden die Augen verbunden, bevor sie dann mit verschiedenen Riemen und Stricken für das Rodeo vorbereitet werden. Eine Prozedur von 10 Minuten, bis zu guter letzt ein weiterer Reiter das angebundene Pferd mit seinem Pferd in Richtung Platzmitte drückt. Dann ein Zeichen des Rodeoreiters! Das Seil wird gelöst und. .. Wow...! Los geht es! Ohweia! Jetzt gehts ab... Das Pferd buckelt und fegt über den Platz wie von einer Tarantel gestochen und der Caballero versucht irgendwie sich zu halten. Ein Höllenritt... Der Hammer...! Das Schauspiel dauert am heutigen Tag maximal 12 Sekunden, bis der Reiter spektakulär zu Boden fällt. Dabei sieht es manchmal aus als wäre es das letzte Mal gewesen. Die Nummer sieht für den Laien echt kreuzgefährlich aus. Die sind verrückt, die Chilenen!
Abseits des ganzen Geschehens spielen mehrere dutzend Männer ein Glücksspiel namens 'Taba'. Es ähnelt dem des Hufeisenwerfens, nur wirft man hier ein Eisenteil, welches mit einer bestimmten Seite auf einer Schlammfläche aufkommen muss. Und, hier spielt man nicht nur um paar wenige Groschen. Hier liegen manchmal ganz schöne Mengen Geld auf dem Trockenen Gras inmitten der Menschenmenge!
Zu Hause wäre eine solche Veranstaltung im Nu von den Behörden beendet bzw. gar nicht erst zugelassen. Zu gefährlich, Tierschutz, Geldspiel, und und und! Aber es ist ein ganz großartiges Fest und auch mit Maß! Muss man bei uns erst mal eine Veranstalter-Haftpflichtversicherung vorweisen, bevor man auf dem Kirchplatz in Büchenbeuren Bier verkaufen darf! Oder der Fastnachtswagen ist 2 cm zu breit! Ach, was gibt es da Beispiele. Und leider oft zu Lasten der Kulturvielfalt.
Wir sitzen noch eine Zeit lang unter den vielen Zuschauern am Hang und bestaunen das Treiben. Ein rundum großartiges Spektakel, viel Tradition und eine Menge Spaß haben wir hier in 'Pueble Cerro Castillo'.
Muchos Saludos
Ariane & MarcoBaca selengkapnya
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- Bagikan
- Hari 186
- Rabu, 13 Februari 2019 11.50
- ☀️ 19 °C
- Ketinggian: 1.086 mi
ArgentinaVilla Catedral41°12’39” S 71°26’40” W
Auf der Carretera Austral und Ruta 40

Hallo Ihr Lieben zu Hause :-)
Wo wollten wir nochmal hin? Wir erinnern uns... Die abgelegenen Ortschaften an der Carretera Austral in Nordpatagonien erkunden! Jetzt sind wir 2 Tage nach Pueblo 'Cerro Castillo' gewandert ohne uns Gedanken zu machen, wie man von dort wieder weiter kommt! Aber, hier fährt ein Bus :-) Das Problem ist nur, daß der eine Bus aus dem Süden kommt und bis Cerro Castillo in der Regel voll besetzt ist und der andere Bus sich nur bewegt wenn er voll besetzt ist - und für letztere Variante weit und breit keine weiteren Reisenden zu sehen sind. Alternative: wir fahren einfach zu zweit und zahlen für jeden leeren Sitzplatz mit, so das Angebot! Lustig, gell! Glücklicher Weise treffen wir hier einen jungen Mann aus Santiago, den es ebenfalls wie uns nach Norden zieht und er flitzt unermüdlich durch den Ort um Mitfahrer zu organisieren. Uns hat er bereits gewonnen und es dauert nur wenige Stunden, bis wir voll besetzt nach 'Coyhaique' fahren, wo wir für 3 Nächte bleiben wollen.
Es ist doch echt verrückt. Auch hier auf unserem kleinen Zeltplätzchen in 'Coyhaique' angekommen, sieht man das gleiche Bild. Im ganzen Land genießt der Kult einen hohen Stellenwert. Die Leute schlürfen das bittere Kräutergebräu zu Hause, bei der Arbeit und beim Sport und auch beim Reisen und bei Picknicks sind die Schalen und Thermoskannen mit heißem Wasser immer mit von der Partie. Das Zauberwort heißt 'Mate'. Wo immer wir hinschauen wird Mate-Tee aufgegossen. Übrigens: wir finden den ersten Schluck Matetee schauderhaft, aber bei dem bitteren, nach Gras schmeckenden Getränk kommt man leicht mit Menschen ins Gespräch.
Über 'Coyhaique' gibt es nicht sonderlich viel zu erzählen. Wir nutzen den Ort um einiges zu organisieren (Unterkunft in Hong Kong, Flug nach Nepal) und um Einkäufe zu tätigen, bevor wir uns auf den Weg zum Parque Nacional 'Queulat' machen.
Allein der Weg auf der 'Carretera Austral' ist malerisch. Eine bis heute nur in Teilen asphaltierte Straße, die Pinochet bauen ließ um die abgelegenen Orte Nordpatagoniens zu erschließen. Es geht vorbei an Fjorden und Seen und unser Bus schlängelt sich nur langsam durch die Berglandschaft, die der der Alpen sehr ähnelt, bis nach 'Queulat', wo uns der Busfahrer dann aussteigen lässt.
Es ist noch erstaunlich früh am Tag. Wir stellen unser Zelt unter den vielen anderen kurz vor dem Park auf und wollen noch heute hinauf zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen tollen Blick auf einen beeindruckenden Hängegletscher haben soll. Der Weg verläuft gleich zu Beginn über eine fast 100 Meter lange nicht sonderlich vertrauenserweckende Hängebrücke über einen wirklich reißenden Fluss. "Maximal 4 Personen" steht auf dem Schild geschrieben und beidseitig stehen bestimmt 20 Leute an. "Die sollen ja stehen bleiben, wenn wir auf der Brücke stehen!", denken wir uns.
Ein verwunschener Pfad über Wurzeln und Bäche. Farne und Moose verschlingen Bäume und Bäume verschlingen wiederum Steine und bis wir nach etwa 2 Stunden den Aussichtspunkt erreicht haben, werden wir von viel Vogelgezwitscher begleitet. Dort angekommen überflutet uns ein beeindruckender Blick. Ein halbes Dutzend ewig hoher Wasserfälle fassen den scheinbar an einer riesigen Felswand hängenden Gletscher ein. Das Wasser braucht knapp 10 Sekunden, bis es unten ankommt. Ein Bild wie aus 'Herr der Ringe', gewaltig schön, dass es dies eigentlich gar nicht geben kann! Es würde nur noch fehlen, dass wir hier alleine wären...
Am kommenden Mittag warten wir an der Straße, bis ein Bus hält und uns mitnimmt. Wir wollen bis nach 'Futaleufu' einem Ort an der Grenze zu Argentinien, bleiben aber erst einmal in einem netten Örtchen namens 'Puyuhuapi' hängen.
Uns gefallen einfach die Namen der Ortschaften hier und wir brauchen ewig, bis wir sie nur ansatzweise richtig ausgesprochen bekommen. Sie haben alle ihren Ursprung bei den 'Mapuche', dem indigenen Völkchen, dem dieses Land hier schon seit tausenden Jahren gehört(e)! Spannend finden wir auch, dass uns nicht nur die Architektur der Häuser mit ihren schönen Sprossenfensten recht bekannt vorkommt, sondern auch viele Straßennamen :-) So heißt doch die Hauptstraße in 'Puyuhuapi', 'Avenida Otto Uebel'. Die Erklärung: in den 1930er Jahren wurden viele Ortschaften hier von deutschen Siedlern gegründet und deswegen...
...gibt es hier auch 'Küchen' und 'Berliner' zu kaufen :-)
Jeder im Dorf erzählt uns unterschiedliche Möglichkeiten und Abfahrtszeiten um weiter nach 'Futaleufu' zu kommen, bis wir letztenendes völlig verwirrt sind! Dabei gibt es wohl nur einen Bus, angeblich um 19:30 Uhr, so die häufigste Variante... Gegen 21:00 sitzen wir dann im Bus und fahren, man höre und staune, einen Ort weiter. Als wir dann am nächsten Morgen in der Früh mit einem Bus in einem Ort Namens 'Villa Santa Lucia' ankommen, glauben wir hier ist die Welt zu Ende. Hier sitzt der Dorfpolizist am alten Holzofen eines, hmmm, wir nennen es mal Dorfrestaurant. Das Feuerwehrauto in einem anderen Garten ist fast eingewuchert, der Rest des Ortes wurde 2017 von einer Schlammlawine völlig verschüttet und ein Bus nach 'Futaleufu' gibt nicht - denn der einzige am Tag, um 13:30h, ist voll...
... ein Drama!
Bis wir endlich in 'Futaleufu' ankommen haben wir das große Glück zweimal beim Trampen mitgenommen zu werden - zusammen mit zwei jungen Chilenen, die das Tampen für uns in die Hand nehmen... wahrscheinlich klappt es deswegen! Einmal werden wir mitgenommen von Nino, der mit "Fahne" und Bierdose am Steuer sitzt und dann von Andes, dessen Auto in so desolatem Zustand ist, daß er damit kaum die Spur halten kann. Dennoch vielen Dank :-)
'Futaleufu' ist ein herrlicher Ort mit prächtigem Dorfplatz, umgeben von zwei Rafting-Flüssen und zum Wandern einladenden Bergen. Wir fühlen uns wohl hier :-) Zu unserer Freude findet an diesem Wochenende der Auftakt zum 90-jährigen (!) Bestehen des Ortes statt. Auf der Auftakt Veranstaltung in der Sporthalle dürfen wir natürlich nicht fehlen. Und heute ist obendrauf auch noch ein Rodeo. Also volles Programm! Unsere Lieblingsdisziplin: Rinderrodeo! Hierbei versuchen mehrere Gauchos mit einem Lasso ein Rind einzufangen, indem sie mit dem Lasso die Vorderläufe "fangen" und so das Rind zu Fall bringen. Dann wirft sich schnell einer der Gauchos auf das Rind, das Lasso wird gelöst und los geht das Rodeo, buckelnd durch die ganze Arena. Ein wirklich lustiges Spektakel :-)
Leider dürfen wir unseren Kalender nicht aus dem Auge verlieren. Könnten wir noch lange in Patagonien bleiben, doch geht unser Flug bereits in 14 Tagen nach Hongkong und es sind immer noch 1500 km bis nach Santiago de Chile. Wir überspringen einige wahrscheinlich wunderbare Orte und wollen direkt nach 'Bariloche' in Argentinien um dort noch einige Tage mit unserem Zelt und viel Ruhe in den Bergen wandern zu gehen.
Auf der 'Ruta 40', das ist für die Argentinier so etwas wie die 'Route 66' für die Amis, geht es nach 'Bariloche'. Keine sonderlich schöne Stadt. Es ist wieder laut hier! Also schnell die Sachen packen. Wir rüsten uns für 4 Tage mit allem Nötigem und wandern los in den 'Parque Nacional Nahuel Huapi'. Steil bergauf geht es. Eine selten schöne Bergkulisse, vorbei an Bergseen, über Grate in zum Teil anspruchsvoller Blockgratkletterei und... wir treffen Mate trinkende Argentinier ;-) An dieser Stelle viele Grüße an Waltrauds Wilfried :-)
Die Berghütten ähneln denen der Alpen, nur etwas kleiner. Die schönste, in dessen Nähe wir unser Zelt aufschlagen, ist das Refugio 'Frey'. Wunderschön an einem See gelegen in einem Paradies für Kletterspezialisten. Nachdem wir unser Zelt erstmal gegen den aufkommenden Wind hinter einer aufgesetzten, halbrunden Wand aus Steinblöcken gesichert haben, wird der Wind sehr stark und wir sehen, wie unweit von uns ein anderes Zelt auch schon in Teilen wegfliegt. Unseres steht "bombig" :-) Uns gefallen die Berge hier! Wir waschen uns grob im See, schlafen auf dem warmen Fels ein, kochen am Ufer Nudeln und erfreuen uns riesig an dem Sonnenuntergang. Schade, dass wir nicht lange bleiben können.
Auf dem Weg nach Santiago machen wir noch einmal Halt in 'Temuco', einer Großstadt im chilenischen Seengebiet und nur wenige Stunden vom 'Parque Nacional Conguillio', unserer letzten Etappe entfernt. Wir treffen uns hier noch einmal mit Nicole, einer Chilenin, die wir im Januar im 'Torres del Paine' Nationalpark kennen gelernt haben und wir werden zu einem fürstlichen Essen in ihrem Elternhaus eingeladen. Vielen lieben Dank hierfür und auch für den leckeren 'Pisco Sour' :-) Sie gibt uns noch einige Tips, wie wir am besten zum Parque Nacional kommen und verabschieden uns hoffentlich nicht zum letzten Mal!
Im 'Parque Nacional Conguillio' sehen wir noch einmal in einer von den Vulkanen 'Llaima' und 'Sierra Nevada' eingefassten und von riesigen Araukarientannen übersäaten Landschaft die riesigen Andencondore und freuen uns hier einen schönen Abschluss von der südamerikanischen Natur gefunden zu haben :-)
Auf nach Santiago...
Muchos Saludos :-)
Ariane & MarcoBaca selengkapnya
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- Hari 201
- Kamis, 28 Februari 2019 09.24
- ☀️ 17 °C
- Ketinggian: 621 mi
ChiliCanal El Carmen33°24’44” S 70°36’21” W
US Embassy, Santiago de Chile

Hola,
hätten wir uns ja auch nicht vorstellen können, dass wir während unserer Reise in einem Consulat Platz nehmen dürfen und dann auch noch in dem der USA. Naja, unerwartete Dinge und Planänderungen gehören nun mal zum Alltag einer langen Reise. Am besten macht man sich auch keine großen Pläne, das ist stressfreier! In unserem Fall raubt es uns doch schon unsere Nerven.
Wie haben wir eigentlich unsere Tickets für den Besuch in unser guten deutschen Botschaft und die der Amis erworben?
22. Februar 2019, wir kommen mit dem Nachtbus aus Temuco nach Santiago und wollen uns für unsere verbleibenden 9 Tage in Chile eine Auto mieten, mit dem wir etwas flexibler sein können, als mit einem Bus. Wir wollen noch ein paar Tage an die Pazifikküste zum Schwimmen und in die Weinregion südlich von Santiago, um uns einen leckeren Pisco Sour zu gönnen.
Nachdem wir unser erstes Auto wegen defekter Beleuchtung gerade wieder zurück geben mussten, geht es nun mit einem neuen schnuckeligen Kleinwagen an der Mietstation am Internationalen Flughafen in Santiago los. Mit im Gepäck: Eine Reifenversicherung ;-)
Es ist ein bisschen Konfus, denn das Mautsystem ist nicht sonderlich verständlich und wir halten erst kurz an einer Zahlstation, bevor wir uns doch entscheiden das fahrzeuginterne automatische Abrechnungsystem zu nutzen. Wie es aussieht sind wir auch nicht die einzigen Touris, denn mit uns hält hier noch ein weiteres Auto, welches wohl nicht so recht weiß, wie das hier funktioniert! Naja, weiter geht's...
... als nach kaum 1 km der Verkehr etwas staut, sehen wir, daß hinter uns der Fahrer eines Autos aussteigt und zwischen unseren beiden Autos irgendetwas macht. Wir denken uns nichts großes dabei und es geht auch schon gleich weiter auf die Autobahn. Endlich freie Fahrt Richtung Süden :-) Oder auch nicht! Plötzlich leuchtet die Warnanzeige für den Reifendruck auf! Na Klasse, das fängt ja schon mal gut an. Noch keine 2 Kilometer haben wir geschafft und noch bevor wir erkennen, dass unser Reifen hinten links vollkommen Platt ist, fängt links neben uns auch schon ein Auto wild an zu Hupen und der Beifahrer zeigt auf unser Hinterrad. Anhalten? Hier? Völlig unmöglich! Die Autobahn ist in unsere Richtung allein 4-spurig und richtig voll! Wir fahren langsam noch etwa 1 km bis ein Auto vor uns fährt und uns mitzuteilen versucht, daß wir hier rechts raus fahren könnten und sie würden uns helfen. Wir fahren ab und parken auf einem breiten Randstreifen. Das andere Auto hält ein gutes Stück vor uns. Es steigen 2, oder 3 Leute aus. Einer bleibt im Auto sitzen. Mit Warnwesten bekleidet wuseln sie plötzlich überaus hilfsbereit um uns herum, wollen unser Ersatzrad aus dem Kofferraum holen, oder unser Gepäck aus dem Kofferraum auf die Rücksitzbäcke räumen. Als einer dieser Warnwestenmänner unbedingt mit einem von uns gemeinsam das Warndreieck schön weit entfernt von unserem Auto aufstellen will, merken wir, daß die 'Dreck am Stecken' haben! Immer schön Ablenken ist die Devise. Die wollen an unser Gepäck! Ariane versteckt schnell noch meinen Geldbeutel mit Pass unter der Fußmatte und schließt schnell das Auto mit dem Funkschlüssel ab... Klick! Alles sicher...! Wir machen deutlich, daß wir keine Hilfe benötigen und machen uns dann an das Reifenwechseln. So wirklich lassen die Typen jedoch nicht locker, schleichen immer noch umher und wir können die Situation nicht vollkommen überblicken... Und plötzlich ziehen sich die 'Helfer' zurück und verschwinden mit ihrem Auto. "Die Türen sind auf!", "Sch....!", "Die haben uns beklaut!"
Uns spielte die Technik einen Streich, denn mit offenem Kofferraumdeckel schließen die Seitentüren nicht, wenn man den Knopf am Schlüssel drückt! "Die Drecksäcke haben uns beklaut!", höre ich Ariane rufen, "Meine Reisepapiere sind weg! Sch...., sch...., sch....!"
Und dann läuft alles seinen Weg... Polizei rufen, Reifen wechseln, zur Anzeigeaufnehmen ins Präsidium, zurück zur Autovermietung und und und! Wir sind gerädert und lassen alles Revue passieren! Wir realisieren erst später was passiert ist und wie es passieren konnte: Sind wir doch direkt schon hinter der Autovermietung von einem Mann gefragt worden, wie denn der Weg in eine bestimmte Stadt wäre - und gleich die zweite Frage: wo wir her kämen. Dabei wurde unser Auto mit Inhalt schon gescannt. Die vermeintlichen Touristen, die mit uns an der Mautstelle seltsam gefahren sind, waren bereits unserer "Helfer" und der Mann, der während des Staus zwischen unseren Autos war, hat uns mit einem Messer den Hinterreifen zerstochen! Eine organisierte Sache, von Anfang bis Ende. Dabei haben die Typen jetzt nicht einmal großen Erfolg gehabt, denn außer Arianes Reisepass, einer Kreditkarte, wenig Bargeld war nicht viel im Rucksack. Für uns bedeutet dies nun jedoch mächtig Aufwand und es kostet viel Nerven.
Habe ich doch noch in der Woche vor unserem Abflug von zu Hause André cool und lässig erzählt, dass ich in einem Forum gelesen hätte, dass auf einer solchen Reise jeder mal überfallen, oder beklaut würde. Dabei habe für mich gedacht, ja ja, uns passiert das nicht, wir passen ja auf! Fahren wir 7 Monate durch die verrücktesten Länder Südamerikas und nichts passiert...
Naja, eilig haben wir es jetzt erst mal nicht mehr, denn es ist mittlerweile Freitagnachmittag und die deutsche Botschaft macht erst am Montag ihre Türen wieder auf. Wir machen uns für Montag eine Todo-Liste und fahren mit unserem nun dritten Mietauto an einem Tag nach 'Valparaiso' an die Pazifikküste, legen uns an den Strand, gehen Schwimmen und sehen uns die Stadt an. Wir können am Wochenende eh nichts bewegen. Den Kopf bekommen wir nach diesem Erlebnis jedoch nicht frei!
Montag, 25. Februar 2019, wir haben einen Termin für heute bei der Deutschen Botschaft im Internet vereinbart, um einen vorläufigen Reisepass zu beantragen. Die Formulare haben wir bereits am Wochenende organisiert und ausgefüllt, Passfotos machen lassen und und und. Stellen aber vor der Tür fest, dass ich im noch verwirrten Kopf einen Termin für den 25. März 2019, statt Februar, vereinbart habe... Mist! Wir werden dennoch sehr freundlich empfangen und bekommen den Ersatzpass schon für Dienstag in Aussicht gestellt :-)
Jetzt wird es jedoch dolle: Haben wir doch vor einigen Wochen für den kommenden Montag einen Flug über San Francisco nach Hongkong gebucht und stellen nun fest, daß man mit einem 'Vorläufigen Reisepass' nicht einmal zu Zwecken des Transits in die USA reisen darf. Dies geht nur mit Visum und ein US-Visum können wir nur beantragen, wenn der neue Pass vorliegt, grrrr! Und die Krönung folgt: Teilt uns die deutsche Botschaft mit, dass ein US-Visum etwa 7 Tage dauert....
...das wird nix! Benötigen wir das Visum doch bereits am Freitag, um den Flug überhaupt am Montagmorgen um 6:00h nehmen zu können, grrrr!
Wir wollen es nicht unversucht lassen: Visum beantragen steht auf dem Plan. Wir suchen uns ein Plätzchen, an dem wir Internet haben und Sachen ausdrucken können! Und?! Siehe da, Ariane muss dem Mann an der Rezeption des Intercontinental Hotel gefallen haben, denn wir bekommen ein voll ausgestattetes Büro im Businesscenter zur Verfügung gestellt, kostenlos ;-) Ganze 5 Stunden wühlen wir uns durch die US Visaformalitäten, zahlen die Visagebühren von 160 Dollar (ohne zu wissen, ob es zeitlich überhaupt klappt!) und beantragen den erforderlichen Interviewtermin in der US Botschaft. Wir überlegen, zum Interview ein 'Captain America' T-Shirt zu kaufen ;-) könnte ja helfen.
Ja und wir suchen schon mal nach neuen Flügen nach Hongkong, die nicht über die USA gehen. Umbuchen heißt der Plan B! Doch plötzlich erhalten wir eine Mail der US-Botschaft. Interviewtermin ist bereits am Donnerstag morgen... Yeah!
... Die US Botschaft gleicht einem Hochsicherheitstrakt. Konnten wir bereits nach einer kurzen Überprüfung völlig stressfrei in die einlandende Deutsche Botschaft, muss ich hier nun draußen bleiben. Ich warte vor den hohen Mauern des fensterlosen Komplexes und bin doch ganz schön nervös, obwohl ich doch nur hier draußen sitze und nicht mehr machen muss als darauf warten, bis Ariane wieder raus kommt.
Am Freitag Morgen sollen wir wieder kommen und nachfragen, ob das Visum fertig ist. Und...
... die Amis haben sich zu unserer Überraschung und riesigen Freude an die Bearbeitung unseres Antrages gesetzt. 2 Stunden vor unserer Deadline ist Ariane im Besitz des US Visums! Danke Maja und Hanna für den Glücksbringer. Der war im Hosenseckel mit in der US Botschaft :-)
Yeah! Es ist der Kracher! Uns fällt in einem Moment der ganze Stress der Woche von den Schultern und wir gönnen uns erst einmal einen guten Kaffee und genießen die letzten zwei Tage in Chile in einem guten Appartement im 19. Stock und Pool auf dem Dach, gehen leckeren Kuchen essen und verabschieden uns bei einem super lecker-schmecker Abendessen im 'El Arbol' von Süd America :-)
Auf nach Hongkong...
Adios America del sur
Ariane & MarcoBaca selengkapnya

PelancongOh Mann..... das ist ja spannender als jeder Krimi! Zum Glück ist nochmal alles gut gegangen. Weiterhin eine gute Reise. Freue mich schon auf die nächsten News 😎
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- Hari 208
- Kamis, 07 Maret 2019
- ☀️ 10 °C
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CinaQingdao Liuting International Airport36°16’2” N 120°22’59” E
Zwischen den Kontinenten

您好在家 :-)
Das Visum in der Tasche, ziehen wir am Sonntagabend los Richtung Flughafen Santiago. Wir müssen um 4:00h morgens einchecken, also wollen wir die Nacht einfach am Flughafen verbringen. Wir haben dort schon einmal übernachtet, als wir nach Puntarenas geflogen sind.
Der Flugmarathon nach Hongkong beginnt:
Da ich ab jetzt mit einem temporären Reisepass reise und wir deswegen den Online-Checkin im Voraus nicht abschließen können, wollen wir immer früh genug am Schalter zum Einchecken sein. Das ist auch wirklich gut so. Bei keinem der Flüge funktioniert das Einchecken reibungslos - immer muss nocheinmal eine Vorgesetzte herbei geholt werden, die dann die Flugdaten vergleicht und was weiß ich so alles macht. Letztendlich können wir dann jedoch immer mitfliegen!
Die erste Nacht in Santiago war ja noch ganz nett - wir haben sogar zwei Polstersitze ergattert und schlafen immerhin satte drei Stunden.
Im Flieger sitzend, ist es schon komisch, die komplette Route, die wir auf dem Landweg in Mittel- und Südamerika bereist haben, wieder zurück zu fliegen. Es war schon ein Abschnitt überhaupt diese Flüge zu buchen! Damit war die Zeit in Südamerika "gezählt" und nun verlassen wir den Kontinent, den wir sieben Monate lang Stück für Stück kennen lernen durften und doch noch so vieles nicht gesehen haben.
Der nächste Stopp ist Lima. Auch hier haben wir schon eine Nacht verbracht: auf dem Weg nach Iquitos am Amazonas. Der Aufenthalt ist heute jedoch kurz - 2 1/2 Stunden, bevor es auch schon weiter nach San Salvador geht. Seltsam, auch hier waren wir bereits im Oktober auf dem Weg nach Costa Rica :-) Diesmal steigen wir jedoch nach 5 1/2 Stunden Wartezeit in den Flieger Richtung San Francisco. Yaehhh, wir wollen es kaum glauben! Es jat geklappt! Keine Probleme mit dem US-Visum und dem vorläufigen Pass!!!
Es ist schon etwas Komisches mit der "Zeit". Wir fliegen und fliegen und der Tag hört einfach nicht auf. Die Zeit wandert rückwärts. Waren wir in Santiago nur 4 Stunden HINTER unserer deutschen Zeit, sind es in San Francisco dann schon 9 Stunden.
Wir kommen am Montagabend gegen 23:00h am riesigen, neuen und scheinbar verlassenen Flughafen in San Francisco an. Hier gibt es ganze Sitzreihen, auf denen wir es uns gemütlich machen können. Einige Obdachlose nutzen diese Möglichkeit auch und geben uns ein ordentliches Schnarchkonzert.
Wir sind zwar müde, können aber direkt noch nicht schlafen. Nach einiger Zeit fallen uns dann doch für ca. vier Stunden die Augen zu. Am Morgen wollen wir uns ein wenig die Beine in den Vororten San Franciscos vertreten und versuchen einen Fußweg zu finden - aber wir vergaßen: wir sind ja in den USA! Wer geht denn hier zu Fuß! Also wurde unser kleiner Ausflug an die frische, kalte Luft nach kurzer Zeit wieder beendet. Ach ja - wir merken, es ist Winter! Wir sind wieder auf der Nordhalbkugel! Winterliche Kälte mit regnerischem Wetter begegnen uns nun zum erstem Mal seit Langem wieder! In Patagonien gehört das ja zum Sommer dazu ;-)
Marco inspiziert den Flughafen genau: Computerarbeitsplätze, Aufladestationen für mobile Geräte, viele Sitzgelegenheiten und zwei Ausstellungen aus dem 'MOMA - Museum of modern art' - eine zu Katzen, die andere zu kunstvollen Gefäßen aus Silber. Toll! Wir fahren mit dem Flughafenshuttle ein paar Runden um uns so ein wenig die Gegend anzusehen, ziehen uns noch ein paar US-Dollar (kann man immer gut als Reserve gebrauchen) und checken dann ein. Im Sicherheitsbereich genehmigen wir uns noch einen Kaffee zum Frühstück und los geht es über das große Wasser - haben wir gedacht!
Uns überrascht es schon sehr, dass wir, statt irgendwann links abzubiegen und über den Pazifik nach China zu fliegen, bis nach Kanada und hoch nach Alaska über das amerikanische Festland und über Russland wieder nach Süden fliegen... Aber klar: die Erde ist keine Scheibe - und so ist dies dann doch die kürzeste Flugroute! Wahnsinn!
Wir wurden schon vorgewarnt: in Qingdao, unserem ersten Zwischenstopp auf chinesischem Gebiet, gibt es keinen Transit. Also bekommen wir ein 24-Stunden Visum. Hier hilft es uns sehr, dass wir alle Flugdaten ausgedruckt haben und wir zeigen können, dass wir nicht in China bleiben wollen.
Es ist schon etwas Komisches mit der "Zeit". Wir haben die Datumsgrenze überflogen und sind nun 6 Stunden VOR der deutschen Zeit. Wir sind völlig durcheinander!
Wir kommen um 18:20 Uhr Ortszeit an - in eine für uns völlig fremde Welt. Am "internationalen" Flughafen steht alles nur auf 中文! Nun gut. Wir schauen uns das Terminal genauer an und stellen fest dass es hier wirklich kuriose Dinge zum Essen gibt: Ganz viel getrocknetes Fleisch oder getrockneten Fisch abgepackt als Snacks, lebende Schwabbel-Meerestiere und Früchte, die wir nicht kennen, von denen wir aber auch keinen Namen herausfinden können. Wir haben ein wenig Hunger und wollen uns beim bekannten großen gelben "M" etwas kaufen. Da kann man ja nicht so viel verkehrt machen - außerdem haben wir gesehen, dass man dort mit Karte zahlen kann... Super!
... haste gedacht!
... wir sind ja schließlich am "internationalen" Flughafen in Qingdao, wie kommen wir da nur auf die Idee, dass man mit einer Visa-Karte bezahlen könnte?!? Aber natürlich nicht - es wird nur die "China-Card" akzeptiert! Seltsam, aber so weiß der chinesische Staat auch, wer, wann, wo und wieviel Geld abgehoben hat! So sind wir heilfroh, dass wir noch Müsli und Milchpulver im Gepäck haben. Am Flughafen gibt es überall Getränkespender, an dem man heißes und kaltes Wasser zapfen kann - eine wirklich gute Idee! Also gibt es Müsli und heißen Tee im McDonalds in Qingdao. Die Einheimischen nutzen diese Getränkespender intensiv - fast jeder hat eine kleine Flasche dabei in denen wir Teeblätter erkennen können. Wir werden an Argentinien und Patagonien erinnert, wo jeder seinen Matetee ständig und immer trinkt, so wird hier vielleicht grüner Tee immer wieder aufgegossen.
Wir suchen uns einen Platz, wo wir die Nacht verbringen können und erhalten eine Vorstellung einer chinesischen Marsch-Übung... Es muss etwas ähnlich Sinnfreies sein, denn einen Zweck können wir nicht erkennen. Etwa zwei Dutzend uniformierte Flughafenangestellte stellen sich mal in 2er, mal in 3er Reihen auf, bleiben stehen, ein Kommando kommt und es wird sich im Spalier am Eingang aufgestellt, einige Pylonen werden umgestellt und dann wieder von vorne, still stehen, nach links drehen und stehen. Irgendwann gehen sie dann... Und alle waren eifrig dabei, ja keinen Fehler bei der Aufstellung zu machen.
Um 23:45h wollen wir uns dann ein wenig hinlegen. Um Punkt 24:00h werden wir dann jedoch gebeten, diesen Bereich zu verlassen - der wird geschlossen. Super! Also Sachen packen und den anderen hinterher. Ein Stockwerk tiefer. Es ist sau kalt dort. Keine Sitze mehr frei. Na toll! Wir lehnen uns an einen Pfeiler, setzen uns auf unsere Rucksäcke und packen uns nach und nach immer dicker ein. Zuletzt werden die Schlafsäcke ausgepackt um uns warm zu halten. Von Schlafen kann keine Rede sein. Um 6:10h geht unser Flieger. Um 4:00h geht die Rolltreppe nach oben zum Einchecken wieder auf. Was für eine Nacht!
Und dann kommt das Beste: Unser Flug wird nirgends angezeigt. Es gibt niemanden am Infoschalter und bei den Schaltern unserer Fluggesellschaft zeigt sich auch 1,5 Stunden vor Abflug auch noch niemand. So langsam werden wir nervös - falscher Flughafen? Falsches Datum? Falsche Uhrzeit? Irgendetwas nicht mitbekommen? Der elektronische Checkin-Automat bestätigt unsere Zweifel: "kein Flug in den nächsten Tagen nach Xianyang"! Die Menschen, die wir fragen, können alle kein Englisch. Auch kann man sich mit Ihnen komischerweise nicht mit Händen und Füßen verständigen - es ist wirklich eine absurde Situation.
Nach einiger Zeit finden wir eine junge Frau, die sich zumindest auf unsere nonverbal Sprache einlässt und sogar ein paar Worte Englisch kann - sie fliegt auch nach Xi'an! Und sogar zur selben Zeit wie wir! Naja, dann wird es den Flug wohl doch geben!
Qingdao haben wir als Ort kennen gelernt, in dem wir völlig verloren waren. Keine lesbaren Infos, kaum Menschen, mit denen man weder verbal noch nonverbal kommunizieren konnten! Eine völlig andere Welt!
Auf dem Weg nach Xi'an können wir immer wieder durch Wolkenlücken auf China schauen. Wir sehen geplante, angelegte Städte. Die Hochhäuser in den verschiedenen Blocks sind immer gleich hoch, alles ist parallel und symmetrisch - wie in einer Armee. Wo ist da das Feng Shui? In den niedrigeren Häusern denken wir uns, wohnen vielleicht wohlhabendere Chinesen. Aber in allen Städten sieht man neben den Wohnblocks gleich die Fabriken. Verrückt! Planwirtschaft! Im Flugzeug erzählt uns dann ein Werbevideo von einem Mann, der in einer kleinen Straße eines Dorfes ein Lebensmittelgeschäft betreibt. Er erzählt von seinem Leben und dass er heil froh ist, dass die chinesische Regierung nun die Straße und alle Häuser abreißt, da er sowieso nicht mehr genügend verdient, da die Menschen jetzt in den Supermärkten einkaufen. Und er kann dank der tollen Initiative der Regierung in ein neues Haus in einer geplanten Stadt ziehen und dort in einer Fabrik arbeiten - einfach toll! Gehirnwäsche wo man hin sieht...
In Xi'an angekommen, geht es recht schnell und ohne Probleme weiter. Zwar gibt es schon wieder keinen Transitbereich, dafür ist aber die Info besetzt, die sogar Englisch kann. Der Flug ist sogar angeschrieben und wir können, nachdem wir einen grünen und dann einen gelben Zettel ausgefüllt haben (die nirgends eine Bedeutung zu haben scheinen) in den Sicherheitsbereich. Hier schlendern wir hin und her und bemerken zwei interessante Dinge: die vielen Geschäfte, die elektronische Dinge verkaufen und Karaokeboxen :-)
Vor einem Geschäft wartet ein kleiner, hüfthoher Roboter mit großen Augen auf uns. Wir fragen den Verkäufer, für was der Roboter gut ist. Staubsaugen...? Der Verkäufer kann kein Englisch, nimmt sich ein kleines Gerät (so groß wie ein Feuerzeug), wählt die Sprachen aus und textet seine Erklärung in dieses Gerät - was prompt und wirklich gut verständlich seine Worte ins Englische übersetzt. So können wir uns unterhalten. Wir fragen uns, warum bei 'Google translator' oft noch so ein riesiger Blödsinn rauskommt - das Gerät ist wirklich schnell und übersetzt präzise. Naja, die Erklärung für diesen kleinen Roboter mit großen Augen ist ein wenig erschreckend! Er soll in einer Familie dem Kind Dinge beibringen, z. B. Sprachen oder Regeln... sozusagen als Geschwisterersatz. Ohhh Mann!
Nach diesem letzten Flug ab Xi'an, kommen wir dann endlich nach mehr als drei Tagen um 13:30h Ortszeit in Hongkong an. Puuuhhh - was für ein Trip!!!
Willkommen in Hongkong
问候
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PelancongDanke für euren weiteren schönen Bericht und mit der Freude eine schöne Zeit mit Ying in ihrer Heimat verbracht zu haben! Diese liebeswerde Bündel aus soo viel positiver Innergie zu kennen ist schon alleine gut aber diese neue Welt und Lebensweisen, lässt auch sie nachdänklich werden. Im Aug. kommt sie nochmal zu uns.
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- Hari 216
- Jumat, 15 Maret 2019
- ⛅ 18 °C
- Ketinggian: 67 mi
HongkongMid Levels22°17’4” N 114°8’58” E
Hongkong, Sonderverwaltungszone der VRC

Nǐmenhǎo,
… es ist schon etwas Komisches, mit der „Zeit“... waren wir die ganze Zeit „hinter“ der deutschen Zeit, sind nun „vor“ der deutschen Zeit UND vor allem 12 Stunden zeitversetzt zu Chile – das, in Verbindung mit dem Flugmarathon und 3 Nächten ohne richtigen Schlaf, zerstört gleich die Planung des ersten Tages!
Ying kommt uns am Flughafen abholen, wir fahren gemeinsam in die Unterkunft und Ariane sieht ein Bett – schwuppdiewupp... eingeschlafen ;-) „nur kurz mal hinlegen“ - eine halbe Stunde später einigen wir uns dann darauf, dass wir uns nicht laut Plan – den haben wir mit Ying in den vergangenen 6 Wochen immer wieder gefüllt und abgestimmt – einen Tempel in der Nähe ansehen, sondern nur noch kurz ein paar Lebensmittel einkaufen, kochen, essen, schlafen – und so liegen wir um 19:00h im Bett.
...bis 3:30h – dann ist Ariane hell wach – na super!
Wie machen das denn Geschäftsleute, die eine solche Strecke für gerade mal 3 Tage „business“ hinter sich bringen müssen, beim Geschäftemachen hell wach sein müssen und dann wieder heim fliegen? Es ist uns unbegreiflich.
Dementsprechend traumwandlerisch laufen wir bestimmt noch 2 weitere Tage durch Hongkong. Die neuen Eindrücke dieser Mega-Stadt tun ihr Übriges – wie im Film „Das 5. Element“, es fehlen nur noch die fliegenden Taxis...
...wird bestimmt nicht mehr lange dauern!
Hier ist mit Ausnahme der Hochhäuser einfach alles mini: die Appartements, die Läden, jeder noch so geringe Platz wird irgendwie ausgenutzt - unter Treppen, Vorsprüngen und in Hinterhöfen finden sich kleine Restaurants, oder Garküchen und in den hintersten Gassen sind die teuersten Läden versteckt. Die Menschen zahlen für kleinste Wohnungen enorme Summen! ...ein Backofen passt meist gar nicht in die Küche hinein. Es scheint jedoch sehr viele wohlhabende Menschen in Hongkong zu geben: wir haben in keiner bisher besuchten Stadt so viele mega teure Autos (Bently, Ferrari, Tesla) und Luxusgeschäfte gesehen! Die Autos sind alle wie Rennwagen ausgestattet – was sich natürlich in einer solchen Megastadt und 'freier Fahrt' ja besonders gut nutzen lässt ;-)
Die Stadt ist voll – voller Autos, voller riesiger Häuser, voller Menschen – und es wollen immer mehr Chinesen nach Hongkong ziehen. Dies hängt noch damit zusammen, dass Hongkong einst zum BritishEmpire gehörte, zwar 1997 wieder zurückgegeben wurde, doch noch immer eine Sonderstellung in der Volksrepublik China genießt: z.B. andere Handelsbeziehungen, dadurch andere (bessere) Lebensmittel und eine eigene Währung. Dies schützt jedoch nicht mehr vor der immer größer werdenden Macht Chinas, die mehr und mehr die britische Geschichte vergessen lassen möchte und Einfluss auf die zu sehr demokratisch erzogenen Einwohner von Hongkong nehmen möchte – die junge Generation, die die Zeit des British Empires nicht miterlebte, scheinen ein guter Nährboden zu sein und so wird es, wie auch Ying vermutet, nur noch eine Frage der Zeit sein, bis China die letzten demokratischen Ideen in den Menschen unterdrücken kann. Auf die Frage hin, ob Ying einmal mit uns nach China reist, beantwortet sie dies mit einem klaren „NEIN“ - sie könne und werde keinen Fuß nach China setzen. Sie arbeitete bei den letzten Wahlen für eine demokratische Partei, somit sei sie „gelistet“. Viele ihrer Freunde mit ähnlichen Überzeugungen sind bereits nach Taiwan umgezogen. Das in China bereits umgesetzte „credit-point-system“, bei dem jeder Einzelne entsprechend seines Handelns „gewertet“ wird und bei nicht gewünschte Verhalten, 'falschen' Interessen, Aufrufen falscher Internetseiten, etc.) man selbst UND das soziales Umfeld Punkte abgezogen bekommt, setzt Menschen natürlich sehr unter Druck. Bewirbt man sich für eine neue Arbeit, kann der Arbeitgeber dieses Punktesystem einsehen und bei nicht genügenden Punkten – ohne überhaupt auf die Qualifizierung zu achten – die Einstellung ablehnen! Der Kontrollapparat der chinesischen Regierung ist unvorstellbar! Selbst in Hongkong funktioniert keine Google-App. Viele andere Internetseiten kann man nicht öffnen.
Besonders beeindruckt hat uns das „Museum of History“, das damals von den Briten gebaut wurde. Es ist vergleichbar mit dem „Haus der Geschichte“ in Bonn und zeigt wichtige Meilensteine in der Geschichte Hongkongs: Reisanbau, Feste und Feiern, Religion,Opiumkriege, Handel, etc. bis zur Rückgabe der Stadt an die chinesische Regierung... ab da an wurde nichts mehr hinzugefügt. Ying glaubt, dass es in der Zukunft geschlossen wird, wenn der Einfluss der Chinesen weiter steigt – um die Geschichte vergessen zu lassen.
Interessanterweise haben die Chinesen schon früh Handel mit den Briten begonnen (17.Jh.), der sich jedoch darauf beschränkte, dass die Chinesen begehrte Produkte wie Seide und Gewürze den Briten für Silber verkauften, die Chinesen jedoch im Gegenzug keinerlei Produkte der Briten kaufen wollten – sie sagten, dass sie keinerlei ausländische Waren benötigten – irgendwie doch genauso wie heute: die Chinesen produzieren, die ganze Welt kauft dort ein und macht sich dadurch abhängig. Damals führte dies zu einem Ungleichgewicht – in Großbritannien gab es fast kein Silber mehr um den Handel weiter aufrecht zu erhalten. Daraufhin begannen die Briten als die größten Drogendealer der Geschichte die Chinesen vom Opium abhängig zu machen – wie sie das hingekriegt haben, keine Ahnung... auf jeden Fall waren die meisten Chinesen bald opiumabhängig – zahlbar nur in Silber, was nun zum einen zu unfähigen Arbeitern und zum anderen zu keinem Silber mehr im Land der Chinesen sorgte... der Opiumkrieg begann. Am Ende wurden Handelsbeziehungen erstritten.
Die Stadt scheint aus allen Nähten zu platzen. Gewitzt löst die Stadt dieses Problem und fängt sogar zwei Fliegen mit einer Klatsche: Landgewinnung durch Müllentsorgung. Ein Stadtteil heißt sogar „Junkbay“ - das sagt doch schon alles. Das auf der ganzen Welt vorherrschende Problem der Müllentsorgung lösen die Menschen aus Hongkong, indem sie diesen als „landfill“ nutzen, den Müll ins Meer werfen, verdichten und somit teure Grundstücke mit Meeresblick entstehen lassen. In „Junkbay“ stehen über 50-stöckige Wohntürme, in denen pro Wohnturm geschätzt so viele Menschen wie in der gesamten Verbandsgemeinde Kirchberg wohnen. Für die Frage nach „Architektur“ bleibt da kein Platz.
Es scheint auch immer weniger „Platz für Kultur“ zu geben. Die in den alten Teilen der Stadt verteilten Dau-Tempel werden zwar von Einwohnern zum Beten besucht, machen aber einen sehr traurigen Eindruck – sie wirken vergammelt, wenig prunkvoll und dreckig.
Dem entgegengesetzt machen wir große Augen bei der unglaublichen Vielfalt an traditionellen Lebensmitteln und Mahlzeiten – waren wir von vielen Ländern in Südamerika „Pinto“ gewohnt (Reis mit Linsen, Linsen mit Reis, Reis mit Bohnen oder sogar mal Bohnen mit Reis), fehlen uns hier Tage, vielleicht Wochen um die verschiedenen und uns neuen Gerichte und Lebensmittel auszuprobieren: wir essen in Garküchen in Seitenstraßen super leckere Suppen mit Nudeln und Gemüse aller Art, werden von Yings Mutter zum „Dim Sum“-Essen eingeladen – kleine Geschmacksfeuerwerke, wobei unterschiedliche Füllungen in unterschiedlichen Teigvarianten eingepackt werden und trauen uns nicht an Schlangensuppe oder getrocknete Schmimmblasen von Fischen. Alles scheint für irgendetwas gut zu sein – für die Nieren, die Verdauung, die Gesundheit und im Zweifelsfall für ein besseres Liebesleben – wie beispielsweise die Schwimmblasen, die deswegen pro Stück für über 300 US-Dollar angeboten werden (nach oben keine Grenzen!). Andere unbekannte, getrocknete, geschwefelte, eingelegte, gefriergetrocknete, oder, oder, oder Lebensmittel, würden wir wahrscheinlich auch dann nicht hinunterschlucken können, selbst wenn sie Superkräfte versprächen.
Ying hat sich sehr viel Zeit für uns genommen – neben ihrer Arbeit macht sie zurzeit einen Deutschkurs und eine Weiterbildung zum Moviedirector... Wahnsinn! Zeit ist sehr wertvoll für sie – wir wissen das zu schätzen! Sie zeigt uns verschiedene Tempel in und um Hongkong, fährt mit uns in ein traditionelles Fischerdorf 'Tai O' im Südwesten, zeigt uns die verschiedenen Stadtteile Hongkongs und auch das, was nicht so repräsentativ ist – arme Wohnviertel, in denen aber eine Jugend heranwächst, die mit Kunst eine neues Leben in diese Viertel bringt und sich in „art cafes“ austauscht. An einem Abend waren wir sogar zum Galopprennen auf eine riesige Rennbahn mitten in der Stadt - so ganz genau haben wir das Wettsystem nicht verstanden, aber die Menschen in und um Hongkong lieben es um Geld zu spielen (schon nachmittags im Hintergässchen) und so kommen kurz vor Rennbeginn horrende Summen zusammen! Wir haben außerdem gelernt, dass Marco im Jahr des Drachen und Ariane im Jahr des Hundes geboren wurde und wie sehr modernes Leben doch noch mit Traditionen und Glauben zusammen hängen: Yings Geburtsjahr hat wohl keine gute Konstellation mit dem aktuellen Jahr 2019, sodass sie eine Opfergabe (Spende) gibt, damit sie auch in diesem Jahr nichts Böses ereilt.
Wie reist man in einem Land, in dem man nichts versteht? Qingdao, die Eindrücke aus der Luft, die Informationen von Ying, die Propaganda im Flugzeug und das Zusammentreffen mit den Menschen in Qingdao haben uns geprägt und eine Reise nach China ist bei uns zunächst nicht vorstellbar. Hier in Hongkong merkt man noch den Einfluss aus der Zeit des British Empires – fast alle können Englisch, es gibt englische Informationen und die Menschen handeln globaler. Die Frage wird jedoch sein, wie lange noch?
Es ist toll ein Land von jemandem gezeigt zu bekommen, der hier geboren und aufgewachsen ist, hier arbeitet und lebt! Lieben Dank Ying :-)
Zuì hǎo de wènhòu
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- Hari 218
- Minggu, 17 Maret 2019 18.18
- ⛅ 32 °C
- Ketinggian: 111 mi
MalaysiaBukit Nanas3°8’45” N 101°41’46” E
Kuala-Lumpur, Malaysia

Selamat siang,
unser Flug nach Kathmandu geht über Malaysia. Nach kurzem Nachdenken beim Buchen entscheiden wir uns, die "Umsteigezeit" auf 4 Tage zu erweitern und uns Kuala Lumpur anzusehen. Arianes temporärer Reisepass ist nun um ein weiteres Visum reicher und wir können, nachdem wir im "immigration-office" einem hohen Beamten, der nicht lächeln kann, unsere Weiterflugtickets, Unterkunft in Kuala Lumpur und Reportnummer zur Verlustanzeige der chilenischen Polizei gezeigt haben, tatsächlich nach Malaysia einreisen. Was für ein Prozedere!
Wir haben ein nettes Hostal mitten in der Altstadt gefunden, wo man die dreckigen Schuhe im Foyer stehen lässt! Das haben wir auf unserer gesamten Reise noch nicht gehabt, aber echt gut! Witzigerweise ist auch eine große, grüne, ovale Frucht mit Stacheln (Jackfruit?) auf den Zimmern verboten, da diese wohl auch nach Käsefüßen stinkt :-)
Wir sind von Anfang an darüber verwundert, dass die meisten Frauen Kopftücher tragen - wir hätten uns das nicht so vorgestellt, dass Malaysia zu großem Teil islamisch geprägt ist und es ist nicht selten, dass man den Muezin in der halben Stadt hört.
Einmal in Kuala Lumpur, stehen natürlich die "Petronas Towers" auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir den Fernsehturm von Kuala Lumpur - ein Video zeigt, wie dieser Turm gebaut wurde: interessanterweise von der deutschen Firma "Wayss & Freytag".
Die Petronas-Towers sind 88-stöckige Zwillingstürme des gleichnamigen ölfördernden Konzerns. In der Fassade ist der arabische Einfluss zu erkennen, der aber auch vielerorts erkennbar ist. Bemerkenswert ist die riesige, parkähnliche Gartenanlage zur Rückseite der Türme: Eine Tartanlaufbahn, öffentliche Trinkbrunnen, Ruhezonen mit überdachten Sitzplätzen, Spielplätze und ein riesiges Planschbecken für die Kleinen. Wir setzen uns an den Rand, essen unser Picknick und schauen uns die Türme und das bunte Treiben im Wasser lange an.
Wir haben einen Stadtplan gefunden, in dem verschiedene Routen beschrieben werden, entlang der man interessante Gebäude, Kirchen, Moscheen, hinduistische und buddhistische Tempel besichtigen kann. Wir folgen einer Route und gelangen so auch in das indische Viertel, wo wir unglaublich leckere Gerichte finden.
Auf Entdeckungstour der verschiedenen Routen durch Chinatown, die Altstadt und den Botanischen Garten fällt uns auf, dass fast alle dieser angepriesenen, bewunderungswürdigen, historischen Gebäude total verranzt und eigentlich abbruchreif sind - so schade! Eine Ausnahme bietet die 'Sultan Abdul Samad Jamek Moschee'. 'Jamek' ist übrigens das Malayische Synonym für 'Arabische Welt'. Erbaut wurde die Moschee überraschendender Weise von einem Briten. Hier muss ich mich verhüllen. Es wird versucht eine offene Willkommenskultur zu praktizieren - man möchte auch zeigen, dass nicht alle Islam-Gläubigen fanatische Selbstmordattentäter sind. Eine schwierige Situation, wo doch in den Medien oft ein einseitiges Bild gezeigt wird - immer dann, wenn wieder etwas passiert ist. Ein wenig stutzig werden wir, als die dort freiwillig arbeitende Frau uns vom Menschenrecht der Verschleierung erzählt und darauf andeutet, dass man sich in einigen europäischen Staaten in bestimmten Berufen nicht verschleiern darf - aber was ist mit dem Recht sich nicht zu verschleiern? Ich hätte die Moschee ohne Schleier nicht betreten dürfen. Wo ist da die gleiche Behandlung? Wir beenden das Thema dann schnell.
Für uns sind das eigentliche Highlight Kuala Lumpurs die 'Batu'-Höhlen - eine Stunde mit dem Zug nördlich vom Stadtzentrum. Es ist ein riesiger Höhlenkomlex, groß wie eine Kathedrale, in der sich zwei sehr alte hinduistische Tempel befinden. Bis man die Höhlen erreicht, muss man sich jedoch erst einmal über gefühlt 1.000 steile Treppenstufen hinauf quälen. Oben angekommen begrüßen einen unzählige diebische Primaten, bevor es in das Dunkel der 'Hindu'-Höhle geht.
Bevor wir das Land in Richtung Nepal verlassen, bereitet uns mein grüner, temporärer Reisepass wieder einige spannende Minuten, da uns die Fluggesellschaft zunächst nicht einchecken und somit nicht ins Flugzeug steigen lassen möchte. Wir müssen erst an einen anderen Schalter gehen, wo wir dann auch noch nach dem notwendigen Weiterflugticket von Nepal gefragt werden - wir haben keines! Und dann wollen sie den Hintergrund dieses grünen Reisepasses im Detail wissen. Zum Glück haben wir schon ein Hotel für die erste Nacht reserviert, so können wir zumindest diese Adresse bei den ständigen Nachfragen angeben, wo wir in Nepal hin wollen. Es wird lange telefoniert - mit Nepal... ob sie uns überhaupt unter diesen Bedingungen ins Land lassen. Es ist wohl schon vorgekommen, dass Fluggesellschaften Passagiere wieder mit nach "Hause" nehmen mussten, weil sie nicht ins Land gelassen wurden - darauf haben die wohl keine Lust mehr und informieren sich nun vor Flugantritt, was ja eigentlich auch nicht so dumm ist. Ist man jedoch in einer solchen Situation, so sitzt man ganz schön auf heißen Kohlen!
... der Anruf aus Nepal - alles ok! Los geht's! Das ganze hat uns über 1 Stunde Zeit gekostet und das Boarding hat schon begonnen.
Wir sind gespannt, was uns auf der nepalesischen Seite bei der Einreise erwartet, nachdem Iris uns schon die Info geschickt hat, dass einem am nepalesischen Flughafen alles passieren kann, es total chaotisch sei, jedoch am Ende in der Regel alles gut ausgeht - die Frage ist, wie lange es dauert. Wir sitzen im Flugzeug, fliegen los und bemerken, dass wir ohne die benötigten Unterlagen für das Tourivisum, ohne die hierfür benötigten 40 USD für 4 Wochen und ohne Passfoto, bald am nepalesischen Immigrationsschalter stehen werden...
Viele Grüße
Ariane & MarcoBaca selengkapnya
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- Hari 230
- Jumat, 29 Maret 2019
- ⛅ 11 °C
- Ketinggian: 4.405 mi
NepalGosāin Kuṇḍ28°5’2” N 85°24’37” E
Helambu- und Gosainkunda Trek, Teil 1

Namaste!
Willkommen im 'Luftkurort' Kathmandu! Wir drängen uns in einen öffentlichen Kleinbus, der Busbegleiter krabbelt von außen mit einem Tritt auf die Festerbrüstung des Busses direkt auf das Dach, deponiert dort unsere Rucksäcke und los geht es für gerade mal 15 Rupies ins Stadtzentrum.
Es ist wohl die farbenprächtigste Busfahrt die wir je erlebt haben. Es wird im Bus gekröhlt, gelacht, den Leuten auf der Straße zugerufen und... es wird mit Farbpulver nur so um sich geworfen. An der nächsten Haltestelle steigen in den eh schon vollen Bus zusätzlich noch eine Horde junger Frauen ein und schon ist es passiert... man streicht uns mit einer Hand voll grünem Farbpulver durch's Gesicht, gefolgt von den Worten "happy Holi!". Fast alle Menschen in der Stadt bewerfen, oder beschmieren sich mit in allen möglichen Farben stark gefärbten Pulver. Es ist ein unglaubliches Schauspiel.
Damit haben wir nun wirklich nicht gerechnet, dass wir pünktlich zum 'Phaagun Purnima', dem Vollmondtag im Monat Phaagun, an dem das hinduistische 'Holi' in seinem Höhepunkt gipfelt, in Kathmandu ankommen. Es gedenkt eines Mythos, in welchem der noch junge Gott Krishna die Dämonin Holika überlistete. Warum man deshalb mit Farbpulver umherwirft bleibt uns ein Rätsel.
Wir steigen aus dem Bus und versuchen relativ unbeschadet zu unserer Unterkunft zu kommen. Es ist unmöglich nicht zur Zielscheibe eines oft hinterlistigen Farbpulver-Angriffes zu werden :-)
Wir werfen nur unsere Sachen ins Zimmer und stürzen uns gleich nochmal in die Menschenmengen. Es ist ein kaum vorstellbares Fest. Auf allen Straßen und Plätzen wird gefeiert, getanzt und jeder bemalt den anderen. "Happy Holi". Wir sehen in kürzester Zeit aus wie durch den Farbkarsten gezogen und wenn man durch die schmalen Gassen der Stadt geht, ist es nicht auszuschließen, daß aus einem Fenster der oberen Stockwerke ein Eimer Wasser auf dich nieder geht. Also gilt: Immer die Augen nach oben richten und dabei nicht vergessen, dass von hinten ein Farbangriff folgen könnte! Phantastisch! Am späten Nachmittag ist das Farbenfest vorbei. Wir gönnen uns eine Dusche und suchen uns ein kleines Straßenlokal zum Essen. Bei uns steht leckeres 'Naan' mit Yak-Käse auf dem Speiseplan.
Wir wollen hier in den kommenden Tagen unser Trekking im Himalaya organisieren, uns am nepalesischen Essen erfreuen und die Altstadt Kathmandus erkunden. Also erst mal los...
In dem belebten Labyrinth aus Gassen und Höfen drängen sich wunderschöne Tempel, Schreine und Skulpturen und in der Altstadt, in der wir unsere gute Unterkunft gefunden haben, wimmelt es nur so von traditionellen Märkten, Höfen von buddhistischen Klöstern und Wohnhäusern, Straßen und Kreuzungen, auf denen sich das traditionelle Leben der Nepalesen abspielt. Wir sind kaum in der Lage alles aufzunehmen. Es ist ein riesen Wirrwarr und Chaos, das uns fasziniert :-) Kathmandu ist ein einziges Museum! Tagsüber bevölkern Reisegruppen und beharrliche Führer die Hauptplätze, aber im Gewirr der Nebenstraßen spürt man eigentlich immer den Herzschlag dieser typisch newarischen, aber auch chaotischen Stadt. In den gepflasterten Straßen und engen Gassen
waschen Frauen ihre Wäsche an öffentlichen Wasserhähnen, Männer in traditioneller Tracht sitzen in den vielen 'sattal' oder überdachten Loggien herum, Bauern bieten Gemüse feil und Gläubige besuchen die Tempel der Stadt. Und an vielen Orten bildet das warme Ziegelrot der alten Gebäude einen lebhaften Kontrast zu den dunklen Brauntönen der Holzschnitzereien – die Grundbaustoffe der newarischen Städtebauer.
Nepal und auch Kathmandu gilt als eines der sichersten Gegenden der Welt, doch gefährlich ist es trotzdem. So gibt es beispielsweise Verkehrsregeln an die sich niemand hält und es gilt hier Linksverkehr, doch wenn wir versuchen eine Straße zu überqueren, entscheiden sich viele Auto-, Moped- und Rikschafahrer ganz spontan, die jeweils günstigste Fahrbahnseite zu nehmen. Ja und wenn man glaubt, man habe das Gewusel auf den Straßen im Griff, stolpert man gleich durch das nächste Schlagloch. Wir brauchen hier wirklich eiserne Nerven ;-)
Wir belohnen uns mit Besuchen in der Altstadt von Patan und dem Aufstieg zum Affentempel 'Swayambhunath'. Dieser Stupa ist ein hoch faszinierender Komplex mit unglaublichen hinduistischen sowie buddhistischen Details und mitten drin treiben diebische Primaten ihr Unwesen und machen sich einen Spaß daraus die Geländer herunter zu rutschen!
Wir werden in den kommenden Wochen mehrfach zwischendurch nach Kathmandu zurück kommen. Nun gilt es erst mal unseren 1. Trek in den Himalaya zu organisieren, da wir ohne Guide und Agentur losziehen wollen. So steht Trekkingpermit (teuer wie Gift und wohl nur für den Hosenseckel der korrupten Politiker Nepals bestimmt!) und Kartenmaterial beschaffen, Einkaufen, Informationen sammeln und und und auf dem Programm...
Wir entscheiden uns erst einmal für ein Trekking in die Nationalparkregion Langtang. Ein Tal an der Grenze zu Tibet. Da diese Tour nur etwa eine Woche in Anspruch nimmt, denken wir uns, gehen wir einfach vom Kathmandutal aus dort hin :-) und so fahren mit dem Bus an den Stadtrand von Kathmandu:
Ein Logbuch:
Tag 1 - Von Sundarijal (1.460 m) nach Chisapani (2.215 m)
Der Bus füllt sich mit jeder Haltestelle, bis auch der Gang bis auf den letzten Centimeter voll steht. Und es passen immer noch Leute hinein... Dann haben wir Kartons auf dem Schoß, kurz darauf quer einen Teppich, der halb aus dem Fenster ragt und dann wird uns noch ein Kleinkind auf den Schoß gesetzt! Ich denke nur: "Hoffentlich macht es jetzt nicht in die Hose" ;-)
Wir kommen im Örtchen 'Sundarijal', einem Vorort Kathmandus an und sind gespannt, wie es wohl wird, mindestens 14 Tage mit dem Rucksack auf dem Rücken durch ein Land zu wandern, von dem man so viel zu Hause schon gehört hat. Armut, korrupte Politiker, Buddhismus, Hinduismus, Gebetsfahnen, Tempel, Himalaya und 8.000er sind nur wenige Schlagworte.
Nach nur wenigen hundert Metern werden wir bereits an einem armseligen Posten der Nepal Army angehalten, damit unsere Permits und Berechtigungen kontrolliert werden können. Und nach nur weiteren 100 Metern treffen wir Herbert aus Bayern, den wir bereits im Büro des Ministeriums getroffen haben, in dem die Trekking-Berechtigungen ausgestellt werden. Er hat vor den selben Weg zu gehen wie wir und so sind wir von nun an zu Dritt :-)
Es geht steil bergauf, vorbei an kleinen Dörfern, durch eine Kulturlandschaft voll mit Reis- und Gemüseterrassen. Es ist hügelig und für uns ein stetiges auf und ab, bis wir im Örtchen 'Chisapani', unserem Tagesziel ankommen. Verrückt, hier stehen überwiegend vom Erdbeben 2015 völlig zusammengefallene, oder total windschiefe Häuser, die an den schiefen Turm von Pusa erinnern und hinten rechts im Dorf eine geöffnete Lodge. Unser erstes Nachtquartier :-)
Tag 2 - Von Chisapani (2.215 m) nach Kutumsang (2.470 m)
Die Landschaft ähnelt der des Vortages, doch stellen wir fest, dass hier die Bulldozer eine Straße nach der anderen in die Hügellandschaft graben. Es hat ein für und wider! Auf dem Weg treffen wir oft auf Schulkinder, die stets lachen, wenn sie uns sehen. Vielleicht wegen unseres seltsamen Aussehens mit Riesen-Rucksack, oder weil wir uns so langsam den Berg hochquälen. Regelmäßig müssen sie uns den rechten Weg zeigen ;-) Am Nachmittag begleitet uns eine kleine Gruppe von Schülern auf deren Heimweg und um so länger der Weg wird, desto mehr Kinder biegen links, oder rechts ab. Bis der kleine Junge 'tenlen zherpa' alleine neben uns hergeht. Nie mehr als 5 m vor, oder hinter uns. Sein Ziel ist ebenfalls 'Kutumsang'. Ein unglaublicher Schulweg von mehr als 2 Stunden. Ein Weg! Ein netter Kerl. Ariane lernt von ihm die Zahlen von 1 - 10 in Nepali und wir spielen mit ihm Hackysack mit einem geknäultem Gimmiband. Er schmückt unsere Rucksäcke mit Rhododendron-Blüten und empfiehlt uns eine Unterkunft (vielleicht das Hotel der Tante, wer weiß!). Er hingegen wohnt bei seinem Onkel, da seine geistig verwirrte Mutter den Vater umgebracht hat als er 5 Jahre alt war. Die Mutter brach aus dem vom Erdbeben zerstörten Gefängnis aus und floh mit seiner Schwester ins nahe Indien!
Tag 3 - Von Kutumsang (2.470 m) nach Magingoth (3.390 m)
Brrr, die Nacht war sau kalt! Es gab ein heftiges Gewitter in der Nacht und zu unserem Pech gab es Hagel und in höheren Lagen Neuschnee. "Kathmandu ist staubig, die verschmutzte Luft lässt einen kaum atmen und spätestens nach ein paar Tagen in Kathmandu kündigt sich eine Halsentzündung an", so die allgemeine Vorhersage. Tja, stimmt! Ariane hat es voll erwischt. Hals- und Kopfschmerzen, gefolgt von totaler Erschöpfung. Wir kürzen unsere Wegstrecke und suchen bereits in Magingoth eine Bleibe. Auch hat uns alle drei eine kleine Erkältung heimgesucht. Auskurieren angesagt! Es muss ja morgen weiter gehen ;-) Glücklicherweise ist es urgemütlich.
Tag 4 - Von Magingoth (3.390 m) nach Gopte (3.530 m)
Wir sehen aus dem Fenster unserer einfachen Hütte. Die Scheiben und Fensterrahmen sind voll von Eisblumen, aber die Sonne strahlt. Es wird eine tolle Tour heute mit einem grandiosen Blick auf die großen Berge der Welt bis weit nach Tibet.
Nachdem wir in Gopte ankommen, gönnen wir uns wieder zum Abendessen ein 'Daal bhaat'.
Für viele Nepalesen ist Daal bhaat, oder Daal bhaat tarkaari (daal heißt „Linsen“, bhaat „Reis“ und tarkaari „Gemüse“) das einzige Gericht, das sie essen, zwei Mal am Tag, ihr ganzes Leben lang – und wenn sie einmal etwas anderes zu sich nehmen, fühlen sie sich, als hätten sie nicht richtig gegessen. So ist das Wort bhaat in vielen Regionen des nepalesischen Berglandes ein Synonym für Essen an sich geworden. So muß man einfach ein Essen bestellen und bekommt Daal Bhaat :-) und gegessen wird grundsätzlich mit den Finger. Das tolle ist: Nachschlag, soviel man will. Die Köchin geht mit ihrem Topf rund und füllt fleißig nach.
Unser Motto: "Daal-Bhaat-Power 24 hour!"
Tag 5 - Von Gopte (3.530 m) nach Phedi (3.630 m)
Bevor wir starten geht's natürlich noch schnell auf Toilette. Wie so oft... raus vor die Tür und um die Ecke ins Klohäuschen. Diese Toilette ist jedoch der 'Kracher', wenn man hier nicht ruhig auf den Brettern stehen bleibt, kracht man geradewegs ins Loch ;-/
Es ist keine streckenmäßig lange Tour, doch müssen wir mindestens 10 steile und von der Sonne aufgeweichte Schneefelder queren. Nicht immer ungefährlich, denn wir sinken oft bis zur Hüfte in den Schnee und auch Spalten sind zu sehen. Wir sind total platt, aber auch froh, als wir in der sehr sehr einfachen Hütte am warmen Ofen in 'Phedi' Platz nehmen können.
Tag 6 - Von Phedi (3.630 m) nach Gosainkund (4.200 m)
Um 5:00 Uhr klingelt der Wecker und wir stehen direkt auf, um unsere Rucksäcke zu packen, denn für halb 6 Uhr hat unser Wirt das Frühstück parat, 'Chapati' - ein einfaches Fladenbrot mit Honig. Wir müssen um 6 Uhr aufbrechen, denn heute steht der 'Lauribina Pass' mit 4.610m auf dem Plan und durch den zusätzlichen Neuschnee der letzten Tage müssen wir möglichst früh oben sein, um nicht im von der Sonne aufgeheizten Schnee einzusinken. Das würde zur Quälerei werden!
Nach etwa 4 1/2 Stunden haben wir den Pass erreicht und wir sind überwältigt vom Panorama der umliegenden Berge von über 7.000 m Höhe und sehen weit nach Tibet hinein. Wir machen eine kurze Pause im Windschatten eines von budhistischen Gebetsfahnen geschmückten Felsen, bevor wir den Abstieg nach Gosainkund machen. Der Ort liegt wunderschön zwischen einem halben Dutzend vereisten Seen. Zum Vollmond im Juli/August feiern hier Scharen hinduistischer Pilger das Janai-Purnima-Fest. In unserer Berghütte gönnen wir uns nach einem diesmal nicht ganz so leckeren 'Daal Bhaat' zur Feier unserer erfolgreichen Passüberquerung einen 'Raksi', einem Schnaps aus Reis und Hirse. Er schmeckt aber eher so, als wäre es Medizin gegen Läuse und Hühneraugen ;-) Hinzu kommt, dass es in der Hütte wieder mal bitter kalt ist. Dennoch ist es ein netter Abend als einzige Gäste inmitten der Familie von 'Sherpa Bhotiya'. Während des Essens badet der Opa seine Füße in warmen Wasser am warem Ofen - ein würziger Käsegeruch ergänzt unser Essen :-)
Tag 7 - Von Gosainkund (4.200 m) nach Thulo Syabru (2.210 m)
Wir werden wach und stellen fest, dass meine Lippen und Arianes Wangen und Augenlieder durch Wasseransammlung aufgrund der großen Höhe dick angeschwollen sind. Ich habe Lippen wie Dolly Buster ;-) Dachten wir, wir wären gut akklimatisiert!
Wir machen uns auf den Weg ins Tal in Richtung 'Thulo Syabru' und folgen einem alten Pilgerpfad. Es ist eisig und stellenweise nicht ganz ungefährlich. Plötzlich kommt die Mutter unseres Wirtes, die wir am Vorabend kennengelernt hatten, in einem wahnsinnig schnellen Tippelschritt an uns vorbei :-) 'Sherpa Bhotiya' und sein Vater sind bereits in der Früh ins Tal, um u. a. Lebensmittel für den Lodgebetrieb zu holen. Etwa 2 Stunden später treffen wir die Familie wieder, wie sie mit einem voll beladenen Pferd uns entgegen kommen.' Sherpa Bhotiya' hingegen trägt einen 35 kg schweren Korb mit Hilfe eines Riemen, den er um die Stirn gelegt hat, den steilen Berg hinauf. Eine höllen Arbeit!
Unterhalb der Schneegrenze führt der weitere Abstieg durch einen blühenden Rhododendronwald. Ein beeindruckendendes Blütenmeer. Der Wald wird lichter und die Landschaft wird mehr und mehr zur Kulturlandschaft. Vorbei an einfachen Häusern, kleinen Bauernhöfen mit Hühnern und Yaks, Reis- und Gemüseterrassen. Wir sehen, wie auf dieser Seite der Berge der budhistische Einfluss bedingt der Nähe zu Tibet größer wird. An fast jedem Haus wehen Gebetsfahnen. Wir passieren viele kleine budhistische Tempel und bringen sogar am Wegesrand nochmal eine kleine wasserbetriebene Gebetsmühle mit Glocke in Gang :-)
Nach 2.200 Höhenmeter Abstieg erreichen wir 'Thulo Syabru'. Ein unschöner, aber interessanter Ort mit unzähligen Hotel-Betonklötzen, die hier nach dem Erdbeben von 2015 neu errichtet wurden. Straßen gibt es keine. Am Hauptweg stehen vor jedem Hotel die Besitzer und buhlen um Gäste. Wir kommen uns vor wie auf einem Markt mit Marktschreiern, nur dass hier alles recht gesittet zugeht. Nepalesen sind gemein hin ruhige und rücksichtsvolle Menschen. Wir gehen jedoch recht gezielt ins Hotel der Cousine von 'Sherpa Bhotiya'...
Viele Grüße
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- Rabu, 03 April 2019
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- Ketinggian: 4.451 mi
NepalKyangjing Gumba28°13’25” N 85°34’33” E
Langtang Trek, Teil 2

[Namasteeeeeeeei]
Waren die Gegenden in der Helambu Region und um Gosainkunda doch recht ruhig, steigt die Anzahl der Trekkingtouristen im Langtang Tal rapide an, was man an den zahlreichen "schmucken" Hotel-Betonklötzen in 'Thulo Syabru' unschwer erkennen kann. Neben Deutsch hört man wieder die typischen Sprachen der reiselustigen Länder: Französisch, Englisch und wer hätte es gedacht Israelisch. Neu hinzu kommt Russisch.
Tag 8 - Von Thulo Syabru (2.210 m) nach Rimche (2.399 m)
Nachdem wir gestern erst über 2.000 m abgestiegen sind, geht es heute weitere 700 m steil hinunter ins Tal, bevor wir auf dem Hauptweg in den kommenden Tagen wieder über 3.000 Höhenmeter hinauf wollen. Es ist eine wirklich anstrengende Tour durch einen für uns überraschenden Dschungel. Unzählige bunte Vögel zwitschern im Wald und vor uns laufen Horden von Makkaken durchs Gebüsch.
Wir sind überrascht, wie viele Trekker, wir nennen sie eher Wanderer, nur mit Tagesrucksack unterwegs sind. Ihr übriges Gepäck wird von nepalesischen Trägern den Berg hinauf geschleppt. Jeder von ihnen trägt die Taschen von min. 2 Touristen und obendrauf noch das eigene Gepäck für min. 7 Tage, was ein Gewicht von etwa 35-40 kg bedeutet. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass die Einheimischen auf das Einkommen von etwa 20 € / Tag als Träger angewiesen sind.
Der Ort 'Rimche' besteht aus lediglich 2 Häusern, von denen 2 Lodges sind ;-) Die Wahl unserer Unterkunft ist somit recht einfach! Und das Gute heute: Im 'Daining Room' ist es ausnahmsweise mal richtig warm :-)
Tag 9 - Von Rimche (2.399 m) nach Gumba (3.300 m)
Ja, die Sache mit den Unterkünften. Auch wenn sie sich meist Hotel nennen, sind es doch nur Hütten aus Stein, oder Holz aller einfachster Bauart mit etwa 6-8 kleinen Zimmern. Toiletten sind meist in Form einer kleinen Klobude unweit der Hütte. Die Küche und der 'Dainingroom', der zugleich als Wohn- und Schlafzimmer der Eigentümer dient und in dem meist auch die Guides und Träger mit übernachten, sind immer in einem Nebengebäude untergebracht. Gekocht wird mit Holz und heute auf einem selbstgebauten Lehmofen. Zum Waschen von Geschirr, oder zum Zähneputzen muss man übrigens nach draußen, denn dort gibt es immer einen kleinen Brunnen aus dem dauerhaft eiskaltes Wasser aus den Bergen sprudelt. Trinken sollte man dies aber nicht ohne eine 'Bakterienkiller-Pille' darin aufzulösen.
Wie läuft das ganze ab: in den Essenspreisen sind im Regelfall auch die Übernachtungskosten mit inbegriffen. Das muss aber meist bei Ankunft erst einmal verhandelt werden. Hier schlafen und wo anders essen ist also ein 'No go!' Lustig ist die Art, wie die Lodgebesitzer bei Abreise Werbung für die Unterkunft der Schwester, oder des Onkels im nächsten Ort machen. So bekommen wir heute ein Päckchen Knoblauch in die Hand gedrückt mit der Bitte, dieses der Tante in der Lodge 'Sowieso' mitzunehmen. "Very important" heißt es! :-)
Also ziehen wir mit unserem Knobi in der Hosentasche los. Es es ein toller Wegabschnitt, über Hängebrücken und Hochweiden, vorbei an kleinen Yak Farmen und so langsam weichen die Rhododendren und große Hemlocktannen prägen das Bild. Aber immer gefolgt von Pferdekaravanen, die Lebensmittel in die Ortschaften bringen und Lastenträger, die nicht die Taschen von Touristen, sondern Balken, oder Zementsäcke für den Bau neuer Gebäude das Tal hinauf schleppen. Das ganze meist nur mit Badelatschen an den Füßen.
Tag 10 - Von Gumba (3.300 m) nach Kyanjin Gompa (3.830 m)
Ich möchte unsere Rechnung zahlen und zu meiner Überraschung bekomme ich einen Stift und den Rechnungsblock zugeschoben. Die Rechnung solle ich doch machen...! Tja..., Lesen, Rechnen und Schreiben ist mangels Schulbildung in den Bergregionen nicht Jedermanns Sache. Dumm sind die Menschen jedoch nicht, diesmal sollen wir unbedingt Kohlsamen mit zur Schwester nach 'Kyanjin Gompa' mitnehmen. 'Very important',sagt sie! Die Schwester betreibt dort ein kleines Hotel ;-)
Auf dem Weg müssen wir eine gigantische Geröllhalde queren, die im April 2015 beim schweren Erdbeben vom über 7.000 m hohen Berg 'Langtang Lirung' abrutschte und den kompletten Ort 'Langtang' unter sich begrub.
Es ist ein seltsames Gefühl, denn unter unseren Wanderstiefeln sind noch immer über 150 tote Einheimische und 40 Touristen verschüttet. Die Bäume der gegenüberliegenden Talseite sind allesamt von der Druckwelle in eine Richtung entwurzelt! Ein irritierender Anblick.
Dennoch ist es eine kulturell reiche Wanderung. Vorbei an buddhistischen Stupas, die meist mit Gebetsfahnen (lung ta: wörtlich „Windpferd“) geschmückt sind, Klöstern (Gompas) und hundert Meter langen 'Mani-Mauern' . Die Mauern bestehen aus zum Teil uralten Steintafeln, in die von Mönchen das Mantra „Om mani padme hum“ eingemeißelt sind. Sehr beeindruckend.
Und immer links bzw. im Uhrzeigersinn an Tempeln, oder Mani-Wänden vorbei gehen. Andernfalls bringt dies Pech und das können wir nun wirklich nicht gebrauchen ;-)
Tag 11 - Besteigung des 'Kyangin Ri' (4.604 m)
Heute ist ein Ruhetag geplant :-) Wir schlafen lange, zumindest solange, bis unsere Wirtin uns mit einem buddhistischen Gebet und kräftigem Gesang und Glockengebimmel aus dem Schlaf holt. Wir gönnen uns ein gemütliches Frühstück mit Tee, Porridge und Sonnenschein auf der Loggia und überlegen uns doch noch auf den Hausberg, den 4.604 m hohen 'Kyangin Ri' zu steigen. Leider hat Ariane noch ihre Grippe nicht ganz auskuriert und muss nach 2/3 der Strecke abbrechen. Herbert und ich wollen noch zum Gipfel, während Ariane sich auf einem kleinen Felsvorsprung ausruht und die kreisenden Adler vor den großen Gipfeln bestaunt.
'Kyanjin Gompa' musste nach dem Beben wieder neu aufgebaut werden. Nur wirkt der Ort so, als wäre er "professionell" in totaler Planlosigkeit erbaut worden. Die Wasserleitungen liegen lose kreuz und quer auf den Pfaden und mit Stromleitungen ist es nicht anders. Wege gibt es keine und wir laufen ungewollt jedes Mal einen anderen Pfad. Was wir aber finden ist eine Bäckerei mit leckerem Karotten- und Mandelkuchen. Ein Gedicht... :-)
Tag 12 - Besteigung des 'Kyangin Ri' (4.604 m) die Zweite
Ariane hat den Ehrgeiz gepackt und die Voraussetzungen sind super. Ariane fühlt sich wieder fit und das Wetter ist perfekt. Also los in die Wanderschuhe und auf geht's. Eine wunderschöne Gipfeltour über den Vorgipfel zum schneebedeckten Hauptgipfel. Ein wunderschönes Erlebnis. Am Gipfel treffen wir einen nepalesischen Bergführer, der erst Räucherstäbchen anzündet und in den Schnee steckt, betet und uns, sowie zwei weitere Gipfelbezwinger zu einem kleinen Tanz auf 4.604m einlädt. Wir nehmen die Einladung natürlich an. Wann kann man schon auf einem solchen Gipfel tanzen :-)
Wir genießen noch eine Zeit das beeindruckende Panorama, die 'Himalaya Bergziegen', die kreisenden Adler und die leider fast völlig verschwundenen Gletscher, bevor wir den Rückweg über ein anderes Tal angehen. Auf einem großen Fels mit Blick in das Tal und auf den 6.400 m hohen Langshisa Ri machen wir Mittagspause und schlafen ein :-)
Tag 13 - Von Kyanjin Gompa (3.830 m) nach Sherpagaon (2530 m)
Heute machen wir Strecke. Wir treten den Rückweg zurück in Tal über eine Nebenstrecke an. In 2 Tagen wollen wir in 'Syabru Bensi' sein. Ich muss nur ständig an Papa denken, der heute seine OP hat. Ich breche mir fast den Daumen in der Hosentasche und hoffe, dass alles gut geht!
In unserer Lodge angekommen, gibt es erst mal, beäugt von der 89 jährigen Schwiegermutter, die in der Ecke auf einer Matratze vor sich hin brummelt, eine 'Dhaal Bhaat'-Meisterleistung zum Abendessen ;-) und wir erfahren einiges über die politischen Gepflogenheiten in Nepal. So wird zum Beispiel so mancher dafür bezahlt, eine bestimmte Partei zu wählen. 4.000 nepalische Rupies sind wohl die Stimmen einer Familie wert!
Es regnet die ganze Nacht wie aus Eimern, begleitet von Gewitter und in höheren Lagen Schnee. Auf die Frage wie denn morgen das Wetter wird, kommt wie so oft nur die Antwort: "maybe rain..., maybe not!" Getreu dem Motto: "Es wird wärmer, oder kälter, hängt ganz vom Wetter ab!", oder: "Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist" ;-)
Tag 14 - Von Sherpagaon (2530 m) nach Syabru Bensi
Es geht über vielleicht jahrhunderte alte Wege und Treppen und wir tauchen wieder in die traditionellen Dörfer ein. Es ist so interessant den Menschen bei der täglichen Arbeit zuzusehen. Es wird mit Kühen gepflügt und die Hühner laufen durch die Gassen, es gibt eine Dorfmühle und das Heu wird auf riesige Garben gesetzt. Irgendwie wirkt es wie bei uns vor 150 Jahren auf'm Hunsrück. Straßen gibt es jedoch hier bis heute nur selten und die erste Stromversorgung wurde vor ein paar Jahren erst hergestellt.
Es ist ein Buch mit sieben Siegeln. Nicht nur der Ortsname von 'Shyabru Besi', auch Hotelnamen werden in dutzend unterschiedlichen Schreibweisen geschrieben. Wir erfahren, dass Namen in den Gebirgsregionen aus tibetischen Dialekten oder gar schriftlosen Sprachen übernommen wurden, so dass die Zahl der möglichen Schreibweisen ins Unendliche geht und jeder glaubt es richtig geschrieben zu haben ;-) Wenn wir aus Karten oder Reiseführern lesen, oder uns nach dem Weg erkundigen, müssen wir oft viel Fantasie aufbieten, um dahinter zu kommen, was gemeint sein könnte. Dennoch finden wir unsere Unterkunft!
Tag 15 - Von Syabru Bensi nach Kathmandu
Mit einem indischen 'Tata'-Geländewagen und einer Dauerbeschallung von Bollywood-Gejawwel geht es zurück nach Kathmandu. Nachdem wir rechts von der eigentlichen Holperpiste abbiegen, sagt unser Fahrer, dass wir nun die neue Straße fahren würden. Die "Neue" denken wir uns!!! Unglaublich! Es ist eine katastrophale Piste. Die Straßenverhältnisse sind mit Abstand die schlechtesten unserer ganzen Reise und das soll was heißen. Die Straße ist vom starken Regen der letzten Nächte völlig durchnässt. Wir bekommen schwitzige Finger! Rechts bricht die Straße aprupt hundert Meter ab und unser Geländewagenverschnitt rutscht mit dem Heck immer wieder hin und her. So fahren wir im Schneckentempo gut 2 Stunden durch die Schlucht des Trishuli Ganga Flusses.
Im weiteren Verlauf des Tales fahren wir an Großbauprojekten vorbei. Staudämme und Wasserkraftwerke werden gebaut und zu unserem Entsetzten ohne jegliche Rücksicht auf Flora und Fauna, geschweige denn auf die Bewohner des Tales. Auf Schildern ist zu erkennen, wer die Projekte leitet und finanziert: China! Es sind kaum Nepalesen auf den Baustellen, chinesische Arbeitersiedlungen wurden extra errichtet und die Arbeiten werden von chinesischen Baufirmen durchgeführt. Die wenigen nepalesischen Arbeiter hingegen wohnen in einfachsten Hütten. Unser Fahrer erzählt, dass der Strom später in China ins Netz eingespeist wird und dann nach Nepal verkauft wird. Nach 30 Jahren sollen die Anlagen dann ins Eigentum Nepals übergehen! Es ist bitter zu sehen, wie sich ein Land wie Nepal von seinen Nachbarn in die Abhängigkeit drängen lässt. Aber: Die Nepalesen sagen "Wir wollen China lachen sehen!"
In einer Ortschaft sehen wir kleine Straßenbauarbeiten. Grundsätzlich nicht ungewöhnlich, aber hier arbeiten dutzende Männer und Frauen, die mit einem Glättbrett die Schotter Straßen reiben. Ja, Schotterstraßen! Und der Schotter wird in Bambuskörben an Ort und Stelle geschleppt. Wir verstehen die Maßnahme nicht im Ansatz.
Wir erreichen Kathmandu und der Verkehr kommt ins Stocken. Die Abgase stehen förmlich in der Luft. Menschen über Menschen, ein riesiges Gewusel, Geschäfte aller Art, mitten drin Ziegen, Hühner, Kühe und Müll. Es ist völlig egal, ob ein Fahrzeug entgegenkommt, es wird überholt und abgedrängt. Jeder ist sich selbst der Nächste und jeder versucht der Stärkere zu sein. Wir hingegen zucken zusammen. Es wird sich bis zum Ziel gehupt. Unser Fahrer ist jedoch tiefenentspannt. Auch dann noch, es war längst überfällig, als uns eine Rollerfahrein in die Seite des 'Tata' fährt und stürzt... Wir drehen uns um und sehen, dass sie sich wieder aufrappelt und einfach weiterfährt!
Viele Grüße aus Kathmandu
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- Jumat, 19 April 2019
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NepalAnnapurna Base Camp28°31’50” N 83°52’40” E
Mardi Himal & Annapurna Sanctuary

Namaste :-)
Nach 15 Tagen im Himalaya und 3 Tagen Regeneration in Kathmandu steigen wir wieder in den Kleinbus um nach Pokhara zu fahren. Wir mögen die Fahrten im Bus. Man sieht aus dem Fenster und ist kaum in der Lage alles aufzunehmen, was alles am Fenster vorbei huscht. Fast alles was man sieht wirkt einem so fremd, dass man über das Gesehene überrascht ist und sich darüber seine Gedanken machen muss.
Ein Blick aus dem Fenster:
Die Straßen sind gefüllt mit hunderten Menschen. Ein faszinierend buntes Bild. Frauen tragen fast ausschließlich farbenfrohe wunderschön genähte Saris. Dabei ist es egal, ob sie zu einer Feierlichkeit gehen, oder mit Schaufeln im Straßengraben schuften, oder Federn rupfend ein Huhn auf dem Schoß halten. Das Leben findet auf und an der Straße statt. Menschen waschen sich am Morgen am Straßengraben, oder putzen sich die Zähne mit Baustellenwasser, liegen mit Schraubenschlüssel unterm Auto, oder schweißen nach Auftrag allerlei Konstruktionen. Es vergehen kaum 100m ohne dass an Straßenständen Waren angeboten werden. Gemüse, Hühner, Möbel, oder Werkzeug sind an jeder Ecke zu haben. Die Infrastruktur ist katastrophal, die Straßen sind eine Qual: laut, staubig und voll Müll! Es wird gehupt und gedrängelt. Der Weg nach Pokhara, der zweitgrößten Stadt Nepals, ist eine mit LKWs und gammeligen Bussen vollgestopfte und kurvenreiche Landstraße. Und dennoch stört man sich nicht daran, seine Wäsche an der von Abgasen getränkten Straße zu waschen und auf den dreckigen Geländern der Treppen und Balkone zu trocknen. Es ist ein kaum vorstellbares Gewusel und überall wo man hinsieht, geschieht irgend etwas, auch wenn einfach nur herumgesessen und geguckt wird. Naturraum ist entlang der Strecke kaum vorhanden. Flüsse sind regelmäßig überspannt von riesigen mehr, oder weniger vertauenserweckenden Seilbrücken und dienen als Sandgrube und zugleich Abwassersystem für jedermann. Und zwischendurch arbeiten unzählige Menschen auf den wassergetränkten Reisfeldern.
Wir kommen in Pokhara an und uns empfängt eine für uns sehr beruhigende Stimmung, ohne Lärm und ohne das Gefühl durch die Stadt getrieben zu werden. Es ist ja fast Entspannung pur und wir genießen 'Lassi' und das vielfältige Essen an den tollen Essensständen abseits des Zentrums...
Wir bleiben für zwei Nächte, bevor wir uns wieder ins Abenteuer mit 21 Leuten im Kleinbus nach 'Phedi' wagen, dem Ausgangspunkt unserer nächsten Bergwanderung. In den kommenden 10 Tagen wollen wir entlang des 'Mardi Himal Trek' zum Fuße des 'Machapuchare', einem in den Bergreligionen heiligen Berg, welcher nicht bestiegen werden darf sowie zum Annapurna Base Camp wandern.
Kurz bevor wir aus dem Bus steigen, sehen wir im Straßengraben einen geschlachteten Büffel ausbluten und sind darüber etwas verwundert, was sich nur eine Stunde später noch aufklärt: Übermorgen ist der 14. April 2019, zumindest nach unserer Zeitrechnung. Hier in Nepal gilt der 'Vikram Sambat' - Kalender und das Neujahrsfest ins Jahr 2076 steht vor der Tür. Im traditionellen Bergdörfchen 'Dhampus' werden entlang unseres Weges zur Vorbereitung Ziegen und Büffel geschlachtet. Es ist Aufgabe der Männer und hierzu versammeln sich ein Dutzend Leute, um die Tiere nach vollendeter Tat in fair aufgeteilte Portionen zu teilen. Für jede Familie eine Portion.
Das Neujahrsfest wird hier eher in den Familien gefeiert und so ziehen wir weiter unseres Weges. Wir studieren unsere Landkarte und stellen fest, dass darin Fehler keine Seltenheit sind. Höhenangaben weichen bis zu 600 Metern von der Realität ab und zum Teil gibt es Angaben zu Übernachtungsmöglichkeiten, die einfach nicht existent sind. Aus unserer Sicht sind die fehlerhaften Angaben hier in den Bergen manchmal wirklich gefährlich. Wir fragen uns somit lieber bei Einheimischen durch, als dass wir uns auf die Karten verlassen! Worauf man sich leider auch nicht immer stützen kann, merken wir und somit machen wir ein Mischmasch aus all' unseren gesammelten Informationen.
Kaum an unserem ersten Tagesziel angekommen, fängt es kräftig an zu regnen. Es ist ein sich täglich wiederkehrendes Wetterspiel und man kann fast die Uhr danach stellen. Spätestens gegen 13 Uhr sollte man sein gestecktes Tagesziel erreicht haben, sonst wird einen garantiert der Himmel duschen. Was für uns heißt früh aufstehen. Mehr als 6 Stunden gehen macht aber auch wenig Sinn, da man sonst zu hoch aufsteigt. Der Höhenkrankheit wegen! So bleiben wir vom Regen fast immer verschont :-) Vom Nebel jedoch nicht... doch wenn er sich mal kurz verzieht, beschenkt er uns immer wieder mit einen neuen beeindruckenden Blick auf den nahezu perfekten dreieckigen Gipfel des 'Machapuchare' (6.996 m) und des 'Annapurna Süd' (7.200m).
Wir haben die 3. Nacht in einer einfachen Berglodge in 'High Camp' geschlafen und starten um 5:30 Uhr, um über den schneebedeckten Bergkamm zu einem Aussichtspunkt zu gehen um den Blick auf die Bergriesen zu genießen bevor wir den Weg nach 'Landruk', 2.000 m bergab antreten... Und das Wetter ist perfekt :-)
Heute schaffen wir es leider nicht rechtzeitig vor dem Regen in 'Landruk' anzukommen. Es fängt schon früh an zu regnen. Dieses Mal gepaart mit einem kräftigen Gewitter und Hagel. Wir schaffen es gerade noch uns am Ortseingang an einem kleinen Bauernhaus unter die Veranda zu retten. Nach einer guten Stunde gehen wir in die Herberge der Schwester des Bauern ;-) Es hat uns heute Mittag einfach das Glück verlassen und wie das der Teufel so will, hat Ariane auch noch ein Blutegel ergattert. Die Viehcher sind echt ekelig. Die Chefin der Unterkunft ist oben drauf dann auch noch ein "Halsabschneider".
In den kommenden Tagen wollen wir in den Bergkessel des Annapurna Himal ("himal" - Gebirge)
Der Annapurna Himal thront wie ein zinnenbewehrter Eiswall und hat neun Gipfel, die über 7000m hoch sind. Der höchste, der Annapurna I, ragt 8. 091 m in die Höhe. Es ist mit der Hauptgrund mal nach Nepal zu kommen: Einmal Berge mit über 8.000 m zu sehen.
Unser Weg geht steil hinauf. Siedlungen gibt es nun keine mehr. Es geht bis zum Camp 'Bamboo' und das interessante ist, dass ab diesem Punkt das Tal als Heilig gilt. So steht es auf einem Schild geschrieben. Ab diesem Punkt darf kein Büffel-, oder Hühnerfleisch mehr gegessen, oder gar mit sich geführt werden. Für uns kein Drama, da wir das Fleisch eh meiden, nachdem wir die Lagerungspraktiken für Fleisch der Nepalesen kennen gelernt haben ;-)
Bei bestem Wetter erreichen wir das 'Machapuchare Base Camp' bereits vor 10:00 Uhr und wir entscheiden uns, unsere Rucksäcke gleich hier in einer der Lodges zu lassen und nur mit leichtem Gepäck zum Annapurna Base Camp (ABC genannt) auf 4.200 m zu gehen. Am ABC wurden alle Hütten im Frühjahr diesen Jahres von einer Lawine völlig zerstört und so haben wir bereits gestern morgen hier im Machapuchare Base Camp einen Schlafplatz im Speiseraum telefonisch ergattern können...
...Wir stapfen durch den Schnee und erreichen das ABC gegen 11:00 Uhr. Es ist ein kaum beschreibbarer "Bergkessel" und wir sind umgeben von einem faszinierenden, aber auch ein wenig erdrückenden Panorama auf die großen Berge der Welt. Egal in welche Himmelsrichtung man sieht, vor uns tront eine mehrere tausend Meter hohe Wand aus Schnee und Eis. Wir können den Anblick noch etwa 1 1/2 Stunden genießen, bis erst Nebel und dann dichte Wolken uns zum Rückweg bewegen. Ein atemberaubendes Erlebnis :-)
Nachdem wir dann doch noch das Glück hatten, in ein 7er Bettenlager umverlegt zu werden und nicht unter 20 Bergführern und Trägern im Speiseraum übernachten zu müssen, fallen wir recht früh ins Bett. Morgen früh geht es für uns um 5:30 Uhr zurück ins Tal. In die 2.000m tiefer und 20km entfernt liegende Ortschaft 'Chomrong'.
Es ist uns ein Rätsel warum dieses 'Gurung'-Bergvölkchen solch einen Spaß am Treppenbau hat. Die letzten Meter nach 'Chomrong' sind schon eine kleine Qual... Aber, wir sind Stolz auf uns als wir ankommen. Wir sind gut drauf und fühlen uns fit...
...Grund genug auf dem Rückweg noch einen Umweg über die entlegeneren Dörfer zu machen und wir werden belohnt. Das einzige, was uns entgegen kommt, sind Pferde- und Mulikarawanen mit allerlei Waren für die umliegenden Dörfer. Hier will man nur selten Verwandte im Nachbarort besuchen, ist es nicht selten ein ganzer Tagesmarsch. Und wir sind beeindruckt von der grandiosen Dorfstruktur, der Architektur der alten Gurungdörfer. Besonders 'Ghandruk' hat es uns angetan. Natursteinwände mit Lehmfugen, Dachdeckung aus großformatigen Granitplatten und die Holzfenster und -türen sind kunstvoll mit newarischen Schnitzereien verziert. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Im Ortskern findet gerade eine Dorfversammlung statt, streng geordnet! Wir können dieser leider nicht beiwohnen. Ein toller Ort, idyllisch, mittelalterlich, sauber, Die Männer tragen Röcke und einen Hut. Hühner, Ziegen und Ochsen, Esel und Pferde, alles ist in den Gassen an Tieren zu finden. Aber der Tourismus kommt auch hier langsam an (man sieht es ja an uns!) So werden wir von bettelnden Kindern meist auf Schokolade angesprochen. Und wenn wir es wie immer ablehnen, zeigen sie auch mal auf Arianes Armbanduhr... !
Wir sind zurück in Pokhara, gehen wieder in unsere Straßenrestaurants abseits der Hauptstraßen und sind einfach nur froh...:-)
Namaste
Ariane & MarcoBaca selengkapnya
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- Rabu, 24 April 2019 13.57
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NepalDherauli27°31’55” N 84°29’55” E
Chitwan Nationalpark, Terai

Hallo!
Nach einer 5 1/2 stündigen Fahrt werden wir von 'Umesh' mit einem klapprigen Geländewagen am örtlichen Busbahnhof, nennen wir es Schotterplatz zwischen Reisfeldern, abgeholt. Ein überaus herzlicher Empfang und nach nur 10 Minuten holpriger Fahrt kommen wir an unserer Unterkunft an. Eine tolle Überraschung, mit der wir gar nicht gerechnet haben! 'Suraj', der Besitzer unserer Lodge ist ebenfalls sehr sehr freundlich. Schön, wenn man so begrüßt wird! Wir sind hier nach 'Sauraha' gefahren um uns im Nationalpark wilde Tiere anzusehen - Im Zimmer geht's gleich schon los... "Hast du schon Stechmücken im Zimmer gefunden?" - "Nö, nur einen Gecko und ein paar dicke Spinnen!"
Das Hotel ist super eingestellt auf Touris, die in den 'Chitwan Nationalpark' wollen - neben der Speisekarte gibt es gleich ein Heft mit allen möglichen Touren die wir buchen können. Wir entscheiden uns das Angebot des Hotels anzunehmen - die Preise und Angebote werden hier hoffentlich überall ähnlich sein - und bestellen neben 2 Nudelsuppen 1 Stunde Kanufahren und 8 Stunden Wandern im Dschungel.
Am Abend kann man eine kleine Runde in den Sonnenuntergang machen - also los geht's!... mit offenem Mund sehen wir, dass die Nachbarn in ihrem Garten statt Ziegen oder Büffeln riesige Elefanten stehen haben! Verrückt, es sind ca. 100 Elefanten, die mit Einheimischen arbeiten. Sie bieten auch Elefantenreiten an, was deren Haupt-Einkommensquelle ist - statt Ponyreiten, mal was anderes! Das Elefantenreiten wird skeptisch gesehen - im Hotel wird es zwar organisiert, wenn ein Tourist es unbedingt möchte, aber der Besitzer informiert derart, dass man versteht, dass er es nicht unterstützen möchte.
Wir gehen in ein eingezäuntes Militärgebiet - noch mehr Elefanten! Sie arbeiten hier für das Militär und gehen mit Soldaten Patrouille um die Tiere im Park vor Wilderern zu schützen. Diese Elefanten kommen jeden Tag in den Dschungel und können sich dort bewegen, essen (150-200kg täglich!) und trinken (100l täglich!). Die privaten Elefanten haben wohl oft nicht diese Möglichkeit.
Sie geben aber 3 Menschen, die im Wechsel auf sie aufpassen und mit ihnen arbeiten, einen Job. Sie können 100 Jahre alt werden! Ich frage mich, was passiert denn, wenn so ein Koloss umfällt? Unser Begleiter Sagar erklärt, dass dann viele Männer ein großes Loch buddeln müssen - aber wie kommt der Elefant dann dort hinein!?!
Neben den domestizierten Elefanten gibt es auch wilde Elefanten - das seien die gefährlichsten Tiere hier im Nationalpark!
Nachdem alle Elefanten in den vergangenen 100 Jahren der Wilderei zum Opfer fielen, fing man wieder mit einem Elefantenpaar an, das Sri Lanka den Nepalesen schenkte - wie Adam und Eva. Ich frage mich nur, wenn dann munter weitergezüchtet wird, inwieweit dann Behinderungen auch bei Elefanten auftreten?!?
Die Sonne geht in Form eines tiefroten Balles am Fluss langsam unter. Innerhalb dieser kurzen Zeit und Strecke sehen wir weit entfernt Hirsche mit großen Geweihen, Wildschweine, Krokodile im Wasser (man kann sie nur erahnen) und ein riiiesiges Nashorn, das sich gemütlich seinen Weg durch den Fluss bahnt - toll! Die Nashörner laufen hier wohl überall herum - ihre Kacke liegt zumindest überall! 'Sagar' hat aber schon eine Lösung und ein Rezept für sich, wie er einmal reich wird: Nashorn-Kacke-Zigaretten - wären gut für die Lunge ;-) Tatsächlich erfahren wir am nächsten Tag, dass nur auf der Nashornkacke ein "Magic-mushroom" wächst...
5:30h - Aufstehen! Safari-Tag!
Wir haben eine gute Mischung unserer Begleiter für diesen Tag: vorne voraus 'Guba' mit jahrelanger Erfahrung, dafür nicht mehr so guten Ohren, sucht und analysiert ständig Spuren und erklärt uns viel rund um den Dschungel und hinter uns 'Umesh', wird gerade angelernt und hat schon ein tolles Auge und super Ohren! Beide mit Bambusstöcken bewaffnet geht es los...
...zunächst in einem für uns wackeligen Einbaum auf die andere Seite des Flusses. Sie werden aus Cottontree - Baumwollbäumen hergestellt und man braucht etwa 1 Woche um sie zu fertigen - Jetzt gibt es kein Zurück mehr!
Wir gehen auf alten Wegen, die früher von der Bevölkerung angelegt wurden, die in diesem Bereich wohnten. Diese Wege sind für uns genauso praktisch wie für Nashörner, Bären, Rehe, wilde Elefanten oder bengalische Königstiger - überall findet 'Guba' Tierspuren, oder Höhlen (z. B. vom Schwarzbären) - es ist schon ein wenig unheimlich!
Wir machen Rast an einem Ort, an dem früher ein Dorf war - viele Obstbäume sind noch Zeugen dieser Zeit und schwuppdiwupp ist 'Umesh' auch schon auf einem der Bäume weit oben und pflückt uns eine Frucht, die hier 'Bell' heißt - leider noch nicht ganz reif und eine andere, die süß und klebrig ist - 'Chiku'. Schade, die Mangos und Litschis sind noch nicht reif. 'Umesh' ist verrückt, da krabbelt der bis in die hintersten Astgabel!
Die Bauern wurden damals im Sinne des Nationalparks umgesiedelt. Manche hatten Glück und erhielten ein gutes Stück Land zum Ausgleich. Andere dagegen entweder ein schlechtes, kleineres, oder sogar bis heute gar kein Stück Land. Für die Tiere ist dieser Park ein Segen, doch so manch kleiner Bauer verflucht ihn bestimmt.
Es wird drückend heiß. Einheimische sitzen auf ihren Elefanten und sammeln Gras. Wenn wir an Zitronenbäumen vorbei kommen, stopfen wir uns die Säckel damit voll.
An einem der Wasserlöcher wird 'Buba' plötzlich langsamer, auch 'Umesh' ist sehr aufmerksam. Da.. - hier liegen sie im Wasser: Zwei Nashörner! Ganz in der Nähe hören wir ein drittes atmen, sehen es aber nicht - ein mulmiges Gefühl! Wir lunseln um die Ecke - jetzt bewegt es sich! Es ist schon ein ergreifende Gefühl, diese Tiere in freier Wildbahn, jedoch aus einiger Entfernung beobachten zu können. Später am Tag sehen wir noch eine Nashornmutter mit ihrem Jungen und einige andere. Wenn sie mit uns nichts mehr zu tun haben wollen, gehen sie in die andere Richtung und verschwinden im hohen Gras - genau die richtige Richtung!
Wir sitzen im Wald und warten auf Hirsche, doch hören wir und dann sehen wir ein sehr großes Tier auf uns zukommen. Erst sehen wir nur den Schwanz. Der Guide ruft uns laut zu.... Zu gefährlich... Kommt, kommt! Es ist ein ausgewachsenes wildes Bison. Wir lassen unsere Rucksäcke liegen und laufen zum Guide, der schon einige Meter weiter gegangenen war, um genau zu sehen was es ist. Vier Wochen vorher wurde ein Tourist tödlich angegriffen.
"I don't want to die!".... "vielleicht sollten wir uns eher auf einen Baum setzten, um Tiere zu beobachten!"
Es ist kaum zu glauben wie viel' bunte Vögel und auch Pfauen wir sehen - und haben das Glück auch eine Pfauenfeder zu finden - die gab es an der Kirmes auch immer an den Schießbuden - sie waren immer etwas Besonderes! In Spinnennetze verfangen sich die Fäden der Baumwollbäume - es sieht toll aus!
Wir kommen an einem Kontrollposten des nepalesischen Militärs vorbei. Sie bereiten sich gerade auf einen Kontrollgang vor - zwei Elefanten, deren Führer und jeweils zwei Soldaten. Die Elefanten legen sich, damit sie aufsitzen können - und: pfuuuuuuuuuuurrrrrzzzzz! Voluminös und ausdauernd! Wow, wir müssen echt lachen. So einen riesen Pfurz haben wir noch nicht gehört :-)
Wir folgen den Soldaten mit ihrem Elefant noch ein Stück und sind von den Tieren sehr beeindruckt - die riesigen Stoßzähne, die Ohren, der Rüssel, die stämmigen Beine, wie sich beim Gehen die Haut bewegt - gerne hätten wir das riesige Tier einmal berührt, aber das wurde uns nicht erlaubt.
Am späten Nachmittag kommen wir an einem Holzturm an, steigen hinauf und warten in sicherer Höhe darauf, daß unsere Kanus am nahen Fluss ankommen. 'Guba' erzählt uns von früher, wie sie Holzbretter einfärbten um mit Bambusstiften darauf zu schreiben - und von seinem ersten Telefonat: Ein Tourist aus Amerika hatte sein Handy dabei und rief seine Frau an - 'Guba' dachte so für sich, dass der Mann sie nicht mehr alle hätte und Selbstgespräche führte. Dann gab dieser ihm das Handy und er konnte mit einer Frau auf der anderen Seite der Welt sprechen - es sei für ihn unglaublich gewesen!
Andere Gruppen kommen nach und nach dazu - eine Gruppe muss einen Zwischenstopp auf einem Baum machen: eine Nashornmutter mit ihrem Jungen kreuzt deren Weg. Wir sehen, wie die beiden im Zickzack hin und her laufen. Die anderen Guides haben die Nashörner kommen gesehen und die Gruppe laut rufend gewarnt. Sie konnten sich zum Glück alle auf Bäumen retten! Wir erfahren von Touristen, die nicht so viel Glück hatten.
Auf dem Waldboden zu sitzen und auf einen Hirsch, Bären, Tiger, Elefanten, ein Bison, Wildschwein, oder Nashorn zu warten, ist ein komisches Gefühl - alle Sinne sind auf "Halb-Acht", es hat etwas Unheimliches, man hört jedes einzelne Blatt vom Baum fallen. Man sitzt dort in der Mitte des Dschungels in der Hoffnung etwas zu sehen und hofft doch insgeheim, nichts zu sehen...
Viele Grüße aus dem Chitwan Nationalpark
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- Sabtu, 27 April 2019
- ⛅ 27 °C
- Ketinggian: 1.337 mi
NepalBhaktapur27°40’20” N 85°25’44” E
Ein Juwel newarischer Stadtarchitektur

Namaste!
"Wahnsinn! Schau' mal! So was hab ich ja noch nicht gesehen!" - Marco ist ganz euphorisch! Seine Begeisterung gilt den Häusern, die er sieht und vor allem der Handwerkskunst mit denen sie geschmückt sind! Während Marco in Mittel-und Südamerika täglich mehrfach an der Einfallslosigkeit und Tristesse architektonischer Handwerkskunst schier verzweifelt ist, blüht er hier so richtig auf - man merkt, dass er den richtigen Beruf gewählt hat :-)
Hier - das ist die Stadt 'Bhaktapur' im Südosten von Kathmandu. Sie war neben Kathmandu und Patan einst Sitz des Königs, als Nepal in drei Königreiche aufgeteilt war und ist heute ein einziges Freilichtmuseum.
Man zahlt einmal Eintritt für das Zentrum der Stadt und kann sich dann darin so viele Tage wie man möchte aufhalten uns sich die Gebäude, Plätze, Brunnen und das Leben dort ansehen. Es lohnt sich richtig!
Die Brunnen sind kunstvoll meist einige Stufen tiefer in den Boden eingelassen. Wie die vielen großen Wasserbecken dienten die Brunnen früher in erster Linie als Trinkwasserlieferant. Es wurde sich und die Wäsche gewaschen, oder einfach ein Schwätzchen gehalten. Erschreckenderweise sehen wir, dass aus fast keinem der Brunnen mehr Wasser fließt, bei einigen tröpfelt es noch ein wenig vor sich hin. Die Einwohner sammeln jedes bisschen Wasser und haben stets ein Gefäß unter den noch tropfenden Hähnen stehen. Wir fragen nach und erfahren, dass der Wasserverbrauch seit 20 Jahren derart hoch geworden ist, dass der Grundwasserspiegel gesunken ist und viele Brunnen versiegt sind. Deswegen stehen überall - auch in Kathmandu und Pathan - diese riesigen schwarzen Tonnen, aus denen geliefertes Wasser (ich weiß nicht, woher es kommt) entnommen werden kann. Die Wasserversorgung ist einfach ein riesen Problem!
Wir nehmen uns Zeit und gehen zickzack durch kleine enge Gassen. Überall kann man die alte Baukunst bewundern. Ein kleiner Schritt weiter und der Blick öffnet sich auf einen der großen Plätze mit den Tempeln zur Verehrung der verschiedenen Götter - sehr beeindruckend!
Der höchste aller nepalesischen Tempel ist der 'Nyatapola' -Tempel, er ist der blutdürstigen Inkarnation der hinduistischen Gottheit Lakshmi
gewidmet. Es heißt: "da ist ein so furchterregendes Kultbild der Göttin drin, dass nur die Tempelpriester das innerste Heiligste betreten dürfen." Ach du meine Güte!
Auf anderen Tempeln findet man unglaubliche Pornoszenen ins Holz geschnitzt - die Erbauer und Handwerker müssen eine enorme Phantasie gehabt haben!
Bhaktapur ist bekannt für die besondere Feier namens "Bisket", was 4 Tage vor dem nepalesischen Neujahrsfest beginnt. Den Auftakt bildet ein wildes Tauziehen, bei dem Bewohner des oberen gegen die des unteren Stadtteils gegeneinander antreten. In der Mitte befindet sich ein knarrender, dreistöckiger Wagen mit einem Götterbild "Bhairabs". Der Gewinner darf den Wagen durch die Stadt ziehen - es ist eine Ehre. Dann wird noch ein riesiger Mast aufgestellt, der am letzten Festtag wiederum als zu "eroberndes" Objekt gilt, was in einem erneuten, gefährlichen Tauzieh-Wettkampf bestritten wird: die Seite hat gewonnen, auf die der riesige Mast fällt. Der Sturz des Masters ist der offizielle Beginn des neuen Jahres! Es soll ein tolles Spektakel sein! Leider waren wir am Neujahrsfest in den Bergen.
Zurück nach Kathmandu. Unser letzter Tag in Nepal ist angebrochen und wir möchten uns unbedingt noch 'Pashupathinath' ansehen.
'Pashupathinath' ist nicht nur eine Leichenverbrennungsstätte, sondern Nepals heiligster hinduistischer Pilgerort und beherbergt einen der wichtigsten Shiva-Tempel für die Hindus weltweit. Ariane möchte sich die Zeremonien um die Verbrennungen nicht antun. Zumal dies ja auch nicht gerade geruchsneutral von statten geht. Also ziehe ich alleine los. Es ist ein überwältigendes Gewimmel aus unzähligen Tempeln, Statuen, Pilgern, halb nackten Männern, Sadhus (Das sind die Männer mit den scheinbar unendlich langen Dreadlocks) ...
...und eine ganz schön seltsame Stimmung! Überall beten einzelne Menschen, oder ganze Familien sind in Zeremonien mit Predigern vertieft, die auf kleinen gemauerten Vorsprüngen auf der südlichen Seite des Flusses stattfinden. Ja, und dann sind da noch die 'Ghats', die Verbrennungsstätten. Hier zu sterben und verbrannt zu werden, ist für Hindus das höchste aller religiösen Verdienste und garantiert praktisch die Befreiung aus dem Zyklus der Wiedergeburten. Ok?..! Ein etwas beklemmendes Gefühl überkommt mich, als ich sehe, dass in einem Haus direkt am Ufer des Flusses ein kleines Krankenhaus ist...! Wohl eher nicht zum Gesund werden gedacht! Um mich herum geschehen viele seltsame Dinge. Ich sehe, wie ein junger Mann kahl geschoren wird und denke mir, dass es vielleicht der Sohn eines derer Menschen im "Krankenhaus" ist. So ist es die Aufgabe des jeweils ältesten Sohnes eines Verstorbenen diesen anzuzünden und die Asche in den 'Bagmati' - Fluß, einem Zufluss des heiligen Ganges, zu schieben.
An anderer Stelle ertränkt eine Frau einen Vogel im Wasser und legt ihn auf die Ufertreppe. Warum, bleibt mir ein Rätsel! Es schwimmen hübsche Schiffchen mit Kerzen zwischen Asche und Unmengen Müll im ansonsten recht wasserarmen 'Bagmati', in dem sich dann auch noch viele Menschen im 'heiligen' Wasser baden. Ich wusste gar nicht das solch Dreckwasser 'heilig' sein kann! Na gut, das Baden darin gilt übrigens als fast ebenso wichtig wie die Verbrennung!
Pashupathinath ist ein höchst beeindruckender Ort hinduistischen Brauchtums. Für mich jedoch in der Kürze der Zeit kaum zu verarbeiten.
Morgen geht unser Flug nach Azerbaijan und so 'feiern' wir unseren Abschied von Nepal in einem unserer Lieblings-Straßenrestaurants mit Kartoffel-Parata und Curry :-)
Namaste
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- Rabu, 01 Mei 2019
- ☀️ 29 °C
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NepalShahid Chok28°12’5” N 83°58’6” E
Namaste Nepal

Namaste!
Wie schnell vergeht die Zeit - 6 Wochen Nepal... Schwuppdiwupp und schon morgen geht der Flieger. Wir haben viel zu viele Fotos gemacht. Aber so bunt wie die Kleidung der Frauen, so vielfältig sind die Eindrücke, mit denen wir das Land verlassen.
Immer wieder vergleichen wir Nepal mit den Ländern, die wir in Mittel-und Südamerika kennen gelernt haben. Guatemala hat uns dort sehr beeindruckt. Wir finden viele Ähnlichkeiten, aber auch große Unterschiede.
Wie in Guatemala sehen wir leider auch in Nepal überall an den Straßenrändern, dass ganze LKW-Ladungen mit Müll die Böschung hinunter gekippt werden, oder dass die Menschen, die am Fluss leben, ihren Müll einfach dort hinein werfen. Wie in Guatemala sind nahezu alle Flüsse, bis auf die ganz oben in den Bergen, von Abwässern und Müll regelrecht verseucht. Nach dem morgentlichen Kehren (im Regelfall auf die Straße vorm Haus) wird erst mal der Müll vom Vortag verbrannt.
Es muss sich einfach jeder, der als Tourist hier nach Nepal (oder in den anderen Ländern der Welt) reist darüber im Klaren sein, dass der selbst produzierte Müll an der nächsten Straßenböschung landen kann und dass das Abwasser vom Duschen das Wasser im Fluss weiter verschmutzt!
Beide Länder haben eine wunderschöne Natur, die von den Familien landwirtschaftlich genutzt wird. Während man in Guatemala eigentlich ausschließlich Mais anbaut, wird hier neben Mais auch Reis, Getreide und viele verschiedene Gemüsearten wie Kohl, Bohnen, Erbsen, Möhren, Okraschoten, Zucchini, Salat und anderes, das ich nicht kenne, angebaut. Wir denken, dass das meiste Gemüse und einige Obstsorten, wie Bananen, Papaya oder auch Mangos hier selbst angebaut und verkauft werden, dass jedoch anderes Obst wie Äpfel aus China importiert wird. Die Äpfel sind fein säuberlich alle einzeln in ein Schaum-Plastik-Netz eingewickelt, was bei dem ganzen Plastikmüll auf der Welt wirklich zur Verbesserung beiträgt :-/
Während in Guatemala die Hänge nach der Abholzung direkt bepflanzt werden, legen die Menschen hier in Nepal aufwendige Terrassen an, die bei Reisaussaat geflutet werden können. Gepflügt wird mit Ochsen. Weiden für die Büffel oder Ziegen gibt es nicht. Wie in Südamerika weiden sie am Feld- und Waldrand, mit dem Unterschied, dass Kühe hier heilig sind und überall herumlaufen und liegen dürfen und Büffel gegessen werden.
Diese Kulturlandschaft sieht toll aus - und wir müssen immer wieder an die Mosel denken, wie dort mit großer Mühe ebensolche Terrassen mit Trockenmauern angelegt wurden. Und das Mauern, das können die hier in Nepal auch! Fasziniert sind wir durch ganz alte Dörfer gelaufen, deren alte Ortskerne aus akkurat gemauerten Bruchsteinhäusern mit unglaublich aufwendig verzierten Holzfenstern und Giebeln bestehen! Und das wurde von den Nepalesen hier vor Jahrhunderten angelegt...
... außer den Inka- und Mayabauten sind in ganz Mittel-und Südamerika nur Bauten aus der Kolonialzeit übrig geblieben.
Wir haben es sehr genossen über eine so lange Zeit hier in den Bergen wandern zu können! Auch Guatemala hat eine tolle Bergwelt und tolle Wege! Die einzige Wandergruppe, die wir jedoch dort gesehen haben, wurden von mindestens 2 Polizisten begleitet! Wir fragen uns, warum das so sein muss?!? Wir finden es toll, an den Häusern in Nepal keine Gitter zu sehen - und wenn, sind es die alten Holzfenster, die nicht verglast sind, dafür ein Geflecht aus Holzleisten als Fenster haben.
In Guatemala und dem übrigen Kontinent haben sich die Menschen regelrecht vergittert - neben haushohen Zäunen, kommen Stachel- oder/und Stromzaun hinzu. Wie kommt das? Sind doch in Mittel-und Südamerika auch alle sehr gläubig - katholisch gemixt mit alten Naturreligionen. Wir fühlen uns in Nepal so sicher! Übermittelt die hinduistische und buddhistische Religion so viel mehr Werte? Aber der christliche Glaube vermittelt doch auch Werte wie Nächstenliebe. Es gehört zum Alltag der Mittel-und Südamerikaner sich schützen zu müssen - wie traurig! Wird dort die Religion und was sie lehrt nicht wirklich gelebt?
Das Leben findet in beiden Ländern auf der Straße statt (wörtlich). Annähernd jedes Haus hat einen kleinen Laden, wobei die angebotenen Produkte denen in Guatemala sehr ähneln: Cola oder Pepsi, Chips in kleinen Tüten verpackt, Süßigkeiten und Eier. Andere Häuser bieten Essen und Trinken an, es gibt Läden für Töpfe oder kleine Werkstätten. Gewaschen wird meist vor der Haustüre auf dem Boden, wenn es dort einen Wasserschlauch mit fließendem Wasser gibt, ansonsten im nächstgelegenen Bach. Die Wäsche wird auf der Hecke oder der Wiese zum Trocknen ausgebreitet. Einige haben auch eine Wäscheleine. Rolltore sind hier total "in" - dahinter können sich kleine Geschäfte, kleine Restaurants oder auch mal das Schlafzimmer verbergen:-) Wie in Guatemala sind die Fassaden einiger Häuser mit Werbung gestrichen und gesponsert. Während es in Mittel-und Südamerika überall kleine Plätze als Treffpunkte gibt, sehen wir hier, dass viele der riesigen, ausladenden Bäume rundherum hüfthoch einbetoniert sind - tolle Sitzplätze im Schatten der Bäume.
Möchte man mit dem öffentlichen Bus von einem Ort zum anderen, muss man für 150km ca. 7 Stunden einrechnen. Da hat man genügend Zeit um sich die Gegend anzuschauen! Die LKWs sind fantasievoll geschmückt und angemalt. Damit sie nachts besser gesehen werden, dekorieren sie Warndreiecke als Sterne, Zacken oder Ecken an ihren Kühlerhauben. Auf den LKWs wird alles transportiert, was sich nicht wehren kann - so auch auf der eigentlichen Ladung noch obendrauf eine handvoll kleiner Büffelkälber - hat wohl noch drauf gepasst! Zur Sicherheit sitzt noch ein Mann daneben. Die Reifen werden bis zum Platzen abgefahren - Reifenwechsel findet also in der Regel erst dann statt, wenn es zu spät ist - am Straßenrand. Während wir in Deutschland dann hupen, wenn Gefahr im Verzug ist, wird hier auch die guatemaltekische Variante angewendet: es wird dann gehupt, wenn gefahren wird... also praktisch immer... vor einer Kurve, hinter einer Kurve, beim Vorbeifahren an anderen Autos, Fußgängern, Kühen oder Mofas - es gibt tatsächlich ein Schild, durch das in bestimmten Gebieten das Hupen verboten wird - das wird aber einheitlich von allen Verkehrsteilnehmern pflichtbewusst übersehen. Den Kühen auf den Straßen macht die ganze Huperei anscheinend gar nichts mehr aus - sie schlendern in aller Seelenruhe weiter, oder legen sich mitten auf die Straße zum Verdauungsschläfchen. Oft sehen sie besser aus als so mancher Hund.
Aufgefallen sind uns die Häuser direkt an der Straße. Hier leben die Menschen in großer Armut. Sie versuchen Kleinigkeiten zu verkaufen, manche bieten auch Essen an. Wenn sie einen Wasserschlauch bis zu ihrem Grundstück haben, so waschen sie sich direkt am Straßenrand. Sie haben noch nicht einmal ein kleines Stück Land, das sie bewirtschaften können - Land ist auch hier sehr wertvoll!
Wir haben in den verschiedenen Gebieten unterschiedliche Kulturen kennengelernt. Jede hat eine typische Kleidung. Die Frauen der Tamal in Gebiet Helambu/Langtang tragen zum Beispiel eine lange bunte Schleppe über ihrem Rock am Hintern, wenn sie verheiratet sind - sie möchten Fremden ihren Hintern nicht zeigen. Die traditionellen Kleidungen sind sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen faszinierend! Und wie hübsch sie aussehen! Babys und Kleinkinder werden, wenn es Mädchen sind, an den Augen ganz dunkel geschminkt. Frauen, die Saris tragen, tragen diese bei allen Arbeiten - so auch auf dem Feld oder auf dem Bau. Hier tragen sie wie die Männer Körbe voll geladen mit Steinen auf dem Rücken, gehalten durch ein Band am Kopf - Wahnsinn! Die jüngere Generation, vor allem in Kathmandu, trägt eher Jeans und "Markenklamotten"!
Markenklamotten?! Naja, wo Adidas draufsteht, muss kein Adidas drin sein. Markenpiraterie ist hier sehr groß geschrieben. Eigentlich gibt es hier gar keine Waren aus dem Westen! So gibt es hier Sachen von den Marken 'Wolfskin Jack', oder man findet nicht FILA, sondern Schuhe von FILB :-) Es gibt unzählige Beispiele...
Im Vergleich zu den anderen Ländern haben wir hier in Nepal sehr viele junge Menschen aus anderen Ländern getroffen, die als Volunteers "arbeiten" wollen, deren Berichte und Erzählungen mich und meine Meinung zur Freiwilligenarbeit weiter skeptisch betrachten lassen. Wir trafen z.B.2 junge Frauen, die über eine Organisation "an Projekten" teilnehmen konnten. Es gibt dort wohl eine ganze Liste an Projekten, aus denen sie sich auch für nur 2 Tage etwas aussuchen können. Eine der beiden hat aber bis jetzt noch kein Projekt gefunden, was ihr gut gefällt. So war sie mal 2 Tage in einem Kinderheim, aber mit Kindern will sie eigentlich nichts machen. Sie hat dann geholfen die Betten zu beziehen. Die andere junge Frau war dann mal 5 Tage in einer Bauernfamilie - aber zu tun gab es irgendwie nichts. Was bringt es an einem "Projekt" 2 oder 5 Tage teilzunehmen? Eine andere junge Frau erzählte, dass sie auch auf einem Hof als Volunteer nichts gearbeitet hat, es aber soooo schön war - sie habe mit den ganzen anderen Volunteeren abends zusammengesessen und gesungen. Ein junger Mann, der als Volunteer auch im Bereich der Landwirtschaft nichts zu tun hat, sieht die 200 Rupies (ca. 1,60€), die er an die Familie pro Tag für Kost und Logie zahlt, als günstige Unterkunft um dann immer wieder in einem anderen Gebiet wandern zu gehen. Auf der anderen Seite stehen für mich die zahlreichen Organisationen in der Kritik, die die offensichtlich gut gemeinten Hilfen als Produkt ansehen, horrende Summen als Gebühren verlangen und sich somit die eigenen Taschen füllen - gerne kann ein Volunteer für 10€ (!) am Tag in der Familie des Chefs der Organisation übernachten und essen... Ich schätze die Menschen, die ihre Zeit und ihren Arbeitseinsatz für einen guten Zweck einsetzen möchten - das ist wirklich eine tolle Sache! Ich kritisiere jedoch die Umsetzung sowohl auf Seiten der Volunteers als auch auf Seiten der Organisatoren und frage nach der Nachhaltigkeit. Und aus der Erfahrung aus Mittel- und Südamerika heraus sehe ich es mittlerweile einfach so, dass man durch die Freiwilligenarbeit auch eventuelle Arbeitsplätze (und mögen sie noch so klein oder wenig bezahlt sein) wegnimmt!
Ein wirkliches Projekt wäre die Aufforstung der zahlreichen mittlerweile baumlosen Hänge, die so der Erosion schutzlos ausgeliefert sind! Da würde sich eine ganze Horde Volunteere wirklich nützlich machen!
Interessant sind für mich auch die Kommentare, die man manchmal beim Buchen von Unterkünften lesen kann - Kommentare wie "das Badezimmer war zu klein" oder "ich hatte kein warmes Wasser beim Duschen" können doch nur von Reisenden kommen, die in einem Land mit hohem Lebensstandard leben - wie wir in Deutschland. Ich muss über solche Kommentare mittlerweile lachen und finde sie auch schon echt dumm! Haben die sich überhaupt damit auseinander gesetzt, in welches Land sie reisen? Wie reisen sie hier? Mit geschlossenen Augen in Touritaxis von einem Luxushotel ins andere?
...und sehen nicht, dass die Menschen hier mit Kanister an Brunnen in der Schlange mit zum Teil 30 anderen stehen um sich die tägliche Wasserration abzuzapfen und auf dem Rücken nach Hause zu schleppen? Wenn ich dann als verwöhnter Tourist morgens auf warmes Wasser warte, aber Wasser aus der Solaranlage angeboten wird (was ja wirklich eine tolle Sache ist!), kann das auch nicht funktionieren! Und wenn man dann noch sieht, dass die ganzen Brunnen leer sind, weil hier in Nepal der Wasserverbrauch sehr viel höher ist als früher und der Grundwasserspiegel bereits erheblich gesunken ist, dann bekommt der ganze Wasserverbrauch der Touristen ebenfalls einen negativen Beigeschmack - wie das Abholzen der ganzen Bäume in den Bergen, damit die Touris warm sitzen!
Nepal ist ein kulturell sehr vielfältiges Land - und das schätzen auch so viele Menschen, die aus den Industrieländern hierhin kommen. Mich bestätigt das aber wieder in meiner Meinung, wie wichtig auch Kultur für uns zu Hause sein sollte - dass wir z.B. unsere Kirmes nicht vergessen und dass die Jugend für den 1. Mai einen Maibaum stellt...
Uns hat die Vielfalt dieses Landes fasziniert. Es wird sich in Zukunft sicherlich verändern. Hoffentlich kann es viele seiner Traditionen und vor allem Werte auch in Zukunft beibehalten!
Namaste!
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- Hari 264
- Kamis, 02 Mei 2019 11.04
- ⛅ 21 °C
- Ketinggian: Permukaan laut
AzerbaijanSalakhly39°57’2” N 49°20’5” E
Im Nachtzug nach Tbilisi

Gamarjoba!
Wir sind am kaspischen Meer, wir sind in Azerbaijan, wir sind in Baku..., wir sind zurück in Europa :-) Naja, fast! Aber dazu noch später...
Auf unserem Weg nach Georgien machen wir Stop in 'Baku', der Hauptstadt von Azerbaijan. Wir sind mit dem Flieger von Kathmandu über 'Sharjah' in den Vereinigten Arabischen Emiraten in die ehemalige Sowjetrepublik geflogen um von dort mit dem Zug weiter nach Georgien zu fahren.
Es ist für uns ja fast ein Kulturschock. Kommen wir doch gerade aus einem Land, in dem nicht einmal jedes Dorf Strom, geschweige denn eine Straßenverbindung hat. War die Passagierabfertigung in Kathmandu nah' an einer Katastrophe, werden wir hier in einem hoch modernen Flughafen empfangen. Es ist blitzsauber, sehr organisiert, es gibt vernünftige Toiletten und, wir wollen es kaum glauben, es ist ruhig!
Um 4 Uhr in der Nacht, fallen wir in unserem herrschaftlichen Zimmer mit hohen Decken und einem, auf den zweiten Blick, mit Gas betriebenen offenen Kamin aus Sowjetzeit in unser Bett ;-) Wir sind hundemüde und schlafen erst einmal bis 9:00 Uhr aus.
Um 20:40 Uhr soll unser Nachtzug nach 'Tiflis' (Tbilisi) abfahren. Also Zeit genug um noch etwas über die Stadt zu erfahren. So haben wir uns bei einer 'Free-Walking-Tour' angemeldet.
Die Stadt gibt uns genau das, was wir seit Wochen etwas vermisst haben: stressfreie grüne Parkanlagen, saubere Straßen, eine tolle Promenade entlang der kaspischen See und frische Luft.
Wir sind überrascht. 'Baku' ist eine auf den ersten Blick sehr europäisch wirkende Stadt. Auf den zweiten Blick werden wir jedoch auf den großen Einfluss der starken Nachbarn Russland und dem Iran aufmerksam gemacht, der überall in der Stadt zu sehen ist. Hier stehen Gebäude mit islamischen Stilelementen neben dominanten Betonbauten der Sowjets und alte russische Ladas fahren an uralten Moscheen vorbei.
Unser schiitischer Stadtführer erzählt uns, dass 90% der Einwohner Moslems sind. Jedoch zeigt man sich hier auf der Straße doch eher "westlich". Jeanshose, T-Shirt und Turnschuhe prägen den Kleidungsstil. Traditionell lebt man eher hinter der heimischen Haustür der Familien: kommt beispielsweise der Sohn ins heiratsfähige Alter, geht die Mutter ins Bäderhaus um die perfekte Partnerin für ihren Sohn zu finden. Nur dort sieht man die wahre Pracht ;-) Es wird recherchiert und mit allen Tricks versucht die Eignung zu prüfen! Der Sohn braucht dabei nicht zu glauben, daß er sich gegen die Entscheidung wehren könne! So wurde die Freundin seines Cousins von der Familie nicht geduldet. Er versuchte daraufhin Druck auf seine Eltern auszuüben und brach den Kontakt zu seinen Eltern für 2 Jahre ab. Die Eltern hatten jedoch offensichtlich den längeren Atem: jetzt ist er mit einer durch die Eltern ausgewählten Frau verheiratet und hat 2 Kinder. Fragt man sie, ob sie glücklich sind, so beantworten sie dies mit einem Nein. Man respektiere sich jedoch.
Wir erfahren sehr viel interessante Dinge über das 28 m unter dem Meeresspiegel liegende 'Baku' mit seiner Jahrhunderte alten und von einer prächtigen Stadtmauer umgebenen Altstadt. So gibt es zum Beispiel keine großen Korridore, nur regelmäßig unterbrochene Straßenzüge und schmale Gassen, damit im Sommer die oft über 40°C heißen Winde und Stürme aus der Wüste gebrochen werden. Oder, dass man sich früher vor Eintritt in die Stadt an den Toren erst Waschen musste und dass außerhalb der Innenstadt pro Tag nur 4 Stunden lang Wasser aus dem Hahn zu bekommen ist.
Nachdem wir es uns noch mit 1l leckerem Vanilleeis aus dem Supermarkt im mit Stiefmütterchen bepflanzten 'Fountainssquare' beglückt haben (in Nepal war dies mit den stündlichen Stromausfällen für uns keine Option!), wollen wir noch etwas Lokales essen gehen und fragen unsere Gastgeber der vergangenen Nacht nach einer guten Empfehlung. Und natürlich haben sie eine super Idee parat. Kurzer Hand greift er zum Telefon und ruft einen Bekannten an, der wiederum eine ältere Frau kennt, welche die besten 'Qutab' der Stadt machen soll. Das sind dünn mit Fleisch, oder Kräutern gefüllte, leicht gesüßte Fladenbrote, auf die dann getrocknete, geraspelt Granatäpfel gestreut werden, mit Naturjoghurt bestrichen und dann zusammen gerollt werden. Das tolle ist, dass sein Freund die 'Qutabs' nicht nur uns vorbei bringt, sondern auch extra den Joghurt einkaufen geht :-)
Begeistert und gestärkt geht es zum Bahnhof. Der hinterste Waggon des Zuges Nr. 38 ist unserer :-) Nachdem wir unsere in aserbaijanisch geschriebenen Tickets 'entziffert' haben, wird eingestiegen. Wagen Nr. 1F und Platznummern 30 und 32 sind die unseren. Wir haben die oberen der schmalen Klappliegen ergattert. Kopfhöhe 50 cm. Länge 1,70m. Während meine muffelnden Füße halb im Gang hängen, zähle ich 53 Liegen im Wagen und Ariane meint: "Hmm, ein U-Boot wäre wohl nichts für uns".
Der nächste Spaß beginnt, als unsere stämmige, nur aserbaijanisch sprechende Zugbegleiterin uns, wie hätte es auch anders sein können, ein ebenfalls auf aserbaijanisch geschriebenes Zollformular für den georgischen Grenzübertitt zum Ausfüllen in die Hand drückt!
Wir rumpeln mit unserem Zug bei offenen Fenstern durch die Nacht. "Pass auf, daß du keinen Zug bekommst ;-)", bis wir gegen 5 Uhr in der Früh etwa 5 km vor der georgischen Grenze in einem Dorf namens 'Beyuk-Kyasikv' halten. Die Ausreiseformalitäten werden erledigt: alle Pässe der Reisenden eingesammelt und ein kleines Büro am Ende des Waggons eingerichtet. Während des etwa 1-stündigen Prozederes ist unser Zug von Beamten umstellt! Hmm, ob die Angst haben, dass wir uns auf und davon machen?! Im Leben nicht ;-) Gleiches Prozedere bei der Einreise 5 km nach der Grenze, nur daß es diesmal ganze 2 1/2 Stunden dauert. Ja, die Georgier scheinen ein geduldiges und stressfreies Völkchen zu sein.
Willkommen in Geogien!
Ariane & MarcoBaca selengkapnya
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- Hari 271
- Kamis, 09 Mei 2019
- ☀️ 20 °C
- Ketinggian: 806 mi
GeorgiaUdabno41°29’6” N 45°21’12” E
Auf Europas Balkon

Gamarjoba!
Willkommen in Georgien :-) Wir fragen uns, ob wir wieder in Europa sind!..? Schließlich kommen wir gerade aus Azerbaijan und da fand doch im letzten Jahr noch der Eurovision Song Contest, oder in diesem Jahr das UEFA Champions League Finale statt. Europa, oder Asien? Das ist hier die Frage. Wir machen uns mal schlau... Geografisch gesehen liegt die südkaukasische Republik auf dem Landkorridor zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer – Hmm, also eindeutig in Vorderasien. So stellen wir aber auch fest, dass an jedem öffentlichen Gebäude neben der georgischen Fahne auch die der EU hängt!Kulturell gesehen ist das christliche Georgien Europa wohl deutlich näher als Asien. Nur gut, dass die Georgier für derartige Probleme immer eine Lösung finden: So erklären sie kurzerhand Georgien zum „Balkon Europas“. Und überhaupt – Georgien ist halt einfach Georgien...
Nachdem wir mit dem Nachtzug am Bahnhof von 'Tbilissi' (wir kannten es bisher nur als 'Tiflis') angekommen sind und wir unser Hostel im Stadtteil 'Vake' bezogen haben, wollen wir erst mal hier für 3 Tage bleiben, die Stadt erkunden und uns einen Plan für die kommen Wochen machen.
Unser erstes Ziel ist erst einmal in den Süd-Osten Georgiens an die Grenze zu Azerbaijan zu fahren, um uns die Höhlenkloster von 'David Gareji' anzusehen. Mit einer 'Mashrutka', so nennt man hier die Kleinbusse, soll es nach 'Udabno', einem kleinen Ort unweit der Klosteranlagen, gehen. Laut Fahrplan und Touriinfo (die extra 1 Tag vorher noch einmal dort angerufen hat) geht dies, nur ist man scheinbar mit lediglich 2 Touristen, also zwei Hunsrückern, nicht bereit dort hin zu fahren. Also werden wir nur zum am nächst gelegenen Städtchen 'Sagarejo' gefahren und bekommen, dort angekommen, das Angebot für den 10-fachen Preis nach Udabno gefahren zu werden :-/
Wir lehnen natürlich ab und sagen uns: "Da gehen wir doch lieber die knapp 40 km zu Fuß. In zwei Tagen sind wir doch da!"...
... Und los geht's...
Es gibt in Georgien ein Sprichwort:
„Als Gott das Land an die Völker verteilte, verspäteten sich die Georgier. Denn sie hatten den Abend zuvor wie üblich reichlich gesungen, musiziert, getanzt und das Leben im Allgemeinen voller Hingabe gefeiert. Zuerst zürnte der Herr, denn alles Land war bereits verteilt. Doch die Fröhlichkeit und der Charme der Vertreter dieses Volkes versöhnten ihn, und er schenkte den Georgiern den Flecken Erde, den er eigentlich für sich selbst vorbehalten hatte….! “
So behaupten es zumindest die Georgier selbst. Naja, wir haben gerade einmal 5 km unseres Fußweges hinter uns gebracht und wir werden von Arbeitern auf einer Baustelle angesprochen, wo wir denn hin möchten. Mit unseren hervorragenden Georgisch-Kenntnissen kommt nur 'David Gareji" raus und aus der Gestik ist eindeutig zu erkennen, dass man uns dort hinfahren möchte. 'Prima', denken wir uns und steigen ins Auto. 'Sagarejo' ist bekannt für seinen Wein und so versuchen wir unseren Fahrer 'Pito' per Übersetzungs-App zu fragen, ob er auch Wein anbaut. Kurzer Hand biegt er links ab - warum, das haben wir nicht verstanden, es hat nur etwas mit Wein zu tun, zumindest das haben wir verstanden. Es ist eine Fahrt ins Nirgendwo, bis wir an einem alten blechernen Bauwagen an einem kleinen Teich Halt machen. Ein Haus ist weit und breit nicht zu finden und auf dem Gelände stehen Unmengen alter Traktoren und sonstiger landwirtschaftlicher Geräte aus Weißrussland herum.
Plötzlich fängt 'Pito' an, in seinem Bauwagen den Tisch zu decken: Schinken, Brot, Kuh- und Ziegenkäse, etwas Obst und... natürlich seinem Hauswein. Gestartet wird das Festmahl jedoch mit einem Trinkspruch, gefolgt von einem 'Chacha', einem selbstgebrannten Tresterschnaps. Der Geschmack verrät uns, dass es höchstprozentig ist. Zu unserem Leidwesen sind die Gläser nicht klein und auch nicht nur 1/3 voll! Kurz darauf gesellen sich auch noch seine beiden Söhne und Neffen dazu, die sich jedoch auf dem Floß im See nieder lassen. Es wird ein toller, aber auch sehr anstrengender Tag und Abend und die Unmengen an Alkohol lassen die Kommunikationbarrieren etwas schwinden. An ein Weiterkommen ist heute nicht im Ansatz mehr zu denken, auch haben wir keine Ahnung wo wir wirklich sind. So schlagen wir unser Zelt unter einem Baum zwischen einem alten Kastenwagen und dem Teich in der anbrechenden Nacht auf, bevor wir ebenfalls auf dem Floß Platz nehmen.
Es muss so ein Tag gewesen sein, an dem Gott die Länder an die Völker verteilen wollte ;-)
Am folgenden Morgen stehen wir mit dem Gefühl auf, den Kopf voll PU-Schaum zu haben. 'Pito', sowie sein Auto sind nicht da...! Seine Söhne und Neffen jedoch versuchen gerade zu Angeln. Nach kurzer Zeit steigen aber auch sie ins Auto, was uns etwas verwirrt! Sie erzählen uns, dass 'Pito' gleich wieder käme und uns nach 'David Gareji' bringen würde. Ok! Dann packen wir schon mal unser Zelt zusammen... und siehe da, der in die Jahre gekommenen 3er Golf kommt mit 'Pito' um die Ecke. Wir wollen es kaum glauben. Seine ganze Rücksitzbank ist voll mit Lebensmitteln, Getränken und Wein. "Schachliki" ruft er ganz stolz! Was nichts anderes bedeutet als Unmengen von Schaschlik-Spießen. "Für heute Abend!" Gastfreundlichkeit kennt hier scheinbar keine Grenzen und kaum eine viertel Stunde später kommen mit je einem Pferd noch zwei Nachbarn und wir sehen uns wieder auf dem Floß bei Käse, Brot, Wasser, Trinkspüchen und...
... 'Chacha'! Ariane hat das Glück sich als Frau etwas aus der Trester-Affäre winden zu können, während ich versuche die Gastfreundlichkeit nicht mit Ablehnung zu treten. Es dauert auch nicht lange, bis jeder Mann richtig einen im "Tee" hat.
Kurz vor Mittag und einen Tag später als geplant fahren wir dann endlich los in Richtung 'David Gareji'. Mit für unserem Verständnis etwas zu schnellem Tempo, zu viel Alkohol im Blut des Fahrers und dem Problem, dass Anschnallen in Georgien wohl als unhöflich gilt, fliegen wir über die Schotterpiste nach 'Udabno'. Sobald ich mich anschnalle, schnallt mich 'Pito' als Fahrer wieder ab! Verrückt! Dort angekommen werden wir erst einmal bei der Mutter eines Freundes zum Kaffee und super leckerem Kuchen eingeladen und, das darf ja nicht fehlen, wird erst mal mit Wein und einem Trinkspruch auf die Freundschaft angestoßen ;-)
'Pito' ist der Meinung, dass hier die Unterkünfte allesamt zu teuer wären und wir werden das Gefühl nicht los, dass er uns einfach nur kurz die Klöster zeigen will um dann wieder direkt zum "Schachliki"-Essen an seinen Teich zurück zu fahren. Erst will er uns aber einen tollen Blick über die Steppe und die Berge einige Kilometer hinter 'Udabno' zeigen. Nachdem wir es uns dort auf einer Picknickdecke gemütlich gemacht haben, verschwindet 'Pito' kurz und Ariane sieht, dass er sich hinter seinem Auto übergeben musste. Ohweia! Wir machen ihm klar, dass wir hier bleiben und unser Zelt hier aufstellen und danken ihm wirklich sehr für die außergewöhnliche Gastfreundlichkeit. Kurz darauf fährt er zurück. Puuh, für uns ein Stück zu viel Gastfreundlichkeit ;-) Dennoch sind wir wirklich überrascht, daß 'Pito' für uns 1 1/2 Tage alles hat stehen und liegen lassen. Er war sehr stolz darauf seine Heimat zu zeigen.
... Wir genießen die plötzliche Ruhe. Es ist nichts außer dem Gezwitscher der Vögel, der leichte warme Wind und das Kopfbrummen zu hören. Ein gigantischer Blick über eine scheinbar end- und baumlose Steppenlandschaft am gefühlten Ende der Welt. Unser Zelt bauen wir am Rande eines kleinen Taleinschnittes mit Blick auf einen in der Ferne drohenden Wehrturm an der Grenze zu Azerbaijan auf. Uns geht es einfach nur gut...
..."Fernsehen" auf Georgisch :-)
Am nächsten Morgen lassen wir unser Zelt stehen, packen uns Essen und Trinken ein und Wandern zu den mehr als 1.000 Jahre alten Höhlenklostern. Eine tolle Wanderung durch das "noch" Grün der Halbwüste, vorbei an einem einsamen Hof eines Schaf- und Ziegenhirten und dessen riesiger Herde. Wir haben stets die Augen auf den Boden gerichtet, denn hier soll es auch sehr giftige Schlangen geben und..., plötzlich schlängelt sich eine etwa 1,5 m lange und sehr kräftigige Schlange direkt neben uns vorbei. Ein erschreckend gelber Kopf. Vermutlich jedoch nur ein harmloser 'Scheltopusik'. Aber als Ariane sich zwischendurch einen Toilettenplatz sucht, findet sie an einem Stein versteckt eine 'Levanteotter', deren Bisse in seltenen Fällen tötlich sein sollen. Was Viecher! Es sind aber nicht nur die Schlagen, die uns aufmerksam machen. Die Hunde der Hirten sind entsetzlich aggressiv und den fletschenden Zähnen zu urteilen, die uns später auf dem Rückweg gezeigt werden, auch bereit sofort zuzubeißen!
Das Höhlenkloster selbst liegt in einer malerischen, surreal anmutenden Landschaft schräg gestellter Sedimentschichten, die je nach Licht, als Farbenspiel aus Weiß-, Ocker-, Rot- und sogar Grüntönen leuchten. Es existieren hier zum einen viele hundert Wohnhöhlen im bis zu 800 m hohen und steilen Fels des Höhenzuges sowie zum anderen Höhlen, die als Gotteshäuser mit beeindruckenden Wandmalereien verziert sind. Leider hat die Rote Armee während des kalten Krieges das Gebiet als Truppenübungsplatz missbraucht und ohne Rücksicht die Klosteranlage als Zielscheibe benutzt.
Wir bleiben noch eine Nacht an unserem einsamen Zeltplätzchen, kochen uns ein bescheidenes Abendessen und fühlen uns frei, bevor wir am folgenden Morgen unsere Rucksäcke packen und die 4 km nach 'Udabno' gehen. Dort haben wir das große Glück von einem netten Einwohner mit zurück nach 'Sagarejo' genommen zu werden.
Übrigens ist 'Udabno' ein Swanendorf – ja richtig gelesen! In dieser Steppe wohnen Swanen, also Menschen, die eigentlich aus dem großen Kaukasus kommen... also richtige 'Bergmenschen' sind. Das Dorf wurde von den Sowjets aus dem Boden gestampft, um Gebietsansprüche in der sonst unbewohnten Steppe gegenüber den Nachbarländern im Süden zu sichern. Also findet man Gründe einen Teil eines Volkes einfach umzusiedeln. Verrückt, ein Bergvolk in die Halbwüste zu verbannen! Mittlerweile stehen viele Häuser leer, da es die Swanen wieder zurück in ihre Heimat zieht. Naja, uns zieht es nun nochmal in die Zivilisation, in die Weinregion nach 'Signagi'.
Viele Grüße aus Georgien
Ariane & Marco
Nachtrag, 01. Juni 2019:
Wir sind auf der Fähre von Batumi nach Chornomorsk in der Ukraine und uns erzählen die beiden Motoradreisenden Karl und Martin, dass sie aufgrund von Grenzekonflikten zwischen Georgien und Aserbaijan nicht zu den Höhlenklostern von 'David Gareja' konnten. Wir hatten noch das Glück. Es ist leider immer noch eine unsichere Zeit für Georgien!Baca selengkapnya
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- Sabtu, 11 Mei 2019 20.51
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GeorgiaKharagaulis Raioni41°50’25” N 43°16’27” E
Willkommen in der Sowjetunion

Gamarjoba :-)
In 'Signagi' angekommen ist erst einmal angesagt eine Unterkunft zu suchen. Wie fast immer sind unsere Kriterien: erstens, es muss günstig sein, was heißt 10 € ist die Obergrenze und zweitens, eine Kochmöglichkeit haben. Wir fragen uns mit unserer Übersetzungs-App auf Russisch durch und werden auch bald bei einer alten Frau fündig. Es geht erst durch ein Tor in einen Hof und dann über alt, nein, sehr alt erscheinende und knarksende Treppenstufen von außen in unsere Stube im Obergeschoss. Es scheint, als wäre es mal eine 3-Zimmer-Wohnung gewesen, die nun als Hostal umfunktioniert wurde und jetzt mit mehr als 10 Betten fast komplett vollgestellt ist. Aber die Kriterien sind erfüllt: günstig und einer Küche in Form eines Waschbeckens, welches am Geländer des Balkons angeschraubt ist, einem kleinen Schränkchen mit Geschirr und einem 2-Plattenkochfeld auf einem Schemel. Perfekt! Ein toller Ort mit Blick auf die gepflasterte Straße 'Signagis' :-)
Das Städtchen wurde ganz ordentlich herausgeputzt. Bunt leuchtende geschnitzte Holzbalkone der beschaulichen Häuser aus dem 19. Jahrhundert, die kopfsteingepflasterten Gassen und die kilometerlange mittelalterliche Stadtmauer sind schön anzusehen und auf den von Platanen gesäumten Dorfplätzen kommt bei uns sogar ein wenig mediterrane Stimmung auf. Lustig ist nur, dass durchgehend nur die Fassaden der Häuser saniert wurden und das mit nur mehr oder weniger Erfolg. So wird beispielsweise nur der Teil eines Balken gestrichen, der von der Straße aus zu sehen ist..:-)
Schaut man jedoch in die Hinterhöfe, so zum Beispiel in den unserer Unterkunft, wird es schnell farblos und sehr ärmlich. Der Schein reicht zumindest, um jährlich tausende meist russische Touristen anzulocken. Uns ist es hier etwas zu touristisch...
...und nachdem wir bekanntlich bei 'Pito' unser Verlangen nach Wein bereits gestillt haben, verlassen wir nach 3 Nächten die Hauptstadt des georgischen Weines in Richtung Westen. Wir suchen nochmal mehr "Rauszeit": raus aus den Orten voller Menschen. In den Borjomi-Kharagauli-Nationalpark soll es gehen. Mit der 'Mashrutka' geht es zuerst nach Tbilisi, wo wir mit einem wohl aus den 70ern stammenden "Schnellzug" nach Borjomi fahren. Seinen Namen verdient der Zug jedoch nicht wirklich. Ganze 5 Stunden braucht der Zug für die gerade mal 170 Kilometer. Naja, ist halt alles relativ ;-)
Es ist eine Fahrt vorbei an unzähligen riesigen Industriebrachen und alten, von der Natur wieder eingenommenen Eisenbahnwagons. Rost und Grün sind die dominierenden Farben. Wir fragen uns, warum im Zug, aber auch zuvor in den Mashrutkas die Menschen sich ständig bekreuzigen! Zugegeben, das größte Vertrauen haben auch wir nicht immer in die Fahrer und deren Fahrweise! :-/ Doch stellt sich später heraus, dass man sich immer dann bekreuzigt, wenn man eine Kirche passiert! Hätten wir uns ja auch denken können.
Wir werden bereits am Bahnhof in Borjomi von einer Frau empfangen. Welch ein Service, denken wir uns und so gehen wir gemeinsam zu unserer gebuchten Unterkunft. Und schnell wird uns klar, weshalb wir diesen Service erhalten haben. Nie im Leben hätten wir dieses Haus, sowjetischer Bauart, etwa 15 Stockwerke hoch und diesem außergewöhnlich vernachlässigten Anblick betreten. Im Hauseingangsflur erleuchtet eine einsame Glühbirne das Dunkel und nach dem drücken auf den Aufzugknopf geschieht nichts... Also gehen wir die Treppen! (vielleicht auch gut so!) Im Treppenhaus fehlen die Fenster, oder es sind lediglich Folien in die Öffnungen gespannt. Auch das ist wohl eher positiv zu betrachten, denn die abenteuerliche Gasinstallation lässt uns auch beinahe bekreuzigen ;-) Wir öffnen unsere Wohnungstür und siehe da: eine ordentliche und sehr saubere Wohnung. Ausgestattet mit dunklen Möbeln aus glänzend lackiertem Holz, einem für unseren Geschmack beeindruckend altmodischen mit goldfarben verzierten Lampenschirm und weiterer außergewöhnlicher Details. Toll! - "Willkommen in der Sowjetunion" :-)
Auf den Straßen sieht es nur etwas anders aus. Ladas und uns unbekannte sowjetische Marken prägen das Straßenbild gemeinsam mit deutschen Kastenwagen der 80er und 90er Jahre. Scheinbar wird hier jedes ausgediente Auto eines mittelständischen deutschen Handwerksbetriebes nach Georgien exportiert und das ohne die Werbungen zu entfernen. So fährt hier eben Schreinermeister Schmitt und Klemptner Becker über Georgiens Straßen.
Borjomi liegt an den Nordausläufern des kleinen Kaukasus. Wir packen unsere Rucksäcke, denn wir wollen für 3 Tage in die üppige Natur des größten zusammenhängenden, unberührten Waldstücks Europas wandern gehen. Bevor wir aber die Aussicht von den Bergen genießen können, müssen wir uns über 1.000 Meter mit Sack und Pack die wunderschönen Wege hinauf kämpfen. Unser Zelt haben wir auf einer Lichtung nahe einer Rangerhütte aufgeschlagen, wo wir es für 2 Nächte stehen lassen möchten. So können wir am folgenden Morgen ohne groß Gepäck weiter hinauf wandern.
"Schön ist es auf der Welt zu sein, sagt die Biene..." Mein Morgen beginnt mit einem Ohrwurm, der mich für den Rest des Tages nicht mehr loslassen wird :-) Aber er spiegelt unsere Stimmung wieder. Unser Ziel ist heute eine alte Kapelle auf einem kleinen Plateau. Als wir dort ankommen, sind wir begeistert. Wir lassen uns im Schatten der Kapelle nieder und atmen den wunderschönen Blick auf die umliegenden Berge regelrecht ein. Im Süden der kleine Kaukasus, die Grenze zur Türkei, Armenien und Aserbaijan, im Norden die schneebedeckten Gipfel des großen Kaukasus an der Grenze zu Russland. Wir bleiben über 4 Stunden an diesem selten schönen Ort, schlafen ein und fühlen uns frei und glücklich.
Der große Kaukasus im Norden, wo Swanetien liegt, dort an der Grenze zu Russland, von wo die Menschen aus nach 'Udabno' umgesiedelt wurden, soll unser nächstes Ziel sein...
Viele Grüße aus Borjomi
Ariane & Marco
PS: Leider hat unsere Kamera den Geist aufgegeben..., also müssen wir mit dem billigen Chinesenhandy weiter knipsen :-(Baca selengkapnya
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- Sabtu, 18 Mei 2019
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GeorgiaMestia43°6’56” N 42°43’43” E
Zu den Haudegen nach Swanetien

Gamarjoba ;-)
Auf nach Swanetien. Es ist 7:45 Uhr. Wir stehen in Kutaisi auf der Straße vor dem Hostal und warten auf den Bus Nummer 1 zum Busbahnhof. Ein junger Mann gesellt sich zu uns und wir kommen ins Gespräch. Er ist Iraker und studiert hier. Im Bus erzählt er ein wenig von seinem Land – und lädt uns prompt zu sich nach Haus in den Irak ein. Beim Aussteigen erklärt er, dass er unsere Bustickets bezahlen will, da wir seine Gäste sein sollen und es sich so gehört. Wow – wir haben auf unserer Reise schon oft von Reisenden über den Iran und den Irak gehört und werden immer neugieriger auf die Länder, auf die Menschen dort, die Kultur und deren Sitten. Vielleicht irgendwann...
Am Busbahnhof angekommen, erleben wir mal wieder wie Mashrutkafahrer mit Touristen ihren Profit steigern wollen – statt 25 Lari möchte der Fahrer 30 Lari pro Person für die direkte Fahrt nach 'Mestia', der Hauptstadt Swanetiens haben. Wir können den regulären Preis durchsetzen, wundern uns dann aber, dass wir in 'Zugdidi' umsteigen müssen... doch wieder irgendwie getrickst...
Es wird eine witzige Fahrt – unser Ford Transit ist schon ein wenig in die Jahre gekommen – der Fahrer kann manchmal nur im 2. Gang fahren, wenn er überhaupt einen Gang rein kriegt. So ächzt der kleine Transit die Berge nach 'Mestia' hinauf... bis er nicht mehr weiter fährt, er braucht bei geöffneter Haube eine kleine Pause und etwas zu trinken, wonach er gestärkt den Weg bis nach 'Mestia' durchhält... Marco und ich hätten alle Wetten verloren: wir haben uns schon am Wegrand sitzen sehen.
Auf dem Weg sehen wir sehr viele Kühe auf der Straße – viel mehr als in Nepal. Unsere Schlussfolgerung: hier müssen die Kühe nicht nur heilig, sondern noch viel heiliger sein! Doch auf Speisekarten sehen wir, dass dies nicht der Fall ist. Apropos heilig – man sieht hier Klöster noch und nöcher. Hier sind es also eher die Menschen, die heilig sind.
'Mestia' liegt in Swanetien und Swanetien ist berühmt-berüchtigt! Hier wurden richtige „Haudegen“ geboren, die nicht lange fackelten! Das ging bis vor 20 Jahren noch so. Heute sieht man es noch an deren Baustil: in ganz Swanetien haben die Familien in fensterlosen Trutzburgen gelebt, die mit dem eigenen Wehrturm verbunden waren. Es gab ein ausgeklügeltes Geheimgangsystem, das die Wehrtürme miteinander verband, das allerdings auch nur die Männer des Hauses kannten, da die Frauen ja nach der Heirat in eine andere Trutzburg zogen und das Geheimnis dann mitgenommen hätten. Alles war ganz aus Stein gebaut, damit man sie nicht in Brand setzen konnte. In diesen Wehrtürmen konnten sich die Familien wenn es nötig war, mehrere Monate verschanzen und es war wohl immer wieder nötig: unten im Turm die Kühe und Hühner, dann ein Stockwerk für die Lebensmittel, dann die Männer, dann eines für die Frauen und Kinder. Selbst die Mongolen konnten dieses Völkchen nicht bezwingen. Bis die Russen kamen...
Wenn es aber keinen Feind zum Verhauen gab, haben sich die Swanen wohl selbst die Köpfe eingeschlagen und die Blutrache wurde noch bis in die 90er Jahre praktiziert. Die Blutrache mit der Nachbarsippe konnte mehr Opfer fordern als ein Krieg mit Fremden. Schon Nachbars Hund einen Tritt zu versetzen, konnte der Grund für eine Kugel sein, genauso wie beleidigende Worte (deshalb sind Swanen sehr höflich, Dummkopf ist das schlimmste swanische Schimpfwort). Und dann ging’s los: Nach solch einer Beleidigung musste die Ehre durch den Tod des Übeltäters wiederhergestellt werden. Der wiederum natürlich auch gerächt werden musste, und so weiter. Die Blutrache war dabei keine persönliche Angelegenheit: Solange sie nicht ausgeführt war, spotteten die Jungen, zürnten die Alten, und die Ehefrauen verweigerten sich. Doch man konnte sich durch die Zahlung des „Zor“ von seiner Schuld freikaufen. Der Zor bestand aus Land, Tieren oder Waffen und wurde von einem Gericht festgelegt, das aus zwölf Verwandten des Totschlägers und 13 Angehörigen des Getöteten bestand. Dabei soll es nicht selten bei Gericht zu weiteren Toten gekommen sein.
Unsere Wirtin erzählte aus der Zeit vor Saakashwillis Eingreifen. Sie arbeitete für das Rote Kreuz. Wurde in einem Dorf Hilfe angefordert, so musste das Rote Kreuz immer zuerst das Oberhaupt des Dorfes fragen, ob sie überhaupt helfen dürfen! Es war wohl eine richtige Mafia, mit Drogen, eigenen Gesetzen und kriminellste Methoden die eigene Überzeugung durchzusetzen – mit Gewalt und Waffen. Die Polizei hatte hier überhaupt keine Macht!
Und in dieser beschaulichen Gegend der Gesetzlosigkeit hatte Saakaschwili (damaliger Präsident) die Idee, eine Touristenregion daraus zu machen – hat ein bisschen gedauert, hat aber geklappt: Swanetien ist die heute häufigst besuchte Region ganz Georgiens!
Ein swanisches Sprichwort sagt: „Schlecht ist ein Weg, wenn der Wanderer abstürzt und seine Leiche wird nicht gefunden. Gut ist ein Weg, wenn der Wanderer abstürzt, aber seine Leiche gefunden wird und beerdigt werden kann. Ausgezeichnet ist ein Weg, von dem der Wanderer nicht abstürzt“. Demzufolge war der Pfad nach 'Ushguli' früher schlecht. Mittlerweile ist er mehr als ausgezeichnet ;-)
Leider sind wir zu früh im Jahr angekommen. Unsere Idee, eine Mehrtageswanderung in den Ort 'Ushguli' zu machen, müssen wir auf den nächsten Georgienurlaub verschieben, da momentan noch zu viel Schnee liegt. Es gibt jedoch einige schöne Tageswanderungen. So wandern wir am ersten Tag zum Gipfelkreuz des 'Tskhakzasari' und weiter durch tiefen Schnee zu den verschneiten Koruldi-Seen und am zweiten Tag zum Chalaati-Gletscher. Der Ausblick auf die Berge des großen Kaukasus ist wunderschön!
Am zweiten Tag lernen wir Eugen kennen: einen Hühnen aus der Ukraine, der jetzt in Georgien lebt, vor Kurzem geheiratet hat und alles mögliche arbeitet: im Hostal, als Tätowierer, in einer Bar, als Übersetzer oder als Tourguide. Es ist sehr interessant mit ihm zu sprechen. Wir treffen ihn beim Wandern und gegen zusammen zurück nach 'Mestia' und gemeinsam in ein kleines Restaurant, wo er uns die georgische Küche, die er auch toll findet, zeigt: Khinkalis, Auberginenröllchen mit Nusspesto, Käsetaschen, Kebab, Lobiani – hmmm wirklich lecker!!! Und alles auf seine Kosten. Nach mehreren Bieren wird er kurz melancholisch. Er erzählt ein wenig von seiner Zeit nach dem Krieg auf der Krim: er saß nur in einer Ecke. Bei jedem Geräusch hielt er panisch seine Hände so, als hielte er noch seine Waffe in den Händen. So was wie eine psychologische Betreuung gibt es da nicht. Heute ist er so froh, dass er wieder anders leben kann. Er wiederholt häufig Floskeln wie: „der Tag ist schön, ich hatte eine schöne Wanderung, gutes Essen und tolles Wetter“ oder „step by step“. In der Zeit, in der er in Batumi ein Hostal geführt hat, traf er häufig auf trinkfreudige Russen, die ihm erzählten, dass das mit der Krim ja alles toll lief und dass dort ja gar kein Krieg gewesen sei . Ufff! Alles toll? Zum Glück ist Eugen nicht auf den Mund gefallen und kontert in deutlichen Worten – er war selbst als Soldat dort im Krieg und sah Freunde sterben. Für uns ist das unbegreiflich: die russische Propaganda scheint super zu funktionieren! Hinzu kommt eine gute Portion Ignoranz und eine noch größere Portion Selbstverliebtheit und Egoismus. Das Verhältnis zwischen Georgiern und Russen ist ein sehr schwieriges und wir erleben häufig, wie unzufrieden die Georgier mit der Situation sind – verschieben die russischen Soldaten in Südossetien doch die Grenze täglich und setzen das ganze Land unter Druck. Die Georgier, die offen zu uns darüber gesprochen haben, haben Angst vor diesem übermächtigen Nachbarn und wollen auf gar keinen Fall ihre Eigenständigkeit wieder verlieren.
Nichts desto trotz ist 'Mestia' ein toller Ort, mit einer mittelalterlichen Skyline von Sage und schreibe 42 Wehrtürmen, vor einer atemberaubenden Kulisse der höchsten Berge Georgiens.
Nach 3 Tagen in einer komfortablen Unterkunft gelüstelt es uns wieder nach unserem Zelt. In unserem Reiseführer haben wir von 'Racha-Lechkhumi', einem Tal gleich südlich von Swanetien gelesen – es soll „die georgische Schweiz“ sein und noch nicht so „touristisch erschlossen“. Klingt doch super! Und beides stimmt. Letzteres hat aber auch zur Folge, dass wir a) keine Mashrutka finden, also laufen wir und wir b) eine spärlich eingerichtete Touristeninformation in einem dermaßen heruntergekommenen Haus im 1. Stock nicht ohne Hilfe Einheimischer finden, in der 3 nur Georgisch und Russisch sprechende Frauen miteinander klönen, essen und keine Ahnung von Tourismus haben – Wanderkarten gibt es nicht... und in unserer "online-Karte" ist auch nur die Straße als Verbindung zwischen den Ortschaften eingezeichnet. Na dann... noch schnell jeder ein Khatshapuri in die Hand und ab geht’s – bis kurz hinterm Ortsausgang... ab da können wir mit drei jungen georgischen Männern mitfahren :-) super!!!!
An unserem Ziel „Utsera“ nach kurzer Fahrt angekommen, halten wir an einer Sulfurquelle und die drei Georgier zapfen sich etwas davon in ihre mitgebrachten Flaschen ab. Uns geben sie einen Schluck zum Probieren – dem Geschmack nach muss es wirklich super gesund sein... mir kommt es fast hoch!
Utsera ist bekannt ist für die Mineralquellen. Eine französische Firma hatte Pläne, das Heilwasser nach Europa zu exportieren, scheiterte jedoch am Widerstand der Bevölkerung: die Einheimischen wollten natürlich weiter umsonst ihr Wasser trinken.
Wir verabschieden uns von den drei Georgiern und suchen uns einen Zeltplatz außerhalb des Ortes – direkt am Fluss...wunderschön!
Nach einem Rundgang durch den Ort wissen wir, was unser Reiseführer meinte:
„Mach langsam – du bist in Racha! Das ist die Botschaft der 'Rachavelis' an ihre Besucher, und genau so genießt man diese abseits gelegene Bergregion am besten. Denn die Gemütlichkeit
und Entspanntheit der Einheimischen ist legendär. Außer den rauschenden Bergflüssen hat es hier niemand eilig. In dieser Gegend ticken die Uhren anders.“
Tristesse, Ruhe, nur Vögel zwitschern, nach Alkohol riechende ältere Männer auf der Straße, die wir nicht verstehen, keine jungen Menschen, dafür Hunde, Hühner und Schweine, viele leerstehende Häuser, alle Häuser mit großen Gärten zur Selbstversorgung, viele Bäume, enges und dunkles Tal, Sackgasse – das ist 'Utsera'. Uiuiui! Wir sind uns einig – hier könnten auch wir nicht dauerhaft leben!
Früher kurierten sich Sowjetbürger in den 28 Quellen von ihren Magenproblemen, die klare und reine Bergluft tat Asthmatikern gut. Doch das Sanatorium ist seit Langem geschlossen – eine weitere Bauruine. Früher konnte man auch über die Ossetische Heerstraße über den Mamisoni-Pass nach Südossetien fahren – heute ist die Straße aufgrund des Konflikts mit Südossetien, oder eher gesagt den russischen Besatzern, seit Langem gesperrt – Sackgasse.
Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg weiter das Tal hinauf, wo man die Berge des hohen Kaukasus sehen kann. Auch heute haben wir Glück: wir werden wieder mitgenommen – sogar bis nach 'Ghebi', am Ende des Tales! Hier hat sich das Tal geweitet – es gibt Platz für Felder und der Ort wirkt insgesamt jünger und geschäftiger. Am Ende unseres Rundganges dürfen wir noch die örtliche Schule besuchen und werden ins Lehrerzimmer gebracht. Hier beschreibt uns eine ältere Lehrerin mit einigen deutschen Worten den Ort und die Schule. An der Wand hängt eine aktuelle Landkarte Georgiens – Südossetien und Abschasien gehören darauf weiterhin zu Georgien. Die Realität sieht anders aus!
Wir haben uns schon vorher gefragt, wie die Menschen in Abchasien oder Südossetien leben. Eugen, der Ukrainer, den wir in Mestia getroffen hatten, erzählte uns, dass seine Freundin Filme produziert und zu einer Dokumentation nach Südossetien einreiste (über Russland sei dies möglich). Hier filmte sie heimlich. Er beschrieb, dass sehr viele Menschen dort drogen- und alkoholabhängig seien und perspektivlos in den Tag hinein lebten. Am Ende der heimlichen Filmreise habe seine Freundin jedoch das Filmmaterial geklaut bekommen. Uns interessiert es sehr, wie die Menschen dort leben, weil wir es uns nicht vorstellen können – vielleicht finden wir ja eine Dokumentation? Mal suchen...
Von 'Oni' aus fahren wir mit einer Mashrutka durch das wundervolle Rioni-Tal wieder zurück nach 'Kutaisi'. Hier wird erst mal Wäsche gewaschen, bevor es weiter geht!
Viele Grüße
Marco & ArianeBaca selengkapnya
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- Hari 288
- Minggu, 26 Mei 2019
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GeorgiaTsinsop’eli42°17’27” N 43°17’33” E
Stadt der schwebenden Metallsärge

Gamarjoba,
die alten Industrieanlagen und Gewerbebetriebe aus der Sowjetzeit haben in den vergangenen Wochen immer wieder unsere Neugierde geweckt. Wir wollen mehr über die Orte erfahren und so liegt es nahe, dass wir in das heute fast vergessene Bergarbeiterstädtchen 'Chiatura' fahren.
Wir springen wieder in eine der 'Mashrutkas' und steigen 10 km vor Chiatura am wohl kleinsten Kloster Georgiens mit der sicherlich außergewöhnlichsten Lage aus. Im Örtchen Katskhi ragt eine markante Felsnadel 40 m in den Himmel, auf deren 10 x 15 m großen Plateau vor 900 Jahren ein Kloster errichtet wurde und dann mehrere Jahrhunderte verlassen war. Beeindruckend, doch das lustige ist, dass sich 1993 ein Bewohner aus Chiatura entschied, damals in seinen 40ern, sein lasterhaftes Leben zu beenden und auf der Felsnadel als Mönch zu leben. Zu dieser Zeit lag das alte Kloster noch in Ruinen – er soll in einem alten Kühlschrank geschlafen haben, um sich vor Wind und Wetter zu schützen, bis dann 2009 das Kloster restauriert wurde. Über einen Seilzug bekam der Einsiedlermönch Wasser und Essen von seinen Anhängern gebracht und zweimal pro Woche stieg er von der Steinsäule hinab um unten einen Gottesdienst zu halten! An unserem Tag wahr wohl Gottesdiensttag, denn unten ging ein älterer Männ mit endlosem Bart und Stock "bewaffnet" auf einer Mauerkrone hin und her! Verrückte Menschen gibt es hier :-)
Wir machen uns für die restlichen 10 km nach Chiatura zu Fuß auf den Weg und wählen einen Umweg entlang eines schönen Flusstales. Schließlich müssen wir uns noch einen Zeltplatz für die Nacht suchen. Abseits des Weges und fern von Blicken anderer werden wir direkt am Fluss gelegen fündig. Nur müssen wir auf unser "mitgeschlepptes" Wasser zurückgreifen, denn das Flusswasser ist bedingt der naheliegenden Bergwerke tief grau und von Mangan getränkt. Nichts desto trotz ein toller Ort, an dem wir für 2 Nächte unser Lager aufschlagen, um den Großteil unseres Gepäcks deponieren zu können, während wir unsere Erkundungstour nach Chiatura starten.
Als die „Stadt der schwebenden Metallsärge“ ist die Bergbaustadt bekannt und dank der außergewöhnlichen geografischen Lage wurde während der Stalin-Zeit ein einzigartiges öffentliches Verkehrsnetz ausgebaut: 26 Personenseilbahnen transportierten während der Boom-Zeiten die Arbeiter vom Tal zu den Mangan-Minen und die Einwohner der modernen Plattenbau-Bergsiedlungen in das Stadtzentrum.
Insgesamt spannten sich die Metallkabel von über 70 Material- und Personenbahnen über den Himmel der Stadt. Heute ist es nur noch ein Stück Tristesse. Eine scheinbar vergessene Stadt. Über uns hängen noch Materialgondeln an Seilen und man muss nur warten, bis diese abstürzen. Wir gehen durch eine der ehemals Mangan verarbeitenden Industrieanlagen und irgendwie wirkt es surreal. Es sieht aus, als hätte man von einer Sekunde auf die andere alles stehen und liegen lassen. Einerseits holt sich das Grün der Natur die Anlagen langsam zurück, anderseits leuchtet hier und da noch eine Glühbirne, oder Kontrollleuchte in den verfallenen Gebäuden.
Für Sanierungen der Plattenbausiedlungen fehlt das Geld und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion fehlen die Handelspartner. Georgien hat obendrauf auch das Problem, dass Investitionen wohl überlegt sein müssen, da man scheinbar nicht ausschließen kann, dass der große Nachbar aus dem Norden auf kurz, oder lang wieder in Georgien einfällt. So die Angst Vieler.
Eine Fahrt mit einer der alten noch ursprünglichen Seilbahnen müssen wir natürlich unternehmen. Also gönnen wir uns je eine Fahrt mit der "Stalin" und der "Friedens"-Bahn. Im Giebel der Talstation thront zugleich noch immer das Bildnis Stalins! Hmm, ein gewöhnungsbedürftiger Umgang mit der Vergangenheit. Nun gut! Die Gondel hält und wir besteigen über einen Holzsteg den "Metallsarg". Eine Glocke schrillt und die, an ihrer Arbeitsweise gemessen, wohl kaum bezahlte Dame setzt per Knopfdruck das Gefährt in Gang...
Zurückversetzt in die Zeit von vor 60 Jahren fahren wir beeindruckende 40° und ohne erkennbare Sicherungseinrichtungen gedankenverloren steil bergauf...
Wir sind begeistert. Der ganze alte Kram funktioniert ohne groß' Instandhaltung noch immer, transportiert die Menschen seit Jahrzehnten pausenlos hinauf und hinab und ist kostenfrei :-)
Der Wetterbericht sagt, es würde um 16:00 Uhr anfangen zu regnen. Also schnell noch was zum Kochen kaufen bevor wir die 4 km zu unserem Zelt zurück gehen. Verrückt! Es ist Punkt 16:00 Uhr und wie der Teufel will sind wir noch nicht am Ziel ;-) Wir laufen was das Zeug hält, geben aber schnell auf. Irgendwann ist es auch egal. Das Wasser durchnässt alles. Es ist nichts mehr trocken, nichts und wir fangen an es zu genießen, durch den strömenden Regen zu gehen...
...uns gefällt unser Zeltplatz mitten im Grün, die frische Luft, das Gezwitscher der Vögel und all das zu dem Kontrast der Bergarbeiterstadt. Doch um 11 Uhr geht unser Zug und so geht es etwas wehmütig für gerade einmal 1 Lari, umgerechnet 30 Cent, und ganze 2 Stunden Fahrt zurück nach Kutaisi...
Viele Grüße aus Chiatura
Ariane & MarcoBaca selengkapnya
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- Hari 297
- Selasa, 04 Juni 2019 UTC
- ☁️ 24 °C
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UkrainaTayirove46°21’10” N 30°38’52” E
Zwischen Gelassenheit und Wehmut

Gamarjoba ;-)
Wir sind zurück in 'Tbilisi'. Hatten wir hier doch noch einige Sachen in einer unserer letzten Unterkunft deponiert, die wir in Georgien nicht immer mit uns mitschleppen wollten und bevor es uns morgen Abend mit dem Zug nach Batumi an die Schwarzmeerküste zieht, steht eines unbedingt noch auf unserer Todo-Liste für Tbilisi: Haben uns doch bei unserer letzten Visite in Tbilisi die aus Backstein gemauerten Kuppeln der erdebenen Schwefelbäder neugierig gemacht :-) Also los geht's:
Man darf wählen zwischen privaten und öffentlichen Badesälen. Da die privaten 50 € aufwärts kosten und für bis zu 10 Personen sind, entscheiden wir uns für die öffentliche Variante. Hier baden jedoch Damen und Herren ausschließlich getrennt. Laut den Beschreibungen erwarten uns arabische Badesäle mit prachtvollen Mosaiken an Wänden und Kuppeln. Außerdem eine Sauna und Becken, in denen bis zu 47 ° C heißes kohlensäure-, eisen- und schwefelhaltiges Wasser eine heilende und desinfizierende Wirkung haben soll. Klingt doch perfekt. So geht der eine von uns links und der andere biegt rechts in eines der Bäder ab...
...Nun die Realität ;-) Empfangen werde ich in einem recht vernachlässigten Umkleideraum, in dem man rauchen darf und mir neben Getränken auch eine Massage von kräftigen Männern angeboten wird. Eher etwas gewöhnungsbedürftig ;-) Naja, nackig wie Gott mich schuf wage ich mich durch die nächste Tür ins Bad und zu meiner Überraschung entspricht alles den Beschreibungen. Naja, bis vielleicht auf die Duschkonstruktion, die mit etwa 10 Brausen bestückt aussieht, als wäre sie aus einem Zuchthaus der 30er Jahre. Ein wirkliches besonderes und edles Verknügen.
Ich (Ariane) werde ebenfalls in einer rustikalen Umkleidekabine mit Metallspinten aus der Sowjetzeit willkommen geheißen - ich aber von drei stämmigen älteren Frauen. Die Nachfrage nach einem Peeling oder einer Massage verneine ich wie Marco auch. Ich bekomme einen Spint zugewiesen und sehe, wie zwei andere Frauen in einen großen gefließten Raum wie ihn Marco gerade beschrieben hat, gehen. Also nehme ich mein Duschzeug und folge ihnen nach einiger Zeit. Ich wundere mich, wie gründlich sich diese beiden Frauen waschen. Ich bin nach kurzer Zeit duschen der Meining, dass ich jetzt sauber genug bin und gehe wieder hinaus - noch immer stehen die anderen unter der Dusche. Ich frage die Massagedamen, die sich mittlerweile eine Zwischenmahlzeit in der Umkleidekabine zubereitet haben, mit Händen und Füßen, wo das Badebecken denn sei. Die Antwort verstehe ich nicht, gehe aber zuversichtlich der einen Dame, die gerade in den Flur geht, einfach mal hinterher - alle sprechen kein Englisch, so will sie mir bestimmt den Weg zum Badebecken einfach zeigen. Ich wundere mich ein wenig. Ob die Frauen tatsächlich so nackt dann durch den öffentlichen Flur ins Becken gehen?... Und wickele mir mal vorsichtshalber mein Handtuch um. Als die Frauen aus der Umkleidekabine nun etwas rufen, dreht sich meine Wegweiserin ruckartig um, fängt, wie die anderen auch, laut an zu lachen und scheucht mich mit ihren beiden Händen wie Hühner in ihren Perrisch wieder zurück in die Umkleidekabine. Husch husch schschsch.... Hmmm??? Irgendwas stimmt nicht...! Ab zurück! Eine Frau, die sich gerade umzieht kann ein wenig Englisch und ich verstehe: "no pool for women :-/"
Hä?!... OK... Jetzt verstehe ich - also ab zurück in den Duschraum und 55 Minuten unter heißem Sulfurwasser duschen...
...Wir sind in Batumi angekommen und die Stadt wird unsere letzte Destination außerhalb Europas sein.
Obwohl am Schwarzen Meer gelegen, versprüht Batumi auf uns ein eher mediterranes Ambiente. Im Vergleich zu Tbilisi geht hier alles etwas leichter von der Hand. Abseits der Hauptstraßen und -attraktionen scheint jegliche Hektik fern. So ganz ohne Anspruch, noch viel erleben zu müssen, ist Batumi wie gemacht, um in lockerer Atmosphäre unsere Reise durch Georgien ausklingen zu lassen.
Nichtsdestotrotz schauen wir ein wenig wehmütig auf die umliegenden grünen Hügel der Region Adscharien, deren Hauptstadt Batumi ist. Mal zackenförmig, mal wellig fallen sie ins Schwarze Meer hinab. Eine ganze Woche könnten wir wohl allein in Batumi und Umgebung verbringen. Und so steigen die ohnehin hohen Chancen darauf, dass wir eines Tages nach Georgien zurückkehren werden, in den letzten Tagen noch einmal weiter.
Wir wollen nicht mehr fliegen und überlegen uns, mit dem Schiff über das 'Schwarze Meer' zu fahren, um seit langem nochmal europäischen Boden zu betreten. Die einzige Fähre Richtung Westen fährt jedoch nur in die Ukraine. Ukraine! Hmm, warum nicht!
Übermorgen Mittag um 12 Uhr soll unsere Fähre nach 'Chornomorsk' auslaufen, also noch genug Zeit sich die Tickets zu kaufen, den tollen botanischen Garten und natürlich die Stadt mit ihren unzähligen Kasinos à la Las Vegas (zugegebenermaßen im Kleinformat) anzusehen. Wir pumpen unseren Volleyball nochmal auf und powern uns im riesigen Park entlang der Strandpromenade nochmal richtig aus :-)
Wir haben eine tolle Doppelkabine mit Blick auf's Meer und das 'Schwarze Meer' ist verdammt groß. Über 2 volle Tage fahren wir gelegentlich begleitet von Familien von Delfinen vorbei an der Krim bis nach 'Chornomorsk' . Neben uns beiden, Martin und Karl (zwei Reisende Motorradfahrer), sind fast nur LKW-Fahrer an Bord, die Waren quer durch Europa transportieren. Zwei entspannte und sehr interessante Tage an Bord der ehemaligen deutschen Ostsee-Fähre 'MS Greifswald'.
Nachdem die Einreiseformalitäten der ukrainischen Grenzbeamten in der provisorisch eingerichteten Kontrollstelle in der Schiffskantine erledigt sind und wir die Fähre verlassen, ist es schon spät am Tag. Ab Ende der Schiffsrampe sollen wir mit ein Paar weiteren Passagieren warten. Der Bus in die Stadt käme gleich. Was jedoch nach einer halben Stunde kommt ist ein Gabelstapler mit einer riesigen Schaufel. Wir sollen unsere Rucksäcke, wie alle anderen darauf stellen und kurz darauf kommt auch ein Bus. So fahren wir nun gemeinsam, also wir im Bus und unsere Rucksäcke auf dem Stapler gerade mal 150 m zu einer alten unzeitgemäßen Grenzkontrolle, an der unser Gepäck gescannt wird. Ohne ukrainisch zu verstehen wirkt das ganze Prozedere recht seltsam...
...geschafft! Wir suchen uns einen Platz zum Zelten und werden an einem Eisenbahndamm am Rande des Hafens fündig :-)
Es sind gerade nur noch 2 Wochen, bis wir zu Hause sind. Verrückt wie die Zeit gerannt ist. Unsere Schritte müssen etwas größer werden, schließlich sind es noch immer über 2.000 km bis in den Hunsrück :-) Wir hatten uns vor unserem Reiseantritt gesagt: "Bevor wir nach Hause fahren, gehen wir noch eine Woche in die Alpen zum Wandern" Gesagt, getan! Unser Ziel: Slovenien. Nach einem Tag Sightseeing in Odessa fahren wir mit dem Zug quer durch die Ukraine, bis wir am Morgen des 07.06. die Grenze zur EU, genauer gesagt nach Ungarn überqueren.
Buvaĭ - Das heißt soviel wie Tschüss!
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- Hari 302
- Minggu, 09 Juni 2019
- ☁️ 19 °C
- Ketinggian: 1.568 mi
SloveniaPri Jezeru46°18’50” N 13°46’27” E
Julische Alpen, Slovenien

Hallo Ihr Lieben,
es ist ein heilloses Durcheinander. Unser Zug hält am Ziel- und Grenzort Chop im äußersten Westen der Ukraine und wir stehen gemeinsam mit allen Mitreisenden, also mal mindestens 100 Menschen an der Grenzstation. Alle mit dem Ziel EU. Ein irre Gedränge! Wir verstehen hier nichts. Scheinbar kaufen hier alle Zugtickets und verschwinden dann durch eine Tür in eine weitere Halle, in der wohl die Ausreiseformalitäten stattfinden. Es ist laut und die Stimmung etwas aufgeladen. Bis wir verstehen, dass man hier einen Zug in den ungarischen Grenzort Záhony nehmen muss, der pünktlich einmal am Tag um 10 Uhr abfahren soll...
...ist es schon 20 Minuten nach! Grrr, wir verstehen kein ukrainisch, oder russisch und die kein Deutsch, oder Englisch. Aber irgendwie klappt es dann doch immer. Der Zug wartet auf uns und wir steigen beäugt von allen als letzte ein. Ein Danke an den Mann, der uns mittels gemeinsamen Gruppenticket die Weiterfahrt ermöglicht hat und die völlig gestresste Dame, die es irgendwie schaffte den Zug aufzuhalten. Naja, gerade mal 5 km weiter erreichen wir den Grenzort Záhony in Ungarn.
Irgendwie sind wir noch in dem Modus, dass wir unbedingt einen Einreisestempel brauchen, um nicht illegal eingereist zu sein. Hääh, was ein Quatsch, wir sind in der EU ;-) Europäische Union steht auf einem Schild geschrieben. Nur wollen die Grenzbeamten uns keinen Einreisestempel geben, nicht einmal als Souvenir und so reisen wir erstmals in ein Land ohne einen Einreisestempel in unseren Pass zu bekommen. Schade, unsere bisherige Stempelsammlung bekommt wohl nun keine Verstärkung mehr.
Nun gut, weiter gehts! Unser fernes Ziel ist Slovenien und so schauen wir einige Stunden aus dem Zugfenster, sinnieren vor uns hin und stellen fest, dass draußen vieles immer bekannter aussieht. Es ist ein kleines Gefühl von nach Hause kommen, auch wenn wir bei unserem 2-Tages-Zwischenstopp in Budapest noch mit 'Forint' und nicht mit 'Euro' zahlen müssen. Dennoch ist für uns das Städtesightseeing fast so, als wäre man in Hamburg, oder Berlin. Ist Budapest doch eine moderne Stadt mit europäischer Architektur und Kultur.
Nach unserer kurzen Stippvisite in Budapest erreichen wir nach fast 2.000 Kilometern im Zug seit Odessa unserer Ziel: Willkommen in Slowenien! Ein schnuckeliges Hauptstädtchen ist ‚Ljubljana‘. Erst einmal holen wir uns echte Euros. "Die Scheine sehen ganz schön komisch aus!", denken wir uns ;-) und kaufen uns erst mal ein Eis. Wir bleiben nur kurz, denn unsere nächste Nacht wollen wir bereits im 'Triglav Nationalpark' in den Alpen verbringen. Das es aufgrund der eingetretenden Dunkelheit ungeplant ein Zeltplatz im Wald unweit einer kleinen Kapelle und nicht auf dem ursprünglich angepeilten Zeltplatz wird, ist eher schön. Am kommenden Morgen erfahren wir, dass es in den Julischen Alpen in diesem Jahr spät nochmal viel Schnee gegeben hat und wir so unser eigentliches Ziel, den 2.864 m hohen 'Triglav', den Nationalberg der Slovenen, nicht ohne geeignetes Equipment besteigen können. So machen wir eben eine 6-tägige, wunderschöne Bergwanderung von Hütte zu Hütte. Nach jeweils langen Tagesetappen genießen wir das gute Essen auf den Teils doch sehr kleinen und bescheidenen Hütten. Hahaha, es ist wie Urlaub :-)
Unsere letzten Tage, nicht nur in Slovenien, sondern unserer ganzen langen Reise sind angebrochen und wir nehmen nicht den direkten Weg nach Deutschland. Die Geschichte: Bei dem 'Überfall' in Santiago de Chile war in Arianes kleinem und leider entwendeten Rucksack auch ein kleines Lama namens 'Rosi'. Ein Weihnachtsgeschenk aus Sucre in Bolivien. So fahren wir zuerst zu Franzi und Luca nach Bern in die Schweiz. Die beiden haben wir in Patagonien kennen gelernt und deren Reise führte, anders als bei uns, von Süden nach Norden. Somit auch nach Bolivien. Und so konnten sie dort eine neue 'Rosi' kaufen und mit nach Europa nehmen. 'Rosi' ist nur ein Schlüsselanhänger, aber immerhin ein Lama :-), was uns Franzi und Luca feierlich übergeben. Wir dürfen bei den beiden 3 Nächte bleiben, werden köstlichst bekocht und haben 2 wirklich sehr tolle Tage in Bern. Zwei liebe Menschen! Danke euch beiden.
Ach ja, wenn mal jemand in Bern ist, muss man unbedingt, also unbedingt die Badehose einpacken und in die 15°C kalte und sehr schnell fließende 'Aare' springen. Ein rasantes und grandioses verknügen, sofern man den Weg ins kalte Nass schafft ;-)
Bis die Tage...
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- Hari 316
- Minggu, 23 Juni 2019
- ⛅ 21 °C
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JermanKnodener Kopf49°41’40” N 8°43’10” E
Unser Wiedersehen im Odenwald

Hallo Ihr Lieben!
Noch 2 mal Schlafen und wir treffen wieder unsere Familie. Wir denken in den letzten Wochen oft an zu Hause. An unser Wuselchen und Loona, an Tondra und Rudi, unser neues Zuhause in Sohren (wie wird es sein darin zu leben?), unsere Freunde und eben unsere Familie. Feierten wir doch, nicht immer alleine, aber ohne Familie Weihnachten in Bolivien, Ostern in Nepal, oder unseren Geburtstag in Guatemala! Wie wird es sein, alle auf einmal wieder zu sehen?
Erst einmal verabschieden wir uns von Franzi und Luca in Bern und los geht es mit dem Bus um 6 Uhr in der Früh nach Deutschland und zwar genauer gesagt in den Europapark. Man kann es zum Schluss ja auch nochmal krachen lassen :-) Wir werfen unsere großen Rucksäcke ins Schließfach und los geht es... Erst Achterbahn in der ‚Schweiz‘, dann ‚Wasserbahn‘ in Island und ein Eis in ‚Frankreich‘, Nach einem ganzen Tag quer durch Europa sind wir total geschafft ;-)
Nein, ein Hotel, oder eine Pension haben wir natürlich nicht. Schließlich tragen wir unser Heim immer mit uns. Wir schnappen unseren Rucksack und wandern mal los und kaum eine Stunde später kochen wir uns vor unserem Zelt im Licht der Abendsonne unser Abendessen.
Am frühen Vormittag stehen wir bereits einige Kilometer weiter am Bahnhof von Rust und warten auf unseren RegionalExpress nach Bensheim. Kaum dort angekommen fängt es wolkenbruchartig zu regnen an und wir retten uns in ein kleines Café. Wir fallen natürlich mit unseren großen Rucksäcken auf und werden nach unserem Ziel und unserem Weg gefragt. Nach einem leckeren Kaffee bekommen wir zu unserer großen Freude Äpfel und Kekse als letzte Wegzehrung eingepackt :-)
Wie würde es sein, wenn wir nach Hause kommen und alles prasselt auf einmal auf uns nieder: Emotionen, Nachbarn, Freunde, ein neues Zuhause und und und? Lieber wollen wir Stück für Stück und dosiert in die Heimat kommen und uns Zeit nehmen. Eben eins nach dem anderen! Also haben wir uns gedacht wir buchen uns eine große Ferienwohnung im Odenwald, treffen uns mit Wernersch, Molze und Sebbanys und grillen gemeinsam, trinken Bier & Wein und gehen Wanden.
Also los geht‘s! Es hat aufgehört zu regnen und wir ziehen los aus der Rheinebene hinauf in den Odenwald in Richtung Knoden, dem Ort, in dem unsere Ferienwohnung ist. Steil, erst durch Weinberge, mal durch Wald und mal vorbei an Pferdeweiden. Morgen ist es soweit. Also noch ein letztes Mal im Zelt schlafen, ein letztes Mal mit unserem treuen Gaskocher kochen und sich ein letztes Mal zusammen in den Schlafsack mummeln. Und zu guter letzt werden wir mit einem herrlichen Zeltplatz auf einer frisch gemähten Wiese und Sonnenuntergang beglückt.
Der lang ersehnte Tag! Wir bauen unsere Zelt ab, wickeln es zusammen und stopfen es in den Zeltsack. Ich bin gespannt, wann und wo wir es wieder auspacken, sage ich! Und Ariane antwortet ganz nüchtern mit: „Zum Schrubben und Flicken....!“ ;-) Für um 13:00 Uhr haben wir uns verabredet, also genug Zeit, um im nächsten Ort ein Frühstückscafe aufzusuchen. Fündig werden wir in einer netten Bäckerei mit Stehcafé. Perfekt! Es gibt Cappuccino, süße Teilchen, Körnerbrötchen und Marmelade. Und auch hier werden wir auf unsere Reise angesprochen und wir erzählen unsere Geschichte. Glücklich und gesättigt bekommen wir noch eine Tüte voller Teilchen in die Hand als letzte Wegzehrung ;-) Wir ziehen durchs Dorf in Richtung Knoden und ich kaufe beim Metzger noch Grillgut für heute Abend, während Ariane nochmal zurück zum Bäcker läuft um noch ein Pfund Kaffee fürs Wochenende zu holen. Verrückt, sie bekommt auch noch den Kaffee geschenkt... da gibt es doch auch sehr gastfreundliche Deutsche... wir sind so froh darüber, solche Erfahrungen an so vielen Orten der Welt gemacht zu haben!
Bepackt wie Esel kommen wir an unserer Ferienwohnung an und warten gespannt bis endlich Molze und kurz darauf unser blauer VW Bus um die Ecke kommt :-) Wie soll man es beschreiben...? Vielleicht muss man es einfach erfahren!
Es ist ein Gedicht. Der Tisch steht unter einem Baum und ist gedeckt mit Käsekuchen, Törtchen und Blumen und der Duft von Kaffee und Tee liegt in der Luft. Wir trinken Bier, quatschen über dieses und jenes. Später grillen und essen wir unsere ersten Schwenkbraten, Rindswürstchen und den ersten Kartoffelsalat seit einem Jahr. Was haben wir uns manchmal bei Nudeln mit Tütensuppe, oder Reis mit Bohnenmus nach solch einem Essen gesehnt. Bevor es am Sonntagmittag in aller Ruhe nach Hause in den Hunsrück geht, steht noch eine gemeinsame Wanderung zum Felsenmeer an. Ein echtes Erlebnis!
Ich erinnere mich an den Tag, an dem wir mit einem Oneway-Ticket im Rucksack im Auto saßen und uns die Morgensonne durch die Windschutzscheibe ins Gesicht strahlte. Wir wussten nicht was uns im kommenden Jahr erwarten würden. Gleich und fast ein Jahr später fahren wir in Sohren auf den Hof und beziehen unser neues Zuhause. Es werden sicherlich noch einige Monate vergehen um genau zu verstehen was wir erlebt haben und was wir auch von unserem Erlebten vermissen werden!
Ariane & MarcoBaca selengkapnya
PelancongDas lange warten hat sich gelohnt, wieder ein schöner Reisebericht von euch mit beeindruckenden Fotos. Keep on rockin ihr beiden ✌️
Pelancong
Krass!!!
Pelancong
😀😘