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    Volcan Acatenango, Guatemala

    September 24, 2018 in Guatemala ⋅ 🌧 14 °C

    Bueno!

    Gut ausgeschlafen, kräftig gefrühstückt :-) und die Rucksäcke gepackt. Wir haben uns gedacht für diese Tour einen englisch sprechenden Bergführer bei einer Agentur zu organisieren, der uns zum Gipfel führen soll. Für schlappe 225 Quetzales (25€) inkl. Mittag- und Abendessen sowie einem Frühstück, warmer Kleidung und einem bereits aufgestellten Zelt. Und dann sollen wir sogar noch um 8:00 Uhr unweit unserer Unterkunft abgeholt werden. Ein Spott-Preis!

    Wir hätten es uns ja denken können! Um 9:00 Uhr hocken wir noch immer am Treffpunkt und rechnen eigentlich schon damit samt unseres Gepäcks wieder "Heim" zu gehen. Doch dann hält um fast halb 10 doch ein Kleinbus, voll mit einer Horde junger Israelis, die ebenfalls mit einem Guide zum Vulkan wollen. Der Busfahrer, für Guatemalteken überraschend unhöflich, und angeblich der Chef der Agentur, fährt uns erst mal in einen Nachbarort, damit wir uns alle warme Second-Hand-Jacken aussuchen können.

    Soweit so gut, am Fuße des Acatenangos angekommen, werden wir als einzige an einem Straßenrand buchstäblich rausgeworfen! "Ihr Zwei..., aussteigen! Und das ist euer Guide!"...?
    Vor uns steht ein 64 jähriger spanisch sprechender Bergführer, Yippee! Nach Arianes erfolgloser Diskussion mit dem "freundlichen" Busfahrer fährt dieser mit seinen Israelis weiter.

    Nachdem wir uns noch einmal sortiert haben, ziehen wir drei, Ariane, Marco und Prudensio (unser Guide) los. Wir stellen nach kurzer Zeit fest, dass es doch besser kaum gehen kann: 1. Wir sind nur zu Dritt (ohne die Horde), 2. Prudensio ist top fit (besser als wir ;-) und 3. auch noch guatemaltekisch freundlich. Während des Aufstieges erklärt er uns, wie er früher aus den Gräsern am Wegesrand Dächer gedeckt hat, oder dass der Lavasand, auf dem wir wandern vom noch aktiven Nachbarvulkan, El Fuego kommt! Vorbei an Wiesen und Äckern, durch Wald und steil über Lavasand erreichen wir nach wenigen Stunden das Lager für die Nacht.

    Während wir unser optisch recht desulates Zelt, welches man mit Planen doppelt und dreifach abgedeckt hatte, bestaunen, macht unser Guide das Feuer und kocht für uns eine heiße Schokolade...!
    ... Siehe da, die Israelis kommen auch irgendwann an und mit den Israelis der Regen. Es schüttet über Stunden wie aus Eimern. Was uns die Laune aber nicht verdirbt. Wir sitzen am warmen Feuer unter einem trockenen Verschlag und kochen unsere Pasta, während sich die 9 Israelis im Kollektiv gegen 18:00h im Großraumzelt und nach einem Joint für die Partynacht fit schlafen. Deren Guide ist der 23-jährige Sohn unseres Guides, der ebenfalls total nett ist. Er erzählt, dass das mit den israelischen Gruppen immer so ist. Sie übernachten in Antigua in einem israelischen Hostel. Von dort bekommen sie auch ihr Essenspaket, das mit einem Pferd ins Lager gebracht wurde. Im Lager sind die dann eher für sich und interessieren sich kaum für andere - so haben wir es such erfahren. Nachdem die Israelis gegen 20:00 Uhr so langsam aus den Federn kommen, krabbeln wir in unser Zelt, denn um 3:30 soll es los zum Gipfel gehen.

    Um 1 Uhr werden wir wach. Es ist sternklare Nacht und draußen grollt und donnert es!..? Wir krabbeln aus den Schlafsäcken und glauben unseren Augen kaum. Nur etwa einen Kilometer entfernt sind wir Zeugen von Eruptionen des Nachbarvulkans El Fuego. Er speit leuchtend rote Lava und Aschewolken aus seinem Krater. Nicht viel, aber sehr, sehr beeindruckend! Ein unglaubliches Bild, denn von hier aus ist in der Ferne auch der Vulkan Pacaya zu sehen, der ebenfalls pausenlos Magmafontainen in den Himmel schleudert. Nur leider ist es hier auf 3.400m Höhe bitter kalt und so verschlägt es uns nach kurzer Zeit doch wieder in den Schlafsack. An Schlafen ist übrigens nicht zu denken, da wir bis 2 Uhr durch ein pausenloses Gekröle auf israelisch unterhalten werden und die Damen der Schöpfung auch noch unüberhörbar neben unser Zelt p....n.

    3:30 Uhr, der Wecker klingelt. Wir sind schon auf den Beinen und sind diesmal fasziniert vom wolkenfreien Ausblick auf das Lichtermeer von Antigua und Guatemala City. El Fuego hingegen ist still geworden. Bevor wir aufbrechen machen wir das Feuer wieder fit für einen Kaffee ;-) Was wir erst später erfahren: Der englischsprachige Guide der Israelis wird beim Weckversuch selbiger aus dem Großraumzelt verbannt. Von den Israelis war keiner auf dem Gipfel!

    Wir hingegen waren rechtzeitig vor Sonnenaufgang gegen 6 Uhr am Gipfelkrater. Unvergesslich! Welch ein Blick auf das Lichtermeer der Städte, die Vulkane El Fuego, El Agua, El Pacaya (der weiterhin fleißig Lava speit!), weitere 4 Vulkane, den Blick bis zum Atitlan-See und natürlich den Sonnenaufgang!

    Nur eines macht einen längeren Aufenthalt hier oben unmöglich: Die Temperaturen liegen weit unter Null und es stürmt ohne Ende...! Wir müssen uns ständig in den Windschatten im Krater zurück ziehen. Unser Guide scheint auch noch echt miserabele Kleidung zu haben. Er hüpft hin und her und verzieht sich in eine Schutzhütte im Krater. Wir treten den Rückzug an...

    Nachdem wir Prudensio sagen, dass wir den Weg zum Lager alleine finden und er ruhig vorgehen kann, läuft er urplötzlich, wie von einer Tarantel gestochen und mit beeindruckender Akrobatik den Hang hinunter, "... der muss echt gefroren haben!"

    Einige hundert Meter unterhalb des Gipfels sitzen wir nun in der von der Morgensonne angewärmten alten Lavasand in Hang und genießen den unvergesslichen Start in den Tag...

    Es ist unser letzter Tag in Guatemala :-)

    Saludos
    Ariane und Marco
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  • Day 51

    Der Norden Costa Ricas

    October 1, 2018 in Costa Rica ⋅ ⛅ 32 °C

    Bienvenidos a Costa Rica!

    Nachdem uns ein viel reisender Pastor in Huehuetenango aus Gründen der politisch bedingt gefährlichen Sicherheitslage von einer Reise nach Nicaragua abrät, erfahren wir von anderen, daß man die Grenzübergänge für Ausländer in unregelmäßigen Abständen schließt. Uns ist das zu "heiß" und unkalkulierbar. So entschließen wir uns für die nicht nur sicherste, sondern auch schnellste und kostengünstigste Variante: Wir fliegen über El Salvador nach San Jose in Costa Rica ;-)

    Es wirkt schon fast wie ein Kulturschock, im positiven Sinne! Was wir auf den ersten Blick erkennen sind asphaltierte Straßen, es liegt kein Müll herum und es gibt sogar ein Müll-Trennsystem. Die Infrastruktur scheint bedeutend besser ausgebaut zu sein als in Guatemala. Aber es ist genauso teuer wie in Deutschland, manchmal sogar wie in der Schweiz, nicht nur weil wir mit 10.000 Colones-Scheinen einkaufen gehen!

    Nachdem wir feststellen, daß die Orte, die wir in diesem schönen Land besuchen wollen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht, oder nur schwer erreichbar sind, entscheiden wir uns für die Miete eines Autos :-) einen Daihatsu Plastikjeep und los geht es... !

    Erstmal hat Marco beim Öffnen des Handschuhfaches selbiges komplett in der Hand und nach einer wirklich sehr holprigen Straße auf dem Weg zum Parque National Volcan Barva quietschen unsere Hinterradbremsen ohne Pause. Wir sind gespannt, wie das noch weiter geht ;-) Hmm, eben gar nicht! Wir scheitern an den in diesem Bereich der Berge doch miserablen Straßenverhältnissen zum Nationalpark und entscheiden uns nach einer Nacht im Auto zum Volcan Poas zu fahren. Dort angekommen verlangt man von uns am Park National Volcan Poas 30 US$ Eintrittsgelder mit der Vorgabe sich nur max. 20 Minuten am Krater aufhalten zu dürfen. Warum erklärt sich uns nicht - vielleicht wegen der giftigen Dämpfe. Aber für den Hin- und Rückweg darf man auch jeweils nur 20 Minuten brauchen... Dann soll man nach Stunde wieder aus dem Park draußen sein...? Uff-da sind wir echt zu geizig. Schließlich müssen wir mit unserem Geld noch ein 3/4 Jahr haushalten!... Und wir wollen uns in den Parks Zeit lassen, falls es etwas zu sehen gibt - ohne dass man ständig auf die Uhr schauen muss, wann man wieder draußen sein muss!

    Da es in Costa Rica nur so von Vulkanen wimmelt und wir ja anders als bisher mit unserem Auto super flexibel sind, zieht es uns nach Norden zum Volcan Arenal und gleichnamigen See. Leider regnet es und die Sicht auf die Vulkane bleiben uns während unseres zweitägigen Aufenthaltes verwährt. Dennoch machen wir einige sehr beeindruckende Wanderungen durch den "Regen"wald ;-) Neben Affen, Horden von Nasenbären, unzähligen Vögeln und sonstigem uns unbekanntem Getier, gibt es hier riesige, also wirklich sehr riesige Ceiba-Bäume, die uns in ihren Bann ziehen.

    Das trübe Wetter im Inland zieht uns an die Pazifikküste an der Grenze zu Nicaragua in den Parque Nacional Santa Rosa...

    "Na, wo stellen wir unser Zelt auf? Neben den Leguanen, oder da bei den gaffenden Geiern, die scheinbar nur darauf warten...!", "Stell' es lieber da drüben hin, hier sind so viele Riesen-Ameisen!", "Hier will ich auch nicht, über uns sitzen Affen im Baum...!"
    Wir entscheiden uns für den Platz bei den Leguanen, warum..., vielleicht weil sie in unseren Augen das geringste Übel darstellen ;-)

    Wir sind an einem wundervollen Ort gelandet, mitten in einem nur so von Flora und Fauna wimmelnden tropischen Trockenwald. Und... Es regnet nicht mehr! Wir wandern den Weg an die 14 km entfernte Pazifikküste und es ist wirklich anstrengend. Dort angekommen erblicken wir den bisher schönsten Ort unserer Reise. Ein Strand von unglaublicher Schönheit, ohne Tourismus, ohne Häuser, ohne Menschen. Ganze 6 km lang, weißer Sand, Palmen und ein großartiger Wellengang. Wir laufen durch den heißen Sand und springen in die Wellen. Das Wasser ist ein Traum, warm, türkisblau und wunderbar flach zum darin zu baden.

    Der ganze Spaß hat nur schnell ein Ende: "Marco, guck mal..., da schwimmt ein Krokodil!", "Aber doch nicht im Salzwasser...!" Wir gehen an den Strand zurück und sehen uns die Sache mal genauer an. Oh doch, unverkennbar...! Baden beendet! So erfreuen wir uns einfach an dem wunderschönen Ausblick auf den Pazifischen Ozean bevor wir uns wieder auf den langen Rückweg zum Zelt machen müssen, denn um 6 Uhr ist es stockdunkel!

    Wir sind begeistert von der umwerfenden Schönheit der wilden Pazifikküste Costa Ricas und wollen noch etwas an der Küste bleiben. Wir fahren Richtung Süden auf die "Peninsula de Nicoya". Das Wetter hat etwas umgeschlagen und es regnet nun fast jeden Abend. Ja, es ist ja schließlich Regenzeit.

    Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit landen wir zufällig bei Gilbert, einem Meeresschildkrötenfachmann in Ostional, der ein paar wenige Zeltplätze anbietet. Es ist ein wunderschöner Ort, direkt an der Küste und einem traumhaften Strand. Gilbert versucht uns ständig eine Schildkrötenwanderung für 20 US$ (Eine abends zur Dunkelheit und eine morgens vor Sonnenaufgang) anzudrehen, die wir jedoch ablehnen und erst mal ein Bad in den "umwerfenden" Wellen des Pazifik nehmen. Nachdem er von seiner Abendtour mit zwei Schweizern zurück kommt, ruft er uns aus unserem Zelt und meint wir sollen aufstehen, er wolle uns was zeigen. Er geht mit uns einige Meter den Strand entlang und siehe da, im Licht seiner rot leuchtenden Taschenlampe entdecken wir eine etwa 70cm große und 50 kg schwere Schildkröte, die sich ans Land gekämpft hat, um ihre Eier abzulegen. Alle 15 Jahre machen sie dies am Ort ihrer eigenen "Geburt". Eine Prozedur von nur 45 Minuten, bis sie wieder, leider etwas irritiert vom Licht der Küstenbebauung, im Dunkel des Ozean verschwindet. Ein ergreifendes Gefühl und Erlebnis für uns. Vielen Dank Gilbert!
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  • Day 57

    Peninsula de Nicoya, Costa Rica

    October 7, 2018 in Costa Rica ⋅ ⛅ 26 °C

    Hallo Ihr Lieben!

    Unser Ziel ist es eigentlich in den Süden der Peninsula de Nacoya zu fahren, um dort in die für ihre Surferszene bekannten Orte Santa Teresa und Montezuma zu fahren (die Einheimischen sagen Montefuma - fumar heißt auf Spanisch rauchen ;-). Doch wir hätten es fast vergessen, es ist Regenzeit! Auf den Schotterpisten kommt man nur sehr langsam vorwärts. Das größte Problem liegt jedoch darin, daß es auf der Strecke nur wenige Brücken gibt, sodass wir die Bäche und kleinen Flüsse furten müssen. Viele der Bäche sind durch die starken Regenfälle leider nicht passierbar und so nehmen wir einen Umweg nach dem anderen und erreichen unsere Unterkunft Santa Teresa erst nach 9 Stunden Fahrt und über 100 km Umweg! Heil froh, geduscht und gesättigt fallen wir in ins weiche Bett :-)

    ... Wir haben gut geschlafen und machen, bevor es weiter geht, noch Geschäftliches: Überweisungen von zu Hause, Post beantworten, die André uns immer scannt und in die Cloud lädt :-) und eben Reiseplanungen für die nächsten Tage. Die müssen ja auch gemacht werden! Gefrühstückt und los geht es...

    Es hat in den vergangenen Tagen schon viel geregnet. Wir denken uns, warum im Regen im Appartement sitzen, dann können wir mit unserem "Plastik-Jeep" schon mal zum 40 km entfernten Ostufer der Halbinsel fahren, um von dort morgen früh eine Fähre zum Festland zu nehmen. Was wir dann am späten Nachmittag erleben ist unglaublich und alles andere als geplant! Es regnet nicht nur, es scheint der ganze Himmel aufzugehen. Wir haben noch nie ein solch' dauerhaften und unerbittlichen Regen erlebt. Die Dörfer und Häuser stehen nach kürzester Zeit völlig unter Wasser. Hinzu kommt, daß aus der Dämmerung nun tief dunkle Nacht geworden ist. Der Scheibenwischer fliegt von links nach rechts. Im Scheinwerferlicht sehen wir nicht so gut wie tief die Fluten sind. Dabei fahren wir auf der sicheren Straße, auf der normalerweise keine Flüsse zu furten sind, doch das Wasser schießt in Massen die Hänge hinunter und fließt über die Schotterstraße. Wir können nirgends halten, denn wir fahren nur durch bergige Wälder.

    Nichts geht mehr... nachdem wir nach einigen sehr bedenklichen Furten und Straßenabschnitten mehrere Steinschläge unter das Auto bekommen, das Wasser sich gegen die Tür drückt, wird es unpassierbar. Das war echt eng. Wir bleiben auf einem verhältnismäßig sicheren hohen Abschnitt des Weges stehen und sehen uns gezwungen hier zu übernachten. Hier sind keine Bäume, kein Bach, oder eine Böschung zu erkennen. Wir stellen uns den Timer auf 15, später 30 Minuten, um die Situation um uns herum zu kontrollieren. Was eine Sch....! Die Situation haben wir völlig unterschätzt!

    Wir sind auf unserer Anhöhe nicht allein, ein Einheimischer steht auch in diesem relativ sicheren Straßenabschnitt und sagt uns, daß weder vor, noch hinter uns die Straßen befahrbar sind. Wir teilen uns unsere Kekse und warten bis zum Morgen...

    ...5:00 Uhr, es regnet weiter ununterbrochen wie aus Eimern...,
    ...7:30 Uhr, William, der ebenfalls Gestrandete, erzählt uns, daß es bis morgen weiter so regnen kann. Die Straßen seien mit dem Auto nicht mehr passierbar.

    William arbeitet bei einer Straßenbaufirma und noch in der Nacht informierte er mit dem Telefon seine Kollegen über unseren Standort. Heute morgen sind die Netze alle ausgefallen...
    ...Wir wollen es kaum glauben, gegen Mittag nieselt es nur noch! Und so nehmen wir die Gelegenheit wahr und gehen ein Stück die Straße entlang, die wir gestern gefahren sind. Wir kommen nicht weit... Es ist ein verheerendes Bild. Nachdem es wieder anfängt zu regnen gehen wir zu den Autos zurück und kaum angekommen sehen wir am Ende der Straße zwei in gelbe Regenjacken gehüllte Personen auf uns zukommen. Es sind die Kollegen von William. Es ist ein Gedicht: Sie bringen für uns Kaffee und je eine große Portion Pinto (traditionelles Frühstück: Reis mit Bohnen, Ei, Wurst und Maistortillas).

    Sie berichten uns über den katastrophalen Zustand der Straße und dass es einige Tage dauern wird, bis wir mit unseren Autos hier weg kommen. So lassen wir unsere Autos zurück und gehen alle gemeinsam die 4 Kilometer bis zum nächsten Dorf Rio Grande. Der Weg ist anstrengend. Die Straße gleicht einem Trümmerfeld und ist eher mit einem Flussbett zu vergleichen. Die Hänge sind abgerutscht, die Straße an vielen Teilen weggespült, Bäume und Strommasten umgerissen, Brücken in beide Richtungen zerstört. Vorbei an völlig überfluteten und verschlammten Viehweiden. Verheerend!

    Wir haben das Glück bei William übernachten zu dürfen. Wir erfahren, daß die komplette Halbinsel von den Folgen des Unwetters betroffen ist. Das Dorf Rio Grande hat keine nutzbare Zufahrtstraße mehr, kein Wasser, kein Strom, kein Telefon! Na super! Es ist das große Glück, dass in der Gegend sowieso gerade die Firma von William die Straße am Sanieren war und viele große Baumaschinen in der Gegend sind. So wird direkt mit dem Beheben der Schäden begonnen und erst mal so grob geflickt, dass zumindest eine Befahrung möglich wird. Wir sehen mit dem halben Dorf dabei zu, wie die Brücke an der Dorfzufahrt repariert wird. Es hat sich hier herumgesprochen, daß zwei Gingos gestrandet sind und wir Weishäupter werden natürlich immer erkannt :-) Wir werden hier von allen bestens versorgt. Melonen, Guyanas, grüne Orangen, usw. und haben keinen Grund zur Klage! Es fehlt an nichts 😉

    Die Bauarbeiten gehen super voran und wir wollen es kaum glauben, nach 2 Tagen ist zumindest die Straße zur nördlichen Fähre wieder frei. Wir werden zu unserem Auto gebracht und fahren erleichtert an die Fähre nach Playa Naranjas... Dort jedoch sind wir allein, die Fähre soll erst am nächsten Tag wieder fahren ;-) uns bleibt nichts anderes übrig, wir schlafen im Auto! Am Morgen die Ernüchterung, die Fähre fährt auch heute nicht, da die Brücke in diesem Ort ebenfalls weggespült wurde... Doof nur, daß wir hätten gestern schon das Auto in Alajuela wieder zurück geben müssen!

    Wir schauen uns die Bauarbeiten dort an und erfahren, dass es hier die nächsten zwei Tage nicht weiter geht aber die Fähre 30 km südlich erreichbar ist und wieder den Betrieb aufgenommen hat. Also: ab ins Auto... Erleichtert, wir können es kaum glauben, verlassen wir die Insel 😀

    Wow, aber so lernt man Land und Leute kennen 😊

    Hasta luego
    Ariane & Marco
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  • Day 63

    Bocas del Toro, Panama

    October 13, 2018 in Panama ⋅ ⛅ 29 °C

    Pura Vida,

    nach unseren Unwettertagen auf der Halbinsel Nicoya verschlägt es uns wieder nach San José, oder genauer nach Alajuela. Wir suchen uns eine Unterkunft für die kommenden drei Tage und Nächte um unsere feuchten Klamotten zu waschen, die Rucksäcke zu schrubben, Essen und einen neuen Bikini für Ariane zu kaufen. Den Bikini hat wohl in einer Nacht der Hund unseres Schildkrötenfachmanns geklaut. Unser Plan für die nächsten Tage sind keine Ausflüge, vielmehr müssen wir unseren Grenzübertritt nach Panama vorbereiten.

    Panama verlangt an der Grenze nämlich den Nachweis min. 500 US$ pro Person zu besitzen. Entweder in bar, oder auf der Kreditkarte. Nur wollen wir ja nicht zusammen mit 1000 US$ im Seckel durch die Lande ziehen. Aber wie weist man das aktuelle Guthaben einer Kreditkarte an einer Grenze nach? Zusätzlich darf man nur dann einreisen, wenn man schriftlich nachweisen kann, daß man das Land wieder verlässt. Da wir von Panama aus nach Südamerika, also nach Kolumbien wollen, muss also jetzt schon die Einreise nach Kolumbien organisiert werden, um überhaupt nach Panama zu kommen! Es gibt zwischen Mittel- und Südamerika keine direkte Verbindung, keine Straße, kein Grenzübergang. Es sei denn man geht zu Fuß durch das Dariengebiet. Für die Variante muss man aber eher lebensmüde sein, da dort die Mafia mit Menschen und Drogen handelt. Realistische Möglichkeiten sind nach Bogota zu fliegen, auf einem der angeblich völlig überladenen Frachtschiffe anzuheuern, eine der großen Fähren zu nehmen, oder mit dem Segelschiff über die Karibische See nach Kolumbien zu segeln. Wir entscheiden uns natürlich für die entspannteste Variante: Das Segeln! Und so chartern wir einen kleinen 51 Fuss-Einmastsegler ab Puerto Lindo in Panama nach Cartagena in Kolumbien :-)

    Bevor es aber so weit ist, wollen wir noch an die costaricanische und panamaische Karibikküste und es uns ohne Regen gut gehen lassen. Wir nehmen den Bus und fahren nach Cahuita...
    ... Wir beide sind einfach keine Strandrumgammler und können nicht mit dem Badetuch abhängen und in die Sonne starren. Das geht keine 2 Minuten gut. Einfach zu langweilig! Also treibt es uns an einen fast unberührten Küstenabschnitt unweit des Dorfes. Es ist ein wirklich urtümlicher Wald mit unzähligen Postkartenmotiven. Und wir haben auf unserer 20 km Wanderung das große Glück, lange ersehnt, ein Faultier im Wipfel eines Baumes zu sehen. Nur zu gut, dass das nicht so schnell wegspringt wie die Kapuziner Affen 😀 Es ist wie ein Gedicht! Unsere Badesachen haben wir natürlich dabei und springen in der Hitze immer mal zur Abkühlung in die karibische See. Ein Traum...!

    Costa Rica ist entscheidend fortschrittlicher als der Rest der Länder Mittelamerikas. Das sehen wir wieder, als wir an der Grenze zu Panama ankommen. Das Ausreiseprozedere aus Costa Rica entspricht zwar nicht wirklich westlicher Vorstellung, denn erst muss man in einem Tante Emma Laden zwischen Chips und Coca Cola die Ausreisegebühr zahlen und dann 100m weiter und nach einer Stunde Wartezeit den Zahlungsbeleg den Grenzbeamten vorlegen, bevor man den costaricanischen Ausreisestempel bekam. Aber nachdem wir dann nach weiteren 100m Fußmarsch über eine alte Brücke panamaischen Boden betreten, holen uns dort bekannte Bild ein: Es ist wieder alles heruntergekommen, überall liegt Müll und es ist alles andere als einladend. "Ach wie schön ist Panama!"

    Hat in unserer Kindheit nicht Janosch erzählt, daß es in Panama nach Bananen riecht ;-) ?

    Und doch, auf dem Weg mit dem Bus nach Bocas del Toro, einer Inselgruppe vor der Karibikküste, fahren wir an kilometerweiten Bananenplantagen vorbei. Bis zum Horizont nur Bananen! Das Symbol kennen wir doch! Hunderte Seecontainer mit dem Symbol der Chiquita Fruit Company sind hier aufgetürmt, oder fahren auf LKWs an uns vorbei. Also wenn wir nicht gerade im Bus sitzen würden, würde es bestimmt nach Bananen riechen 😀

    Mit dem Motorboot geht es nach Bocas, der einzigen Stadt auf den Inseln. Cool, die Häuser sind kunterbunt und alle, die an der Küste genauso wie jene im Inselinneren, auf Pfählen gebaut. So entzückend wie es klingt ist es nur leider nicht überall. Stellt man sich die Idylle noch mit einer gehörigen Portion Müll und gepaart mit fehlendem Erhaltungswille vor, sind wir in der Realität.

    Es ist anderes als auf dem Festland, die Menschen sind ein Mix aus Afroamerikanern, Latinos und Europäern. Karibisch eben ;-) Auf einer Fahrrad-Erkundungstour treffen wir einen Katalanen, der hier als Segler vor 20 Jahren hängen geblieben ist und nun Psycho-Bücher schreibt. Wir erzählen von unserem geplanten Segeltörn nach Kolumbien, worauf er uns empfiehlt in Kolumbien unbedingt "Ayahuasca" zu trinken, es wäre ein Muss. Nach unseren Mitchilada-Erfahrungen in Guatemala sind wir etwas misstrauisch und nach einem Blick in Wikipedia legen wir den Vorschlag für immer ad Akta ;-)

    Um zu unserem Abfahrtshafen Puerto Lindo zu kommen, muß man zwangsläufig über Panama City fahren und so nehmen wir uns die Zeit zwei Tage dort zu bleiben und die riesige Stadt mit ihrer UNESCO-Altstadt und natürlich dem Panamakanal und dessen gigantische Schleusenbauwerke zu besichtigen. Die Schleusen sind wirklich äußerst beeindruckend. Wir dürfen zusehen, wie fünf Ozeanriesen geschleust werden. Eine Durchfahrt kostet für die größten Pötte 450.000 US$. Aber bis wir erst mal am Kanal sind...
    ... ist es einfach wieder ein Graus. Es gibt einfach keine Beschilderungen. Weder Straßennamen, Hausnummern, noch Haltestellen. Einfach nichts. Und so fragen wir uns immer erst durch, natürlich oft mit unterschiedlichen Antworten, an welchem Bordstein, welcher Straßenecke denn der gesuchte Bus hält. Panama-City ist einfach nicht gleich Hunsrück ;-)

    Ach übrigens keine Straßenbeschilderungen...
    ... Wenn in Costa Rica jemand einen Brief schreibt, steht als Adresse oft so etwas wie: Das gelbe Haus mit den zwei Bäumen und dem blauen Zaun. Die Briefträger werden ihren Spaß haben
    - Grüße an Melli 🙃 ...

    Bis bald
    Ariane und Marco 😀
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  • Day 73

    Archipel San Blas, Südkaribik

    October 23, 2018 in Panama ⋅ ⛅ 29 °C

    Muchos Saludos de Puerto Lindo!

    Wir sind im kleinen Fischerdörfchen Puerto Lindo angekommen. Morgen soll es losgehen! Wir haben uns in einem kleinen Hostel Namens Wunderbar :-) eingebucht, um unsere Sachen für unseren 6 tägigen Törn nach Cartagena in Kolumbien zu packen. Ganz so wunderbar ist das Dörfchen jedoch nicht. Wir fragen uns von was die Menschen hier leben. Die kleinen Ein-, oder Zweizimmer-Wellblechhäuschen sind zum großen Teil völlig vernachlässigt und die Menschen sitzen scheinbar den ganzen Tag ziellos herum! Ganz schön trist.

    Um fünf Uhr nachmittags ist das Treffen mit unserem kolumbianischen Kapitän Fabian in einem kleinen Restaurant und nach einigen Instruktionen und Informationen flitzt er los, um unsere Ausreiseformalitäten zu klären. Er nimmt unsere Pässe und behält diese bis Cartagena bei sich. Schon komisch, wenn jemand deinen Pass mitnimmt und man sich nicht mehr ausweisen kann...! Nachdem er gegen 20 Uhr wieder kommt, fahren wir mit einem kleinen offenen Boot durch die Nacht in eine Nachbarbucht in der unsere kleine Segelyacht im Hafen liegt.

    Ein schmuckes Stück ist unser 50 Fuss Einmastsegler und ein wenig größer als erwartet. Hätten wir uns ja auch denken können, schließlich sind wir auch zu zwölft, plus Kapitän und 3 weiteren helfenden Händen, die für uns kochen, navigieren und uns begleiten. Wir sind eine bunt gemischte Truppe. Zwei Australier, ein Amerikaner, ein Neuseeländer, ein Engländer, eine Schweizerin und neben uns noch weitere vier Deutsche.

    Es geht nun sechs Tage über die San Blas Inseln quer über die Südkaribik nach Cartagena. Wir Zwei haben uns mit ausreichend Pillchen gegen Seekrankheit ausgestattet. Schließlich haben wir recht wenig Muße auf sechs Tage Übelkeit. Erst um 0:30 brechen wir auf. Der Plan für die ersten Tage ist, dass wir über Nacht unserem Ziel entgegen schaukeln und tagsüber das San Blas Archipel, das aus über 300 kleinen Inselchen bestehende autonome Fleckchen Erde der Kuna Yala, kennen lernen. Die Kuna Yala sind ein Volk, das sehr konservativ in kleinen aus Kokospalmen gebauten Hütten wohnen und überwiegend vom Fischfang leben. Heute aber auch vom Tourismus, wobei sie sich bisher ausnahmslos gegen den Bau von Hotels gewehrt haben :-)

    Da es ein autonomes Gebiet ist, können die Kuna Yala eigene Gesetze machen - ein Gesetz ist, dass jeder, der dort einreisen möchte, 20 USD zahlen muss. Unser Käpten hat auf einer der ersten Inseln die Einreiseformalitäten für uns geregelt.

    Witzigerweise fand zu diesem Zeitpunkt gerade ein Fußballturnier verschiedener Schulen der unterschiedlichen Inseln statt. Wir sind zur Insel geschwommen und haben es uns ein wenig angesehen. Ein Lehrer hat mit uns gesprochen und uns erklärt, dass dies eines von vielen Turnieren sei. Am nächsten Tag sei auf einer anderen das Volleyballturnier - 5 Tage hintereinander, jedes Mal eine andere Sportart auf einer anderen Insel. Das interessanteste dabei ist, dass die Schüler der verschiedenen Inseln gar nicht miteinander sprechen können, da jede Inselgruppe ihren eigenen sehr unterschiedlichen Dialekt hat!

    Es ist ein kleines Paradies hier. Morgens wird eine große Platte tropischer Früchte aufgetischt, dann, nach einem Sprung ins warme Nass erst mal eine "Katzenwäsche" gemacht. Gefischt wird nicht selbst, denn die Kuna sollen unterstützt werden. So kaufen wir vom anfahrenden Einbaumboot erstmal ein dutzend große Langusten, die wir dann abends auf einer der Inseln grillen, hmmm!

    Die Inseln sind überwiegend kaum größer als unser Garten zu Hause. Für einen Tag haben wir vor einer der kleinen Inseln den Anker ausgeworfen und können die Insel für uns nutzen, nachdem unser Kapitän den Kuna dafür bezahlt hat. So öffnen uns die Kuna in Perfektion und Kunst die frischen Kokosnüsse, wir spielen am weißen Strand Volleyball (haben ja unseren Ball dabei 😀) und im Riff vor seiner Insel ist für uns ein Paradies zum Schnorcheln. Die Unterwasserwelt ist umwerfend. Nachdem auf Ariane ein großer Rochen zuschwimmt, steht sie nach nur wenigen Augenblicken kreidebleich am Strand und wird von den in der Hängematte faulenzenden Kuna schmunzelnd und den Worten: Ein Stachelrochen? begrüßt. Es ist wie im Aquarium zu schwimmen. Wir sind umgeben von hunderten bunter Fische und Korallen.

    So schön und traumhaft die Bilder alle aussehen, so zeigen sie nicht den stetig wachsenden Bappigkeitsgrad, den jeder Passagier erfährt - geduscht wird nicht, da Wasser auf See wie Gold ist! Alternativ steht immer ein Bad in der wunderschönen "Salzbadewanne" zur Verfügung, was jedoch das bappige Gefühl auf Haut und Haar nicht weg spülen kann!

    Am Ende des dritten Tages verlassen wir das Archipel in Richtung offene See und jetzt ist's auch mit waschen im Meer nichts mehr. Wir sind gespannt wie es so ist, um sich herum nur noch Wasser zu sehen...

    Bevor wir uns in unsere Kajüte legen, trinken wir noch unseren mitgebrachten Weinbergspfirsich und genießen panamaischen Rum... Die kommende Nacht gleicht dann leider einer Tortur. Es ist eine unerträgliche Hitze in unserer Kajüte und unser Kapitän hat bei Gegenwind den Motor angeworfen, der ohrenbetäubend brummt. Es geht mit Vollgas gegen die Wellen, was dazu führt, daß wir gefühlt eine Achterbahnfahrt in Dauerschleife fahren und mit Pillen betäubt wird der folgende Tag bei gleichen Bedingungen halb verschlafen.

    Natürlich gibt es auch die besonderen Momente auf hoher See. Wir werden mehrfach von Schulen unzähliger Delfine begleitet und bekommen das ein oder andere Mal Besuch verschiedenster Vögel. Man wird schon manches Mal nachdenklich, wenn man in die endlose Ferne schaut und sich die Sonne vor ihrem Untergang im Wellengang spiegelt.

    Noch vor Sonnenaufgang am sechsten Tag morgens um 5 Uhr laufen wir vorbei an riesigen Containerschiffen, aber auch vielen kleinen Seglern wie unserem, im Hafen von Cartagena ein. Wir sind in Südamerika :-) Jetzt gilt es nur noch mal unsere Pässe zu organisieren. Diese hat unser Kapitän hoffentlich zu einem Büro in der Stadt gebracht, welches unsere Einreiseformalitäten regelt. Ein seltsames Prozedere, aber ein Hafen hat ja keinen Grenzübergang! Um 15:00 Uhr haben wir endlich unseren Stempel... Wir sind nun offiziell in Kolumbien 😀

    ... und ab in die Dusche :-)

    Hasta luego
    Ariane y Marco
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  • Day 75

    Ein Resumee, Zentralamerika

    October 25, 2018 in Colombia ⋅ ☀️ 31 °C

    Hola!

    Wir haben Zentralamerika hinter uns gelassen - Zeit für einen Rückblick. Oft unterhalten wir uns über die Unterschiede, die wir von Land zu Land, von Kultur zu Kultur gesehen haben - und vergleichen diese mit unserem zu Hause.

    Es ist einfach ein unheimlich großes Privileg in einem Land zu leben, in dem man einfach nur den Wasserhahn öffnen muss und so viel Trinkwasser wie man braucht zur Verfügung hat! Costa Rica hat es als einziges Land geschafft ein gutes Versorgungsnetz aufzubauen.

    Hier in Zentralamerika haben sich auch alle schon daran gewöhnt, immer mal wieder keinen Strom zu haben. Und Toilettenpapier kommt nicht in den Klo, sondern in einen Mülleimer. Hier wird mit kaltem Wasser gespült - das wäre ja gar nichts für die Tante Irma ☺️!

    Als ein weiteres Privileg sehe ich es mittlerweile an, dass wir in Deutschland einen "Sonntag" haben! Und dass viele, außer diejenigen, die Schicht arbeiten, ein Wochenende haben, das sich vom Rest der Arbeitswoche abhebt. Hier ist nicht nur jeder Tag ein Arbeitstag, es unterscheidet sich auch in der Jahreszeit kaum etwas-also jeden Tag im Jahr das Gleiche!

    Hier kann man bauen wie und wo man will. Das würde ja gut funktionieren, wenn die Ausbildung bei Planern und Handwerker entsprechend wäre. Es ist für meine (Marcos) Augen ein Graus. Ich sehne mich so nach überlegter und guter Architektur. Ich kann einfach nicht im Ansatz erkennen, dass sich die Menschen an schönen Dingen erfreuen und bereit sind dafür auch Zeit und Hirn zu investieren... Und wenn einen mal ein schmuckes Haus anlacht, ist es aus spanischer Kolonialzeit. Ein Unterschied der Bauart zwischen einem Urnengrab auf dem Friedhof und einem Wohnhaus ist nur an den Fenstern zu erkennen ;-) Hinzu kommt: Instandhaltung wurde hier noch nicht erfunden. Furchtbar!

    In allen zentralamerikanischen Ländern gibt es unheimlich viele Kirchen und unterschiedliche Glaubensgemeinschaften - in dem kleinen Crooked Tree (Belize) mit ca. 1000 Einwohnern gab es 7 Kirchen! Das sind zum Teil nur Blechhallen oder größere Räume, aber zu den Gottesdiensten sind diese voll und laute Musik dröhnt aus ihnen heraus.

    Mit Pünktlichkeit haben es die Zentralamerikaner nicht. Beginnt der Gottesdienst um 10:00h, kommen die Leute noch um 11:00h. Soll um 8:30h eine Schulveranstaltung beginnen, trudeln die Eltern mit den Kindern um 9:00h noch gemütlich ein.

    Vor allem in Guatemala lieben es die Menschen ihre Zähne mit Gold oder Silber zu "verschönern". Es gibt ganze Zähne mit Metall, Zähne mit Umrandungen oder Zähne mit bestimmten Formen wie Sternchen - eine junge Frau hatte auf ihren beiden Schneidezähnen jeweils einen Stern **. Mich (Ariane) hatte das an die 90er erinnert, als viele Spätaussiedler in den Hunsrück kamen. Viele der älteren hatten auch goldene oder silberne Zähne. Ich weiß aber nicht mehr, ob es damals dort auch als "schön" galt, oder damit Gold für schlechte Zeiten gebunkert wurde?!?

    In den meisten der zentralamerikanischen Ländern ist die Machete ein ganz wichtiges Werkzeug - ein Allround-Gerät, das Kaefers Küchenmaschienen und Herbstreuthers komplettes Sortiment scheinbar ersetzen könnte. Mit der Machete werden Obst und Gemüse geschält und portioniert, oder auch Rasen gemäht - ganze Straßenrabatte werden fein säuberlich mit der Machete gemäht. Eine Motorsense haben wir erst in Costa Rica gesehen. Mit Traktoren oder anderen hilfreichen Geräten sieht es ähnlich aus. Interessant sind die Berufe. Sind es doch die selben wie zu Hause, ist es die Art der Umsetzung, die in uns oft Erstaunen, oder auch Bewunderung auslöst. Haben wir doch in Guatemala Männer gesehen, die für das Bauhandwerk Schotter herstellen. Höret und staunt: Man sitzt auf dem Allerwertesten, hält zwischen den Knien einem großen Wacker und klopft diesen mit Fäustel und Meißel über Stunden klein! Einen nach dem anderen, Tag für Tag! Hier darfst du kein Atheist sein! Welch' Berufe es allein auf den Straßen zu sehen gibt: Die Straßenpolizisten auf Kreuzungen, die Schuhputzer, die Eis- und Kaffeeverkäufer, sogar die Schreiner und Schlosser verrichten ihre Arbeit mit einfachsten Hilfsmitteln auf der Gasse. Die Obst- und Gemüseverkäuferinnen tragen ihren Waren auf dem Köpft und zwängen sich zwischen Autos, Mopeds und Tuktuks.

    Als Fremder im Land ist man ohne Navi total aufgeschmissen - es gibt keine Straßennamen, keine Straßenschilder, man weiß eigentlich nie, in welche Ortschaft man gerade hineinfährt, geschweige denn, wohin man fahren müsste, würde man selbst fahren. Witzig ist auch: fragt man die Einheimischen nach dem Weg, wissen die immer wo es ist. Es kam aber schon oft vor, dass uns ein Einheimischer in die eine und der nächste in die andere Richtung geschickt hat.

    Tragisch und unvorstellbar sind die Infos, die wir von Terry haben - sie erzählte von Guatemala. Ob und wie dies auch in den anderen zentralamerikanischen Ländern zutrifft, kann ich nicht sagen. In Guatemala werden noch immer Menschen verschleppt - für den Organhandel. Organe von Kindern seien am meisten gefragt. Uns sind in Guatemala außerdem die vielen noch sehr jungen Mädchen mit kleinen Babys, die auf den Rücken gebunden waren, aufgefallen. Guatemaltekische Frauen sehen mit 30 Jahren gut doppelt so alt aus.

    Im Ländervergleich hat sich für uns das Bild ergeben, dass Belize weit abgeschlagen, ganz hinten liegt. Für uns hat Belize ein wirklich trauriges Bild gezeigt. Gibt man im Internet den Ländernamen als Suchbegriff ein, so erhält man grandiose Bilder der Küste, das "Blue Whole" mit gigantisch schönen Bildern, traumhafte Sandstrände und noch tollere Hotels. Diese gehören jedoch ausländischen Investoren. Einheimische Arbeiter verdienen kaum etwas und so gelangt nichts, was die Touris an Geld mit ins Land bringen, wirklich ins Land. Belize hat seine Unabhängigkeit von Großbritannien gefeiert, es scheint jedoch nicht auf eigenen Beinen stehen zu können. Die Kolonialmacht scheint sich reichlich bedient zu haben. Das Land hat für sich keine Ideen und Eigeninitiative entwickelt. Es produziert außer ein wenig Obst im Süden scheinbar nichts. Die Supermarktregale sind leer, außer aus den USA importierte Waren werden teuer verkauft. Wenn es etwas gibt, ist dies meist in Pulver-Form (Milch, Kaffe...). Die lokalen Tiendas (Geschäfte) werden fast ausnahmslos von Chinesen übernommen (wie auch in Panama), weil sie früher, länger aber auch verlässlicher geöffnet haben als die Tiendas von Einheimischen, die dann aufmachen, wenn sie Lust dazu haben. Schnell lohnt es sich dann gar nicht mehr, weil die anderen Einheimischen ihr Bier und die Chips zum Chinesenladen kaufen gehen. Mit dem Bier sitzen sie dann ohne irgendeinen Ausdruck in den Augen zu haben auf ihren kleinen ungepflegten Grundstücken und versinken im Müll und Drogenrausch. Sie scheinen keine Idee zu haben, was sie mit sich, ihrem Leben und ihrer Zeit anfangen sollen. Während in Guatemala an den kleinsten Stellen Mais angebaut wird und in anderen Ländern sogar Viehaltung das Einkommen aufbessert und der Wirtschaft Milch- und Käseprodukte liefert, haben die Belizianer hektarweise Urwald und Dschungel abgeholzt um nichts mit den verbliebenen Landflächen zu machen.

    Das Grün und die Vegetation Costa Ricas erinnert an das satte Grün in Irland, wo auch Palmen wachsen...
    Es gibt Straßenschilder und geteerte Straßen!
    Häuser und Grundstücke sind sehr viel gepflegter
    Es gibt Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden und andere, die Naturparks sind - Costa Rica versucht den Spagat zwischen Landwirtschaft (leider auch hier wie in Deutschland mit viel Einsatz von Spritzmitteln aller Art) und Naturschutz. Die vielen Naturparks wurden schon früh etabliert, die zahlreichen Touristen unterstützen dies durch die doch recht knackigen Eintrittspreise. Costa Rica sticht als Land hervor. Wir haben uns gefragt, wie es sein kann, dass Menschen auf einmal keinen Müll mehr auf die Straßen werfen?!?

    Was wir zu Hause von den Ländern lernen können: sie haben ein super ausgebautes, flexibles öffentliches Verkehrsnetz mit kleinen Bussen, die dort anhalten, wo jemand steht.

    Und noch ein Riesen-Vorteil in Zentralamerika: es gibt keine Nacktschnecken! Grüße an Norbert und Winters Volker ;-)

    Adios America Central
    Ariane & Marco
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  • Day 85

    Santa Cruz de Mompox/San Gil, Kolumbien

    November 4, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 24 °C

    Hola, qué tal!

    Willkommen in Cartagena! Früher war es die Stadt in der afrikanische Sklaven zu tausenden auf dem Markt angeboten und nach Nordamerika gebracht wurden, das geraubte Gold nach Spanien verschifft wurde, oder Captain Morgen sein Unwesen trieb. Heute ist es eine sehr gut erhaltene Kolonialstadt die täglich von tausenden Touristen besucht wird.

    Bei unserer Überfahrt von Panama haben wir uns beide eine ordentliche Erkältung eingefangen und wir müssen uns für einige Tage auskurieren. Nur fällt es uns sehr schwer sich bei 35°C und einer unerträglich hohen Luftfeuchtigkeit auszuruhen. Wir sind total platt...!

    Wir entscheiden uns die Küste zu verlassen und wollen ins Hochland um bei für Hunsrücker annehmbaren Temperaturen dem Tourismus zu entfliehen. Erst geht es für ein paar Tage nach Santa Cruz de Mompox, einer quirligen colonialen Kleinstadt am Rio Magdalena bevor wir nach San Gil unweit der venezuelanischen Grenze aufbrechen.

    Was uns auffällt ist, dass sehr viele Menschen aus Venezuela sich hier in Mompox niederlassen um einer Arbeit nachzukommen, da es aus politisch und wirtschaftlichen Gründen dort nicht mehr möglich ist. Auch unser mit Kakalaken bestücktes Hostal wird von einer Frau aus Venezuela geführt. Entlang der Straßen betreiben viele kleine Verkaufsstände, oder bieten Dienstleistungen aller Art an. Ich hatte mich an einem Stand schon fast fürs Haare schneiden entschieden. Ich habe es echt nötig ;-) Die Sorge war nur, daß ich dann genauso aussehe wie der Rest der Leute, die dort bedient wurden... fast kahl rasiert! Ich hab es im Sinne von Ariane gelassen! Wobei der Preis von 5000 Pesos, umgerechnet 1,35 € unschlagbar gewesen wäre.

    Interessant, welchen Einnahmequelle man sich hier bedient. So zeigte uns ein Kolumbianer ganz stolz seine drei ebenso stolzen Kampfhähne, die er regelmäßig in den "Ring" schickt. Da er keinen Stall für seine schmücken Hähne hat, werden sie einfach an einer Leine im Boden festgepflockt.

    Es gefällt uns hier. Wie in einem Wimmelbuch fahren Mopeds und Tuktuks in Unmengen durch die Straßen und mittendurch drängen sich die Menschen und das ohne über den "Haufen" gefahren zu werden. Zumindest haben wir es nicht mitbekommen ;-) Wie leer sind doch so oft die Straßen zu Hause!

    Es geht weiter... Schließlich wollen wir ins Hochland. Nach einer 13 stündigen Fahrt fallen wir spät abends in San Gil müde ins Bett und... bei 23°C schlafen wir prächtig. Wir haben endlich nochmal Wetter um uns sportlich zu bewegen, waren wir doch nach fünf Tagen auf dem Schiff und zwei Tagen im Bus fast eingerostet. Wir wandern in das wunderschöne, von Spaniern gegründete und von Baumarktsünden völlig verschont gebliebe kleine Örtchen Guane. Es ist fast wie in der Toskana, würden wir nicht manchmal von Kokospalmen daran erinnert, in Kolumbien zu sein. Einfach ein schönes Land! In einem Ort namens Curiti gibt einen über dutzende Kaskaden fließenden Fluss, in dessen unzähligen Becken man den ganzen Tag schwimmen und entspannen kann, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Endlich nochmal ein Land, in dem wir mal nicht für alles bezahlen müssen! Auch nicht als "im Geld schwimmender Ausländer"!

    Es ist der 31. Oktober, Halloween! Wir wollen noch kurz in der Stadt was zum Abendessen einkaufen. Am Hauptplatz im Stadtzentrum angekommen, steigt eine mega Fiesta. Tausende Menschen, überwiegend verkleidet als wäre Fastnacht sind in guter Stimmung. Begeistert sind wir von den tollkühnen Eigenbaukonstruktionen der Schiffsschaukeln und Fahrgeschäfte. Der Hammer! Zusammengeschraubt aus Blechen und betrieben von Rasenmähermotoren, sitzen Kinder festgegurtet in ihren Kostümen wie auf einem Schleudersitz und werden wagemutig durch die Luft geschleudert. Die Konstruktionen scheinen auch die Kinder sehr zu beeindrucken, denn ein Junge bekreuzigt sich sogar, bevor er den Bügel schließt. Grüße an Thomas und Claus, die garantiert direkt angefixt wären, die Konstruktionen zu toppen 😫

    Am 3. Tag wollen wir auf dem Rio Fonce, der direkt an San Gil vorbei führt, Raften gehen. Der Rio Fonce wird bis Level 3 eingestuft, was für einen unserer Mitfahrer schon ausreichend war um in einer Stromschnelle über Bord zu gehen - zum Glück hat ihn Marco noch an einem Bein festhalten können, sonst wäre er gleich sehr viel weiter vom Boot weg gewesen! Als Alternative wird der Rio Suarez mit Stromschnellen bis zu Level 5 angeboten - für uns war es eine schöne Tour!

    Es ist schon später Nachmittag und in der Stadt ist plötzlich laute Musik zu hören. Neugierig zieht es uns noch einmal vor die Tür und es ist unglaublich was wir zu sehen bekommen!

    Hunderte von Reitern auf kleinen, zierlichen Criollos schlängeln sich durch die Straße Richtung Hauptplatz. Es sind Caballeros aus umliegenden Dörfern und Haciendas. Stolz sind ganze Familien unterwegs - sie tragen alle weiße Schals mit entsprechendem Aufdruck oder Muster. Auf der Straße werden sie mit reichlich Bier und Schnaps verköstigt und die am Straßenrand stehenden Zuschauer machen fleißig Fotos von den posenden Caballeros. Natürlich darf ordentlich laute Musik nicht fehlen! Wahnsinn! Vom Rhythmus gepackt stellen sich einige der Reiter sogar auf ihre Pferde und tanzen! Jeder möchte auftrumpfen - manche kommen jedoch nicht mehr alleine aufs Pferd.

    Je später es wird, desto besoffener werden die Reiter und wir müssen an Stumms Reinhold denken, der so ein Spektakel garantiert auch mitgemacht hätte und Pferd sei Dank, irgendwie Heim gekommen wäre!
    Die berittene Polizei (Kolumbien hat eine eigene Polizeireitschule) zeigte mit ihren großen, ruhigen argentinischen Pferden eine bemerkenswerte Souveränität in einem solchen Chaos! Diese Tradition ist wohl schon so alt wie die Stadt. Es waren über 650 Reiter!

    Als wir erfuhren, dass wir für die nächste Etappe 12h Busfahrt einplanen müssen, haben wir uns entschlossen, den Nachtbus nach Medellin zu nehmen und gewinnen so einen weiteren Tag, an dem wir die Cascades de Juan Curi besichtigen - ein beeindruckender Wasserfall in einer tollen Natur!

    Auf nach Medellin...

    Viele Grüße
    Ariane und Marco
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  • Day 89

    Medellin, Kolumbien

    November 8, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 23 °C

    Buenos días!

    Am Busbahnhof angekommen, wird erst einmal gefrühstückt. Wir versuchen herauszufinden, wie wir am besten zu unserem Hostel kommen und stellen fest, dass es super einfach ist: Medellin hat als erste Stadt Kolumbiens eine Metro!

    Unser erster Eindruck von Medellin ist nicht der Beste. Man sieht viele Menschen, die betteln und viele Venezuelaner, die versuchen mit dem Verkauf von Lutschern oder Bonbons auf der Straße ein wenig Geld zu bekommen. Die Häuser sind einfach und überwiegend vergammelt.

    Ungefähr so ist auch der erste Eindruck vom "City-Center". Wir sitzen auf einer Bank unter dem riesigen Bauwerk einer Metrostation und müssen einfach lachen - das ist Medellin! Das Touri-Viertel "Poblado" dagegen sieht anders aus: Viele trendige Bars und Restaurants, Hotels und Hostels. Die Einheimischen nennen es Gringo-Town!

    Die Geschichte mit den Fahrrädern!

    Wir wollen mehr von Medellin sehen und was gibt es besseres als mit Fahrrädern die Stadt zu erkunden. Der Plan: wir mieten "einfach" - bicicletas publica (öffentliche Fahrräder), die wie bei car-sharing in der Stadt verteilt stehen und kostenlos ausgeliehen werden können. Klingt gut, man benötigt NUR eine Karte dazu. Hmmm-hört sich gut an, also los, Karte im Internet beantragen und...
    ...hier wird es kompliziert!

    Man benötigt für das Beantragen der einen Karte eine weitere Karte, die "Bürgerkarte", die man an bestimmten Metrohaltestellen beantragen kann. So wie dutzende Medelliner stehen wir dann also in der Schlange und füllen Formbögen aus. Dann wird der Pass natürlich wieder kontrolliert und Passnummer notiert. UND Fingerabdruck verlangt! Aber wir waren erfolgreich! Stolz mit der grünen Bürgerkarte in der Hand suchen wir uns einen Platz mit WiFi, da wir Scans dieser Bürgerkarte, unseres Reisepasses und eines Passfotos machen und all' dies im Internet hochladen müssen. Fertig!? Nö, haste gedacht! Das nächste Browserfenster ploppt auf und weitere Informationen werden abgefragt: Stromabrechnung, Wohnort, Beruf, Kontaktnummer der Arbeitsstelle, monatliches Einkommen und, wir wollen es kaum glauben, unsere Blutgruppe! Das alles nicht genug: Es wird nach dem sozialen Status gefragt - zwischen sozialer Stufe 1 und 6 kann man wählen. Unglaublich, ein Hoch auf unseren europäischen Datenschutz!

    Später bekommen wir heraus, dass alle Kolumbianer in eine soziale Stufe eingruppiert werden. Es ist wie in Indien, wo die Menschen im Kasten-System leben! Bei einer kolumbianischen Heirat müssen auch Braut und Bräutigam gleich viel Geld in die Ehe mitbringen. Man hat also eigentlich gar keine Chance, in seinem Leben in eine andere Stufe zu gelangen! Unvorstellbar! Die junge Frau, die in unserem Hostel arbeitet (sie hat 3 Jahre einen Job gesucht) hat deshalb für sich entschieden, nie zu heiraten und keine Kinder zu bekommen. Sie schläft im Hostel in einer Kajüte neben den anderen Gästen, arbeitet den ganzen Tag und wünscht sich irgendwann mal ein eigenes Zimmer mit eigenem Bett und Kochgelegenheit zu haben. Im Hostel arbeitet auch noch eine junge Frau aus Venezuela - sie erhält kein Lohn, hat aber dafür ein Dach über dem Kopf!

    Übrigens unsere Challenge mit dem Versuch der Fahradleihe haben wir verloren 😁 wir gehen zu Fuß, oder nehmen die Metro!

    Zu Hause ist uns Medellin als eine Stadt mit schlimmer Vergangenheit und extrem hoher Kriminalität im Kopf! Medellin-Kartell, Pablo Escobar, Drogenhandel, Banden und Morde. Uns interessiert wie es heute hier ist und fahren mit der Metrobahn in einen der armen Außenbezirke. Auf dem Weg, aber auch sonst in der Stadt, werden wir oft angesprochen und gefragt wie uns die Stadt gefällt. Die Medelliner sind freundlich und stolz auf ihre Stadt. Es ist ihnen wichtig, dass wir uns wohl fühlen.

    Es wird viel investiert. In den Armenvierteln wurden Schulen gebaut, Krankenhäuser und sogar eine der größten Bibliotheken Kolumbiens. Wir fahren mit einer der neuen Seilbahnen über eines dieser Viertel. Ein überaus interessanter Blick über die Stadt und die verwinkelten, in die steilen Hügel gebauten Viertel. Aber so perfekt ist es dann doch nicht. Schaut man ins Detail, zeigt sich das Leben der untersten Sozialschicht. Auch werden wir gebeten an den Zwischenstationen aus Gründen der Sicherheit nicht auszusteigen!

    Sein Name wir hier nicht offen ausgesprochen. Manche sagen nur P. E., oder nur "er". Die Rede ist von Pablo Escobar, während des Drogenkrieges der 80er und Anfang 1990 Jahre wurden fast 40.000 Menschen und pro Jahr bis zu 6.500 Menschen allein in Medellin auf sein Geheiß hin ermordet. Angeblich soll die Mordrate jedoch heute immer noch bei 700 Menschen liegen und das ebenfalls pro Jahr! Wir machen eine "free guided tour" und erfahren viel über die Historie der Stadt, interessante Orte und Geschichten aus der Zeit des Drogenkrieges.

    Obwohl der Besitz, wie auch der Konsum von Kanabis und Kokain in Kolumbien verboten ist, bekommen wir mehrfach Drogen angeboten. Erst bekommt man Früchte oder Snacks von scheinbar normalen Straßenverkäufern angeboten, dann folgt im zweiten Satz das Wort Kokain. Die junge Frau in unserem Hostel sagt, es wäre einfacher an Waffen und Drogen zu kommen, als an Kondome! Das sagt einiges...

    Die Gesellschaft Medellins ist gespalten. Diejenigen, die die Zeit Escobars miterleben mussten, erfreuen sich an der neuen Moderne der Stadt. Andererseits werden von jungen Männern auch T-Shirts mit dem Gesicht Escobars in den Straßen angeboten. Schließlich wurde er damals von vielen Robin Hood Kolumbiens genannt, da er in Armenviertel investierte (Häuser baute, Grundstücke verschenkte) um Stimmen zu fangen - hat geklappt: P. E. wurde kurz darauf in den Kongress gewählt! In diesen Armenvierteln wird er noch heute verehrt - die Infos zu den ganzen Morden seien nur "Geschichten/Gerüchte"!

    Wir sind jedoch angetan von der Historie und dem Wandel der Stadt, wie aktiv mit Sozialprojekten, Kunst im öffentlichen Raum der ärmeren Viertel, zum Teil guter Stadtplanung und Imagekampagnen, die Stadt sich entwickelt.

    Eigentlich mögen wir keine Millionenstädte, sind aber froh, die Stadt erlebt und einen Abstecher hierhin gemacht zu haben 😜

    Hasta luego
    Ariane & Marco
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  • Day 94

    Salento und Tatacoa Wüste, Kolumbien

    November 13, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 32 °C

    Holá!

    Genug von Stadt! Zwar haben wir pro Tag so einige Kilometer Strecke in Medellin gemacht, wollen jetzt aber mal wieder in der
    Natur wandern gehen und fahren weiter in den Süden nach Salento, einem kleinen Ort in den Bergen der Kaffeezone.

    Dass das Busfahren abenteuerlich ist, haben wir ja schon beschrieben, bekommen heute aber wieder eine Kostprobe par Excellance! Busfahrer telefonieren, überholen in einer Rechtskurve bei doppelt durchgezoger Linie und liefern noch Post aus. Hier gewinnt der Stärkere oder Schnellere, zwischenzeitlich fahren 3 Fahrzeuge nebeneinander und die hohen und steilen Berge machen die Fahrt nicht einfacher. Wir kommen 3 Stunden nach Fahrplan an🤔.

    In Salento kann man kleine Führungen auf kleinen Kaffeeplantagen machen - und wir lernen wieder, wie die Marktwirtschaft und Globalisierung so alles im Griff hat: Kaffee 1. Wahl wird nach Europa exportiert, die 2. Wahl bekommen Starbucks, USA und Kanada und dritte Wahl und schlechter bleibt im Land und wird als billiger Tinto an allen Ecken verkauft. So langsam entwickelt sich ein Bewusstsein dafür, nicht den ganzen Ertrag der 1. und 2.Wahl ins Ausland zu verkaufen, sondern zumindest einen kleinen Teil im Land zu lassen und selbst dort zu verkaufen.

    Interessant ist auch, dass die heutigen Kaffeeplantagen genau dort wachsen, wo früher ganz viel Kanabis gewachsen ist - zuerst ganz ursprünglich als natürliches Unkraut 😉 und das ist auch heute noch so. Die Erde ist in dieser Region wohl so fruchtbar, dass man einen Sämling egal welcher Pflanze nur "wegwerfen" muss und schon wächst es. Mit ca. 3000ml Regen im Jahr muss auch nicht extra gegossen werden. Zudem kommt hinzu, dass die Marihuana-Pflanze wohl so widerstandsfähig ist, dass auch Versuche von der Regierung (in Zusammenarbeit mit den USA und Holland als Lieferant der Chemikalien) die Plantagen von der Luft aus mit Pflanzengift auszurotten nur als Ergebnis aufweisen konnten, dass die Natur rundherum kaputt ist und die darin lebenden Menschen nun krank sind, das kleine feine Kanabis-Pflänzchen aber nach kurzer Zeit wie der Phönix aus der Asche wieder munter weiter wächst. Die verarmten Bauern haben sich dann überlegt, Flächen in den Naturschutzgebieten zu bebauen, da dort nicht gespritzt werden darf 😉

    Weil Kanabis-Samen noch immer in den Böden der heutigen Kaffeeplantagen schlummern, werden diese regelmäßig von der Regierung kontrolliert, dass nicht auf einmal wieder die alte Einkommensquelle bevorzugt wird. Der Staat unterstützt die Kaffeeplantagen auch aus dem Grund der Prävention mit jährlichen Spenden von Kaffeesamen für die Nachzucht.

    Wir packen unsere Rucksäcke, lassen Unnötiges im Hostal und wollen für 3 Tage in die Berge. Das Wetter ist kühl und nachmittags regnet es regelmäßig. Deswegen werden die Wege, je höher man kommt, auch immer matschiger. Wir wandern im dichten Nebelwald, sind schon viel zu früh am angeratenen Zeltplatz und entscheiden uns weiter zu gehen. Auf dem Weg werden wir durch Schilder über Flora und Fauna informiert und erfahren, dass wir zwischen Orchideen, Bromelien, vielen Vogelarten (Kolibri etc.) und Pumas und Leoparden übernachten werden 🙃

    Nachdem wir eine Hütte hinter uns lassen mussten, wo man nicht übernachten darf, peilen wir einen Zeltplatz 1 Stunde dahinter an. Wir queren Flüsschen mit und ohne Schuhe und kommen nach ca. 45 Minuten an unsere Grenze: der Weg wird nun so matschig, dass man ohne Gummistiefel bis zu den Knien nicht mehr weiter kommt. Marco hat zum Glück am letzten Fluss eine Nische im Wald gesehen, in die unser Zelt hinein passt! Also heißt es, wieder zurück...
    Nachdem das Zelt steht und wir innen Fotos des Tages ansehen, hören wir, warum diese Wege derart tief verschlammt sind:ein Reiter mit 5 oder 6 Packpferden kommt vom Berg. Die kleinen Pferde mit den feinen Hufen graben sich tief in den Matsch. Es wird bald dunkel - ob dieser Reiter noch bis ins Tal reitet, erfahren wir nicht. Es zeigt sich aber wieder, dass die Menschen hier bei weitem nicht so zimperlich sind, wie wir zu Hause!

    Wir haben gut geschlafen und wandern hinunter ins Tal. Wir kommen durch einen Teil des Parks, in dem der Nationalbaum Kolumbiens wächst:die bis zu 70m hohe Wachspalme - wirklich beeindruckend!

    Da wir schneller als geplant waren, nehmen wir schon einen Tag früher den Nachtbus nach Neiva um von dort aus für 3 Tage in die Tatacoa-Wüste weiter zu fahren.

    Die Tatacoa-Wüste entstand, weil sich um sie herum wie ein Ring eine sehr hohe Bergkette aufgetürmt hat, die die Wolken festhält. Da das Gebiet jedoch einen hohen Grundwasserspiegel hat, gehen die Leute dort recht verschwenderisch mit dem Wasser um. Wir erfahren das, als wir unsere Wäsche mit möglichst wenig Wasser waschen wollten und Ariane dann eine Unterrichtsstunde im Fach "Wäsche mit der Hand waschen" erhält. Die beiden Frauen des Hauses müssen sich kaputt gelacht haben, wie wir Wäsche gewaschen haben 😊! Wir haben einen Zeltplatz mit Familienanschluss gefunden.

    Neben den netten Menschen, lernen wir auch Polly und ihren Freund (haben den Namen nie richtig verstanden) kennen - 2 Papageien, die wirklich witzig waren! Neben spanisch, können sie auch katzisch (miaumiau) und haben schnell deutsch gelernt (verrückt). Neben den Katzen ärgert Polly auch andere bunte kleine Vögelchen und macht mehr oder weniger elegante Turnübungen auf dem Baum. Man könnte ihnen den ganzen Tag beim Quatsch-machen zusehen😀

    Wir wandern durch die rote Wüste - und sind total beeindruckt! Von den Farben und den Formen, die Regen und Wind geschaffen haben, als ob der Steinbeißer aus der unendlichen Geschichte gleich aufstehen würde. Die graue Wüste ist ein wenig weiter weg. Sie hat als Besonderheit ein kleines Freibad, das aus dem Grundwasser gespeist wird. Der Wanderweg zum Schwimmbad ist nicht ausgeschildert. Nach einiger Zeit kehren wir um und haben uns ruckzuck in den kleinen Wegen ein wenig verlaufen - es ist hier wie in einem Labyrinth. Im Schwimmbad angekommen genießen wir die Abkühlung!

    Witzigerweise regnet es in unserer letzten Wüstennacht und wir packen unser Zelt nasser ein als nach den Regentagen in den Bergen...

    Muchos Saludos
    Ariane und Marco
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  • Day 101

    Otavalo, Ecuador

    November 20, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 21 °C

    Hola! ¿Como esta?

    Erst spät abends kommen wir in Macao an, für diesen Tag eigentlich nur als Zwischenstopp auf dem Weg nach Pasto geplant. Am Busbahnhof werden wir, wie so oft, von einem Dutzend Männern bedrängt, die uns natürlich das beste Angebot zur Weiterfahrt anpreisen. Tagsüber wäre es zu gefährlich... ist manchmal nicht ganz einfach sich umzingelt wieder aus der Situation zu winden - ganz schön anstrengend!

    Wir fragen ein junges Paar, welches auf einen Bus wartet, ob es hier eine günstige Unterkunft gibt. Die Antwort ist nicht nur ja, sondern die beiden möchten uns auch dorthin zu Fuß begleiten, da der Weg nicht ganz einfach zu erklären und zu finden wäre. Toll! Würden wir das zu Hause tun..!?

    Am nächsten Morgen geht es auf separaten Sitzen der überdachten Ladepritsche eines in die Jahre gekommenen Pickups über die Cordillera. Eine in Teilen nur einspurige Schotterpiste. Hinten auf der Ladefläche war es eben billiger! Wir rutschen und hüpfen auf der Bank hin und her und sind fasziniert von den scheinbar undurchdringlichen Wäldern und tiefen Tälern. Schmal, staubig und kurvenreich ist der Weg und schlängelt sich über 100km und mehr als 6 Stunden durch die Anden nach Pasto, einer kleinen Stadt unweit der Grenze zu Ecuador, immer auf Höhen um die 2.000 - 3000m. Als wir diesen Weg kennen lernen und unser Fahrer uns Bilder von abgerutschen Kleintransportern zeigt (Obst- und Gemüse-Lkw fahren diese Strecke nur nachts) sind wir froh, nicht in der Nacht gefahren zu sein. An einer Passhöhe werden wir von einer Militärpolizei angehalten und unsere Pässe werden "überprüft" und nach einem gemeinsamen Gruppenfoto werden wir gefragt aus welchem Land wir kommen!¿..? Als wir dann Pasto kennen lernen, sind wir doppelt froh, nicht dort in der Nacht angekommen zu sein!!

    Wir brauchen einen neuen Plan... Lateinamerika ist einfach riesig, die Strecken von Ort zu Ort nicht nur weit, sondern auch oft ganze Tagestrips auf mangelhaften Straßenverhältnissen. Zudem regnet es annähernd jeden Nachmittag und die Sicht in den Bergen ist nur früh morgens passabel... die Regenzeit ist einfach nichts, um mehrere Tage in die Berge zu gehen 🤔

    In Pasto bleiben wir für zwei Tage, um über unseren Landkarten zu Brüten, eine grobe Route nach Süden und unsere Weihnachts- und Sylvesterferien 😜 zu planen... Wir entscheiden uns, schneller nach Süden zu reisen. Weihnachten wollen wir in Sucre, Bolivien verbringen und im Februar im Süden Chiles bzw. Argentiniens sein, um den patagonischen Sommer zum Wandern nutzen zu können. So der grobe Plan... Für die Länder Rund um den Äquator haben wir zurzeit eine schlechte Reisezeit - also warum sollen wir uns hier vom Regen ärgern lassen? In diese Länder reist man besser zu unserer Sommerferien-Zeit.

    Also los geht's! Auf nach Ecuador, auf in Richtung Äquator. Mit dem Nachtbus geht es über die Grenze mit Ziel: Otavalo

    Wir dürfen in Peguche, einem kleinen Ort vor Otavalo, unser Zelt im Garten eines Hostals aufschlagen. Ein untouristischer indigener Ort entlang einer leider stillgelegten Eisenbahntrasse. Die Gleise sind jedoch nicht ungenutzt und dienen heute nicht nur als normaler Fußweg. Auch treiben die Bauern ihre Kühe allmorgentlich zu ihren Futterplätzen über die Gleise. Ein wunderschönes Bild, wenn die fast ausschließlich in Trachten gekleideten Bauern und Dorfbewohner beladen mit Waren über die Gleise gehen. Auch unsere Unterkunft ist nur über die Gleise zu erreichen, wo unweit die Bahntrasse entlang drei mal die Woche ein Volleyballspiel abgehalten wird, bei dem wir natürlich nicht fehlen dürfen 😁

    Wir nutzen das tolle Wetter um die Umgebung Otavalos zu Fuß zu erkunden. Eine herrliche Gegend! Irgendwie fühlen wir uns in der Zeit zurück versetzt. Die Felder sind klein und schmal. Überwiegend wird auch hier Mais das ganze Jahr über angebaut und die Bauern bewirtschaften die Felder meist ganz allein' mit Hacke und Spaten. Die Furten zwischen den Maisreihen werden mittels einem aus Holz gefertigtem pflugähnlichen Gerät von einem Kuhgespann gezogen, während der Mann den "Pflug" in Richtung hält, dirigiert die Frau die Kühe mit kurzen Kommandos.

    Die Region um Otavalo ist gespickt mit Seen, Wanderpfaden und traditionellen indigenen Dörfern. Wir fahren zur nahe gelegenen Laguna Cuicocha, inmitten eines erloschenen erodierten Vulkans, um dessen riesigen Kratersee wir ganze 14 Kilometer wandern und hätten wir Weitsicht gehabt, hätten wir bis zu den Vulkanriesen Cotopaxi und Chimborazo mit ihren fast 7.000m Höhe sehen können... 😣 Einmal rund, fühlen wir uns noch fit um die 8 Kilometer zurück zur nächsten Ortschaft zu gehen, um das hiesige Leben noch in uns aufzunehmen. Es ist schön hier zu Wandern...! 😊

    ...auch wenn man abseits der größeren Orte die Armut der Menschen deutlicher spürt. Manche sind nicht nur arm sondern scheinbar auch perspektivlos. So sehen wir in einem Vorgarten eine Familie sitzen, die völlig unbeeindruckt zusieht, wie die Hühner am im Garten liegenden toten Hund herumpicken. Uns irritiert oft diese Gleichgültigkeit!

    Auf dem Markt in Otavalo hingegen sind wir fasziniert vom Kunsthandwerk der 'Otavaleños', die selbstbestimmt und ihrer ursprünglichen Kultur treu geblieben sind. Nicht nur beeindruckende Alpaka-Wolldecken, sondern auch einmalige Wandteppiche, Ponchos und Hüte werden angeboten. Ein Schmaus für unsere Augen. Müssten wir nicht noch so weit reisen, wären die Rucksäcke ab heute vollgepackt 😁

    Nach drei erlebnisreichen Tagen zieht es uns nach Quito, der Hauptstadt Ecuadors, um von dort ohne längere Aufenthalte den langen Weg von über 1.000 km über Cuenca und Piura nach Lima anzugehen, von wo unser Flug nach Iquitos am Amazonas in Peru startet. Also los geht's mit dem Bus... Ein Flug von hier aus ist uns zu teuer!

    Wir sind gar nicht so traurig darüber den Bus zu nehmen, schließlich ist es wie Fernseh schauen, nur alles echt 😜

    In Quito, der Stadt am Äquator, muss man natürlich neben der schönen kolonialen Altstadt auch zum Äquator. Für uns ein Meilenstein, schließlich betreten wir hier die Südhalbkugel unserer Erde und wer kann schon mal auf dem Äquator balancieren!

    Es geht weiter...
    ... Und es fällt uns auf, daß es keine Straßenränder, oder sonstige Flächen gibt, die ungemäht sind. Der Grund ist einfach: Jedes Haustier, seien es Pferde, Kühe, Ziegen, oder Schweine, dürfen an Pflöcke gebunden eine Fläche von vielleicht 20 m2 ihr eigen nennen und jeden Tag gibt es Neuland. Auch Lamas gehören mittlerweile zu den Rasenmähern!

    Wir sehen Kindern beim Spielen zu, wie sie aus alten Kanistern Türme bauen und versuchen sie zu besteigen, oder aus Bänken und Brettern Wippen bauen. Meist wissen sie sich zu beschäftigen. Leider sehen wir aber auch wie auf einer Müllhalde nach Brauchbarem gesucht wird. So ist es eben!

    Wir fahren quer durch die Anden und...
    ... auch an den Vulkanen Cotopaxi und Chimborazo vorbei. Letzteren sehen wir, dem trüben Himmel geschuldet, nur auf der Landkarte. Die Berglandschaft zeigt kaum mehr einen Wald, nur wenige Bäume und so sieht man nicht selten, dass die Felder nach einem Regenguss von Rinnen durchspühlt sind und die Ernten nur miserabel sein können. Da rächt sich der Raubbau!

    Nachts um 1:30 Uhr kommen wir am ganz neu von Ecuador und Peru gemeinsam errichteten Grenzübergang an. Ein Gebäude, zwei Reihen einzelner unterschiedlicher Schreibtische und die Grenzbeamten beider Länder sitzen bunt durcheinander gewürfelt an den Tischen. Nur durch ein zartes Winken, sofern erkennbar, des einen, oder anderen Beamten, kann man erkennen wo man den Ein-, oder Ausreisestempel erhält! Welch ein Wirrwarr 🤔

    Viele Grüße
    Ariane & Marco
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