• Katja Schiller
  • Julian B

SÜDAMERIKA • ROADTRIP

Im Van kreuz & quer durch Südamerika 🌎 Baca lagi
  • Die Suche nach den Wurzeln

    26–28 Nov 2023, Bolivia ⋅ ⛅ 32 °C

    Alles fängt mit der richtigen Begegnung und einem anschließenden Video an, das auf Facebook und Tiktok geteilt wird. Dann werden auch die Medien darauf aufmerksam - erst wird ein Zeitungsartikel über Raphi's Suche nach seinen biologischen Eltern veröffentlicht und schließlich ein Interview bei Bolivisión TV ausgestrahlt. Und plötzlich geht alles ganz schnell. Nur wenige Tage später, am 23.11. trifft Raphi zum ersten Mal nach 37 Jahren auf seine leibliche Mutter. Was für ein emotionaler, aufregender und unbeschreiblicher Moment. Der dritte Anlauf ist geglückt. Mittlerweile lebt sie nicht mehr in Sucre, sondern in Santa Cruz und wo wir doch schon mal hier sind, machen wir uns genau dahin schleunigst ein zweites Mal auf den Weg.

    Wir fahren zurück nach Bolivien, stellen Berry in La Paz ab und legen die restlichen knapp 900km nach Santa Cruz de la Sierra mit dem Nachtbus zurück. Es ist extrem stickig und die Luft ist schlecht, immer wieder müssen wir darum bitten die Klimaanlage oder wenigstens das Gebläse anzuschalten, dann ist es für kurze Zeit erträglich. Schön, dass wir uns wenigstens mit solchen Dingen nicht rumärgern müssen, wenn wir mit Berry unterwegs sind. Alles hat seine Vor- und Nachteile und ich genieße es mal wieder nur mit dem Backpack unterwegs zu sein. Mit fast 3 Stunden Verspätung kommen wir schließlich nach etwa 20h Busfahrt in Santa Cruz an. Am Abend treffen wir Raphi und gehen gemeinsam im Restaurant Botánica essen. Lecker! Am Montag dann ist es soweit und auch wir lernen endlich einen kleinen Teil von Raphi's bolivianischer Familie kennen. Mehr muss, denke ich, nicht in einem Footprint erzählt werden. Ich bin einfach nur dankbar.
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  • La Paz - einzigartig & faszinierend

    29 November 2023, Bolivia ⋅ ☁️ 19 °C

    Nach unserem kurzen Ausflug nach Santa Cruz de la Sierra fahren wir mit dem Nachtbus wieder zurück nach La Paz und nehmen noch am Nachmittag an einer Free Walking Tour teil. Die Tour führt uns an spannende Orte wie den Mercado Rodriguez, die Basílica de San Francisco, den berühmten Hexenmarkt sowie den Plaza Murillo und beginnt Mitten in der Stadt, am Gefängnis San Pedro. Es ist Boliviens größtes Gefängnis und wird in Selbstorganisation von Gefangenen geführt. Hier gelten eigene Regeln und Gesetze, die von gewählten Leitern durchgesetzt werden. Man erzählt uns, dass die Zellen unterschiedlichen Komfort aufweisen und für die Dauer der Haftstrafe an die Insassen verkauft oder vermiete werden. 15.000 US$ sollen die luxuriösen Zellen mit Küche und eigenem Bad kosten. Einige haben es da drin offenbar ganz gut, die meisten leben jedoch unter katastrophalen Bedingungen. Etwa 1.500 Gefangene sollen hier zum Teil mit ihren Familien leben. Die Angehörigen dürfen ein und aus gehen, sie haben rund um das Gefängnis oftmals einen Verkaufsstand und die Kinder gehen nebenan zur Schule. (Buch: Marching Powder) https://orionmagazine.org/photo-extra-inside-a-…

    Auf dem Hexenmarkt (eigentlich Mercado de Hechicería) können für jedes Leiden, für jeden Wunsch Steine, kleine Figuren, Heilpflanzen, geheime Pülverchen oder Tinkturen gekauft werden - zurückzuführen auf den Glauben und die Werte der indigenen Bevölkerung (60% der Gesamtbevölkerung Boliviens). Figuren und Symbole spielen dabei eine wichtige Rolle. Pachamama steht zum Beispiel für Leben und Fruchtbarkeit, Eulen für Weisheit, Schlangen für Schutz und der Ekeko für Wohlstand. Auch Lamaföten hängen in fast jedem Verkaufsstand von der Decke. Die sollen Glück bringen und vor Unheil schützen, weshalb sie beim Hausbau eingemauert oder als Opfergabe verbrannt werden. Es wird immer wieder betont, dass sie alle auf natürliche Weise gestorben sind - in dieser Anzahl für uns nur sehr schwer vorstellbar. Wir haben auch schon mehrfach gehört und gelesen, dass bei größeren Bauprojekten Menschen geopfert werden. Die einen sagen das war früher so, andere sagen es ist noch heute so und wieder andere (wie unser Guide) sagen, dass wird alles nur so scherzhaft dahergesagt und ist natürlich Humbug. Nun ja...

    Abschließend besichtigen wir noch den Plaza Murillo. Hier befinden sich die wichtigsten Verwaltungs- und Regierungsgebäude. Am Legislativpalast hängt seit 2014 die "Uhr des Südens" - diese Uhr läuft umgekehrt. Sie soll ein Symbol für den politischen Wandel und ein Statement gegen die Einflüsse des Westens und der Kolonialzeit darstellen. Außerdem seien ja auch Winter-und Sommersonnwende auf der Nord- und Südhalbkugel unterschiedlich und die Sonne dreht sich im Süden nun mal nach links, so die Begründung.

    La Paz ist nicht gerade eine Schönheit, doch dafür ist die Stadt umso spannender. Auch hier könnten wir es noch länger aushalten, doch unsere Zeit in Bolivien neigt sich langsam aber sicher dem Ende. Anders als wir es bisher aus Chile und Argentinien gewohnt sind, erhalten wir in Bolivien leider nämlich nicht bei jeder Einreise neue drei Monate Aufenthaltsgenehmigung. Rurrenabaque und der Madidi Nationalpark, Tiwanaku oder die Ruta de la Muerte bleiben vorerst noch weiße Flecken auf unserer Landkarte. In Bolivien werde ich wahrscheinlich nicht zum letzten Mal gewesen sein und solange kann ich mir noch überlegen, ob man auch das Cholita Wrestling in El Alto gesehen haben muss oder nicht.

    Zum Bolivien Abschluss fahren wir noch ein letztes Mal Seilbahn und am Abend gehen wir im Restaurant Gustu in Calacoto fein essen. Das Restaurant zählt in diesem Jahr zu den Top25 Restaurants in Südamerika. Wir gönnen uns nochmal so richtig und bestellen das 8-Gänge-Überraschungsmenü für gerade mal 55€ zzgl. Weinbegleitung:
    * Hibiscus scooby, smoked duck & corn
    * Heart of palm, banana balsamic vinegar
    * Corn bread with aged cheese butter and corn ash
    * Mango, alligator & amazonian nuts
    * Beetroot, rica rica & trout milk
    * Amazonian fish, yucca & orange
    * Corn, black choclo & musuru
    * Pork & fruits from the valley
    * Tumbo, curcubits & gusanito chili
    * Ice Cream (Optionales 2. Dessert)
    Ich zähle mehr als 8 Gänge, aber überhaupt nicht schlimm ;-) einfach nur oberlecker!
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  • Copacabana am Titicacasee

    30 November 2023, Bolivia ⋅ ⛅ 12 °C

    Copacabana ist unsere allerletzte Station in Bolivien. Diese Strecke von La Paz zum Titicacasee ist schöner als die nach Desaguadero, die wir beim letzten Mal gefahren sind. Und auch aufregender, denn von San Pablo de Tiquina nach San Pedro de Tiquina müssen schätzungsweise 800m per Fähre zurückgelegt werden. Und mit Fähre meine ich kleine, zerbrechlich aussehende Holzboote, die maximal zwei Fahrzeuge laden können. Auch Omnibusse oder LKW voll mit Esel und Pferden werden damit transportiert. Die vielen kleinen Fährboote schippern wild hin und her, dadurch herrscht ein reger Wellengang und wir stoßen mit anderen Booten zusammen. Berry schaukelt munter von links nach rechts - nichts für schwache Nerven. Die kleinen Fährboote in Uruguay und Argentinien waren da viel entspannter. Zum Glück lese ich erst später, dass hin und wieder auch mal ein Boot verunglückt, woraufhin für kurze Zeit immer wieder der Bau einer Brücke zur Debatte steht.

    Copacabana gilt als bedeutendster Wallfahrtsort Boliviens. Auch viele Autobesitzer, v.a. aus Peru und Bolivien, kommen Tag für Tag hierhin, um ihre Fahrzeuge auf dem Plaza vor der Basílica Virgen de Copacabana - wahlweise von einem Mönch oder einem Schamanen - segnen zu lassen. Viele von ihnen kommen sogar jährlich, im August ist Hochsaison. Durch die Segnung soll immer eine gute und sichere Fahrt gewährleistet werden ohne schwere Unfälle mit Toten oder Verletzten. Vor der Zeremonie werden die Fahrzeuge mit Blumen und Girlanden bunt geschmückt und im Anschluss mit Sekt, Bier oder Wein übergossen. Ein Teil davon ist natürlich auch für Pachamama. Manche Leute bringen zusätzlich alles was sie sich wünschen - wie zum Beispiel Häuser oder Schulabschlüsse - in Miniaturformat mit, damit auch das gleich gesegenet werden kann. Wir schauen uns die Zeremonie um 10 Uhr an, bevor wir uns anschließend auf den Weg zur Grenze machen. Hier geht alles ganz schnell, außer uns sind noch 1-2 Busse mit Backpackern da.
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  • 1.500 Kilometer durch Peru

    1 Disember 2023, Peru ⋅ ⛅ 21 °C

    Ein zweites Mal müssen wir leider viel zu schnell innerhalb von drei Tagen nach Lima fahren. Die Strecke kennen wir bereits. Sie hält viele tolle und total unterschiedliche Landschaften für uns bereit. Von den Anden fahren wir über hohe Bergpässe, durch Wüste und fruchtbare Täler bis an die Pazifikküste.Baca lagi

  • Nasca

    3 Disember 2023, Peru ⋅ ☀️ 28 °C

    In Nasca legen wir einen kurzen Zwischenstop ein, um die Acueductos de Cantalloc sowie die Ausgrabungsstätte Los Paredones zu besuchen und um Palpa herum schauen wir noch ein paar weitere Geoglyphen an.

    Die Cantalloc-Aquädukte wurden von der Nazca-Kultur inmitten der Wüste erbaut, um das eigentlich fruchtbare Land trotz Wassermangel bewirtschaften zu können. Faszinierend. Viele der unterirdischen Bewässerungsanlagen sind auch heute noch in Betrieb und werden hauptsächlich für die Landwirtschaft genutzt. Die spiralförmigen Zugänge zum Wasser sind zwischen 8-10m tief. Ein Stück weiter befindet sich die Ausgrabungsstätte Los Paredones, das ist ein Inka-Komplex aus dem 15. Jahrhundert.
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  • Reserva Nacional de Paracas

    4 Disember 2023, Peru ⋅ ⛅ 23 °C

    Die Nacht verbringen wir in dem kleinen Küstendörfchen Paracas unter Palmen direkt am Strand. Bald beginnt die Hochsaison, dann steppt hier bestimmt der Bär.

    Bevor wir unsere Fahrt am nächsten Tag gen Norden fortsetzen, machen wir noch einen kurzen Abstecher in das südlich gelegenen Paracas Nationalreservat. Die Kathedrale, das Wahrzeichen des Nationalparks ist 2007 beim Erdbeben eingestürzt. Auf unserem Weg über die Halbinsel legen wir Stops an den verschiedenen Stränden ein. Das Wasser in der Bucht ist - im Vergleich zum sonst so kalten Pazifik - angenehm warm.Baca lagi

  • Zurück in Lima

    8 Disember 2023, Peru ⋅ ⛅ 24 °C

    Carlos hilft uns mit dem Papierkram, um das TIP (temporary import permit) für Berry zu pausieren. Denn: wir verlassen Peru... und zwar dieses Mal ohne Berry. Dafür muss zuerst die Polizei den Aufenthaltsort des Fahrzeuges bestätigen und anschließend muss ein Antrag bei der peruanischen Zollbehörde, der Sunat, eingereicht werden. Um all das erledigen zu können sollen wir etwa eine Woche früher bei Carlos sein. Der Papierkram ist eigentlich schnell erledigt, dann heißt es Abwarten. Währenddessen machen sich Carlos und sein Mechanikerfreund schon an die Arbeit, denn während unserer Abwesenheit wollen wir einen Rundumcheck machen lassen, u.a. wird auch das Getriebe unter die Lupe genommen (es sieht wieder mal viel schlimmer aus, als es tatsächlich ist). Es schmerzt ein wenig Berry in diesem Zustand zurückzulassen, aber wir freuen uns dafür umso mehr auf die kommenden Wochen in der Heimat mit Familie & Freunden und träumen schon von Bredla, Kaminfeuer und Schnee.

    Für unsere vorerst letze Nacht in Peru buchen wir uns im Selina Hostel in Miraflores ein und machen eine Tour durch das benachbarte Stadtviertel Barranco. Ein malerisches Viertel mit viel Kunst, bunten Häuserfassaden sowie netten Bars und Restaurants. Auch das Restaurant Central, welches für das Jahr 2023 zum besten Restaurant der Welt gekürt wurde, befindet sich hier. Zurück in Miraflores holen wir uns jedoch lieber im Parque John F. Kennedy leckere Picarones bei Mary und stehen 30 Minuten Schlange bei Al Toke Pez, bis zwei der heißbegehrten Plätze frei werden. Beides kennen wir aus der Netflix Dokureihe "Streetfood: Lateinamerika". Dort kosten wir das berühmte Combinado aus Ceviche, Chicharrónes und Reis mit Meeresfrüchten. Aber ob das Ceviche an unser selbstgemachtes in Cusco herankommt? Noch mehr Köstlichkeiten gibt es auf dem Weihnachtsmarkt im Club Germania - Glühwein, Currywurst und Lebkuchenmuffins... Trotz allem sind wir auch in diesem Jahr noch nicht wirklich in Weihnachtsstimmung - da helfen auch der geschmückte Baum und der Weihnachtsmann in der Larcomar Shoppingmall nicht. Am Abend verpassen wir beinahe den Bus zum Flughafen, weil wir bei einem Gläschen Chilcano und unserem neuen Spiel Llamagedón glatt die Zeit vergessen.
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  • Gehyptes Tulum

    12–15 Dis 2023, Mexico ⋅ ☁️ 25 °C

    Bevor es für uns zu Weihnachten nach Hause geht, legen wir noch einen Zwischenstopp auf der Yucatan Halbinsel in Mexiko ein. Der Flug ist ziemlich turbulent und wir sind froh, als wir am frühen Morgen in Cancún landen. Wieder einmal stehe ich vor dem ATM und kann kein Geld abheben, weil ich aus Sicherheitsgründen das neue Land (in diesem Fall Mexiko) noch nicht freigeschaltet habe. Mobile Daten, um das fix zu ändern, habe ich aber auch noch nicht. Von Cancún aus begeben wir uns direkt auf den Weg in's 120km entfernte Tulum. Weil der Bus erst später am Vormittag abfährt, fahren wir mit dem Shuttle nach Playa del Carmen und von dort aus mit dem Collectivo weiter nach Tulum. Schon jetzt steht fest: die Mexikaner fahren rasant! Zum Frühstück gibt's dann erst mal Tacos am Straßenstand - auf das mexikanische Essen freue ich mich besonders.

    Außer Strand und Pool haben wir uns für die ersten Tage nicht viel vorgenommen. Schade nur, dass das Wetter nicht so richtig mitspielt und es immer wieder regnet. Im Hotel können wir uns kostenlos Fahrräder leihen, was wir natürlich gerne in Anspruch nehmen. Eine Sehenswürdigkeit wollen wir dann nämlich schon gerne ansehen: die wunderschön an der Riviera Maya gelegenen Maya-Ruinen von Tulum. Toll anzuschauen, nicht aber zu vergleichen mit den Baukünsten der Inkas. Anschließend genießen wir für ein paar Stunden die Sonne, das türkisblaue Karibische Meer und den feinen, weißen Sandstrand am Playa Paraíso. Ja, hier lässt es sich gut aushalten! Es ist einer der wenigen öffentlichen Strandabschnitte in der Gegend, die meisten Strände sind exklusiv für Gäste der teuren, luxuriösen Beach Resorts, wo die Nacht gerne mal zwischen 500 - 1.000€ kostet.

    Die Umgebung Tulums ist traumhaft. Weiße Sandstrände an der Karibik, Dschungel, Cenoten, alte Maya Ruinen und dazu noch das mexikanische Essen... Klar, dass dieser Ort so gehyped wird und wahrscheinlich steht die Yucatan Halbinsel auch deshalb schon lange auf meiner Bucketlist. Dennoch springt der Funke auf mich nicht richtig über. Im Gegenteil, was hier in der Tourismusbranche passiert, missfällt mir. Die Hotels werden reihenweise aus dem Boden gestampft und sind von hohen Mauern umgeben. Direkt daneben liegen ein paar Viertel, wo die Einheimischen in einfachen Holz- und Blechhütten wohnen. Tagtäglich müssen sie sich Touristen anschauen, die halbnackt durch die Straßen laufen oder gar abends im Restaurant so essen gehen. Ich frage mich, ob diese Leute wohl in ein paar Jahren noch hier leben oder ob sie sich das Leben im teuren Tulum nicht mehr leisten können und eines Tages auch an dieser Stelle luxuriöse Hotelbunker stehen werden. Der Kontrast ist krass, die Menschen sind uns gegenüber dennoch alle sehr freundlich und aufgeschlossen. Viele Läden im Zentrum oder an der Strandpromenade haben Charme und obwohl in ganz Tulum gebaut wird was das Zeug hält, soll es noch nicht ganz so überlaufen sein wie Playa del Carmen oder Cancún. Im Zentrum ist alles hauptsächlich auf Touristen ausgelegt, viele Restaurants bieten Burger und Pizza an, für zwei Craftbeer bezahlen wir 15€ und für eine 3km lange Taxifahrt mehr als 20€. Auch für unsere Radfahrt durch den Parque Nacional Tulum, wo an der Küste Hotel an Hotel steht und die Straßengräben voll mit Müll sind, wird uns Geld abgeknüpft. Geld verdienen mit Touristen ok, aber hier fühlt sich vieles einfach nur nach reiner Abzocke an. Apropos abgezockt: im Collectivo wird uns eine Kreditkarte geklaut, mit der sogleich munter geshoppt wird. Deswegen auch die unverschämt teure Taxifahrt im Regen zum Polizeirevier... Scheint hier an der Tagesordnung zu liegen, wir bekommen lediglich ein Formular zum Ausfüllen in die Hand gedrückt, nicht einmal ein Ausweis wird von uns verlangt. Ein Glück bekommen wir die Summe von der Bank innerhalb weniger Tage problemlos rückerstattet.
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  • Chichén Itzá - das Weltwunder der Mayas

    16 Disember 2023, Mexico ⋅ ⛅ 24 °C

    Mit Chichén Itzá besuchen wir innerhalb eines Monats bereits die zweite Ruinenstätte nach Machu Picchu, die zu den sieben Weltwundern der Neuzeit zählt. Seit 1988 UNESCO Weltkulturerbe. Chichén Itzá zu besichtigen ist im Vergleich zu Machu Picchu wesentlich einfacher und auch günstiger. In Valladolid mieten wir uns einen Roller und fahren die 40km bis zur Ruinenstätte ganz gemütlich selbst. Tickets können problemlos vor Ort gekauft werden und es gibt weder geregelte Einlasszeiten noch vorgegebene Rundwege. Obwohl wir am Morgen etwas später dran sind als geplant, ist der Andrang um 9 Uhr noch nicht so hoch. Die skip the line tickets zum doppelten Preis, die uns zuvor schon jemand aufschwatzen wollte, wären also ziemlich überflüssig gewesen.

    Die Hochkultur der Mayas lag zwischen 400 und 900 AD, in dieser Zeit wurde auch Chichén Itzá, die heute am zweithäufigsten besuchte archäologische Stätte Mexikos, erbaut. Über 15km² erstreckt sich das gesamte Areal und bis zu 50.000 Menschen sollen hier zur Blütezeit ihre Heimat gefunden haben. Leider sind die Gebäude für den öffentlichen Zugang alle gesperrt. Gute drei Stunden spazieren wir über das Gelände, bestaunen die beeindruckenden Maya Tempel und wundern uns darüber, wie seltsam doch viele Leute für Fotos posieren. Die unzähligen Souvenirsverkäufer, die alles "casi gratis" verkaufen, sind ein bisschen störend - es sind einfach viel zu viele.

    Doku: Die Machtzentren der Maya: Chichén Itzá
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  • Cenote Oxmán & Valladolid

    16–18 Dis 2023, Mexico ⋅ ⛅ 29 °C

    Wir setzen unsere Rollertour fort und lassen es uns natürlich nicht nehmen, eine der zahlreichen Cenoten zu besuchen. Schätzungen zufolge soll es auf der Yucatan Halbinsel 6.000 - 10.000 davon geben, der Großteil ist noch unerforscht. Wir entscheiden uns für die Cenote Oxmán, die wurde uns immerhin dreimal empfohlen. Hier darf man schwimmen und an einem Seil ins Wasser schwingen. Schwimmwesten sind dabei Pflicht, denn im Schnitt sind die Cenoten 15-20m tief, vereinzelt auch mehr als 100m. Über einen Schacht, nur mir Kerzen ausgeleuchtet, steigen wir hinab. Die Kulisse ist wunderschön. Die Wände sind grün bewachsen und die Wurzeln mancher Bäume reichen bis ins Wasser.

    Valladolid ist ein gemütliches, buntes, kleines Kolonialstädtchen, das einen authentischen mexikanischen Flair versprüht. Gefällt uns gut. Auf mehr Sightseeing haben wir momentan allerdings keine Lust, es zieht uns wieder an den Strand.
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  • Playa del Carmen

    19 Disember 2023, Mexico ⋅ ⛅ 25 °C

    Wir überlegen wohin wir als nächstes fahren. Sollen wir in den fünf Tagen noch zwei Destinationen ansteuern oder einfach nur am Strand chillen? Uns ist nach chillen zumute, wir wollen nicht mehr viel hin & her fahren, wir wollen einfach nur relaxen und die Sonne genießen - daher entscheiden wir uns für Playa del Carmen. Wir fahren wieder mit dem Sammeltaxi, d.h. wir fahren erst los sobald das Auto voll ist. Bald soll hier auf der touristischen Yucatán Halbinsel auch der Maya-Zug fahren, der erste Streckenabschnitt wurde vor wenigen Tagen in Betrieb genommen.

    Die meiste Zeit wechseln wir nur zwischen Hotelpool und Strand. Zwischendurch essen wir Tacos. An unserem letzten Abend in Mexiko gehen wir nochmal lecker essen im Restaurant La Perla Pixan Cuisine & La Carboneria. Wir wollen noch mehr als Tacos, Burritos, Quesadillas oder Tortas (was es wirklich an jeder Straßenecke gibt) von Mexikos Küche kennenlernen. Auf unserer gemischten Platte sind auch Chapulines (also Grashüpfer) mit drauf - offenbar ein beliebter Snack. Playa del Carmen ist schrecklich touristisch. Die gesamte Avenida 5 Norte ist voll mit Souvenirsläden, Restaurants, Bars und Apotheken, die hauptsächlich darauf ausgelegt sind Anabolika, Diätpillen oder Viagra aus deren Katalog zu verkaufen. Weil wir nur eine Packung Bonbons kaufen, reagiert die Verkäuferin fast schon eingeschnappt.

    Fazit: Landschaftlich ist die Riviera Maya wunderschön, kulturell spannend und kulinarisch echt lecker. Für einen kurzen Zwischenaufenthalt für uns okay. Das Preisniveau ist allerdings deutlich höher als in Deutschland und gewiss bringt der Massentourismus negative Auswirkungen auf Bevölkerung, Ressourcen sowie Flora und Fauna mit sich. Klar haben wir nicht wirklich viel gesehen, aber nach authentischem Mexiko fühlt sich diese Ecke irgendwie nicht an. Abgesehen von den vielen Polizei und Militär Pickups, die permanent durch die Straßen fahren und auf deren Ladeflächen schwer bewaffnete Uniformierte sitzen. Genau so wie man es eben aus Filmen und Serien kennt. Auch an den Stränden patrouillieren sie. Auf diese Weise soll den Urlaubern Sicherheit vermittelt werden, denn Berichten zufolge nehmen Kriminalität, Gewalt und organisierte Verbrechen in dieser Region in den letzten Jahren zu. Die Kartelle kämpfen um die lukrativen Geschäfte im Urlaubsparadies. Wir bekommen von all dem glücklicherweise nichts mit.
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  • Xpu Ha Beach & Akumal

    21 Disember 2023, Mexico ⋅ ⛅ 27 °C

    Eigentlich wollte ich hier im Mesoamerikanischen Riff (dem zweitgrößten Korallenriff der Welt) unbedingt ein paar Tauchgänge machen. Es war längst alles geplant, was bei uns schon was heißen mag. Doch aufgrund meiner Erkältung wird daraus leider nichts, jammerschade! Vermutlich habe ich es den eiskalten Klimaanlagen zu verdanken. Zum Trost machen wir einen Schnorchelausflug und auch dabei gibt's einiges zu sehen. Das Highlight sind zweifelsfrei die riesigen Meeresschildkröten, die in der Bahia Akumal zuhause sind. Die Schildkröten lassen sich von uns kein bisschen stören, auch wenn es meines Erachtens trotzdem zu viele Menschen sind, die hier zeitgleich ins Wasser gelassen werden. Obwohl das Wasser an dieser Stelle vergleichsweise trüb ist, sehen wir einige Schildkröten, Fische und auch ein paar Rochen. Eine geführte Tour mit zertifiziertem Guide ist Pflicht und nach 45 Minuten ist die Zeit leider auch schon wieder um.

    Etwas nördlich von Akumal, am Xpu Ha Beach, ist es möglich vom Strand aus eigenständig im kristallklaren Wasser zu schnorcheln. Brille und Schnorchel haben wir dabei, aber auch für diesen Strand müssen wir Eintritt bezahlen. Wir bleiben ein paar Stunden und machen uns anschließend mit dem Roller wieder auf den Weg zurück nach Playa del Carmen.

    Am Nachmittag des 22.12.23 fahren wir mit dem ADO Bus zum Flughafen nach Cancún. Noch immer weiß zuhause kaum jemand, dass wir über Weihnachten nach Hause kommen. Wir können es kaum erwarten und freuen uns riesig auf das Wiedersehen und die verdutzten Gesichter, wenn wir plötzlich vor der Tür stehen.
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  • Flying Home for Christmas

    24 Dis–8 Jan 2024, Jerman ⋅ 🌬 7 °C

    Bis ganz zum Schluss lassen wir unsere Familien im Glauben, dass es dieses Jahr bereits das zweite Weihnachten ohne uns sein wird. Und dann, am Nachmittag des 24. ist es endlich so weit - wir überraschen alle mit unserem Besuch. Seit zwei Monaten schon freuen wir uns auf diesen ganz besonderen Moment. Die Wiedersehensfreude ist riesig, Tränen fließen und keiner kann es im ersten Moment so richtig fassen. Die Reaktionen sind herrlich. So schön zuhause zu sein!

    Wir genießen jeden Augenblick, verbringen Weihnachten bei der Familie und feiern Silvester mit Freunden. Auch drum herum unternehmen wir viel und selbstverständlich kommt dabei das Futtern nie zu kurz. Oft fühlt es sich an, als wären wir nie weg gewesen, doch die Zeit in der Heimat vergeht wie im Flug. Vielleicht haben wir nicht alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten. Dennoch sind unsere Batterien wieder aufgeladen und wir sind bereit für neue aufregende Abenteuer im Jahr 2024.

    Nach zwei wunderbaren Wochen heißt es schon wieder Abschied nehmen. Wegen der vielen Bauern-Protestaktionen, die ab dem 08. Januar angekündigt sind, beschließen wir vorsichtshalber schon am Vorabend nach Frankfurt zu fahren. Wieder sitzen wir zusammen im Fischers in Echterdingen, wieder fahren wir anschließend mit dem Flixbus von Stuttgart nach Frankfurt und wieder kullern Abschiedstränen.
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  • Welcome to NYC

    8 Januari 2024, Amerika Syarikat ⋅ ☀️ 7 °C

    Ein bisschen traurig sind wir ja schon, dass es gerade zu schneien beginnt, als wir Deutschland wieder verlassen - doch dafür empfängt uns die USA mit Schnee. Über Reykjavik fliegen wir für ein paar Tage nach New York, bevor es zurück geht nach Peru. Trotz Verspätung in Frankfurt bekommen wir zum Glück den Anschlussflug nach SWF - ein süßer, winzig kleiner Flughafen etwas außerhalb. Kein Flugzeug zu sehen, außer unserem. Wir sind erleichtert, als es endlich heißt "Welcome to the United States" - weder die mitgebrachten Ersatzteile noch mein Aufenthalt auf Kuba vor ein paar Jahren stellen ein Problem dar.

    Wir steigen in den Shuttlebus (nächstes Mal besser vorab Tickets kaufen, hätten beinahe keinen Platz mehr bekommen) und schon 1,5h später stehen wir mitten auf dem Times Square in New York City. Der erste Eindruck ist überwältigend. Multikulti, riesige Wolkenkratzer, überall Leuchtreklame, Streetfood Stände und dampfende Gullis. Schnell bekommen wir den Eindruck, dass New York von einer einzigen Graswolke umhüllt ist. Unser Hotel, das Richland LES, befindet sich in Lower Manhattan, im lebhaften Chinatown. Rund 100.000 chinesische Einwohner leben hier, dementsprechend wird auf der Straße kaum Englisch gesprochen. Chinesische Schriftzeichen soweit das Auge reicht, authentische asiatische Restaurants und Märkte reihen sich aneinander. Generell kommt uns die Gegend günstiger vor als der Rest Manhattans - es gefällt uns auf Anhieb richtig gut. Das benachbarte Stadtviertel Little Italy hingegen besteht heute nur noch aus 2-3 Straßen mit italienischen Restaurants, nur noch wenige Einwohner sind tatsächlich italienischstämmig.

    Wir entscheiden uns für den C3 City Pass, mit welchem wir Zugang zu drei Attraktionen unserer Wahl haben. Für Dienstag ist ein Regentag angesagt, also gehen wir zuerst ins Museum of Modern Art. Anschließend schlendern wir durch Midtown Manhattan und entlang der Fifth Avenue (gemessen an den Ladenmieten die teuerste Straße der Welt), wir bewundern den Christmas Tree vor dem Rockefeller Center (ein Träumchen wird wahr) und lassen den Tag bei einem Bier im Mc Gee's Irish Pub (how i met your mother) ausklingen. Normalerweise besorgen wir uns in jedem Land eine SIM Karte, doch hier können wir uns das sparen - nahezu an jeder Ecke gibt's freies WiFi.
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  • MoMA - Museum of Modern Art

    9 Januari 2024, Amerika Syarikat ⋅ 🌧 7 °C

    Das Museum of Modern Art in New York gehört zu den meistbesuchten Kunstmuseen der Welt und beherbergt eine der weltweit bedeutendsten und einflussreichsten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst. Wir verbringen einige Stunden hier. Auch bekannte Werke von Salvador Dalí, Pablo Picasso, Vincent van Gogh, Max Ernst oder Luise Bourgeois können bestaunt werden.Baca lagi

  • Spaziergang durch Lower Manhattan

    10 Januari 2024, Amerika Syarikat ⋅ 🌬 9 °C

    Wir beginnen unseren Spaziergang durch Lower Manhattan an der City Hall, bummeln dann durch das Einkaufszentrum Oculus und laufen weiter zum Ground Cero, dem One World Trade Center (mit 541m das höchste Gebäude der USA) und dem 9/11 Memorial. Gänsehautmoment. Vorbei an der Trinity Church und dem Charging Bull machen wir uns auf zum Battery Park. Dort legt (nachdem wir uns an unzähligen Typen, die uns eine Flussrundfahrt oder eine Tour zur Liberty Island andrehen wollen, vorbeigekämpft haben) die kostenlose Staten Island Ferry ab. Sie bringt uns näher an die seit 1984 als UNESCO Weltkulturerbe klassifizierte Freiheitsstatue heran. Mit einer Gesamthöhe von 93m war sie früher einmal die höchste Statue der Welt. Spontan entscheiden wir, nicht gleich wieder zurück zu fahren, sondern auf Staten Island noch ins Empire Outlet shoppen zu gehen. Pünktlich zum Feierabend sind wir zurück auf der Wall Street, von wo aus wir entlang des East Rivers wieder zurück nach Chinatown laufen. Ziemlich kalt und windig ist es zur Zeit in New York, deshalb lassen wir den Abend gemütlich bei einem Gläschen Wein und Austern ausklingen.

    Apropos Austern: bis ins 19. Jahrhundert gab es in den Gewässern rund um NY mehr Austern als sonst irgendwo auf der Welt. Sie wurden überall billig an Straßenständen verkauft. Wegen Überfischung und zunehmend schlechter Wasserqualität änderte sich die Lage dramatisch. Heute werden wieder viele Millionen Austern angesiedelt - sie dienen als Wellenbrecher und helfen die Ökosysteme im Wasser zu verbessern.
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  • Blick über New York bei Tag & Nacht

    11 Januari 2024, Amerika Syarikat ⋅ ☀️ 8 °C

    Heute wollen wir hoch hinaus. Dafür steuern wir zunächst den Chelsea District und das Edge at Hudson Yards an. Der Zeitpunkt hätte besser sein können - auf dem Hinweg ist strahlend blauer Himmel und danach auch wieder, nur solange wir oben sind zieht es kräftig zu. Nichtsdestotrotz ist die Aussicht atemberaubend, auch wenn der erste Schritt auf den zum Teil gläsernen Boden der Aussichtsplattform etwas Mut erfordert.

    Diesen Ausblick über New York wollen wir gerne auch bei Nacht sehen. Dafür fahren wir mit dem Hochgeschwindigkeitsaufzug in den 86. Stock des Empire State Buildings, bis 1972 das weltweit höchste Gebäude. Obwohl sich ganze 73 Aufzüge in diesem Gebäude befinden, gibt es Leute, die beim jährlich stattfinden ESB Run-Up freiwillig 1.576 Treppenstufen hochrennen, was einer vertikalen Distanz von 320m entspricht. Der Rekord liegt bei 9min33. Das Empire State Building gilt als das Herz von NYC und zählt offenbar zu den Top-Attraktionen der USA, sowohl Millionen von Touristen als auch viele Promis kommen jedes Jahr zu Besuch.
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  • Ein Tag mehr im Big Apple

    13 Januari 2024, Amerika Syarikat ⋅ ⛅ 9 °C

    Wie gewöhnlich bekommen wir 24h vor Abflug eine Benachrichtigung, dass wir einchecken können. Nur irgendwie will uns das dieses Mal einfach nicht gelingen. Auch über die Flugnummer kann ich die Flugverbindung nicht finden. Komisch. Den Chat Bot der Airline kann man vergessen, also versuche ich es direkt über Booking, wo meine Befürchtung bestätigt wird. Der Flug wurde annulliert, offenbar schon Anfang November. Das ging total an uns vorbei, aber tatsächlich finde ich die verloren gegangene E-Mail in meinem Postfach. Ich ärgere mich darüber, dass ich ausgerechnet diese Mail übersehen habe und auch darüber, dass eine einzige Mail für eine Flugstorniering ausreicht obwohl im Buchungsportal die ganze Zeit über alles als aktiv/bestätigt angezeigt wird. Aber nichts zu machen, shit happens. Wir buchen neue Flüge, zwar etwas teurer aber anstatt morgens fliegen wir erst gegen Mitternacht ab und dadurch haben wir - positiv betrachtet - einen kompletten Tag mehr in New York City.

    Vom Madison Square Park aus spazieren wir nochmals bis zum Times Square. Mega faszinierend was hier los ist. Man weiß nicht, wohin man zuerst schauen soll. Außerdem laufen wir etwa 5km durch den Central Park, durch das Stadtviertel Soho sowie über die Manhattan Bridge und die Brooklyn Bridge. Generell legen wir an jedem einzelnen Tag in NYC viele Kilometer zu Fuß zurück, denn es gibt einfach so unfassbar viel zu entdecken. Eine super spannende Stadt.

    Aber sie hat auch ihren Preis, weshalb wir ab Tag 2 schon ziemlich schwäbisch unterwegs sind und für max. 5$ über die App 'Too Good To Go" bei verschiedenen Läden sogenannte Überraschungstüten bestellen, die im regulären Verkauf sicher 15-18$ wert sind. Das Konzept Essensabfälle zu vermeiden ist ohnehin schon gut, umso besser wenn dadurch auch noch unser Geldbeutel geschont wird. Das Angebot in NY ist groß. Natürlich schlemmen wir uns trotzdem ein wenig durch das kulinarische Angebot Chinatowns und auch durch das klassische, für New York bekannte Streetfood wie beispielsweise Hot Dog, Corn Dog, Bagel mit Lachs und Frischkäse, Burger, Pizza Slice oder NY Cheesecake. Es ist immer wieder erschreckend, in welch einer Wegwerfkultur wir hier unterwegs sind - nahezu überall bekommen wir Einweggeschirr, auch wenn wir vor Ort essen.

    Der Zwischenstop in New York ist perfekt. Wir könnten locker noch ein paar Tage länger bleiben. Die Stadt können wir nur wärmstens empfehlen! Auf bald, New York City.

    Auf dem Weg zum JFK Airport wird uns gesagt, dass wir uns im falschen Zug befinden und dass dieser nicht am Flughafen halten wird. Im Nachhinein sind wir uns eigentlich sicher, dass wir hätten sitzen bleiben können. Naja, jedenfalls glauben wir der Dame und steigen ohne groß darüber nachzudenken an der Haltestelle Broadway Junction aus, wo wir in eine andere Bahn umsteigen. Aber die fährt aktuell wegen Bauarbeiten nicht bis zum Flughafen. Wir könnten wohl mit dem Bus weiterfahren, aber in dieser Gegend bei Nacht: Danke nein. Also wieder raus, zurück zur Broadway Junction und rein in den gleichen Zug wie vorhin. Und siehe da, wir schaffen es zum Flughafen. Wir hatten uns schon über die hohe Polizeipräsenz in der Subway und an den Stationen rund um Broadway Junction gewundert. So richtig wohl ist mir in dieser Umgebung mit all unserem Gepäck um ehrlich zu sein trotzdem nicht. Im Nachhinein lese ich, dass Broadway Junction inmitten der unsichersten Stadtteile Brooklyns liegt und dass es die gefährlichste Subway Station New Yorks sein soll. Bis wir schließlich im Flugzeug sitzen, wird's auch nicht langweilig. Erst liegt jemand auf den Gleisen, wenig später übergibt sich eine neben uns in der Bahn, ein paar Druffis sind auch unterwegs und der Opa einer Familie wird nicht an Board des Flugzeugs gelassen, weil er sichtbar einen im Tee hat. Dafür bleibt der Platz neben uns frei und wir haben einen entspannten Flug. Aufgrund einer Verspätung bekommen wir unseren Anschluss nicht und haben einige Stunden Aufenthalt in Bogotá. Die Verzehrgutscheine der Airline machen die lange Wartezeit etwas angenehmer.
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  • Alternative Tour durch Lima

    24–25 Jan 2024, Peru ⋅ ☀️ 29 °C

    Gerade waren wir noch in New York City, der Kontrast ist krass. Delphine & Raphi nehmen uns mit auf eine deutschsprachige alternative Tour durch Lima, bei welcher wir in Stadtviertel gehen, die wir ansonsten gemieden hätten. Nach einem gemeinsamen Frühstück in einer deutschen Bäckerei (es gibt Brezeln!), treffen wir uns mit Alois Kennerknecht. Er ist Agraringenieur, lebt seit 1987 in Peru und hat sich bereits an zahlreichen Hilfsprojekten beteiligt.

    Zunächst führt die Tour in ein wohlhabendes Viertel, wo Alois uns ein paar seiner patentierten Ökosilos präsentiert. Das sind mehr oder weniger 2m tiefe Betonrohre, die zur Kompostierung organischer Abfälle dienen und nach 6 Monaten Humus liefern. Auf diese Weise will er die sandige Erde fruchtbar machen ohne ihr Schaden zuzufügen und den hier allgegenwärtigen Umweltproblemen (v.a. Müll, Abwasser und den dadurch verursachten Krankheiten) entgegen wirken. Früher waren es einmal Tausende Ökosilos, heute sind es nur noch wenige Hundert. Alois meint, dass Bürgermeister (die nur einmalig für 3 Jahre gewählt werden können) oder Schuldirektor schon aus Prinzip alles anders machen als die Vorgänger, selbst wenn das Rückschritt bedeutet.

    Für einen bessern Ausblick über die Stadt fahren wir noch ein Stück höher hinauf, wo eine mehr als 10km lange Mauer die wohlhabenden Viertel von den Armenvierteln, den sog. pueblos jóvenes, trennt. "El muro de la vergüenza" - für die einen offenbar ein Symbol der Sicherheit, für die anderen mehr ein Symbol der Ausgrenzung und der Diskriminierung. (Mehr dazu: https://www.theatlantic.com/international/archi…) Die soziale Ungleichheit in Peru ist enorm. (Link zu einer interessanten Ausstellung: https://unequalscenes.com/projects) Nach Jahrzehnte langer Existenz wurde vor wenigen Monaten ein Urteil gesprochen, dass die Mauer zu großen Teilen abgerissen werden soll.

    Anschließend fahren wir auf die andere Seite der Mauer, durch Stadtteile wie San Juan de Miraflores, Villa María del Triunfo oder Villa El Salvador. In Pamplona Alta sind die Straßen zum Teil unbefestigt, Müllberge überall. Die bescheidenen Häuser haben oft weder Strom noch fließend Wasser. Alois sagt uns in welchen Ecken wir aussteigen können und wo wir besser nicht lange Halt machen. Auch in den Slums würde er gerne zu Verbesserungen beitragen. Doch meist ist das nicht gewünscht, sagt er. Wer eine Verbesserung will, wird gepiesackt oder ernsthaft bedroht. Für uns nur sehr schwer vorstellbar. Alois sagt, wenn das Erscheinungsbild besser ist, wirkt die Gegend nicht mehr so ärmlich, woraufhin möglicherweise Spendengelder verloren gehen würden. Und das will die große Mehrheit nicht riskieren.

    Desweiteren besichtigen wir in Villa María del Triunfo ein Krankenhaus, das aus 44 Containern besteht, fahren durch eine ehemalige Allee, die zu 90% abgebrannt ist weil hier allabendlich haufenweise Müll verbrannt wird oder besuchen eine Schule ganz am Rande von Lima, wo Alois Vetiver Gras pflanzt und Stecklinge züchtet. Die Pflanze kann sowohl im Wasser leben, als auch 6 Monate gänzlich ohne Wasser auskommen. Mit ihr lässt sich Wasser und Boden reinigen (hier läuft ein großes Projekt am stark verschmutzten Titicacasee) und sie kann zudem Wasser für umliegende Bäume und Pflanzen speichern, was in dieser trockenen Gegend durchaus nützlich sein kann. Eigentlich super spannend, doch auch hiermit stieß Alois schon oft auf Widerstand. Zu einem der größten Friedhöfe Lateinamerikas, dem Cementerio Nueva Esperanza, schaffen wir es zeitlich leider nicht mehr. In den drei Stunden wird uns klar, wo und vor allem wie viele Menschen der ~10 Mio. Einwohner Limas hausen.
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  • Warten bis die SUNAT kommt

    31 Januari 2024, Peru ⋅ ☁️ 26 °C

    Wir sind zurück in Lima. Zurück bei Berry, im Sommer und im Verkehrschaos. Diesen Lärm und das ständige Gehupe haben wir ganz sicher nicht vermisst. Vor unserem Abflug waren wir die einzigen bei Carlos, jetzt gleicht das Grundstück eher einem kleinen Campingplatz. Direkt nach unserer Ankunft füllen wir den Antrag aus, um die Pausierung des TIP aufzuheben. Wir sind nicht die einzigen, hier warten bereits zwei weitere Fahrzeuge auf die Genehmigung der SUNAT. Doch ganz nach dem Motto "die letzten werden die ersten sein", sind wir nach zwei Wochen tatsächlich die ersten, die das 'go' bekommen. Wir sind wieder frei.

    Die Wartezeit verging jedoch ohnehin wie im Flug. Für ein paar Tage bekommen wir Besuch von Delphine & Raphi, zwei Tage verbringen wir in Lima wo wir uns, neben der alternativen Stadtführung, im Casa Europa mit Brezeln, Weißwürsten & Hefeweizen eindecken und das Barrio Chino erkunden. Nett, aber kein Vergleich zum quirligen Chinatown in NYC. Außerdem nutzen wir die Zeit um Brot & Kuchen zu backen oder um Dinge zu erledigen, die wir bislang immer auf morgen verschoben haben. An Berry wird währenddessen auch noch einiges gemacht: neue Keilriemen, Zahnriemen, Bremsbeläge, Kupplung, Glühkerzen und Ölwechsel. Das Getriebe wurde schon während unserer Abwesenheit überholt. Teure Tage bei Carlos, im Vergleich zu Deutschland aber immer noch ein Schnäppchen. Wir sind startklar: let's hit the road again.
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  • Caral- die älteste Zivilisation Amerikas

    1 Februari 2024, Peru ⋅ ☁️ 28 °C

    Die Ciudad Sagrada de Caral, heute UNESCO Weltkulturerbe, ist mehr als 5.000 Jahre alt und damit die älteste bekannte Stadtsiedlung Amerikas. In etwa so alt wie die ägyptischen Pyramiden. Zur Blütezeit sollen hier schätzungsweise bis zu 3.000 Menschen der Norte Chico Kultur gelebt haben, die offenbar Verbindungen bis in das Andenhochland und den Amazonas hatte.

    Wir wollen Berry nicht schon wieder quälen und nehmen daher die längere und vermutlich bessere Straße nach Caral. Von dort sind es bis zur archäologischen Stätte 1,5km - hin laufen wir, zurück nehmen wir ein klappriges Mototaxi. Als wir ankommen, hält die peruanische Anthropologin und Archäologin Ruth Martha Shady Solís gerade eine Rede. Sie hat hier im Jahre 1994 mit den Forschungs- und Ausgrabungsarbeiten begonnen. Heute, 30 Jahre später, findet eine kleine Zeremonie statt, auch Miss Perú 2023 ist da.

    Der Zutritt ist nur mit Guide möglich, unsere Führung dauert etwa eine Stunde. Die Stufenpyramiden sind erstaunlich gut erhalten, die größte misst 160x150m. Außerdem gibt es ein Amphitheater, in welchem geschnitzte Flöten aus Kondor- und Pelikanknochen sowie Hörner aus Lamaknochen gefunden wurden. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um friedliche Menschen handelte, da es keine Hinweise auf menschliche Opfergaben, Kriegsführung, Waffen, Verteidigung o.ä. gibt. Wie schön, dass es so etwas anscheinend auch mal gab.
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  • Sommer, Surfen, Schilfboote & Spargel

    3–8 Feb 2024, Peru ⋅ ☀️ 28 °C

    Der Plan war, nach einer Nacht in Supe weiter in Richtung Huaraz zu fahren. Wir sind schon abfahrbereit, wollen, bevor es wieder hoch hinaus in die Anden geht, nur nochmal schnell das neue Auslesegerät checken, ob auch wirklich alles klappt. Damit können wir künftig in den Höhenlagen selbst die DPF Regeneration anstoßen uvm. und uns dadurch sicher den ein oder anderen Besuch beim Mechaniker sparen. Aber auch nach längerem Herumexperimentieren kommen wir nicht weiter. In einem Amazon Kommentar wird das gleiche Problem beschrieben. Auf der Platine einen Widerstand entfernen - das soll die Lösung sein. Da wir selbst keine bessere Idee haben, vertrauen wir dem Verfasser des Kommentars. Wir fahren in's Dorf, auf der Suche nach jemandem mit Lötwerkzeug. Dort fragen wir uns durch, von Laden zu Laden, bis wir unseren Mann im Handyladen seiner Frau ausfindig machen. Er schließt seine unscheinbare kleine Werkstatt nebenan auf und in Nullkommanichts ist das kleine, störende Teilchen entfernt. Hoffentlich haben wir es damit nicht schlimmer gemacht. Aber nein, jetzt funktioniert es - die Verbindung kann hergestellt werden. Es kann also weitergehen, da es mittlerweile schon Nachmittag ist, verschieben wir unsere Abfahrt auf morgen und kochen Linsen & Spätzle. Am Abend rollt zufällig Julian auf den Hof, den wir schon in Sucre kennengelernt und in La Paz und Lima wieder getroffen haben. Nordperu soll in den Küstenregionen nicht ganz ungefährlich sein und unsere ReiseApp iOverlander warnt vor zahlreichen bewaffneten Überfällen. Daher vermeiden wir es partout frei zu stehen.

    Und so wie ich noch einen Tag länger Zeit habe darüber nachzudenken wie unsere Reise weiter geht, werfen wir wieder alle Pläne über den Haufen bzw. schieben noch 2-3 Stopps vor Huaraz ein, die nicht unbedingt auf der Strecke liegen. Gemeinsam mit Julian fahren wir 400km weiter der Küste entlang in Richtung Norden, in das kleine, bei Surfern bekannte Örtchen Huanchaco. Es gilt als die Wiege des Surfens in Peru und verspricht das ganze Jahr über gute Surfbedingungen und extrem lange Linkswellen. Wir bleiben ein paar Tage und genießen die Sommerurlaubsatmosphäre - v.a. am Wochenende ist in dem kleinen Ort ordentlich was los, ab Montag wird's wieder ein bissl entspannter.

    Wir sitzen schon im Bus nach Chan Chan, als uns auffällt, dass die Ruinenstätte montags geschlossen hat. Macht nichts, fahren wir eben weiter und schauen uns die Nachbarstadt Trujillo an, die wichtigste Stadt nördlich von Lima. Wieder einmal ein nett anzuschauendes, buntes koloniales Städtchen mit verzierten Holzbalkonen und prächtigen Innenhöfen - jedenfalls rund um den Plaza de Armas. Wir bummeln durch die Straßen und wie üblich auch über den Mercado Central. Auf dem Markt bekommen wir 1kg weißen Spargel für weniger als 1,50€. Was es zum Abendessen gibt, wäre damit geklärt. Auf der Herfahrt von Supe sind wir bereits an vielen Spargelfeldern vorbeigefahren. Nach der Avocado ist Spargel das zweit wichtigste landwirtschaftliche Exportprodukt des Landes. In Peru selbst wird er kaum gegessen. Was für ein Irrsinn, ein so wasserintensives Produkt hier in der Wüste anzubauen. Ich lese darüber, dass der Großteil im südlich gelegenen Department of Ica angebaut wird und dass das Wasser hauptsächlich aus der Andenregion kommt, wo es dementsprechend abgeleitet wird. Ganze Andendörfer mussten schon umsiedeln, weil sie selbst kein Wasser mehr zum Leben haben. Und auch die arme Bevölkerung, die in der Spargelernte tätig ist, lebt in Elendsviertel, in denen es wenn überhaupt nur wenige Stunden am Tag Wasser geben soll. Das hinterlässt einen üblen Nachgeschmack bei dem leckeren "Andengold". Leider mal wieder ein Beweis dafür, dass man sich viel mehr Gedanken darüber machen sollte, woher die Lebensmittel eigentlich stammen, die in Europa in Hülle und Fülle in den Supermarktregalen liegen - und zwar nicht nur hinsichtlich des Transportweges.

    Am Dienstag dann besichtigen wir die nahegelegene Ausgrabungsstätte Chan Chan inklusive Museum. Die Stadt entstand etwa um das Jahr 1.300 und könnte damals mit 60.000 Einwohnern der Chimú Kultur die größte Stadt des Kontinents gewesen sein, bis sie schließlich von den Inka erobert wurde. Die Lehmbauten sind aufwändig verziert. Dennoch finden wir diese Ausgrabungsstätte insgesamt weniger beeindruckend als manch andere, die wir schon besucht haben.
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  • El Carnaval de Cajamarca

    9 Februari 2024, Peru ⋅ ☁️ 20 °C

    Cajamarca gilt als die Karnevalshauptstadt Perus. Es heißt hier findet (in diesem Jahr vom 9. bis zum 14. Februar) die größte, bunteste und fröhlichste Feier des Landes statt - die lassen wir uns nicht entgehen. Schon auf der Fahrt durch das gleichnamige Department lernen wir die erste Karnevalstradition kennen: Wasserschlacht. Die Kinder am Straßenrand haben großen Spaß daran, die vorbei fahrenden Autos, vor allem aber die Motorradfahrer mit Wasser zu bespritzen. Bei 33°C eine willkommene Erfrischung. Im 2.800m hoch gelegenen Cajamarca ist es schon etwas frischer, doch auch hier werfen jung & alt Wasserbomben kreuz und quer über den Plaza de Armas oder bespritzen sich gegenseitig mit Wasserspritzpistolen. Auch wir bleiben nicht verschont. Das Wasser kommt von überall - aus den Geschäften, aus vorbeifahrenden Autos, von Balkonen oder Hausdächern. Ponchos, wasserdichte Handyhüllen und Schuhüberzieher aus Silikon werden daher an jeder Straßenecke für kleines Geld angeboten.

    Freitag findet der erste Konzertabend statt, die Straßen sind poppenvoll. Überall werden Essen & Getränke verkauft. Zum Teil sitzen die Frauen auf der Straße und haben nichts weiter dabei als drei Steine und darauf einen Wasserkessel. Darunter, direkt auf der Straße, wird Feuer gemacht. Der warme Maracujalikör wird anschließend in Plastikflaschen gefüllt und der halbe Liter für 4SOL, also weniger als 1€ verkauft. Später am Abend kommen wir durch Zufall an einer kleinen Bar vorbei, "Zum Bunker" - das müssen wir uns genauer anschauen. Hartmut braut seit ein paar Jahren in Baños del Inca deutsches Bier ("Das Bier"), seit gestern erst hat der Laden in Cajamarca offen. Alle sind sichtlich überrascht, dass gleich am zweiten Tag Deutsche den Weg hierhin finden. Wir trinken noch einen Absacker bevor wir uns schließlich im strömenden Regen ein überteuertes Tuk Tuk nach Hause nehmen.
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  • Heute wird's bunt (und wie immer nass)

    10 Februari 2024, Peru ⋅ ☁️ 19 °C

    Samstag ist Ingreso de Ño Carnavalón und die für Cajamarca berühmte Farbenschlacht. Viele Häuserfassaden sind zum Schutz mit Plastikfolie abgehängt und was nicht geschützt ist, wird nicht verschont. Wir kaufen uns Farbe am Straßenrand und mischen uns mit Luis unter das wilde, bunte Partyvolk. Musik wird gespielt, die Stimmung ist ausgelassen, alle sind gut drauf, tanzen und färben sich gegenseitig ein. Es macht großen Spaß. Auch Wasser ist wieder allgegenwärtig und wir bekommen so manchen Eimer ab. Die Peruaner freuen sich riesig, dass wir "Gringos" auch mit von der Partie sind und heißen uns überall herzlich willkommen. Heute sind alle gleich - Hautfarbe, Herkunft, Religion etc. spielen keine Rolle, heißt es. Bin ich voll dafür, aber warum kann das nicht einfach immer so sein?!Baca lagi

  • Gran Corso del Carnaval

    12 Februari 2024, Peru ⋅ ☁️ 17 °C

    Sonntag und Montag sind die zentralen Tage der Karnevalswoche. Am Sonntag finden Wettbewerbe statt und am Montag ist der große Umzug. Ich freue mich darauf und stelle mir ähnliches vor wie damals in Sucre, Bolivien.

    Wohl wissentlich, dass sich manche Leute hier den ganzen Februar über mit Wasser bombardieren, hatte ich dennoch gehofft beim Umzug trocken zu bleiben. Wunschdenken. Keine zwei Minuten unterwegs, bekomme ich schon den ersten Eimer Wasser ab. Und je weiter wir uns der Umzugsstrecke nähern, desto größer wird die Wasserschlacht - scheint als sei heute ihr Höhepunkt. Bei 17°C ist mir nicht danach, heute nervt es einfach nur. Schnell Poncho drüber, aber auch der hilft nicht. Der kleine Bengel schleicht sich von hinten an, hebt den Poncho und leert mir einen weiteren Eimer Wasser über die Hose. Wasserbomben werden an der Straße wäschekorbweise verkauft. Die Umzugsstrecke ist rechts und links von mit Planen überzogenen Tribünen umgeben. Wir kaufen uns Tickets für Sitzplätze, weil wir spät dran sind, es ohnehin kaum mehr freie Plätze gibt, es aber die einzige Möglichkeit ist überhaupt etwas von der Parade zu sehen. Für mein Empfinden kommt jedoch nicht so richtig Stimmung auf. Die Wasserbomben sind einfach überall, fliegen weit, hoch & total unkontrolliert durch die Luft, treffen den ein oder anderen böse ins Gesicht. Der Spaß scheint ziemlich einseitig - die, die werfen geben Vollgas und finden's oberwitzig, alle andern sehen eher nicht so erfreut aus. Naja, ich muss mich damit arrangieren, ist hier eben so.

    Aber auch die Parade macht es nicht wieder wett. Viele der Kostüme wirken eher billig, die Teilnehmer scheinen selbst nicht richtig überzeugt/amüsiert und warum so viele Pferde mitlaufen müssen ist mir auch schleierhaft. Oft direkt vor einer Blaskapelle und auf den Pferderücken sitzen Reiter, von denen sich so manch einer kaum mehr im Sattel halten kann und das Tier überhaupt nicht unter Kontrolle hat. Die Tiere wirken auf mich sichtlich gestresst. Auch ein Fohlen, ein winziges Hundewelpe und ein kostümierter Säugling, der während des Umzugs gestillt wird, wandern vor unseren Augen vorbei. Dafür fehlt mir das Verständnis, vielleicht ist heute auch einfach nicht mein Tag und ich bin viel zu kritisch. Jedenfalls gehen wir bevor die Parade zu Ende ist. Aber genug genörgelt. Ein paar schöne Bilder sind dennoch entstanden, auch wenn sie überhaupt nicht meinen erlebten Tag repräsentieren.

    Viel toller finde ich es hingegen, dass man sich während solch einer Veranstaltung wirklich keine Gedanken über die Verpflegung machen muss. Nein, man muss noch nicht einmal seinen Platz dafür verlassen, denn die Verkäufer laufen ebenfalls an den Tribünen auf und ab. Reis- und Kartoffelgerichte, Nudeln, Pollo und Cuy, Ceviche, Bohnensalat, Hamburguesas, Churros, Kuchen, Süßigkeiten, Obst... Einfach alles wird angeboten.

    Im Großen und Ganzen eine bereichernde Erfahrung den verrückten peruanischen Karneval miterleben zu dürfen, wofür wir den weiten Weg gerne in Kauf nehmen.
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