• Kölschgänger

CCAA - Köln

CCAA - Colonia Claudia Ara Agrippinensium - Köln - Kölle
Wie es war und wie es ist.
Les mer
  • Mein Glaspalast - Unser HBF

    10. november 2017, Tyskland ⋅ ⛅ 10 °C

    Tausendmal habe ich dich mittlerweile besucht. Schon früher als Jugendlicher hast du mich magisch angezogen. Oben am Bahnsteig sitzen und diese unglaubliche Stimmung aufnehmen. Die Menschen, hektisch, immer in Eile, die verschiedenen Sprachen, das hat mich fasziniert. Manchmal, wenn an beiden Gleisen Züge standen kamst du mir gar nicht mehr so groß vor. Dann ging der Blick nach oben, hin zu deinem nicht enden wollenden Dach.
    Dann all diese verschiedenen Züge, aufregend war es. Damals warst du noch nicht so modern, eher schmutzig und ein wenig verrucht. Der Ausgang Breslauer Platz war für mich irgendwie auch eine kleine Mutprobe. Jedenfalls habe ich es so in Erinnerung.

    Unten gab es einen Stand der Milchshakes verkaufte, das war immer ein Genuss wenn ich es mir leisten konnte. Ja, unfassbar heute, aber so ein Milchshake war für mich etwas besonderes und ein absolutes Highlight. Schöne Zeiten. Wehmut kommt auf.

    Für viele Menschen bist du einfach ein Umsteigepunkt, für mich warst und bist du mit dem Dom und der Hohenzollernbrücke das Tor in die Welt. Ausgangspunkt für unzählige Erlebnisse die sich tief in mein Herz gegraben haben und ein wichtiges Stück Heimat für mich sind.

    Was mir damals schon imponiert hat war dein Dach. Riesig kam es mir vor und auch heute bewundere ich diese Konstruktion jedesmal. Schon von außen sieht es toll aus, aber von den Bahnsteigen aus ist dieses Dach einfach unglaublich schön und imposant.

    Im September 1957 wurde das neue Empfangsgebäude eröffnet. Die Glasfassade zum Bahnhofsvorplatz und die schalenförmige Dachkonstruktion machen schon schwer was her. Auch im inneren hast du dich schwer verändert, schön bist du geworden. Wer dich noch von früher kennt wird mir sicher Recht geben. Aber ich vermisse meine Erdbeershakes. Wie konntest du nur zulassen dass die Bude weg kam?

    Aber egal ob die Halle heute eine kleine Einkaufsstadt beherbergt oder der Vorplatz heute aufgeräumt daher kommt. Ich mag dich. Übrigens vermisse ich auch die wunderbaren Reibekuchen die es hier früher gab, wollte ich nur mal erwähnen, noch heute habe ich den Geruch in der Nase wenn ich den Vorplatz betrete.

    Aber mein Eyecatcher ist und bleibt das Dach.

    Wunderschön kommt es daher. Was für eine Riesenfläche. Und sauber ist es mittlerweile. Ein Reinigungsroboter sorgt jetzt dafür. Lange hat es gedauert bis man eine Lösung zur Reinigung des Daches gefunden hat. Jetzt mit dem „Hycleaner“ scheint es zu funktionieren.
    80 kg soll die Maschine wiegen, Akkubetrieben soll der Roboter sein und bis zu 6 Liter Wasser verbraucht er pro Minute. Damit die Wasserzufuhr gesichert ist, sind auf dem Dach satte 600 Meter Schlauch verteilt.

    Und so betrete ich auch heute sehr gerne diesen Glaspalast, denn durch meine Erinnerungen ist er das für mich und wird es immer bleiben. Das Dach dürfte heute etwas anders sein, aber immer noch wunderschön.
    Und wenn ich dann mal wieder oben auf dem Bahnsteig sitze, all diese oben genannten Sachen in mich aufnehme, manchmal abschweife und anfange zu träumen, dann sehe ich den jugendlichen Ronald hier sitzen.
    Mit einem Erdbeershake und der Gewissheit dass es für immer mein Mittelpunkt der Erde sein wird. Dieser Bahnhof mit seinem wunderschönen Dach. Ich mag dich.

    Die Menschen müssten dich mal mit meinen Augen sehen. Sie würden mich verstehen.

    Ronald
    Les mer

  • Der Kölner Dom - wie es begann...

    20. november 2017, Tyskland ⋅ 🌧 4 °C

    ...wir schreiben das Jahr 1164. Genauer gesagt, den 23. Juli 1164.

    Rainald von Dassel, Erzbischof von Köln und Erzkanzler von Italien bringt als Kriegsbeute die Gebeine der Heiligen drei Könige von Mailand nach Köln und erhebt Köln damit zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte des Mittelalters.
    ...

    Im damaligen karolingischen Dom, dem Hildebold-Dom oder auch Alten Dom genannt, werden die Reliquien im Dreikönigenschrein aufbewahrt und die Menschen pilgern, als es bekannt wird, in großen Mengen zum Dom. Es kommt, wie es kommen muss. Der Alte Dom kann die Heerscharen von Menschen nicht mehr aufnehmen. Ein neuer und über die Maßen großer Dom muss her. Es ist die Zeit der Gotik. Und die Geburtsstunde der Hohen Domkirche Sankt Petrus, oder - wie wir ihn heute alle kennen - des Kölner Doms.

    Am 15. August 1248 ist es soweit. Erzbischof von Köln, Konrad von Hochstaden, legt den Grundstein für ein Bauwerk, dass die Menschheit bis zum heutigen Tage in seinen Bann zieht...



    ...mich ebenso, seit ich zum ersten Mal diese Kathedrale betreten habe. Mir verschlägt es noch heute die Sprache, beim Bewusstwerden seiner Anfänge, die so weit zurückliegen. Ehrfurcht macht sich breit. Nicht nur bei mir immer wieder, man sieht es auch in den Gesichtern der zahlreichen Besucher. Und da steh ich nun, demütig und bewegt, inmitten dieses Kolosses, von dessen Geschichte seiner weiteren Entstehung ich an anderer Stelle weiter erzählen werde.

    Eure Ramona
    Les mer

  • Der Kölner Dom II - Meister Gerhard

    28. november 2017, Tyskland ⋅ ⛅ 6 °C

    Der Kölner Dom II - Meister Gerhard und der Pakt mit dem Teufel

    Gerhard von Rile - oder besser bekannt als Meister Gerhard, ist der erste Dombaumeister in der Geschichte des Kölner Doms.
    Er, vom Erzbischof von Köln, Konrad von Hochstaden, als Baumeister nach Köln geholt, ist es nun, der die Vision eines himmlischen Jerusalem auf Erden in Form einer Kirche - nein, als Kathedrale in nie gekanntem Ausmaß in Größe und Erhabenheit umsetzen will.
    Ihm, der als Steinmetz in seinen Lehr- und Wanderjahren verschiedene Baustellen in Frankreich besuchte, wird der Auftrag für den Bau des Doms erteilt.
    Eine gute Wahl, wie sich herausstellen soll, denn er hat in Frankreich die gotische Bauweise studiert und setzt nun durch, die neue Kathedrale in eben diesem Stil zu errichten.Vorbild für den Kölner Dom wird unter anderem die Kathedrale von Amiens in Nordfrankreich sein, bei dessen Bau er Steinmetz war.
    Meister Gerhard ist für seine Arbeitswut bekannt und so stehen die sieben Kapellen im Ostchor und die Fundamente des Querhauses binnen weniger Jahre.
    Sein Selbstvertrauen, dass nur er allein den Dom vollenden könne, ist unerschütterlich. Unter den Kölnern wird gemunkelt, dass er, da sie sich die Schnelle seines Vorankommens nicht anders erklären können, einen Pakt mit dem Teufel in Form eines Wettstreits geschlossen hat, welcher der Leibhaftige durch eine List gewinnt.
    Als Meister Gerhard von dessen Sieg erfährt, stürzt er in einer stürmischen Nacht, am 25. April 1271, bei einem Kontrollgang unter mysteriösen Umständen vom Baugerüst seines Doms in den Tod...

    Wenn ich heute im Dom stehe, dessen Vollendung Meister Gerhard nicht erleben durfte, ist doch dessen Geist und Wirken in diesen Gemäuern deutlich für mich spürbar. Doch die Geschichte seiner Entstehung ist auch hier noch nicht zu Ende.
    Die Faszination, die dieses, wenn auch im 16. Jahrhundert eigentlich schon aufgegebene Bauwerk ausstrahlt, soll Anfang des 19. Jahrhunderts Menschen erreichen, die dafür sorgen werden, dass die Magie des Kölner Doms, der in seiner jetzigen Form so erst seit gut 130 Jahren besteht, noch heute lebt. Doch davon ein anderes mal mehr.

    Eure Ramona
    Les mer

  • Der Kölner Dom III - Und die Zeit steht

    29. november 2017, Tyskland ⋅ ⛅ 4 °C

    Nach dem Tod Meister Gerhards führen noch Generationen von Dombaumeistern die Arbeiten am Bau des Doms im Sinne dessen fort..bis im Jahre 1560 das nötige Geld ausgeht. Briefe zum Erlass der Sünden lassen sich nicht mehr verkaufen, denn die Angst der Kölner vor der Strafe Gottes ist in diesen Zeiten nicht mehr wirklich vorhanden. Auch der gotische Baustil ist längst aus der Mode gekommen und eher peinlich, als dass man stolz auf "seinen Dom" wäre. Die Arbeiten kommen zum erliegen und der Kran auf dem Südturm wird zum Wahrzeichen Kölns. Der längst nicht fertige Dom fällt für rund 300 Jahre in einen tiefen Schlaf...

    ...wir befinden uns im Jahre 1808, als der Kölner Kunsthändler Sulpiz Boisserée von der Vollendung des Doms träumt. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Architekten Dr. Georg Moller, der unter anderem für den Fürsten von Metternich tätig ist, hält er sich immer wieder an der Dom-Ruine auf, um zu überlegen, wie Meister Gerhard seinen Dom wohl vollendet hätte.
    Erst im September 1814 kommt den Freunden ein unglaublicher Zufall zu Hilfe. Der Zimmergeselle Johannes Fuhrer entdeckt auf dem Dachboden eines Darmstädter Gasthauses ein altes Pergament, aufgespannt, um Bohnen zu trocknen. Darauf zu sehen ein Bauplan. Über seinen Chef gelangt dieses Pergament letztlich in die Hände Mollers. Und auch Georg Moller ist es, der glaubt, auch die zweite Hälfte des Bauplans in Paris entdeckt zu haben und teilt dies Sulpiz Boisserée mit, welcher aufgrund seiner guten Kontakte tatsächlich bei einem Pariser Kunsthändler fündig wird...

    Von meiner Ehrfurcht, wenn ich heute im Kölner Dom stehe, habe ich bereits berichtet. Ebenso empfinde ich aber große Dankbarkeit diesen Menschen gegenüber, die ihren Traum - die Vision Meister Gerhards wieder zum Leben zu erwecken - nie aufgegeben haben. Faszinierenderweise befinden sich beide Teile des Original-Bauplans heute hinter Glas und durch einen Vorhang vor Licht geschützt, im Kölner Dom.

    Von den letzten Schritten zur Vollendung dieses Meisterwerkes, wie wir ihn heute kennen und lieben...nächstes Mal mehr.

    Eure Ramona
    Les mer

  • Der Fischweiberbrunnen am Fischmarkt

    30. november 2017, Tyskland ⋅ 🌧 3 °C

    Da steht er, mitten in der Altstadt und kaum jemand beachtet ihn. Gerade am Wochenende schlendern zig Menschen an ihm vorbei. So ging es auch mir lange Zeit. Aber irgendwann stellte ich mir die Frage, was diese Figuren bedeuten sollten. Also Google gefragt und erfahren, dass es der Fischweiberbrunnen ist. Fischweiber? Hier in der Altstadt? Was soll das denn!

    Aber neugierig, wie ich nun mal bin, wollte ich mehr erfahren und jetzt endlich kann ich auch über diesen Brunnen ein wenig "klugscheißern", was ich jetzt auch direkt mal mache. Also, 1986 wurde dieser aus Basaltlava gefertigte Brunnen von Rainer Walk gefertigt. Der Grund war das 100-jährige Jubiläum der Kreishandwerkschaft hier an der Frankenwerft. Übrigens steht der Brunnen auf dem Fischmarkt, wie sinnig.

    Und ja, auch der Name ist natürlich kein Zufall. Früher, also ganz früher, ne, noch früher, war Köln eine Fischereistadt, hier wurden Heringe umgeladen und bekamen das Kölner Qualitätssiegel. Wer in diesem Land könnte sich besser mit Heringen auskennen als wir Kölsche....war Spaß.

    Aber es war tatsächlich so. Die Fischer hatten sogar eine eigene Zunft. Die Farben rot und weiß im Wappen zeugen übrigens von dieser alten Tradition. Es sind die Farben der Hanse, denn Köln war Gründungsmitglied der deutschen Hanse. Auch war hier am Fischmarkt, wo heute das Stapelhaus steht, ein Fischkaufhaus,denn durch das Stapelrecht war Köln ein großer Umschlagplatz für Fluss und Seefisch, wie den eben erwähnten Hering, auf den Köln einige Zeit das Monopol für den Heringshandel besaß, es hat also alles seine Ordnung mit dem Namen Fischmarkt.

    Und jetzt schauen wir uns mal den Brunnen genauer an. Die Form nennt sich Vierpaßform und wurde nicht zufällig gewählt, sondern erinnert an die Konchen von Groß St. Martin. Mitten aus dem Becken ragt die Brunnensäule und genau auf Wasserhöhe wird sie von einem Kranz aus Fischen umschlossen. Wer genau hinschaut, kann sogar eine Wassernixe entdecken. Weiter oben sehen wir vier Ausläufe,aus denen das Wasser in das Becken läuft. Hübsch. Oben auf der Säule sitzen vier Marktfrauen, oder besser gesagt Fischweiber, (sagte man wohl früher so), die ihre Waren anpreisen. Und endlich einmal werden die dargestellten Protagonisten nicht als Helden dargestellt, sondern so, wie sie wohl waren. In diesem Fall hart arbeitende und abgekämpfte Frauen, die hier versuchten den Fisch an "den Mann" zu bringen. Also, eigentlich doch irgendwie Helden. Helden des Alltags halt. Hübscher Brunnen, doch, gefällt mir.

    Eine kleine, aber spannende Geschichte, die ich hinter diesem eher unscheinbaren Brunnen im ersten Moment so nicht erwartet hätte. Spannend unsere Stadt auf diese Weise neu kennenzulernen, oder? Also, haltet die Augen offen und bleibt neugierig.

    Ronald
    Les mer

  • Der Theo-Burauen-Brunnen

    16. desember 2017, Tyskland ⋅ ⛅ 4 °C

    Heute bin ich mal wieder in der Stadt unterwegs gewesen, um einen Brunnen zu fotografieren. Mir war vorher schon klar, dass ich keine bombastische Sensation vorfinden würde, aber ich möchte ja gerade auf die vielen kleinen Dinge aufmerksam machen, die schnell übersehen werden bei all den Hinguckern in dieser Stadt. Aber gerade diese kleinen, oft vertrauten Dinge sind es, die ein Veedel aufwerten und für "Veedelflair" sorgen. Oft sind diese Sachen, wie in diesem Fall ein Brunnen, etwas in Vergessenheit geraten und damit auch die Geschichte, die dahinter steckt.

    Also bin ich ab zu meinem "Objekt der Begierde". Ziel war das Laurenzgitterplätzchen und dort der Rathausbrunnen. Ehrlich gesagt kannte ich den vorher gar nicht wirklich. Klar, dran vorbeigekommen bin ich schon, aber beachtet habe ich ihn halt nicht. Daher wusste ich auch nicht, dass er eigentlich Theo-Burauen-Brunnen heißt und dem ehemaligem Oberbürgermeister zu Ehren dort steht. Das ist ja auch das schöne am Projekt Kölschgänger, genau diese Dinge wieder ins Bewusstsein der Kölner zu bringen.

    Und dann stehe ich endlich vor dem Brunnen, versuche ihn auf mich wirken zu lassen und dabei werde ich sehr nachdenklich. Denn der Brunnen ist in einem sehr schlechten Zustand, auch gibt es keinerlei Informationen zu ihm hier an diesem Platz. Ehren wir so unsere ehemaligen Oberbürgermeiser? Traurig, wirklich traurig.

    Ich kann teilweise verstehen, dass unsere Stadt nicht hinterher kommt bei der Pflege, sicher sind auch finanzielle Probleme im Spiel. Auch möchte ich hier nicht schimpfen und motzen, sondern anregen zu überlegen, wie das geändert werden kann. Viele Brunnen und Plätze werden von Vereinen oder engagierten Mitbürgern gepflegt, denn die Kölner stehen auf einzigartige Art und Weise zu ihrer Stadt. Darauf bin ich immer stolz gewesen und bin es noch. Ich kenne unzählige Beispiele dafür. Und vielleicht ist das genau der Weg. Wie wäre es, wenn die Stadt ihre Bürger einfach mal fragen würde, ob es einen Verein oder ein paar engagierte Menschen gibt, die sich so eines Brunnens annähmen und ihm wenigstens etwas Pflege zukommen lassen. Ein hübsches Schild mit ein paar Infos zum Brunnen wären oft hilfreich ,um ihn etwas besser zur Geltung kommen zu lassen. Nur so kann sich die Situation verbessern. Lasst uns gemeinsam nach Lösungen suchen, das wäre schön.
    Aber nun möchte ich natürlich ein paar Erklärungen zum Brunnen abgeben. Der Theo-Burauen-Brunnen wurde vom ehemaligen Karnevalsprinzen Wienand Müller gestiftet und 1971 von Klaus Albert erbaut und wurde nach dem ehemaligen Kölner Oberbürgermeister benannt. Er war vom 9. November 1956 bis 17. Dezember 1973 Oberbürgermeister der Stadt Köln. Am 14. Januar 1974 wurde Ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen. Ein Grund mehr, diesen Brunnen wieder besser in Schuss zu bringen und so unseren Ehrenbürger entsprechend zu würdigen.

    Auf den ersten Blick erscheinen die Stahlträger völlig planlos gestapelt worden zu sein und man hat keine Chance, einen Zusammenhang zu Theo Burauen herzustellen, aber ein Schild könnte erklären, was sich der Künstler gedacht hat und so zum besseren Verständnis beitragen. So zum Beispiel: “Das Design soll die Anstrengungen des Wiederaufbaus unserer fast völlig zerstörten Stadt nach dem zweiten Weltkrieg symbolisieren. Die Stadt lag in Trümmern, zerbombt, verbrannt, farblos und hoffnungslos zerstört. Und doch wurde sie wieder aufgebaut. Stück für Stück. Zwischen 1956 und 1973 auch unter der Führung des Oberbürgermeisters Theo Burauen”.

    Das Becken stellt also die Fundamente der Stadt dar, die Stehle steht für den Wiederaufbau und das plätschernde Wasser steht für das heitere, rege pulsierende Leben heute in unserer Stadt.
    Wenn ich vor dem Brunnen stehe mit diesem Wissen, dann ergibt es Sinn, ich sehe den Brunnen mit ganz anderen Augen, und Respekt für die Leistungen unseres Ehrenbürgers und aller Menschen in dieser Zeit macht sich bei mir breit.

    Ja, er gehört nicht zu den anfangs beschriebenen kleinen Dingen. Dieser Brunnen macht Sinn und es lohnt sich, ihn wieder mehr in den Mittelpunkt zu stellen.

    Ronald
    Les mer

  • Der Kölner Dom IV - dem Himmel so nah.

    16. desember 2017, Tyskland ⋅ ⛅ 4 °C

    Der Kölner Dom IV - dem Himmel so nah...die Vision erfüllt sich...

    ...da sind sie nun...zwei Teile eines Planes, zusammengefügt als Grundriss, die Westfassade des Kölner Doms zeigend. Was jetzt noch benötigt wird, ist Geld.
    Selbst die Zeitung "Rheinischer Merkur" erklärt in seiner Ausgabe vom 20.11.1814 den Weiterbau des Doms zur nationalen Angelegenheit.

    Sulpiz Boisserée, der zwar inzwischen in der Politik diesbezüglich Gehör gefunden hat, wendet sich dennoch an seinen Freund, Johann Wolfgang von Goethe. Der Geheimrat, der vielmehr der italienischen Kunst zugewandt ist, kommt zuerst nur widerwillig nach Köln, um die gotische Ruine zu begutachten. Als er die unvollendete Kathedrale aber betritt, kann auch er sich der Magie nicht entziehen. Staunend steht er im bereits fertigen Chor, den Blick nach oben gerichtet, und ihn befällt die gleiche Ehrfurcht, wie wir sie heute im Inneren des Doms spüren.

    Sein Zuspruch und seine Unterstützung sind Boisserée sicher. Kurz darauf legt Goethe beim preußischen König ein gutes Wort für den Weiterbau ein. Dieser stimmt zu und stellt mehr als die Hälfte der Gelder für die Südseite mit der aufwändigeren Fassade zur Verfügung. Den Rest, sprich die kostengünstigere Nordseite soll über eine Lotterie des Dombauvereins finanziert werden.
    Das Geld ist nun da. Da es bisher nur Pläne der Vorderseite gibt, entstehen nun, auch wieder mit Hilfe Boisserée's, Berechnungen und Pläne. Gerüste in 155 m Höhe, was es zuvor nie gab, werden freischwingend angebracht und endlich, nach 300 Jahren gehen die Arbeiten zur Vollendung von Meister Gerhards Vision weiter.

    Am Abend des 15. Oktobers 1880 wird der Dom vom deutschen Kaiser Wilhelm I. eingeweiht. Sulpiz Boisserée darf dieses Ereignis nicht mehr erleben. Er stirbt 26 Jahre vor Vollendung seines Traumes.

    Meister Gerhards Vision und Boisserée's Traum...es gab viele Menschen, die am Bau des Kölner Doms beteiligt waren...aber diesen beiden haben wir es zu verdanken, dass wir heute eine Kathedrale betreten dürfen, die uns bei jedem Besuch ihre Geschichte erzählt und uns ihre Magie fühlen läßt. Das ist der Grund, warum ich immer wieder hierherkommen werde. Denn wer das einmal gefühlt hat, kommt davon nicht mehr los.

    Das war sie...die Geschichte unseres Doms. Ein Bauwerk, an dem noch immer viele Menschen arbeiten, um es uns und nachfolgenden Generationen zu erhalten. Danke auch diesen Menschen, über die ich sehr gerne nächstes mal berichten werde...

    Eure Ramona
    Les mer

  • Lindenthaler Kanäle

    10. januar 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 8 °C

    Heute habe ich mal einen auf Spaziergänger gemacht. Darf auch mal sein. Gefreut habe ich mich darauf und ich wurde nicht enttäuscht. Ein Spaziergang entlang der Lindenthaler Kanäle ist wirklich etwas feines. Gut zu laufen, immer entlang der Wasserstraße. Einfach herrlich, egal zu welcher Jahreszeit.

    Der Lindenthaler Kanal setzt sich eigentlich aus zwei Kanälen zusammen, dem Clarenbachkanal und dem Rautenstrauchkanal. Die Strecke ist etwa 1,5 km lang, kann aber in beide Richtungen Aachener Weiher oder/und Lindenthaler Tierpark verlängert werden. Gespeist wird der Kanal mit Wasser aus einem Grundwasserbrunnen über eine Rohrleitung. Konrad Adenauer, der alte Fuchs, ließ 1925 den Kanal anlegen um den inneren mit dem äußeren Grüngürtel zu verbinden. Gerüchten zufolge soll er wohl etwas neidisch in Richtung verbotene Stadt mit ihrer Königsallee geschaut haben und wollte etwas ähnlich hübsches.

    Entlang Kastanienalleen zu spazieren hat etwas beruhigendes und auch auf dem Kanal gibt es immer wieder etwas zu beobachten. Allerlei Getier wie Schwäne und Stockenten tummeln sich auf ihm, “stark befahrene” Wasserstraße. Einige sehr gelungene bogenförmige Brücken überspannen den kleinen Kanal.

    Zwischen den kleinen Kanälen liegt der Karl-Schwering-Platz, ebenfalls hübsch anzuschauen mit seinem Baumrondell und den Plastiken. Dieser wurde damals als Verbindung zwischen den beiden Kanälen angelegt, da in der Mitte das Kloster „Zum guten Hirten“ etwas im Weg war und so eine durchgängige Streckenführung nicht möglich war. Aber Adenauers bewährtes Team bestehend aus dem Stadtplaner Fritz Schumacher und dem Gartenplaner Fritz Encke haben das gut gelöst, finde ich.

    Und so spaziere ich weiter entlang dieser hübschen Oase, begegne „Kentaur“ und „Najade“, den beiden Skulpturen und vergesse fast, dass ich mich in einer Millionenstadt befinde. Allen, die sich mal eine oder zwei Stunden „Auszeit“ gönnen möchten kann ich einen Spaziergang entlang der Lindenthaler Kanäle wirklich empfehlen.

    Ronald
    Les mer

  • Römertor

    11. januar 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 7 °C

    „Ok, ist alt. Aber mehr hatten die nicht drauf? Beindruckend?!“ Schon als kleiner Junge stand ich vor diesem „Ding“ und habe ich mich gefragt, weshalb jemand einen angenagten, einfachen Torbogen auf die Domplatte stellt. Von Römern soll der sein, steht dran. Mir hat er nur den Platz für das Rollbrett weggenommen - ja, doch! Skateboard.
    Was daran jetzt lehrreich oder beeindruckend sein soll, habe ich nie verstanden. Gut nebendran hängt ein Schild. Da ist aufgemalt, wie das Tor ausgesehen haben soll. Aber verstehen?
    Im Römisch-Germanischen Museum steht der große, mittlere Torbogen. Selbst mit diesem und wenn ich versuche, mir den Kleinen von draußen dazu zu denken, hat sich mir die Sache nicht erschlossen. Ganz ehrlich? Ich kann im Präsens schreiben: Erschließt sich mir die Sache bis heute nicht.
    Im Jahr 50 nach Christus ist der Bogen Teil des nördlichen Tores unserer Colonia Claudia Ara Agrippinensium – CCAA. Etwas sperrig. Fanden die Römer auch. Deswegen habe sie auch direkt CCAA in die Außenseite des mittleren Bogens gehauen. Aber das Ding soll einen tüchtigen Germanen abgehalten haben, Köln zu erobern?
    Vor Weihnachten bin ich in Xanten zum Weihnachtsmarkt verabredet. Im Umland kann man locker an Buden stehen und sich mit Niederrheinern amüsieren, wenn Köln einem zu voll geworden ist… Vormittags ist aber der Glühwein noch etwas rar. Was macht ein Kölschgänger da? Er geht in die archäologische Zone.
    Auf einmal wird mir klar, was da im Köln eigentlich auf der Domplatte steht. So ist das also gewesen! Da kommt man als Germane nicht so schnell rüber. Ich habe auch auf einmal eine Ahnung, was er fühlt, wenn er vor diesem Tor steht.
    Beeindruckend!
    Beeindruckend ist auch, was ich an diesem Tag über Köln lerne und endlich verstehe. Ich bekomme ein Gefühl für das römische Köln, die Größe der Stadt. Wie fühlt sich ein Römer in Germanien? Was hält der Germane vom Römer? Die Spannung zwischen beiden Kulturen wird klar und was die Römer für beeindruckende Baumeister zu dieser Zeit sind.
    Das fehlt uns in Köln ein wenig. In Xanten wird Kölner Geschichte richtig spannend erzählt.

    Michael

    -

    „Ok, es antik. Ävver mih hatte die nit drop? Dat soll Endrock maache?!“ Ald als kleine Fetz stundt ich vör däm „Deil“ un han mich gefrog, woröm einer ene aangeknäuelte, ordinäre Pöözchesboge op de Domplaat stellt. Vun Römer soll dä sin, steiht dran. Mir hät hä nor der Platz für et Rollbredd fottgenomme.
    Wat einer dat jetz lihre soll ov woröm dat Endrock maache soll, han ich nie verstande. God nevvendran hängk e Schild. Do es opgemolt, wie die Pooz usgesinn han soll. Ävver verstonn?
    Em Römisch-Germanische Museum steiht dä große, meddlere Boge vun dä Pooz. Selvs met däm un wann ich versöke, mer dä kleinere vun drusse dobei ze denke, hät sich mer die Saach nie erschlosse. Ganz ihrlich? Ich kann dat em Präsens schrieve: Erschlüüß sich mir die Saach bes hügg nit.
    Em Johr 50 noh Christus es dä Boge Deil vun der nördliche Pooz vun unser Colonia Claudia Ara Agripinensium – CCAA. Jet sperrig. Funge de Römer och. Dröm han se och tirek CCAA op de Ussesigg vum meddlere Boge gehaue. Ävver dat Deil soll ene düchtige Germane avgehalde han, Kölle zo erobere?
    Vür Weihnachte ben ich en Xante för der Weihnachtsmaat verabredt. Em Ömland kann mer locker an Büdcher stonn un sich met Nidderrheiner ameseere, wann Kölle einem ze voll gewoode es... Vürmeddags es ävver der Glöhwing noch jet rar. Wat mäht ene Kölschgänger do? Hä geiht en de archäologische Zon.
    Op eimol weed mer klor, wat do en Kölle op der Domplaat steiht. Esu es dat gewäs! Do kütt mer als Germane nit esu flöck erüvver. Ich han och op eimol en Ahnung, wat hä geföhlt hät, wie hä vör dä Pooz stundt.
    Leck mich en der Täsch! Dat mäht Endrock!
    Endrock mäht mer och, wat ich an däm Dag üvver Kölle liere un endlich verstonn. Ich krige e Geföhl för et römische Kölle, de Größe vun der Stadt. Wie föhlt sich ene Römer en Germanie? Wat häld der Germane vum Römer? De Spannung zwesche dä zwei Kulture weed klor un wat de Römer en dä Zigg för doll Baumeister sin.
    Dat fählt uns en Kölle jet. En Xante weed de kölsche Geschichte richtig spannend verklört.

    Mechel
    Les mer

  • Der dritte Turm des Kölner Domes

    14. januar 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 4 °C

    Was ist das prägnanteste, was man vor Augen hat, wenn man an den Kölner Dom denkt? Mit aller Wahrscheinlichkeit ist dies die Westfassade mit ihren beiden Türmen. Sie sind es, neben dem gotischen Baustil natürlich, die das Erscheinungsbild dieser Kathedrale prägen und die unseren Dom dritthöchste Kirche der Welt haben werden lassen. Wenn man auf der Domplatte steht und den Blick nach oben richtet, verschlägt einem genau dieser erhabene Anblick die Sprache. Jedenfalls mir geht es immer wieder so. Und würde es nicht in einer Genickstarre enden, so würde man den Blick wohl so schnell nicht wieder abwenden können.

    Schenken wir nun aber einem weiteren bedeutungsvollen dritten Turm unsere Aufmerksamkeit. Bei weitem nicht so auffällig und gewaltig wie die beiden "Großen", sondern eher von zierlicher Gestalt, lohnt es sich dennoch, ihn einmal näher zu betrachten...den Vierungsturm.

    Zuerst zu seinem Namen. Vierungsturm heißt er deshalb, weil er sich genau über der Vierung des Domes befindet. Wenn ihr euch erinnert, vor bereits etwas längerer Zeit hatten wir diesen Begriff der "Vierung" schon einmal. Dieser bezeichnet in Kirchen mit einem kreuzförmigen Grundriss die Trennung des Chores vom Langhaus. Hier "treffen" Lang- und Querhaus aufeinander. Und darüber befindet sich eben erwähnter Turm.

    So, wie wir ihn heute sehen, sah er jedoch noch nicht immer aus. Als im 16. Jahrhundert die Arbeiten am Dom eingestellt wurden, war auch der Bereich der Vierung noch nicht fertiggestellt. So gab es "nur" einen vergoldeten Dachreiter für die Glocken. 1744 wurde dieser zwar im barocken Stil erneuert, aber da er aus Holz bestand und schnell verwitterte, mußte er 65 Jahre später bereits wieder abgebrochen werden.

    Sulpiz Boisserèe, der die Vision zur Domvollendung hatte, sah im Geiste einen Turm aus Stein vor sich. Unter Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner entstand dann aber aus dessen Entwurf heraus ein Turm aus Eisen. Für diese Lösung entschied er sich wohl auch deshalb, weil so die bereits im 13. Jahrhundert entstandenen östlichen Vierungspfeiler so weniger belastet würden.

    Nachdem die Kölnische Maschinenbau AG in Bayenthal die Ausschreibung gewonnen hatte, wurde diese mit dem Bau des Turmes beauftragt, welcher lediglich ein knappes Jahr (Oktober 1859 bis September 1860) dauerte. Der Hauptteil des Turmes besteht aus acht Stützen, die trotz, dass sie aus starken, genieteten Walzblechen besteht, eher filigran wirken. Auch die 31 m hohe Turmspitze besteht aus diesem Material.

    Die prächtige, neugotische Verzierung, vorwiegend aus Zinkguß, die aus Wimpergen (Giebel), Türmchen und Maßwerkarkaden bestand, fiel, wie so vieles andere auch, dem zweiten Weltkrieg zum Opfer. Lediglich die Eisenkonstruktion blieb erhalten.
    Erst zwischen 1961 und 1973 wurde der Turm mit einer Bleiverkleidung wieder aufgebaut. Seitdem wachen acht monumentale Engel, geschaffen von Bildhauer Erlefried Hoppe über uns, deren Flügel sich berühren und so kleine Giebel bilden. Sie zieren die Pfeiler des Freigeschosses. Jeder einzelne von ihnen ist 4,10 m hoch und wiegt 2,25 Tonnen.
    Die Spitze des Vierungsturmes krönen eine kupferne Kreuzblume sowie der goldene Stern von Bethlehem. Und ebenso wie im "großen Bruder", dem Südturm, befindet sich auch im Vierungsturm ein Geläut, nämlich das des Chores, welches aus drei kleineren Glocken besteht.

    Es gibt noch vieles zu entdecken an und in unserer Kathedrale. Einzig unendlich aber ist die Faszination, die sie ausstrahlt.
    Les mer

  • Das Gesetz der Elektrizität

    20. januar 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 3 °C

    Es gibt viele Dinge, die auf den ersten Blick nichts mit Köln zu tun haben, oftmals, weil es sich nicht um Kölner handelt. So ist es auch in dieser Geschichte. Und doch ist es spannend zu erfahren, was in unserer Stadt so alles passiert ist.

    Heute geht es um Georg Simon Ohm, er hat das Gesetz der Elektrizität "entdeckt". Ohm, 1789 in Erlangen geboren, studierte Mathematik, Physik und Philosophie in seiner Heimatstadt Erlangen. Anfangs arbeitete Ohm als Lehrer und unterrichtete die Fächer Mathematik und Philosopie in verschiedenen Städten, darunter auch in Köln. Genauer gesagt verbrachte er neun Jahre in Köln, die wichtigsten seines Lebens.

    Zu seiner Kölner Zeit war die Stadt gerade mal wieder im Wandel. Der Wechsel von der französichen zur preussischen Ära war in vollem Gange, das Hochschulwesen wurde reformiert und die besten Lehrer der Stadt wurden an das kölnische Gymnasium in der Marzellenstraße in unmittelbarer Domnähe berufen. So wurde beispielsweise der in Heidelberg lebende Sulpiz Boisseree gebeten, die Leitung zu übernehmen. Dieser Boisseree sollte ja später noch wichtig für Köln und den Dom werden, aber darüber wird euch Ramona demnächst berichten.

    Über den neuen Lehrer Ohm schrieb die Kölnische Zeitung sogar einen Bericht, so stand zu lesen "so wird ein wackerer Lehrer, der Dr. Ohm aus Erlangen ...in kurzer Zeit in Köln erwartet".
    Ohm war offenbar von den Möglichkeiten am Gymnasium sehr angetan, denn schon sehr bald begann er die vorhandenen naturwissenschaftlichen Apparaturen teilweise auf eigene Kosten zu reparieren. Auch wissenschaftliche Literatur schaffte er an, um einen guten Unterricht gewährleisten zu können. In dieser Zeit veröffentlichte er einige wissenschaftliche Beiträge zum Thema "Elektrizität" und "Stromfluß".

    Nebenbei betrieb er Studien auf dem Gebiet der Physik, hatte auch einige Erfolge vorzuweisen, schaffte es aber nicht so richtig, bekannt zu werden und so blieb ihm die Anerkennung versagt. Im Jahre 1826 formulierte er das "Ohmsche Gesetz", mit dem er in die Geschichte der Physik einging. Leider wie es so oft ist, erst viel später, genauer gesagt 1833, als er eine Professur für Physik in Nürnberg erhielt, bekam er endlich die lang ersehnte Anerkennung. Später, 1841 wurde ihm die Copley-Medaille verliehen, eine hohe Auszeichnung, etwa vergleichbar mit dem Nobelpreis. Er starb mit 65 Jahren in München, wo er als Professor für Mathematik und Physik lehrte.
    Die größte Ehre aber wurde ihm erst nach seinem Tode gewährt. Im Jahre 1893 wurde das "Ohm" international als Einheit des elektrischen Widerstandes eingeführt und ist bis heute gültig.

    Als der Kongreß der Elektrotechniker in Paris die Meßeinheit des elektrischen Widerstandes "Ohm" nannte, war man in Köln sehr stolz darauf. So benannte die Stadt 1890 die Straße vor den errichteten Gebäuden des Wasser- und Elektrizitätswerkes nach ihm.

    1939, zu seinem 150. Geburtstag, ehrte ihn die Stadt Köln mit einer bronzenen Gedenkplatte, die der Kölner Bildhauer Toni Stockheim anfertigte. Darauf steht: Georg Simon Ohm entdeckte in diesem Hause als Lehrer am alten kölnischen Gymnasium im Jahre 1826 das Grundgesetz der elektrischen Ströme. Die Hansestadt Köln weihte dem großen Physiker zum 16. März 1939, seinem 150. Geburtstage diese Tafel.
    Angeblich sollte die Tafel wegen ihres Metallwertes von den Nazis eingeschmolzen werden, wurde aber vorher von Bürgern abmontiert und somit gerettet.

    Die Tafel könnt ihr euch auch heute noch in der Marzellenstraße 32, mitten in der City anschauen.

    In der Südstadt ist Georg Simon Ohm mit einer Ohmstraße verewigt.

    In Köln trägt das Simon-Ohm-Berufskolleg bis heute stolz seinen Namen. So ist und bleibt er unvergessen.

    Übrigens zieren 124 Figuren den Ratsturm der Stadt Köln, an der Nordseite, im 2. Stock steht die Figur des Georg Simon Ohm.

    Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen. Es gibt in dieser Stadt so unglaublich viel zu entdecken.
    Viel Spaß dabei wünscht euch

    Ronald
    Les mer

  • Eine (hoffentlich) unendliche Geschichte

    20. januar 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 3 °C

    Hier stehe ich...und die ältesten meiner Steine, aus denen ich entstanden bin, sind jetzt 771 Jahre alt. Mein Meister wusste bereits im Geiste, wie ich vollendet aussehen sollte. Er war Steinmetz, Architekt, Statiker...ein Meister in sich, ein Genie seiner Zeit. Und schaut mich an. Ich bin, was er wollte, dass ich werde...ein Stück Himmel auf Erden.

    Aber es gab eine Zeit, in der ganz und gar nicht sicher war, dass ich es schaffen würde. 300 Jahre lang, um genau zu sein, sah es im Gegenteil so aus, als sollte ich nur Ruine bleiben. Und dass nicht ich, sondern der Kran auf meinem halbfertigen Turm Wahrzeichen meiner Stadt wird.

    Ich habe viel gesehen in all der Zeit. Generation um Generation arbeitete daran, mich wachsen zu lassen, und das war mit den Mitteln, die damals zur Verfügung standen wahrlich nicht einfach. Irgendwann ging dann das Geld aus. Was sollte nun aus mir werden...
    Ich sah Menschen kommen und gehen, Jahr um Jahr, ohne, dass sich noch jemand um mich scherte. Im Gegenteil, meine Adresse "Domkloster 4", wie sie heute lautet, war nicht unbedingt die beste in der Gegend. Um mich herum spannten Frauen höchstens noch Wäscheleinen, Kinder spielten in den schmutzigen Gassen um mich herum. Ich geriet vollkommen in Vergessenheit.

    Doch irgendwann, und meine Hoffnung, dass ich eine Chance bekomme, doch noch zu der Kathedrale zu werden, die ich ursprünglich werden sollte, wuchs wieder, schenkte mir ein Kölner Kunsthändler Aufmerksamkeit. Gemeinsam mit einem guten Freund gelang es ihm sogar, Grundrisspläne meiner Westfassade (wie man heute sagt) zu finden.
    Es grenzte an ein Wunder, denn eine der Hälften befand sich in Darmstadt, die andere in Paris. Eben dieser Mann war es auch, der nun auch dafür sorgte, dass die benötigten Gelder zusammenkamen. Sogar eine Lotterie wurde für mich ins Leben gerufen und nun dauerte es nicht mehr lange, bis man ein Gerüst anbrachte und ich Meter um Meter in die Höhe wuchs. Sogar der leidige, quietschende, alte Kran verschwand endlich von meinem Turm.

    Im Oktober 1880 erstrahlte ich dann in voller Schönheit. Und noch heute sorgen so viele Menschen dafür, dass ich noch immer voller Stolz hier stehe...die beiden Planhälften, zusammengefügt und unter Glas hat man in einer meiner Chorkapellen zum Gedenken an meinen Meister Gerhard aufgehangen. Zum Schutz unter einem grünen Vorhang. Grün...die Farbe der Hoffnung - Zufall?

    Heute kommen die Menschen zu Tausenden zu mir, sei es zum Gebet oder auch nur, um das Wunder meiner Existenz selbst zu erleben.
    Diejenigen, die genau hinhören, können der Geschichte lauschen, die ich zu erzählen habe. Aber ihr lieben Menschen, die ihr zu mir kommt, ihr könnt meine Geschichte nicht nur hören...ihr könnt sie spüren. Ihr könnt meine 771 Jahre spüren. Und wenn ihr wieder geht, wird euch ein Gefühl von Glaube, Liebe und Hoffnung begleiten. Die Pfeiler, die mich haben werden lassen.

    Euer Dom
    Les mer

  • Die Südbrücke

    24. januar 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 13 °C

    Unser Brückenpanorama in Kölle ist einfach etwas besonderes. Klar, die Hohenzollernbrücke ist das Non plus Ultra. Aber ich persönlich bin, ehrlich gesagt, so ein klein wenig in die Südbrücke verliebt. Ein Hingucker ist sie, immer noch, für mich jedenfalls. Unzählige Male habe ich auf ihr gestanden und die Zeit vergessen. Hier ist es halt ruhiger als auf der Hohenzollernbrücke, wo der totale Trubel herrscht. Auf der Südbrücke habe ich meine Stadt für mich. Das Panorama des Rheinauhafens und in der Ferne Groß St. Martin und Dom, auf der anderen Seite die Poller Wiesen, die Ruhe ausstrahlen mit ihrem Grün. Und natürlich der Rhein. Ab und zu kommt ein Schiff vorbei, im Sommer kann man häufiger den Ruderern aus dem nahen Rodenkirchen zusehen und den kleinen schnittigen Motorbooten. Dann und wann rattert ein Güterzug über die Brücke und holt mich wieder aus meinen Träumen. All das hat was und ich genieße es. Ich habe da mein kleines Ritual. Gemütlich durch den Friedenspark schlendern, dann mal an der Tatortbude nach den leckeren Currywürstchen sehen und den Rhein und meine Südbrücke betrachten.

    Vorfreude kommt auf, dann wird es Zeit, die Treppen zur Brücke zu erklimmen, ich gehe ein paar Meter in Richtung Brückenmitte der 536 m langen Brücke, es wird ruhiger, windiger, ich genieße das Panorama und habe meine Stadt ein paar Minuten ganz für mich. Schön. Heimat. Geborgenheit.

    So, aufwachen Ronald. Natürlich gibt es über die Südbrücke aber auch ein paar offizielle Daten. Sie wurde zwischen 1906 und 1910 als dreiteilige Fachbogenbrücke gebaut. Seit dem 5. April 1910 steht sie auf zwei Gleisen dem Güterverkehr zur Verfügung und damit rollten von da an keine Güterzüge mehr über die Hohenzollernbrücke. Auf beiden Seiten gibt es Gehwege, die eine kleine Besonderheit darstellen. Diese gehören nicht zur Bahn AG, die die Gehwege damals nicht bauen wollte. Dafür sorgte dann die Stadt Köln, die damit auch bis heute für die Unterhaltung und Pflege zuständig ist. Kurioses Köln mal wieder.

    Übrigens gab es damals keine Eröffnungsfeier. Tragischerweise hat der Bau des mittleren Fachwerkbogens acht Arbeiter das Leben gekostet. Daraufhin wurde auf Feierlichkeiten zur Eröffnung verzichtet. Im 2. Weltkrieg zerstört, wurde sie dann in den Jahren 1945 bis 1950 wieder aufgebaut, allerdings wurde auf den aufwendigen Wiederaufbau des Turms und der Portalbauten verzichtet, so stehen halt nur noch die nicht im Krieg zerstörten Bauten, und leider auch nicht im besten Zustand, denn einige Auf-und Abgänge sind gesperrt. Trotzdem steht die Südbrücke unter Denkmalschutz. Die Aufgänge zur Brücke sind leider für Menschen mit eingeschränkter Mobilität nur schwer bis gar nicht nutzbar. Aber das Problem haben wir ja in Köln häufiger.

    Ja, es gibt viel zu tun, durch die Schmierereien an der Brücke und der schlechten Beleuchtung der Treppen und einigen weiteren unschönen Sachen macht sie manchmal keinen so einladenden Eindruck. Und doch ist sie für mich ein ganz wichtiges Stück Heimat. Nicht auf schön getrimmt für die Touris, sondern authentisch und echt.

    Vielleicht ist es mir auch einfach nicht möglich, einen objektiven Beitrag zu schreiben. Dafür habe ich diese Brücke viel zu sehr in mein Herz geschlossen, aber ich schreibe ja auch nicht für irgendwelche Stadtplaner, sondern für Kölsche mit Herz, und die werden verstehen, was ich meine. Da bin ich mir ganz sicher.

    Jeder Mensch hat in dieser Stadt so seine Lieblingsorte, die Südbrücke ist so einer für mich.

    Michael
    Les mer

  • Willi-Ostermann-Brunnen

    30. januar 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 7 °C

    Ist Willi Ostermann der größte Kölner Liedermacher? Ich weiß es nicht. Fakt ist, dass wenn man nach Kölner Liedermachern fragt, jeder sofort „Willi Ostermann“ ruft und dann erst nachdenkt.
    Warum kennt eigentlich kaum einer Emil Palm? Willi Ostermann konnte keine Noten schreiben. Eine Melodie, ja, die hatte er auf der Zunge, aber aufgeschrieben hat sie Emil Palm für ihn. Natürlich ist unser Willi Ostermann jemand, der auch gern im Vordergrund steht. Diese Beziehung hatte durchaus auch dunkle Seiten. Aber gut, ein Engel bin ich auch nicht. Das möchte ich auch gar nicht diskutieren.
    Die schönen, neuen Bands spielen ihre wirklich guten, rockigen Lieder. Wir tanzen und feiern mit einem Glas Kölsch in der Hand. Sie mischen den Karneval musikalisch auf, wie früher die Bläck Fööss, wenn denen auch, was ihre kölschen Texte betrifft, viele nicht das Wasser reichen können. Gäbe es sie ohne Willi Ostermann? - Ich muss Tommy Engel bei nächster Gelegenheit die Frage stellen, ob es die Fööss, für mich die Mutter aller Bands, in dieser Form gegeben hätte, wenn es Will Ostermann nicht gegeben hätte. Die Antwort wird kein einfaches „Nein“ oder „Ja“. Das weiß ich.
    Ostermanns Lieder begleiten uns seit unserer Jugend. Sie gab es vor uns und wird sie nach uns geben. Die Frau vom Schmitz, die durchgebrannt ist, Sybille Schmitz, die eine Villa in Poppelsdorf hat, Cäcilie mit der Hühnerfarm in Sülz, Wienanz, die statt eines Hasen, die Katze kochen (müssen), gegenüber die Palms haben einen verstopftes Ofenrohr, Christina, die mit über 33 Jahren endlich einen Mann haben musst, und dass, wo die Kölner Mädchen so gut küssen. Aber gut, die Agnes hat ja ihren Franz, mit den sie zum alten Kohberg geht. Tja, der Kohberg. Auf dem Heimweg knutscht der Peter stillvergnügt Appolonia, der er vielleicht kurz vorher ein paar gebrannte Mandeln gegen den großen Hunger gegeben hat.
    Diese anschauliche, einfache Welt, hart und doch schön. In solchen Momenten rutscht die Party ins Herz. Kommt Leute, ab und an habe ich bei diesen Liedern Tränen in den Augen. Und das passiert mir höchstens mal, wenn der FC in letzter Sekunde das 2 -1 gegen Gladbach schießt. Und das eine weiß ich ganz genau: ihr auch. Ihr habt dann auch Tränen in den Augen.
    Aber eine Frage habe ich: haben wir für diesen großen Kölner kein schöneres Denkmal als diesen wuchtigen Muschelkalkblock? Ich glaube diesen Kunststil der dreißiger Jahre schimpft man schon „Brutalismus“. Wird das Willi Ostermann gerecht, der die Menschen seiner Zeit so feinsinnig beobachtet und mit seinen Liedern zu uns ins 21 Jahrhundert gerettet hat?
    Gibt es vielleicht einen Künstler, der, nach einem ordnungsgemäßen Antragsverfahren, diesen Klotz, mit einem Töpfchen Farbe, etwas würdiger und fröhlicher gestaltet?

    Michael

    -

    Es der Willi Ostermann der größte kölsche Leedermächer? Ich weiß et nit. Ävver et es esu, dat, wann mer noh kölsche Leedermächer frög, jeder tirek „Willi Ostermann“ röf un dann eesch nohdenk.
    Woröm kennt eigentlich kaum einer der Emil Palm? Der Willi Ostermann kunnt kein Note schrieve. En Melodie, jo, die hät hä op der Zung gehat, ävver opgeschrevve hät se der Emil Palm för en. Natörlich es unse Willi Ostermann einer, dä och gään em Rampeleech steiht. Die Beziehung hät wall och düstere Sigge. Ävver god, ene Engel ben ich och nit. Dat mag ich och gar nit diskuteere.
    Die schöne, neue Bands spille ehr wirklich gode, rockige Leeder. Mer danze un fiere met nem Glas Kölsch en der Hand. Se mische der Karneval musikalisch op, wie fröher de Bläck Fööss, wann denne och vill, wat er kölsche Texte aangeiht, nit et Wasser recke künne. Göv et se ohne der Willi Ostermann? – Ich muss der Tommy Engel bei nächster Gelägenheit ens die Frog stelle, ov et de Fööss, för mich die Mooder vun alle Bands, en dä Form gegovve hätt, wann et der Willi Ostermann nit gegovve hätt. Die Antwood weed kei einfach „Nä“ ov „Jo“. Dat weiß ich.
    Ostermann-Leeder kenne mer zick unse Jugend. Et gov se vür uns un et weed se noh uns gevve. Däm Schmitz singe Frau, die durchgebrannt es, et Schmitze Billa, dat en Villa en Poppelsdorf hät, et Zilla met dä Höhnerfarm en Sölz, de Wienanz, die en Katz statt enem Has koche (müsse), gägeüvver die Palms han en Pief verstopp, et Stina, dat us dem Gaan, endlich ene Mann han muss, un dat, wo de kölsche Mädcher esu god bütze. Ävver god, et Nies hät jo singe Franz, met däm et nohm aale Kohberg geiht. Jo, der Kohberg. Om Heimwäg knutsch der Pitter stell vergnög met singem Appolonia, däm hä villleich koot vürher e paar gebrannte Mandele gäge der Schless gegovve hät.
    De genögliche, einfache Welt, hadd un doch schön. En su en Augeblecke rötsch de Fier en et Hätz. Kutt Lück, av un zo han ich bei dä Leedcher Trone en de Auge. Un dat passeet mer söns hüchstens ens, wann der FC en letzter Sekund et 2 : 1 gäge Gladbach schüüß. Un dat eine weiß ich ganz genau: ehr och. Ehr hat och Trone en de Auge.
    Ävver ein Frog han ich: Han mir för dä große Kölsche kei schöner Denkmol wie dä platschige Muschelkalkblock? Ich gläuve, dä Kunsstil us de dressiger Johr schängk mer „Brutalismus“. Weed dat dem Willi Ostermann gerääch, dä de Minsche us singer Zigg en Grielächeraat studeet hät un se met singe Leeder bei uns en et 21 Johrhundert gerett hät?
    Gitt et villleich ene Künsler, dä - noh enem ööntliche Aandragsverfahre - dä Klotz, met nem Pöttche Färv, jet würdiger und löstiger gestalte künnt?

    Mechel
    Les mer

  • Hermann Joseph Stübben

    30. januar 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 7 °C

    Hermann Joseph Stübben, (1845-1936), war ein Großer seiner Zeit. Für rund 125 Städte in ganz Europa hat er während seiner Schaffenszeit Erweiterungen entworfen und Bebauungspläne vorgelegt. Eine lange und wichtige Phase seines Lebens hatte er in Köln, und darüber möchte ich jetzt berichten.

    Nach dem Gewinn eines Planungswettbewerbes 1880 zur Stadterweiterung für Köln führte ihn sein Weg also 1881 hierher nach Köln, wo er dann fast 20 Jahre tätig sein sollte und Köln aktiv mit- und umgestaltete. Wenn ich mir anschaue, wo er überall seine Finger im Spiel hatte, frage ich mich ernsthaft, warum mir der Name vorher kaum etwas sagte. Hier mal ein paar kurz Auszüge seiner Arbeiten hier in Köln. Ausbau der total brachliegenden Kanalisation, Neuanlage vieler Straßen, Erhaltung der Stadttore, Modernisierung der Hafenanlagen, Erbauung des Hohenstaufenbades, um nur ein paar Eckdaten zu nennen. Auch Bücher publizierte er, sein berühmtestes Werk war sicherlich das Buch "Der Städtebau". Es erschien in vielen Sprachen und war lange Zeit wegweisend in seiner "Branche".

    Dies alles spiegelte sich natürlich auch in seiner Karriere wider. So wurde er 1889 zum Stadtbaurat ernannt, er wurde zum Beigeordneten befördert, kurz darauf bekam er den Titel eines Baurates, ab 1892 führte er den Titel eines Geheimen Baurates.

    Ab 1881 also leitete Stübben den Ausbau des neuen Stadtgebietes, so wurde ein Entwurf zur baulichen Gestaltung des Festungsgeländes der Stadt Köln von Karl Henrici und Joseph Stübben erstellt. Kernstück dieser "Aktion" war der Abriss der Festungsmauer und an diesem Ort dann die Errichtung des Ringboulevards. Im Jahre 1886 bereits wurde die Kölner Ringstraße fertiggestellt und in Betrieb genommen. Ja, damals ging es scheinbar noch zügiger voran in unserer Stadt.

    Natürlich gab es einige Städte, an denen Stübben sich ein wenig orientierte. So schaute er sich die großen Plätze mit ihren sternförmigen Kreuzungspunkten in Wien, Paris und Antwerpen ab. Aber nicht alles lief immer rund, damals wurden öffentliche Bedürfnisanstalten an den größeren Plätzen errichtet. Meist stand dann ein Holzhäuschen mitten auf einem Platz, wie am Hohenzollernring. Dies wurde lange heftig kritisiert. Auch damals war der Spagat zwischen Tradition und Neuerung nicht einfach.

    Trotzdem setzte an den Ringen ein wahrer Bauboom ein. Am Kaiser-Wilhelm-Ring entstanden hübsche Grünanlagen mit langen Baumalleen und natürlich dauerte es nicht lange, bis hier großartige Wohnpalais für die Reichen entstanden und die Neustadt entlang dieses neuen Ringes entstand. Leider stiegen hier die Grundstückspreise rasant und die nicht so finanzkräftigen Familien und kleineren Firmen zog es also gezwungenermaßen vor die Stadt, was den Vororten wie Ehrenfeld, Nippes oder Bayenthal unerwartet großen Zuwachs bescherte. Ausgelöst, wenn auch so nicht geplant, durch die Pläne Stübbens.

    Aber die Stadt wurde auch deutlich grüner, und auch daran hatte Joseph Stübben seinen Anteil. So wurde 1890 der Volksgarten eröffnet. Geplant war alles ganz anders. Schon 1881 hatte Stübben diesen Volksgarten in seinen Plänen, allerdings sollte er zwischen Lindenstraße und Zülpicher Straße entstehen. Dieses scheiterte an Grundstückskäufen und wurde zu den Akten gelegt, bis der Stadtverordnete Wilhelm Kalenberg sich der Sache annahm. Aber darüber erzähle ich ein andermal, das ginge heute zu weit. Auch die Geschichte des Rathenauplatzes beginnt hier, ist aber auch eine eigene Geschichte. Aber ihr seht, was Stübben alles "losgetreten" hat.

    Auch als Stübben mit 53 Jahren aus den Diensten der Stadt ausschied, blieb er Köln noch einige Zeit treu. Er arbeitete als Architekt, wurde Stadtverordneter, und saß im Vorstand der Helios AG in Ehrenfeld. Erst 1904 endete seine Zeit in Köln und er zog nach Berlin.

    Egal ob, Neustadt, Ringe oder Volksgarten, er hat unsere Stadt ein Stück weit verändert und geprägt, und wir profitieren heute noch davon. Er ist vielleicht gar nicht so bekannt in Köln, aber unsere Stadt sähe anders aus ohne ihn.

    Am Hahnentor ist ihm zu Ehren eine Plakette angebracht. Und ich freue mich sehr, dass ich heute hier bei Kölschgänger an ihn erinnern darf. Denn seine Leistungen sind auch nach so langer Zeit immer noch zu sehen in unserer sich laufend verändernden Stadt.

    Euer Ronald
    Les mer

  • I'm singing in the rain...

    31. januar 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 9 °C

    Naja, mit singen hat das an diesem Tag im März nicht viel zu tun. Viel eher hab ich geschimpft wie ein Rohrspatz und der Song "gone with the wind" kommt mir in den Sinn...

    Es ist Samstag morgen, ich sitze beim Frühstück im Hotel und... es regnet. Da ich aber nunmal nur 3 Tage in Köln habe, beschließe ich, trotzdem loszugehen. Dann halt mit Schirm...so mein Gedanke.

    Mein Weg führt mich zum Rheinauhafen, weil ich dort unbedingt noch ein paar Fotos machen will. Nun zurück zu dem Gedanken "dann halt mit Schirm"...denn dummerweise regnet es nicht nur, es ist auch sehr windig, um nicht zu sagen stürmisch. Da steh ich nun, in einer Hand den Schirm, in der anderen das Handy. Den Fotoapparat habe ich heute wohlweislich gar nicht erst dabei. Ich versuche, das Handy stillzuhalten, um mein gewünschtes Motiv, eines der Kranhäuser, möglichst unverwackelt fotografiert zu bekommen. Gar nicht so einfach, der Wind macht nämlich mit dem Schirm in meiner anderen Hand gerade, was er will. Also Handy in die Tasche und versuchen, den Schirm zu retten. Ich flüchte mich unter die Severinsbrücke, aber irgendwann muss ich da ja wieder raus. Und was passiert? Beim ersten Schritt ins Ungeschützte klappt mein Schirm nach außen um und ist hinüber. Unter dem jetzt noch vorhandenen Rest und den verständlicherweise belustigen Blicken der mir entgegenkommenden Passanten gehe ich zurück und komme an einem Schiffsanleger vorbei, dessen Ausflugsschiff gleich zu einer einstündigen Panoramafahrt ausläuft. Wie schön. Die mach ich mit und in der Zeit könnte ich glatt wieder trocknen.
    Die Fahrt entschädigt mich dann aber doch trotz des Wetters noch und ich komme sogar zu einigen schönen Fotos. Ja, Köln verzeihe ich sogar Regen und Sturm ?...

    Als die Schifffahrt vorbei ist, hat es sogar (kurzfristig) aufgehört zu regnen, so dass ich es trockenen Fußes ins Hotel schaffe. Dort angekommen muss ich lachen. Was für ein Tag. Ich beschließe, am Nachmittag in die Stadt zu gehen. Neuen Schirm kaufen. Man weiß ja nie...und wie sollte es auch anders sein, als ich dann tatsächlich unterwegs in die Stadt bin, regnet und stürmt es wieder. Aber was soll's! Bin ja gleich in meinem Lieblingssouvenirladen angekommen und jetzt kaufe ich mir erst recht einen Schirm mit dem Schriftzug "Kölnerin". Denn Köln ist ja schließlich bei jedem Wetter schön. Davon können mich auch Regen und "ein bisschen Wind" nicht abhalten. Einen Spaziergang durch Köln bei Sonnenschein kennen wir alle. Aber versucht es mal im Regen. Hat was!!

    Bis bald
    Les mer

  • Am Römerbrunnen

    6. februar 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 0 °C

    Kaum fünf Minuten Fußweg sind es vom Dom zu einem breiten Wasserfall mitten in der Stadt.

    Sorry, ich musste diesen Satz so schreiben, er hörte sich einfach so schön reißerisch an.
    Na ja, vielleicht habe ich ein ganz klein wenig übertrieben und der Wasserfall ist doch eher ein Wasserschleier. Aber ein breiter, darauf bestehe ich. Und so richtig uralt, wie der Name Römerbrunnen vermuten lässt, ist dieser auch nicht. Und trotzdem lohnt es sich, hier ein paar Minuten zu verweilen und sich umzuschauen.

    Franz Brantzky erbaute den Brunnen bereits 1915, doch schwere Kriegszerstörungen machten 1955 eine Restaurierung nötig und so wurde er nach dessen Entwurf mit den noch vorhandenen Materialien verändert wieder hergestellt.

    Auffällig ist natürlich die lange Brunnenwand mit der halbkreisförmigen Mauer in der Mitte. Die Brunnenwand wird von Reliefplatten aus Sandstein geschmückt. Diese zeigen verschiedene Darstellungen. So wird uns eine Kampfszene gezeigt, weitere Szenen sind Rechtsprechung, Rassenmischung, Kunst und Wissenschaft. All dies wird bildlich dargestellt, ebenfalls eine Taufe, eine Opfergabe sowie eine Kultfeier. Ursprünglich waren es einmal 9 Platten.

    Weiterhin sind Persönlichkeiten der römischen Kaisergeschlechter dargestellt, wie Pius, Maximus, Constantin der Große oder Helena und Theodosius. Sie sollen die römische Herrschaft am Rhein symbolisieren. Im unteren Bereich der langen Mauer fällt der eben schon erwähnte Wasserschleier in ein Becken.
    Auf einer hohen Doppelsäule thront unübersehbar die Wölfin, der Legende nach säugte sie ja die späteren Stadtgründer Roms, Romulus und Remus.

    Ich finde den Platz hier vor dem Stadtmuseum gar nicht so übel. Wer sich etwas Zeit nimmt, kann viele kleine Details entdecken. Wer Zeit und Muße hat, kann natürlich auch durchs Stadtmuseum schlendern, immer einen Besuch wert. In absehbarer Zeit werden wir sicher auch darüber berichten, Ehrensache.

    Ronald
    Les mer

  • Dachgeschichten

    8. februar 2018, Tyskland ⋅ 🌙 -4 °C

    Dachgeschichten - Eine Führung über das Dach des Kölner Domes

    Als wir Kölschgänger vor kurzem gemeinsam die Stadt unsicher gemacht haben, stand natürlich, wie könnte es anders sein, auch unser Dom auf dem Programm. Michael hat schon recht, wenn er sagt, es sei gut, dass dieser zwischendurch abgeschlossen wird, denn es fällt mir doch oft schwer, mich von unserem Kapellchen loszureißen. Diesmal war es aber nicht einer meiner üblichen Besuche im Dom, nein, der Weg führte nach oben, denn wir nahmen an einer Führung über das Dach des Kölner Domes teil.

    Da die geplante Fahrt mit dem Aufzug aufgrund des starken Windes nicht stattfinden konnte, hieß es nun, die Distanz nach oben über 240 Stufen einer schmalen Wendeltreppe zu überwinden. Ich bin mir im Nachhinein nicht sicher, welcher Weg der angenehmere ist, zumal es diese 240 Stufen im Anschluss natürlich auch wieder nach unten ging, was für mich persönlich fast schlimmer war, als der Weg nach oben. Zum Glück ging dieser allerdings in Etappen vor sich. Nachdem wir die erste Hürde, sprich ca. 100 Stufen, geschafft hatten, bekamen wir bei einem kurzen Blick nach draußen die ersten Fakten und Zahlen zum Dom von einer Mitarbeiterin der Dombauhütte, die diese Führung leitete, erklärt. Was sie im übrigen wirklich toll machte, in einer sehr interessanten und kurzweiligen Art und Weise.
    Danach führte sie uns ins Triforium, von wo aus man diesen einfach nur fantastischen und unbeschreiblichen Blick in das Dominnere genießen kann. Langsam beginnt man hier, in einer Höhe von ca. 20 Metern, die Dimensionen dieser gewaltigen Kathedrale ansatzweise zu erahnen, und wieder einmal fragte ich mich, wie es möglich war, besonders zu jener Zeit, ein solch monumentales und zugleich filigranes Bauwerk zu erschaffen.

    Es ging weiter nach oben...

    Auf dem nun folgenden Außengang eröffnete sich uns nun die ganze gotische Baukunst des Mittelalters. Wirkt das Strebewerk von unten schon beeindruckend, verändern sich die Dimensionen, wenn man quasi mittendrin steht. Aufbau, Ausarbeitung, Verzierungen, Fialen und andere Elemente, sowie das Wissen, dass unser Dom ohne dieses Strebewerk in sich zusammenfallen würde, erzeugt nicht weniger Ehrfurcht als im Dominneren. Für mich persönlich war dieser "nahe Moment" mit "meinem" Dom etwas sehr besonderes. Allerdings wurde dort auch seine Verletzlichkeit sichtbar in Form von Schäden am Gestein, was wiederum deutlich machte, WIE wichtig diese, oft nicht gern gesehenen, Gerüste am Dom sind. Sie sind seine Lebensader, denn nur so kann man dafür sorgen, dass seine, ich nenne es mal Wunden, versorgt werden.

    Die Mitarbeiterin der Dombauhütte führte uns nun ins Innere des Dachs. Wir befanden uns dort über jenen Gewölben, die wir sonst bei einem Rundgang durch den Dom von unten bewundern können, aber es gab noch weitere Besonderheiten zu sehen, wie etwa die Eisenkonstruktion des Dachstuhls, ein Modell des Baukrans aus Holz, welcher über Jahrhunderte auf dem begonnenen Südturm "thronte", (dieses Modell wurde übrigens aus eben jenem Holz des damals demontierten Originals hergestellt), ein abgebrochener Klöppel einer Glocke, weitere Arbeitsräume der Dombauhütte usw. Hier alles aufzuzählen, was man dort noch besichtigen kann, würde jetzt zu weit führen.

    Langsam ging die Führung ihrem Ende entgegen, aber ein Highlight stand noch aus. Die Besteigung des Vierungsturmes. Zum ersten Turmgeschoss führte eine Stahltreppe und von dort ging es über eine alte, gußeiserne Wendeltreppe auf die Aufsichtsplattform. Der Blick von dort auf den Dom und die Stadt war atemberaubend. Und auch dort oben, in einer Höhe von ca. 70 Metern (nur kurz am Rande, die Höhe der Türme beträgt 157 Meter, wir befanden uns also nicht mal auf der Hälfte der Gesamthöhe) fanden wir eine Besonderheit vor. Einen kleinen eisernen Tisch, auf dem sich, unter einer Vorrichtung geschützt, der Trigonometrische Punkt der Europäischen Gradmessung von 1867 befindet. Bis 1891 war dieser Punkt als Nullpunkt aller Koordinaten zur Vermessung der Rheinprovinz verbindlich, seitdem übernimmt die Spitze des Vierungsturmes diese Aufgabe.

    Unser Dom ist ein Wunderwerk. Von den Fundamenten bis zu den Spitzen. Ihn so erleben zu dürfen, ein Geschenk.

    Bis bald, eure Ramona
    Les mer

  • Der Nubbel!

    16. februar 2018, Tyskland ⋅ ☀️ 6 °C

    Wer war es? Der Nubbel!
    Diese ganzen Diskussionen über den Karneval, dass er ja nur dazu dient, ein Alibi um über die Stränge zu schlagen zu haben, sind für mich total überflüssig. Natürlich tanzen und singen wir nicht nur auf unsere Lieder. Wir saufen und fressen auch und oft wird auch mehr als nur geschunkelt und gebützt. Dies - und das ist mir wichtig - aber auch nur mit Respekt gegenüber allem und jedem, der davon betroffen sein könnte. Aber der zwischenmenschliche Anstand ist nicht mein Thema heute.
    Der Nubbel hält am Ende für alles her. Aber seit wann eigentlich? Die Antwort ist schwierig. Die Tradition, einen Nubbel zum Sündenbock zu machen, scheint so alt zu sein wie die Namen vielfältig. Düsseldorf nennt ihn „Hoppeditz“, „Bacchus“ heißt er im Essener und Dortmunder Raum, in Trier, einer der wenigen Städte, die ähnlich alt ist wie unser Köln, ist es der „Wuppdus“, im engeren Umfeld von Köln heißt er „Zachaies“ (oder Zacheies – vom Zöllner Zacharias) und der Begriff „Paias“ kennt man von der Kirmes.
    „Du Paias“ ist übrigens auch ein Schimpfwort aus meiner Jugend. Mein Vater sagte es ab und an recht wütend in meine Richtung, wenn ich wieder besonders faul oder gedankenlos war. Oft höre ich den Ausdruck nicht mehr, aber ich denke, viele kennen ihn noch.
    Der Nubbel aber, der Nubbel ist ein kölsches Wort. Man sagt, der Brauch der Nubbelverbrennung ist in den 1950’er Jahren populär geworden. Aber Autoren, die älter sind, kennen ihn auch schon. Adam Wrede beschreibt ihn kurz in seinem Wörterbuch und verlegt die Verbreitung des Ausdrucks „Nubbel“ in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bei ihm hat er die Bedeutung „irgendwer“. „Jon bei der Nubbel“ war für ihn der Hinweis, dass er Freizeit hatte, also irgendwohin gehen konnte. „Dat wor der Nubbel“ heißt, es war irgendwer. Ja und irgendwer muss für unsere Sünden brennen.
    Seit den 1990’er Jahren verbrenne ich eigentlich immer den Nubbel. Zunächst zogen wir mit dem Nubbel an der Spitze in einer großen Prozession unter Wehklagen durch die Straßen, um ihn dann vor der Kneipe zu verbrennen. Diese Tradition der Prozession habe ich in den letzten Jahren immer weniger beobachtet. Die Verwaltung hält sie für zu gefährlich und übt Druck auf die Wirte aus, die sie noch inszenieren wollen. Verständlich also, dass es weniger wird. Ich würde als Wirt auch nicht gern das Bußgeld zahlen müssen.
    Schön ist, dass sich die Nubbelreden gehalten haben. Ich mag ja besonders gern, wenn sie ein wenig zusammenfassen, was Karneval im Viertel so passiert ist. Kai Maria Steinkühler ist für mich so ein Nubbelredner, der zwar kaum ein Wort Kölsch spricht, dessen Reden ich aber lange Jahre bewundern durfte. Traditionellerweise unterbrochen, weil die Straßenbahn der Linie 9 immer zu diesem Zeitpunkt durch die Menge fahren musste, weil irgendwer (im Zweifel der Nubbel) noch an Fahrpläne glaubt. Das war dann noch nie zu gefährlich. Aber gut, was wäre Köln, wenn die Verwaltung und die Menschen der Stadt mal eins wären?
    Die Nubbelreden sind unterschiedlich wie ihre Redner. Mal sind sie berichtend, zusammenfassend, mal losgelöst von den Ereignissen mit schönen Wortspielerein, mal urkölsch. Eine wirklich „schlechte“ Rede habe ich aber nie gehört. Danke, Jungs und Mädels, Ihr, die Ihre Euch immer mit Fleiß und Liebe vorbereitet und uns dieses Spektakel liefert.
    Und ja, wenn ich das Aschenkreuz habe, ist Fastenzeit. Der Karneval ist eng mit ihr verbunden. Ein zwei Bier noch, um sich zu verabschieden und für die schönen Tage zu bedanken und dann faste ich etwas. Dieses Jahr werde ich mein nächstes Kölsch am Ostersamstag trinken. Und Ihr?

    Michael

    -

    Wä wor et? Der Nubbel!
    Dä ganze Disputeer üvver der Fastelovend, dat hä jo nor als Alibi doför deent, et Firke avzogevve, kanns de för mich en der Pief rauche. Secher dat, danze un singe mer nit nor op uns Leeder. Mer suffe un fresse och un off weed och mih wie nor geschunkelt un gebütz. Dat – un dat es mer ääns – ävver nor met Respek för allem un jeder, dä dovun betroffe sin künnt. Ävver zwescheminschliche Aanstand es nit ming Saach hügg.
    Der Nubbel häld am Engk för alles her. Ävver zick wann eigentlich? Die Antwood es schwer. Dä Bruch, der Nubbel zom Sündebock zo maache, es schings esu ald wie de Name villfäldig sin. Düsseldorf tituleet en „Hoppeditz“, „Bacchus“ heiß he em Raum Esse un Dortmund, en Trier, ein vun de winnige Städt, die ähnlich ald sin wie uns Kölle, es et der „Wuppdus“, em engere Ömfeld vun Kölle heiß he „Zachaies“ (ov Zacheies vum Zöllner Zacharias) un dä Begreff „Paias“ kennt mer vun der Kirmes.
    „Do Paias“ es üvvrigens och e wölle Wood us minger Jugend. Minge Papp saht es av un an rääch wödig för mich, wann ich widder ech fuul ov schuselig wor. Off hür ich dä Usdrock nit mih, ävver ich gläuve, vill kennen en noch.
    Der „Nubbel“ ävver, der „Nubbel“ es e kölsch Wood. Mer saht, der Bruch vun der Nubbelverbrennung es en de 1950’er Johre populär gewoode. Ävver Autore, die älder sin, kenne en och ald. Der Adam Wrede beschriev en koot en singem Wörterboch un läht die Verbreitung vun däm Usdrock „Nubbel“ en de zweite Hälfte vum 19. Johrhundert. Beim Wrede bedüg hä „irgendwä“. „Jon bei der Nubbel“ wor för in dä Hinwies, dat he Freizigg hatt, dämnoh irgendwo hingonn kunnt, „Dat wor der Nubbel“ heiß, et wor irgendwä. Ja un irgendwä muss för uns Sünde brenne.
    Zick der 1990’er Johre verbrenn ich eigentlich luuter der Nubbel. De eeschte Zigg sin mer mem Nubbel an der Spetz unger Gejöömere durch de Strooße getrocke, öm en dann vür der Weetschaff zo verbrenne. Dä Bruch vun der Prozession han ich en de letzte Johr luuter winniger gesinn. De Verwaltung häld se för zo gefährlich un üb Drock op de Weete us, die se noch inszeneere wolle. Klor alsu, dat et winniger sin. Ich dät als Weet och nicht gään dat Knöllche berappe.
    Schön es, dat sich die Nubbelrede gehalde han. Ich mag jo besonders gään, wann se e bessche zesammefasse, wat Fastelovend em Veedel esu passeet es. Kai Maria Steinkühler es för mich su ene Nubbelredner, dä zwor kaum e Wood Kölsch sprich, vum däm ich ävver die Rede üvver lange Johr bewundere dorf. Traditionellerweis ungerbroche, weil de 9 luuter öm die Zigg durch dat Minschespill fahre moot, weil irgendwä (em Zwiefel der Nubbel) noch an Fahrplän gläuve dät. Dat wor dann och nie zo gefährlich. Ävver god, wat wör Kölle, wann de Stadt un de Minsche vun der Stadt ens eins wöre?
    De Nubbelrede sin ungerscheedlich wie ehr Redner. Ens dun se bereechte, zesammefasse, ens lossgelüs vun däm, wat passeet es, met schöne Woodspillereie, ens urkölsch. En wirklich „schläächte“ Red han ich ävver nie gehürt. Danke, Käals un Weechter, Ehr, die Ehr Üch met Fließ un Liebe paratknuuve dot, för uns dat Spektakel zo livvere.
    Un jo, wann ich et Äschekrütz han, es Fastezigg. Der Fastelovend es eng met ehr verbunge. Ein, zwei Kölsch noch, för Tschüss ze sage un mich för dä schöne Fastelovend ze bedanke un dann faste ich jet. Dis Johr weed ich mi nächs Kölsch am Pooschsamsdag drinke. Un Ehr?

    Mechel
    Les mer

  • Unser Köln, das Gallien Deutschlands

    16. februar 2018, Tyskland ⋅ ☀️ 6 °C

    So ein bißchen erinnern Köln und seine Bewohner tatsächlich an dieses gallische Dorf, welches wir sicher seit unserer Kindheit alle kennen. Ein Völkchen, so ganz anders, allerdings äußerst liebenswert. Allein das unterscheidet Köln ja schon vom Rest der Nation. Nicht, dass es andernorts keine liebenswerten Menschen gibt...anders eben.
    Sturheit und Verbissenheit sucht man hier vergebens. Einen Topf mit Zaubertrank, aus dem jeder seine Portion Kraft schöpft, um sich dem Leben zu stellen, gibt es hier zwar nicht, aber das ist auch gar nicht nötig. Was woanders vielleicht ein Problem wäre, wird hier mit Humor angegangen, frei nach dem Motto: "et hätt noch immer jot jejange"...

    Aber was ist das eigentlich, was die Kölner wie eine einzige große Familie wirken läßt? Ist es die Offenheit und Toleranz der Menschen?...die kölsche Sprache?...das gemeinsam feiern können oder die unzähligen kölschen Lieder? Ich denke, man könnte immer weiter aufzählen, aber eines ist allem gemeinsam: es ist einfach ein Lebensgefühl, eine einzige Definition hierfür gibt es nicht.

    Etwas gibt es aber doch, was unser Dorf um den Dom rum von Gallien unterscheidet. Fremde sind hier jederzeit willkommen und werden nicht, wie die Römer, nach Asterix und Obelix-Art mit Schimpf und Schande aus der Stadt gejagt :-).
    Im Gegenteil. Fremde werden hier schnell zu Freunden, werden ohne Vorbehalte aufgenommen.
    Ich habe diese Stadt nun ein paarmal erleben dürfen und kann es nur immer wieder sagen. In Köln ist einfach alles...nein, nicht leichter, besser oder aufregender...aber anders. Ich bezeichne es gerne als ein Universum für sich und das trifft es, denke ich, ziemlich gut und jeder, der hier schon einmal war, wird verstehen, was ich meine...

    Nun könnte man meinen, ich als Nicht-Kölnerin sehe das ein wenig durch eine rosarote Brille. Aber nein...auch ich weiß, dass Köln auch nicht so schöne Seiten hat. Aber dieser Stadt verzeiht man so manche Macke, wird man doch auf so vielfältige Art und Weise wieder dafür entschädigt. Sei es durch die Herzlichkeit der Menschen, durch einen Spaziergang durch die alten Gassen, den Blick auf den Rhein oder, ja, auch ihn muß ich wieder erwähnen, einen Besuch im Dom. Und nirgendwo anders kann man auf eine so lange und dramatische Geschichte eines Bauwerkes zurückblicken, wie hier.
    All das ist Köln...und auch jetzt beim schreiben merke ich wieder, dass es mal wieder Zeit wird... Zeit, zurückzukommen...

    Bis bald,
    Eure Ramona
    Les mer

  • Die zweite Grundsteinlegung

    20. februar 2018, Tyskland ⋅ ☀️ 3 °C

    Als ich neulich einen Spaziergang über Melaten gemacht habe, führte mich der Weg an zwei für mich besonderen Gräbern vorbei, ohne zu wissen, dass diese "zufällig" an diesen beiden Plätzen liegen. Auf Melaten, bei ca. 56.000 Gräbern und einer Fläche von 435.000 Quadratmetern, ein Grab bewusst suchen zu wollen, erscheint mir recht aussichtslos, daher bezeichne ich es für mich als Glücksfall. Im ersten Grab liegt Sulpiz Boisserée begraben, im zweiten Ernst Friedrich Zwirner. Beide sind untrennbar mit der Vollendung des Domes zu Köln verbunden.

    Ohne den einen, Sulpiz Boisserée, der, meinem Empfinden nach, viel zu selten in diesem Zusammenhang erwähnt wird, hätte es wahrscheinlich den endgültigen Anstoß zur Domvollendung niemals gegeben und ohne den anderen, Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner, würde unser Dom heute vielleicht nicht mehr stehen, denn die von ihm durchgesetzte Eisenkonstruktion des Dachstuhls hat dafür gesorgt, dass die zahlreichen Bomben im zweiten Weltkrieg das Dach des Domes nicht in Brand setzen konnten, was zum sicheren Einsturz geführt hätte.

    Da ich mich viel mit der Geschichte unseres Domes beschäftige, hat es mich sehr berührt, vor den Gräbern dieser beiden bedeutenden Menschen zu stehen...

    Wie verbunden in Köln vieles miteinander ist, habe ich beim Verlassen des Friedhofes festgestellt, als ich an einer kleinen Kapelle vorbeikam. Denn diese wurde im Jahre 1245, drei Jahre vor der ersten Grundsteinlegung des Kölner Domes durch Erzbischof Konrad von Hochstaden, ebenfalls von diesem geweiht. Das aber nur nebenbei.

    Kommen wir zur zweiten Grundsteinlegung vom 4. September 1842 durch König Friedrich Wilhelm IV.

    Am Südportal finden wir dazu eine im Jahr 1908 vom Dombau-Verein angebrachte Gedenktafel, die vom damaligen Dombaumeister Bernhard Hertel entworfen worden war. Ein Auszug der Rede, die König Wilhelm IV. zur Grundsteinlegung hielt, finde ich besonders bewegend:

    "Der Dom zu Cöln, das bitte ich von Gott,
    rage über diese Stadt,
    rage über Deutschland,
    über Zeiten,
    reich an Menschenfrieden, reich an Gottesfrieden
    bis an das Ende der Tage".

    Gehen wir nun 100 Jahre zurück...

    Ich erwähnte, dass Sulpiz Boisserée in Zusammenhang mit der Vollendung des Kölner Domes zu selten erwähnt wird. Letztlich aber haben wir ihm den Weiterbau zu verdanken. Er war der erste Förderer der Domvollendung. Er, der das Kaufmannshandwerk erlernt hatte, diesen Beruf aber aufgab, um sich einem Kunststudium zu widmen und dessen Lebensaufgabe zuerst die Sammlung altdeutscher Gemälde war, hatte im Jahre 1808 eine Vision...
    ...eine Vision, die zu einer weiteren Lebensaufgabe wurde, nämlich die Vollendung des Kölner Domes. Und er begann trotz ungewissen Ausgangs seines Vorhabens mit den Vorbereitungen. Selbst an den Ausmessungen des Domes beteiligte er sich, schrieb Gedanken nieder, zeichnete Risse. Sein Werk "Ansichten, Risse und einzelne Teile des Domes von Köln" aus demselben Jahr existiert heute noch immer als neue Herausgabe des Kölner Domes von 1979. Die Kosten hierfür liegen allerdings im günstigsten Fall bei knapp 500 Euro.

    Die von ihm und ihm helfender Kapazitäten gefertigten Grundrisse legte er schon zwei Jahre später Johann Wolfgang von Goethe vor. Diese Autorität musste er überzeugen, um seinen Plan umsetzen zu können, denn davon hing ab, ob die kulturellen Kreise ihn unterstützen würden. Goethe zweifelte zuerst, da er keinen Gefallen an der Gotik fand, dennoch konnte Boisserée Hofrath Goethe für seinen Plan gewinnen und durch dessen Einfluss bei Hofe dort auch seine Zeichnungen vorstellen. Das schwerste war überstanden...und Boisserée hatte sich mit Goethes Hilfe einen Namen machen können.

    Im Jahre 1814 dann die Sensation. Georg Moller, ein Freund Boisserée's, fand in Darmstadt auf dem Speicher eines Gasthauses eine Hälfte des Planes der Westfassade, sprich, der beiden Türme. Nicht wissend, was man dort in Händen hielt, wurde diese zum Bohnentrocknen genutzt. Boisserée konnte 1815 dann durch seine Beziehungen zu den in Paris ansässigen Kunsthändlern die andere Hälfte ausfindig machen. Zufall? Nein, wohl eher "höherer Wille".

    Im Jahre 1813 wurde zudem der preußische, damals noch Kronprinz, Friedrich Wilhelm einer der wichtigsten Unterstützer im Gedanken an die Domvollendung. Und dennoch dauerte es weitere 30 Jahre, bis die Arbeiten zum Weiterbau wieder aufgenommen werden sollten. Eben an jenem 4. September 1842 mit der zweiten Grundsteinlegung.

    Wenn ich nächstes Mal auf Melaten bin, werde ich wieder die beiden Gräber besuchen und mich im Stillen bei diesen beiden Menschen bedanken. Für alles, was sie für uns, für Köln und unseren Dom getan haben.

    Bis bald, eure Ramona

    Wenn euch dieser Beitrag gefallen hat, würde ich mich wieder über ein Teilen sehr freuen.

    Wen das Leben des Sulpiz Boisserée weiter interessiert, dem lege ich das Buch:
    "Sulpiz Boisserée und die Vollendung des Kölner Domes", erschienen bei Books on Demand, ISBN: 9783739235172 ans Herz.
    Les mer

  • Aachener Weiher

    25. februar 2018, Tyskland ⋅ ☀️ 0 °C

    Sobald das Wetter etwas schöner wird, gehört der Bereich um den Aachener Weiher zu meinen beliebten Anlaufstellen. Den Namen hat der Weiher von der nur wenige Meter entfernten Aachener Straße. Citynah und gut erreichbar kann ich hier ganz wunderbar spazieren gehen, mich irgendwo auf den Wiesen niederlassen (und Entenfreundschaften schliessen), es darf gegrillt werden, es gibt Bänke und zwei gastronomische Angebote. Sogar ein Museumsbesuch kann eingebunden werden.

    Außerdem gibt es hier einen Japanischen Garten. Eltern können ihre Kleinen hier von der Hand lassen, auch einen Spielplatz gibt es hier im Grüngürtel. Manche Kölner kennen den Park auch unter anderen inoffiziellen Namen. Einige nennen den Bereich "Aachener Berg", oder was vertrauter klingt auch "Mont Klamott". Nach dem zweiten Weltkrieg wurde hier allerhand Schutt verbuddelt und so entstand diese sanfte Hügellandschaft.

    Und wem haben wir das zu verdanken? Wie immer, wenn es um den Grüngürtel geht, unserem ehemaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer, der damals schon voraussagte, dass Köln sich entsprechend entwickeln werde und daher Grünflächen braucht. So ließ er den Weiher Anfang der 1920er Jahre anlegen. Recht hatte er. Er beauftragte sein Gespann Fritz Schumacher/ Fritz Encke mit der Planung. Diese Namen tauchen übrigens in Sachen Stadtbegrünung immer wieder auf.

    Der 4 Hektar große See, kann gemütlich umrundet werden. Ungewöhnlicherweise hat dieser Weiher einen Betonboden. Klar, er ist künstlich angelegt und der Boden soll das Versickern des Wassers verhindern. Das Wasser wiederum wird vom Lindenthaler Kanal eingespeist. Es ist einfach schön hier.

    Wenn man sich dann dem Ostasiatischen Museum nähert, kommt man an eine hölzerne Brücke, die übrigens keinen Namen, dafür aber eine typische Geschichte in Sachen "kölschen Klüngel" zu erzählen hat. Damals, genauer gesagt im Jahre 1998 kam raus, dass ein Sachbearbeiter jedes Jahr eine Firma mit der Ausbesserung eben dieser Brücke beauftragte. Und zwar immer mit derselben Anzahl Bohlen, die ausgetauscht werden mussten. Dies war genau ausgerechnet und blieb ganz knapp unter dem Betrag der eine Ausschreibung nötig machte. So konnte er den Auftrag einer "bestimmten" Firma "zuschustern". Der Klüngel ist einfach überall.

    Ja, unser Grüngürtel ist schon etwas feines und der Bereich am Aachener Weiher sowieso. Genießt also das Leben nicht nur in der City, sondern auch in unserer grünen Lunge.

    Viel Spaß wünscht euch Ronald
    Les mer

  • Heinz Flohe

    6. mars 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 10 °C

    Immer führt mein Weg an Dir vorbei in die Südwestecke des Stadions: Heinz „Flocke“ Flohe.
    Ich selbst habe Dich nie spielen gesehen. Elf Jahre war ich, als Du Dein letztes Spiel für den 1. FC Köln gemacht hast. Zu dieser Zeit hattest Du schon zwei Jahre länger für den FC gespielt, als ich alt war.
    Ich meine, dreizehn lange Jahre von 1966 bis 1979 immer nur ein Verein: 1. FC Köln. Und das ist nur die Spielerkarriere. Heute fast unvorstellbar.
    Dein Denkmal – kann es schöner sein? Nicht nur die Statue allein, die 2014, ein Jahr nach Deinem Tod aufgestellt wurde. Anton Fuchs, Dein Freund, hat viel von seiner Zuneigung in sein Werk gelegt. Ich finde, das sieht man. Ein Foto aus den Siebzigern, das Dich im Spiel zeigt, war die Vorlage. Der Kopf gehoben, den Ball wie beiläufig am Fuß, richtest Du den Blick nach vorn. Suchst mit den Augen den Mitspieler, den Kameraden - oder das Tor. So stehst Du lebensgroß unter den Fans, die zum Spiel streben. Du strahlst es aus: Hier regiert der FC Köln.
    Dein Denkmal ist aber noch viel größer. Letztens saß ich wieder im Stadion, es lief gut. Die Dribblings gingen schön durch die Reihen der Gegner, Pässe und Flanken fanden tatsächlich den Mitspieler. - Gut, im Abschluss haperte es etwas. - Bei einer Szene rutschte mir ein „Was für ein Kicker!“ heraus. Mein Nachbar, ungefähr 10 Jahre älter, guckte mich an, lachte und sagte „Du hast Flocke nie gesehen. Wenn der am Ball war, klebte der Ball am Fuß. Das war unglaublich. Und Pässe konnte er spielen, die gingen über das ganze Feld und dem hättest du eine Briefmarke auf den Punkt legen können, wo der Ball hinsollte.“ Seine Augen leuchteten auf einmal.
    Wer Dich spielen gesehen hat, bewundert Dich noch heute. Und die Begeisterung schwappt auch auf Leute wie mich über.
    In Deine Karriere fallen die Meisterschaft von 1978 und die drei DFB-Pokalsiege von 1968, 1977 und 1978 sowie zahlreiche internationale Spiele.
    Aber wenn man genau hinguckt: in dieser Zeit war meistens Bayern München oder Borussia Mönchengladbach Meister. Der Titel war nicht selbstverständlich, international hat es gar nicht zu etwas gereicht. Deine Karriere war oft harte Arbeit und meist wurde diese nicht belohnt. Fast selbstverständlich hätten die Titel für Dich aber sein können. Hättest ja nur wechseln müssen, nach Gladbach oder München. Hast Du nicht. Hast lieber für Deinen Verein gespielt.
    Und was würdest Du heute tun? Wechseln? Nach Bayern oder nach Gladbach? Bundesliga spielen? Oder würdest Du Dich hier in Müngersdorf auf den Platz stellen, den Ball wie beiläufig am Fuß durch die Reihen dribbeln, den Blick heben und nach dem Mitspieler suchen - oder eben nach dem Tor – von Sandhausen?
    Ich will Deinen Charakter als Profi nicht überhöhen. Diese Antwort bleibt ungewiss. Deine Antwort als Fan aber ist klar, Flocke. Fans wechseln nicht. Hier regiert der FC Köln - wenn nicht auf dem Platz, dann zumindest im Herzen.

    Michael

    -

    Luuter föht minge Wäg an Dir vörbei en de Südwesseck vum Stadion: Heinz „Flocke“ Flohe.
    Ich selvs han Dich nie spille gesinn. Elf Johr wor ich, wie Do Di letz Spill för de 1. FC Kölle gemaht häs. För dä Zigg hatts Do ald zwei Johr länger för der FC gespillt, wie ich ald wor.
    Im meine, drücksehn lange Johr vun 1966 bes 1979 luuter nor eine Verein: 1. FC Kölle. Un dat es nor die Spillerkarrier. Hüggzedags baal unvürstellbar.
    Di Denkmol – kann et schöner sin? Nit nor die Statue allein, die 2014, ei Johr noh Dingem Dud opgestallt woodt. Der Antun Fuchs, Dinge Fründ, hät vill vun singer Zoneigung en si Werk gelaht. Ich finge, dat süht mer. En Foto us de Sibbsiger, dat Dich em Spill zeig, wor de Vürlag. Der Kopp gehovve, der Ball wie beiläufig am Foß, luurs Do noh vürre. Söks met de Auge ne Metspiller, ne Kamerad - ov et Tor. Su steihs Do levvensgroß unger de Fans, die nohm Spill gonn. Do strohls es us: Hee regeet der FC Kölle.
    Di Denkmol es ävver noch vill größer. Letz soß ich widder em Stadion, et leef god. De Dribblings gingke schön durch de Reihe vun de Gegner, Päss un Flanke funge ungeloge der Metspiller. - God, em Avschluss dät et nit esu fluppe. - Bei einer Szen rötschte mer en „Wat för ene Kicker!“ erus. Minge Nevvemann, wall zehn Johr älder, dät mich aanluure, laachte und saht „Dö häs der Flocke nit spille gesinn. Wenn dä am Ball wor, dät der Ball am Foß klevve. Dat wor nit ze gläuve. Un Päss kunnt hä spille, die gingke üvver et ganze Feld und däm hätts do en Breefmark op der Punk läge künne, wo der Ball hinsollt.“ Sing Auge däte op eimol leuchte.
    Wä Dich spille gesinn hät, bewundet Dich noch hügg. Un die Begeisterung schwapp och op Lück wie mich üvver.
    En Ding Karrier falle de Meisterschaff vun 1978 un de drei DFB-Pokalsiege vun 1968, 1977 un 1978 suwie unzällige internationale Spille.
    Ävver wann mer genau hinluurt: en dä Zigg wor miestens Bayern Münche ov Borussia Mönchegladbach Meister. Der Titel wor nit selvsverständlich, international hät et gar nit för jet gereck. Ding Karrier wor off haade Arbeid un miets woodt die nit beluhnt. Baal selvsverständlich hätte de Titele för Dich ävver sin künne. Hätts jo nor wähßele müsse, noh Gladbach ov Münche. Häs Do nit. Häs leever för Dinge Verein gespillt.
    Un wat wöödts Do hügg maache? Wähßele? Noh Bayern ov noh Gladbach? Bundesliga spille? Ov däts Do Dich hee en Müngersdorf op der Platz stelle, der Ball wie beiläufig am Foß durch de Reihe dribbele, der Kopp hevve un noh dinge Metspiller söke – ov evvens nohm Tor – vun Sandhause?
    Ich well Dinge Charakter als Profi nit huh spille. De Antwood bliev ungewess. Ding Antwood als Fan ävver es klor, Flocke. Fans wähßele nit. Hee regeet der FC – wann nit om Platz, dann zomindes em Hätz.

    Mechel
    Les mer

  • Faszination Kölner Dom

    10. mars 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 13 °C

    Meine Lieben, über den Anlaß zum Bau des Kölner Doms und dessen Entstehungsgeschichte von der Grundsteinlegung 1248 bis zur Vollendung, soweit man das so nennen möchte, denn wirklich fertig ist er nie geworden, habe ich euch berichtet. Was aber ist es heute, das uns so in seinen Bann zieht?...

    Jeder, der dieses Monument betritt, spürt sofort dessen Magie und Strahlkraft, ohne sich wirklich bewußt zu sein, warum genau das so ist. Sicher ist die Größe des Doms ein Faktor, wenn man bedenkt, dass bis zu dessen Vollendung die Pyramiden von Gizeh die höchsten von Menschenhand geschaffenen Bauwerke waren. Selbst heute noch gehört er zu den größten Kirchen der Welt und für mich ist sie die schönste überhaupt.
    Aber was ist es noch...
    Es ist die Geschichte, die er uns erzählt. Er verkörpert die Vision eines Mannes, der schon bei Baubeginn wußte, dass er die Fertigstellung nicht erleben würde...Meister Gerhard.
    Er wollte ein Stück vom Himmel auf Erden erschaffen und es sollte die größte und höchste Kirche werden, die es jemals gegeben hat, dem Himmel so nahe...

    5 statt 3 Kirchenschiffe...Türme über 150 Meter hoch. Aber interessanterweise bezog er noch andere Dinge mit ein:

    12 Türen - das himmlische Jerusalem hat 12 Tore, 12 Apostel begleiten Jesu.
    Der Kranz aus 7 Chorkapellen - die Summe aus 3, der Dreifaltigkeit und der 4...vier Evangelisten und vier Richtungen des Himmels.
    Die Länge des Doms: 144 Meter, angelehnt an die biblische Zahl 144.000...das ist die Zahl der Israeliten in der Offenbarung.
    Die Gotik war die Zeit der Lichtmystik. Die Fensterflächen im Dom sind insgesamt 10.000 qm groß, was ihn zu einem Dom des Lichts macht. Das älteste Fenster stammt tatsächlich noch aus dem Jahr 1260.

    Und als ob das alles noch nicht genug Magie erzeugen würde, befinden sich unter dem Mittelschiff mittelalterliche Fundamente. Spuren aus 2000 Jahren der Stadt Köln und seiner Bewohner, die hier vermutlich auch schon ihre ersten Gottesdienste im Vorfahren des heutigen Doms abgehalten haben...Wohnzimmer, die bemalt sind, sogar römische Fußbodenheizungen. Klingt etwas seltsam, denn automatisch kommen mir da Bilder von heutigen modernen Fußbodenheizungen in den Sinn.

    Es ist schlicht beeindruckend. Und genau so ist es für mich im Dom. Bei jedem Schritt, den ich mache, habe ich das Gefühl, die Geschichte entführt mich in eine andere Zeit, in eine andere Welt. Eine Welt voller Mystik und Zauber.

    Laßt euch auch einfach mal verzaubern, wenn ihr das nächste Mal da seid. Ich bin sicher, ihr werdet es genauso spüren wie ich...

    Bis bald,
    eure Ramona
    Les mer

  • Frau Prof. Dr. Barbara Schock-Werner

    19. mars 2018, Tyskland ⋅ ⛅ 0 °C

    Begegnungen - Frau Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, ehemalige Dombaumeisterin von Köln

    Es ist Montag, der 19.03.2018, 10.00 Uhr vormittags. So langsam werde ich ein "kleines bißchen" nervös, weil ich gleich jemanden treffen werde, der von mir und ganz bestimmt von vielen Kölnern noch heute in einem Atemzug mit dem Kölner Dom genannt wird...Frau Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, ehemalige Dombaumeisterin von Köln. Am 01.01.1999 trat die am 23. Juli 1947 in Ludwigsburg geborene Architektin, Kunsthistorikerin, Denkmalpflegerin und Hochschullehrerin, als Nachfolgerin des langjährigen Dombaumeisters Arnold Wolff und als erste Frau dieses Amt an, welches sie 13 Jahre lang ausübte, bis sie am 01.09.2012 in den Ruhestand ging.
    Unter anderem haben wir ihr das Südquerhausfenster, das sogenannte "Richterfenster" zu verdanken und wenn ich ehrlich sein darf - ich finde es toll. Auch wenn seinerzeit viel darüber diskutiert wurde, ob ein solches, nicht biblisches Fenster, eine Daseinsberechtigung im Kölner Dom hat.

    10:25 Uhr. Es ist soweit und Frau Prof. Dr. Schock-Werner empfängt mich sehr herzlich bei sich zuhause. Meine Aufregung verfliegt schnell in dieser angenehmen Atmosphäre. Bevor ich mit meinen Fragen beginne, fällt mir aber noch der direkte Blick auf den Dom aus dieser Wohnung auf. Einfach Phantastisch.

    Meine erste Frage ist, wie es sich damals anfühlte, dieses besondere Amt anzutreten und in die Fußstapfen Meister Gerhards und dessen Nachfolger zu treten. Sie sagte, dass es, als sie das Amt antrat, schon ein Triumpfgefühl war, weil es genau das war, was sie schon immer machen wollte. Bis zu diesem Zeitpunkt lehrte Sie an der Universität in Erlangen, wollte aber gern zurück in die Praxis und als der damalige Dombaumeister Arnold Wolff, den sie da schon gut kannte, in den Ruhestand ging, bewarb sie sich für dieses Amt. Als erste Frau wohlgemerkt, was aber bei ihrer Bewerbung kein Problem darstellte. Außerdem führte bei ihrer fachlichen Kompetenz aufgrund ihrer Ausbildungen kaum ein Weg an ihr vorbei. Oder anders gesagt: Man hätte niemand besseren finden können! Es gab allerdings auch einen Moment, als sie im Chorgestühl saß und dachte: "bist du wahnsinnig, das kannst du doch überhaupt nie ausfüllen, diese Aufgabe". Diese Sorge legte sich aber bald und wie wir wissen, war sie unbegründet.

    Auf meine Frage, ob es auch schwierige Entscheidungen gab, antwortete sie, dass es schon einige große Entscheidungen zu treffen gab, städtebaulich die entscheidendste war das Zugangsgebäude auf der Südseite. Gleichzeitig gab es die Störungen im Innenraum des Domes durch die vielen Turmbesteiger. Auf ihre Initiative und im vollkommenen Einverständnis mit der Denkmalpflege wurde daraufhin der uns bekannte Tunnel durch das Fundament gegraben (Heutiger Turmaufstieg und Zugang zu den Grabungen).

    Eine weiteres Thema war die neue Beleuchtung. Aufgrund neuerer Gegebenheiten wird diese noch auf LED umgestellt.
    Auch fiel die Verschönerung der Ostseite des Domes im Jahre 2000 schon in ihre Amtszeit.
    Und dann das "Richterfenster". Sie sagte, natürlich fragt man sich im Vorfeld, ob das richtig ist, was man macht oder ob man dem Dom eher schadet, denn wenn etwas schiefgeht, muss man sich dann später doch Vorwürfe machen. Das gilt übrigens für alle anderen Entscheidungen ebenso. Aber wie wir heute wissen, war dies eine sehr gute Entscheidung, denn die Kölner lieben dieses Fenster.

    Ich fragte sie weiterhin, welches ihre Lieblingsorte im Dom sind. Am schönsten findet sie es im West-Triforium, wegen des schönen Blickes durch die Kirche, auf dem Vierungsturm und auch im Chorumgang vor dem großen Fassadenriß. Und selbst der Schrein der heiligen drei Könige fasziniert sie noch immer sehr. Bei den Führungen, die sie heute noch macht, finden daher viele Superlative Verwendung, um den Dom zu beschreiben.

    Ihre Aufgaben den Dom zum heutigen Zeitpunkt betreffend, beinhalten zum Beispiel, dass sie sich bereit erklärt hat, mit dem Assistenten des aktuellen Dombaumeisters, eine "Technikgeschichte des Domes" entstehen zu lassen und zwar unter den Glocken in der Läuteebene, was allgemeinhin als Abstellraum für allerhand Dinge gedient hat die sonst keinen Platz hatten und wo auch ganz viele Dinge landen (Technikgeschichte). Das macht sie ehrenamtlich, und das gerne, denn eigentlich hätte sie das schon gerne während ihrer Amtszeit als Dombaumeisterin getan, was aber mangels Zeit nicht möglich war.

    Ich wollte gerne von ihr wissen, was für sie das kölsche Gefühl ist. Sie sagte, das sei zum einen das Interesse an der eigenen Geschichte, welches in Köln deutlich ausgeprägter ist als anderswo und auch, sich zu engagieren. Sich mit der Stadt zu identifizieren. Und die vielen kölschen Lieder, über Stadt und Dom, was man auch in keiner anderen Stadt findet.
    Zum anderen die Freude daran, neugierig und begeisterungsfähig zu sein. Und die Kölner für irgendetwas zu begeistern, sei wesentlich einfacher, als die Menschen andernorts. Dann das Leben in der Stadt. Die Menschen hier sind urban, gehen raus unter Leute, in die Stadt, selbst an Sonntagen ist hier immer Leben. Und zu guter Letzt die Toleranz, auch Menschen zu akzeptieren, die anders sind, oder vielleicht auch einfach nur woanders herkommen.
    Trotz der Nachteile, wie Ärger mit der Verwaltung oder dass die Stadt nicht die sauberste ist...überwiegt doch alles vorher gesagte.

    Ob sie Karneval feiert? Ja, tut sie. Und das mittendrin. Denn, wenn man, wie sie sagt, nicht die Stadt verläßt, was die einzige Alternative sei, dann könne man gar nicht anders. Sie persönlich findet es toll, wenn diese Stadt einfach mal ein paar Tage völlig "aussteigt". Sie erinnerte sich an ihren ersten Karneval in Köln, kurz nach ihrem Amtsantritt, als alles noch fremd und dadurch auch etwas belastend war. Beim singen, klatschen und schunkeln fielen diese Belastungen schnell von ihr ab. Manche Probleme schrumpfen dann wie von selbst. Und das ist noch heute so.

    Auf meine Frage nach Ihren Rückzugsorten antwortete sie, dass sie, wenn sie mal Zeit hat, gern mit dem Rad am Rhein entlangfährt. Ansonsten ist ihre Wohnung mit Blick auf den Dom ihr liebster Rückzugsort.

    Was würde sie tun, wenn sie einen Tag Oberbürgermeistern wäre?
    Nun, und das sagte sie mit einem Lachen, sie würde dem FC sagen, dass er den Grüngürtel nicht vollbauen dürfe. Des Weiteren würde sie jemanden einstellen, der in die nicht funktionierende Verwaltung eingreift. Und auch wenn dies bereits geschehen sein sollte, eine Wirkung dessen wäre nicht spürbar.

    An diesem Punkt möchte ich euch gerne das Buch "Köln auf den Punkt" von Prof. Dr. Schock-Werner empfehlen. Darin macht sie deutlich, dass sie ihre Stadt zwar liebt, sagt aber auch, was ihr nicht gefällt. Das ist das Ergebnis ihrer Kolumne im Stadtanzeiger, die sie seit einigen Jahren mit Artikeln füllt. Aus den ursprünglich vielleicht mal 5 geplanten Beiträgen sind inzwischen ca. 70 geworden.

    Ihr Verhältnis zu Köln und den Kölnern? Bei aller liebevoll kritischer Sicht auf die Stadt ist sie sehr froh, hier gelandet zu sein und hier mit den Kölnern zu wohnen, zu leben und zu arbeiten.

    Ich fragte sie noch nach ihrem Gefühl, wie die Kölner ihren Dom sehen. Sie sagte, das sei ein Phänomen. Sie kennt kein Bauwerk in Europa, zu dem die Bevölkerung nicht nur der Stadt, sondern der ganzen Region ein so intensiv emotionales Verhältnis hat. Und auch von Menschen, die von außerhalb kommen, hört man immer wieder diesen Satz: "Immer wenn ich in die Stadt komme, gehe ich zuerst in den Dom". Und dann heißt es "unser Dom".
    Das größte Kompliment, welches Frau Prof. Dr. Schock-Werner bekam, war, dass sie irgendwann bei den Menschen "unsere Dombaumeisterin" wurde. Kann es eine schönere Liebeserklärung der Kölner an ihre Dombaumeisterin geben?
    Als ich nach dem Interview wieder auf die Straße trete, bin ich um eine sehr schöne Begegnung reicher.
    Sie hat den Dom während ihrer Amtszeit geliebt und tut es noch immer. Ich habe selten einen Menschen so voller Herzenswärme, Begeisterung, Humor und einer so großartigen Ausstrahlung kennenlernen dürfen und darauf bin ich stolz. Für diese Begegnung danke ich Ihnen, Frau Prof. Dr. Schock-Werner, sehr.
    Les mer