Mġarr

Der Sonnenaufgang war herrlich! Der Himmel erstrahlt in warmen Farben und wischte die Dunkelheit der Nacht fort. Es dauerte noch eine gute Stunde, dann wurde sie so stark, dass sie uns wärmte. Die Nächte konnten bei sternenklarem Himmel gut frisch werden (5 Grad), unsere Säcke wurden nun oben zugezurrt, ein paar Schichten extra Kleidung und eine Mütze konnten auch nicht schaden. Wir verbrennen so einige Kalorien sicher nur zum Wärmeerhalt. Es war ein traumhafter Morgen und wir dehnten ihn etwas länger als gewohnt. Das Tagesziel war die Umrundung der Insel Gozo zu vollenden. Uns erwarteten noch Steilklippen, eine Belvedere (schöne Aussicht) und Ftira (eine pizzaähnliche Leckerei). Wir wollten am Folgetag zurück zur Hauptinsel über setzen, also hieß es Abschied nehmen von der kleinen grünen Insel mit großen Kirchen, beeindruckender Weihnachtsdekoration und schönsten Küsten. Für uns fühlte sich es jedoch mehr an. Wir hatten beschlossen, unsere Reise nur mit Auffrischungsimpfung fortzusetzen und das gestaltete sich als Reisende schwierig. Nach reichlich Überlegung entschieden wir uns daher, die Impfung in Deutschland zu bekommen und zu Weihnachten nach Hause zu fliegen. Es fühlte sich daher eher wie ein Abschluss einer Reiseetappe an. Wir begannen also für die Weiterfahrt zu recherchieren und zu planen und wir führten ein Bestellung für ein paar Upgrades unseres Fahrrads und der Ausrüstung durch. Wir hatten uns überlegt, zu fliegen, für uns das erste mal mit dem Tandem und wir waren ein wenig aufgeregt. Zum Glück bot Saviour an, zu helfen. Wir waren ihm so unglaublich dankbar! Der Flug ist für Sonntag gebucht, also waren noch fünf Tage Zeit zum Packen, Planen und natürlich, um den Rest Maltas zu erkunden. Die Sonne schien nochmal kräftig, wärmte uns und verpasste uns einen Sonnenbrand. Nochmal den Urlaubs-Teint vor kurz vor Weihnachten poliert... Es wurde ein schöner letzter Tag auf Gozo, wir folgten Saviours Rat und schliefen im Wald mit Blick auf den Hafen Mgarr, wo wir eine ruhige und ausgesprochene erholsame, vorerst letzte Nacht im Zelt verbrachten.
Auch der Folgetag begrüßte uns mit kräftig Sonne vor türkisem Blau. Wir setzten mit der Fähre über und schlossen die Umrundung der Hauptinsel Maltas auf der Westseite zurück nach Valetta ab. Wir fuhren auf deutlich größeren Straßen bei sehr viel mehr und hektischerem Verkehr. Dass die Malteser Fahrradfahrer nicht so mögen, spürten wir heute am eigenen Leib und wir vermissten die Freundlichkeit der Italiener. Bereits am Abend hatten wir das Rad nochmal durch 20 cm tiefen Modder gezogen und es so richtig schön eingesaut. Der Lehmboden klebte gut und verlieh unseren Rädern einen rauen Anstrich. Wir sahen nun endlich wie so richtige Reisende aus: den vierten Tag ungeduscht, Sonnenbrand im Gesicht und mit dreckigem Rad. Ob wir somit wohl Respekt bekommen? Wahrscheinlich eher Mitleid, aber das war uns egal. Wir versuchten das Rad so gut es ging an einer Quelle zu reinigen und fuhren durchs Verkehrsgetümmel zur Unterkunft. Dank Fahrrad fährt es sich auch erstaunlich gut zwischen den hupenden und wartenden Autos durch, vor allem, wenn man mehr die Mittellinie als Fahrstreifen nutzt. Heute bekamen wir eine feine Dusche und ein schönes Zimmer, zurück in die Zivilisation.
Unser Plan ist es vorerst Weihnachten und Neujahr in Deutschland zu feiern und im neuen Jahr nach Mexiko zu fliegen. Wir lernen zwar schon fleißig Spanisch, aber in zwei Wochen kann sich auch noch viel ändern...

51,8 km, 870 hmRead more