E1’-Italien-5

March 2023
Die fünfte E1-Tour durch Italien. Auf der Via Francigena von Siena nach Rom.
E1' Tag 194- 206
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  • Day 11

    Vetralla > Sutri

    March 16, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 12 °C

    E1'-Tag 202 | 25km - viel Haselnuss
    Das Frühstück ist typisch italienisch: süß, aber nicht üppig. Was soll‘s, bis nach Capranica wird‘s schon reichen, dort winken Bars mit Nachschub.
    Die ersten fünf Kilometer hinterlassen bei mir keinen bleibenden Eindruck. Ehrlich gesagt, ich hab sie vergessen. Dann erreiche ich den Rand des Naturschutzgebietes Monte Fogliane. Würde ich jetzt weiter gerade aus gehen, würde ich bald auf den Kratersee Di Vico treffen. Das wäre sicher interessant, aber die VF will nach rechts, den Rand des Waldes entlang und auch ein Stück mitten hindurch. Das ist äußerst erholsam nach der ganzen Pflastertreterei. Endlich auch einmal Schatten, den ich heute allerdings gar nicht brauche, auch wenn die Sonne ihr bestes gibt. Der kalte Nordwind bläst noch und kühlt aus.
    Die Vögel zwitschern und es wäre eine Lust, unbeschwert durch den lichten Wald zu wandern, wenn da nicht alle paar hundert Meter eine wilde Müllkippe wäre. Hauptsächlich Flaschen, mir schlecht verständlich. Es regt mich auf!
    An der Via Cassia, die ich kreuzen muss, ändert sich das Bild. Nun geht es durch ein riesiges Plantagen-Areal. Nussbäume sollen es sein, erkannt hätte ich es nicht. Natürlich wachsen auch derzeit keine Nüsse, nur hier und da treibt erstes Grün. Die meisten Gewächse halten noch Winterschlaf. Auf Dauer sind Anpflanzungen dieser Größenordnung für das Gemüt etwas monoton. Unterbrochen wird das Einerlei der Nußbäumerei nur von den Ruinen eines Klosters. Viel ist aber nicht übrig. Und weiter geht es mit den Nüssen, die mir allmählich auf selbige gehen.
    Dann kommt Capranica. Das wurde auch Zeit, denn ich habe einen Bärenhunger. Der Ort ist gepflegt und schön anzuschauen, aber meine Augen lugen nach einer Bar. Ich werde fündig und mache erst einmal eine ausgiebige Pause. 6€ kostet es am Ende, ich kann‘s gar nicht glauben.
    Und nun kommt der Höhepunkt: in Form eines Singletrails schlängelt sich der sonst so brave Pilgerweg auf einmal ganz wild entlang eines Bachlaufs. Toll! Urwüchsig geht es hier zu, manch umgestürzter Baum ist zu unterklettern. Mir gefällt‘s, endlich mal Action!
    Es hätte noch länger so weiter gehen können, aber schließlich kommt der Pfad in Sutri raus. An der Straße kehrt der Lärm zurück. Ich steige noch auf, durch‘s mittlerweile schon obligatorische Burgtor gehe ich in die Altstadt, besuche schnell noch den recht opulenten Dom samt seiner dunklen Grotte, strebe dann zu meiner Unterkunft, die heute mal außerhalb der Mauern liegt, werde dort auf das herzlichste von meinen Gastgebern empfangen und darf heute als einziger Gast in ihrem kleinen Haus übernachten. Ein gelungener Tag.
    Das Ganze bei Komoot:
    https://www.komoot.de/tour/1052251932?ref=itd&a…
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  • Day 12

    Sutri > Campagno di Roma

    March 17, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 15 °C

    E1'-Tag 203 | 26km - Weite
    Die Gastgeber meines B&B in Sutri haben mir als ihren einzigen Gast ein vorzügliches Frühstück bereitet. Zum Abschied geben sie mir mit auf dem Weg, ich würde heute „Weite“ erleben. Ich bin gespannt!
    Aber zunächst muss ich die Straße überleben, die die VF entlang führt. Äußerst schmal und kurvenreich, natürlich wieder keinen Bürgersteig, aber von Autos fleißig genutzt. Ich habe selbst Schuld, ich hätte auch die etwas längere Alternativroute wählen können. Irgendwann aber ist es geschafft, der weitere Weg gestaltet sich entspannter. Bald liegen auch die auf Dauer öden Plantagen, wo die Haselnussbäume in Reih und Glied stehen, hinter mir und - je weiter ich voran schreite, kommt das, was heute Morgen als Weite angekündigt war. Der Blick wird immer offener, kann über Wiesen streifen, auf denen Schafe oder Rinder weiden. Irgendwie erinnert mich die Gegend zunehmend an die Holsteinische Schweiz mit ihrem hügeligen, grünen Wiesen. Wenn, ja wenn da nicht in der Ferne schneebedeckte Berge wären, die die Naturkulisse unwirklich rahmen.
    Highlight dieser Etappe sind die „Cascate di Monte Gelato“, eine Ansammlung kleinerer Wasserfälle an einer ehemaligen Wassermühle. Hübsch anzuschauen, aber nicht spektakulär. Bei mehr Zeit könnte man weiter in den Naturpark Valle del Treja eindringen, vermutlich würde es sich lohnen. Aber ein Fern-Wanderer muss ja immer weiter - und nach Campagno sind es noch ein paar Kilometer.
    Der Ort liegt - wie bisher immer auf dieser Tour - auf einem Berg. Dieses Mal ist der Aufstieg nicht lang, aber überaus steil, dafür fehlt das obligatorische Burgtor. Mauern allerdings gibt es. Der Ort gibt nicht viel her, die Kirche und viele Geschäfte haben geschlossen, bald bin ich auf der anderen Seite wieder heraus. Dort gibt es auch das vermisste Tor und direkt dahinter liegt mein Hotel. Typisch italienisch schaut es aus - Betonoptik halt - aber innen überrascht es mit einem rustikalen Restaurant. Hier wird Fleisch auf offenem Feuer gegrillt. Herr Habeck hätte seine helle Freude!
    Und wie immer der Link zur Komoot- Route:
    https://www.komoot.de/tour/1053046282?ref=itd&a…
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  • Day 13

    Campagno di Roma > La Storta

    March 18, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 16 °C

    E1'-Tag 204 | 22km - Parco di Veio
    Das Frühstück ist wieder arg italienisch-spartanisch, dafür treffe ich im Frühstücksraum das englische Paar wieder, denen ich gestern auf der VF bereits öfters begegnet bin. Sie haben also auch hier im Hotel übernachtet. Bevor die Bedienung das karge Frühstücksbuffet vollends abräumt, machen wir uns auf den Weg; jeder für sich.
    Heute geht es durch den Nationalpark „Parco di Veio“. Das ist ein Freizeitgebiet der Römer, denn bis nach Rom ist es nicht mehr weit. Da Samstag ist, ist entsprechend viel los, die verfügbaren Parkplätze sind gut gefüllt. Einer der Sportaktivitäten, die die Italiener schätzen, scheint Radfahren zu sein. Mit ihren MTB sausen sie die nahen Berge runter oder schnaufen hinauf.
    Es geht an einem Heiligtum vorbei: „Santuario della Madonna del Sorbo“. Es liegt etwas abseits der VF. Um hinzugelangen, muss man ein wenig aufsteigen. So bin ich überrascht, wie viel hier los ist. Einige der Besucher benehmen sich eigenartig, jedenfalls sieht es für mich als Pilgerlaie so aus. Offenbar ist dies ein wichtiger Ort für sie. In der kleinen Kirche wird gebetet, ein Mann hat Tränen in den Augen.
    Ich ziehe lieber weiter.
    Später treffe ich die beiden Engländer wieder, sie sitzen auf einer Wiese, Bänke gab es zwischenzeitlich auch keine am Wegesrand. Ich geselle mich dazu. Wir plaudern und ich erfahre, dass sie sich ihr Gepäck immer vorausschicken lassen. Ein anderer Wanderer taucht auf, bleibt stehen und spricht uns auf französisch an. Auch ihm bin ich gestern und heute schon mehrfach begegnet. Er hat einen viel zu schweren Rucksack geschultert und sieht fertig aus. Aber er schafft seinen Weg. Bei unserer letzten Begegnung habe ich via Google-Translator mühsam herausgefunden, dass er wie ich in Siena gestartet ist und natürlich auch nach Rom will. Außer französisch spricht er keine andere Sprache, das macht die Verständigung schwierig. So zieht er bald weiter, während ich mich mit den Engländern noch weiter unterhalte. Es ist doch prima, dass es so eine gemeinsame Sprache gibt.
    Den Rest des Weges gehen wir nun zusammen bis Isola Farese, hier trennen sich unsere Wege schon wieder. Sie haben dort ein Hotel gebucht, wo ihr Gepäck wohl schon wartet, während ich mit meinem Rucksack noch drei Kilometer weiter muss, um mein Hotel in La Storta aufzusuchen. Eine schöne Gegend habe ich mir da allerdings nicht ausgesucht. Ich kaufe schnell noch ein paar Lebensmittel für den Abend und ziehe mich in mein Zimmer zurück. Reicht auch für heute! Der Weg war zwar nicht aufregend, aber hügelig.

    https://www.komoot.de/tour/1054182947?ref=itd&a…
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  • Day 14

    La Storta > Rom

    March 19, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 16 °C

    E1'-Tag 205 | 22km - arrivato!
    Von Strove geht es zunächst für sechs Kilometer entlang der viel befahren Via Cassia Richtung Ringautobahn. Was hat man aus dir altem Weg nur gemacht! Als Wanderer lernt man erneut, Demut zu üben, denn die Bedeutung des Fußgängers in Italien wird einem hier wieder einmal mehr als deutlich gemacht. Ich hätte auch ein Stück mit der Bahn fahren können. Für 1€ wäre ich ruckzuck im Zentrum der antiken Stadt gewesen. Ich hätte es machen sollen! Andererseits hätte ich Jill und Vincent, die beiden Engländer, dann nicht noch einmal getroffen. Die nämlich überholen mich am Ende der Horrorstraße, als ich mir gerade die Hosenbeine hochkremple, denn es wird warm. Was für ein Zufall! Oder auch nicht, schließlich haben wir den gleichen Weg.
    Angenehm plaudernd folgen wir gemeinsam einem schmalem Pfad durch das römische Naherholungsgebietes „Riserva Naturale dell'Insugherata“. Solche Wege haben Seltenheitswert auf der VF, umso erstaunlicher, in der Großstadt auf den naturnahen Weg zu treffen. Schon bald trennen sich unsere Wege wieder, dieses Mal wohl endgültig, wie es bei Wanderern nun mal so ist. Sie gehen die Orginalroute der VF weiter, während ich einen direkteren Weg in die große Stadt wähle. Unwahrscheinlich, dass man sich in der großen Stadt noch einmal begegnet.
    Bald bin ich am Tiber und hier beginnt der Touristentrubel. Frühere Reisende gingen auf der Via Cassia durch das Tor „Ponte Milvio“ in die Stadt hinein, ich aber bevorzuge es, ein Stück am Strom entlang zu schlendern und eine der nächsten Brücken zu wählen, die erst in neueren Zeiten entstanden.
    Laute Musik erregt meine Neugier, so wechsle ich die Flußseite. Mitten hinein in einen Marathon gerate ich. So war die Musik also nicht für meinen Einmarsch in Rom 🙁. Zusammen mit den Läufern geht es weiter zum „Piazzalo Populo“, dem großen Platz mit Obelisken. Die Marathonis müssen einmal rum, entsprechend viele Zuschauer sind hier. Ich ziehe mich lieber zurück auf die Höhen des Piazzale Napoleone Primo, wo ich einen vorzüglichen Ausblick auf Rom und Vatikan genieße. Rom liegt mir sozusagen zu Füßen, doch heute will ich die Stadt gar nicht haben. Die überfüllte Spanische Treppe wieder hinab, strebe ich nach einer erholsamen Kaffeepause meiner Unterkunft zu. Das waren mehr als genug Großstadteindrücke.

    https://www.komoot.de/tour/1055544811?ref=itd&a…
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  • Day 15

    Rom

    March 20, 2023 in Italy ⋅ 🌧 14 °C

    E1' Tag 206, 13km Pflastertreten in Rom

    Das offizielle Ende der VF ist der Domplatz der Vatikanstadt. Den aber hatte ich gestern nicht angepeilt, sondern für heute aufgespart. Von meiner Unterkunft Domus Helena, die strategisch günstig nahe dem Bahnhof "Roma Termini" liegt, gehts dann heute Richtung Petersplatz. An allen touristischen Hotspots schäumt es vor Menschen, abseits von diesen ist man auch mal ganz alleine unterwegs.
    Meinen persönlichen Schlusspunkt fand ich nicht am Peterdom - dort ist es viel zu unruhig und laut - sondern in der schönen „Chiesa di St.Alphonso di Liguori“. Eine hübsch bunte neugotische Kirche, die ich schon gestern entdeckte.

    Mit dieser kleinen Rundtour durch Rom endet meine Tour auf der Via Francigena. Ein Tag ist zu wenig, um Rom zu erfassen, doch mir hat es gereicht.
    Wenn alles gut läuft, werde ich hier zur rechten Zeit das Band wieder aufnehmen, um weiter Richtung Süden zu wandern.
    Viele Dank für‘s Mitkommen 🤗

    https://www.komoot.de/tour/1056280319?ref=itd&a…
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