2022 Japan

augusti 2022
En 14-dags äventyr från Maria Läs mer
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  • Dag 5

    Kobe Beef

    18 augusti 2022, Japan ⋅ ⛅ 27 °C

    Das legendäre Kobe Beef ist eines der exklusivsten Lebensmittel überhaupt. Es gilt aus verschiedenen Gründen zu Recht als Japans Nationales Erbe. Die strengen Richtlinien besagen, dass ein Kobe Wagyu-Rind von Geburt bis zur Schlachtung in der Präfektur Hyogo leben muss. Die extrem lange und stressfreie Aufzucht, die besondere Ernährung, der vollständige Verzicht auf Antibiotika und eine reine Blutlinie mit einer rückverfolgbaren Abstammung, sind weitere Bedingungen. Zur Herstellung von Kobe Beef eignen sich nur kastrierte Bullen und jungfräuliche Kühe. Generell sind die schwarzen Kobe-Rinder von sehr kräftiger Statur. Sie sind die teuersten Rinder der Welt. Die sensationelle Marmorierung macht das Fleisch zu einer Delikatesse, die im Mund zergeht. Das Fett verflüssigt sich beim Anbraten, wodurch das Fleisch noch saftiger wird. Kobe Beef wird auch ausschliesslich in seinem eigenen Fett gebraten. 🐂 🥩

    Seit vorsichtig bei der Auswahl des Restaurants. Die Kobe Beef Zertifizierung ist sehr teuer. Viele Restaurants und Shops verkaufen normales Rindfleisch aus Kobe und nennen es "Kobe Beef". Wenn eine Gruppe
    wichtigtuerischer japanischer Businessmänner neben euch sitzt, ist das ein gutes Zeichen! Mit europäischer Wein Servierkunde können die Japaner sogar in Kitano-cho nichts anfangen, nehmt also lieber Bier zum Kobe Beef.

    Alles Gute zum Geburtstag, Schatz! 🥳
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  • Dag 6

    Himeji-jo

    19 augusti 2022, Japan ⋅ ☁️ 28 °C

    Am sonnigen Freitagmorgen machten wir uns auf den Weg zu unserem letzten Reiseziel in der Kansai Region: Himeji. Hauptattraktion: die schneeweisse Samurai-Burg. 🏯

    Die Japaner nennen die Burg Himeji (Himeji-jo) auch Shirasagi-jo, "Burg des weissen Reihers", weil sie mit ihren weissen Mauern, die sich zu beiden Seiten des Hauptturms erstrecken, aussieht wie ein Vogel, der sich in die Lüfte schwingt. Himeji-jo ist die grandioseste der zwölf verbliebenen Feudalburgen Japans. Sie thront auf einer Steilklippe über Himeji und ist seit 1993 UNESCO-Welterbe. Für viele ist der Bau mit seinem anmutigen Zierwerk die schönste Samurai-Burg überhaupt. Die Burg war tatsächlich grandiös und einzigartig – es gibt keine derartigen Bauten im Westen!

    Der Hauptturm der Burg wurde 1609 von Ikeda Terumasa errichtet, der so aus einem einfachen Militärposten ein Symbol für die neue Macht des Tokugawa-Shogunats machte. So schön der Bau mit seinem Mansardendach und den chinesischen Bogengiebeln auch ist, er diente vor allem der Verteidigung. Die elegant geschwungenen Fächermauern waren für Feinde schwer zu überwinden. Viele Stellen der Mauer enthalten Schlitze, durch die Angreifer mit Steinen, kochendem Wasser oder Öl bekämpft wurden. Auf dem Dach sieht man fischartige Shachi-gawara-Verzierungen, die den Hauptturm von Bränden schützen sollten, während die Schiessscharten – rund, drei- und rechteckig – den Musketieren und Bogenschützen dienten. Der Hauptturm scheint fünf Stockwerke zu besitzen – dabei sind es de facto sechs. Das Innere, ursprünglich ein Waffenlager, ist eher karg. Die obersten Räume bieten einen Panoramablick über Himeji.

    Zum Glück haben wir die Burg im Sommer besucht – man muss nämlich die Schuhe ausziehen und im Winter wird der Holzboden extrem kalt. Wärend unseres Rundgangs wurden wir jede 5 Minuten via Radio in 4 Sprachen daran erinnert, genug zu trinken und im Schatten zu bleiben um nicht zu überhitzen. 🌡☀️ Das war sehr aufmerksam, denn die meisten anwesenden Touristen waren Rentner.
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  • Dag 6

    Koi Fische & Milchramen

    19 augusti 2022, Japan ⋅ ⛅ 30 °C

    Nach der Besichtigung der Burg spazierten wir noch ein wenig im benachbarten Koko-en Park und bestaunten die prächtigen Koi-Karpfen.

    Zum Mittagessen besuchten wir die klitzekleine Ramen Bar "Koba & More". Es gibt dort nur 6 Sitzplätze. Koba-san war ein sehr netter Host und hat mit uns Englisch gesprochen. Er wohnt in seinem Restaurant und hat dort eine riesige Jazz CD-Mediathek. Die Bar ist sehr gemütlich eingerichtet. Auf der Wand hängt ein Hinweis, dass Koba-san nicht gerne Instagram Süchtlinge hat und dass man ihn doch bitte um Erlaubnis bitten soll, Fotos zu machen. Er war sehr erfreut, als ich ihn gefragt habe, ob ich Bilder machen darf. 😋 Das Essen war köstlich! Wir haben Milchramen und Gyozas bestellt. Die Milchramensuppe schmeckte wie Carbonara – eine überraschend gelungene Kombination! 🍜🥛Läs mer

  • Dag 6

    The Last Samurai

    19 augusti 2022, Japan ⋅ ⛅ 30 °C

    Nur eine kurze Busfahrt und einen Aufstieg mit der Seilbahn von der Station Himeji, beherbergt der schöne Berg Shosha eine Mischung aus buddhistischen und Shinto-Gebäuden. Während es im Jahr 966 als bedeutendes Zentrum für den Tendai-Buddhismus gegründet wurde, bezieht sich der Name Engyo-ji auf den gesamten Südhang des Shosha, der mit Stätten, Gebäuden und Statuen der Hingabe bedeckt ist. Engyo-ji liegt auf 371 m. ü. M. und war einer der Drehorte für den Hollywood-Film "The Last Samurai".

    Die Präfektur Hyogo ist bekannt für ihre traditionellen Sake-Brauereien. Falls ihr, wie wir, keine Zeit für einen Brauereibesuch habt, dann können wir euch die Kokoromi Stehbar am Bahnhof Himeji sehr empfehlen. Diese Bar hat ca. 400 verschiedene Flaschen Sake ausgestellt. Mithilfe eines Tablets könnt ihr nach Regionen und Marken die Sakes aussuchen, die euch interessieren. Bei der entsprechenden Nummer könnt ihr auch die Flasche anschauen. Dann bestellt ihr einfach mit einem Knopfdruck ein Sake-Glas zum degustieren. Ihr bekommt sogar eine kleine Karte mit dem Beschrieb des Sakes. Kanpai und zum Wohl! 🍶 Wenn euch der Sake gefällt, könnt ihr auch gleich die ganze Flasche kaufen. Wir habe zwei lokale Sakes gekauft und haben dazu zwei wunderschöne Sake-Schälchen mit Untersetzern geschenkt bekommen. 😍
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  • Dag 6

    Izakaya Toyo

    19 augusti 2022, Japan ⋅ ⛅ 29 °C

    Wer die Netflix-Show "Streetfood" gesehen hat, der kennt die rührende Geschichte des humorvollen und leidenschaftlichen Izakaya-Chefs Toyo. Obwohl er von seinem Vater sehr schlecht behandelt wurde, hat er nach seinem Tod das ganze Geld, das er für die Eröffnung einer Izakaya angespart hat, für eine würdevolle Beerdigung seines Vaters ausgegeben. Toyo hat deswegen noch länger gebraucht, um seinen Traum zu verwirklichen. Es war also nicht verwunderlich, dass wir bei unserem Besuch den Chef selber nicht gesehen haben. Er ist während der Obon Woche natürlich in seine Heimatstadt gereist und hat das Grab seines Vaters besucht. 👏

    Toyo's Abwesenheit hat sich aber nicht auf die Qualität der uns servierten Sushi ausgewirkt. Die Meeresfrüchte waren unübertroffen frisch und köstlich, wir mussten mehrmals nachbestellen. Die anderen Izakaya-Gäste waren super gelaunt, wie es an einem Freitagabend so üblich ist, und super lustig drauf, wie man das bei Osakern so kennt. Als ein Mann vom Nachbartisch gesehen hat, wie benommen ich mein leeres Glas Bier anschaue, ist er einfach rübergekommen und hat uns beiden eingeschenkt! 🍻

    Die Izakaya Toyo ist ein absolutes Must-Visit und -Revisit und war unser letzter Stop in Osaka nach der Abreise nach Tokio.
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  • Dag 7

    Ab in den Norden

    20 augusti 2022, Japan ⋅ ☁️ 23 °C

    Unser einwöchiger JR-Pass hat uns viel Geld gespart und dank den ultraschnellen Shinkansen Zügen konnten wir unsere Reisezeit sehr effizient nutzen. Am Samstag machten wir uns erneut auf den Weg zum Bahnhof, denn unsere lieblings Tokioter, Mariko & Roman, wollten uns für ein verlängertes Wochenende in die nördlichen Regionen der Hauptinsel Honshu entführen. Und so stiegen wir zu viert in den Zug nach Nikko.

    Nikko liegt etwa 140 Kilometer nördlich von Tokio in den Bergen der Präfektur Tochigi. Wenn man in diesem abgelegenen und malerischen Tobu-Nikko ankommt, kann man sich nicht vorstellen, dass Nikko fast 100.000 Einwohner hat! Aus unserem Hotelzimmer in der Pension "Nikko Akarinoyado Villa Revage" hatten wir eine entzückende Aussicht auf die grüne Berglandschaft. 🌳

    Auf einer Reise nach Nikko muss man unbedingt Yuba probieren, eine lokale Spezialität. Yuba ist ein Nebenerzeugnis von Tofu, das seit Jahrhunderten in der buddhistischen Küche verwendet wird. Einheimische fügen es zu fast allem hinzu. Das Plexiglas auf dem Tisch soll nicht nur vor Covid schützen, sondern auch vor gierigen Fingern, die nach deinem Essen schnappen wollen. Itadakimasu!
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  • Dag 7

    Nikkozan (Teil 1)

    20 augusti 2022, Japan ⋅ ☁️ 23 °C

    Der Begriff "Nikkozan" bezeichnet die gesamte Religionsgemeinschaft, die in den Tempeln und Schreinen in den Bergen von Nikko lebt und der Religionsausübung nachgeht. Der Buddhismus und der Shintoismus waren über 1.000 Jahre lang miteinander verschmolzen. Diese Verbindung endete im späten 19. Jahrhundert, als die beiden Religionen auf Anordnung der japanischen Regierung getrennt wurden. Beweise für die historische Verschmelzung von Shintoismus, Buddhismus und der Verehrung der Berge sind noch überall in Nikko zu sehen. Prachtvoll wie an kaum einem anderen Ort in Japan beeindrucken die grossteils fussläufig voneinander entfernt liegenden Tempel und Schreine von Nikko mit goldener Farbe und aufwändigen Schnitzereien.

    ○ Shinkyo-Brücke: Die "heilige Brücke" ist der symbolische Eingang zum Nikkozan. Die ursprüngliche Brücke wurde 1636 gebaut und wurde früher nur bei religiösen Prozessionen sowie von Beamten des Shogunats und des kaiserlichen Hofes genutzt.

    ○ Meditationshallen Jogyodo und Hokkedo: Die Jogyodo, die grössere Halle, wurde für jogyo zanmai genutzt, eine Art der Meditation, bei der die Mönche 90 Tage lang um ein zentrales Bild herumgehen. Die kleinere Hokkedo (Lotus-Sutra-Halle) wurde für hokke zanmai verwendet, eine sitzende und gehende Meditationspraxis, die 37 Tage lang dauert. Obwohl sich die beiden Hallen architektonisch ähneln – sie sind rot lackiert und haben den gleichen Dachbaustil – ist der Jogyodo im japanischen Stil und der Hokkedo im chinesischen Stil gestaltet.

    ○ Niomon-Tor: Eine kleine Steinbrücke markiert die Grenze des heiligen Areals des Taiyuin-Mausoleums, der letzten Ruhestätte des dritten Tokugawa-Shoguns, Tokugawa Iemitsu (1604–1651). Gleich hinter der Brücke befindet sich das Niomon-Tor, das erste von drei Schutztoren, die das Mausoleum bewachen. Dieses Tor beherbergt die Beschützer des historischen Buddhas. Einer der Könige hat einen offenen Mund und bildet die erste Silbe der japanischen Silbenschrift, ah, während der andere einen geschlossenen Mund hat und die letzte Silbe bildet, un. Zusammen symbolisieren sie den Anfang und das Ende aller Dinge.

    ○ Nitenmon-Tor: Dies ist das grösste Tor auf dem Gelände des Nikkozan und das zweite von drei Toren, die den Zugang zum Grab von Iemitsu bewachen. Sein Name bedeutet "Tor der zwei himmlischen Könige". Zwei der Könige stehen in den Buchten an der Vorderseite des Tores. Jikokuten (links) ist der Wächter des Ostens und Beschützer von Japan. Zochoten (rechts) ist der Wächter des Südens und Gott des Wachstums und der Vermehrung. Fujin und Raijin (Götter des Windes bzw. Donners) stehen auf beiden Seiten auf der Rückseite des Tores.
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  • Dag 7

    Nikkozan (Teil 2)

    20 augusti 2022, Japan ⋅ ☁️ 23 °C

    ○ Yashamon-Tor: Dies ist das letzte der drei Tore, die den Zugang zum Grab von Iemitsu bewachen. Vier Yasha stehen Wache, einer in jeder Bucht. Yasha sind die Diener einer Gottheit, die vor Krankheiten schützt. Das Yashamon-Tor hat den Spitznamen "Pfingstrosen-Tor", wegen der vielen Pfingstrosen, die darauf eingemeisselt sind. Die Löwen zwischen diesen Blumen spielen auf eine alte Geschichte über einen unbesiegbaren Löwen mit nur einer Schwäche an – Insekten, die in seinem Bauch lebten. Der Löwe schlief zwischen Pfingstrosen, weil der Tau, der von ihnen fiel, die Insekten tötete.

    ○ Karamon-Tor oder Chinesisches Tor: Dieses Tor bildet den Eingang zum Hauptbereich des Taiyuin-Mausoleums. Unter den geschwungenen Giebeln befinden sich zwei grosse, aufwändig geschnitzte weisse Kraniche auf einem Hintergrund aus Kiefern und Pfingstrosen, eine Kombination, die in der chinesischen und japanischen Kunst Langlebigkeit und Glück symbolisiert. Kraniche haben auch eine Assoziation mit dem Jenseits, da sie die Geister der Verstorbenen in die nächste Welt befördern sollen.

    ○ Andachtshalle (Haiden): Tokugawa Iemitsu (1604–1651), der dritte Tokugawa-Shogun, hinterliess Anweisungen, dass sein Mausoleum das seines Grossvaters nicht übertreffen solle. Dementsprechend ist das schwarz-goldene Farbschema der Andachtshalle (haiden) relativ gedämpft und düster, verglichen mit dem Rot, Weiss und Gold des grösseren Gegenstücks im Toshogu-Schrein.

    ○ Fünfstöckige Pagode: Obwohl Pagoden typischerweise mit buddhistischen Tempeln in Verbindung gebracht werden, steht diese hier am Eingang zum Toshogu – einem Shinto-Schrein. Sie ist eine der vielen architektonischen Erinnerungen daran, wie tief Shintoismus und Buddhismus in Nikkozan miteinander verwoben waren. Die Pagode ist 34 Meter gross, eine lange Holzsäule hängt wie ein Pendel vom vierten Stock herab. Es fungiert als Gegengewicht bei Erdbeben und starken Winden und lässt das Gebäude den Kräften der Natur standhalten. Die fünf Dächer oder Stockwerke repräsentieren die fünf Elemente im Universum – Erde, Wasser, Feuer, Wind und Himmel. Die ersten vier Dächer sind im japanischen Stil gebaut, während das fünfte Dach im chinesischen Stil gebaut ist. Dies ist eines der Geheimnisse des Schreines des Toshogu . . .

    ○ Zedern-Allee: Mehr als 12.000 japanische Zedern säumen die drei alten Strassen, die Pilger auf ihrem Weg zu den Schreinen und Tempeln des Nikkozan beschreiten. Mit einer Gesamtlänge von 35 Kilometern ist die Zedern-Allee die längste von Bäumen gesäumte Allee der Welt.
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  • Dag 7

    Nikkozan (Teil 3)

    20 augusti 2022, Japan ⋅ ☁️ 23 °C

    ○ Drei Affen: In der japanischen Überlieferung sind Affen die Beschützer der Pferde. Daher schmücken Schnitzereien von Affen die Querbalken des heiligen Pferdestalls von Toshogu. Die berühmten drei Affen, die "nichts Böses sehen, nichts Böses hören, nichts Böses sagen", sind auf der zweiten von acht Tafeln abgebildet, die den Stall zieren. 🙉🙊🙈 Die Tafeln bilden den Kreislauf des Lebens ab.

    ○ Sozo-no-zo: Der Toshogu-Schrein fasziniert mit aufwändig verzierten Holzbauten. Eine bizarre und doch denkwürdige Schnitzerei auf einem der drei heiligen Lagerhäusern ist Sozo-no-zo oder der imaginäre Elefant. Er wurde von einem Künstler geschnitzt, der niemals einen realen Elefanten gesehen hatte, sodass er mythische Proportionen aufweist.

    ○ Rinzo (Sutra-Bibliothek): Dieses Gebäude beherbergt einen vollständigen Satz buddhistischer Sutras. Die Sutras werden in einem drehbaren, achteckigen Schrank aufbewahrt, der rinzo genannt wird, wonach das Gebäude benannt ist. Durch Drehen des Sutra-Schranks können die Schriften schnell "gelesen" werden. Es wird geglaubt, dass eine volle Umdrehung das gleiche Karma bringt, wie das Lesen jedes einzelnen Wortes der Schriften darin.

    ○ Yomeimon-Tor: Es ist das am stärksten verzierte Tor in ganz Japan. Das Yomeimon wird von über 500 kunstvoll geschnitzten Figuren geschmückt: darunter chinesische Weise, Szenen aus den chinesischen Klassikern, Kinder und reale wie auch mythische Tiere. Das Tor hat den Spitznamen Higurashimon – "Tor des Sonnenuntergangs" – weil man sich die Schnitzereien den ganzen Tag lang ansehen könnte, ohne sich zu langweilen. 🌅 Vielen der dekorativen Elemente des Tores werden metaphorische oder spirituelle Bedeutungen zugeschrieben. Zum Beispiel steht das Muster auf einer der 12 Säulen auf dem Kopf. In Japan sagt man, dass in dem Moment, in dem etwas einen Zustand der Perfektion erreicht, sofort zu verfallen beginnt. Der "Fehler" auf der Säule sollte wahrscheinlich sicherstellen, dass der Toshogu-Schrein nicht verfällt, und damit auch nicht die Tokugawa-Familie. Ein weiterer Verweis auf die Tokugawa-Herrschaft ist das Motiv des Kirin: Das Kirin ist ein mythisches und tugendhaftes Tier, das nur in Zeiten des Friedens und der guten Regierung in dieser Welt erscheinen soll. Kirin kennt man weltweit dank dem gleichnamigen Bier. Es hält normalerweise ein bisschen von Hirsch und Pferd, hat ein Fell, Schuppen oder beides und ein Paar Hörner oder ein einzelnes Horn, das dem des Hirsches ähnlich ist.
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  • Dag 7

    Nikkozan (Teil 4)

    20 augusti 2022, Japan ⋅ ☁️ 23 °C

    ○ Ein weiteres noch prächtigeres Karamon-Tor: Das zweite Chinesische Tor steht ebenfalls vor einer Andachtshalle, dem Heiligtum des Toshogu-Schreins. Die weisse Pigmentierung und die aufwendig geschnitzten Figuren in diesem im chinesischen Stil gehaltenen Tor sollen die Stärke und den Reichtum des Tokugawa-Shogunats symbolisieren. Das Tor wurde nur zu besonderen Anlässen von Würdenträgern des Shogunats oder des kaiserlichen Hofes genutzt. Geschwungene Giebel (karahafu) weisen auf Prestige und Autorität eines Gebäudes hin, und dieses Tor hat solche Giebel auf allen vier Seiten. Die Schnitzerei über dem Türsturz stellt eine Audienz mit dem legendären chinesischen Kaiser Shun dar, der für seinen tugendhaften Charakter bekannt war. Mehrere Drachen schmücken das Bauwerk, darunter einer, der in den Himmel steigt, und ein weiterer, der auf den vorderen Säulen wiederkehrt. 🐉 Das weisse Pigment (gofun) auf den Säulen wird aus zerkleinerten Muscheln hergestellt und war ein seltenes und teures Material, als das Tor in den 1600er Jahren gebaut wurde.

    ○ Nemuri-neko oder die schlafende Katze: Eines der bekanntesten Symbole von Nikko ist die kleine Figur einer schlafenden Katze. Zu finden ist die Figur im Ostkorridor, der zum inneren Schrein des Toshogu führt. Die Schnitzerei wird dem berühmten Hidari Jingoro zugeschrieben, einem beidhändigen Tischlermeister (hidari bedeutet "Linkshänder"). Nemuri- weist auf der Rückseite zwei fliegende Spatzen auf. Diese Koexistenz der Tiere soll eine friedliche Zukunft für das neu vereinte Japan symbolisieren. An dem Tag hat sogar eine der Schreinbesucherinnen ihre Hauskatze, die der Nikko-Katze sehr ähnlich aussah, in einem durchsichtigen Rucksack mitgenommen (siehe Foto). 🐈🎒

    ○ Okumiya: Tempel in Japan haben oft angeschlossene Friedhöfe und Nikkozan wurde zum grössten und berühmtesten Mausoleum in Japan, als der erste Shogun der Tokugawa-Dynastie, Tokugawa Ieyasu (1543–1616), im Jahr 1617 im Toshogu-Schrein beigesetzt wurde. Der Okumiya oder innere Schrein des Tokugawa Ieyasu ist die bedeutendste Stätte. Um dorthin zu gelangen, müssen Sie eine lange Treppe durch einen dichten Wald hinaufsteigen.

    Ieyasu ist eines natürlichen Todes gestorben, auf seinem Alterssitz in Sumpu, jener Burg der Imagawa, in der er als Geisel seine Kindheit verbracht hatte. Er liess sich von seinen religiösen Beratern einen Ritus zurechtschneidern, demzufolge er als die Gottheit Tosho Daigongen "Der Grosse Gongen, Licht des Ostens" weiter über das Schicksal seiner Familie und des Landes wachen sollte. Sein Enkel Iemitsu, der dritte Tokugawa-Shogun, liess Ieyasus Kult und sein Mausoleum in grossem Stil ausbauen. Laut einem Artikel des Sumpu-Magazins ist der wahre Aufenthaltsort der Urne des grossen Shogun, Tokugawa Ieyasu, im Kunozan Toshogu Mausoleum in der Stadt Shizuoka. Das Tokugawa-Shogunat hatte im 17. Jahrhundert selber das Gerücht verbreitet, dass nach dem ersten Jahrestag seines Todes die Urne von Ieyasu in Nikko umgebettet wurde. Tatsächlich ist Ieyasu bis heute in Kunozan begraben. Das Grab in Nikko ist eine grosse und imposante Stätte mit einem ähnlichen Status wie der des Kaisers. Mit dem Gerücht wollte das Shogunat dem Volk ihren Machtstatus beweisen. Das Sumpu-Magazin beruft sich auf eine zuverlässigste Aufzeichnung des spirituellen Berater von Tokugawa Ieyasu. Sein Tagebuch besagt, dass Ieyasu seinen engsten Lehnsherren befohlen hatte, seine sterblichen Überreste in Kunozan zu begraben. Dies war ein Befehl, den sie nie verraten würden. Die jahrhundertelange Täuschung, die erst vor kurzem bekannt wurde, hat inzwischen dazu geführt, dass der Nikko Toshogu-Schrein zum Weltkulturerbe erklärt wurde. 😅
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