Norway
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Travelers at this place
    • Day 44

      Alvdal -> Tynset

      July 11 in Norway ⋅ ⛅ 20 °C

      Und schon wieder drängt mich die Wettervorhersage zu einem frühen Start 😅 Ich glaube Norwegen will mich zum Frühaufsteher umerziehen 🤨 Regen ab ca. 16 Uhr gemeldet und 24km Strecke bis Tynset vor mir… klingt nach nem machbaren Plan!

      Aktuell stehen wieder einige Straßenkilometer an, zumindest noch bis Tynset. Danach werd ich versuchen die Straßen bis zu meinem nächsten großen Ziel, Røros, zu vermeiden. Mal schauen ob das klappt, so recht weiß man nie ob die in der Karte eingezeichneten Striche auch wirkliche Wege sind oder vielleicht auch nur mal welche waren 😅

      Es läuft sich heute aber wirklich hervorragend gut! Die Straße ist wenig befahren und mit bester Laune ziehen die Kilometer nur so an mir vorbei. Lange Zeit mit über 5 km/h wandern wäre vor einiger Zeit noch undenkbar gewesen, insbesondere mit 18 kg Zusatzgewicht, aber mittlerweile geht das schon problemlos 😊 Nach ungefähr der Hälfte der heutigen Strecke fällt mir bei einem Blick auf die Karte ein alternativer Weg über eine Forststraße durch den Wald auf. Sind dann zwar ca. 2km mehr, aber ich muss nicht auf fahrende Autos aufpassen und das ist viel wert! Also nehmen wir doch den!

      Kurz nach der Abzweigung treffe ich ein norwegisches Paar, das gerade im Garten ihres Hauses arbeitet und komme mit denen ins Gespräch. Sie erzählen mir dass ihr Haus früher die Bank der Stadt Tynset war. Hmmm, aber Tynset ist doch noch 10km entfernt, wolln die mich veräppeln?! Naja mit dem Haus ist was passiert, dass garnicht mal so unüblich ist in Norwegen… es ist umgezogen 😅 Ja, hier werden ganze Häuser umgezogen. Die Holzhäuser werden einmal komplett auseinander gebaut und dann wieder exakt so zusammengebaut, nur eben an einem neuen Ort… Faszinierend!

      Kurz vor Tynset ist mir der Regen auf den Fersen und es heißt nochmal Gas geben, schnell auf dem Campingplatz einchecken und grad noch so rechtzeitig das Zelt aufgebaut. Nasses Zelt ist mittlerweile wirklich Dauerzustand 😅 aber so lang ich trocken bleib 🤷🏻‍♂️
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    • Day 45

      Tynset -> Båttjønna

      July 12 in Norway ⋅ ⛅ 16 °C

      Ein Interview mit der lokalen Zeitung von Tynset, auf Pilgerwegen unterwegs, ein Wiedersehen mit der Muuh-Gang, knapp vom Elch verfehlt, in der Fliegenwolke verschwunden und den schönsten Platz für Zelt gefunden! Ein Tag so voll mit Highlights, dass es mir schwer fällt alles einzuordnen 😅

      Aber eins nach dem anderen!

      Nach meinem Treffen gestern mit Eirin (umgezogenes Haus, ihr erinnert euch) haben sich Gerüchte rumgesprochen, dass da so ein Deutscher durchs ganze Land wandert und prompt kommt die Anfrage der Tynset Lokalzeitung, ob ich denen nicht ein kleines Interview geben möchte! Na klar doch! Heute Morgen kam mich dann Liv von der Tynsetingen auf dem Campingplatz besuchen und wir hatten ein schönes Gespräch über meine bisherige und weitere Reise. Ich bin sehr gespannt ob daraus ein Beitrag in der Zeitung wird 😅

      Danach ging dann die Reise für heute los und die Entscheidung die Asphaltstraße zu vermeiden und etwas abseits zu laufen war genau richtig! Bis auf ein paar von Kühen zertrampelte Kilometer war alles bestens zu laufen. Der Weg ist auch als alter Pilgerweg gekennzeichnet. Da kann Oma stolz sein, der Enkel wandert auf Pilgerwegen! 😄

      Irgendwie hab ich das Gefühl dass die Kühe ein zentrales Thema meiner Reise bleiben werden… erst versperrt mir Oberkuh Nr. 1 eiskalt den Weg und danach wollte die Gang mich garnicht mehr alleine gehen lassen 😅 Ich mag die Viecher ja, aber irgendwie sind sie mir manchmal suspekt 🤨 vielleicht bring ich welche mit nach Hause, mal schauen.

      Auf halbem Weg dann die Überraschung des Tages. Keine 10m vor mir stolziert ein Elchbulle auf den Weg, schaut mir kurz in die Augen und rennt weiter 😳 Das ging so schnell und ich stand einfach nur wie eingefroren da! Keine Zeit für ein Bild oder Video, aber das war der Hammer! Aus der Entfernung sind die Tiere riesig! Was für ein Glück dass ich sie zu Gesicht bekomme 😊 und ein Glück dass sie friedlich sind, ich hoffe das bleibt so!

      Gegen Abend hatte mich dann zum ersten Mal eine so richtige Fliegenwolke erwischt… Die stechen ja nicht, aber es ist extrem nervig wenn da 300 Fliegen um dich schwirren! Ich vermute immer noch der Elch hat die an mich abgegeben… gern geschehen, Mr. Elch 😅 Da hilft dann nur noch weiterlaufen und so gut es geht versuchen die Biester zu ignorieren. Ich weiß jetzt wie sich Pferde auf der Weide fühlen müssen 🫢

      Der Tag endet mit fast wolkenfreiem Himmel an einem wunderschönen See. Da überleg ich nicht zwei mal, hier wird das Zelt aufgebaut und bei 22 Grad und praller Sonne wird heute gebadet! Oh wie gut das tut nach einem langen Tag wandern! 🥾
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    • Day 56–57

      Røros "Bergbaustadt"

      July 7 in Norway ⋅ 🌧 9 °C

      In das Bergdorf hat uns der Zufall geführt. Wir waren uns nicht einig welche Strecke wir nehmen sollten, oder doch noch einen Abstecher nach Schweden machen oder doch über Trondheim fahren...so haben wir uns für ein Zwischending entschieden und sind in Røros gelandet.
      Im Winter eine der kältesten Städte des Landes und zugleich Bergbaustadt mit urigen alten Holzhäusern. Man merkt das die Einwohner sehr viel Wert auf den ursprünglichen Charme legen.
      Uns gefällts, auch wenn Sonntagabend schon alle Läden dicht sind 🤣🤣🤣

      Schlechtwetterprogramm ist nicht immer nur schlecht 🤪
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    • Day 46

      Båttjønna -> Røros (Ende Etappe 6)

      July 13 in Norway ⋅ ☀️ 22 °C

      Auf geht’s zum letzten Wandertag der 6. Etappe… Ziel: Die Stadt Røros! Auf diese Stadt freu ich mich schon sehr 😊

      Die ehemalige Bergbau Stadt wurde 1980 in die UNESCO Welterbeliste aufgebommen und viele der historischen Arbeiter Gebäude sind erhalten geblieben. Bis in die 1970er Jahre wurde hier noch Kupfererz verarbeitet und dann zum Verkauf nach Trondheim transportiert. Die Geschichte ist hier absolut spürbar, spätestens wenn man auf der Schlackenhalde steht und sich fast ein wenig wie in einer Saarländischen Partnerstadt fühlt 😅

      Ich erreiche Røros bei bestem Wetter zum Nachmittagszeit und damit bleibt noch genug Zeit das Ende dieser Etappe mit einem Stadtrundgang, guten Essen und lokal gebrautem Bier zu feiern!

      Ich habe Süd-Norwegen geschafft!

      Mit dem Überschreiten der Regions „Grenze“ zu Trøndelag wird mir klar was schon alles hinter mir liegt! Hohe Berge, weite Ebenen, einiges an Straßen aber auch Abgeschiedenheit und Ruhe im Fjell. Ich schließe das Kapitel meiner Reise mit wundervollen Erinnerungen und vieeelen Orten die ich definitiv noch mal besuchen werde 🥰

      Schön war’s, Süd-Norwegen… Laaaange schmale Mitte, jetzt komm ich zu dir! Ich bin gespannt was du mir zu zeigen hast 😎

      Aber erstmal gibt’s morgen einen Ruhetag! Røros lädt zum Verweilen ein und das Angebot will ich sicher nicht ausschlagen 😊
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    • Day 47

      Ruhetag Røros

      July 14 in Norway ⋅ ☁️ 15 °C

      Wieder mal ein perfekt mit dem Wetter angestimmter Ruhetag 😅 Glücklicherweise hatte ich mich gestern Abend noch für den Stadtrundgang entschieden, weil heute… Schmuddelwetter mit Regen den ganzen Tag 🌧️ Kümmert mich aber nicht, denn außer dass ich im Regen die Einkaufstüten ins Hotel tragen muss, kann ich den ganzen Tag im Trocknen bei Kaffee und Kuchen und tatsächlich mal viel schlafen verbringen 😌

      Da es heute sonst nicht viel zu berichten gibt, gibt’s ein Nachtrag zu einer Story von vor Kurzem. Erinnert ihr euch noch an die Zeitungsgeschichte? Ja… da ist wirklich n Artikel draus geworden, siehe Bild 😅 Das wird zuhause für alle Ewigkeit an der Wand hängen, darauf könnt ihr wetten!

      Übersetzt heißt der Titel:
      „Tobias (deutsch) hat noch 3 Monate Zeit um ans Ende zu kommen“

      Na dann! 😄
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    • Day 176

      Vom Birkebeineren in den Rondane

      October 11, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 4 °C

      Mittwoch, 8 Uhr, 5 Grad, blauer Himmel, weiss-graue Wolken, sie halten sich noch in Grenzen…
      ansonsten…schön!
      Und wo ist heute die Sonne? Sie schafft es noch nicht über den Berg, wir stehen noch im Schatten nur die Stadt und der See sind schon im Sonnenschein.

      Wir machen heute Früh als erstes eine Wanderung am Wildbach Mesna entlang.
      Nun…wenn die Sonne nicht bis zu uns kommt, dann gehen wir ihr entgegen.
      Es geht über Stock und Stein, mitten durch den Wald, ziemlich steil in die Höhe bis zum ersten Wasserfall, danach folgen noch weiter Fälle.
      Gut…die Sonne bekommen wir nicht wirklich zu Gesicht dafür stehen zu viele und zu hohe Bäume davor. Macht aber überhaupt nichts, es ist eine wunderschöne Tour.
      Beim Abstieg machen wir einen Abstecher zu den Sprungschanzen, die mittlerweile Sonne abbekommen.
      Wenn man da so mittendrin steht…Hut ab vor allen die es wagen hier runter zu segeln.
      Von oben sieht das ganze noch viel spektakulärer aus als von unten.

      Danach verlassen wir das Skisprungstadion am „Birkebeineren“ (Birkenknochen😅) und fahren durchs Gudbrandsdalen bis nach Ringebu wo wir die E6 verlassen um auf dem Friisvegen Weiterzufahren.
      Von Ringebu das auf knapp 200 Meter liegt schlängeln wir uns in steilen Serpentinen auf über 1100 Meter wo wir durch die herrliche Gebirgslandschaft des Nationalparkes Rondane cruisen.
      Es sind gerade sehr viele Jäger unterwegs. Ab und zu sind Wege und Strassen gesperrt wegen der Jagd. Also…an alle 🫎Elche, ihr zeigt euch auch sonst nicht, darum bleibt jetzt erst recht im Dickicht.🫣
      Auf den Rondane-Höhen erwartet uns ein grandioser Fernblick wie aus der Vogelperspektive sowie erster Schnee.
      Für eine Schneeballschlacht reicht es zwar noch nicht aber der Vorgeschmack ist da.
      Hier herum gibt es nichts als Weite, Landschaft und Fjell. Als Eyecatcher hat die Natur dort noch einen Berg namens Rondslottet hin gepflanzt.
      Es ist mit über 2000 Metern der höchste Berg im Nationalpark.
      Der Rundumausblick ist beeindruckend!
      Eigentlich zeigt die Temperatur 8 Grad an aber mit dem Eisigen Wind fühlt es sich gerade wie 0 Grad an.🥶😂
      Auf der anderen Seite wieder runter erreichen wir Atna. Da fahren wir am Fluss Glomma entlang bis nach Tynset wo wir im gleichnamigen Campingplatz für diese Nacht einchecken.
      Hier sind die Temperaturen wieder im angenehmeren Bereich und animieren uns, zum Abschluss eines wunderbaren Tages zu einem kurzen Spaziergang.

      Fazit des Tages;
      das norwegische Klischee wurde heute total erfüllt 🥰;
      Atemberaubende Natur
      Dichte Wälder
      Unendliche Fjells
      Grandiose Bergwelt
      Rauschende Bergbäche
      Reissende Flüsse
      Kristallklare Seen
      Erster Schnee
      Was will man mehr?!
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    • Day 10

      1150 Meter ü.n.N ❄️

      June 9 in Norway ⋅ ☁️ 5 °C

      Was gibt’s zu berichten. Wir haben bei Zeiten Onkel Tom‘s Hütte 🛖 verlassen und sind dann mal gleich in GELB bei 5°C losgefahren. Ohne ein Frühstück ☹️ obwohl das mit gebucht war. Es war eben keiner da, um das zu klären. Unsere erste Anlaufstelle war die Tankstelle ⛽️. Die 🏍️ hatten durst. Weiter ging es bei Regen 🌧️ und niedrigen Temperaturen. Unser Krötenfuß funktioniert mittlerweile gut. Wir haben dazugelernt 🤔.
      Dann ging es irgendwann wieder hoch in die Berge 🏔️. Ihr könnt es euch nicht vorstellen, was Norwegen 🇳🇴 für ein weites Land ist.
      Den höchsten Punkt, den wir heute angefahren haben, ist 1150 M ü.n.N. hoch. Es war eiskalt und es hat sogar geschneit ❄️. Es war total schön und wir hatten unglaublich viel Spaß 😉. Nach einem kurzen Halt, haben wir uns weiter auf den Weg nach Lillehammer gemacht. Es ging wieder Bergab und die Temperaturen stiegen wieder etwas an.
      Unser Hotel, welches wir gebucht haben ist wieder besser. Die Stadt haben wir auch schon erkundet und heute hatten wir auch schon ein Abendessen 🥘.
      Die Routenplanung für morgen ist auch schon fertig ✔️.
      Also, so long!
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    • Day 53

      Roros

      May 30, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 14 °C

      I awoke to a beautiful , still, blue sky day. Fantastic views from my hotel window across the lake. After breakfast a wee dip in the jacuzzi again before eventually setting off . The scenery was very reminiscent of the Cairngorms XL- especially Rothiemurchus- but without clouds or midges. It warmed up quickly too and it wasn't long before I'd swapped into my short sleeved top . What a difference a day makes!! Today was a very short ride- possibly the shortest day of the whole trip, certainly the easiest with a light tail wind following me up the steady incline to Roros. Saw an eagle. Managed to waste some time by following one of the cycle computers "redirections" which ended up as a forest fight...
      Frustratingly unable to take advantage of the fine conditions today as there was no accomodation for at least another 100km. But legs happy to stop after a mere 70km. Anyhow , accomodation tonight is somewhat fitting as it's in a rehabilitation centre! If they have spare beds they rent them out!! Imagine the NHS (a) having spare beds and ( b) wanting to stay in them!! Advantages include walk in showers, adjustable beds and emergency pull cords for room service ( I think that's what she said...). Disadvantages. - maybe having to manage the stairs unaided and make my breakfast before I'm allowed to carry on...
      Roros is an UNESCO listed old mining town with very typical architecture: lovely on a sunny day
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    • Day 16

      Stadtrundgang in Røros

      September 5, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 11 °C

      Røros ist eine kleine gemütliche Stadt, wo alle alten Gebäude noch erhalten sind. Ist sehr, sehr urig. In den Gassen sind viele verschiedene Künstler mit ihren Werkstätten in den Häusern. Kann man auch überall rein und zuschauen. Kleine Läden gibt es auch genug. War sehr wichtig für Tina. Und viele kleine Kneipen. Fühlt man sich sehr wohl. 👍🍻🍻Read more

    • Day 40

      Alvdalen - Tynset

      July 9, 2023 in Norway ⋅ ⛅ 19 °C

      Um kurz nach sechs habe ich keine Lust mehr, mich zum hundertsten Mal umzudrehen. Die ganze Nacht habe ich nicht eine Position gefunden, in der ich länger schlafen konnte. Der Untergrund war einfach extrem uneben. Zu allem Überfluss habe ich wieder Verspannungen in der rechten Schulter und Kopfschmerzen. Ich mache mir einen Kaffee und esse das Brot und die Fleischwurst vom Vorabend. Die Sonne scheint auf das Zelt, und es wird deutlich wärmer. Ich öffne die Außentüren, lasse aber die Fliegengitter geschlossen. So wird es gleich angenehmer und ich versuche, mich noch einmal hinzulegen. So döse ich dahin bis es schließlich zu warm im Zelt wird. Also packe ich meine Sachen und mache mich um 10:10 Uhr auf den Weg.

      Beim Zeltabbau hatte ich noch keine Probleme mit den Fliegen. Jetzt sind sie alle wieder da. Zu hunderten. Die ersten eins, zwei Kilometer sind anstrengend. Immer wieder versinke ich im Sumpf und es dauert, bis der Weg fest wird. Dann wird es etwas einfacher. Meine Verspannungskopfschmerzen sind ein wenig besser, aber noch lange nicht weg. Von nun an geht es weiter bergab, dauerhaft mit diesem Schwarm Fliegen um mich herum. Kurz bevor ich im Tal ankomme, sind auf einmal alle Fliegen weg. Das Phänomen mit den Fliegen muss wirklich sehr lokal sein. Nach sieben Kilometern komme ich an die Straße, die durch das Tal führt. Nach einigen Metern an der Straße entlang geht es rechts ab, wieder den Berg hinauf über eine Schotterstraße. Nach einem weiteren Kilometer komme ich an ein paar alten Hütten vorbei. Diese waren unten an der Straße schon als Sehenswürdigkeit ausgeschildert. Hier kann ich mich in den Schatten setzen und eine Pause machen.

      Ich esse die ganze Tüte Chips zu Ende, die ich gestern nur etwas angefangen hatte und lege noch ein paar Hände voll Nussmix drauf. Dann lege ich meine Isomatte in die Sonne und lege mich etwas hin. Kurz bevor ich einschlafe, kommt ein Auto. Drei ältere Frauen und ein Mann steigen aus. Sie haben einen Schlüssel zu diesen Hütten. Ich beende meinen Schlafversuch und packe mein Zeug. Eine der Frauen spricht sehr gut Englisch und wir kommen ins Gespräch. Sie erklärt mir, dass die Hütten Teil eines Museums seien. Vermutlich wurden sie im 16. Jahrhundert gebaut. Eine dieser Hütten wurde komplett auseinandergenommen und neu zusammengebaut. Und zwar auf die gleiche Methode, wie man damals gebaut hat. Zwischen den Balken schaut Moos heraus, am Dach hängt Birkenrinde herunter. Dann erklärt mir die Frau, dass so ein schönes, warmes Wetter wie heute hier eher selten ist. Insbesondere im Winter zählt dieses Tal zu den sehr kalten Tälern in Norwegen. Im Winter seien hier nicht selten -30 bis -40°. Dann unterhalten wir uns noch ein wenig über meinen Plan, zum Nordkap zu laufen und dann gehe ich weiter.

      Der Pfad, der hier vom Weg abgehen soll, ist nicht direkt erkennbar und ich gehe erst mal daran vorbei. Dann navigiere ich zurück und gehe eine Wiese hoch. Erst im Wald finde ich einen schmalen, scheinbar selten begangenen, Pfad. Immer wieder liegen Bäume darüber, dass ich querfeldein gehen muss. Zum Glück komme ich nach einiger Zeit auf einem richtigen Weg raus. Dieser ist als Pilgerweg ausgeschildert und führt bis zu meinem Ziel in Tynset. Mal geht es Schotterwege entlang, dann wieder Pfade durch heideartige Landschaft mit vielen kleinen Bäumen. Nun sind auch die Fliegen wieder da, mal mehr, mal weniger. Ganz so viele wie gestern Abend und heute Morgen sind es nicht. Was jetzt aber dazu kommt ist, dass sich immer mehr stechende Viecher dazu gesellen, Bremsen, unterschiedlichster Art und Größe. Ab jetzt ist es wieder ein Belastungstest für meine Nerven. Noch immer zieht der Schmerz aus meiner rechten Schulter hoch in meine rechte Schläfe. Dazu muss ich ständig darauf achten, dass mich keine der Bremsen in Schultern oder Arme sticht. Erst als ich einen breiten, aber nicht tiefen Fluss furten muss, nutze ich die Gelegenheit des Schuheanziehens für eine kurze Pause. Meine Hardshelljacke lege ich über den Rücken, die Bremsen stechen nämlich auch durch das T-Shirt. Trotz aller Bemühungen erwischt mich immer wieder eine. Selbst, wenn ich die Bremse verscheuche, während sie gerade anfängt mich zu stechen, gibt es eine juckende Quaddel.

      Nach der Pause am Schluss habe ich wieder etwas Ruhe vor den Fliegen. Ein enger Pfad führt zunächst durch dichten Wald einige Meter bergauf. Meine fliegenden Wegbegleiter werden ab hier schnell wieder mehr. Als ich nach einigen Kilometern eine Schotterstraße kreuze, möchte ich eine kurze Pause machen. Mittlerweile sind es sicher mehrere 100 Fliegen, die nicht von mir ablassen. Nach 1 Minute habe ich genug und setze meinen Weg fort, obwohl ich eigentlich eine Pause gebrauchen könnte. Ich merke, dass ich heute wenig Energie habe. Schlafmangel, Verspannungskopfschmerzen und auch die ungewohnt hohen Temperaturen haben wir heute zu schaffen gemacht. Die Fliegen, aber insbesondere die stechenden Bremsen, machen mir heute das Leben schwer. Heute kann ich aber irgendwie noch damit umgehen.

      Wäre das hier der Alltag, würde ich nicht lange überlegen, ob ich meine Reise fortsetze. Aber ich bin optimistisch, dass so plötzlich das Problem aufgetreten ist, bald genauso schnell wieder weg sein wird. Es scheint hauptsächlich in einer bestimmten Vegetation in einer gewissen Höhe vorzukommen. Die Tatsache, dass ich in den Tälern gar keine Probleme habe, lässt mich überlegen, ob ich die kommenden zwei Tage nach Røros ausnahmsweise über die Straße gehe. Durch die Natur ist es ja grundsätzlich schöner, aber besonders ausgefallene Landschaften würde ich nicht verpassen.

      Wie so oft sind die letzten Kilometer wieder sehr zäh. Seit langem macht sich auch mein linker Fuß wieder bemerkbar. Gegen 17:30 Uhr erreiche ich Tynset. Hier gibt es zahlreiche Supermärkte, dennoch hat keiner geöffnet. Bislang war in jedem Ort mindestens ein Supermarkt, der auch sonntags geöffnet hatte. Also gönne ich mir eine Cola an der Tankstelle und laufe weiter zum Campingplatz.

      Beim Einchecken sehe ich, dass ein Mitarbeiter Pizza isst. Sofort erkundige ich mich, wo diese her ist. Dann baue ich mein Zelt auf und gehe duschen. Mein Handy darf ich in einer Hütte bei drei Männern aus Berlin laden, die mit einem Bier auf der Terrasse sitzen. Dann mache ich mich auf den Weg zur Pizzeria. Heute habe ich die 900 km geknackt und somit ein Drittel meiner gesamten Kilometer geschafft. Und das an Tag 40, was auf den Tag genau einem Drittel meiner geplanten Zeit entspricht. Es ist nicht unbedingt wichtig, aber es freut mich! Was waren das viele Aufs und Abs bis hierher. Auf keines davon will ich verzichten. Ich habe nach 40 Tagen das Gefühl, in meiner Reise angekommen zu sein.
      Aktueller Spendenstand: 3.286,92 EUR

      In der Pizzeria sind draußen alle Tische belegt. Ein Mann sitzt allein an einem Vierertisch und telefoniert und raucht. Ich frage ihn, ob ich mich dazu setzen darf und er nickt. Ich telefoniere ebenfalls mit Nicole. Hier ist einiges los. Als ich endlich bestellen kann, bestelle ich eine große Pizza und eine Cola. Das Bier ist mir hier zu teuer. Allerdings bereue ich meine Entscheidung ein wenig, als der Kellner mit zwei Bier raus kommt und diese an einem anderen Tisch serviert. Die sehen einfach zu gut aus. Ein paar Minuten später kommt er wieder mit zwei Bier raus. Eines serviert er am Nachbartisch, eines stellt er mir hin. In bin hier in einem anderen Land und mir liegt es fern, die Menschen hier zu korrigieren. Also nehme ich das Bier rein aus Höflichkeit an, ohne etwas zu sagen. ;-) Boah! Herrlich! Das Schicksal meint es gut mit mir! :-)
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    You might also know this place by the following names:

    Os, Os im Østerdalen, ওস, Kommun Os, Os kommune i Hedmark, Os i Østerdalen, Ус, Os kommun, 烏斯

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