Biking Balkan

May - June 2023
A 25-day adventure by Meike & Herbert Read more
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  • Day 1

    Mit Modern Talking nach Tirana

    May 17, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Mittwoch Nachmittag: alles verpackt, Laptop runtergefahren - es kann losgehen!
    Wir schleppen Fahrradboxen und Gepäck zur Bushaltestelle und hoffen, dass wir mitgenommen werden. Bedenken umsonst, alles klappt wie am Schnürchen: Stadtbus nimmt uns mit (trotz mürrischer Antwort des Busfahrer), AirPort Express hat auch genug Platz, pünktlich am Flughafen trotz Stau auf der Piste Richtung München, CheckIn bei Lufthansa ohne Probleme. Die nette Dame am Schalter erlässt uns sogar die 160€ für das Sportgepäck, weil wir „sonst so wenig Gepäck“ haben. (Hatte ich beim Tragen von Bus zu Bus eher nicht das Gefühl…) Irgendwie mochte sie uns wohl… Traditionell ein Bierchen im Airbräu und off we go.

    In Tirana haben wir sofort Urlaubsfeeling. Warum?
    - Taxipreise reine Touriabzocke (nicht, dass wir mitten in der Nacht eine Wahl hatten…)
    - Taxi nach deutschen Verhältnissen viel zu klein für 2 Bike Boxes, 2 Packsäcke, 2 Fahrradtaschen und 3 Personen inkl. Fahrer - aber mit Stopfen, Kreativität und Komfortreduktion wird eine Lösung gefunden
    - außer ein Mann spricht keiner Englisch und der Fahrer kennt das Hotel nicht, so dass sie mit 5 Leuten diskutieren, wie sie uns zum Ziel bringen (Spoiler: hat natürlich geklappt)
    - Alle erzählen, wie toll Deutschland ist und sie Frankfurt kennen (alternativ in anderen Ländern: Berlin)
    - Im Autoradio läuft Modern Talking
    - Als Frau wird mir alles zum Tragen abgenommen (sowas machen die Männer)
    - Wechselgeld geben ist eine Herausforderung, die ewig dauert
    - das Wasser im Hotel muss erstmal 5 min laufen, bis es warm wird

    Fazit: Ein perfekter Start ins Balkan Abenteuer! 😀
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  • Day 2

    Akklimatisierung in Tirana

    May 18, 2023 in Albania ⋅ ☁️ 21 °C

    Zunächst haben wir heute unsere Fahrräder zusammen gebaut. Es ist immer eine kleine Überraschung, die Boxen zu öffnen. Aber alles war noch da und unbeschädigt. Nachdem die Räder fahrbereit waren, sind wir in die Stadt gelaufen, um Tirana zu erkunden: Fahrradspuren sind zwar existent, aber nicht wirklich befahrbar, das lokale Essen ist gut und günstig, die Menschen sind insgesamt jünger als bei uns. Die Stadt hat kein wirkliches Highlight, lädt aber zum Kaffee trinken, sitzen und Menschen beobachten ein. Da wir ein wenig Zeit hatten, habe ich noch spontan einen Friseur besucht. Den Abend lassen wir mit albanischem Essen und einem kosovarischen Bier ausklingen. Morgen geht‘s dann los mit der richtigen Tour.

    Ein paar weitere Beobachtungen im Rahmen der Urlaubs-Akklimatisierung:
    - Distanzen sind individuell, Zeit relativ
    - Ampeln und Fußgängerüberwege überbewertet
    - Preise flexibel, Bargeld die einzige Währung
    - Menükarten im Restaurant irrelevant
    - Modern Talking wird auch tagsüber in Bars gespielt
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  • Day 3

    Schildkrötenrennen

    May 19, 2023 in Albania ⋅ ☁️ 25 °C

    108km, 1260hm
    Der erste Tag auf dem Rad war sehr abwechslungsreich. Aus Tirana rauszukommen war ein einziges Schlangenlinienfahren um Menschen, zu hohe Bordsteine, Betonpfeiler usw. Aber nach weniger als 7km waren wir aus der Stadt raus und quasi direkt auf dem Land. Tiere liefen auf der Straße, Menschen arbeiteten auf den Feldern, streunende Hunde jagden uns und unsere Räder. Nach 26km hörte die geteerte Straße auf und der anstrengende Teil der Strecke begann: viel hoch, Matsch, Erde, Steine… wir kamen ungefähr so schnell voran wie die Schildkröte, die wir getroffen haben 😉
    Dafür gab es keine nervigen Autos und die Aussicht war auch nicht zu verachten! 20km später kamen wir wieder auf eine Hauptstraße, auf der wir bis nach Belsh fuhren, um am dortigen See eine Mittagspause einzulegen. Unser Ziel heute hieß Berat, die Stadt der 1000 Fenster, was an der Bauart der historischen Gebäude liegt (siehe Foto). Wirklich ein netter Ort, am Wochenende allerdings auch gut besucht.
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  • Day 4

    Wer sein Fahrrad liebt der schiebt

    May 20, 2023 in Albania ⋅ ☁️ 24 °C

    95km, 1503hm
    Alles fing entspannt an: Frühstück in Berat, eine asphaltierte Straße entlang des Flusses Osum mit leichten Hügeln, die Sonne, die uns anlachte… Doch dann haben wir mal wieder alle gekennzeichneten Wege ignoriert und die abenteuerlichen Routen gewählt. Die Strecke war idyllisch: eine Steinbrücke, Hügel und Berge soweit das Auge reicht, malerische, teils verlassene „Ortschaften“. Doch der „Weg“ war „historisch“. Bedeutet: statt gleichmäßiger Kies, Erde, Sand o.ä. wurde sie aus vielen Steinen unterschiedlicher Größe gebaut - hochstehend versteht sich. Dazu bis zu 17% Steigung. Mit unserem Setup weniger spaßig, es war ein ständiger Wechsel zwischen fahren und schieben, wobei wir am Ende unsere Räder insgesamt ungefähr 450 Höhenmeter den Berg hochdrücken mussten. Oben noch 12km auf ähnlich beschaffener Strecke hoch und runter und dann wieder hinab - was ebenfalls einige Fahrkünste und Kraft abverlangt hat. Nach ca. 25km Offroad endlich wieder eine asphaltierte Straße. Wir waren fix und fertig und haben in dem Shop „irgendwas mit Zucker“ gekauft - Hauptsache die Körper wieder aufpäppeln. Danach noch 35km bis nach Përmet, wo wir in unserer Unterkunft 500g Pasta verschlungen haben.Read more

  • Day 5

    Communist Road

    May 21, 2023 in Albania ⋅ ☁️ 15 °C

    104km, 2219hm
    Unser erster Stopp führte uns heute zu den heißen Quellen von Benje, 14km entfernt von unserer Unterkunft. Dort sind wir rechtzeitig vor den Menschenmassen in die gestauten Pools gesprungen und haben uns eine Weile treiben lassen. Zum Frühstück haben wir Brot mit Gurken und Tomaten gepicknickt, damit wir für die nächsten km gestärkt waren. Bevor es den richtigen Berg hoch ging, gab es allerdings noch ein zweites Frühstück. Voll Energie bogen wir auf die "Communist Road", wie die Einheimischen die SH75 nennen. Der Junge vom Restaurant hat uns noch gewarnt und wollte uns einen anderen Weg entlang schicken, aber nach den letzten Tagen schrecken uns Steine und Schlaglöcher definitiv nicht ab 😉 Die Landschaft hier ist wirklich schön, sehr grün und Berge rundherum. Leider hat das Wetter nicht so mitgespielt, den ganzen Tag hat es mehr oder weniger stark geregnet. Daher haben wir auch aufs wildcampen verzichtet und uns ein Hotel gesucht. Gar nicht so einfach in dem Ort hier, der wirklich nicht sehenswert ist. Immerhin ist unser Zimmer ok und die warme Dusche war auch nicht zu verachten...Read more

  • Day 6

    Ohrid See

    May 22, 2023 in North Macedonia ⋅ ☁️ 18 °C

    118km, 1107hm
    Zum Frühstück haben wir uns Byrek geholt, Blätterteig mit Käse gefüllt und quasi überall in Albanien zu finden. Mit dem Essen im Bauch kamen wir schon mal die 40km bis nach Korca. Wir haben uns kurz die Stadt angeschaut, (Kirche, Moschee, Uhrenturm, Fußgängerzone) und unser zweites Frühstück auf dem Bazar gegessen.
    Unser nächstes Ziel hieß Ohrid in Nordmazedonien. Diesmal haben wir uns für den weniger schönen, dafür schnelleren Weg entschieden. Mit dem Wind im Rücken flogen wir quasi entlang der Hauptstraße zum See und überqueren die Grenze. Die Strecke entlang des Ohridsees ist sehr malerisch, auf und ab, See- und Bergblick und ein paar Kirchen. In Ohrid angekommen gingen wir erst einmal schwimmen - das Wasser war schon ziemlich kalt, tat den Oberschenkeln aber gut 👍 danach haben wir den historischen Ort erkundet und uns den Bauch vollgeschlagen. Ein Besuch hier ist definitiv lohnenswert!
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  • Day 7

    Wo Bär und Luchs sich gute Nacht sagen

    May 23, 2023 in North Macedonia ⋅ ⛅ 19 °C

    103km, 839hm
    Die Sonne scheint, als wir aufstehen, also haben wir uns mit Gebäck und Automatenkaffee an den See gesetzt und gefrühstückt. Ein freundlicher, streunender Hund hat uns ebenfalls Gesellschaft geleistet und dabei ein paar Streicheleinheiten abgesahnt. Danach ging es entlang des Sees nach Struga und von dort weiter Richtung Norden. Die Straße aus Struga raus war sehr stark befahren, die Autos verschwanden aber nach und nach und die Aussicht wurde besser und besser. Schneebedeckte Berge vor uns, ein Fluss neben uns, eine ziemlich gerade Straße (guter Asphalt, wenig auf und ab) und schönes Wetter = könnte nicht besser sein! Zwei positive Dinge, die uns hier als Biketourer direkt aufgefallen sind: Im Vergleich zu Albanien sind die Straßen deutlich "energieschonender" gebaut und die Tankstellen-Ausstattung ein Traum!
    Mittag gab es in Debar - von dort ging es weiter in den Mavrovo Nationalpark. Wirklich toll hier mit tiefen Schluchten, einem türkisen Fluss und viel Grün. An einem Picknick Stopp haben wir deshalb auch unser Schlaflager aufgebaut - wir sind gespannt, wie gut es sich hier draußen schlafen lässt.
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  • Day 8

    Nordmazedonische Dorftour

    May 24, 2023 in Kosovo ⋅ ☁️ 21 °C

    125km, 1575hm
    Die Nacht war kalt, aber am Morgen war alles trocken. Wir packten unsere 7 Sachen zusammen und machten uns auf die letzten Höhenmeter zum Pass. Kurzzeitig haben wir überlegt, die "grüne Grenze" nach Kosovo zu nehmen da Komoot eine "Passstraße" direkt in den Kosovo vorgeschlagen hat. Aber die Vernunft hat gesiegt und wir haben einen 80km Umweg über die offizielle Grenze eingeschlagen. So sind wir noch am Mavrovo See vorbeigekommen und durch viele mazedonische Dörfer an die offizielle Grenze bei Jazhintse geradelt. Die Ortschaften hier sind ähnlich zu denen früherer Touren: Minimarket neben Autowaschanlage neben Moschee neben Café neben Alles-Laden neben Obststand neben Minimarket usw. Die Menschen sind freundlich und schauen uns neugierig hinterher. Da wir noch mazedonische Denar loswerden mussten, waren wir zweimal Essen und haben uns kurz vor der Grenze mit Eis, Flips und Keksen eingedeckt. Gar nicht so einfach, ca. 15€ auszugeben...
    Dann ging es über die Grenze in den Kosovo, wo wir einer malerischen Bergstraße folgten und eine schöne lange Abfahrt mit Ausblick über das halbe Land genießen konnten. Da uns ein Gewitter im Nacken hing, mussten wir zügig in die Pedale treten.
    Abends haben wir unser Nachtlager neben einem Fluss aufgebaut, so dass wir uns waschen konnten. Im Restaurant nebenan gab es auch noch ein Bierchen zum Abschluss des Tages.
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  • Day 9

    Prizren

    May 25, 2023 in Kosovo ⋅ ☁️ 20 °C

    49km, 812hm
    Heute Morgen stand zunächst einmal Frühstück Zubereiten auf dem Programm, denn danach ging es 800 Höhenmeter rauf in ein Skigebiet. Dort kam zum Glück kurz die Sonne raus, windig war es auch, so dass wir unser Zelt zwischen den auf der Skipiste picknickenden Menschen trocknen lassen konnten. Warm eingepackt ging es dann in die Abfahrt von ca. 1000 Höhenmeter. Bestes Timing, denn hinter uns zog es sich zu und vor uns hinterließ der Starkregen nur nasse Straßen. Die Abfahrt war spektakulär und abwechslungsreich, ging teils über eine neue Fahrbahndecke, teils über Schotter, vorbei an Baustellen, durch Bergdörfer und eine tiefe Schlucht. Insgesamt war es ein kurzer Radtag, so dass wir noch viel Zeit hatten, Moscheen, Kirchen und die Festung in Prizren zu bewundern und die multikulturellen Leute bei Essen und Trinken zu beobachten.Read more

  • Day 10

    Exkurs in die Geschichte

    May 26, 2023 in Kosovo ⋅ ☁️ 20 °C

    89km, 692hm
    Gestern Abend hatten wir einen Plan: So schnell es geht nach Peja und dann hoch in die Berge und dort campen. Nach 25km haben wir diesen Plan geändert. Die Hauptstraße war so voll, dazu noch Gegenwind, dass das Radeln gar keinen Spaß gemacht hat. Also ab auf die Nebenstraßen, was mehr Kilometer und mehr Höhenmeter bedeutet. Da der Berg damit auch nicht mehr zu schaffen war, haben wir uns auch gleich noch in einem Hostel in Peja eingebucht. Insgesamt eine gute Entscheidung! Die Nebenstraßen waren super, wir sind von Einheimischen angesprochen worden, haben Wasser geschenkt bekommen und ein Mann hat uns zu einem der Kämpfe 1999 informiert, in dem sein Vater erschossen wurde. Insgesamt ist der Kosovo-Konflikt hier sehr präsent: wir sehen viele UCK Denkmäler, KFOR-Militärfahrzeuge und Hubschrauber.
    Mittags halten wir an einem lokalen Restaurant, in dem die Hälfte der Leute deutsch konnte und sich nach unserer Tour erkundigt haben. Woran man die guten Läden hier erkennt? Die Bauarbeiter gehen dort essen und sie haben maximal 3 Gerichte. Der angekündigte und in der Ferne sichtbare Starkregen hat sich zum Glück verzogen, so dass wir immerhin nicht nass wurden.
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