Canada 2017

July - October 2017
A 88-day adventure by Simon Read more
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  • Day 12

    Hoch hinaus

    August 5, 2017 in Canada ⋅ 🌙 16 °C

    Wohnung aufräumen und putzen, restliche Reiseausrüstung besorgen und unsere Rücksäcke packen; das waren in etwa unsere Hauptbeschäftigungen während der letzten Tage vor unserer Abreise. Zwischendurch mal etwas essen und trinken und ein bisschen schlafen, für viel mehr reichte die Zeit aber nicht. Umso erleichterter waren wir dann, als wir am Freitag Vormittag endlich im Zug Richtung Zürich Flughafen sassen.

    Nach rund 10 Stunden im Flugzeug mit Umsteigen in Kevlavík kamen wir am Freitagabend wohlauf aber ziemlich müde in Toronto an. Bequem erreichten wir vom Flughafen aus mit der Bahn das Stadtzentrum und mussten dort quasi nur noch zwei Mal stolpern, bis wir bei unserer Unterkunft angekommen sind. Für die nächsten paar Nächte wohnen wir im 49. Stockwerk eines Wolkenkratzers. Der Blick aus unserem Zimmer ist schlicht atemberaubend, sowohl bei Tag als auch bei Nacht.

    Heute haben wir uns bereits ein bisschen mit Toronto vertraut gemacht und wir freuen uns sehr, diese Stadt in den nächsten Tagen genauer zu erkunden.

    Wer mehr Bilder sehen möchte, kann diese Seite besuchen: https://adobe.ly/2gZ7phH
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  • Day 18

    To Toronto with Love

    August 11, 2017 in Canada ⋅ ⛅ 21 °C

    Liebes Toronto

    Als ich dich vor 14 Jahren das erste Mal besuchte, konnte ich nichts mit Grossstädten anfangen. Folglich betrachtete ich dich von Anfang an mit einer gewissen Abneigung und es war dir daher kaum möglich, mein Herz zu gewinnen. Ich tat dir völlig unrecht.

    Mit dem Wissen, dass sich meine Einstellung gegenüber Städten in der Zwischenzeit grundlegend geändert hat, habe ich mich die letzten Wochen sehr darauf gefreut, dir eine zweite Chance geben zu können. Anne-Claire und ich haben nun fast eine Woche in deinem pulsierenden Herzen verbracht und haben uns beide ein bisschen in dich verliebt. Es fällt uns schwer, dich morgen wieder zu verlassen, auch wenn wir uns sehr auf unser nächstes Ziel freuen.

    Von der belebten Yonge Street über gemütliche Quartiere mit einladenden Restaurants bis hin zu ruhigen Stadtparks hast du uns alles geboten. Offen und tolerant wie du bist sind wir auf viele kulturelle Veranstaltungen aller Art gestossen, und auch Sportbegeisterte kommen bei dir voll auf ihre Kosten. Hoch oben auf dem CN Tower haben wir einen wunderbaren Ausblick auf deine Millionen von Lichtern genossen und auf den Toronto Islands in aller Ruhe die vielen Eindrücke in uns verarbeitet. Du hast mir zudem bewiesen, dass Kanada nicht nur Filterkaffee à la Tim Hortons kennt sondern auch einen ordentlichen Espresso hinbekommt. :-)

    Natürlich hast du auch deine Ecken und Kanten, deine stinkenden und dunklen Orte. Aber wirklich unwohl haben wir uns in den vergangenen Tagen nie gefühlt. Das einzige, was wir ein bisschen bereuen, ist der Ausflug zu den Niagarafällen, was sich halt so anbietet, wenn man schon mal in der Nähe ist. Und so imposant und im wahrsten Sinne des Wortes berauschend diese gigantischen Fälle auch sind; der ganze Tourismus und die an Las Vegas anmutende Stadt Niagara Falls verderben die ganze Magie.

    Morgen müssen wir dich wie gesagt vorerst verlassen. Es zieht uns gen Norden in den Algonquin Provincial Park, wo wir 10 Tage mit Wandern und Kanufahren verbringen werden. Nach diesem Abenteuer werden wir noch einmal kurz bei dir vorbeischauen, um uns auf die weitere Reise vorzubereiten. Wir freuen uns schon jetzt auf diesen kurzen Besuch, es wird sich bestimmt ein bisschen so anfühlen wie nach Hause zu kommen.

    Love,
    Simon

    Mehr Bilder von unserer Reise: https://adobe.ly/2gZ7phH
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  • Day 29

    Wald in den Lungen

    August 22, 2017 in Canada ⋅ 🌙 14 °C

    Aufstehen. (Ganz selten frische) Klamotten anziehen. Plumpsklo aufsuchen. Essen und Toilettenartikel holen. Mit dem Gaskocher Oatmeal (Haferbrei) und Tee kochen. Oatmeal essen, Tee trinken. Sachen packen. Zelt abbauen. Losmarschieren. Ein paar Nüsse und Trockenfrüchte essen. Weitermarschieren. Power Riegel essen. Weitermarschieren. Viel schwitzen. Viel trinken. Bei Campsite ankommen. Feststellen, dass Campsite schon belegt ist. Nächste Campsite. Frei. Geeigneten Hier-hängen-wir-über-Nacht-unser-Essen-und-unsere-Toilettenartikel-auf-Baum finden. Zelt aufstellen. In den See springen. Trinkwasser aufbereiten. Ruhe geniessen. Abendessen kochen. Essen. Abwaschen. Sonnenuntergang geniessen. Zähne putzen. Plumpsklo aufsuchen. Essen und Toilettenartikel aufhängen. Schlafen.

    So in etwa haben unsere Tage auf dem Highland Backpacking Trail im Algonquin Provincial Park ausgesehen. Natürlich waren auch Mückenstiche an der Tagesordnung und der damit verbundene ständige Gedanke "nur nicht kratzen". Zusammen hatten wir sicher über 200 Stiche.

    Neun Tage haben wir im Algonquin Park verbracht, fünf davon auf dem Backpacking Trail. Der Trail führt durch die Wildnis des Parks, ist mancherorts sehr matschig oder geht steil bergauf und kann daher teilweise nur langsam passiert werden. Und mit rund 20 Kilogramm auf dem Rücken tänzelt man auch nicht wie gewohnt über Stock und Stein. Zum Glück konnten wir uns aber Zeit lassen, hatten wir ingesamt nur etwa 35 Kilometer zu bewältigen.

    Das Wetter hat es während der fünf Tage sehr gut mit uns gemeint, nur am vierten Tag überraschte uns ein Gewitter, das uns kurzerhand von Kopf bis Fuss durchnässte. Unser Gepäck konnten wir aber einigermassen trocken halten.

    Über unsere restlichen vier Tage im Algonquin Park gibt es nicht viel zu berichten. Eigentlich hatten wir noch eine dreitägige Kanutour geplant, welche wir aufgrund der schlechten Wettervorhersage aber wieder annullierten. Für eine verregnete Kanutour haben wir schlicht und einfach nicht die richtige Ausrüstung. Stattdessen haben wir die letzten Tage auf einem Campground in der Nähe des Lake of Two Rivers Stores verbracht - gezwungenermassen sehr ruhige Tage, da man ohne Auto im Algonquin Park nicht viel unternehmen kann von einem Campground aus.

    Am Sonntag brachte uns der Bus zurück nach Toronto, unsere Lungen voll mit frischer Waldluft. Das ständige Jucken stellt sich langsam ein, die Mückenstiche verheilen. :-) Am Montag wagten wir noch einen Besuch ins Ripley's Aquarium of Canada (was wir definitiv nicht weiterempfehlen können) und nutzten die Zeit, um im Hostel Wäsche zu waschen.

    Heute Abend sind wir nach einer sechsstündigen Busfahrt in Ottawa angekommen. Bei meinem dritten Besuch in Kanada habe ich es also endlich in die Hauptstadt geschafft. Wir sind gespannt, was sie uns zu bieten hat.

    Mehr Bilder von unserer Reise: https://adobe.ly/2gZ7phH
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  • Day 53

    Im Westen nichts Neues

    September 15, 2017 in Canada ⋅ ⛅ 7 °C

    Dieser alte Buch-/Filmtitel trifft dieses Jahr so gar nicht auf Kanada zu. Natürlich häufen sich in einem so grossen Land die positiven und negativen Ereignisse, sodass man von Ozean zu Ozean vieles sicher gar nicht mitbekommt. Zudem erblasst heuer in Kanada sowieso alles ein bisschen unter dem Glanz des 150-jährigen Jubiläums. Trotzdem kann man wohl behaupten, dass im Sommer die erschütterndsten Neuigkeiten aus British Columbia kamen. Vor allem im Cariboo District kämpft die Feuerwehr zusammen mit vielen Freiwilligen nämlich seit Wochen gegen die schlimmsten in dieser Provinz je gemessenen Waldbrände. Auch als wir vor einer Woche bei meiner Mutter Silvia und ihrem Lebenspartner Ueli in Lac La Hache ankamen, hing über grosse Distanzen hin Rauch wie Hochnebel erdrückend über den Wäldern. Die meisten Brände sind mittlerweile unter Kontrolle, doch das eine gigantische Feuer will sich einfach nicht bändigen lassen. Ganze Ortschaften mussten zeitweise evakuiert werden und viele Einwohner sind nach wie vor in Bereitschaft, ihr Zuhause erneut zu verlassen um vor den Flammen und dem Rauch zu flüchten.

    Doch fangen wir weiter vorne an. Seit dem letzten Bericht sind über drei Wochen vergangen, drei Städte und viele Berge, Seen und Flüsse haben wir in der Zwischenzeit erkundschaftet und gesehen.

    Kanadas Hauptstadt Ottawa ist etwa so gross wie Bern und verglichen mit Toronto genau so ruhig und gesittet. Sie überraschte uns dennoch mit ein paar eher ungewöhnlichen Veranstaltungen wie etwa einer öffentlichen Yoga-Stunde auf dem Rasen des Parliament Hills oder einer freakigen Lichtshow in einer Subway-Station, die kurz vor der Eröffnung stand. In guter Erinnerung halten werden wir sicher auch unseren warmherzigen Gastgeber im Airbnb, einen gebürtigen Venezolaner, der uns zum Frühstück mit Kaffee und einer Spezialität aus seinem Land überraschte. Alles in allem hätten wir gerne mehr Zeit in Ottawa verbracht, schon nach zwei Nächten sassen wir aber wieder im Greyhound Richtung Montreal.

    Wenn man durch Montréal schlendert merkt man sofort, dass dies eine der älteren Städte Kanadas ist. Immerhin feiert sie dieses Jahr ihren 375. Geburtstag. Das 150-jährige Bestehen Kanadas scheint da eher Nebensache zu sein.
    Die vielen alten Gebäude in Vieux Montréal konkurrieren auf imposante Weise mit den modernen Wolkenkratzern in Downtown. Auch kulturell bietet die Stadt viel Abwechslung. So kamen wir zum Beispiel in den Genuss eines Improtheaters und hätten am gleichen Abend auch ein Westernfestival oder eine poppige Modenschau besuchen können.
    Verbracht haben wir unsere Zeit in Montréal zuerst bei Bekannten von Anne-Claire. Nicole und Gilles leben in Laval, einer an die Metro angeschlossene Ortschaft gleich neben Montréal. Nicole und Gilles haben uns ein paar Tage lang kulinarisch verwöhnt und haben uns zusammen mit ihrer Tochter Cathrine die Stadt Montréal und ihre Geschichte etwas näher gebracht. Mit Gilles konnten wir auf dem Rivière des Mille Îles Kanu fahren und Cathrine war es schliesslich, von der wir einen Auftritt im Improtheater anschauen gingen. Es waren übrigens Schweizer (wohl französischsprachige) die das Improtheater vor ein paar Jahren nach Montréal gebracht haben, mittlerweile ist es dort aber viel grösser geworden als bei uns in der Schweiz.
    Nach vier Übernachtungen in Laval zog es uns schliesslich doch noch in Montréals Herz, wo wir drei weitere Nächte in einem Hostel wohnten. Unter anderem statteten wir der hiesigen Notre Dame einen Besuch ab, schlenderten wir durch interessante Museen oder den Botanischen Garten, bestiegen wir den mitten in der Stadt liegenden Mont-Royal oder liessen einfach die Stadt auf uns wirken. Ausserdem teilten wir in Montréal ein paar schöne und lustige Stunden mit Noe und Daniel, guten Freunden aus der Schweiz.

    Bekanntlich wimmelt es überall auf der Welt von Schweizern. Zwei Freundinnen von Anne-Claire trafen wir nämlich auch in Calgary, wo wir am 31. August mit dem Flugzeug ankamen. Das Hostel in Montréal mussten wir bereits um halb fünf Uhr morgens verlassen, um unseren Flug in die grösste Stadt der Provinz Alberta zu erwischen. So ruhig hatten wir Montréal vorher nie erlebt.
    Ziemlich müde und erschöpft von der Reise kamen wir gegen Mittag bei unserem Airbnb an, richteten uns kurz ein und machten uns dann zu Fuss auf den Weg nach Downtown. Unser Airbnb lag etwas ausserhalb des Stadtzentrums, war aber trotzdem in der Nähe von ein paar guten Restaurants. Und auch Downtown erreichten wir bei zügigem Marschtempo in etwa einer halben Stunde.
    Nach einem Abendessen und vielem Lachen mit Say und Natalie gingen wir an diesem Abend ziemlich früh zu Bett. Immerhin waren wir nach lokaler Zeit gerechnet schon seit ein Uhr morgens auf den Beinen.
    Calgary hat zwar über eine Million Einwohner, ist aber, zumindest verglichen mit Toronto und Montreal, eine gemächliche und überblickbare Stadt. Eine Stadt mitten in der Prärie halt, wo man den wilden Westen irgendwie noch ein bisschen spürt. Anne-Claire nannte sie deshalb kurzerhand "Bauernstadt".
    Das Nachtleben spielt sich vor allem an der 8th Avenue ab, ansonsten sind die Strassen eher leer. Calgary kann aber trotzdem mit ein paar schönen Parks, guten (und teilweise teuren) Restaurants und attraktiven Wohnquartieren auftrumpfen. Ganz gut gefallen hat uns auch ein Besuch im Fort Calgary, wo wir viel über die Geschichte der Stadt, der weltbekannten Mounties und über Kanada im allgemeinen lernen konnten. Für uns Europäer ist natürlich schon auch immer interessant, was man in Kanada unter Geschichte versteht; Fort Calgary wurde 1875 erbaut und bildete den Grundpfeiler für die Stadt. Vorher hatte es hier nichts gegeben, ausser vielen Bisons natürlich und hie und da einem Indianer (First Nation).

    Am 3. September holte uns meine Mutter Silvia in Calgary ab. Für die, die es noch nicht wissen: Meine Mutter lebt mit ihrem Lebenspartner Ueli seit zweieinhalb Jahren in Lac La Hache, einem kleinen Ort in British Columbia.
    Mit Silvia durchquerten wir vier Tage lang die Rocky Mountains, zusammen mit einer gefühlten Million anderer Touristen. Es war immer noch Hochsaison und die Kanadier hatten zudem ein "Long Weekend" und immer noch Ferien. Die Rockies sind zum Glück aber sehr weitläufig, sodass sich die ganze Menschenmenge doch einigermassen verteilte. Und die atemberaubenden Panoramen, die vielen Berge, die klaren Seen und die tobenden Wasserfälle machten sowieso alles wieder Wett. Nach vier Tagen in den Rockies hat man einen guten ersten Eindruck gewonnen, aushalten würde man es hier aber locker vier Wochen. Dann aber doch lieber etwas ausserhalb der Hochsaison.

    Nach den Rockies haben wir fast eine Woche bei Silvia und Ueli in Lac La Hache verbracht, wo mittlerweile auch wieder die Sonne scheint. Während unseres Aufenthalts im Hotel Mama hat es ein paar Mal geregnet. Der Rauch ist weggewaschen, schöne weisse Wolken zieren wieder den blauen Himmel und der wunderbare Ausblick auf den See kann wieder genossen werden.
    Auch Silvia und Ueli mussten im Juli für zweieinhalb Wochen ihr Zuhause verlassen und bei Freunden Zuflucht suchen, stets in Bange um ihr Hab und Gut. Umso mehr freuen sie sich jetzt darüber, dass die Welt wieder in Ordnung zu sein scheint.

    Vor zwei Tagen fuhren wir mit dem Greyhound von Lac La Hache nach Prince George. Dort nahmen wir gestern ein Mietauto entgegen für die Weiterreise. Prince George ist überhaupt keine Perle, dank des gemütlichen und etwas hippen Restaurants Nancy O's lohnt sich ein kurzer Besuch aber allemal.
    Seit gestern Abend sind wir nun in Smithers, einem kleinen, sehr beschaulichen Ort zwischen Prince George und Prince Rupert. Vor allem Smithers' Umgebung mit den vielen Wanderrouten gefällt uns sehr.

    Unser eigentliches Ziel ist die vergleichsweise noch ziemlich unberührte Insel Haida Gwaii. Eine Fähre wird uns am Sonntag dorthin und eine Woche später wieder zurück bringen.

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  • Day 63

    Islands of the People

    September 25, 2017 in Canada ⋅ 🌧 13 °C

    Es war ein guter Entscheid, zwei Tage in Smithers zu verweilen. Wie bereits im letzten Bericht erwähnt wartet dieser Ort mit unzähligen Wanderrouten auf. Viele davon finden sich in unmittelbarer Nähe, für andere muss man eine Autofahrt von 30-40 Kilometern (oft auf ungeteerten Strassen) in Kauf nehmen. Aber so ist das halt mit den Distanzen in Kanada; es ist nach hiesigen Verhältnissen immer noch ein winziger Katzensprung.

    Unser Katzensprung in den Babine Mountains Provincial Park hat sich allemal gelohnt. Während einer Wanderung auf einen Pass wurden wir mit wunderschönen Ausblicken auf die umliegenden Berge belohnt. Nach ungefähr 27 Leistungskilometern kamen wir am Abend mit etwas erschöpften Beinen und viel Bergluft in den Lungen wieder in unserem Motel in Smithers an.

    Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Prince Rupert, wo wir am Abend an Bord der Fähre nach Haida Gwaii gingen. Wie viele andere Passagiere verbrachten wir die Nacht in unseren Schlafsäcken auf Deck. Wir hätten auch eine Kabine nehmen können, die Überfahrt war aber auch schon so teuer genug. Um sechs Uhr morgens kamen wir im noch schlafenden Skidegate an.

    Auf Haida Gwaii hat einst das Indianervolk der Haida gelebt. Haida Gwaii bedeutet in deren Sprache denn auch nichts anderes als "Islands of the People". Die Haida haben Jahrtausende auf den Inseln gelebt und sind noch heute bekannt für Ihre Kunst (insbesondere Totempfähle), ihren Sinn für den Handel und ihre Fähigkeiten auf hoher See. Ihre riesigen Kanus fassten bis zu 60 Personen.
    In den 1770er Jahren kamen die Europäer nach Haida Gwaii und mit ihnen viele Krankheitsepidemien, allen voran die Pocken. Diese kosteten mehr als drei Viertel der Haida das Leben. Heute haben die Inseln rund 5000 Einwohner, etwa die Hälfte davon sind Haida. Nur wenige aber sprechen noch die gleichnamige Sprache. Die Kultur an und für sich rehabilitiert sich langsam aber sicher wieder.

    Doch nicht nur die Haida und ihre Geschichten faszinieren einen auf Haida Gwaii, auch die Natur hat einiges zu bieten. Die märchenhaften Regenwälder entführten uns fast täglich in eine andere Welt. Wir wanderten viel auf Haida Gwaii, meistens eben durch Wälder, einmal aber auch zu einem alten Schiffswrack an einem rauen Strand. Eine bestimmte Wanderung entlang eines Flusses durch den Wald wird uns wohl in besonders guter Erinnerung bleiben; es ist Lachssaison und Weisskopfseeadler halten derzeit überall Ausschau nach einem frischen Mittagessen. So scheuchten wir etwa sieben dieser stolzen Vögel auf. Das erste Mal waren wir für einen Moment wie versteinert - ein davonfliegender Adler hinterlässt dann doch einen etwas anderen Eindruck als zum Beispiel eine davonfliegende Taube.

    Alles in allem hat es uns auf Haida Gwaii sehr gut gefallen. Man kann auf diesen Inseln wunderbar abschalten und sich vom Alltag und der Aussenwelt distanzieren. Internet ist entweder gar nicht oder nur sehr beschränkt vorhanden und es gibt nur einen Telefonanbieter, der auf den Inseln ein Funknetz zur Verfügung stellt.
    Wir verbrachten eine Woche auf der Nordinsel (Graham Island) - zuerst in einem sehr grosszügigen Airbnb etwas nördlich von Port Clements, danach in einem gemütlich rustikalen Hostel in Queen Charlotte - hätten es aber problemlos auch drei Wochen oder länger ausgehalten, vor allem, wenn wir auch noch die Südinsel (Moresby Island) besucht hätten. Diese war saisonbedingt aber praktisch kein Thema mehr, besonders was den Gwaii Haanas National Park (dort könnte man den wichtigsten Teil des Kulturerbes der Haida erkunden) betrifft. Das nächste Mal werden wir daher sicher im Juli oder August nach Haida Gwaii gehen, um auch noch die Südinsel zu besuchen. ;-)

    Heute Abend sind wir wieder in Prince Rupert angekommen. Anne-Claire hat die Überfahrt im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich übel zugesetzt, jetzt geht es ihr aber wieder gut. Zum Glück, denn morgen hat sie nämlich eine lange Autofahrt nach Prince George vor sich (ich bin ja bekanntlich nur Beifahrer). Von Prince George aus wird uns am Mittwoch der Greyhound zurück nach Lac La Hache bringen.

    Mehr Bilder von unserer Reise: https://adobe.ly/2gZ7phH
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  • Day 88

    Fertig!

    October 20, 2017 in the United States ⋅ 🌧 11 °C

    Keine Angst, unsere Reise ist noch lange nicht zu Ende. Anne-Claire und ich geniessen die Auszeit nach wie vor und sind voller Vorfreude auf alles, was wir noch erleben werden. :-)

    Trotzdem ist dies der letzte Footprint auf FindPenguins. Diese Plattform scheint mir doch eher für tägliche Beiträge gedacht zu sein, weshalb ich einen neuen Blog erstellt habe. Alles weitere von unserer Reise könnt ihr also hier lesen: https://wirsinddannmalweg.blog.

    Weiterhin viel Spass. ;-)
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