Ein freier Tag 😚

Heute habe ich einen freien Tag. Es ist total ruhig und es gibt nicht viel zu tun.
So begleite ich Melissa und Ant auf den ersten Kilometern ihres weiteren Wegs. Bei interessanten GesprächenLæs mere
Heute habe ich einen freien Tag. Es ist total ruhig und es gibt nicht viel zu tun.
So begleite ich Melissa und Ant auf den ersten Kilometern ihres weiteren Wegs. Bei interessanten Gesprächen verfliegt die Zeit. Auf dem Weg kommen wir an "Stephanies Stein" vorbei, der den kleinen Maulwurf zeigt. Der Künstler, der diesen Stein kreiert hat ist Ivan, einer der beiden Bildhauer aus Bulgarien.
Nachdem der Abstieg in das nächste Tal beginnt, verabschiede ich mich und trete den Rückweg an. Ich laufe einem rumänischen Pärchen und einem Hirten über den Weg. Alle Fragen mich verwundert, ob ich alleine unterwegs bin.
Kurz bevor ich wieder zurück bin, erreicht mich sie Frage von Sandro, ob alles in Ordnung ist. Ich habe total die Zeit vergessen. 😳
Vielleicht erzähle ich noch etwas über Tăsuleasa Social. Das ist eine Nicht-Regierungsorganisation, die unterschiedliche Projekte ins Leben gerufen hat, die alle durch Spenden finanziert werden. Das aktuell und größte Projekt ist die Via Transilvanica. Aber es werden auch an Weihnachten Geschenke gesammelt und an Kinder in Dörfern verteilt (Weihnachtstruck Aktion). Dies ist verknüpft mit einem "Freiwilligentag für die Kleinen" - Ziua Bună im nächsten Jahr.
Ich bin hier am Hauptstandort. Von hier werden die Arbeiten an der Via Transilvanica organisiert, Veranstaltungen durchgeführt, die Meilensteine geschaffen und Wanderen ein herzlicher Empfang, Unterkunft in Mehrbettzimmern, Essen sowie Hilfe angeboten.Læs mere
Gestern bin ich früh in Sibiu aufgebrochen, um zum Campus der Organisation Tăsuleasa Social zu fahren. Hier werde ich zwei Wochen als freiwillige Helferin arbeiten. Die Tăsuleasa Social hat die Via Transilvanica ins Leben gerufen.
Nach meiner Ankunft wurde ich über die Anlage geführt und mir schon einiges erklärt. Ich werde der Küchen- und Reinigungcrew, der Gästebetreuerin, dem Haustechniker und den Bildhauern beim Mittagesse vorgestellt. Um mir alle Namen zu merken, brauche ich noch etwas Zeit.
Am Nachmittag bin ich mit dem Haustechniker Sandro unterwegs. Wir flicken ein Leck in der Klimaanlage, er zeigt mir wie das Sammeln und lagern der Pfandflaschen funktioniert und wir reparieren das Fliegengitter der Küchentür.
Am Abend habe ich die Möglichkeit mit den beiden Bildhauern zu sprechen. Sie kommen aus Bulgarien. Sie arbeiten seid fast von Beginn an den Meilensteinen. Ich kann mir morgen ihre Werkstatt anschauen.
Um den Sonnenuntergang zu beobachten, setzten wir uns auf die Terasse des Gemeinschaftshauses. Ist die Sonne erstmal untergegangen, wird es kalt. Lange bleiben wir nicht sitzen.
Heute startet der Tag um 8:30Uhr mit dem gemeinsamen Frühstück im Gemeinschaftshaus. Danach bin ich den ganzen Vormittag mit Sabina von der Reinigunscrew unterwegs. Es sind die Betten zu machen, die Zimmer und sanitären Anlagen zu reinige , Wäsche zu waschen und aufzuhängen. Sabina erklärt mir alles durch zeigen und mit Hilfe von Google Translate. Leider können wir uns nicht direkt unterhalten. Sie spricht wenig Englisch und ich zu wenig Rumänisch. Aber die Technik macht es möglich. Sie ist eine sehr sympatische junge Frau und es macht sehr viel Spaß, Zeit mit ihr zu verbringen. Mittags wissen wir bereits einiges über unsere Wohnorte und Familien. 😉
Am Nachmittag wird es ruhiger. Es ist nur noch Wäsche aufzuhängen und zusammen zu legen. Die Erklärung erfolgt auch auf rumänisch und ich werde spontan in den Arm genommen, nachdem klar wird, das ich verstanden habe. 😊
Am Nachmittag komme ich mit John aus Irland sowie mit Ant und Melissa aus Australien ins Gespräch. Die beiden Australier beschließen ihr Zelt zu ihrer Unterkunft in Sighișoara, ihrem Zielort, voraus zu senden. Sie wollen es nicht weiter mitschleppen. Der Gedanke kommt mir vertraut vor.
Ich bin gespannt, was mich morgen erwartet.Læs mere
Der Tag gestern und heute waren geprägt von organisatorischen Dingen. Einige Sachen mussten repariert, eingekauft und das Auto getankt werden. Wäsche waschem wollte ich auch. In meinem Appartment gibt es sogar eine Waschmaschine. Leider zeigt sie erst am Ende des Programms einen Fehler. Jetzt habe ich nasse, aber nicht gewaschene Wäsche. Aber wie gerufen, bieten mir meine Vermieter an, ihre Waschmaschine zu benutzen. Das Angebot nehme ich doch gerne an. Kurzerhand wird mir gezeigt, wo der Schlüssel zum Waschraum ist, welche Maschine ich am Besten benutze und wo ein Wäscheständer steht. Na besser geht es doch gar nicht. 😃
Jetzt packe ich noch meinen Rucksack um und optimiere meine Ausrüstung zum Wandern. Nach den Erfahrungen der ersten Etappen habe ich entschieden das Zelt nicht mehr mitzuschleppen. Da ist der Rucksack direkt 1,5 kg leichter.
Zwischendurch genieße ich die Zeit in Sibiu, lasse ich mich durch die Stadt treiben oder sitze irgendwo im Schatten.
So sehr ich mich gewundert hab, das es im Mai in den Restaurants so leer war, so voll sind sie jetzt.Læs mere
Nach einer erholsamen Nacht in einem umgebauten Kornspeicher der Kirchenburg Axente Server habe ich am Vormittag die Gelegenheit das Museum und die Kirche anzuschauen. Im Museum gibt es eine Ausstellung über den Wein aus dem Kokel-Gebiet und die Herstellung von Țuică. 😉
Pünktlich um 13:07 Uhr steige ich am Haltepunkt in den Zug nach Sibiu. Genauso pünktlich wie der Zug abgefahren ist, kommt er in Sibiu an. Ich gebe zu, der Takt mit zwei bis fünf Verbindungen pro Tag ist nicht ganz so dicht wie in Deutschland.
Ich trage seid Mediaș Postkarten mit mir herum, die möchte ich endlich abschicken. Also auf zur Post. In der Halle sind zwei Schalter geöffnet und es wird in der Schlange gewartet. Die beiden Mitarbeiterinnen kümmern sich um ganz unterschiedliche Belange. Ich verstehe nicht worum es geht, ab es werden Formulare und Listen ausgefüllt, Ausweise vorgezeigt und Geld abgehoben und eingezahlt. Ich bin die einzige, die Briefmarken kaufen möchte. Aber auch hier gibt es „Vordrängler.“ Mit der Dame wird lautstark geschimpft und sich über sie beschwert - glaube ich. Aber ich werde von den mit mir Wartenden immer in die richtige Schlange geschickt. 😂 Nach nur 30 Min. verlasse ich die Post mit den Briefmarken.
Danach gehe ich auf den Piață Cibin (Zibinsmarkt) um Gemüse, Obst und Käse für die nächsten Tage einzukaufen. Die Erdbeeren gehen langsam zu Ende aber Kirschen gibt es in großer Menge. Das Einkaufen geht mittlerweile ganz gut und ich verstehe sogar die Rückfragen der Marktfrauen und -männer.
Zum Abendessen gehe ich heute zum Inder um die Ecke. Ich habe, nachdem es meinem Magen wieder gut geht, richtig Lust auf vegetarisches Essen. Der Kellner spricht sehr gut Englisch und es stellt sich heraus, das er Portugiese ist und einige Zeit in Rüsselsheim gelebt hat.
Wie klein ist die Welt?Læs mere
Ich habe super geschlafen. Es war himmlisch ruhig.
Leider haben sich die Margen-Darm Probleme noch nicht erledigt - das war eher Wunschdenken!
Also fällt das Frühstück eher bescheiden aus, obwohl es so viele leckere Dinge gibt. 😔 Aber auch diverse getrocknete Pflanzen aus dem schönen Garten, um Tee zu kochen. So gibt es für mich leckeren frischen Pfefferminztee.
Als ich aufbrechen möchte, fängt es an schütten. Ich entscheide mich, den stärksten Regen abzuwarten und mache mich etwas später auf den Weg. Buni verabschiedet sich ganz lieb von mir und wünscht mir einen guten weiteren Weg.
Jetzt kann ich wenigstens mal das Regencape ausprobieren und die Temperatur ist auf 20 Grad gesunken - fast kalt.
Durch den Regen sind einige Wege matschig. Aber nicht nur das, sie sind auch extrem rutschig. Das ist jetzt mehr schlittern als laufen. Ich bin froh das ich die Wanderstöcke dabei habe, sonst hätte ich mich heute mehrfach auf die Nase gelegt.
Heute ist auch der erste Tag, an dem ich vielen Schutzhunden begegne. Das sind riesige Viecher und die haben ganz schön viele Zähne. Jetzt bin ich wirklich froh, das ich den „Kurs“ über Hundekommunikation gemacht habe: alle Zähne zeigen und Ohren hinten - der Hund ist passiv aggressive und es spielt auch bei ihm Angst mit.
Dann hilft, auch auf „hündisch“ ängstlich zu sein: den Hund nicht anschauen, langsam bewegen und zur Seite wegdrehen.
Also bis jetzt hat die Strategie gut funktioniert. Obwohl einige Exemplare recht lange hinter mir her laufen und bellen. 😬
Der Weg nach Tărnava (Groß-Probstdorf) zieht sich. Die ersten Häuser des Ortes werden durch Roma bewohnt, das stand so im Wanderguide. Tatsächlich sehen die Häuser anders aus. Es stehen hier auf der freien Wiese auch angeleinte Ziegen und Pferde. Das habe ich so bis jetzt auch noch nicht gesehen.
Auf dem Weg zum Ortszentrum muss ich an noch mehr zähnefletschenden Hunden vorbei.
Auf ein fröhliches „bună ziuă“ kommt von drei älteren Herrschaften, die auf einer Bank vor dem Haus sitzen, die Frage ob ich Rumänin bin. Ich antworte das ich Deutsche bin. Sie fragen erstaunt, ob ich alleine unterwegs bin, wohin mein Weg mich führt und warnen mich vor zwei großen Bären, die im Wald gesehen wurden. Ich freue mich über jede dieser Begegnungen.
Auf dem Hauptplatz scheinen sich viele ältere Herren zu treffen, die Bänke sind gut besetzt. Auch ich mache eine Pause und beobachte das Treiben.
Jetzt habe ich die Option mit dem Zug nach Axente Sever zu fahren oder die 10km zu laufen. Mir geht es auch nach einem Stück Kuchen ganz gut, daher entscheide ich mir fürs laufen.
Nach dem Ortsausgang bekomme ich einen Blick ins Kokeltal (Tănavara Mare) und die Kamine von Copșa Mică (Kleinkopisch). In den ersten Ausläufern des Ortes angekommen geht die Via Transilvanica bis Axente Sever nur an einer vielbefahrene Straße entlang. Aber auch das gehört zu einer Fernwanderung. Aber ganz ehrlich, beim nächsten Mal würde ich den Zug oder ein Taxis nehmen. 😉
Heute habe ich ein Zimmer in der Kirchenburg von Axente Sever reserviert. In einem umgebauten Lagerraum verbringe ich die Nacht.Læs mere
Wenn in Rumänien gefeiert wird, dann richtig. Bis zum Morgengrauen schallt laute Musik aus dem Restaurant, über dem ich wohne. Ich bin mir ziemlich sicher das ich jetzt jede Strophe vom „Lied mit den tausend Strophen” kenne. 😉
Nach einer kurzen Nacht, wache ich morgens mit Durchfall auf und bin ziemlich wackelig auf den Beinen. So gibt es Weißbrot und Imodium statt Müsli mit Milch zum Frühstück. Ich warte noch in Mediaș, ob das Medikament wirkt - scheint so. Es ist 10:30Uhr als ich starte und bereits 31 Grad. 😳
Heute ist die Etappe nur 10km lang und führt die meiste Zeit durch den Wald. Das lässt sich aushalten. Ich mach viele Pausen und wandere im Schneckentempo nach Bazna (Baassen). Der Kurort ist für seine Mineralquellen und für eine rumänische Schweinerasse, das Bazna-Schwein bekannt.
Davon bekomme ich heute allerdings nichts mit. Als ich den Ort erreiche, bin ich ziemlich geschafft und die pralle Sonne tut ihr übriges.
Meine Pension ist schnell gefunden und auch der Oma (Buni, kurz für Bunica) kann ich am Telefon erklären, das ich vor der Hoftür stehe.
Die alte Dame ist sehr nett und gibt sich sehr viel Mühe mit mir. Zudem versorgt sie mich mit zwei Flaschen Mineralwasser aus dem Gewölbekeller, in genau der richtigen Temperatur.
Ich sitze mit dem Wasser eine halbe Ewigkeit auf der Türschwelle meines kleinen Häuschens bis ich mich zum Duschen aufraffen kann. So fertig war ich schon ewig nicht mehr. 😬
Im Garten habe ich Hängematten gesehen, genau der richtige Ort für ein Mittagsschläfchen. Aber soweit komme ich gar nicht. Ich schlafe sofort auf dem Bett ein.
Mein Wecker klingelt und weckt mich zum Abendessen. Ich bekomme drei hervorragende Gänge mit Suppe, Hauptgang und Apfelkuchen zum Nachtisch. Dazu gibt es Vișinată (Likör aus Heidelbeeren) oder Țuică.
Nach dem Essen genieße ich noch ein wenig den Garten, bevor mir die Augen schon fast wieder zufallen.Læs mere
ZuFussUnterwegsDanke. Nach viel Wasser und etwas zu Essen (ausser Weissbrot) bin ich ein neuer Mensch. 😁
Heute ist Pausentag. Ein „Zero“ wie es in Kreisen der Fernwanderer heißt. Ich bleibe lange im Bett und starte langsam in den Tag.
Nach den letzten Tagen freue ich mich heute über ein Müsli mit frischen Erdbeeren zum Frühstück.
Irgendwann mache ich mich auf den Weg zur Casa Memorială ”Hermann Oberth”. Der Physiker und Raketenpionier aus Siebenbürgen hat hier in Mediaș gewirkt. Er gilt als einer der Begründer der wissenschaftlichen Raketentechnik und Astronautik. Leider hat das Museum Samtags geschlossen.
Auf dem Rückweg komme ich am Piața Corneliu Coposu vorbei. So sieht mein Klischee von kommunistischer Bebauung aus.
Mein nächster Stopp ist die Margarethenkirche, eine bedeutende spätgothische Kirchenburg in Siebenbürgen. Auf den Trompeterturm schaue ich aus dem Fenster meines Appartments. Hier ist die zweitgrößte Sammlung siebenbürgischer Teppiche nach der, der Schwarzen Kirche in Brașov. Aber auch Wandmalereien aus dem 13. und 14. Jahrhundert, ein prachtvoller Flügelaltar und ein Chorgestühl mit tollen Holzarbeiten. Die Kirchenführerin spricht sehr gut deutsch und so werde ich mit vielen Informationen versorgt. Es gibt in der Befestigungsanlage sogar ein Gefängnis. Es ist normalerweise nicht zugänglich, aber die Kirchenführerin hat einer Schulklasse eine Besichtigung versprochen. Da sie dazu aber die Kirche abschließen möchte, bietet sie mir an mitzukommen. Schräg gegenüber vom Eingang zum Gefängnis ist ein Kindergarten. Das Licht das durch die Eingangstür fällt, lässt mich hoffen das dieser freundlicher ist als das dunkle Gewölbe des historischen Gefängnisses. 😳
Danach schlendere ich noch etwas durch die Gassen. Aber nicht allzu lange, es ist einfach zu heiß. Ich finde in einem kleinen Cafe einen Schattenplatz und mache es mir gemütlich. Ach ja, den Wanderpass für die Via Transilvanica habe ich hier auch gekaufen. 🙂
Irgendwann zieht es mich in die Kühle meines Appartments zurück. So nutze ich den Nachmittag um die Übernachtungen für die nächsten Tage zu organisieren.
Erst gegen Abend suche ich mir eine Bank auf dem Marktplatz und genieße den Abend.Læs mere
Nach einer sehr erholsamen Nacht und durch ein hervorragendes Frühstück gestärkt bin ich nach Mediaș aufgebrochen.
Der erste Ort auf meiner heutigen Route ist Moșna. Kurz bevor ich den Ort erreiche treffe ich auf eine alte Frau. Ich grüße höflich und sie stellt mir direkt eine Rückfrage, die ich nicht verstehe - "nu înțeleg". Aber mit einzelnen rumänisch Wörtern, vielen Gesten und dem Einsatz der Hände und Füße erfahren wir voneinander, was wir an diesem Tag machen werden und wo wir herkommen. Geht alles auch ohne viele Worte. Zum Abschied wünscht sie mir einen guten Weg und Gesundheit (auf rumänisch "drum bun și sanatate").
In Moșna habe ich im Jahr 2017 für ein paar Tage im Gästehaus neben der Kirchenburg gewohnt. Der Ort ist gewachsen und hat sich ziemlich verändert. Die Hauptstraße ist viel befahren und einwandfrei asphaltiert. Der Tante-Emma Laden ist zwei Supermärkten gewichen. Das Gästehaus hingegen sieht zumindest von außen unverändert aus.
Ich besichtige natürlich die Kirchenburg und trete damit in die Fußstapfen von King Charles. 😉
Jetzt führt mich die Via Transilvanica auf Nebenstraßen aus dem Ort heraus. Auf der bisherigen Strecke gab es kaum Schatten und mir setzt die Temperatur von über 30 Grad zu. So ist mein Kopf mit anderen Dingen beschäftigt, als mit Wegmarkierungen und ich laufe an einem Abzweig vorbei - ziemlich weit in die falsche Richtung. Das Fehlen von Markierungen macht mich dann doch stutzig.
Wieder auf dem richtigen Weg, geht es endlich ein kleines Stück durch den Wald. Die Abkühlung durch den Schatten tut gut. Allerdings gestaltet sich die Suche nach einem Plätzchen für eine Mittagspause als schwierig. Der erste schöne Platz im Schatten entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein Ameisenhaufen. Aber ein wenig später wartet ein umgefallener Baum auf mich.
Jetzt kann es doch eigentlich nicht mehr weit bis Mediaș sein? Ein Blick auf die Karte verrät mir, das es immer noch 9 km sind. Der Weg wird immer schöner. Er verläuft auf kleinen Pfaden mal über Wiesen und durch den Wald. Irgendwann sehe ich mal wieder eine Bärenspur. Eigentlich nichts besonderes, aber der Abdruck ist riesig. 😳
Wieder in Gedanken versunken, verpasse ich erneut meinen Abzweig. Wäre ja nicht so schlimm, wenn nicht zwei riesige Hunde auf dem Weg stehen und mich anbellen. Denn erst als ich an den beiden vorbei bin, bemerke ich den Irrtum. Zurück ist keine Option, also schlage ich mich für ein paar hundert Meter quer durch den lichten Wald.
Irgendwann lichtet sich der Wald und gibt den ersten Blick auf Mediaș frei.
Direkt zu Beginn der Stadt schallt laute Musik aus einem Haus - ich werde mit Musik begrüßt. 😀 Spaß beiseite, ich vermute eine Hochzeit steckt dahinter.
Jetzt zieht sich der Weg durch die äußeren Stadtteile bis ich in der Rush-Hour die Innenstadt erreiche.
Ich beziehe ein Appartment am zentralen Platz von Mediaș, mit Küchenzeile und Kaffeemaschine.
Durch meine ganzen extra Meter, habe ich heute aus 20km 25km gemacht. 🤪Læs mere
Heute Morgen ist der Strom und der Mobilfunkempfang weg - egal.
Nach dem verschließen des Hoftores mache ich mich auf den Weg. Ein kleiner, brauner wirklich süßer Hund läuft mir hinterher. Er hat mich gestern vor der Kirchenburg schon erspäht und ist mir bis zum Hoftor nachgelaufen.
Mein Weg führt mich zum Ortsausgang von Biertan und weiter über eine Nebenstraße bis in den ersten Abschnitt mit Wald. Der kleine Hund läuft mir immer noch nach. Ich schimpfe ihn an und drohe mit meinen Wanderstöcken, aber er dreht nicht um. Als ich einen Aussichtspunkt der einen letzten Blick auf Biertan freigibt erreiche, schleicht der kleine Kerl immer noch hinter mir her. Jetzt muss ich zu drastisch Mitteln greifen und schreie ihn an und werfe mit kurzen Aststücken. Mit Erfolg, er dreht um. Das tut mir in der Seele weh, aber mitkommen kann er nicht.
Mein Weg führt mich durch tolle Waldabschnitte und über schöne Wiesen. Gegen Mittag erreiche ich Richiș. In der Kühle der Kirchenburg lege ich eine erholsame Pause ein. Die Wandgemälde werden restauriert und ich schaue den beiden Künstlern beim Arbeiten zu. 😊
Der Supermarkt macht keine Mittagspause und so kann ich meinen Flüssigkeitsvorrat mit gekühltem Wasser auffüllen.
Ich bleibe noch etwas im Schatten sitzen, als tatsächlich andere Wanderer eintreffen. Es sind vier Frauen, die heute eine Tagesetappe von Biertan nach Nemșa laufen. Auf dem Weg zu meinem heutigen Etappenziel verlaufe ich mich noch mal ganz ordentlich, obwohl die Beschilderung nicht zu übersehen ist.
In Nemșa bin ich bereits gegen 15:30Uhr und Klingel bei meiner Gastgeberin Lucia. Ich werde unglaublich herzlich empfangen.
Ich soll mich entspannen und den Nachmittag genießen.
Ich setzte mich in den Garten, streichel die Katzen und den Hund bevor ich ein Mittagsschläfchen mache. Zwischendurch werde ich mit selbst gemachtem Saft mit Holdunderblütensirup versorgt. Es ist hier so schön, das ich meinen Plan, die Kirchenburg anzuschauen, völlig vergesse.
Abends bekomme ich ein drei Gänge Menü, super lecker und viel zu viel. Die Menge reicht auch ganz locker für vier Personen oder mehr …
Lucia und ich versuchen uns mit einer Mischung aus Englisch und Rumänisch zu unterhalten. Die Hände und Zeichensprache kommt noch hinzu. Irgendwann steigen wir auf Google Translate um. 😉
Etwas später kommen ihre beiden Kinder vorbei. Sie helfen ihr bei der Vorbereitung von Kuchen für ein Fest in der Kirche am Samstag. Die beiden sprechen Englisch und es ist eine Freude sich mit ihnen zu unterhalten. Zwei großartige junge Leute, die planen Ingenieur und Ärztin zu werden.
Etwas später kommen die Nachbarn vorbei. Die beiden sind die Besitzer oder Hüter der Kirchenburg. Sie renovieren auch alte Sachsenhäuser in Nemșa und Richiș.
Was für ein unglaublicher Abend.
Ich glaube immer mehr, der größte Schatz Rumäniens sind die unglaublichen Menschen die hier leben!Læs mere
Nach einem Frühstück im Haus 277 (es gibt tolle Apfel-Rharbarer Marmelade 😀) mache ich mich auf den Weg. Allerdings komme ich nicht sehr Weit. Auf der Höhe der Kirchenburg wünsche ich zwei Männern, die an einem Hoftor arbeiten einen "Guten Tag", da sie Deutsch miteinander sprechen. Es stellt sich raus, es sind die Betreuer und Bewohner einer Suchthilfe WG aus der Nähe von Erfurt. Sie arbeiten, wohnen und machen Urlaub im Wochenendhaus des ehemaligen Pfarres von Mălâncrav.
Ein wenig späte überholt mich ein älterer Herr auf einem Elektroroller und auch wir kommen ins Gespräch. Er kümmert sich um die Obstbäume am Ortsrand. Aber Apfelsaft wird schon seid zwei Jahren nicht mehr gemacht. Von dem Projekt ist nur noch er alleine übrig und hält alles in Schuss, kann aber die Obstbäume nicht bewirtschaften. Sehr kommunikative Menschen in Mălâncrav. 😉
Der Weg führt mich sehr bald über Weiden. Diese sind mit Elektrozäunen gesichert. Wie ich mittlerweile weiss, sind das Kuhweiden (ohne Hunde). Meist sind die nur bei den Schafherden. Trotzdem treffe ich auf die ersten Freilaufend. Es ist gut das ihre Besitzer ebenfalls da sind und die beiden Tiere zurückrufen. 😳
Als ich auf der Höhe den Wald erreiche, fällt in einiger Entfernung ein Baum um. Ob da ein Bär seine Tatzen im Spiel hatte? Spuren gibt es genug. Ich fange auf jeden Fall an, "dem Bär" Geschichten von "Andrea zu Fuss unterwegs" zu erzählen. Das ist verrückt, aber ich fühle mich damit besser.
In den nächsten Ort Noua Sasec (Neudorf) führt mich der Weg durch ein Tal mit toller Wiese und einem Insektenkonzert. Das einzige künstliche Geräusch sind immer wieder Flugzeuge.
In Noua Sasec spricht mich ein älterer Herr an " Deutsch?". Auch wir beide kommen ins Gespräch. Er erzählt mit, daß so viele Häuser fast das ganze Jahr leer stehen und die Besitzer nur in den Ferien vorbei kommen.
Weiter geht es über den Hügel ins nächste Tal. Oben höre ich schon Donner aus der Ferne und auf die dunklen Wolken laufe ich zu. Kaum erreiche ich die Kirchenburg von Copșa Mare (Groß-Kopisch) bricht das Unwetter los - Windböen und Starkregen! Glück gehabt!
Aber nicht nur das ich Zuflucht gefunden habe, ich lerne Sabine und Max kennen. Die beiden gehören zum Vorstand eines Vereins, der sich um die Instandhaltung und Renovierung der Kirchenburg kümmert. Sie verbringen ihren Urlaub hier um zu Arbeiten. Ich kann nicht nur die Kirche besichtigen, sondern auch auf den Turm steigen und sogar das Uhrwerk aus der Nähe betrachten. Aber ich werde nachdrücklich gebeten alle Türen beim Heruntersteigen zu schließen. 😄
Der Himmel wird wieder blau und ich setzte mich in Bewegung, die letzten Kilometer bis Biertan (Birthälm). Der Weg ist an einigen Stellen richtig matschig und noch viel rutschiger. Als ich aus dem Wald herauskommen, liegt Biertan mit der eindruckvollen Kirchenburg vor mir.
Nachdem ich die Hoftür und mein Zimmer im Haus 2 mit eindrucksvollen Schlüsseln ausgesperrt habe, um meinen Rucksack und die dreckigen Wanderschuhe abzustellen besichtigen ich noch die Kirchenburg. Diese gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist mit drei Mauerringen sehr eindruckvoll. Neben der Kirche finde ich das "Ehegefängnis" spannend. Hier wurden Eheleute eingesperrt, wenn sie sich gestritten haben. Mit einem Teller, einer Tasse. einem Stuhl und so weiter. Erst wenn sie sich wieder vertragen haben, durften sie raus.
In der Kirche, ihr könnt es bestimmt erraten, bin ich mit der Dame am Infopunkt ins Gespräch gekommen. Aber diesmal nicht, weil ich Deutsch spreche. Sondern weil sie mir nach einem freundlichen "bună ziua" auf rumänisch Informationen zum aussergewöhnlichen Schloss der Sakristei aus dem Jahr 1515 mit 18 Riegeln, erzählt. Da muss ich dann schnell bremen.
Nach so viel interessanten Gesprächen, lasse ich den Tag gemütlich, im Liegestuhl, im Hof meiner Unterkunft ausklingen.
Ach so - andere Wanderer habe ich heute nicht getroffen.Læs mere
Rejsende
Den würde ich für meinen Vorgarten nehmen