Die Irren sind los

September - Disember 2019
Auf nach Irland! Baca lagi
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  • Hari 10

    Von Sackgassen und Hungersnöten

    11 September 2019, Ireland ⋅ ⛅ 14 °C

    Das Wort, was wir hier wohl am meisten genutzt haben (nach dem Satz "ich bin am verhungern") ist das Wort "Sackgasse", meistens in der Kombi mit dem Satz "du, ich will es ja eigentlich nicht sagen, aber, ich glaube...". Jaja, auch wenn unser Orientierungssinn uns weniger oft verlassen hat als Google Maps, konnte er doch nicht verhindern, dass wir immer und immer wieder auf einem Weg mit einem Ende endeten.
    So auch als wir 4 Stunden in Athlone umhergezogen sind und die Stadt erkundet haben. Dani hatte uns netterweise mitgenommen, sodass wir ab kurz vor 9 Uhr bis halb fünf die Stadt unsicher machen konnten.
    Und das taten wir dann auch, indem wir in Sackgassen liefen - in die schon sicher jahrzehntelang niemand mehr gelaufen war - oder uns in den Burgess Park pflanzten.
    Einkaufen ging's danach auch. Ja einkaufen! Wer mich kennt weiß, dass ich das normalerweise niemals zulassen würde. Aber es gibt Umstände, da geh selbst ich aus dem Supermarkt und denke mir „Mensch, die Shopping Mall da vorne, die sieht doch gemütlich aus" und ein Umstand dafür heißt Wind. Wind und Kälte. Und so kamen wir mit einer Papiertüte samt Pulli, Shirt und Kleiderbügel aus dem Zentrum geschlendert und machten uns auf in ein nettes Cafe, um dort ein bisschen zu verweilen.
    Nachdem Antonia ihren Kaffee ausgeschlürft hatte und wir weitergezogen waren, bemerkten wir einen bekannten Freund- oder Feind?- der uns oftmals auf dieser Reise, den Weg zu den besten Lokalen oder zum Kühlschrank gezeigt hatte. Hunger. Und so langsam machte er sich bemerkbar.
    Allerdings liefen wir erst noch etwas weiter in der Gegend rum und als wir dann jeden Stadtbewohner zum dritten Mal gesehen hatten, beschlossen wir auf Athlone Castle zu gehen - da wir aber zu geizig waren, haben wir und nicht die Ausstellung angesehen, sondern lediglich von außen besichtigt.
    Kurz darauf suchten wir Seans Bar, die älteste Bar der Welt auf. Sah ganz nett aus...von außen...und dann endeten wir wie Penner auf einer Bank, wo wir unsere Salzstangen und M&Ms verdrückten, bevor wir wieder auf den Hof fuhren.
    War der Tag nun vergebens gewesen, so wie die Papiertüte, welche auf der Brücke gerissen war und somit im Müll neben dem Castle endete? Nein! Waren wir müde? Helena schon. Waren wir hungrig? Auf alle Fälle!
    Bevor wir allerdings etwas zu essen bekommen sollten, musste noch eine weitere Aufgabe erledigt werden. Und zwar Scheiße. Wer gestern schon mitverfolgt hat, kann sich sicher denken, auf was ich hinaus will. Die ganze Kacke, darunter Pferdeäpfel, Chewykacka und Hühnerschiss, musste vom Anhänger in die Brennnesseln geladen werden und wer ist da besser geeignet als wir? Richtig! Niemand!
    Deshalb schaufelten wir eineinhalb Stunden die Scheiße aus dem Hänger, wobei wieder mal der ein oder andere Kack-Witz fiel (ich glaube, nun haben wir wirklich alle durchgekaut....), was dafür sorgte, dass wir ein neues Wort für richtige Kacke einführen mussten.
    Wo wir gerade bei Kacke sind, unser Essen hatten wir diesmal richtig verkackt. Aber der Hunger drückt's rein, auch noch um 9 Uhr abends, wenn man eigentlich schlafen will...
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  • Hari 11

    Die verschollene Koppel

    12 September 2019, Ireland ⋅ ☁️ 17 °C

    Heute wollten wir endlich unser Streichwerk vollenden, sodass Antonia besser schlafen kann - obwohl sie eigentlich schon ziemlich gut schläft. Heute lag sie komplett quer auf ihrem Kissen, aber das hat sie natürlich null gejuckt.-
    Davor sollten wie aber den Pferden noch Karotten bringen. Also nahmen wir die Möhrentüte und schlenderten los, zum gewohnten Gatter.
    Doch das Gatter war offen und die Weide pferdelos. Kurzzeitig bekamen wir einen Schreck, dass alle fünf Pferde entlaufen wären - denn wenn eines lostrabt, dann mutieren die anderen zu wahren Flucht- und Folgetieren.
    Bevor wir aber die gesamte Nachbarschaft (also die 10 Höfe in der Umgebung) alarmierten, fiel uns ein, dass Dani sie gestern auf einer anderen Koppel verstaut hatte. Jedoch wussten wir nicht, wo genau diese war.
    Und so ging die lange Suche nach der verschollenen Koppel los, welche Jahrzehnte überdauerte und viele Opfer mit sich brachte, zum Beispiel verdreckte und nasse Schuhe. Die Suche nach den verschwunden Pferden dauerte solange an, bis Antonia sie schließlich durch viel Gestrüpp fand, jedoch kein passendes Tor dazu.
    Darum stiegen wir auf gut Glück über eines und liefen ein Stück durch das kleine Haingebiet (:-)) bis wir mitten auf der Weide standen.
    Man kann sich sicher vorstellen, wie dezent angespannt wir waren, als plötzlich fünf Riesenviecher von Vierbeinern auf uns zu galoppiert kamen, um uns Neuankömmlinge zu beschnuppern.
    Aus Selbstschutz hielt ich einfach die Karotten vor mich, sodass Betty und P!nk kurz vor mir Halt machten, um den Snack zu verschlingen. Antonia tat es mir gleich.
    Irgendwann war die Tüte jedoch leer und die Pferde immer noch gierig, weshalb sie uns weiterhin, nennen wir es mal, sachte bedrängten (wenn zwei bis fünf Pferde vor einem stehen, ist das leider nicht mehr so sachte, wie man es sich wünscht...), deshalb machte Antonia, welche näher am Ausgang stand (immer noch 50 Meter davon entfernt) kurzum kehrt, um ihr eigenes Leben zu retten. Ihr hinterher tapsten P!nk und Betty. Denn wenn ein Pferd trabt (Antonia) traben alle hinterher.
    Da Antonia das aber so gar nicht cool fand und ich noch die leere Tüte in der Hand hielt, die ich nervös Luke und Dove präsentierte, nutzte ich diese, um die Aufmerksamkeit der anderen beiden auf mich zu lenken.
    Und so stand ich mit meinen 1,68 Metern vor vier Pferden (Lea, wie wir sie getauft haben, suchte bereits den Boden mach Karotten ab) und versuchte angestrengt einen Ausweg (im wahrsten Sinne) aus dieser Situation zu finden. Denn ich war in einer Sackgasse - quasi.
    Allerdings schienen sowohl Luke als auch ein kleines bisschen Dove auf meiner Seite zu sein, denn sie beförderten kurzerhand ihre Pferdepopääs aus dem Weg, sodass ich mich durchmogeln konnte. Damit war das ganze Schauspiel aber noch nicht vorbei, denn auch wenn ich nun zwei Verbündete gefunden hatte, schienen diese und auch die anderen drei weiterhin von der Aussicht auf Karotten angetan zu sein.
    Deshalb verfolgten sie mich auch den langen Weg zum Ausgang zurück und das um einiges mobiler als ich in dem Moment.
    Derweil hatte sich Antonia dazu entschieden, sich doch nochmal aus der gefahrenfreien Zone auf die Koppel zu befördern, um mir die begehrte Tüte abzunehmen. Dadurch konnte ich mir durch dauerhafte Stopphandzeichen genügend Platz verschaffen, um aus dem Gehege in die Freiheit zu flüchten, ohne als Flunder zu enden.
    Nun, das war ja schon mal ein recht unterhaltsamer Morgen dafür, dass es erst gegen 10 Uhr war.
    Für uns wurde es allerdings noch unterhaltsamer, denn wie lernten unsere Nachbarn kennen. Ein nettes Ehepaar im Rentneralter, welches einen sehr liebenswürdigen Eindruck machte (und das nicht nur, weil sie uns für unser gutes Englisch und die harte Arbeit lobten).
    Ansonsten jäteten wir das Unkraut (bei Wind und Wetter...in dem Fall Regen, viiiiel Regen), suchten Chewy, in genau diesem Wetter, der zwar als vermisst galt, aber eigentlich nur sein Körbchen gewechselt hatte; strichen die Stalltüren und die Tür des Grauens zu Ende (yaaaay!) und putzten (endlich!) die Wohnung (das Bad voran ist nun unser ganzer Stolz!). Zwischendrin gab's noch was zu futtern und abends schliefen wir bei 4 Bilder ein Wort ein, wobei wir unsere Wäsche in der Waschmaschine vollends vergaßen...
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  • Hari 12

    Das unendliche Grauen hat ein Ende

    13 September 2019, Ireland ⋅ ⛅ 15 °C

    Heute begann unser Tag mit einem gemütlichen Frühstück aus Apfelpfannkuchen (inzwischen beklagen wir uns um die wenigen Eier, da die Hühner streiken) und mit Liebe hergestellten Pulverkaffee Antonias. Dani hatte uns am Vorabend Bescheid gegeben, dass sie erst am Samstag wiederkommen würde, weshalb wir es etwas langsamer angingen. So kam es, dass wir zunächst gemächlich zu den Pferden schlenderten, um Äpfel zu versteigern und darum erst um 12 Uhr mit der wirklichen Arbeit begannen.
    Und diese war, mehr oder weniger, ein wahrer Segen. Streichen! Wuw! Für uns eine Freude, denn Antonia wollte endlich dem kleinen Häuschen, sowie der Tür des Grauens die letzten Pinselstriche verpassen und ich dem unendlichen Zaun, der dem Wetter und Benny, die ganze Zeit schutzlos ausgeliefert war, zu seinem Protego (Schutzzauber) verhelfen - in diesem Fall weniger durch Magie als durch Zaunfarbe. Allerdings ist Anpinseln mindestens genauso anstrengend wie Zaubern, weshalb wir uns gegen 14 Uhr auch einen kurzen Snack gönnten.
    Irgendwann war dann der Moment gekommen, auf den alle -wirklich alle! - hier gewartet haben. Antonia wurde mit der Tür des Grauens und deren Heimat (dem kleinen Häuschen) fertig. Zur Feier setzte sie sich mitsamt Buch in den Garten und ergötzte sich an dem Anblick des Großteils ungestrichenen Zauns, den ich noch vor mir hatte. Wie ein Mafioso saß sie da und streichelte Hund, Buch oder Katze - je nachdem, was gerade auf dem Schoß lag.
    Derweil schlug ich mich weiter mit Brennnesseln und Farbnot rum - die Farbnot kam womöglich dadurch, dass mein Arm inzwischen aussah wie ein Gemälde der Aborigines. Um 19 Uhr schloss dann aber auch ich den Eimer und wir begaben uns noch einmal zu den Pferdiiis. Luke mochte anscheinend meine neu dazugekommenen Farbsommersprossen nicht, was er als Anlass nahm mich anzuniesen. Schon mal Rotze von nem zweijährigen Hengst auf dem Hals gehabt? Ja? Dann muss ich ja nicht mehr erwähnen, wie glücklich ich war als wir das Haus mit der beinhalteten Dusche erreichten und ich mich endlich aus Farbresten, Matsch und Pferderschnoddaaa schälen konnte.
    Nach dem sterneköchegleichem Essen hielten wir uns noch eine Weile im Wohnzimmer auf, wobei durchgehend Benny oder Leo geknuddelt wurden, während dauerhaft Werbung im Fernsehen lief.
    Kurzzeitig erreichte Antonias Adrenalinspiegel nochmal die Höchstleistung, als wir Benny zum Strullern gehen rausließen und er das nutzte, um die gesamte Umgebung zu erkunden. Aber die Helensche Intuition behielt mal wieder Recht und nach exakt 10 Minuten kam er wieder angetapst.
    Bevor es dann tatsächlich schlafen ging, wurde noch flott für die nächsten zwei Tage Galway gepackt. Um 11.45 Uhr war dann aber das Licht aus...langsam kehren wir zu den wahren Teenagern zurück! Langsam...
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  • Hari 13

    Die Hooker Galways

    14 September 2019, Ireland ⋅ ⛅ 15 °C

    Es ist Samstag und das heißt für die meisten, und so auch für uns, zwei freie Tage voller Entspannung und Dingen, die man eben gerne so macht am Wochenende. Im Normalfall sind das rumliegen, Serien schauen und essen. Je nach Alter variiert man eher zur flüssigen Essensaufnahme oder zum guten Salat und Stück Fleisch im Lokal seines Vertrauens.
    Allerdings war das nicht ganz unser Samstag. Unser Samstag begann mit Hühnern. Sehr frechen Hühnern um genau zu sein.
    Die ein oder andere der vier Dauersch(e)isser hatte zuvor schon mal versucht, etwas mehr Futter als der Rest abzustauben und so auch mal in die Küche zu flattern - glücklicherweise wussten wir uns zu wehren und setzten unsere Huhnschutzmoves ein (die bestanden eigentlich nur aus irritiertem Handgewedel). Auch diesmal bemühten sich die Federviecher so viel Essen wie nur möglich zu stibitzen - dabei vollkommen Chewy ignorierend, der sein Futter eigentlich selbst fressen wollte.
    Nach einer gewaltigen Hetzjagd, sowohl für die Hühner als auch für mich, suchten sie dann wenigstens kurzzeitig das Weite.
    Ansonsten verlief der Morgen nach gewohnten Rhythmus- nur alles etwas früher.
    Da Dani gegen 9 Uhr zurückkommen würde, nutzten wir die Zeit, um die Spuren der "ach-so-krassen-Party" gestern zu beseitigen. Kurz darauf kam Dani dann aber auch und nachdem wir P!nk und Dove verstallt (ja, das Wort gibt es....ab jetzt) hatten - wobei die Hühner erneut verjagt werden mussten- fuhren wir los.
    Antonia auf dem Beifahrersitz (man beachte, in Irland ist der links), ich im Kofferraum bei Benny. Jap, im Kofferraum. In welchem der Hund sogar mehr angeschnallt war als ich...aber pssst. Eine lustige Erfahrung, da die Straßen Irlands teilweise einer Achterbahnfahrt gleichen. Aber bevor der Erste jetzt schon ne Minipanikattacke bekommt: wir sind alle heil am Ziel angekommen. Und dieses Ziel war Athlone. Ab da ging's dann mit dem Bus nach Galway.
    Und ich kann euch sagen (und Antonia ist da ganz bei mir), dass Galway wohl die - bis jetzt- schönste Stadt Irlands ist. Voll mit Charm, Musikern und Pubs. Natürlich gibt es die auch überall anders, aber niemand vertritt Irland so gut wie Galway.
    Nach den ersten Erkundungstouren setzten wir uns in ein nettes Lokal, mit sehr guten Burgern, und schlurften unser erstes Bier - Galway Hooker. Das klingt erstmal sehr anstößig, ist aber eher nach den Schiffchen in Galway benannt als nach gewissen Damen. Wie wir auf eben dieses Bier kamen? Tja, irgendwie schafften wir es, uns in das wohl einzige Restaurant in Galway zu setzen, dass kein Guinness ausschenkte. Aber gut, dafür haben wir die Hooker Galways kennengelernt....
    Danach zogen wir weiter, um uns auf Wiesen zu pflanzen und dort Bücher zu lesen oder Einträge zu verfassen, oder aber in Einkaufszentren zu landen. Ja, es ist mal wieder passiert. Wir waren einkaufen. Klamotten. Um genau zu sein suchten wir eine Jacke für Antonia, kamen aber mit Pulli wieder raus.
    Dann liefen wir wieder rum...und wieder....und wieder...bis es dann ins Hostel ging (mit sehr vielen Deutschen!), wo auf Karten mit Wimperntusche auf dem Wattestäbchen gekritzelt wurde, da wir beide unsere Stifte bei Dani gelassen hatten.
    Und dann gegen 12 Uhr rum, schliefen wir - über California girls- ein (um Missverständnisse zu vermeiden, machen wir hier nochmal kurz darauf aufmerksam, dass wir in Etagenbetten lagen)...
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  • Hari 14

    Ein typischer Sonntag

    15 September 2019, Ireland ⋅ ☁️ 15 °C

    Sicher, wer gestern unseren ach-so-typischen-Samstag mitverfolgt hat, wird jetzt die Augenbrauen zusammenziehen, wenn er diese Überschrift liest. Und so abwegig ist das gar nicht, natürlich lagen wir nicht bis in die Puppen im Bett und haben vor uns hingedöst, nein, stattdessen waren wir früh wach (nach einer unruhigen Wasserrohrbelastenden Nacht) und versuchten so leise wie möglich dem anderen mitzuteilen (per Whatsapp), dass man auch schon um 8 Uhr gut frühstücken kann. Wir frühstückten auch kein Sonntagsei (Grüße gehen raus an unsere vier gefederten Freunde auf Danis Farm!), sondern aßen eben das was da war. Und wir machten auch keinen Familienausflug, sondern hielten uns stattdessen bis kurz nach 11 Uhr im Hostel auf, da es draußen leicht regnete, bevor wir dann kurz in die Shopping Mall schlenderten (einige Geschäfte hatten sogar offen!). Auch das steht nicht für einen traditionellen Sonntag.
    Was unseren Sonntag aber so typisch machte, war das Ruhen. Wir ruhten, und das gar nicht mal so wenig. Wie bereits beschrieben saßen wir bis 11 Uhr noch auf der Couch und daddelten am Handy rum. Erst danach machten wir uns auf die Suche nach einem guten Restaurant und fanden dieses dann auch in der Fußgängerzone. Die 1520 Bar ist preisgekrönt und bietet leckeres Essen, sowie tanzende Kellner und Barkeeper (bei der guten Musik ist das ja auch kein Wunder!).
    Essen gehen- der Sonntagsklassiker schlechthin!
    Ebenfalls typisch: der Sonntagsspaziergang. Bei den meisten geht es dann in den Wald oder einmal um den See, für uns ging es an die Busstation, wo wir den Bus nach Athlone zurück nahmen. Und dort wurden wir dann abgeholt - von Danis Vater, einem sehr netten, herzlichen und redseligen Mann, der uns zurück zur Farm brachte.
    Auf der Farm wurde Leo erstmal durchgeknuddelt und sich auf die Couch gepflanzt. Da Dani Essen war, machte Antonia uns Eiertoast, während ich mich beim Feuer machen versuchte und versagte (in der Steinzeit wäre ich vermutlich recht schnell gestorben!). In der Zeit musste Benny übrigens auf der Zeitung verweilen, weil es draußen immer noch durchgehend regnete und er somit klitschnass war. Gegen 20 Uhr vollendeten wir endlich Drachenzähmen leicht gemacht und knipsten zwei Stunden später brav das Licht aus. Typisch Sonntag eben...
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  • Hari 15

    Ein Spaziergang mit Folgen

    16 September 2019, Ireland ⋅ ☁️ 13 °C

    Ein Montag wie jeder andere? Naja, zumindest war die Nacht viel zu kurz, wie das oftmals bei Montagen der Fall ist. Wir sind also viel zu früh aufgestanden und haben viel zu schnell unser Frühstück verdrückt, um viel zu früh zu arbeiten. Dani hatte uns zuvor gesagt, dass ihr Vater und ein Kumpel von ihr um 9 Uhr bereits oben auf dem zukünftigen Übungsplatz arbeiten würden. Somit dachten wir, dass wir schnellstmöglich die restlichen Viermeterbretter (das ist nicht mal übertrieben) nach oben schaffen mussten und fingen damit auch gleich an - nachdem wir den Hühnerstall ausgemistet hatten.
    Die Iren sind allerdings um einiges entspannter in ihrer Arbeitsmoral als wir Deutschen. Das bewiesen ja bereits unsere Nachbarn, welche uns mehrfach ermahnten, nicht so viel und hart zu arbeiten. Auch Danis Vater wiederholte diese Divise (vielleicht sind es gar nicht die Iren selbst, sonst einfach nur ältere Leute) und bemühte sich uns die Arbeit so erträglich wie möglich zu machen (kurze Zwischenerklärung meinerseits: ich fand, dass diese Arbeit, die wohl anstrengendste auf dieser Reise war, kurz vor Zaun putzen). Durch seinen Einsatz mussten wir auch nicht alle 30 Bretter hochschleppen, sondern lediglich die Hälfte.
    Auf Bitten Thomas (ja, auch Väter haben einen Namen und somit auch der von Dani) hin, kochte Antonia Kaffee, während ich die Eier borgte (boooorg).
    Vorm Weiterarbeiten ging es dann nochmal kurz zu den Pferden, die wir das ganze Wochenende über missen mussten. Nach weiterem Ausbremsen (Danis Papa ist einfach zu nett für diese Welt!) fingen wir dann mit dem zweiten Teil unserer Arbeit an. Geschirr einfetten. Und nicht unbedingt Löffel, Messer, Gabel, sondern richtiges Pferdegeschirr. Dazu gehören vier Sattel und seeeehr viel Zaumzeug (mein Handy zeigt mir das mit T an, aber Tan und ich bestehen auf das Z am Anfang).
    Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass es bis dato erst drei war und das Wetter sich von sanftem irischen Regen (so wurde uns gesagt nennt man den leichten Nieselregen dort) langsam zu einem yaaay-die-Sonne-hat-auch-mal-Bock-Wetter besserte. Und das wollten wir natürlich nutzen!
    Deshalb ging es Spazieren und so zur Namensvettertätigkeit dieses Beitrags (was für ein Wort!). Wir machten mal wieder einen Spaziergang. Danis Vater (wieso hab ich eigentlich den Namen eingeführt, wenn ich ihn eh nur so nenne?) hatte uns nämlich den Tipp gegeben nochmal den Weg zu gehen, den wir schon anfangs versucht hatten und bei dem wir in einer Sackgasse gescheitert waren. Nur diesmal sollten wir über einen Zaun klettern, um dort weite Wiesen vorzufinden.
    Tja, nur dass wir über den Zaun stiegen (der übrigens ein Schild trug mit der Aufschrift: no shooting...immerhin würden wir nicht durch eine Kugel sterben) und nasses 50 Zentimeter hohes Unkraut gepaart mit Mengen an Matsch vorfanden. Das scheint jetzt erstmal gar nicht so ein Problem zu sein. Zumal Tons ja 24/7 auf ihren Gummistiefeln sitzt und meine imprägnierten Markenwanderschuhe einen Ruf zu verlieren hätten, wenn sie zulassen würden, dass meine Wandersocken als Schwämme endeten. Allerdings hatte sich Antonia diesmal ebenfalls für Wanderschuhe entschieden und diese hielten nicht dicht (vermutlich waren sie beleidigt, weil sie nie zum Einsatz kamen).
    Und so lief das Tönchen mit nem halben Swimmingpool in jedem Schuh die Wiese entlang, während ihre Schuhe schon quietschende Geräusche von sich gaben. Wenn das nicht als gute Ausrede für einen klassischen Rückzug gilt, weiß ich auch nicht mehr!
    Gut, zugegeben, meine eigenen Schuhe hatten mich teilweise auch verraten und somit auch ihren Ruf (zumindest den halben Ruf); etwas feucht waren auch meine Socken - allerdings kein Vergleich zu Antonias Stausee.
    Zur Stärkung gab es dann lecker Essen, was auch endlich mal wieder richtig glückte....ich meine natürlich wie immer!
    Da wir so früh aufgestanden waren (und so unglaublich tolle und schnelle Arbeiter sind) waren wir dann auch schon fertig mit unseren Aufgaben und nutzten die Zeit zum Zeichnen, Schreiben, Leo vom Laptop verscheuchen, jammern, da dank Leo die Maus nicht mehr auffindbar war (würde ja Sinn ergeben, wenn es kein Cursor wäre, sondern eine echte Maus, aber so...)oder auch zum Kuchen backen (und Antonia nutzte den Moment, um das Zuckerglas mitsamt Inhalt auf den Boden zu knallen- warum auch immer...). Gegen 23 Uhr (spät ich weiß!) legte Antonia ihren Stift und ich mein Buch zur Seite und dann ging es ganz schnell schlafen....
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  • Hari 16

    Kokosmilch und andere Eskapaden

    17 September 2019, Ireland ⋅ ⛅ 11 °C

    Bereits morgens ging es schon voll ab, denn Dani hatte sich den Tag freigenommen, um weiter am Übungsplatz zu arbeiten - da sollte nämlich heute endlich der Sand kommen. Deshalb war auch schon der Kumpel von gestern (nennen wir ihn mal Paddy) mit dem Bagger da.
    Uns störte das aber nicht, wir aßen trotzdem erstmal Schokokuchen (aus Angst, dass das Toast für morgen nicht mehr reichen würde). Und dann ging es auf in den ersten und heftigsten Kampf, ein erbitterter Kampf um Ehre und Stolz. Zumindest für uns, denn wir sollten die Hühner, welche konstant Chewies, Uncle Bens (also Bennys) und Leos (ja, das ist ne Katze...) Hundefutter wegpickten, einfangen. Und wir können euch sagen, es ist alles andere als einfach vier ausgewachsene irische Hühner so zu jagen, dass sie endlich in ihren Hühnerstall rennen! Besonders ChickenMcNugget ließ uns, mehr oder weniger, über Anhänger springen und um Autos rennen. Irgendwann klappte es aber doch und wir konnten uns an die eigentliche Aufgabe machen- die übrig gebliebenen Tiere füttern. Also schnappten wir uns Hunde und Kater, um gleichermaßen Hundefutter zu verteilen.
    Eine weitere Arbeitstätigkeit heute war aber auch den Zaun oben auf dem Gelände zu streichen. Streichen können wir! Ein klares Heimspiel also. Mit Zaunfarbe? Kinderspiel!
    Deshalb kamen wir auch zügig voran. So zügig, dass Dani mit Bretternageln gar nicht hinterherkam und wir deshalb erstmal kochten, bevor es dann weiterging.
    Es sollte Spinat mit Bratkartoffeln und Spiegelei geben.
    Also wurden fleißig Kartoffel und frischer irischer Baby-Spinat gekocht, Eier geklaut und Kartoffeln gebraten. Leider war das für drei Personen dennoch etwas wenig, weshalb wir versuchten das Ganze etwas zu stecken. Hierbei muss man sagen, dass unser Toast- als auch Milchverschleiß seitdem wir Irland betreten haben enorm zugenommen haben. Darum hatten wir auch keine Milch zum Strecken und andere Möglichkeiten sahen ebenfalls rah aus (Sahne zum Beispiel, wäre super gewesen, war leider aber nicht vorhanden, dafür aber Weißwein, den wir auch nutzten, der aber nicht unser Milch/Sahneproblem beheben konnte). Da Tons gestern ja beschlossen hatte, den Zucker auf sehr perfide Art aufzubrauchen, war auch dieses Utensil knapp. Deshalb entschieden wir uns für Puderzucker und Kokosmilch, um unseren Spinat den letzten Schliff zu geben.
    ...sagen wir, es war essbar...Wirklich, Spinat mit Kokosmilch ist ne super Sache, nur fehlte uns die ein oder anderen Zutat, um es noch richtig aufzupimpen. Zum Beispiel Sahne...oder Milch. Die Milch kam auch mitsamt Thomas (Vater von Dani), Toast, Würstchen und sogar Brot (gosh, wie sehr wir unser Brot vermissen!), nur leider zu spät.
    Kurz bevor es weiter arbeiten ging, liefen wir noch schnell bei den Pferdööön vorbei, um uns zu verabschieden (Lucky Luke und Prinzessin Le(i)a werden wir besonders vermissen).
    Danach strichen wir die Bretter zuende und räumten Steine für zukünftige Zaunbretter aus dem Weg, sowie Holzpaletten. Viel gibt es da nicht mehr zu sagen. Wir haben im Laufe des sehr sonnigen Tages Wäsche gewaschen und getrocknet, vorhin noch etwas Brot gesnackt (unseres ist um Welten besser!) und nun fertig gepackt...
    Irgendwann setzten wir uns dann zu Dani ins Wohnzimmer, um mit ihr etwas Fußball zu schauen und uns dann von ihr zu verabschieden, denn morgen würden wir weiterziehen...
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  • Hari 17

    Weiterziehen

    18 September 2019, Ireland ⋅ ⛅ 17 °C

    Weiterziehen...wenn man allein daran denkt kommen einem fast schon die Tränen. Alles hinter sich lassen, was man gerade zu schätzen oder nutzen gelernt hat. In unserem Fall waren es vor allen die Tiere, die uns fehlen würden.
    Allerdings bedeutet Weiterziehen auch, auf vieles nicht mehr achten zu müssen, auf das man zuvor geschaut hat. Zum Beispiel, ob man für den nächsten Tag noch genügend Toast hat. Hatte Dani nicht, denn wir machten es leer. Ganz klar etwas, auf das wir sonst penibel genau geachtet hätten.
    Aber auch, wenn wir bald schon nicht mehr auf der Farm Leben würden, räumten wir grob auf (wir sind ja keine Unmenschen...), bevor wir uns dann das letzte Mal auf den Weg zu den Pferden machten. Ein merkwürdiger Moment. Irgendwie hatte man das Gefühl, die Tiere wussten genau Bescheid, dass etwas anders war. Schon Leo am Morgen hatte sich nochmal extra lang streicheln lassen und Benny war noch anhänglicher gewesen als sonst. Auch Lea schien besonders zutraulich zu sein und Luke besonders ruhig.
    Naja, gut. Irgendwann war es dann selbst ihm zu bunt und er Schritt davon, während wir uns auf den Rückweg machten, um eine Abschiedskarte für Dani zu verfassen. Bis die fertig war, war es schon fast Zeit zu gehen, aber wir ließen es uns nicht nehmen heute noch etwas Tai Chi auf der Terrasse zu machen.
    Danis Papa half uns beim Verladen, es wurde alles das letzte Mal angeguckt und zum tausendsten Mal gecheckt, Benny und Leo zum billiardsten Mal geknuddelt und dann ging es auch schon nach Athlone zur Bus Station und von dort aus ab nach Galway. Etwas schade fanden wir, dass wir uns nicht mehr von den Nachbarn verabschieden konnten, aber immerhin von Thomas (Danis Papa)...
    Galway hat uns mal wieder verzaubert und das von Sekunde eins als wir aus dem Bus stiegen. Ok, vielleicht war es nicht ganz so perfekt, wie es klingen mag. Antonia hatte immerhin ihren Megarucksack auf dem Rücken und mir war meine Rolltasche dicht auf den Fersen. Da wir nicht die ganze Zeit mit vollem Gepäck umherirren wollten, setzten wir uns kurzerhand auf die Wiese im Zentrum, um etwas zu lesen. Auf jener Wiese wurde auch gerade für das am Abend stattfindende Event aufgebaut. Denn Galway ist 2020 die Kulturstadt Europas und das musste natürlich gefeiert werden.
    Wir feierten aber erstmal gar nicht, sondern setzten uns wieder in die Einkaufsmall, um was zu essen und danach ging es dann zum Haus unserer Gastfamilie...
    Also nicht ganz unserer Gastfamilie, wohl doch eher zum Haus der Schwester. Denn unsere Gastmutter selbst, war geschäftlich verreist, weshalb wir zwei Häuser weniger laufen mussten und im Haus ihrer Schwester unterkamen. Deren Mann begrüßte uns auch sehr nett, genauso wie der neun Monate alte Puddelmix Shamy (der Name passt!), der unsere Hände erstmal für gefundenes Kaumaterial erklärte. Martin stellte sich als sehr gesprächig heraus, was wir daran ausmachten, dass wir bereits seine halbe Lebensgeschichte kennen.
    Bevor es dann aber noch tiefer in die Materie ging und über den Sinn des Lebens philosophiert werden konnte, fuhren wir zurück nach Galway, um uns das Eröffnungsevent anzuschauen. Schnell vorbei, aber nicht schlecht.
    Und dann kam endlich der Moment auf den (mal wieder) alle gewartet hatten - ich jedenfalls schon...Antonia und ich tranken unser erstes gemeinsames (mein generell erstes) Guinness...aus der Dose...mit Cookies, aber es war trotzdem ein spektakulakulärer Moment (vor allem der Sonnenuntergang war der Wahnsinn).
    Als wir wieder zurück nach Hause fuhren (Definition für diese Reise von "Zuhause/nach Hause": Zuhause ist da, wo ein Bett für dich steht und du auf's Klo kannst.) wurden wir von aufgeregten Pudelbellen begrüßt und in den Schlaf gebellt.
    Nein wirklich, die Wände sind echt dünn und der Hund direkt unter uns im Wohnzimmer, und der hat einfach nicht aufgehört zu bellen, bis die Besitzer kamen...aber irgendwann kamen die dann doch und wir schliefen gegen 11 Uhr ein...
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  • Hari 17

    Weiterziehen yayay

    18 September 2019, Ireland ⋅ ⛅ 14 °C

    Und weil ma soooo viele Bilder haben, gibt es heute mal nen zweiten Footprint, den ich jetzt Weiterziehen yayay nennen werde...

  • Hari 18

    Der Mustertag

    19 September 2019, Ireland ⋅ ⛅ 15 °C

    Die erste Nacht in anderen Betten hatten wir überstanden - und so schlecht war sie auch nicht gewesen (immerhin haben wir keine drei Decken oder Wärmflaschen gebraucht, das Zimmer war warm genug!). Aber auch, wenn die Betten selbst als bequem gelten mochten, kamen sie nicht an das überaus große Frühstück ran, was für uns bereit stand. Das war der Wahnsinn!
    Es gab Milch, ohne Ende, genauso wie Toast, das nicht leer ging, einen Nespressokaffee und sogar Brot. Gut, beim Brot konnte man sich jetzt streiten, ob das tatsächlich als braunes Brot oder Kuchen durchging, aber auf alle Fälle war es eins: sättigend (und nicht abgelaufen...). Nach dem Frühstück, bei welchem Martin uns einige hilfreiche Dinge erzählte, entschieden wir uns nach Galway rein zu fahren und auf dem Weg noch die ein oder andere Station abzuklappern.
    Also stiegen wir in den Bus und kamen einige Minuten später bei der großen Kathedrale an, die wir uns als Ziel gesetzt hatten. Die Kathedrála Galway.
    Und nachdem ich mich dann genug über den Komerz aufgeregt hatte, was durch den Laden IN der Kathedrale aufgekommen war, fuhren wir weiter zum Eyre Square und ließen uns dort auch erstmal für einige Zeit nieder. Die Bühne vom Vorabend wurde wieder abgebaut. Derweil laß ich Tons aus einem Buch vor oder wir lauschten der Musik des David Tennants Double (der sah echt kurzzeitig so aus!).
    Und dann war Shoppen angesagt....schon wieder! Um es kurz zu machen- wir haben nichts gefunden...beim nächsten Mai vielleicht.
    Allerdings hat das Rumliegen und Nichtsfinden ganz schön hungrig gemacht, weshalb wir dann zu Fat Freddy essen gegangen sind - schon wieder (irgendwie entsteht langsam ein Muster).
    Nach dem Genuss eines vorzüglichen Hauptgangs und eines mindergutem Desserts ging es dann aber schon wieder heimwärts. Immerhin war das heute unser Gammlertag, ganz nach dem Motto:...ich hab zwar gerade keines parat, aber nehmen wir einfach mal Hakuna Matata (keine Sorgen).
    Nach weiterem Lesen oder Zeichnen (ich erkenne schon wieder ein Muster!) zogen wir los, um einen Park zu finden, aber auch hier : ohne Erfolg (dafür fanden wir eine Katze, welche Tons glatt geklaut hätte!)
    Deshalb schlenderten wir wieder zurück und ich begann Antonia wieder etwas vorzulesen und sie dabei zu zeichnen (Muster!). Nach 90 Minuten purer Helena Stimme, die sich inzwischen in ein Möwengekrächze verwandelt hatte, beschlossen wir noch einen Film zu gucken und dann ins Bett zu gehen (man merke an, es war schon nach 12 Uhr!), denn wir hatten viel vor am nächsten Tag....
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