• Gerhild Artelsmair
  • Franz Artelsmair
sept. – oct. 2024

Kater Howdie auf dem Balkan

Italien- Albanien- Nordmazedonien- Kosovo- Montenegro- Bosnien Herzegowina- Kroatien En savoir plus
  • Hütteldorf
    Herrlich bunte WiesenUnser Gipfel in Sicht1000 kmh Föhnsturm, UÇK ist überallSo ein wunderschönes TalAutowäsche ist notwendigMural in PejëWohlstand und ArmutSo ein interessanter Burger

    Po! Geschafft!

    10 octobre 2024, Kosovo ⋅ ⛅ 11 °C

    Po ist Ja in albanisch, jo ist nein. Mirë ist schön, gut. Und faleminerit heißt danke. Wenn ich fest nachdenke, kann ich sicher schon 10 Wörter dieser schrägen Sprache in der Rruga Straße bedeutet. Sie lieben Doppelkonsonanten am Anfang eines Wortes. Und albanisch-albanisch hat teilweise andere Begriffe als kosovo-albanisch. Als Beweis, mehr kann ich, glaub ich eh nicht sagen: Petulla ist dasselbe wie Llokum und ganz was anderes als das türkische Llokum. Es ist, was Franzi Gebackene Mäuse nennt, ich tät eher sagen, wie runde, ungefüllte Krapfen, weil sie so fluffig sind und sauer oder süß gegessen werden, meist zum Frühstück.
    Rruga ist das, was wir abends zu bewältigen hatten keine. Eher Katastrophe. Heute morgen, nach einer wilden Sturmnacht, seit Langem wieder mit Wecker, checken wir die Gegend ein wenig aus. Ein schönes Plateau umrundet von Bergen, ein Bach geht mitten durch. Wir packen unsere 7 Sachen und machen uns auf um den 2656m hohen Gjeraviva auf, den höchsten Gipfel des Kosovo. Es ist recht stürmisch und frisch. Föhn. Anfangs müssen wir uns ein bisschen herumstehen, die Steige, die ich für unsere Rundwanderung gewählt habe, gibt es eigentlich nicht mehr. Überall werden Datschen aufgestellt, gebaut wie verrückt. Was ist hier los? Darf da jeder einfach ein Häusl aufstellen? Je höher wir steigen, desto mehr tauchen auf. Fast bis ganz hinauf gibt es diese kleinen Ferienhäuser, von denen die meisten nicht fertig sind. Wenn die Zufahrt fertig sein wird, das ist absehbar, von 20km sind ca 13 gemacht, wird dieses wunderschöne Gebiet an der Ignoranz von täglich 100ten Besuchern zugrunde gehen. Für diesen Wildwuchs fehlt jegliche Infrastruktur. Das Wasser wird mit Schläuchen aus den Gebirgsbachen gezogen, wo die Fäkalien hingeleitet werden, keine Ahnung! Aber es ist nicht an uns zu urteilen. Es ist nur das Wundern...
    Nach ca 3 Stunden über herrliche Herbstwiesen erreichen wir den Gipfel. Es ist Tirol sehr ähnlich, weil es ebenso verwittertes, mit Flechten bewachsenes Gestein ist. Wege sind eher Vermutungen, aber da der solitäre Berg schnell als unser Ziel identifiziert ist, geht es nur mehr um die richtige Strategie die Blöcke zu überwinden. Am Gipfel schnell ein Foto um vom Föhnsturm nicht verweht zu werden. Immerhin sehen wir von hier aus 4 Länder: Albanien, das in den Wolken liegt, Mazedonien, ebenfalls bewölkt, sonnig ist es in Montenegro und Kosovo. Dann genießen wir unsere Jause auf einem warmen Platzerl.
    Orkanartige Böen erschweren den Abstieg über den Eissee sehr. Die Landschaft ist unglaublich schön und erst beim Abstieg treffen wir andere Wanderer.
    Wie in den Klafferkessel liegen unzählige Gletscherseen zwischen glatten Gletscherschliffen. Traumhaft!
    Nach 11 km und ~1000hm erreichen wir unseren Kater wieder, der auf uns im Auto gewartet hat. Ich nehme ihn noch auf einen kleinen Ausflug mit hinaus. Wir sitzen unter den unzähligen Zirben auf einem windstillen Platz und genießen die warme Sonne.
    Franzi und ich entscheiden dann, doch wieder ins Tal zu fahren, weil es so aussieht als würde der Föhn brechen und damit würde es regnen. Wer weiß, ob wir dann morgen über den Bach kommen.
    Wir fahren gleich weiter nach Pejë, parken zum Schlafen auf einem Parkplatz mitten in der Stadt. Wir gehen ein bisschen schlendern und Abendessen.
    Anschauen werden wir hier nichts. Was uns jedoch auffällt. Es gibt unzählige Rom Kinder, die bettelnd von Tisch zu Tisch gehen. Es sind unglaublich viele Leute mit Kindern in den Cafés unterwegs, es ist fast 21 Uhr. Und es sind überhaupt immer sehr viele Leute in den Gaststätten. Hier heißen die Straßen Albright und Walker, es gibt sehr, sehr feine Hotels, viele Markengeschäfte, große Autos. Pejë hat die einzige Brauerei im Kosovo. Es ist die 4. größte Stadt. Wir sehen nur eine wurlige, sehr moderne und internationale Stadt.
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  • Liveshow Vögel
    Bundesstraße mit KuhAusfahrt KosovoHerrrrrrliche Farben!!!Grenze MontenegroPlav SeeEndlich Gemüse

    Weil sonst nicht viel war, update Howdie

    11 octobre 2024, Kosovo ⋅ ☁️ 16 °C

    In Pejë, früher Peç, einst österreichisch- ungarische Monarchie, haben wir mitten in der Stadt eine super erholsame Nacht verbracht. Beim Hinausfahren, alle Ein- und Ausfahrten sind gleich, vermutlich in Wahrheit schon weltweit, kehren wir zum Frühstück in eine der unzähligen Furras = Bäckereien ein.
    Wir schauen uns ein bisschen den Ablauf der nächsten Tage an, Wetter vorausgesetzt. Dann fahren wir Richtung Montenegro. Eine sehr kurvige Strecke führt entlang von traumhaft verfärbten Bäumen durch den Nationalpark Prokletije. Komischerweise will der Kosovare an der Grenze unser Auto auch von innen sehen. Wir sind schon gespannt wie Montenegro sich von den anderen Ländern unterscheidet. Sicher ist, dass man nur so ausreisen kann und nocht uber Serbien. Da Serbien Kosovo nicht anerkennen, gibt es de fakto keine Grenze und man darf Richtung Serbien nur ausreisen, wenn man da eingereist ist. Da der Grenzübergang sehr Mini ist, aber der einzige aus dem Kosovo Richtung Montenegro gibt es wenig Verkehr, dafür Unmengen von Müll. In Wahrheit sind wir schon ein bisschen ratlos warum die Leute hier überall so arg sind und keinerlei Bewusstsein haben. Fast alle haben Bezug zu D, Ch, A. Viele leben da und trotzdem versauen sie sämtliche Umgebung. Bei der Wanderung sind wir scheinbar hinter einem Ketrenraucher gegangen, denn es lagen ständig Tschickstummel, Dosen, Plastkflaschen herum. Das sind hoffentlich nicht die Touris.
    Der Wald ähnelt stark unseren Wäldern, nur ist die Mischung interessant. Es gibt extrem viele Zirben, die graugrün sind, Tannen oder Fichten und dazu jede Menge Laubbäume. Überall lachen Pilze heraus. Der Pass, den wir passieren liegt auf ca. 1770. Am Liebsten würde ich ein wenig sammeln gehen. Allerdings ist das Eck noch nicht bomben- und granatenentschärft und somit kein guter Ort zum Herumgehen. Längere Zeit fahren wir dem Weißen Drin entlang. Die alten Bauernhöfe sind rechteckig und haben ein Trapezdach. Viele sind aus Stein. Die Dörfer sind grau, zweckmäßig, uncharmant. Obwohl Sehenswürdigkeiten angeschrieben sind, haben wir keine Lust etwas anzusehen. Die Bauruinen, verlassenen Betriebe sind wieder mehr und jedes Dorf hat solche Leichen. Wäre die Landschaft nicht so schön, es wäre sehr trist. Da uns unsere Reise wieder nach Albanien führt, bleiben wir in Plav am Plav See am Rande des Nationalparks. Abends spielen wir ein Bummerl beim Abendessen und Franzi gewinnt wieder einmal, seit Langem. 🤣🤣🤣
    Howdie unser toller Reisekater hat sich komplett an das Vanleben gewöhnt. Er liebt es bei uns zu schlafen, ist sehr körperbezogen. Er kennt sich inzwischen gut aus, wenn wir los fahren kommt er immer zu uns vor, liegt meist bei den Füßen von Franzi oder, seit Neuestem auf seinem Bett, das ich ihm extra gekauft habe. Sobald wir stehen und es ist gut machbar, lege ich ihm das Geschirr an und wir gehen Gassi. Inzwischen mag er das sehr. Er ist aber auch nicht lästig, wenn er nicht darf.
    Heute haben wir eine große Wiese zum Herumlaufen. Er ist total happy, wenn er sich nur ein bisschen verstecken kann im dicken Gras, Gestrüpp. Da liegt er dann, lauscht, schnuppert, dann streichen wir wieder weiter herum.
    Sehr gerne sitzt er stundenlang am Fenster und schaut fern. Heute früh hat er nicht mehr schlafen können, weil auf der Mauer jede Menge Vögel herumgeturnt sind.
    Wir sind sehr verliebt und froh über unseren tapferen Kater. Natürlich fällt es mir sehr schwer, so wie heute, ein Hundebaby einfach zu ignorieren, damit Howdie seine Ruhe hat. Aber wenn er in der Nacht wieder kommt, schnurrlt, schmust, oder sich ganz vertrauensvoll an mich drückt, wenn er Angst hat, dann ist wieder alles gut. Er hat halt das Glück bei uns zu sein... ❤️❤️❤️
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  • Hmmm, soll ich das wagen?PlavWohnturm, in solchen wurden von Blutrache Betroffene untergebrachtFaszinieren mich immer nochLëpushë

    Zurück in Albanien

    12 octobre 2024, Monténégro ⋅ ⛅ 14 °C

    Plav war ein sehr guter Ort zum Verweilen. Auf beinahe 1000m gelegen, ist es sehr frisch am Morgen und unser Entschluss Richtung Westen und Meer zu fahren, wo es deutlich wärmer ist, steht fest. Zwar hätte ich eine schöne Radltour geplant, aber maximal 15 Grad am Tag, finden wir nicht so gut.
    Nach einem ausgiebigem Frühstück vom Bäcker im gegenüber liegenden Kaffeehaus mache ich einen kleinen Spaziergang mit Howdie zum See. Wir geben einem Babyhund Brot. Leider haben wir nichts anderes. Am Liebsten tät ich die Knäuel mit ihren wundervollen Charakteren alle einpacken.
    Der See, die Goldgrube dieses Nationalparks ist wunderschön, aber wie gehabt, völlig vermüllt.
    Dann machen wir uns auf nach Shkodra. Diese 2400 Jahre alte Stadt, war auch einst österreichisch- ungarisch. Aber auch venezianisch. Ich freu mich schon drauf. Und genauso freue ich mich auf die Fahrt entlang des weißen Drin. Wir passieren die nördlichsten Dörfer Albaniens und vermutlich "rückständigsten". Hier gibt es die Wohntürme der Blutrache, die Burneshas- die schwörenden Jungfrauen.
    https://www.zeit.de/gesellschaft/2013-06/fs-swo…
    Die Landschaft ist atemberaubend schön und immer wieder bleiben wir stehen um das ein bisschen auszukosten. Wie die Menschen in diesen Siedlungen, die wir immer wieder hoch oben am Berg oder tief drinnen im Tal wohl leben? Wovon leben sie? Wir zweigen in Selcë ab zur Kirche und am Friedhof zeigt sich, dass die Leute wohl recht alt werden. Viele sind weit über 80, die da liegen. Es gibt Strom, aber kein Internet. Es gibt praktisch keine befestigten Straßen, Schulen sehen wir auf der ganzen Fahrt nur zwei. Und Behausungen, die wirklich nur mit Maultier, von denen gibt es ein paar, oder zu Fuß zu erreichen sind.
    Die Straße Plav - Shkodrë ist hervorragend ausgebaut. In dem Tal dürfte die katholische Kirche "gewonnen" haben, wir entdecken kein einziges Minarett oder eine orthodoxe Kirche. Maria ist allgegenwärtig und als wir in die Ebene Richtung Shkodra See kommen begleitet uns eine Zeitlang ein Kreuzweg.
    Die riesige Ebene vor Shkodra ist voll von Lavendelfeldern. Diesen kann man z.B. bei Sonnentor kaufen. Auch einige Produktionsbetriebe für medizinische Kräuter verarbeiten ihn.
    Wir haben uns für einen CP entschieden, weil wir hier wieder Schatten brauchen. Doch einigermaßen erschöpft kommen wir nach der kurzen (ca 70 km) aber endlosen Fahrt an. Nach einer Rast spazieren wir noch ein wenig Richtung Stadt und speisen in einem Megagrillrestaurant. Da gibt es sehr interSachen: Käse vom Pferd, Rinderhirn, Zunge, Innereien, Ziege, Schaf, Rind, Schafskopf usw. Ich esse hervorragende Kartoffel gratiniert und einen riesen Salat. Franzis Portion Cevapcici sind 10!!! riesen Teile. So oarg!
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  • Die Geschichte der Geschworenen Jungfrau

    12 octobre 2024, Albanie ⋅ ⛅ 13 °C

    Die Eingeschworenen Jungfrauen haben mich, seit ich das zum 1. Mal gehört habe nicht mehr losgelassen. Das Phänomen gibt es auch in anderen abgelegenen traditionellen Gebieten. Es ist nicht auf Albanien beschränkt. Wenn ein Mann bzw. das Familienoberhaupt abhanden kam, früher vermutlich meist durch Tod, verlor die Familie grundsätzlich alles. Frauen hatten keine Rechte so am lebensnotwendigen Sozialleben teilzunehmen um sich und die Familie zu erhalten.
    Aus Wikipädia:
    Die eingeschworene Jungfrau, auch geschworene Jungfrau, Schwurjungfrau, die Bleibenden Jungfrauen wird auf dem Balkan eine Frau bezeichnet, die in ihrer Familie und in der Gesellschaft die Rolle eines Mannes übernimmt und dabei in aller Regel völlig auf sexuelle Beziehungen, Ehe und Kinder verzichtet. Die Frau legt vor den Ältesten der Gemeinde oder des Stammes einen Schwur ab und wird fortan als Mann behandelt. Sie trägt Männerkleidung und Waffen und kann die Position des Familienoberhaupts übernehmen. Auch kann sie männlich konnotierte Berufe wie Militärdienst oder Tätigkeiten auf dem Bau ergreifen und gegen häusliche Gewalt vorgehen. Hauptursachen für die Entscheidung als Mann zu leben sind die Vermeidung einer ungewollten Ehe oder das Fehlen eines männlichen Familienoberhaupts sowie der Wunsch nach einem freien Leben mit mehr Möglichkeiten.

    Für den symbolischen Übertritt zum männlichen Geschlecht gab es mehrere Gründe. Nur dadurch konnte eine Frau in den Stammesgesellschaften Südosteuropas einer arrangierten Verheiratung entgehen. Indem sie fortan als Mann lebte, ersparte sie sich und ihrer Familie die Entehrung, die sonst durch den Bruch eines Eheversprechens unweigerlich eingetreten wäre. Ein zweiter Grund für das Leben als eingeschworene Jungfrau war das Fehlen eines männlichen Familienoberhaupts, wodurch die Frauen der Familie schutzlos waren und die betreffende Familie auch keinen Sitz im Rat der Gemeinde oder des Stammes hatte. Wenn kein Sohn die Nachfolge übernehmen konnte, trat eine ledige Tochter an diese Stelle, lebte als Mann und war Familienoberhaupt. Indem eine eingeschworene Jungfrau an die Spitze der Familie trat, konnte das Problem zumindest für eine Generation gelöst werden. Weitere Gründe waren der individuelle Wunsch, als Mann zu leben, die in den Gesetzessammlungen festgelegte schlechte Stellung der Frau in der Gesellschaft, der man als eingeschworene Jungfrau entkommen konnte, sowie die Notwendigkeit, in einer Blutfehde einen Rächer zu haben, wenn alle männlichen Familienmitglieder tot waren.
    Es gibt noch einige Frauen die so leben, auch junge entscheiden sich weiterhin dafür.
    Die Zeit hat dazu einen wunderbaren Artikel mit Lebensgeschichten abgedruckt (https://www.zeit.de/gesellschaft/2013-06/fs-swo…) bzw. gibt es auch einige Filme zu dem Thema.
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  • Das EU Projekt. Ein Bauzaun um 1,3 Mio2nd Hand ZeugSäckeweise OlivenStraßenszeneTeddies am Haus wenden den bösen Blick abFußbackln

    Shkodra

    13 octobre 2024, Albanie ⋅ ☀️ 19 °C

    Wieder sitzen wir lange in einem Café mit unseren Backwaren. Endlich sind wir wieder im Mürbeteigparadies. Einfach himmlisch diese Kekse! Franzi findet schon wieder Schuhe im Nebenladen. Wir sind in irgendeiner großen Vorstadtstraße. Hier wimmelt es von Märkten mit gebrauchten Zeug. Von Küchenutensilien angefangen über Teppiche (🤢🤢🤢), Unterwäsche, Klamotten, Schuhen, Obst, Gemüse, Fische am Gehsteig- frisch gefangen im See- trotzdem ekelig für uns. Es wir gehupt, geheiratet, gespielt. So viel Leben in dieser Stadt. Ganz anders als das was wir bisher von Albanien gesehen haben. Superteure, unglaublich große Mercedes, sehr teuer gekleidete Menschen fahren damit herum. Mitten in der Stadt Zigeunersiedlungen, unbeschreiblich arm, ausgegrenzt, chancenlos. Es ist sehr schmutzig, so wie sonst nirgendwo in Albanien wo wir waren. Die Innenstadt mit der Fußgängerzone ist komplett venezianisch. Hübsch. Der erste Burgerking. Die Gastronomie ist sehr touristisch. Das bedeutet "hochpreisig" gegenüber den Angeboten in anderen Stadtteilen. Neben ein paar modernen Boutiquen wieder Tonnen von gebrauchtem Gewand und Schuhen.
    Ich schaue Männern beim Dominospielen zu. Entdecke offenen Tabak, den man nach Gramm oder Zigarttenladung kaufen kann. Alle fahren hier mit dem Fahrrad. Alte Schepperkisten, aber Männer, Frauen, Alte, Junge kämpfen erfolgreich mit den Autos. Viel angenehmer ist der Verkehr hier trotzdem als in Montenegro. Es gibt wieder viele Schwellen, auch auf den Bundesstraßen und Polizeikontrollen. In Montenegro gibt es nur hirnlose Raser, die mit einem 100er durch den Ort sausen.
    Wir radeln zur Burg hinauf. 4 Euro Eintritt für die gute Aussicht.
    Kurz beobachten wir ein Fußballspiel auf der Wiese. 2 Betonbrocken das Tor. Alle sind begeistert und kicken passabel. Wie lange habe ich das nicht mehr gesehen.
    Abends trinken wir ein Gläschen montenegrinischen Wein und gehen nicht mehr aus. Wir machen uns die nächsten Tage aus. Wir werden ca. 60km nach Podgorica fahren.
    Der Tag heute bedrückt mich ein bisschen. Ich habe einige Beiträge zur Situation der Zigeuner, Rom, Sinti, Balkanägypter gelesen. Mich beschäftigt der Dreck, der Gestank nach Aas am Ufer des wunderschönen Flusses. Ich wundere mich über Projekte, fast 1,3 Mio EU Geld das für ein sinnloses "Verschönerungsprojekt" genehmigt wurde. Baubeginn Juni 23, Fertigstellung Oktober 23. Realisiert. Nichts! Ein Bauzaun, 2 Baustellentafeln, eine Kiesebene. Die Fotomontage des Projekts. Aus.
    Es gibt so viele total sinnlose Geldverschwendereien und "Behübschungen", aber das Essentielle: Würde für die Randgruppen, Würde für die Ältesten, medizinische Versorgung, ein humaner Umgang mit Tieren... das gibt es nicht.
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  • Podgorice

    14 octobre 2024, Albanie ⋅ ☀️ 18 °C

    Ich mach mich noch auf zu einem dieser kleinen Märkte wo man wirklich alles bekommt. Pipifein und sauber ist hier jedes Standl, für die Kerne der Oliven, die ich koste, gibt es sogar ein eigenes Küberl. Ich ergattere Olivenöl um 5 Euro 1 Liter oder sogar mehr? Frisch eingelegte Oliven, es ist ja gerade Ernte und sie werden in riesigen Säcken roh verkauft. Ein Stück Käse, Hartkäse von der Kackvall 🤣🤣🤣, Frischkäse muss noch warten. Den muss ich später in Kroatien oder Slowenien kaufen.
    Natürlich Fülle ich mir die Tasche mit Tomaten, Gurken und Paprika an. Der Geschmack ist so unglaublich. Die Gurken sind ganz dünn und lang und derartig köstlich. Auch die Tomaten sind unvergleichlich. Wir essen die drei Gemüse täglich, entweder im Gasthaus oder im Van, nur mit Salz und Olivenöl. Ich bekomme jetzt schon Liebeskummer, wenn ich sie nicht mehr kaufen kann. Der Markt und seine Leute tut mir überhaupt gut und ich bin wieder sehr versöhnt mit diesen liebenswerten, freundlichen, offenen Leuten. An den 2nd Handhaufen am Boden wird heftig gedealt. Einige Damen probieren und loben sich gegenseitig. Die Verkäuferin bestätigt die Auswahl mit eindringlichen Gesten und Worten. Franzi konnte sich einfach nicht vorstellen, wer das ganze Zeug kaufen soll. Es sind eindeutig Waren aus unseren Breiten. Schuhe von H&M, Orsey, S'Oliver, C&A Zeugs. Definitiv entweder Kleiderspenden, die von den Organisationen verkauft werden oder Händler, die bei uns auf Flohmärkten kaufen. Keine Ahnung. Ich muss redit fragen, da bekomme ich immer relevante Antworten von Wissenden. Aber es sind wirklich Tonnen, die wir überall gesehen haben. Ich schätze Volkshilfe und Co aus D, CH, A verscherbelt nicht nur nach Afrika.
    Franzi wartet schon auf der Straße auf mich und wir starten los Richtung Montenegro, Podgorize. Hin und her gings mit der Planung der nächsten Etappe. Wir werden im Westen bleiben und nicht mehr ins Gebirge fahren. Es ist hier so perfekt mit den Temperaturen. Kurz nach Shkodra biegen wir in einen Feldweg um zu frühstücken. Es ist herrlich da und 3 Babykätzchen leisten uns Gesellschaft. Howdie unternimmt nur einen kurzen Spaziergang, versucht ein paar Hüpfer zu fangen und will dann in seine Wohnhöhle zurück. Er ist völlig fasziniert von den Babytigern, er mault sie nicht einmal an. Stunden lungern wir in der Sonne herum. Irgendwann packen wir wieder zusammen und überqueren die kleine Grenze Han I Hott. Lustig kommen sie uns vor, diese unerheblichen Machotypen in Uniform, die nicht einmal grüßen vor lauter Pfauendasein. Aber diesmal, es ist eine gut frequentierte Grenze, lassen sie uns passieren. Das Komische ist, auch bei der Ausreise kontrollieren sie immer ganz genau. Na ja. Gestern haben wir übrigens einen Mann kennengelernt, wir werden häufig angesprochen, der aus Montenegro ist und in Shkodra einkaufen geht, weil die Qualität der Gemüse und Früchte viel besser ist und sonst alles wesentlich günstiger.
    Das Albanien hier unterscheidet sich sehr von den anderen Gebieten. Das war auch von Plav herunter schon so. Gepflegte, schöne Straßen, Betriebe, Häuser, die riesigen Lavendelfelder, dadurch ist viel weniger Brache, rundherum immer Berge und das Leuchten des Sees. Es gibt wenige Ruinen und nur ein paar verwaiste Tankstellen. Apropos See. Er ist riesig und gehört zu zwei Staaten. Er ist jedoch einigermaßen "giftig". Unzählige Industrien, wie das Aluminium Kombinat in Podgorize lassen die Abwässer hinein, Er ist mit Schwermetallen und Pestiziden und natürlich Plastik- und Hausmüll verseucht. Shkodra hat keine Abwasserklärung und tut das Übrige dazu. Einige Fischarten, wie Karpfen, Forellen sind heimisch und werden auch gefischt. Ich hab drauf verzichtet. Um die 250 Vogelarten sollen hier leben. Vielleicht ist das Gute für den See, dass sehr viele Pflanzen, wie Wasserrisen, Schilf, aber auch Büsche und Bäume drin wachsen.
    Einen guten Teil der Strecke von ca. 60km fahren wir den See entlang. Dann sind wir auch schon in Podgorize. Wir parken das Auto, schnappen due Fahrräder und erkunden die Stadt. Sehr sauber, sehr geordnet, wenig los, keine Massen mehr in den Kaffeehäusern. Ich entdecke eine spannende Statue eines Gitarretragenden. Es ist der russische Liedermacher Wladimir Wyssozki, der als extrem systemkritisch mit knapp 45 gestorben ist und von Russland verschwiegen wurde. Als er starb waren gerade Olympische Spiele, trotzdem drang die Kunde seines Todes durch, auch wenn die Behörde das unbedingt zu verhindern suchten, und Tausende Menschen demonstrierten und verabschiedeten sich von ihm. Seine Texte handeln von Armut, Gewalt durch den Staat, Prostitution etc. Nachhören kann man sie auf Youtube.
    Die Millenniumsbrücke ist eine geniale Brückenkonstruktion über die Morača. Der Platz der Republik ein Vorzeigekonstrukt aus ehemaligen jugolslawischen Zeiten. Die kleine Altstadt spritzen wir und kehren in ein super Gasthaus ein.
    Zum Schlafen fahren wir ein wenig aus der Stadt hinaus, denn die Polizei hat den Ruf lästig zu sein und gleich zu strafen. Wildcampieren ist verboten, aber am Land kratzt das um diese Zeit niemanden.
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  • Da wo der Präsident von MNE arbeitet

    15 octobre 2024, Monténégro ⋅ ☀️ 20 °C

    Von unserem schön ruhigen Standort mitten in der Pampas kommen wir in die kleine Kleinstadt Cetinje. Die Anordnung der Straßen erinnert mich an österreichisch- ungarische Straßendörfer mit vielen Alleebäumen, die kleine Häuserzeilen beschatten. Es ist sehr beschaulich. Wir trinken unseren obligatorischen Kaffee in einem Gasthaus, in der herrlichen Wärme. Franzi hat Nuss- und Mohnstrudel entdeckt und freut sich über den "Bramberger" Geschmack. In den Ländern hier wird alles mit Walnüssen gemacht, die man auch günstig kaufen kann. Es gibt Unmengen an Bäumen. Ebenso wurden an allen Ecken in Albanien Kastanien verkauft. Aber, das ist Geschichte und wird mir unglaublich fehlen. Das Montenegro, das wir im Norden erlebt haben, ist weit weg. Alles ist sauber, die Straßen sind gut. Den Menschen fehlt der offene, liebenswerte Charme der Albaner, der Kaffee ist ein bisschen weniger gut als in Kosovo, wo er ein Hammer war. In dieser beschaulichen, unpretentiösen Umgebung arbeitet der Präsident von Montenegro. Cetinje. Komisch ist aber Podgorice seit 1918 die Hauptstadt. Nach unserem süßen Frühstück, es ist schon 11 Uhr stellen wir das Auto in den Schatten, ziehen unsere Radklamotten an. 49km und 1000hm bergauf und wieder hinunter stehen an. Die 1000hm bringen uns in den Lovčen Nationalpark und wir werden von da oben das Meer und die Bucht von Kotor sehen. Stetig schlängelt sich das Asphaltstrasserl nach oben durch herrliche bunte Buchenwälder, rauhen Karst. Es ist genau richtig warm für den Anstieg. Ständig huschen Eidechserl herum, leider lassen auch viele ihr Leben unter den Reifen. Es ist wenig Verkehr, es ist eindeutig außerhalb der Saison. Auf der Strecke taucht ein Schilift auf und eine völlig desolate Leitner Pistenraupe. Das Hotel dazu nennt sich stolz Monte Rosa. Immer wieder gibt es mini Betriebe, die alles mögliche anbieten. Viele sind auch schon zu.
    Mein größter Wunsch dieser Reise erfüllt sich als am warmen Asphalt eine offensichtlich junge Schlange kriecht. Ich bleibe stehen, vor lauter Verzückung vergesse ich fast aufs Foto: eine junge Hornotter. Herrlich gezackt, ca. 30cm lang und sehr schlank- sie wird richtig fett werden als erwachsene- hat sie das typische Nasenhorn, den 3-eckigen Schädel. Sie schaut mich an, ich sie und kaum habe ich ein Foto von ihr, verschwindet sie im Gras. Wie cool ist das gewesen!
    Die letzten Kehren auf den Gipfel des Jezerski Vrh sind sehr steil und ich freue mich, dass es endlich vorbei ist. Wir beschließen, dass wir 16 Euro opfern um das Njegoš-Mausoleum zu besichtigen. Aber nur, weil wir da hinauf geradelt sind. 460 Stufen führen zu diesem Wahnsinn aus herzegowinischem Jablanica Marmor.
    Dieser Njegoš, so bezeichnete er sich selbst, war Petar II, ein Staatsmann, Erzbischof und der bedeutendste Dichter Montenegros. Er gründete die ersten Schulen, gründete die ersten staatlichen Institutionen, brach die Clanherrschaft der Familien, führte Steuern ein und begründete so einen modernen Staat. Er wurde hoch über seinem Geburtsdorf bestattet, 1970 wurde das Mausoleum errichtet. Es ist sehr beeindruckend und die Aussicht extern genial. Bis in den Durmitor Nationalpark, den Shkodrasee, das Meer, die unzähligen Berge des Kosovo und Mazedoniens., Podgorice... einfach alles!
    An sich haben wir den Tipp bekommen über Njegošin zurück zu radln, aber um 15 Uhr ist es schon so frisch, dass wir einfach den Aufstiegsweg hinunter sausen. Es ist brutal kalt, weil wir natürlich weder Mütze noch Handschuhe mithaben. Wir verlassen Cetinje um ein Plätzchen zum Duschen zu suchen und um Hautschi ein bisschen hinaus zu lassen.
    Es ist herrlich, weil es ja grundsätzlich nicht kalt ist und wir uns gut draußen duschen können.
    Dann machen wir uns auf die Fahrt nach Kotor.
    Wir nehmen den spannenden Weg über Njegušin der uns durch diese sehr, sehr hübsche Ortschaft bringt und dann um due 30 Kehren ans Meer nach Kotor. Die Straße ist abenteuerlich. Unglaublich. Und unglaublich wie da gefahren wird. Brrrrr....
    In Kotor, geahnt habe ich es schon, der Kulturschock für uns zwei. OmG. Tourismus pur. Grauenvoll. Franzi vergleicht es mit Velden. Alles privat, alles abgesperrt, 3€/h fürs Parken, ein Kreuzfahrtschiff verlässt den Hafen als wir hinunterfahren. Ich bin dann so gestresst, dass ich nur mehr weg will. Wir versuchen noch ein halbwegs normales Gasthaus zu finden, geben es schnell auf und suchen einen Ort zum Übernachten. Wunderbar aufgehoben stehen wir bei einer Austernfarm, die gerade geschlossen hat. Zwar ist lange viel Verkehr, aber sonst haben wir es gut erwischt. Wie gut, sehen wir erst am Morgen.
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  • Austernfarm. In dem Fall ein EU gefördertes ProjektPerastNachsaisonDie Bucht von KotorSo was von KanadUSA...MegafischzuchtbeckenKacmakDer ist voll coolTunnel haben nie Licht, Katzenaugen und sind roh.So oarg hoch! Was der aushalten muss!TaraschluchtGrenzbrücke nach Bosnien-HerzegowinaUnser herrlicher Frühstücksort

    Amerikaflash und Faaaaahhhrtag

    16 octobre 2024, Monténégro ⋅ ☁️ 15 °C

    Die große Überraschung in der Früh. Wir haben ein 1st Class Frühstücksplätzchen direkt am Wasser. Wie herrlich! Gestern kochte ich noch ein bisschen etwas und wir genossen unser Abendbrot im Van.
    Schnell bereite ich alles vor und wie die Könige sitzen wir da am Wasser und sehen den Möwen zu. Schon wieder kommt ein Kreuzfahrtsschiff in die Bucht getuckert. Ein dicker weißer Rauchfaden bleibt hinter dem Schiff hängen. Es ankert irgendwo vor Kotor. Vermutlich werden die Gäste mit Booten ans Land gehievt.
    Nach dem Autoputz, der Howdie macht immer viel Dreck mit seinem Kisterl, schmeiße ich mich in die Fluten. Es ist super erfrischend. Oben ist das Wasser schon sehr kalt, ca 50 cm, darunter herrlich warm. Wenn ich es aufwühle sieht man die unterschiedlichen Temperaturen, wie sie sich vermischen.
    Schweren Herzens - also meines ist schwer- verlassen wir den Ort um das Meer wieder zu verlassen. Statt über Kroatien nach Bosnien zu fahren, machen wir die Runde nun umgedreht. Wir haben schon seit Tagen Probleme mit einer der Batterien für Boardcomputer, Alarmanlage etc. Heute ist alles komplett weg, keine Tankanzeige, keine Temperatur, nichts geht mehr. Wir wissen nicht wie weit das z.B. den Startvorgang betreffen kann. Ziel ist daher eine Ford Werkstätte in Sarajevo. Um zur E-Route zu kommen, müssen wir die Bucht umrunden . Es ist traumhaft schön auf dieser hoch geführten Straße zu fahren. Dann geht es ins Landesinnere. Und ich habe intensive Flagstaff Eindrücke. Meilenweit wunderschöne Landschaft, mit Wald, Bergen, trockene Wiesen. Hin und wieder ein paar Häuser. Manchmal ein paar Rinder. Warum mich das so an die USA erinnert kann ich nicht sagen. Es dürfte einfach die Weite und dünne Besiedelung sein. Ich kann mich gar nicht sattsehen. Leider will Franzi fahren und fahren. In Plužins kehren wir ein. Es ist seit Stunden der erste Ort und seit Stunden das erste Gasthaus. Durmitor heißt der Nationalpark in dem wir uns befinden und was es gibt, ist für Touristen. Es dürfte im Sommer verrückt sein mit allen Sportarten der Welt.
    Ich probiere wieder einmal was ganz Lokales und diesmal ist es gut. Kachamak ist einfach ein gut schmeckender Gatsch aus irgendwas, ich vermute Kartoffel und Käse.
    Eine komplett neu gebaute orthodoxe Kirche mit glänzend goldenem Dach fasziniert mich. Die gesamte Stadtpolitik samt Popen sitzt auch im Gasthaus und diskutiert.
    Dann fahren wir wieder weiter. Es ist schon sehr anstrengend, aber irgendwie setze ich mich nicht durch mit endlich stehen bleiben und Platz zum Schlafen suchen. Jetzt fahren wir dem endlosen Pivastausee entlang. Das ist Teil der Taraschlucht, der 3.tiefsten Schlucht der Welt. Die Straße ist so wild, dass ich mich nicht hinunterschauen traue. 100 Tunnel, natürlich ohne Licht. Dann sind wir plötzlich an der Grenze. Über eine Holzbrücke geht's nach Bosnien-Herzegowina. Hoch über der Tara befindet sich ein winziger Grenzposten. Wir reisen in die Republika Srbska ein. Wie interessant die politischen Strukturen um nicht zu sagen Verhältnisse hier sind, entdecke ich erst in der Nacht. Momentan bin ich völlig irritiert von der kleinen Tafel Bosnien-Herzegowina und der riesigen Tafel Republika Srbska. Über elendige Fuhrwege-> offizielle Fernroute = einspurig, rumpelig, mehr als 30km/h nicht möglich, rattern wir dahin in der Hoffnung bald etwas Passendes zu finden. Entlang des Canyons bzw Stausees der Tara war es einfach nicht ok. Das war nicht geplant. Na ja, es ist schon stockfinster und endlich gelangen wir in ein Dorf, in dem wir auf einem Truckerparkplatz parken. Unter uns die Drina. Der nächste große Fluss der die Landschaft prägt und jetzt zu den Überschwemmungen beigetragen hat. Howdie darf noch ein paar Meter herum gehen. Für mehr ist es zu finster.
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  • Im Gebiet der Rep Srpska immer die serbische FlaggeEinfahrt nach Sarajewo mit dem Avaz Twist TowerOlymp Sarajewo1s Muslim, 1s Orthodox, 1s Atheist, 1s Katholisch, 1s JüdischOrthodoxe wunderschöne GrabsteineDer jüdische TeilDer Verkehr 🤪Ein berühmter Sänger. Verkehrsunfall

    Märchenland

    17 octobre 2024, Bosnie Herzégovine ⋅ ☁️ 12 °C

    Herrlich ausgeschlafen, frisch gestriegelt mit Katzenwäsche gehen wir in das Tankstellenrestaurant frühstücken. Es ist recht deftig und schmeckt hervorragend. Auch hier ist der Kaffee sehr gut. Sogar Franzi mutiert zum Kaffeefan. 😄
    Heute ist das Wetter feucht und sehr herbstlich, aber kalt ist es nicht. Trotzdem sitzen wir drinnen. Der Raum ist groß und trotzdem ist der Rauch irritierend. Hier rauchen wieder alle. Brrrr. Und wir sind es wirklich nicht mehr gewohnt.
    Dann starten wir Richtung Sarajewo. Es geht wieder durch wunderschöne tiefe Schluchten entlang des Flüsschens Bistrica. Kleine Bauernhöfe und Bergwiesen prägen die Landschaft. Überall gibt es wieder interessante Baustellen. Bauen die im Bachbett eine andere Straße? Weil Howdie wirklich dringend einen ausgedehnten Spaziergang braucht, machen wir schnell eine Pause. Er freut sich sehr drüber. Brav läuft er im nassen Gras, springt über Hindernisse. Vier Kätzchen streichen um mich herum und Howdie liegt in Deckung im Unterholz. Aber er ist trotzdem recht entspannt. Er hat kapiert, dass diese Babys nicht gefährlich sind. Im Auto muss er sich intensiv putzen. Jetzt ist er wieder zufrieden. Bald erreichen wir Sarajewo. Wir steuern das Ford Autohaus an. Die ersten Eindrücke der Stadt ist grandios. Immer wieder passieren wir übergebliebene Bauten der Olympischen Spiele 84. An der großartigen Architektur der frühen 80er gut erkennbar. Die Einfahrt in die Stadt führt uns über einen der Spielstätten sehr steil abwärts. Sarajewo liegt in einem tiefen Talkessel umgeben von bis zu 2000m hohen Bergen. Es ist sehr klein, nur ein paar neue Hochhäuser ragen auf.
    Der Geschäftsführer des Autohauses spricht gut deutsch. Viele Menschen haben längere Zeit in D uns A gelebt während des Kriegs. Er ist dort ins Gym gegangen. Mit allergrößter Freundlichkeit und Selbstverständlichkeit nimmt er uns sofort dran. Das Wunder schlechthin. Ich schnappe unseren Kater, stecke ihn in den Katerrucksack- endlich brauchen wir ihn- und mach mich auf zum nahegelegenen städtischen Friedhof. Bisher haben wir nur private oder mit Religionsstätten verbundene gesehen. Howdie akzeptiert seine Situation sofort. Ein paar Mal schreckt er sich als wir die Straße überqueren, sonst scheint er den Ausflug auf den stillen Friedhof zu genießen. Franzi kümmert sich einstweilen um das Auto.
    Weil mich so ziemlich alles interessiert und begeistert, bin ich sehr froh diesen Friedhof zu sehen. Es ist unglaublich wie riesig er ist. Beim Eingang befindet sich eine Tafel zur Übersicht. Die verschiedenen Religionen bzw. Atheisten sind in bestimmten Regionen eingeteilt. 5 kleine Aufbahrungsräume stehen zur Verfügung. Es ist sehr gut und ethisch gelöst. Unglaublich! Dieser Friedhof kann in einem neuen Krieg nicht zerstört werden! Das wäre Schändung der eigenen Gräber. Es gibt beinahe keine Gruften. Und so wie hier alles steil ist, ist es auch hier so. Ich beobachte ein katholisches Begräbnis. Pfarrer und Gemeinde wandern sicher 15 Minuten bis zum Grab bergauf. Inzwischen fährt das nächste Auto ein und bringt einen neuen Sarg zur muslimischen Aufbahrung. Lange wandere ich herum. Am Schönsten sind die orthodoxen Grabsteine mit ihren feinen Gravuren. Ältere Bilder zeigen die Verstorbenen meist in ihren traditionellen Kleidern. Viele junge Leute fallen mir auf. Da die Dichte an Marterln entlang der Straßen sehr hoch ist, vielleicht deshalb?
    Viele Gräber haben noch einem Sowietstern.
    Die Stimmung ist genau richtig. Nebel zieht, es nieselt ganz leicht.
    Als ich wieder zum Auto komme strahlt Franzi mich an. 280 Euro für 2 neue Batterien und den Einbau. Unfassbar. Für die Arbeit wurden 2 Rad (radno ist Std. )verrechnet zu 50 KM. KM ist die Konvertible Mark, die Währung in BiH. Das sind ca 25 Euro!!!
    Es war höchst notwendig. Eine Batterie war komplett unlesbar, also tot. Die Starterbatterie hatte noch 50% Leistung. Vermutlich wären wir demnächst einfach stecken geblieben.
    Glücklich machen wir uns auf die Suche nach dem CP. Es gibt nur 4 und wir möchten für ca 3 Nächte bleiben. Da es kühl ist und regnerisch, freuen wir uns auf eine warme Dusche.
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  • Abends in Sarajevo

    17 octobre 2024, Bosnie Herzégovine ⋅ ⛅ 15 °C

    Nach einer kurzen Pause am Campingplatz beschlossen wir den Weg in die Stadt zu Fuß zu bewältigen. Immerhin sind es drei Kilometer und 300 Höhenmeter bis wir die Altstadt erreichen. Unglaublich steil geht es auf unbeleuchteten Straßen hinunter und dann stehen wir mitten im alten Bazar Viertel. Es ist reizend. In Wahrheit ist es unbeschreiblich. Vermutlich habe ich noch nie so ein hübsches Basarviertel gesehen. Viele, viele unterschiedliche Touristen, besonders muslemische, genießen diese orientalische Atmosphäre. Mindestens genauso viele Sarajevoer trinken ihre Tees nach den obligatorischen Cevapcici, die es hier an jeder Ecke gibt. Schaffleisch auf dem offenen Feuer wird in herrlich fluffigen, heißen Fladen serviert. Tausende bunter Lokum verführen in den Läden. Herzig dekorierte Konditoreien mit köstlichen Torten, jede Art von Baklava und Simit. In der Kesselschmiedgasse treiben Ornamentkünstler noch immer wundersame Parfümflakons, Tablets, Teekannen und traumhaft schöne Schmuckstücke.
    Das Licht ist sanft und erzeugt ein märchenhaftes Ambiente.
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  • VerteidigungsministeriumEine hochinteressante riesige Ruine, die zu Fuß unerreichbar ist und nirgends beschrieben 🤔🤔🤔Wunderschönes Altes Rathaus, nach 1992 von den Ösis renoviertDas 1909 entferne Mahnmal für Sophie und FerdinandDie Fußabdrücke des PrincipSofal und FerdiFranzi als Dummy Assasinator

    Österreich im Orient

    18 octobre 2024, Bosnie Herzégovine ⋅ ☁️ 16 °C

    Beim Durch die Stadt streichen- auf Grund des Faktes, dass wir ohne Rad unterwegs waren- ist die Reichweite beschränkt, fällt mir eines sofort auf: Österreich hat Sarajewo geprägt und die Osmanen. Natürlich gibt es, gerade im Wohnbau vorwiegend sozialistische Strukturen, das Centar mit den großen Prachtstraßen wie der Tito Straße sind eindeutig vorwiegend Gründerzeit bis Jugendstil. Das was Altstadt heißt ist eindeutig osmanisch. Emotional ist der letzte Krieg und die Belagerung prägend im Stadtbild.
    Was noch klar ist, in Sarajewo wäre für mich um alles zu entdecken mindestens eine Woche perfekt.
    Nach dem Frühstück suchen wir den Platz des Attentats auf den österreichischen Thronfolger. Immerhin hat dieses die ganze Welt nachhaltig verändert und besonders für den Balkan (und uns natürlich) noch immer spürbare Folgen hinterlassen. Die Gedenkstätte wird von jeder geführten Gruppe angesteuert. Princip, 20 jährig, hatte das "Glück", dass der Thronfolger seinen Kurs änderte, die Sicherheitsvorkehrungen mit nur 40 Polizisten, die damit "falsch" postiert wurden, mangelhaft waren. Princip stammte aus einem Teil Bosniens, der noch zum osmanischen Reich gehörte. Und, die Habsburger haben sich 1908 Bosnien einfach so geschnappt. Zuerst ein Protektorat errichtet, Ende des 19 Jhd. und schließlich annektiert. Was klarerweise einen Krieg mit sich zog. Den Annexionskrieg. Also besonders beliebt waren die nicht. Das drückt sich auch ein bisschen in der Darstellung des Gedenkortes aus. Ein Mahnmal, 1904 errichtet, wurde 1909 wieder entfernt. 4 Messingplatten zeigen den Standort der Kutsche, eine dazu die Position des Ferdinand. Zwei Fußabdrücke des Princip beschreiben den Platz von dem er feuerte. Ich habe das Einraummuseum besucht. Es sollte von der Zeit der Habsburger handeln. Aber bis auf ein paar unbedeutende Stücke gibt es da wirklich gar nichts. Nichts vom Wirken, politisch oder wirtschaftlich. Nichts über Bautätigkeit oder Aufbau des Verkehrs. Auch spannend Nichts zu sehen. Da weiß man woran man ist. Princip ist übrigens 1918 in Haft in Theresienstadt gestorben, an Tuberkulose.
    Nach diesem Pflichttermin möchten wir noch in die große Moschee am Basar. Allerdings ist Freitag und gerade überall Gebet. Entlang der Mauern gibt es, meist grüne, Metallgitter über Fenstern mit Münzeinwurfschlitzen. Bis jetzt wußte ich nicht was das ist. Am Freitag schmeißen hier Leute Münzen ein und beichten, beten, halten Buße. Immer wieder werfen sie Münzen ein und streichen über das Gitter an dem sie stehen.
    Wir hören ein bisschen zu was der Imam predigt und trennen uns dann. Jeder von uns hat seinen eigenen Weg sich was anzusehen. Ich mag Architektur und lost places. Das "Hässliche", das Lebendige.
    Abends treffen wir uns und erzählen uns was wir gesehen haben bei einem wunderbaren Sarajewo Bier.
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  • Keine Schusswaffe? Im Ernst? Ins traurigste Einkaufszentrum der Welt?Mitten im Park wieder eine Moschee mit Gräbern.Und mitten auf der Wiese im Park alte Gräber. So schräg.Für die getöteten KinderSehr cooler Monumentalbau, die Nationalbank

    Der Spaziergang geht weiter

    18 octobre 2024, Bosnie Herzégovine ⋅ ☁️ 19 °C

    In einem Park fällt mir der Rufer auf. Er hat eine traurige Geschichte. Der Vater, Ramo hat seinem Soh Nerminn, der Angst vor den Angreifern hatte, zugerufen: komm her Nermin. Sie tun uns nichts. Beide würden später aus einem Massengrab exhumiert. Dann widder freue ich mich über die wunderschönen Häuserfronten. Viele Gastrobetriebe sind extrem hübsch oder stylisch oder originell eingerichtet und öfter ein Foto wert. Wie überall wo wir bisher waren, sitzen viele Leute schon am Morgen beim Kaffee. Extrem viele gehen essen. Die Lokale haben am Balkan null Probleme. Und egal was und wo wir gegessen haben. Es war immer gut, meist sehr gut.En savoir plus

  • Granatäpfelzeit überall. Auch Saft wird gepresstMerkaleWas der nicht mag? Die EU auf jeden Fall. ProtesthausSchußverletzungenDer Wolf war Maskottchen 1984Das Yugoresti in gelbMarodes NarodniHerrliche YugoprachtPostSchußverletzungenIns Innere geblintzeltEs war einmal, vor langer Zeit

    Krieg, Olympia, lost places

    18 octobre 2024, Bosnie Herzégovine ⋅ ☁️ 19 °C

    Ich hab mich (ver)leiten lassen von dem was beim Gehen entstanden ist. Weit bin ich nicht gekommen. Es ist wie "googeln". Man schau wo hinein, nimmt die Abzweigung, will wissen was dahinter ist... Mein Ziel. Skandarlia. Das ist ein riesiger Platz mit dem olympischen Eislaufstadion in dem Katharina Witt ihre erste Medaille gewonnen hat. Franzi hatte übrigens parat, dass Österreich 1984 in Sarajewo genau 1 Bronzemedaille durch Jimmy Steiner errang. Wie peinlich. 🙉🙉🙉
    Die Stätten sind mitten in der Stadt und auf den umliegenden Bergen. Es gäbe ein Olympisches Museum. Wie gesagt >1 Woche ist immer noch zu wenig. 😜
    Der Weg zur Skanderlia führt entlang einer Einkaufsstraße oder am Ufer des Miljacka. Ich komme am Markale (vom deutschen Markthalle 😂😂😂) vorbei, an der Ewigen Flamme, einem Kriegerdenkmal, am Mahnmal für die Kinder, die in der Belagerung gestorben sind, an einigen Museen, die das Thema Genozid, Kinder im Krieg, Belagerung behandeln. Ich entdecke den Präsidentenpalast, ach ja, wir sind mit dem Auto in der Republika Srpska, die Stadt ist Kanton Bosnien-Herzegowina. Banja Luka ist die Verwaltungshaupstadt von Srpska. Darum hängen hier an jedem Regierungsgebäude die blau-gelben Fahnen. Srpska hat jedoch ein Embassy hier. Das habe ich neben der griechischen Botschaft und dem Ministerium für Kunst und Kultur entdeckt . Auf der Ostseite der Miljacka lugt die Brauerei hervor und daneben hat sich eine riesige Moschee ausgebreitet in der ein bedeutender heiliger Mann (der Erbauer) gebettet ist. In das Dre Ribe, ein gastronomisches Relikt aus jugoslawischen Zeiten muss ich einen Blick werfen. Einst der Treffpunkt der Kunst- und Politik Haute Voleé, sumpert es jetzt vor sich hin. Aber! Es hat noch Gäste und vielleicht könnte man da gut essen?
    Faszinieren tun mich natürlich all die Einschüsse, die noch an so vielen Häusern sichtbar sind. Der Häuserkampf ganz nah. Unheimlich der Gedanke, dass auf der Mašala Tito und auf der Ferhadija, den beiden bestimmenden Straßen Sniper einfach Menschen abgeknallt haben. Es gäbe auch ein Tunnelmuseum, das zeigt wie die unterirdische Versorgung von Sarajewo mehr oder weniger funktioniert hat.
    Das Narodni Pozor ist ein wenig marodni. Das Theater ist, zumindest flußseitig recht schlecht beinander. Die Post, ein riesiger Gründerzeitbau jedoch wurde von den Österreichern renoviert nachdem es schwer beschädigt wurde.
    Am Skanderlia angekommen nehme ich das ehemalige Stadion in Augenschein. Es ist dem Verfall preisgegeben und da man nichts abreißen, wird es so vor sich hinwelken. Ich falle über das traurigste Einkaufszentrum der Welt um dann ein noch traurigeres zu entdecken. Unter dem Vorplatz des Stadions dümpeln ein paar Geschäfte, Kopierereien, sogar ein Kaffee vor sich hin. Dass hier überhaupt wer herfindet. Ein Wunder. Zwischen den Eingängen des Stadions ist noch so ein ähnliches Schicksal. Nur, da gibt es nur mehr ein Geschäft, was der Herr anbietet kann ich nicht erkennen. Seine Hauptbeschäftigung ist Vogelfüttern.
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  • Am Ende des Tages

    18 octobre 2024, Bosnie Herzégovine ⋅ ☁️ 18 °C

    Hinter der Ewigen Flamme finde ich das Europahaus. Bosnien-Herzegowina ist seit 2019 Beitrittskandidat. Angesichts der inneren Entwicklung, Republika Srpska und Serbien zündeln ständig mit extrem provokanten Aktionen. Ganz gegessen ist das alles nicht. In Wahrheit ist die Region ein Pulverfass. Aber in dem Europahaus wird eine interessante Schau gezeigt. Yugo Graphiken als Identitätsstifter. Viele sind sehr bekannt und so in den Alltag verwoben, dass man nicht mehr drüber nachdenkt. Sie werden in allen Ex-Yugo Ländern verwendet.
    Ich muss auch immer wieder in Läden stöbern bzw in einem kleinen Basar, der unvermutet in einem Innenhof auftaucht. Und es ist voll interessant. Kleidung, die wir in Prishtina gesehen haben, wird hier um ca. 2x so viel verkauft. Auch gibt es Geschäfte, die nur Marken anbieten. Von allem nur 1 Stück oder ganz wenige. Meist in sehr kleinen oder sehr großen Größen und viele haben das Originalmarkerl drauf. Was mit 100 Euro angeschrieben ist, kostet zb. 40 KM. Das sind 20 Euro. Zurück zum Treffpunkt mit Franzi schau ich noch zu einem Museum. Dort befindet sich eine Gedenkstätte für, im Krieg getötete Imame und andere Religionslehrende. Dann, im Kupfergässchen mit seinen schönen Arbeiten, finder mich Franzi und wir gehen auf ein herrlich erfrischendes Bier.
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  • Innsbruck??? Nein, Sarajewo!!Enge BeziehungVorstadt mit SchussverletzungenD. Jablonica1-2m hoher Müllteppich im FlussGymnasium in MostarDie Brücke von Mostar

    Der Weg ist das Ziel. Nach Mostar

    19 octobre 2024, Bosnie Herzégovine ⋅ ⛅ 14 °C

    Noch recht verschlafen, sucht Franzi in der Früh nach Howard. So groß wäre unser Vadrouille ja nicht, aber er ist weg. Hat die Gelegenheit geschnappt und beim Klofenster, das Franzi frühmorgens geöffnet hat- ohne Fliegengitter. Schwupps und raus dachte sich das Viech. Aber! Tracker sei Dank, wussten wir genau wo er ist. Schnell angezogen machten wir uns auf Howdie Jagd. Ich war zwar überzeugt, dass er wieder von alleine kommen werde, aber das Gewissen ist beruhigter. Ca 500m Luftlinie und 1 Million Brombeerstauden und Akazien weiter sollte ich ihn aus dem Unterholz holen? Da helfen Guzis nichts, nur Geduld. Also zurück zum Auto. Als wir wieder oben, die 500m waren natürlich bergab, schön steil, zeigte der Verlauf, dass das Mistvieh schon wieder beim Van sei. Und genauso ist es. Howdie sitzt am Bett und hat Hunger. Den ganzen Tag ist er zufrieden und wir platzen fast vor Stolz, dass wir so einen schlauen Mitfahrer haben. Leider kann man ihn nicht überall laufen lassen. Zu viele Gefahren.
    Erleichtert packen wir uns zusammen und steuern noch ein Wunschziel von mir an. Sarajewo. Herzstadt. Ich werde sicher wieder kommen und sie weiter kennenlernen. Ganz anders als Berlin, so ähnlich!
    Nur 5 km müssen wir zur Olympischen Bobbahn fahren. Auch so ein wunderschöner verlorener Ort. Ca 1 km sause ich durch frischen grünen Kiefernwald zur Sportstätte. Welch ein Rummel da einmal war. Jetzt klopfen die fleißigen Eichelhäher Maroni auf, der Specht malträtiert einen Baum, eine Schwammerlsucherin zeigt mir ihre Beute und schon hab ich das Gerippe erreicht. Ich klettere hinein und wandere bis zum Start. Teilweise ist sie ein unglaublich schönes Kunstwerk. Grafittimeister werken hier und werten das Betontrum auf.
    Dann geht's los, nach einem kleinen schmutzigen Umweg im Wald, das Navi im Auto wollte knapp 500km nach Mostar, wo es nicht einmal 150 sind 🤣🤣🤣🤣, an Sarajewo vorbei durch die Vorstädte zu einer ganz neuen Autobahn. Nächster Stop der Titobunker in Konjic. Direkt über dem türkisfarbigen Neratva Fluss gelegen, atomwaffensicher, wollte Tito hier das Ende der Welt überleben. Übrigens ist er definitiv ein Held in Bosnien. Nie sind wir zuvor auf den Namen gestoßen, gibt es in dem Land keinen Ort ohne Maršala Tita (Straße).
    Konjic ist ein sehr hübscher Ort am Neretvafluss von Bergen umringt. Es werden überall Rafting- und Bergsportaktivitäten angeboten. Zu unserem Bedauern erfragen wir, dass der Bunker wegen technischer Probleme mit der Elektrik geschlossen ist. Ist natürlich nicht super ohne Lüftung und Licht. Schade Also weiter nach Jablonica. Der Ort ist berühmt weil ein Hollywood Film mit Jules Brunner, Hardy Krüger, Curd Jürgens etc gedreht wurde. "Die Schlacht am Neretva". Also Operation Weiß getarnt war der Plan der Achsenmächte Berlin - Rom, also Hitler mit Mussolini, gemeinsam gegen die jugoslawischen Partisanen vorzugehen, da sie befürchteten, dass mit Hilfe der Partisanen ein Angriff der Alliierten erfolgen könnte und diese möglichstvollständigzu vernichten. Im Jänner 43 sollte insbesondere das Oberkommando der Partisanenbewegung, das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Jugoslawiens und das Hauptlazarett der Partisanen zerstört werden. (Das folgende aus Wikipedia)
    Ausgang: Taktischer Sieg der Achsenstreitmächte. Untergang des von Tito in Nordwestbosnien eingerichteten Partisanenstaats. Rückzug der Tito-Partisanen unter schweren Verlusten Richtung Montenegro. Zerschlagung der am Kampf beteiligten Tschetniks durch die Partisanen. Die Achsenmächte verfehlten ihr strategisches Ziel, die Partisanen vollständig zu vernichten. Die Vertreibung Titos aus seinem Gebiet in Nordwest-Bosnien erwies sich langfristig als taktisch ungünstig für die deutsche Wehrmacht und ihre Verbündeten, da sich die Partisanen nun in den unwegsameren Bergen Montenegros festgesetzt hatten.
    Der Schlacht an der Neretva erregte internationales Aufsehen. Dies führte dazu, dass der britische Premierminister Winston Churchill begann, die Partisanen Titos zu unterstützen.
    Tito ließ einige Brücken am Neretvafluss sprengen und ermöglichte damit die vollständige Vernichtung zu verhindern. 1978 eröffnete Tito das Museum an der Stelle an der eine Eisenbahnbrücke gesprengt wurde am Neretva in Jablonica um der 8000 Partisanen/innen zu gedenken, die durch die Faschisten mittelbar und unmittelbar getötet wurden.
    Nach einer langen Rast und dem Besuch der Anlage gings weiter Richtung Mostar.
    Wir waren in dem Überschwemmungsgebiet, das bis vor ein paar Tagen noch gesperrt war. Entlang der Straße gibt es große Restaurants, die bekannt sind für ihre am Spieß gebratenen Lämmer. Da wurde noch gewerkt und Schlamm geräumt. Und völlig überraschend stehen wir in Doni Jablonica. Das Dorf ist beinahe völlig von einer Mure verschlungen worden. Überall Bagger und Helfer in Gummistiefel. Komplett zerstörte Gebäude, einfach auseinander gerissen. 18 Menschen sind gestorben in dem kleinen Ort. Es ist entsetzlich!
    https://www.nzz.ch/international/unwetter-in-bo…

    https://youtu.be/wt0kSn5OJ2c?si=qL1m0fUz2vPCPvOD

    Heute zeigt sich die Landschaft friedlich. Der Fluss grün und träge. Oft an Hängen große Murenabgänge wo kein Wald (mehr) ist. Die ganze Fahrt war wieder so schön durch die Berge und dem Flusstal entlang.
    Gespannt beobachte ich den Fluss, denn eine Sensation der anderen Art erwarte ich noch. Den Müllteppich am Fluss. Ohnehin bekannt und normal, wird in den Reiseführern doch darauf aufmerksam gemacht, verhindert dieser beinahe die Suche nach den Toten aus D. Jablonica. Und wirklich ergattere ich ein Bild. Es gibt ihn noch. Kleiner zwar, Unmengen sind bereits Richtung Adria unterwegs, aber lange wird es nicht dauern und er erreicht seine Größe wieder. Oder vielleicht wird doch umgedacht???

    https://www.kleinezeitung.at/kaernten/alpeadria…

    Dann erreichen wir Mostar, suchen unseren Nachtort, ein Parkplatz in einem Park, schnappen die Räder und fahren in die Stadt. Dort drehen wir einen Runde. Es ist wirklich wunderschön, alles um die Brücke restauriert, sie ist zerbombt worden- aus Lust und Laune. Strategische Bedeutung hat sie nicht. Nur einen psychologische. Fotomotiv Nr. 1 in Bosnien. Wir suchen uns ein einheimisches Essplätzchen und genießen unser Mahl. Die Übernachtung ist groß als wir für 2 Mahlzeiten mit 2 Salaten und 4 kleine Bier 16 Euro bezahlen. Normalerweise zahlen wir so um die 20 ohne Bier. In vielen Esslokalen gibt es keinen Alkohol.
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  • Partisanennekroploe
    Kreuz auf KreuzPartisanennekroploePartisanennekroploePartisanennekroploePartisanennekroploePartisanennekroploePartisanennekroploeKathedraleKathedraleKathedraleKathedraleWohnIdylle am WaaserBischofssitzKloster des BischoffsitzesKinder lieben die vielen Denkmäler. Der Umgang damit unkompliziert.Partisanennekroploe 1965 bei der Eröffnung

    Mostar- die Hübsche

    20 octobre 2024, Bosnie Herzégovine ⋅ ☀️ 18 °C

    Der Park, ein Treffpunkt für die Jugendlichen der Stadt, war super für unsere Nacht. So dezent, mit ganz leiser Musik, viel Lachen und schnattern, feiern sie da gemeinsam bis in die frühen Morgenstunden. Taugt mir. Alles ist schön aufgeräumt am Morgen. Dann geht's aufs Radl. Ich suche mir eine Partisanennekropole. Diese Gedenkstätte bzw. Grabstätte wurde 1965 von Tito enthüllt. Über 800 im 2. WK gefallene Partisanen sind am diesem schönen Ort bestattet. Bis in die 2020er Jahre dauerte die Identifizierung. Im Bosnienkrieg 1992 wurde das Mahnmal schwer beschädigt. 2005 wurde er ein 2. Mal eröffnet und ist nun offizielle Gedenkstätte in Bosnien. Ein Belgrader Architekt hat ein unglaublich symbolbehaftes Werk geschaffen. Sich in ihm zu bewegen ist wie auf einer riesigen Bühne zu stehen. Ich kenne die Geschichte dahinter nicht, fur mich bedeuten sie Wasser, Flüsse, Berge, Höhlen, Anhöhen, Schluchten... die Gedenktafeln sind (jetzt wirr durcheinander) am Boden aufgelegt und teilweise mit Namen, Herkunft, Geburts- Sterbetag graviert. Es ist ganz still, kein Mensch da. Lange schau ich mir alles an, durchwandere die Landschaften. Wie großartig alles übersetzt ist! Mächtiges Glockenläuten zieht mich weiter zu einer Kirche. Es ist die Kathedrale. Ein wunderschöner neuer Sakralbau. Es ist gerade Messe. Und was ich hier erleben ist unglaublich! Die Gläubigen stehen zu Dutzenden auch auf dem Vorplatz. Kinder laufen herum. Die Messe wird über Lautsprecher übertragen. Alle sind superfein im Sonntagsstaat. Dann ist die Messe zu Ende. Die Besucher strömen weg, teilweise treffen sich Freunde, Familie. Ich schieße ein paar Fotos. Aber? Was ist jetzt los? Es kommen neue Besucher in die Kirche? Nächste Messe. 5x am Sonntag hintereinander und immer bummvoll, erfahre ich später. Wahnsinn! Der Muezzin hat in diesem Stadtteil nix zu rufen. Schnurstacks gondle ich durch Wohngebiete bis ich über ein Hintergasserl zur Neretva komme. Der Blick auf die Stari Most ist perfekt hier. Auf der Brücke lungern zwei junge Männer in Badehosen herum und warten drauf, dass ihnen jemand genug Geld gibt, damit sie von der Brücke springen. Seit 450 Jahren ist das Tradition, 27 m geht es hinunter. Gruselig. Während meiner Zeit springen sie leider nicht, diskutieren immer wieder, aber vollenden nichts. Wie die Schafe werden Herden von Touris auf und über die Brücke getrieben, durch die Gässchen. Sie werden animiert in bestimmten Lokalen "lokales" Essen zu genießen. Wie froh bin ich über meinen Individualismus.
    Über dem Fluß würde mich eine herrliche Kirche reizen, leider wird mir die Zeit zu kurz, die ich mit Franzi ausgemacht habe. Da ich noch nichts gegessen habe, hole ich mir etwas aus einer Bäckerei. Am meisten faszinieren mich die Ruinen. Immer noch gibt es viele beschädigte Gebäude und auch wunderschön renovierte. Kopf an Kopf stehen sie, Mahnmale an die Sinnloses des Kriegs. Zum Beispiel ein Einkaufszentrum 1970 erbaut- Razvitak- das mit Betonplatten mit sog. "Stećci" verziert wurde- das sind antike geschnitzte Figuren auf mittelalterlichen Grabplatten, intensiv als Kulturgut mit dieser Gegen verwoben, sollte die Integration der Darstellung eine lokale Identität und Unverwechselbarkeit in dem, im jugoslawischen modernistischen Stil, errichteten Gebäude schaffen. Zusammen mit einem 7 Stockwerke hohen 64 Wohnungen Gebäudes im selben Stil bildete es eine harmonische Einheit. In den 1990ern wurden beide Gebäude schwerst verletzt, das Hochhaus abgerissen. Um Razvitak und die weiter Nutzung gibt es Streitereien. Schade darum. Ein weiteres monumentales, kantiges, 10 stöckiges Gebäude fällt einem sofort ins Auge, weil es so speziell ist. 1990 fertig gestellt, sollte es die Handelsbank werden. Als Heckenschützenburg der bosnisch-kroatischen Scharfschützen war es Angriffsziel Nr. 1 der Verteidigung von Ost Mostar. Der Spitzname ist Glasbank, denn alle Glasfronten wurden zerstört. 2017 hat Mostar es gekauft. Was wird damit geschehen?
    Jedenfalls ist die Glasbank sehr kunstvoll mit Grafitti am Leben erhalten. Und welche Symbolik, Botschaften da in die Mauern tätowiert werden! Phänomenal! Elegante Parks bilden die Nachbarschaft, Kräne und Bagger erschaffen Neues und betonen damit die Dramatik der Kriegsruinen. Spannend wären auch die Geschichten der privaten Ruinen bzw. die Motive die Granat- und Schußverletzungen der Wohnhäuser nicht zu beseitigen. Ist die Trauer oder Wut noch so groß?
    Was auffällt, die Stadt ist unglaublich gepflegt, mülllos, europäisch, sauber. Das Verruchte der, bereits am Morgen gut gefüllten Cafés, fehlt. Brav und ordentlich scheint eher das Motto zu sein. Vorbei die "Wildheit", die Unordnung, das herrlich bunte Chaos wo man immer sicher sein konnte das zu bekommen was man gerade benötigte.
    Als ich in Albanien war, fehlte mir das Verständnis für die Begeisterung anderer Reisender. Nun, da all das was "(ver)störend", fremd, schwer zu verstehen war, weg ist, ersetzt durch ähnliche Bedingungen, wird der Verlust erst spürbar und schon setzt Sehnsucht ein.
    Wie entspannt Chaos und Unordnung auch sein kann, wenn Regeln einfach informell gelebt werden dauert es bis man sie durchblicken, aber dann ist es supereasy.
    Lange dauert es nicht mehr und anstatt der kleinen Läden die das ganze gefälschte Zeug verkaufen, kommen die "Echten", die Zaras und Spars. Die Minimärkte, Wahrzeichen einer chaotischen Wirtschaft, werden verschwinden, Klamotten nicht mehr in quasi Einheitsgrößen auf der Straße am Stand verkauft werden. Der einzige Unterschied wird das osmanische Viertel sein, das alles seit dem 15 Jhd überdauert und es weiter überdauern wird.
    Es ist ein arges Dilemma. "Dabei" sein wollen und profitieren und trotzdem die Identität nicht einbüßen. Während ich am Parkbankerl sitze, mein Frühstück esse und die Sonntagsleute betrachte, frage ich mich all die Dinge, die einem hier in den Sinn kommen. Ausgelöffelt ist der Joghurtbecher lange nicht. Die Strukturen im Angesicht der Teilung der Welt, die gerade wieder erfolgt, sind sehr volatil. Ich drücke den Tapferen, die mit höchster Zuversicht in die Ferne blicken die Daumen. Möge das Experiment "Befriedung des Balkans" gelingen!
    Immer wieder habe ich Sehnsucht nach mehr Hintergrundwissen, möchte mich mit Kennern der Situation unterhalten, das Schicksal einer Soziologin. Eine Leseliste habe ich schon zusammengesucht.
    Aber, Gedanken hin oder her. Mein Franzi erwartet mich. Wir steuern unser nächstes Ziel an.
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  • Mostar- der Tourihotspot

    20 octobre 2024, Bosnie Herzégovine ⋅ ☀️ 20 °C

    Warum? 100 Instagrammotive auf einem Fleck. Hallstatt am Balkan. Außerhalb der Altstadt gibt es keine Touristen. In der Altstadt keine Einheimischen, außer denen die da arbeiten. Es ist wunderschön dieses Mostar. Bezaubernd! Danke liebe Osmanen für euer nicht endendes Erbe! Es ist so erhaltenswert und besonders, dass es nach den massiven Zerstörungen in den 1990ern alles wieder aufgebaut wurde.En savoir plus

  • OmG, das hat mich in Tirol geärgert. Piratensebder auf jeder Frequenz
    Des schauma uns åHürdenlauf durchs kitschige PlastikWehe da folgst nicht!Steinig!Die heiligen TschickDer heilige Honig ist billiger als der andere. Und der Schnaps heilt sowieso jedes LeidenVor der Hochzeit

    Ab ins Katholenland wo nie Osmanen waren

    20 octobre 2024, Bosnie Herzégovine ⋅ ☀️ 24 °C

    Franzi und ich glücklich wieder vereint, rattern mühselig den ersten Anstieg Richtung Herzegowina. Nicht um Unmengen Wein zu trinken, sondern um der, da hoch verehrten Mutter Gottes zu begegnen. Međugorie steht auf meinem Spickzettel. Warum? Weil es so in der Nähe ist und ich sicher nie wieder hier her komme. Also Gelegenheit beim Schopf usw. Man weiß ja nie. Ausserdem hat der Vatikan nun auch gesagt, dass der sektiererische Kult in Ordnung ist und es kirchenoffiziell sein darf. Wobei er sich enthalten hat, der Franziskus, was die Marienerscheinungen angeht. Ich werde das für ihm prüfen und mich auf den Weg zum Ort der Erscheinung machen. Aber vorher müssen wir noch viiiiiel bergauf und unser braver Vadrouille macht schiarche Faxn. Riegelt bei 3000upm ab, Franzi plagt das arme Gefährt mit der 1. den Berg hinauf und schimpft mit mur, dass es bergauf geht 😵‍💫😵‍💫😵‍💫😵‍💫
    Elendig mit 10 kmh. Da werden wir nie fertig mit fahren. Diskussionen über das Warum führen zu verschiedenen Lösungsansätzen, eine davon, dass der Diesel in Plužins superschlecht war und alles verstopft, oder weil die neue Batterien nicht codiert wurden, oder weil blablabla...wir gurken jede Tankstelle an, denn "besseren" Diesel mit mehr Oktan zu tanken ist die schnellste Möglichkeit zu verbessern.
    Wie verhext, gibt es hier nur lokale Tankstellen, die Raki, Diesel 590 oder so was haben. Ok, dann hilft nur mehr Međugorie. Das muss ich wieder allein bewältigen, Franzi schaut mich fragend an und erkundigt sich besorgt, ob ich den Schmarrn glaube. 🤣🤣🤣🤣
    Er bringt mich zum "Einstieg" Erscheinungsberg. Mal sehen was da so abgeht. Zuerst muss ich eine enge Gasse passieren. Unzählige Devotionalien, Gehstöcke, grauenvolle Heiligenbilder, Heiligenstatuen made in PRC, Risenkränze im Dutzend um 15 Euro säumen den Weg. Und dann geht's los. Völlig ahnungslos und pietätslos sprinte ich über den steinigen Weg, der sehr dekorativ so als Buß- und Beichtweg belassen wurde. Rundherum keuchen Menschen hinauf, bleiben atemringend alle 10m stehen, sogar Kinder, brauchen Pausen. Unglaublich. Entgegen kommen schwer Beleibte, schwitzend, sich auf die neu errungenen Gestöcke stützend. Schon inszeniert darf man hier nicht unbekleidet gehen, keine Tiere mitbringen, nicht laut singen/schreien/stöhnen/jammern, nicht telefonieren... und just läutet mein Telefon. Wenn Blicke töten könnten- he Menschen, euer Gestöhne stört mich auch!!!- Aber klar, diskret verziehe ich mich in die Dornenbüsche um mit meinem Sohn zu plaudern. Dann marschieren ich weiter. Inzwischen sind mehrere Rosenkranzbetende unterwegs und ich kann es mir nicht verkneifen zu denken, dass man von dem ewigen Luftholen ins Hyperventilieren kommen könnte, ein bisschen Hitze dazu, wenig Training und fertig ist die Halu. Kennen wir ja alle... Endlich erreiche ich die Stelle wo es wieder bergab geht. Aber wo ist nun die Stelle der Erscheinung? Da ist nichts. Nur Dornen, Wacholder, sonstige Macchie. Hnnn? Dafür bin ich über Stock und Stein? Sehr enttäuschend! Ich hab echt gedacht, dass das angezeigt wird. Na ja, ein bisschen Sport schadet meiner Weißbrotrolle eh nicht. Also wieder hinunter. Jetzt wo die Anspannung abgefallen ist... Ich habe mir an der Umdrehstelle schon die Zeit zur inneren Einkehr genommen, damit ich sicher weiß, ob für mich was da ist oder nicht...Ich habe gar nichts gefühlt. Nichts! In Gettysburg, da war was. Ganz stark. 20000 Tote auf einem Schlachtfeld. Des spürst! Arlington, jüdischer Friedhof Prag, Auschwitz. Da kommt einem das Gruseln. Aber hier? So viel Theater, so viel Kommerz.
    Also jetzt wo die Anspannung abgefallen ist, die Enttäuschung dass ich die Stelle nicht erkennen kann, achte ich auf mein Rundherum. Mütter, die ihre maximal 5 jährigen und jüngeren Kinder den Rosenkranz hinaufbeten lässt, der ältere, 9?, klettert lieber auf den Steinen herum, eine junge wunderschöne gestylte Dame trägt ihre Markensneakers in Gold in der Hand und steigt wie auf Nadeln barfuß ab. Mein böses Hirn meint 1. Sneakers schonen, der Weg ist höllisch für schöne Schuhe 2. Blasen von unpassenden Aufstiegsschuhen 3. Bussgang... Ich wäre es nie wissen. Ein Baby wir hinaufgetragen. Der junge Mann zieht die behäbige Freundin hinauf. Eine Damenriege folgt einer leiernd vorbetenden mit klagenden Tönen... warum klingt das nicht fröhlich? Warum klingt der Rosenkranz so schrecklich? Warum muss man als Katholik immer leiden? Wo ist die Freude? Bei den Moslems haben wir fast jeden Abend beobachtet, das Bedürftige zu essen bekommen, dass ihr Leiden erkannt wird und sofort agiert wird. Ein Lächeln/day...es tut beiden Seiten gut...
    Bewundernswert die Leidenden, die in dem Gang Hoffnung schöpfen, aber das Leiden ertragen. Fazit: nichts für mich. Ich suche meinen Schatz und unser Auto wieder und Franzi lässt mich auch bei der Kirche noch hinaus. Wieder eine Unmenge von Standln und Geschäften die alle Mir und Pace heißen. Für die Einwohner ein Segen der Rummel. Bei einem Trinkbrunnen schnappe ich noch heiliges Wasser und raus aus dem Ort der Marienstatuen und Marterl.
    Mit dem Karren wird es immer schlimmer und in Posušje geben wir auf. Inzwischen fährt er unter 2000upm. Das kann den Turbolader kosten. Wir fahren an einer Werkstatt vorbei und entscheiden uns gleich bei dieser zu campieren. Vielleicht wird uns in der Früh geholfen, sonst endet die Reise am Abschlepper. Ich bin aber so zuversichtlich, weil die Leute hier die besten Schrauber sind. Mit dem Rad fahren wir noch in die Stadt und essen zu Abend.
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  • So ein gefährliches Ding, da flüchte ich lieber!,
    Howdie am RadDefinitiv Feind! Seit Gjirokastra.Das corpus delicti!Und unser toller MechanikerDie wunderschöne neue Kirche des Ortes, weil die andere zu klein wurde. 5x ist Gottesdienst am SoEröffnung 2025

    Müßigtag

    21 octobre 2024, Bosnie Herzégovine ⋅ ☀️ 18 °C

    Frech haben wir also bei der Werkstatt geschlafen und als um kurz vor 8 der Chef das Tor aufmacht, stehen wir schon fix und fertig davor. Er zögert (wieder) nicht, steckt das Diagnosegerät an. Während er es durchlaufen lässt, er redet wenig englisch, wir kein kroatisch, kommen wir drauf, dass wir ihm am Vortag 2x begegnet sind. Erst, als wir uns den Brrg mit 10 kmh Vollgas hinauf plagten und zwei als wir zu seiner Werkstatt fuhren. Er war mit einem Freund am Fahrrad unterwegs und wir sind ihm aufgefallen. Ein echt guter Doc, der beim Vorbeifahren checkt, dass was nicht stimmt.
    Sein Fazit, der Dieselpartikelfilter ist zu und das Agr Ventil ist kaputt. Es ist vorhanden, er kann es tauschen. Wie er genau an das richtige Teil kommt ist uns ein Rätsel, aber es hat sicher etwas mit der enormen Vernetzungsfähigkeit zu tun. Es dauert den ganzen Tag. Hocherfreut sagen wir "ja"!. Wir packen unseren Kater in den Rucksack und Howdies erste Radreise beginnt. Der Bäcker ist das erste Ziel. Der Howdie sitzt brav im Rucksack und wartet. Dann wandern wir ein bisschen durch das Städtchen und finden einen Platz wo der Kater raus kann. Stunden verbringen wir da in der Sonne. Ich komme endlich zum Lesen. Ein Buch über eine albanische Geschichte. Howdie strawanzt herum, an der Leine und ist sehr zufrieden.
    Am Nachmittag nehmen wir einen kleinen Snack in einer Bar und fahren wieder zu unserem Auto. Es ist noch nicht fertig und so lungern wir auf der Nachbarwiese herum.
    Kurz bevor wir das heile Auto wieder übernehmen kommt der Freund unseres Schraubergenies. Er spricht deutsch und wir können unsere Dankbarkeit ausdrücken. Es ist sehr gut mit ihm zu reden und wir erfahren Allerlei. Z.B. die Stadt ist die einzige ohne Moschee. Na ja, so schwer ist das nicht, da waren nie Osmanen. Aber! Sie haben alle kroatische Staatsbürgerschaft und bosnische. Von der Ethnie sind sie Kroaten. Man merkt den Unterschied im ganzen Ort. Um 9 sitzen keine Heerscharen von Männern im Kaffeehaus, es ist alles zusammen geräumt, es wird viel gearbeitet, die EFH sind ähnlich wie bei uns. Ein bisschen langweilig halt.
    Der Verdienst ist minimal, laut Ceic Daten knapp 1200 USD im Durchschnitt, ein Arbeiter verdient von 700 bis 1000 Euro ca.
    Als es schon finster wird, ist das Auto fertig. Leise wie ein E- Bolide entfleuchen wir diesem sympathischen Ort und machen uns auf Richtung Baja Luka. Geschlafen wird in Kupres, da ich mir nach Kupres was anschauen möchte.
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  • What??? Is das???Seine Beute... gerettet und lebtErlöserkirchePräsidentenpalast

    Ein neues Wunderland

    22 octobre 2024, Croatie ⋅ 🌙 12 °C

    Als wir heute früh aufwachen ist es draußen zwar sonnig, aber wir stehen im Schatten und haben Raureif. Schnell die Zähne geputzt, die herrliche Bergluft geschnappt und weiter geht's zum nächsten Ziel. Ein Landschaftsziel. Franzi versteht die Welt nicht mehr. Für ihn haben wir eh schon alles gesehen und alles ist eine Wiederholung. Aber er akzeptiert meinen Wahnsinn alles sehen zu wollen und so machen wir uns auf zu einigen Riesendolinen.
    Von Kupres weg fahren wir praktisch nur mehr durch Geisterorte. Kaum ein Haus ist bewohnt, von kompletten Ruinen bis verlassen gibt es alles. Die ehemaligen Felder, die Abgrenzungen sind noch erkennbar, liegen brach, es gibt maximal Kühe. Die Landschaft ist atemraubend schön und leer. Bald haben wir unser Ziel erreicht und über einen Feldweg kommen wir zu den Dolinen.
    Da es immer noch bitterkalt ist, drehen wir gleich eine große Runde. Howdie darf im Rucksack mit. Die größte Doline ist fast 100m tief und hat ein Fassungsvermögen von ca 800 000t qm³. Die Kühe sind recht neugierig und ziehen zum Wasser, wollen uns kennenlernen. Als wir zum Vadrouille zurückkehren ist es bereits sehr warm. Immerhin sind wir auf 1200m Höhe und die Luft ist klar und frisch. Franzi baut unsere Möbel auf während ich Frühstück mache. Es dauert nicht lange wird auch unser Auto intensiv inspiziert. Die Leitkuh bringt ihre Herde mit. Rundherm schlecken sie das Auto ab, als dann eine mit den Hörnern die Front bearbeiten möchte, vertreibt Franzi das Viech. Unser mutiger Kater sitzt gebannt und völlig ungläubig im Auto. Aug in Aug mit einer Kuh. 😂😂😂 Er darf dann alleine spazieren gehen, es gibt nichts was gefährlich sein könnte, also ich hoffe, daß es keine Schlangen gibt. Er schleicht umher und kommt 5 Minuten später mit einer dicken Maus im Maul, springt sofort ins Auto damit. 🙈🙈🙈
    Franzi holt ihn heraus, das Mäuschen fällt ihm aus der Gosche. Es ist total fertig, hat Schnappatmung, rasendes Herz, aber unverletzt. Mäuse die Howdie fängt sind immer unversehrt, erst beim "Spielen" tötet er sie...wenn ich ihn nicht vorher erwische. Das Karma dieser Maus verlangt weiterleben. Ich trage sie vorsichtig zu ihrem Loch. Lange Zeit später ist sie verschwunden. Howdie hat null weiteres Interesse gezeigt, hat sie einfach liegen lassen. Und ist wieder abgehauen. Freiwillig kommt er zum Nachmittagsschlaf zurück.
    Dann duschen wir genüsslich und verbringen den ganzen Tag da in der Sonne. Es ist mucksmäuschenstill, hin und wieder ein Vogerl.
    Wir fahren erholt und glücklich weiter Richtung Baja Luka.
    Die "Grenze" zur Republika Srpska wird wieder durch eine große Tafel angezeigt, die rot-weiß-blauen Fahnen in jeder Straße... es ist so krass in Bosnien- Herzegowina. In Wahrheit sind es 2 klar getrennte Entitäten, das ist offiziell, aber 3 getrennte Länder und Ethnien, was man auch unmittelbar merkt. In der Herzegowina gibt es sehr wenige Moscheen, es zeigt sich "aufgeräumter", "deutscher", auch wenn die Uhren noch langsamer gehen als bei uns, was sie sich hoffentlich behalten und einen laisser-faire (eren) Lebensstil. Weinanbau ist omnipräsent, in den Bergen wird Käse produziert. Viele neue Kirchen, prächtige und Marienstatuen fallen auf. Die EFH sind unseren ähnlich.
    Es wird uns jetzt auch klar warum von Kupres weg so viele Geisterhäuser sind. Die Orte liegen direkt an der Grenze zur Republika Srpska. Entweder wurden alle Kroaten vertrieben oder/und getötet.
    Dem Vrbas Tal/Schlucht entlang, das ist der Fluss der durch Banja Luka fließt und von dem, für den Fluß wichtigsten Baum seinen Namen hat. Der Weide. Die Dörfer sind sehr ärmlich und gar nicht hübsch, die coolen Abenteuerlandschaften werden nicht touristisch genutzt. Wie schade darum!
    Durch die "Hintertür" erreichen wir die Hauptstadt der Republika Srpska. Wir nehmen einen Parkplatz zum Übernachten und schlendern zu Fuß in das Zentrum. Vorbei am Glaspalast des srpskischen Premierminister, natürlich bewacht, Tag und Nacht, vorbei an der wunderschönen Erlöserkirche, dem Palast des Präsidenten. Es ist so unglaublich, dass es in einem Land 2 komplett gleiche Strukturen gibt. Na ja fast, denn Bosnien-Herzegowina wird ja von einem Deutschen verwaltet.
    Der enge Kern des Zentrums wirkt wie eine Kulisse. Es fehlen die Menschen, die, von uns so geliebte Art, sich einfach im Kaffeehaus zu treffen. Speiselokal finden wir hier praktisch keines. Richtung Auto zurück kehren wir doch noch ein. Das Essen ist großartig, die Preise viel höher als bisher. Leider wird wieder geraucht. So grauslich! Es rauchen auch alle. Unser Kater schläft auf meinem Pullover und stinkt anschließend als wäre er heimlich noch fortgegangen.
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  • Hl. Bonifatius Kathedrale
    Von hintenDodik lässt sich eine monumentale Lichtorgel in Sichtweite seines Amtssitzes bauenChrust-Erlöser Kirche, im 2.WK von kroatischen Ustaša zerstört, wurde bis 2004 wieder aufgebautHerrliches Innenleben der ErlöserkircheDer Pantokrator und sämtliche Decken- und Wandmalereien sind Mosaike. Umwerfend schön und strahlendHier schreitet Dodik vermutlich nie durch. Maximal Gäste am roten Teppich. Zu exponiert in der Fuzo1936 gebaut, als Nationalbankgebäude, seit 2008 PräsidentenpalastWieder feschKastel ohne FunktionVrbasSchon wieder ein nagelneues sakrales ManifestDie Stunde und Minute des Erdbebens 1969Blick auf die Godposka, die HerrengasseSuper Parkplatz während der Mittagspause zum Einkehren. SperrflächeHl. Buonoventura Kirche von innen (Wiki geklaut)

    Hafen des Königs-> Banja Luka

    23 octobre 2024, Bosnie Herzégovine ⋅ ⛅ 13 °C

    In der Früh sause ich gleich mit dem Rad in die Stadt. Ich möchte mir einige Sachen anschauen. So richtig viel gibt es nicht. Ich bin schon sehr gespannt. Ein futuristischer Glockenturm springt mir sofort ins Auge. Es ist eine von 4 katholischen Kathedralen in Bosnien-Herzegowina. Dem hl. Buonoventura gewidmet ist es ein beeindruckendes Gebäude aus 1970. Die ursprüngliche Kirche wurde bei einem verheerenden Erdbeben 1969 zerstört. Leider, wie alle katholischen Kirchen ist sie versperrt. Ein Foto vom Innenraum habe ich von Wikipedia. Dann sause ich weiter, weil ich vielleicht zum Friseur gehen kann, wenn mich wer dran nimmt. Die Innenstadt ist so klein, dass ich schon von der Souvenirstandlverkäuferin angelacht werde, weil ich zum 5.x vorbeiradle. Ich bin auf der Suche nach Danis Salon, nicht da, gibt's vielleicht nicht mehr. Weiter zum nächsten. Das Stadtbild ändert sich. Mehr Leute, kleinere Straßen, enge Gehsteige, kleine Läden, 3,4 stöckige Wohnblocks aus jugoslawischer Zeit. Banja Luka hat keine Kriegsfront gestellt, darum ist sehr viel original. Der 2. Friseur hat keine Zeit für mich. Okidoki, dann den nächsten. Und. Wie immer ist mir das Glück hold. Zejlko, ein in Deutschland geborener Sohn von Gastarbeitern, bis 12 dort lebenden, die Eltern kehrten dann zurück und er verließ Bosnien wieder um die Friseurlehre in Deutschland zu machen, bot mir an zu bleiben. Sein Salon ist sehr geschmackvoll und modern. Er ein Zauberkünstler mit der Schere und sein Deutsch ist tadellos. Es ist so gut sich ein bisschen unterhalten zu können, damit runden sich Eindrücke einfach ab. Trotzdem der Eindruck den statistischen Daten widerspricht, bestätigt mir Zejlko, dass die Leute sehr arm sind. Er meint es sei so schade, dass die Natur nicht touristisch genutzt werde, es sei einfach kein Know-how vorhanden, auch keine Investoren. Ganz vorsichtig äußert er sich, dass die Politik jetzt so sei.
    Was dem Land Wunden reißt sind die vielen jungen Leute, die weggehen und anstatt mit Ausbildung, Geld und Know-how zurück zu kehren, bleiben sie weg und das Land stehen. Glücklich gestylt radle ich weiter, schau mir das Kastel an und entdecke, dass ich ans andere Ufer komme. Hier bietet sich ein bekannte Bild. Menschenmassen an den Bushaltestellen. Betagte vor Kisten, die Socken, Häkelsachen, Hagebutten, gebrauchtes Kinderspielzeug, selbst gesammelte Kräuter und Früchte im kleinen Stil anpreisen. Gegenüber eine lange Schlange vor einer Suppenküche. Statt der Boutiquen "drüben", die Lagerfeld T-Shirts um knapp 200 Euro anbieten, sind es hier wieder 2nd Hand Läden. Die Expansion geht nach Osten, riesige Bauprojekte sind in Umsetzung, schnicke Einkaufszentren, Sportflächen, Bürokomplexe sollen Vorwärtsgerichtet sein ausdrücken, Bewegung, Entwicklung. Bei einem Gemüsestandl kauf ich ein bisschen Gemüse. Es kommt zwar nicht mehr an das albanische heran, aber die Gurken sind ohnehin traumhaft. In der Trčnika, der großen Markthalle gustiere ich die vielen herzrührenden Angebote. Zum Großteil keine Großhändler, sondern Frauen und Männer mit Parasol, Herrnpilzen, Hagebutten, dazwischen die selbstgestrickten Socken, geknackten Walnüssen, Mispeln, Birnen die bereits ins Kletzenstadium übergehen, und Berge von Mandarinen und Granatäpfel aus der Herzegowina. Die sind gerade reif. Nur mehr wenige Trauben, die Feigen getrocknet und aufgefädelt. Tomaten werden langsam durch Wurzel- und Rübengemüse ersetzt. Bei den Käsefrauen koste ich ein das eine oder andere. Es schmeckt mir nicht. Ranziger Topfen ist es eher als Käse. Den gibt es in allen Stadien. Mit meinen Säcken radle ich zurück zum Van und lade sie da ab. Ich möchte gerne noch das Museum für Contemporary Art sehen. Es ist in einem k&k Bahnhofsgebäude untergebracht. Das Erdbeben von 1969 hat große Schäden angerichtet und viele Gebäude mussten eingerissen bzw. erneuert werden 86000 Wohnungen, 300 kultur- und administrative Einrichtungen, 270 Schulen wurden zerstört. 15 Tote und 1200 Verletzte waren zu beklagen. Aber dieses Bahnhofsgebäude hatte es überstanden. Es sind junge Künstler aus dem ehemaligen Jugoslawien ausgestellt, die sich kritisch mit dem Thema Umwelt auseinandersetzen. Das hat enormes Potenzial und lässt unsere Augenauswischereien mit Esslöffel aus Holz und Cocktails mit Papiertrinkhalmen völlig lächerlich aussehen. Es wird geraucht, die Felder abgebrannt, vor allen Häusern wird Holz in rauhen Mengen gelagert, Isolation von Häusern gibt es nicht, Müll wird meist gleich neben dem Haus verbrannt- egal was es ist, dicke Plastikklumpen liegen dann herum-, Reifen, Elektrogeräte in den Flüssen versenkt, das meiste einfach weggeschmissen. Für alles bekommt man ein Sackerl. Wenn ich Tomaten, Gurken und Paprika zusammen in eines getan habe, meist wird es gemeinsam gewogen und verrechnet, haben sie es auseinander geklaut und in 3 einzelne und diese in ein gemeinsames packen wollen. Fahrzeuge blasen schwarze Rauchwolken hinaus, es gibt weder TÜV noch sonstige Kriterien für den Betrieb von Fahrzeugen. Hauptsache es fährt. Vermutlich funktionieren Industrieanlagen auch so. Sarajewo mit seiner Kessellage hat im Winter schlechtere Luftwerte als Peking oder Neu-Delhi und die Adria vor Albanien und die Gewässer sind so e. Coli belastet, dass vor dem Sommer immer gewarnt wird. Ein Künstler hat es sehr drastisch ausgedrückt: Kunst ist kein Spiegel, der die Welt reflektiert, Kunst ist ein Hammer mit dem man sie formt.
    Diese Haltung steht in krassem Gegensatz zu den T-Shirts mit Putins und Princips Konterfei. Engen nationalistischen, reaktionären Ansichten, die Mörder verehren und in Landesgrenzen denken und handeln. Gavro Princip, der Königsmörder ist hoch verehrt, Straßen nach ihm benannt, Statuen errichtet, einer, der seinen Anschlag 1914 am Tag der Schlacht am Amselfeld im 14. Jhd. angesetzt hat. Das ist die andere Seite der Bevölkerung. Leider derer, die gerade regieren.
    Es wird noch spannend in den Ländern des Balkans.
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  • Aha, alles steht noch...Noch ein bisschen eingekauft 🤣🤣🤣

    Last step, heavy ❤️

    24 octobre 2024, Slovénie ⋅ ☁️ 12 °C

    Schon als kleines Kind war mir immer elend zumute, wenn die langen Reisen mit der Familie zu Ende gingen. Den letzten Abend am Meer, so viel Luft schnappen und den Duft speichern, bis spät in die Nacht den Zikaden lauschen, hoffen, dass wir vielleicht noch in Südtirol oder Leibniz übernachten würden, je nachdem woher wir kamen. Auf die Freunde freute ich mich immer, aber das Leben im Zelt, das Abenteuer, das der Balkan damals war oder das kommunistische Italien, das vermisste ich, noch bevor wir abfuhren.
    Und seit Sarajewo ist es ein bisschen vorgegeben, dass es zurück gehen wird.
    Ich versuche noch Zeit zu schinden. Stopp und Übernachtung in Zagreb, Stopp in Marburg mit Übernachtung. Als es dann in Zagreb schlechtes Wetter hat. Also so ein bisschen schlechtes Wetter, ist mir klar, dass wir heute noch in Hofern aufschlagen werden. Unsere Reise ist so schön gewesen, wir haben als Reisepartner super gut harmoniert, wir haben die Nähe gut ausgehalten und in unseren Interessen Wege gefunden um jeweils glücklich zu sein. Wir haben sehr viel geredet, diskutiert, jeweils eigene Bilder gemacht.
    Vielleicht ist es wirklich Zeit heimzukehren. Der Wäscheberg verlangt danach. 😂😂😂
    Wir fahren zum ersten Mal so richtig Autobahn. Zagreb werden wir mit dem Zug wieder besuchen. In Marburg machen wir Jausenpause und schlendern ein bisschen herum. Fremd ist sie noch diese EU Welt. Jede Einfahrt in die Städte schauen gleich aus, weg jede Individualität. Ketten, Ketten, Ketten. Wie traurig. Ich wünsche all den EU Beitrittskandidaten, dass sie sich nicht komplett verkaufen. Bosnien-Herzegowina war noch einmal so ein Highlight, weil es keine Konzerne gibt, keine amerikanische Firmen.
    Dann sind wir schon auf der Autobahn nach Hofern.
    Inzwischen ist das Auto ausgeräumt, der Kater wieder zuhause. So schnell ist alles vorbei.
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    Fin du voyage
    24 octobre 2024