• Miriam Asp

Bolivien und Peru

Diesen Sommer zieht es mich ein weiteres Mal nach Südamerika. Reiseverlauf: Santa Cruz, Samaipata, Santa Cruz Sucre, Potosi, Tupiza, Salar de Uyuni Tour, Uyuni, La Paz, Copacabana und zurück nach La Paz. Anschließend fliege ich nach Cusco und Lima En savoir plus
  • Uyuni

    31 juillet 2019, Bolivie ⋅ 🌙 5 °C

    Da ich zwangsweise ja einen ganzen Tag in Uyuni habe, diese Stadt aber eigentlich nicht wirklich viel bietet, sondern hauptsächlich der Ausgangsort für Touren in die Salzwüste ist, beschliesse ich den Tag heute ganz gemütlich anzugehen. Geschlafen habe ich wie ein Baby und so begebe ich mich erst um halb 9 aus meinem warmen Betterl. Die Sonne lacht schon vom Himmel, es kann nur ein guter Tag werden.

    Um 9.00 gehe ich frühstücken. Die Auswahl ist gut, so kann ich mir schön Zeit lassen und zwischendurch schon immer wieder ein wenig meine vielen Fotos bearbeiten und aussortieren. Das wird mich heute eh ein Weilchen beschäftigen 😊 Während des Frühstücks komme ich ins Gespräch mit einem Deutschen und als der um 10.00 für seine Tour abgeholt wird, setze ich mich ins Foyer des Hotels, in dem es einen Heizpilz gibt, und bearbeite weiter meine Fotos.

    Gegen halb 12 bekomme ich meine Wäsche, anschließend gehe ich in mein Zimmer, packe und checke aus dem Hotel Magica Uyuni aus. Da mein anderes Hotel in Uyuni, das Casa de Sal Andina, nur wenige hundert Meter entfernt liegt, beschließe ich zu Fuß dort hinzugehen. Dort angekommen werde ich herzlich vom Rezeptionisten empfangen und er zeigt mir auch gleich mein wunderschönes Zimmer. Hier werde ich mich wohlfühlen.

    Nach dem Check- in gehe ich in das vom Rezeptionisten empfohlene Restaurant Kaktus Mittagessen. Es ist ein koreanisches Lokal, bietet aber auch eine große Auswahl an italienischem Essen. So entscheide ich mich für Fettuchini Alfredo, die wirklich sehr gut schmecken. Eine koreanische Damengruppe sitzt auch in dem Lokal, die sich echt unmöglich benehmen. Nachdem diese dann gehen, komme ich noch kurz mit dem Kellner ins Gespräch, der deren Verhalten genauso unmöglich fand wie ich. Witzigerweise trifft man in Südamerika kaum Asiaten, immer nur an diversen Hotspots, so wie hier in Uyuni um die Salar zu besuchen.

    Als ich das Restaurant verlasse, ist es richtig warm draußen. So beschließe ich erstmal ein wenig durch Uyuni zu bummeln (viel gibt es hier wirklich nicht zu sehen) und anschließend setze ich mich am Hauptplatz in die Sonne und genieße die Wärme.

    Da meine Haare bei der Salar de Uyuni Tour sehr gelitten haben, beschließe ich, noch einen Frisör aufzusuchen. Kein leichtes Unterfangen in Uyuni. Nicht, weil es keine Frisöre in Uyuni gäbe, es gibt massig, aber fast alle nur für Herren. Ich frage in 10 Läden nach, werde aber überall abgewiesen. Als ich schon fast aufgeben will, entdecke ich versteckt noch einen Frisörladen und durchs Fenster sehe ich, dass gerade eine Dame die Haare geschnitten bekommt. Also nichts wie rein! Für €8 (bestimmt ein Touristenpreis) lasse ich mir die Haare waschen, schneiden und föhnen. Endlich sind meine strapazierten, verfilzten Haare wieder schön seidig und glatt.

    Nach der Wellnessbehandlung meiner Haare ist es schon fast 18.00 und es wird schon wieder sehr frisch in Uyuni. Da ich keine Jacke mithabe und nur 2 Schichten trage (Thermounterwäsche und Fleecejacke) gehe ich zurück ins Hotel um mich aufzuwärmen. Gefroren habe ich schon genug in den letzten Tagen 😊
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  • Auf nach La Paz

    1 août 2019, Bolivie ⋅ 🌙 8 °C

    Heute verlasse ich Uyuni wieder, zum Glück, denn hier gibt es nichts mehr zu tun für mich. Den gestrigen Tag konnte ich gut nutzen, heute freue ich mich nach La Paz zu kommen.

    In der Nacht habe ich hervorragend geschlafen, es war schön warm im Zimmer und leise, was auch nicht immer der Fall ist in Hotels in Südamerika. Um 8.00 stehe ich gemütlich auf und packe alles zusammen. Dann genieße ich das reichhaltige Frühstücksbuffet.

    Um 10.00 holt mich das Taxi ab und bringt mich zum nur 3 km entfernten Mini- Flughafen Uyunis. Um kurz vor 11.00 beginnt der Security Check. Man legt seine Sachen zwar in ein Kisterl, es gibt aber nichtmal ein Gerät, wo die Sachen durchgelassen werden und der Beamte öffnet das Handgepäck nicht mal. Er greift einmal von außen drauf und fertig ist der Security Check. So hab ich das auch noch nie erlebt 🤣.

    Pünktlich um 11.00 ist Boarding und um 11.25 heben wir ab. Diesmal fliege ich mit einer Bombardier Dash 8-200 Propellermaschine. Ich habe einen Fensterplatz und es ist ziemlich laut im Flugzeug. So ein Propeller erzeugt einen ganz schönen Lärm 😊.

    Die Aussicht beim Landeanflug auf die Berge ist sehr schön und genau 1 Stunde nachdem wir gestartet sind, landen wir am Internationalen Flughafen El Alto auf 4200 m. Damit ist dieser Flughafen der höchstgelegene internationale Flughafen weltweit.

    Mein bestelltes Taxi wartet schon mit Schildchen auf mich. Die Fahrt, fast 1000 Höhenmeter hinab, ist faszinierend. Als wir die erste Kurve bergab fahren eröffnet sich ein sensationeller Blick auf La Paz. Ich freue mich schon jetzt, ab morgen diese Stadt zu erkunden.

    Mein Hotel, das Stannum Boutique Hotel, liegt im 5. und 12. Stock eines Buisness- und Einkaufszentrum. Beim Betreten wird mir bewußt, welch luxuriöse Hotel ich hier gebucht habe. Die gesamte 5.Etage ist dem Rezeptionsbereich, dem Spa, einem Restaurant und einer Bar vorenthalten,im 12.Stock liegen die Zimmer.

    Da ich vor 14.00 ankomme, kann ich noch nicht sofort einchecken, wie mir der sehr freundliche Rezeptionist erklärt. Daher gehe ich erstmal im hoteleigenen Restaurant essen, mit der Erwartung, dass dies bestimmt ein teures Essen werden wird. Aber weit gefehlt: für ein dreigängiges Mittagsmenü (Suppe und Salat, Hauptspeise und Nachspeise) zahle ich gerade mal 65 Bolivianos (€8,4). In einem 5-Sterne Haus! Das ist echt unglaublich!

    Nach dem Essen zeigt mir der Rezeptionist dann mein Zimmer. Der Ausblick ist der Hammer!! Ich sitze einfach mal nur auf meinem Bett und schaue aus dem Fenster! Sehr genial! Um 16.00 habe ich mir noch eine Massage gebucht, heute ist Verwöhntag 😊.

    Nach der sehr entspannenden Massage beschließe ich noch meine erste Fahrt mit der berühmten Mi Teleferico zu machen. La Paz hat das größte Seilbahnnetz der Welt, gebaut von der österreichischen Firma Doppelmayr. Ich wähle die Linea Cilesta, die mich ins Zentrum von La Paz bringt. Da es schon kurz vorm Finster werden ist, bummle ich von der Station El Prado nur ein paar Blocks entlang zum Plaza San Pedro. Dort sehe ich zum ersten Mal das berühmt berüchtigte Gefängnis San Pedro.

    San Pedro ist einer der berüchtigtsten Massenknäste der Welt, eine Gefängnisstadt mit Marktständen, Restaurants und einer brutalen Hierachie. Mit einer österreichischen Strafanstalt hat San Pedro wenig gemein. Es gibt keine Gitterstäbe, keine Wächter, keine Uniformen. Um die 2000 Männer sitzen hier ungefähr ein. Gebaut wurde das Gefängnis für rund 300 Häftlinge. Die meisten von ihnen wurden wegen Drogenvergehen inhaftiert, andere wegen Mordes.

    In dem Gefängnis gibt es acht verschiedene Sektionen, kleine Viertel mit Höfen und Baracken. Wer Geld hat, lebt in den guten Vierteln, wo die Zellen manchmal mehrere Räume umfassen, wo es Fernseher, Gasherde, Kokain und Platz für die Familie gibt. Wo abends die Tore verriegelt werden. Wer kein Geld hat, endet in den armen Sektoren, wo die Gefangenen im Dreck schlafen, dort gibt es nichts außer Anarchie und dem, was bei der Kokainherstellung übrig bleibt, Crack.

    In vielen bolivianischen Strafanstalten ist es anscheinend üblich, dass die Häftlinge in so einem Gefängnisdorf leben. Das Wachpersonal hält sich meist außerhalb der Mauern auf. Die Regierung verkauft das als fortschrittliches, integratives System. Doch in der Realität sind die Haftanstalten im Land überfüllt. Das interne, eigenständige Verwaltungs- und Machtsystem der Häftlinge führt zu Bandenbildung, Drogenhandel und nicht selten zu Gewalt.

    Viel habe ich schon über dieses Gefängnis gelesen und jetzt stehe ich direkt davor, sehe Frauen und Kinder raus- und reingehen. Ein Gefangenentransport hält unmittelbar neben dem Eingang, scheinbar werden neue Gefangene gebracht. In Handschellen werden sie hineingeführt in das berüchtigste Gefängnis der Welt. Ich beobachte die Szenerie noch ein Weilchen, irgendwie fasziniert, dann mache ich mich wieder auf den Rückweg zur Station El Prado. 2 Stationen muss ich fahren, dann bin ich wieder in meinem Hotel. Von der Seilbahn aus kann man tolle Ausblicke über La Paz genießen und für 3 Bolivianos (40 Cent) ist eine Fahrt auch sehr erschwinglich.

    Im Hotel esse ich noch ein kleines Abendessen und gehe ins Bett. Anreise, Stadt erkunden und Massage machen müde. Ich werde noch ein wenig das Lichtermeer von La Paz aus dem Bett beobachten, dann geht es ins Land der Träume 😊
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  • La Paz - Walking & Food Tour

    2 août 2019, Bolivie ⋅ 🌙 3 °C

    Der Tag beginnt wieder gemütlich, ich muss mein herrliches Zimmer einfach ein wenig ausnutzen. Obwohl ich relativ bald wach bin (5.45), schaffe ich es nicht vor halb neun aus dem Bett. Ich blicke aus dem Fenster, beobachte Mi Teleferico ein wenig und schaffe es endlich mal, ein wenig zu lesen.

    Gegen 9.00 begebe ich mich zum Frühstücksbuffet. Es gibt eine tolle Auswahl an Obst, Kuchen, Cerialien, Käse und Eiern. Ich glaube, hier kann man zwischen 10 verschiedenen Zubereitungsarten wählen, die einem dann frisch gemacht werden. Ich entscheide mich für Eggs Benedictinos, die vorzüglich schmecken.

    Gegen halb 11 verlasse ich das Hotel und fahre mit der hellblauen Linie zur Station El Prado. Da meine erste Tour des heutigen Tages erst um 14.00 beginnt, beschließe ich, ein wenig die Gegend rund um die Plaza San Franzisco auf eigene Faust zu erkunden. Als erstes statte ich dem kleinen Coca Museum einen Besuch ab. Ich zahle die 15 Bolivianos Eintritt, bekomme ein Übersetzungsheft in Deutsch in die Hand gedrückt, ein Cocazuckerl angeboten und dann kanns los gehen. In diesem Museum lernt man alles über die Geschichte des Cocablattes, des Gebrauchs des Blattes der Bevölkerung vorallem in hochgelegenen Gebieten in den Anden, wie Coca Cola das Blatt quasi berühmt gemacht hat, den Anbau, die positiven Eigenschaften des Cocas aber man bekommt auch die negativen Aspekte präsentiert, z.B.wie aus dem Blatt Kokain hergestellt wird. Ich schaue mir alles genau an und lese die interessanten Fakten durch, dadurch brauche ich knapp 1 Stunde um alle Infos aufzusaugen. Ein kleines, aber wirklich interessantes Museum, in dem man leider nicht fotografieren darf.

    Anschließend bummle ich ein wenig durch den Mercados de las brujas - den berühmten Hexenmarkt. Allzu lange verweile ich hier aber nicht, denn dieser Markt wird auch ein Teil der Tour sein, die ich später mache. Bevor ich mich zum Mittagessen in ein Café setze, statte ich der San Francisco Kirche noch einen Besuch ab. Leider ist auch hier fotografieren nicht erwünscht. Ich zünde für meine verstorbene Schwester, die heute Geburtstag hätte, eine Kerze an. Sie soll wissen, dass ich, egal wo auf der Welt ich bin, ich immer an sie denke!

    Nach dem Kirchenbesuch mache ich mich auf Richtung Plaza San Pedro, denn dort beginnt meine Walking Tour. In einem netten Café kurz vor der Plaza kehre ich noch ein um eine Kleinigkeit zu essen. Ich bestelle mir einen Chai Latte und ein kleines Nutellacrepe.

    Um kurz vor 14.00 bin ich beim Plaza San Pedro. Kurz darauf spricht mich jemand an, ob ich eine Tour gebucht hätte. Es ist Daniel, der Guide von Red Cap Walking Tours. Da noch nicht alle anwesend sind, die auf seiner Liste stehen, setze ich mich noch auf eine Bank und beobachte nochmal das rege Treiben vor dem San Pedro Gefängnis. Heute sind die Türen des Haupttores geöffnet und so kann ich einen kurzen Blick ins Gefängnis erhaschen. Fotografieren natürlich strengstens verboten!

    Kurz nach 14.00 startet dann die Walking Tour. Free darf sie in Bolivien nicht sein, das verlangt das Gesetz, aber es wird nur ein symbolischer Preis von 20 Bolivianos verlangt und anschließend auf Trinkgeld, von dem die Guides leben, erhofft. Wir haben 2 Guides, Daniel und Denise, die beide sehr sympatisch und kompetent wirken.

    Beginn der Tour ist eine Erzählung über das San Pedro Gefängnis. Früher konnte man ja eine Gefängnistour mit Insassen buchen, heute ist das nicht mehr erlaubt, wird aber nichtsdestotrotz immer noch praktiziert. Ratsam sei so eine Tour allerdings nicht, wie uns Denise erklärt, denn vor nicht all zu langer Zeit erst, haben 2 Amerikaner eine solch illegale Tour gemacht. Der Häftling, der ihnen San Pedro zeigte, ist irgendwann während der Tour verschwunden. Als die 2 Amis dann alleine aus dem Knast wieder raus wollten, glaubten ihnen die Wärter nicht, dass sie Touristen seien und vermuteten einen billigen Trick von Insassen aus San Pedro zu türmen. Es dauerte anschließend einige Anrufe bei der Botschaft und Rechtsanwälten bis die beiden mit einer Strafe von je USD 500 wieder entlassen wurden. Vermutlich kann man das Geld besser investieren als Stunden mit Verbrechern zu verbringen. Weiters erzählte uns Denise noch von der Drogenproduktion in San Pedro (dort wird das reinste Kokain des Landes produziert) und welch originelle Tricks Insassen verwenden um das weiße Gold aus dem Knast zu bekommen, damit es jemand lukrativ für sie verkauft. So konnte unser Guide einmal beobachten, als sie im Park auf den Beginn einer Tour wartete, wie sich im obersten Stockwerk des Gefängnis, das man vom Park aus sehen kann, das Wellblechdach hob, ein Gesicht zum Vorschein kam, etwas in den Park geworfen wurde und das Gesicht wieder verschwand. Eine Babywindel lag auf dem Boden, schnell eilte eine Person herbei, schnappte sich die Windel und rannte davon. Nicht selten kann man scheinbar Zeuge solcher Schmuggel im San Pedro Park werden. Und warum passiert nichts, wenn eigentlich jeder, auch Polizisten, von der Produktion und dem Handel mit Kokain wissen? In Bolivien ist dieses Problem so riesig, dass im Gefängnis die Produktionsmenge zu klein ist, dass es die Polizei überhaupt interessiert. Tja, andere Länder, andere Sitten 😊

    Nach den interessanten Geschichten gehts weiter zum Rodriguez Markt, wo hauptsächlich Cholita Frauen Gemüse und Obst verkaufen.
    Eine Cholita - so werden indigene Frauen (Aymara) in Bolivien bezeichnet, die sich nach einer in den 1920er Jahren aus Europa nach Südamerika importierten Mode mit ursprünglich für Männer entworfenen Hüten kleiden. Die Kleidung der Cholitas besteht aus der pollera (einem Überrock), bis zu 10 Unterröcken, dem Schultertuch und dem typischen Hut. Denise erklärt uns viel über die Traditionen der Cholitas und es ist wirklich spannend, ihren Ausführungen zu lauschen.
    Über den Hut der Aymara Frauen berichtet sie uns, dass diese ihn seitlich tragen, wenn sie unverheiratet sind und noch für die Männerwelt interessant sind, tragen sie den Hut gerade am Kopf, dann sind diese Frauen verheiratet bzw.vergeben. Die Männer sollten besser keine Blicke auf diese Frauen werfen 😊
    Weiters erfahren wir, wie das Schönheitsideal der Cholitas aussieht - dicke Waden zeigen, dass die Frau stark ist, breite Hüften symbolisieren ihre Gebährfreudigkeit (Aymara Frauen haben 10-12 Kinder), die noch durch ihre Kleidung verstärkt wird (viele Röcke tragen auf) und lange Haare, die meist zu Zöpfen geflochten werden und wo unten eine Art Pompons eingeflochten wird. Außerdem ist ein etwas beleibterer Bauch schön für jeden Aymaramann.

    Nach diesem Exkurs gehts weiter zum Mercado de las Brujas - dem Hexenmarkt. Hier kann man alles erstehen, was man Pachamama gerne opfern möchte. Süßigkeiten, Alkohol, Zigaretten und jede Menge Llamaföten. 80% der Bolivianer sind offiziell Katholiken, aber nur noch wenige praktizieren den Glauben. Die meisten dafür glauben an die Rituale für Mutter Erde und jetzt, Anfang August, wird das bis zum Exzess betrieben, denn der August ist der Monat für Pachamama.
    Wie sieht so ein Ritual aus? Je größer der Wunsch, umso größer die Opfergaben (will man zB.ein Haus bauen, muss mindestens ein Llamafötus, der knapp 100 $ kostet, in der Opfergabe sein. Hat man seine Opfergaben gewählt, beauftragt man einen Yatiri, einen Shamanen, der die Opfergaben segnet und anschließend verbrennt. Die daraus entstehende Asche wird in eine Holzbox gegeben und auf dem Grund, auf dem das Haus gebaut wird, vergraben. Somit hat Pachamama ihre Gaben erhalten und soll dadurch Glück und Segen über das Bauvorhaben bringen.

    Es gibt auch Gerüchte, dass bei Großprojekten (zB.Bau eines Hochhauses) Llamaföten als Opfergabe nicht reichen, sondern auch heute noch Menschen geopfert werden. Dazu werden bevorzugt Obdachlose, Drogenabhängige oder Alkoholiker, die weder Familie noch Freunde haben (sie somit keiner vermisst) angelockt, mit diversen Suchtmitteln betäubt und anschließend lebendig unter einer Schicht Beton begraben. Natürlich hat noch nie jemand sowas beobachtet (wäre dann ja Beihilfe zum Mord), aber wie gesagt, Gerüchte kursieren....

    Nach dem Hexenmarkt besuchen wir die San Francisco Kirche, die fassadentechnisch besonders interessant ist, weil sie sowohl spanische Einflüsse aufweist, aber auch indigene, was für die Kolonialzeit sehr ungewöhnlich war. So zb kann man auf der Fassade eine nackte Frau entdecken, die eine Blume gebährt. Sie represäntiert Pachamama.
    Aber warum ließen die Spanier solche Abbilder auf einer römisch katholischen Kirche zu? Sie wollten die indigene Bevölkerung vom Katholizismus überzeugen und ließen die indigene Bevölkerung mit dem Mitspracherecht bei der Fassade in dem Glauben, was zum Katholizismus beitragen zu können. Es scheint funktioniert zu haben!

    Weiter geht es zum nicht weit entfernten Lanza Market. Heute ist dieser Markt ein Indoor Markt. Früher lag er direkt an der Hauptstraße, alles war dreckig und unhygienisch und so wurde beschlossen, den großen Markt in ein Gebäude, das ein wenig wie ein Parkhaus aussieht, zu verlegen. Wir machen hier 15 Minuten Pause, damit sich jeder was zu Essen und Trinken kaufen kann. Ich verweigere allerdings, denn ich habe um 18.00 noch eine Foodtour gebucht, bei der ich bestmöglich hungrig erscheinen soll 😊

    Unser vorletzter Stopp ist beim Hauptplatz La Paz, der Plaza Murillo. Hier ist nicht nur der Palast des Präsidenten, die Kathedrale und die verkehrt verlaufende El tiempo del Sur -Uhr (die südliche Zeit), sondern auch Kilometer 0. Alle Strassen des Landes wurden ab hier weg gemessen.

    Daniel und Denise erzählen uns Geschichten von verschiedensten Präsidenten Boliviens, ihre guten und schlechten Taten, nur über Morales wollen sie nicht in der Öffentlichkeit sprechen, das machen sie später, hinter verschlossenen Türen. Die beiden wissen wirklich sehr viel über die Geschichte Boliviens, Land und Leute zu erzählen und es ist wirklich interessant und kurzweilig ihnen zuzuhören.

    Zum Abschluß gehts noch ins Luna y Sol Restaurant, wo wir einen Drink (Sangli) bekommen und auf die gelungene Tour anstoßen.

    Ich verabschiede mich von Denise und bummle dann langsam zurück zur Plaza San Francisco, denn Daniel wird ab dort in etwa 45 Minuten die Food Tour starten.

    Auf der Plaza ist extrem viel los, morgen starten die Augustfestivitäten und es muss alles aufgebaut und organisiert werden. Es gibt extrem viel zu schauen und kaum hab ich mich versehen ist es 18.00. Ich entdecke Daniel und auch die 3 anderen Teilnehmer der Food Tour (2 Dänen und 1 Amerikanerin) sind schon da.

    Die Food Tour ist ebenfalls super, Daniel weiß viel zu den einzelnen Speisen zu sagen.

    Wir beginnen am Lanza Market, wo wir erstmal Api con pastel (mit Käse) probieren. Jeder bekommt ein ganzes Pastel und einen halben Becher Api, das schon mal ordentlich füllend ist. Dann gehts weiter in den 2.Stock des Marktes, wo jeder ein ganzes Sandwich de Chorizo zu essen bekommt. Die Tour ist erst am Anfang und ich bin jetzt schon ordentlich satt, obwohl ich nicht mal alles aufgegessen habe. Nach diesen nicht gerade kalorienarmen Gerichten spazieren wir weiter zu einem der besten Restaurants der Stadt (Alaya), die ganz traditionelle Speisen, auf den Punkt gekocht, anbieten.
    Zum Verkosten gibt es Chicharron, frittierter Schweinebauch, Fritanga, Schweinefleisch in Sauce und Lechon, eine Art Schweinekotelette. Dazu wird Mote (Riesenmais gekocht) und Chuño, dehydrierte, haltbargemachte Kartoffeln gereicht. Alles schmeckt wirklich hervorragend, mein Favorit ist allerdings Chicherron, das wirklich sehr lecker schmeckt!

    Jetzt bin ich eindeutig schon sehr voll, aber die Tour ist noch lange nicht aus. Wir spazieten weiter zum Sol y Luna, wo wir Pique Macho (ist ein gehäufter Teller, der aus mundgerechten Rindfleischstücken und Pommes-Frites-Kartoffeln besteht. Hinzu kommen Zwiebeln, Locoto, gekochtes Ei, Senf, Mayonnaise und Ketchup) und Sopa de Mani (Erdnusssuppe), zwei sehr typische bolivianische Gerichte, serviert bekommen. Ich kann von beidem nur noch einen Bissen kosten, dann geht nichts mehr. Dazu bekommen wir die bolivianische Variante des Pisco Sour. Ich bin echt schon zum Rollen, aber ein Stopp fehlt noch. Die Nachspeise im Higher Ground Café. Wir bekommen Applecrumble und Quinoabrownie kredenzt. Probieren tu ich noch beides, schmeckt wirklich sehr gut, aber bevor mir schlecht wird, gebe ich auf. Es geht kein Bissen mehr runter.

    Gegen 22.00 verabschieden wir uns. Gemeinsam mit der Amerikanerin gehe ich zur nicht weit entfernten hellblauen Gondellinie und bin gegen 22.30 im Hotel, wo ich todmüde und völlig überfressen 😊 ins Bett falle.

    Es war ein wirklich toller Tag und beide Red Cap Touren waren wirklich empfehlenswert!!
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  • La Paz off the beaten tracks&Moon Valley

    3 août 2019, Bolivie ⋅ 🌙 -1 °C

    Heute muss ich wieder etwas früher aufstehen, denn ich mache noch eine Walking Tour durch La Paz, dieses mal mit dem Titel "La Paz Off the Beaten Tracks & Valle de Luna".
    Nach einem ausgiebigen Frühstück, holt mich mein Guide, Sergio, pünktlich um 9.00 im Hotel ab.

    Zuerst fahren wir mit dem Minibus ins Stadtzentrum, wo es für mich ein zweites Frühstück, Salteña de pollo, gibt. Anschließend spazieren wir zur Station Edeficio Correo der Linea Morada um zur Endstation (Avenida 6 de Marzo) in El Alto zu fahren. Der Ausblick von dieser Linie auf La Paz und die umliegenden Berge ist echt toll. So vergeht die Fahrt viel zu schnell und wir steigen im etwas kühleren El Alto, das auf 4200 m Höhe liegt aus. Sergio zeigt mir den Markt, wo super frisches Gemüse zu Spottpreisen angeboten wird. Immer wieder erklärt er mir verschiedenste Gemüse- und Obstsorten, die alle hier in Bolivien angebaut werden. Anschließend gehen wir zum Hexenmarkt El Altos, der noch viel authentischer ist als der in La Paz. Wir sehen, wie ein Shamane Opfergaben verbrennt und Sergio erklärt mir nochmal alles, was zu dem Ritual dazugehört. Da die Höhenluft durstig macht, machen wir bei einer Orangensaftverkäuferin eine kurze Pause. Hier kosten frisch gepresste 350 Milliliter nur noch 2 Bolivianos. Ich wundere mich, wie man bei so einem Preis noch was verdienen kann, denn es gibt sogar noch "Yapa" - einen Nachschlag.

    Frisch gestärkt zeigt mir Sergio einen Aussichtspunkt, von dem man ein tolles Panorama über La Paz hat und den Illimani (6439 m) hervorragend sieht. Ein wunderschöner Ausblick.

    Nachdem wir El Alto fertig erkundet haben, nehmen wir zuerst die Linea Roja und anschließend die Linea Naranja um wieder zurück nach La Paz zu gelangen. Die rote Linie ist angeblich die schönste, denn,wenn man mit ihr über die Häuser schwebt, sieht man nicht nur blanke Ziegelbauten, sondern schön bemalte Häuser, die in der Zwischenzeit, genauso wie die Seilbahn, zur Touristenattraktion geworden sind.

    Von der orangen Linie aus können wir dann schon ein klein wenig von den Festivitäten erkennen, die heute bzw. das ganze erste Augustwochenende zu Ehren von Pachamama in der ganzen Stadt stattfinden. Es gibt bunte Paraden, wo in traditionellen Kostümen getanzt und musiziert wird.

    Bevor wir uns allerdings den Feierlichkeiten widmen, schlendern wir noch durch die Calle Jaen, die wunderschöne, bunte Häuser bietet und diese Straße wird als schönste La Paz bezeichnet. Am Ende der Calle Jaen befindet sich die Galerie des bekanntesten Künstlers Boliviens Mamani Mamani. Er ist ein Aymara-Künstler und seine Arbeit ist von Bedeutung für die Verwendung der indigenen Tradition und Symbole der Aymara. Seine Kunst wurde bereits auf der ganzen Welt ausgestellt, unter anderem in Washington, DC, Tokio, München und London.

    Sergio empfiehlt mir einen kurzen Blick in die Galerie zu werfen und wie es der Zufall so will, ist der Künstler persönlich heute anwesend. Das passiert nicht oft, teilt mir Sergio mit.

    Roberto Aguilar Quisbert, wie Mamani Mamani richtig heißt, ist ein sehr freundlicher, sympatischer Mann und so gibts ein Foto mit ihm und auf einer Postkarte mit einem seiner Motive bekomme ich auch noch eine Widmung von ihm. Ich kannte ihn zwar vorher nicht, er und seine schönen Bilder werden mir aber auf ewig in Erinnerung bleiben 😊.

    Nach diesem sehr netten Zwischenstopp, steuern wir die Plaza Murillo an, wo mir Sergio noch einiges neues über Politik, Land und Leute erzählt. Witzig fand ich vorallem das Detail, dass Bolivien, ohne Zugang zum Meer, eine Marina besitzt, die jetzt am Titikakasee rumschippert. Wir schießen noch ein paar Fotos mit den Wachen vor dem Präsidentenpalast und nach so vielen Infos hungrig, suchen wir ein sehr nettes Lokal auf, in dem ich ein 3-Gänge Menü bekomme.

    So gestärkt, stürzen wir uns auf dem Weg zur Minibushaltestelle ins Getümmel der Paraden. Die Stimmung ist super, es wird musiziert und getanzt und all die schönen Trachten, die die Tänzer und Musikanten anhaben, faszinieren mich. Gut, dass die Haltestelle etwas entfernt liegt, so habe ich genügend Zeit zum Schauen, Fotos machen und Videos drehen. Da hab ich wohl das richtige Wochenende in La Paz gewählt, denn diese Paraden finden nur einmal jährlich statt.

    Ich könnte ja noch stundenlang zuschauen, aber ein Programmpunkt steht noch an, den ich auch unbedingt noch sehen will, das Valle de Luna (Mondtal) etwas außerhalb von La Paz. Wir fahren etwa 25 Minuten mit verschiedenen Minibussen (dieses System hab ich noch nicht ganz durchschaut), dann erreichen wir das Mondtal. Wow!!!

    In diesem Tal hat das Gestein der Berge im Laufe der Jahrmillionen Wind und Wetter unterschiedlichen Widerstand entgegengesetzt und eine wahre Mondlandschaft geformt und es besteht heute aus tönern anmutenden Türmen, Säulen, Felsspalten, Löchern und Steinpyramiden und sieht einfach nur atemberaubend aus. Für den Rundwanderweg benötigen wir knapp 45 Minuten, ich schieße, mal wieder, viele Bilder und nachdem wir wieder beim Ausgang sind, gehts per Taxi zurück ins Hotel. Es war wieder eine tolle Tour bei der ich viel gelernt und gesehen habe!! Morgen gehts an den Titikakasee, nach Copacabana.

    Gegen 16.00 bin ich im Hotel, ich gehe duschen, packe und um 19.00 gönne ich mir nochmal eine herrliche (tibetanische) Massage. Sehr entspannend. Danach bin ich wirklich müde, esse noch eine Kleinigkeit und falle dann ins Bett.

    Morgen klingelt der Wecker wieder bald, ich werde bereits um 6.20 abgeholt. In diesem Sinne: Buenas Noches!!
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  • La Paz - Copacabana

    4 août 2019, Bolivie ⋅ 🌙 4 °C

    Heute reißt mich der Wecker sehr unsanft aus meinem Schlaf, denn er läutet bereits um 5.30. Ein letztes Mal genieße ich den schönen Ausblick aus meinem Zimmer, packe und checke aus. Pünktlichst um 6.20 holt mich der Bus der Firma Turisbus ab, der mich nach Copacabana am Titicacasee bringt. Jetzt um diese Uhrzeit ist es wirklich noch sehr kalt in La Paz und dass, obwohl es am Tag bis jetzt immer angenehm warm war.

    Die Fahrt nach Copacabana dauert gut 3,5 Stunden, auch, weil wir 3 Fotostopps und eine Frühstückspause einlegen. Am Titicacasee angekommen, müssen wir eine kleine Fähre nehmen, die uns ans andere Ufer des Sees bringt. Von dort aus sind es noch knapp 45 Minuten Fahrt bis zum Ort Copacabana.

    Dort angekommen, teilt mir der Busfahrer mit, dass er mich nicht zu meinem gebuchten Hotel fahren kann, denn aufgrund großer Festivitäten zu Ehren der Virgen de la Copacabana, sind die Zufahrtsstraßen zum Hostal Las Olas gesperrt. Der Begleiter, der auch im Bus mitfährt, steigt daher mit mir aus und bringt mich und meinem Koffer zum Hostal Las Olas. Es ist schon ein Stückchen und teilweise auch bergauf und der arme Kerl müht sich ordentlich mit meinem Koffer ab. Aber das gehöre zum Service, meint er. Mir solls recht sein 😊.

    Leider kann ich noch nicht einchecken, da es erst 10.00 morgens ist, als ich im Hostal ankomme, aber gleich neben dem Las Olas ist ein gutes Restaurant, in dem ich, während ich auf den Check in warte, erstmal ordentlich frühstücke - mit Ausblick auf den See 😊

    Um halb 12 holt mich dann der Rezeptionist von der Sonnenterasse, auf der ich es mir nach dem Frühstück gemütlich gemacht habe, ab und zeigt mir mein kleines Häuschen, das ich die nächsten 2 Tage bewohnen werde. Es erstreckt sich über 2 Stockwerke, hat eine kleine Küche und eine riesige Fensterfront. Ich kann von meinem Bett aus den Titicacasee überblicken. Herrlich!!

    Nachdem ich das Hostalareal erkundet und ein wenig die Sonne genossen habe, mache ich mich auf um Copacabana kennenzulernen. In nicht einmal 5 Minuten bin ich in der Hauptstraße, in der es vor Marktständen und Menschen nur so wimmelt. Ich kämpfe mich bis zu der wunderschönen Kathedrale vor, bei der aber auch nicht weniger Menschen anzutreffen sind. Alle sind sie hierher gepilgert um die Virgen de la Copacabans zu ehren und ihren Segen einzuholen.

    Was viele ausländische Besucher nämlich nicht wissen, ist, dass Copacabana einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Boliviens ist. Hier befindet sich in einer Basilika die Figur der „Dunklen Jungfrau“ (Virgen Morena), auch Virgen de Copacabana genannt. Die Figur wurde 1576 von einem Aymara Indianer aus dunklem Holz geschnitzt und hat eine Krone aus purem Gold. Die zugehörige Basilika im maurischen Stil wurde 1820 erbaut und gehört zu den prächtigsten Sakralbauten in ganz Südamerika.

    Nach etwa einer Stunde in und bei der Kathedrale, trete ich den Rückweg an. Ich schlendere noch durch die Marktstände, gönne mir einen frischgepressten Orangensaft, den ich genüßlich in der Sonne trinke und mache mich dann zurück auf ins Hostal. Dort genieße ich noch ein wenig meinem kleinen "Garten" vor meinem Häuschen und mache mir mit Louisa, die ich in Sucre kennengelernt habe, ein Treffen am Strand aus.

    Gegen 18.00 sitzen wir gemeinsam am Steg des Sees, beobachten den Sonnenuntergang und tauschen Reiseerfahrungen aus. Dann besuchen wir noch gemeinsam den Markt, gehen Abendessen und plaudern gefühlt ewig. Wir haben uns auch viel zu erzählen 😊.

    Gegen 21.15 bin ich zurück in meinem Häuschen. Der Rezeptionist hilft mir noch den kleinen Ofen im Häuschen anzufeuern und schnell breitet sich die wohltuende Wärme aus. Da der Titicacasee auch auf 3850m liegt, wird es wieder super kalt in der Nacht!

    Aber dank Ofen und Wärmflasche werde ich eine wunderbar warme Nacht haben 😊.
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  • Isla del Sol

    5 août 2019, Bolivie ⋅ 🌙 5 °C

    Ich habe eigentlich sehr gut geschlafen, nur einmal wurde ich in der Nacht munter, denn es wird immer noch gefeiert und wie wild Böller geschossen. Ich fahre heute um 8.30 zur Isla del Sol, der Sonneninsel. Vorher begebe ich mich noch in die Hauptstraße Copacabanas und gönne mir um 21 Bolivianos ein ausgiebiges Frühstück,bestehend aus frisch gepresstem Orangensaft, Mate de Coca und einem Avocado- Käse- Sandwich.

    Gut gesättigt gehe ich zum nah gelegenen Hafen. Ich ergattere einen Platz am Sonnendeck des Bootes und obwohl es während der Fahrt windig ist, ist es heute ausnahmsweise mal nicht kalt, sondern ich bin viel zu dick angezogen.

    Durch den Anblick mit den bis zu 6000 Meter hohen, schneebedeckten Bergen im Hintergrund realisiert man, das der See auf 3800 Metern Höhe liegt und damit der höchste schiffbare See der Welt ist. Inmitten dieses Sees liegt die Wiege der Inka Kultur – die Isla del Sol. Mehrmals täglich legen Fähren von Copacabana ab und erreichen die Insel in gut 2 Stunden. Obwohl es nicht sonderlich weit ist, dauert die Fahrt deshalb so lange, weil wir gefühlt mit 1 km/h über den See tuckern😊.

    Am Boot wird uns angeboten für 30 Bolivianos einen Guide zu nehmen, was ich mache, denn ich will auch ein wenig über die Insel erfahren. Geschichtlich gesehen hat die Isla del Sol nämlich auch ihren Reiz. Der Legende nach soll an diesem Punkt der Sonnengott Inti seine beiden Kinder, den ersten Inka Manco Capac und seine Schwester Mama Ocllo damit beauftragt haben, dem See zu entsteigen und die Inka-Dynastie mit aufzubauen.

    Als wir am kleinen Hafen auf dem südlichen Teil der Insel aussteigen (der nördliche Teil ist für Touristen im Moment leider gesperrt), sehen wir gleich eine kleine Ruine, ein ehemaliger Tempel. Der Guide erklärt uns einiges dazu, nämlich das der Innenraum 6,20m hoch ist und infolgedessen die Leute, die diesen Tempel erbaut haben, sehr groß gewesen sein müssen. Daraus geht hervor, dass es such um keinen Inkatempel handeln kann, denn die Inkas waren eher klein. Weiteres Indiz dafür, dass der Tempel schon vor der Inkazeit erbaut wurde ist, dass in Machu Picchu andere Baustrukturen zu sehen sind und hier auf der Isla del Sol die Struktur des Tempels antisismisch ist. Früher war der Tempel mit Gold und anderen wertvollen Materialen dekoriert, die Spanier haben das alles abgenommen, heute sieht man daher nur nich schwarze Steine.

    Ein weiteres interessantes Detail über den Tempel ist, dass er so konstruiert wurde, dass, wenn am 21. September (und nur an diesem Tag) das Licht der Sonne durch die kleinen Fenster des Tempels fällt, an der Decke, bestehend aus 5 Steinblöcken, das Kreuz der Anden zu sehen ist. Faszinierend,oder?

    Dann, nach der Besichtigung des Tempels wandern wir etwa 3 Stunden über die Insel. Diese ist gerade einmal 10 Kilometer lang, 6 Kilometer breit und wird von 3.000 Menschen bewohnt. Idylle pur, nicht zuletzt aufgrund der fantastischen Lage der Insel.

    Wer gerne wandert, ist auf der Isla del Sol genau richtig. Die Insel besitzt ein gut ausgebautes Netz an Wanderwegen, die die einzelnen Sehenswürdigkeiten, Ortschaften, Strände und Bootsanleger miteinander verbinden. Unterwegs trefft ihr auf Alpakas und Lamas, durchwandert Eukalyptuswälder und genießt atemberaubende Ausblicke auf den Titicaca See und die schneebedeckten Gipfel der Cordillera Real von Bolivien. In den verschlafenen Ortschaften gewinnt man Einblicke in das Leben der hiesigen Fischer und Farmer. Vor den einfachen Steinhäusern schlummern Schweine, grasen Esel und krähen die Hähne. Kurz gesagt: Auf der Isla del Sol erwartet einen Idylle mit Traumpanorama unter (meist) strahlendem Sonnenschein.

    Wir kommen am Mirador cerimonial vorbei, wo hauptsächlich Zeremonien für den Regen stattfinden. Zu Mittag essen wir in einem kleinen Restaurant, kurz vor dem Dorf Yumari. Es gibt Titicacaseeforelle, die hervorragend schmeckt. Nach dem Essen haben wir noch etwa 45 Minuten Zeit, die Sonne zu genießen, dann setzen wir unsere Tour Richtung Yumani fort. Dort verabschieden wir uns von unserem Guide.

    Von Yumani laufen wir über trassierte Felder und die berühmte Streintreppe Escalera del Inca, die einst von den Inkas erbaut wurde, hinunter bis zum Bootsanleger Escalara. Auf einer großen Wiese am Ufer haben sich weitere Tagesausflüger versammelt, die erschöpft aber glücklich auf ihre Fähre zurück nach Copacabana warten. Am Bootsanleger gibt es einige, kleine Restaurants mit tollen Blick auf den Titicaca See sowie ein paar Verkaufsstände mit Inca Cola, Bananen, Chips und Eis. Wir können Einheimische beobachten, die fleißig die Feldarbeit verrichten. Um 15.00 fährt mein Boot zurück nach Copacabana. Wieder tuckern wir wirklich langsam dahin und erreichen gegen 17.15 Copacabana, in dem immer noch extrem viel los ist.

    Am Abend treffe ich mich nochmals mit Louisa. Gemeinsam stürzen wir uns noch ein wenig ins Getümmel, schlendern die Marktstände entlang und gehen nochmal gemeinsam Abendessen. Sie fährt morgen weiter nach Cusco, ich zurück nach La Paz.

    Gegen 21.15 bin ich zurück in meinem kleinen Häuschen, mache mir noch ein Feuer im Kachelofen und lasse den Tag gemütluch ausklingen.
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  • Bye, bye Copacabana

    6 août 2019, Bolivie ⋅ ☀️ 8 °C

    Heute verlasse ich Copacabana wieder und fahre zurück nach La Paz. Da mein Bus erst um 13.30 geht, kann ich den Tag wieder mal gemütlicher angehen. Eigentlich wollte ich ja ausschlafen, aber die Feierlichkeiten sind immer noch nicht zu Ende und so werden die ganze Nacht und auch früh morgens Böller geschossen. Feiern können sie die Bolivianer 😊.

    Obwohl ich bald munter bin, stehe ich erst gegen halb 9 auf, zu verlockend ist das warme Bett. Dann packe ich, checke aus und mache mich nochmal auf ins Zentrum von Copacabana, vorrangig um Geld zu beheben. Ich stürze mich also ein letztes Mal hinein in den Trubel, suche den ersten von 3 Bankomaten in Copacabana auf, bekomme hier aber kein Geld, denn der ist "Out of Order". Gut, 2 Möglichkeiten habe ich ja noch, an Geld zu kommen, denn mit den 30 Bolivianos, die ich noch besitze, hüpft man selbst in Bolivien einen ganzen Tag lang nicht weit 😊. Bankomat 2 spuckt ebenfalls kein Geld aus, denn der funktioniert nur mit Bankomatkarte der Bank. Visa akzeptiert er nicht. Tja, 1 Möglichkeit habe ich noch, so denke ich, aber Bankomat 3 gibt es nicht mehr. Zumindest finde ich ihn nicht und auch die 3 Personen, die ich frage, wissen nichts davon. Gut, dann muss eben Plan B her. Ich habe noch ein paar Dollar übrig und 20 davon wechsle ich dann in einer Wechselstube in Bolivianos um. So habe ich wenigstens etwas Geld in der Tasche und in La Paz gibt es dann ja genügend Bankomaten. Man muss immer auf alles gefasst sein in diesen kleineren Städten 🤣.

    Nachdem mein eigentliches Vorhaben dann mehr schlecht als recht zu einem Abschluss gebracht wurde, gönne ich mir einen frisch gepressten Karotten-Orangensaft zum Frühstück und gehe wieder zurück ins Hostal Las Olas. Zuerst mache ich noch ein kleines Fotoshooting mit den dort lebenden Alpakas und Llamas und dann mache ich es mir ein letztes Mal auf der herrlichen Sonnenterrasse gemütlich, denn heute ist es ganz schön warm am Titicacasee. Es dauert nicht lange, dann gesellt sich die Babykatze des Hauses zu mir. Zuerst genießt sie meine Streicheleinheiten, dann aber ist sie zum Spielen motiviert und wir blödeln knapp eine 1/2 Stunde rum. So ein süßes Viecherl 😊.

    Da ich meine Rückfahrt wieder mit Turisbus gebucht habe, werde ich wieder vom Hotel abgeholt und zum Hotel in La Paz gebracht. Eigentlich war 13.15 Abholzeit, aber die beiden Herren sind überpünktlich und sind bereits um 12.50 an Ort und Stelle. Da die Hauptstrassen in Copacabana noch immer gesperrt sind, müssen wir zu Fuß zum Hotel Rosario, etwa 1 km entfernt, gehen. Der Busfahrer lässt es sich nicht nehmen, meinen Koffer zu rollen und tragen. Das ist echt ein tolles Service. Turisbus kann ich getrost weiterempfehlen, auch wenn dieser Service teurer ist als eine reguläre Busfahrt von Copa nach La Paz.

    Im Hotel Rosario esse ich noch eine Kleinigkeit zu Mittag, denn ich habe noch knapp eine halbe Stunde Zeit, bevor der Bus abfährt. Eigentlich wollte ich noch im La Capula, das direkt neben dem Las Olas liegt, essen, aber die haben genau Dienstag Mittag geschlossen. Aber auch das Essen im Rosario war sehr lecker!

    Pünktlichst um 13.30 fahren wir in Copacabana weg. Knapp eine Stunde später erreichen wir den Ort Tiquina,wo wir mit der Fähre den Titicacasee überqueren. Die Überfahrt dauert etwa 10 Minuten, dann geht die Fahrt Richtung La Paz auf der Strasse weiter. Heute ist kein so schnelles Vorankommen möglich, denn in jeder Ortschaft findet ein Umzug statt, den wir meist abwarten müssen. Heute ist nämlich Independence Day in Bolivien und es wird noch ein bisschen mehr gefeiert als in den letzten Tagen 😊.

    Als wir in die Nähe von El Alto und La Paz kommen, muss ich wieder feststellen, welch Wahnsinn der Verkehr hier ist. Da ist jede asiatische Großstadt ein Lärcherlschaß dagegen 🤣🤣. Kurz nachdem wir El Alto verlassen und die Straße runter nach La Paz fahren, machen wir noch einen Fotostopp. Ist schon ein faszinierender Ausblick - immer wieder!

    Kurz nach halb 6 komme ich dann im Loki Boutique Hotel im Zentrum La Paz an. In einem alten Kolonialhaus befindet sich das noch recht neue Hotel. Ich hab mir die Suite gebucht, da diese nichtmal 10 Euro pro Nacht mehr kostet als ein normales Zimmer. Hier kann ich mich gut ausbreiten und die nächsten 4 Nächte gut aushalten 😊

    Jetzt muss ich mal einen Bankomaten aufsuchen, denn so ganz ohne Bares lebt es sich auch in Bolivien nicht gut 😊

    So, Mission Bargeld erfüllt, eine herrliche Dusche genommen, Schmutzwäsche abgegeben und jetzt gibt es noch ein leckeres Abendessen im Hotel.

    So witzig. Ich war grad mit dem Abendessen fertig, plötzlich sehe ich bekannte Gesichter das Restaurant betreten. Kai, Michaela und Nils, die deutsche Family, die mit mir auch die Salar de Uyuni Tour gemacht haben. Was für ein Zufall. Ich bitte sie natürlich an meinen Tisch und wir plaudern bis fast 22.00. Morgen treffen wir uns dann nochmal zum Abendessen und anschließend wollen wir noch Seilbahn bei Nacht fahren.
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  • Tiwanaku

    7 août 2019, Bolivie ⋅ 🌙 2 °C

    Heute habe ich gar nicht gut geschlafen, denn ein böser Magen- Darm Infekt hat mich die halbe Nacht am Klo verbringen lassen. Als dann in der früh mein Wecker klingelt, bin ich äußerst unentschlossen, ob ich den heutigen Ausflug zu den Ruinen von Tiwanaku machen kann oder nicht. An Frühstück ist nicht zu denken, so mache ich mir nur im Zimmer einen Tee. Kann ja nicht schaden! Mit leichten Bauchschmerzen und dem Gefühl, ständig auf die Toilette zu müssen, setze ich mich in die Lobby und warte darauf, abgeholt zu werden, immer noch unentschlossen, ob ich krankheitsbedingt absagen oder mitfahren soll. Als ich dann endlich um 8.10 (statt 7.30) geholt werde, fühle ich mich halbwegs bereit, die Tour anzutreten, auch wenn ich immer noch keineswegs fit bin.

    Die 1,5-stündige Fahrt überstehe ich, zwar immer wieder von Bauchkrämpfen geplagt, halbwegs gut. Angekommen in Tiwanaku, ist der erste Weg allerdings zur Toilette. Dank der eingenommenen Kohletabletten, stehe ich aber im Laufe des Tages immer längere Perioden ohne Toilettenbesuch durch und so bin ich froh, geschichtlich wieder einiges dazugelernt zu haben.

    Die Ruinenstätte von Tiwanaku (auch Tiahuanaco genannt) liegt etwa 70km von La Paz entfernt nahe der Stadt Tiawanacu im westlichen Bolivien an der Grenze zu Peru. Auf einer Höhe von 4.000 Metern über dem Meer thront die geheimnisumwitterte historische Stadt in den bolivianischen Anden.

    Tiwanaku bezeichnet sowohl eine Ruinenstätte als auch eine südamerikanische Kultur und ist die wichtigste Ausgrabungsstätte Boliviens. Neben Machu Picchu ist Tiwanaku die bedeutendste Stätte Südamerikas, die noch vor der Landung Kolumbus’ errichtet wurde. Seit 2000 zählt Tiwanaku zum Weltkulturerbe der UNESCO.

    Tiwanaku bedeutet wörtlich übersetzt etwa „Setz dich hin, kleines Lama” und wurde vor etwa 3.000 Jahren, um 1.500 vor Christus errichtet und fungierte ab etwa 300 vor Christus als Verwaltungs- und spirituelles Zentrum der Aymara-Kultur.

    Seinen kulturellen Höhepunkt erreichte Tiwanaku von 600 bis 900 nach Christus, als sein Einfluss bis zur Atacama Wüste in Chile, nach Peru und ins heutige Argentinien reichte. Damals umspannte das Tiwanaku Reich etwa 600.000 km².
    Gegen Ende des ersten Jahrtausends wurde der florierenden Stadt eine Dürreperiode zum Verhängnis, die trotz ausgeklügelter Bewässerungsanlagen große Teile der Ernte vernichtete. Tiwanaku wurde für viele Jahre verlassen und erlangte aufgrund der Macht der Inkas und anderer Völker über die Aymaras nie wieder zu seiner früheren Bedeutung.

    Als Tiwanaku von den Inkas erreicht wurde, war die Stadt bereits etwa 500 Jahre verlassen. Die Inkas errichteten neben den Aymara-Ruinen ihre eigenen Bauwerke und ernannten Tiwanaku sogar in einigen ihrer Mythen zur Geburtsstätte der Menschheit. So behielt Tiwanaku seinen spirituellen und religiösen Charakter bis zum Eintreffen der Spanier.

    Die Konquistadoren nutzten die Ruinenstätte als Lieferant für Baumaterial und zerstörten vieles, was von der historischen Stadt noch übrig war. Die Ausgrabung und Erforschung der Stadt wurde vom österreichischen Ingenieur Arthur Posnansky angeführt. Heute ist von Tiwanaku erst etwa 1% der 10km² großen Gesamtfläche freigelegt, mehrere US-amerikanische Universitäten und bolivianische Institutionen arbeiten an der archäologischen Erforschung von Tiwanaku.

    Tiwanaku ist nicht nur für Kulturinteressierte ein Muss. Zu sehen gibt es Mauern, Treppen und Gebäudereste der Jahrtausende alten Stadt. Das besondere daran ist, dass die über 100 Tonnen schweren Blöcke für die meisterhaft gefertigten Steinmetzarbeiten aus einem Steinbruch in über 20km Entfernung herangeschafft wurden. Wie dies bewerkstelligt wurde, ist nach wie vor ein Rätsel, denn in Tiwanaku war das Rad noch unbekannt.

    Auch die damalige Bearbeitung von Andesit und Diorit, die zu den härtesten Gesteinen zählen, gibt Forschern noch heute Rätsel auf.

    Vom Akapana, einem kleinen Hügel auf der Tempelanlage, lässt sich das gesamte Areal gut überblicken.
    Er dient jedoch nicht nur dem Ausblick, sondern hält noch ein wissenschaftliches Rätsel bereit. Hält man einen Kompass über einen der Steine auf diesem Hügel, beginnt die Nadel wie verrückt zu kreisen – warum dies so ist, können unsere Wissenschaftler bis heute nicht erklären.

    Die Akpana-Pyramide, die noch nicht völlig freigelegt ist, ist das größte Bauwerk Tiwanakus mit einer Länge von ca. 205 Metern und einer Breite von ca. 185 Metern besteht es aus insgesamt sieben Terrassen. Über eine Treppe an der westlichen Seite gelangt man auf die oberste Plattform, in die ein abgesenkter Tempel oder ein Wasserbecken eingelassen ist. Überreste von Lamas und Menschen, sowie hunderte zerbrochene kunstvolle Keramiken, die mittlerweile im Museum stehen, deuten auf die religiöse Bedeutung der Pyramide hin.

    An dicken Steinmauern geht es am Kalasasaya-Tempel entlang. Östlich des Hauptplatzes liegt ein halb unterirdischer Tempel, von dem eine Treppe mit einem Tor heraufführt. Am Tag der Tagundnachtgleiche geht die Sonne genau im Zentrum dieses Tores auf.

    Wir nehmen die Stufen hinunter zu einem halbversunkenen Tempel, dessen Innenhof mit dicken Mauern umrandet ist. Im Inneren befinden sich drei übermannsgroße Steinskulpturen in Form menschlicher Wesen. Man erklärt uns, dass hier wohl ein rituelles Zentrum der Tiwanaku-Kultur war. Ich bin vor allem von den 175 in der Mauer eingelassenen, steinernen Menschenköpfen fasziniert. Sie zeigen Gesichter unterschiedlichen Ursprungs, wobei einige durchaus Ähnlichkeit mit Alienköpfen (oder wie wir Menschen sie uns vorstellen) besitzen.
    Es wird spekuliert, dass die Köpfe nahegelegenen Stämme der Region, sowohl als auch weit entfernte Stämme, wie Asiaten und Normannen, darstellen. 

    Anschließend geht es weiter zur wohl berühmteste Sehenswürdigkeit Tiwanakus, dem Sonnentor, auch Intipunku genannt. Das etwa drei Meter lange und knapp vier Meter hohe Tor aus vulkanischem Gestein erinnert in seiner Form an einen Triumphbogen und wurde aus nur einem Andesitblock herausgemeißelt.
    Vermutlich aufgrund eines Erdbebens zerbrach es einst in zwei Teile, wurde jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts wieder zusammengefügt und aufgerichtet. Am höchsten Punkt des Tores befindet sich das maskenhafte Gesicht des Schöpfergottes Wiracocha, das rechts und links von zwei gemeißelten Schlangenzeptern flankiert wird. Das Sonnentor diente außerdem der Errechnung von astronomischen Daten. So war den Tiwanaku bereits bekannt, dass das Jahr exakt 365,25 Tage hat.

    Fundstücke aus Tiwanaku sind in dem kleinen Museo Ceramico ausgestellt, welches zu den Gefäßen, Figuren und Schmuck aus Ton und Keramik auch englischsprachige Erklärungen zur Verfügung stellt.

    Im zweiten Museum, dem Museo Litico Monumental, dem modernen, mit Spenden erbauten Haus – und Hofmuseum Tiwanakus, ist der Star der Ausstellung, eine massive 7,30 Meter hohe Statue Monolito Bennett, die bis 2002 einen Platz in der Hauptstadt La Paz zierte und vor der Verwitterung und Zerstörung hierher gerettet wurde, ausgestellt (leider darf man im Museum nicht fotografieren).

    Die Statue trägt den Namen von Wendell Bennett, Archäologe des American Museum of Natural History in New York, der die mächtige Figur bei Ausgrabungen Ende Juni 1932 in den unterirdischen Tempeln von Tiwanaku entdeckt hat. Das Museum beeindruckt mich. Ich tauche tief in die Geschichte dieses besonderen Ortes ein. Das Museum beinhaltet eine große Sammlung von Artefakten, Töpfereien, Werkzeugen und Mumien, die hier vor Ort ausgegraben wurden.

    Einige hundert Meter entfernt von den Museen und der Ausgrabungsstätte Tiwanaku liegt Puma Punku (Aymara: Puma für Puma und Punku für Tür, also soviel wie „Tür des Pumas“), der größte aus monolithischen Bauten bestehende Tempelkomplex von Tiwanaku. Überall liegen schwere Granitblöcke wie Bauklötze in einem Kinderzimmer. Einige sind bis zu 8 Meter lang und über 100 Tonnen schwer. Das Mysteriöse – die fein geschnittenen, glatten Steinblöcke tragen keinerlei Meißelspuren, haben perfekte rechte Winkel und sind mit hoher Präzision aneinander gefügt. Einige sind so perfekt gefertigt, dass man nicht mal eine Nadel einklemmen könnte. Dieser Ort gibt uns allen einige Fragen auf, die aber bis heute selbst von renommierten Wissenschaftlern nicht gelöst werden konnten.

    Am Ende der Tour bin ich, obwohl es mir heute Magen-darmmäßig ja nicht so gut ging, begeistert von diesem Ort, der mehr Fragen als Antworten hinterlässt, aber gerade das macht Tiwanaku für mich zu einer der faszinierendsten antiken Stätten Südamerikas. Wer in La Paz ist, sollte sich Tiwanaku nicht entgehen lassen.

    Beim Rückweg steige ich in El Alto bei der Station der Linea Azul aus um den restlichen Rückweg mit der Seilbahn anzutreten. Mich plagen immer noch Bauchkrämpfe, aber zum Glück gibt es ja auch bei den Seilbahnstationen Klos. So lerne ich auch davon heute jede Menge kennen 🤣.

    Gegen 16.30 bin ich wieder zurück im Loki Boutique Hotel. Ich beschließe, mich erstmal eine Runde hinzulegen, denn am Abend möchte ich halbwegs fit sein, denn ich treffe mich nocheinmal mit Michaela, Kai und Nils, der deutschen Familie, die ich auf der Salar Tour kennengelernt habe, zum Abendessen. Als ich um 18.15 aufstehe, geht es mir tatsächlich besser und ich verspüre sogar ein leichtes Hungergefühl! Das ist immer ein gutes Zeichen!!

    Ich esse eine Suppe, unterhalte mich gut mit den 3en und gegen 20.00 beschließen Michaela, Nils und ich noch eine nächtliche Runde mit der Seilbahn zu drehen. Mit der lila Bahn fahren wir hoch nach El Alto, wo wir traumhafte Ausblicke über das Lichtermeer La Paz haben. Weiter gehts mit silber, dann rot, orange, weiß und hellblau. Bei manchen Stationen steigen wir auch aus, sehen uns ein wenig in der Umgebung um und genießen das nächtliche Flair der Stadt. So sind wir erwa 2 Stunden unterwegs, bevor wir zurück im Hotel sind. Ich nehme noch eine heiße Dusche, denn des Nächtens ist es ja kalt in La Paz und ich bin leicht durchgefroren nach unserer ausgiebigen Seilbahntour. Gut gewärmt und frisch geduscht gehts dann ins Bett, in der Hoffnung, dass diese Nacht besser wird als die letzte!
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  • Expanded City Tour & Cholita Wrestling

    8 août 2019, Bolivie ⋅ 🌙 0 °C

    Heute geht es mir zum Glück wieder besser. Ich konnte gut schlafen und mein Magen hat sich auch wieder beruhigt. Juhuuu!! Nichtsdestotrotz lasse ich den Tag gaaanz gemütlich angehen. Ich stehe erst gegen halb 9 auf, wasche mir die Haare, packe für meine morgige Tour zur Death Road das wichtigste zusammen und gehe erst gegen 10.15 frühstücken. Da ich meinen Magen noch nicht überfordern möchte, entscheide ich mich für ein Granola- Joghurt und einen Kamillentee.

    Nach dem Frühstück verlasse ich erst gegen 12.00 gemütlich das Hotel. Ich möchte am Hexenmarkt noch ein paar kleine Souvenirs kaufen, bevor meine Extended Walking Tour um 14.00 beginnt.

    Um kurz vor 2 treffe ich, nachdem ich noch ein paar kleine Souvenirs gekauft und ein wenig in der Sonne am Plaza San Pedro gesessen bin, im Sol y Luna ein, von wo aus meine heutige Tour startet. Die Gruppe ist relativ groß, die Guides sind wieder Daniel und Denise. Es gibt eine kurze Einführung, was uns erwarten wird. Dann starten wir los. Zuerst gehen wir runter zur Hauptstraße, wo wir einen Minibus schnappen, der uns zum Cementario Central bringt. Denise erklärt uns während der Fahrt, wie das Busfahren hier in La Paz funktioniert. Klingt logisch, ich durchschaue es aber immer noch nicht ganz. Eine Fahrt im Minibus ist günstig, kostet gerade mal 2 Bolivianos. Feste Haltestellen und Fahrpläne gibt es nicht, man stellt sich einfach an die Strasse, winkt den gewünschten Bus heran (Direktion des Busses steht immer an der Windschutzscheibe) und hüpft rein. Bezahlt wird beim Aussteigen. Man sagt dem Busfahrer einfach, wo man raus will und schon bleibt der Bus stehen und man kann wieder raushüpfen. Dass so ein Verfahren zu Verkehrschaos führt, kann man täglich in La Paz erleben 🤣.

    Unser erster Stopp ist, wie schon erwähnt, der Zentralfriedhof von La Paz. Diese Ruhestätte für die Paceños ist mit einem österreichischen Friedhof nicht zu vergleichen. Fast wie eine kleine Stadt inmitten von La Paz wirkt dieser Ort. Mehrstöckige Bauten reihen sich hier aneinander, in denen Verstorbene ihre Ruhe finden. 

    Der Friedhof hat schon etwas Beeindruckendes, zugleich aber auch ein wenig Beängstigendes. Hier reihen sich Massen von Gräbern an- und übereinander. Damit Angehörige die höchstgelegenen Grabstätten erreichen, werden Leitern verliehen.

    Vor den meisten Gräbern innerhalb dieser Bauten sind Glasscheiben, um die Gaben an die Toten vor Wind und Wetter zu schützen. Angehörige und Freunde lassen den Verstorbenen ihre liebsten Dinge aus Lebzeiten da. Hinter dem Glas findet man wie in einem Schaufenster ausgestellte Coca Cola, Spielsachen, Blumen, Zigaretten, Fotos, Bier ... all das, was der Verstorbene mochte und was man ihm mit ins Jenseits geben möchte. 

    Insgesamt wirkt dieser Friedhof viel belebter als in Österreich. Es herrscht ein Kommen und Gehen, die Anlage ist sehr schön gestaltet und grün und seit einigen Jahren ist der Friedhof auch Platform für Grafittikünstler aus aller Welt. Irgendwie befremdlich quasi eine Kunstgalarie auf einem Friedhof zu finden. Die meisten Grafittis sind aber wirklich toll.

    Denise und Daniel erzählen viel über Rituale und Gepflogenheiten der Bolivianer was den Tod betrifft. Manche Stories sind ganz schön verrückt, zB.die Tradition bzw. das Ritual der Ñatitas.

    Bei den ñatitas („ñato“ ~ Flachnase/Stumpfnase) handelt es sich um menschliche Totenschädel, die das Jahr über in einem Schrein oder einer Nische in den Häusern der Gläubigen stehen und zur Feier Anfang November mit Blumengirlanden, -kränzen, Wattebäuschen, Mützen und Sonnenbrillen geschmückt werden.  
    Mal sind sie Jahrhunderte alt, seit vielen Generationen in der Familie weitergegeben, mal sind sie geschenkt oder gekauft. Mal sind es verstorbene Verwandte, mal kommen die Schädel aus aufgelösten Gräbern oder waren zuvor Anschauungsmaterial im Medizinstudium. Eines haben sie gemein: Die Seelen der Verstorbenen wohnen ihnen inne und es besteht eine enge Bindung zwischen dem Besitzer und den ñatitas. 

    Bei der Fiesta de las Ñatitas werden Totenköpfe geschmückt und auf dem Cementerio General de La Paz gefeiert, denn sie bringen den Lebenden Glück. Die Tradition stammt aus dem indigenen Volk der Aymara, das in Bolivien etwa 30-40 Prozent der Bevölkerung ausmacht.

    Nachdem wir so viel über den Friedhof und die Rituale der Bolivianer bezüglich Tod erfahren haben, verlassen wir diese gar nicht so leise Ruhestätte und fahren mit der roten Seilbahn hinauf nach El Alto. Dort findet, wie jeden Donnerstag und Sonntag, heute der größte Flohmarkt Südamerikas statt. Dieser erstreckt sich über 400 Häuserblocks und man kann hier alles, wirklich alles, finden, was der Mensch so braucht oder auch nicht. Sollte einem in La Paz oder El Alto jemals was abhanden kommen/gestohlen werden, hier am Flohmarkt in El Alto findet es man mit etwas Suche bestimmt wieder 🤣

    Wenn wir schon in so luftigen Höhen sind, die uns nicht ganz schwindelfrei bleiben lässt (El Alto liegt immerhin auf über 4000 Höhenmetern), dann doch bitte richtig schwindelig; und zwar vor Ungläubigkeit! Denn DAS Spektakel von El Alto schlechthin sind die „Kämpfenden Cholitas“: indigene Frauen, die in traditioneller  bolivianischer Kleidung gegeneinander wrestlen. Und da diese Kämpfe, genauso wie der Flohmarkt, immer Donnerstags und Samstags stattfinden, möchte ich mir das nicht entgehen lassen.

    Das Ticket ist in meiner Extended Walking Tour bereits inkludiert und Daniel teilt diese aus, kurz bevor er uns verlässt und uns einem neuen "Guide" übergibt. Das Ticket sollte man unbedingt aufbewahren, da man diverse abtrennbare Schnipsel auf ihm hat (1x Snack / 2x Toilette / 1x Bustransport).

    In der Halle angekommen, konnte es sich die Touristenhorde dann auf den aufgestellten Plastikstühlen bequem machen. Der erste Kampf war schon voll im Gange und ich kann kaum glauben, was ich da sehe. Eine sehr bizarre Vorstellung, nichtsdestotrotz liefern die Ladies eine Show, die keinen auf den Stühlen bzw. Rängen ruhig sitzen läßt. Wie im Wrestling üblich, gibt es natürlich immer ein Good Girl und ein Bad Girl, beide mit phänomenalem Intro. 

    Nach insgesamt 4 Kämpfen, einer bizarrer wie der andere, ist das Spektakel gegen 19.00 dann auch wieder vorbei. In Bussen werden wir zurück zu unseren Hotels gebracht.

    Müde falle ich ins Bett, immer noch unsicher, was ich vom Cholita Wrestling halten soll. So bizarr es auch sein mag, gesehen haben sollte man es trotzdem, denn wo auf der Welt kann man sonst Cholitas beim Wrestling zusehen. Und jeder kann sich dann sein eigenes Urteil zu dieser Show, die einen trotz allem in seinen Bann zieht, bilden 😊
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  • Death Road

    9 août 2019, Bolivie ⋅ ☁️ 14 °C

    Heute heißt es wieder bald aufstehen, denn es gehts mit dem Bike die Death Road - die Todesstrasse runter.

    „Death Road“, „Camino de la muerto“ oder „Die gefährlichste Straße der Welt“ – die Todesstraße von La Paz trägt viele Namen. Und einer klingt schlimmer als der andere. Doch der Name kommt nicht von ungefähr. Jedes Jahr starben auf der Todesstraße von La Paz 200 Menschen. Die Straße hatte somit das höchste Verhältnis von Toten pro Kilometer Wegstrecke. Und genau deshalb wurde sie 1995 von der Inter-American Development Bank zur weltweit gefährlichsten Straße ernannt. 

    65 Kilometer lang ist die Todesstraße zwischen La Paz und Coroico. Auf dieser Strecke überwindet man satte 3.500 Höhenmeter vom „La Chumbre Pass“ auf 4.000 m bis in den Dschungel der Yungas auf 1.200 m. Fester Straßenbelag und Leitplanken sind hier Fehlanzeige. Dafür machen enge Haarnadelkurven, schroffe Felsenwände, eingespeiste Wasserfälle und bis zu 700 Meter tiefe Schluchten die Straße zu einer Mutprobe. Gepaart mit Regen, Nebel und unvorhersehbaren Erdrutschen verwandelt sich die Verbindungsstraße zwischen La Paz und Coroico zu einer unkalkulierbaren Todeszone.

    Busse, Autos, Mopeds oder gar Lastwagenfahrer passierten die Todesstraße von La Paz täglich und immer wieder kam es zu verheerenden Unfällen. Kein Wunder also, dass der Straßenrand der „Camino de la muerte“ von Kreuzen gesäumt ist.

    Die Todesstraße von La Paz wurde in den 30er Jahren von Kriegsgefangen gebaut und verbindet das Amazonasgebiet im nördlichen Bolivien, die Yungas, mit der bolivianischen Metropole La Paz. Aufgrund der immer wieder eintretenden Unfälle in der Vergangenheit wurde im Jahr 2006 eine deutlich ungefährlichere Umgehungsstraße gebaut. Doch noch immer wird die Todesstraße von La Paz befahren, sowohl von Einheimischen als auch von Touristen.

    1995 stürzten sich die ersten Adrenalin-Junkies die 65 km langen Downhill-Strecke hinab. Man erklärte sie für verrückt. Doch nach und nach fanden immer mehr „gringos locos“ Spaß am Mountainbiken auf der Todesstraße von La Paz und mittlerweile hat sich die „Camino de la muerte“ zu einem lukrativen Touristenmagneten in Bolivien entwickelt. Neben Adrenalin pur bietet die Todesstraße von La Paz jede Menge Downhill Spaß, grandiose Panoramen und einen wundervollen Einblick in die hiesige Dschungellandschaft.

    Auch ich konnte dem Reiz der „Camino de la muerte“ nicht entkommen und wage mich auf eine Mountainbike Tour über die Todesstraße von La Paz . 

    Um 6.45 mache ich mich auf den Weg zum Higher Ground Café, wo um 7.30 Treffpunkt ist. Ich esse noch ein kleines Frühstück, Obstsalat mit Joghurt, um meinen Magen nicht zu sehr zu strapazieren und dann lerne ich auch schon Nate, einen der Guides kennen. Ich muss noch eine Einverständniserklärung unterschreiben und um 7.40 gehts auch schon los zum Bus. Wir fahren erstmal 1 Stunde zum höchsten Punkt der Tour auf 4700m.

    Im Bus erzählt uns Nate erst ein wenig über die bevorstehenden 12 Stunden, dann stellen wir uns gegenseitig vor. Insgesamt 12 Teilnehmer aus Südafrika, Irland, den USA, Frankreich, Österreich und Kanada sind wir auf der heutigen Tour mit 3 Guides.

    Die erste Stunde werden wir auf einer asphaltierten Strasse runterfahren, um uns mit dem Bike vertraut zu machen und richtig bremsen zu lernen, dann erst werden wir die 31 Kilometer lange "alte" Todesstraße erreichen. Für diesen Teil werden wir laut Nate gut 3 Stunden benötigen.

    Der Bus, mit dem wir anreisen, wird uns die gesamte Fahrt über begleiten, sollte man also nicht mehr wollen, kann man jederzeit im Bus fortsetzen. Das ist ja schon mal beruhigend. Ich geb ja zu, ein wenig nervös bin ich schon, aber ich freu mich auch schon sehr auf dieses Abenteuer!

    Nach etwa der Hälfte der Fahrt bekommen wir unsere Sicherheitskleidung. Helm und Handschuhe sind verpflichtend, Hose und Jacke optional. Ich entscheide mich aber für die gesamte Ausrüstung, denn die Überkleidung schützt auch meine Klamotten vor Staub und Schmutz.

    Nach etwa 1 Stunde Fahrt erreichen wir den Parkplatz, wo unsere Downhill-Fahrt beginnt. Da der Parkplatz ja sehr hoch liegt, ist es ziemlich kalt und ich bin froh über die zusätzlichen Kleidungsstücke, die wir bekommen haben. Die Schutzkleidung ist alles andere als hübsch, aber funktional. Nate macht die Sicherheitseinführung, erklärt uns wie man richtig bremst und wir drehen die erste Proberunde auf unserem Bike. Gravity verwendet Bikes aus den USA, die etwa 3000 Dollar kosten und alle 2 Jahre ausgetauscht werden. Auf dem Lenker hängt ein Schild des Mechanikers, der das Bike nach jeder Fahrt kontrolliert. Das ist ja alles schon mal beruhigend.

    Nach den Proberunden mit den Mountainbikes und dem absolut notwendigen Test der Bremsen, gilt es „Pachamama“ zu ehren – ein typisches Ritual der Bolivianer. „Pachamama“ ist Mutter Erde, ihr verdanken die Bolivianer ihr wunderschönes Land und die einzigartige Natur. Eine Flasche 96% Schnaps dreht unter allen Teilnehmer die Runde. Ein paar kurze Dankesworte mit bedächtigem Blick und Salut an „Pachamama“, ein Schlückchen auf den Boden, einer auf den Vorderreifen und ein Schluck in den Mund – wobei ich auf letzteres liebend gern verzichtet hätte.

    Dann gehts endlich los! Der erste Streckenabschnitt der Todesstraße von La Paz führt uns über eine kurvige Asphaltstraße. Trotz eiskaltem Gegenwind sausen wir die Serpentinen hinunter. Zwar gibt es auf diesem Streckenabschnitt keine technischen Schwierigkeiten, doch der rege Verkehr durch LKWs und PKWs fordert Aufmerksamkeit. Aber wir machen viele (Foto)Stopps und Nate weist immer wieder auf mögliche Gefahren hin und was zu beachten sei. Ich fühle mich bei unseren 3 Guides wirklich gut aufgehoben und finde super, dass jeder in seinem eigenen Tempo fahren kann. So fühlt man sich keineswegs gestresst und hat nicht das Gefühl, ständig hetzen zu müssen um aufholen zu können.

    Während viele der LKWs und Busse bald schon auf die neue Umfahrungsstraße abbiegen, bahnen wir uns unseren Weg zur alten Todesstraße von La Paz. Nach knapp 1 Stunde Fahrt erreichen wir das gelbe "Welcome Death Road" Schild. Es gibt weitere Sicherheitseinweisungen und ein Gruppenfoto vor dem Schild. Dann sind wir bereit für die gefährlichste Straße der Welt.

    Ab hier wird es dann tatsächlich etwas anspruchsvoller! Die Straße besteht aus Schotter und losen Steine, so groß wie der Kopf eines Kindes. Links neben der Straße geht es bis zu 700 m steil hinab in eine Schlucht, selbstverständlich ohne Sicherheitsbegrenzung. Eine weitere Herausforderung stellt der Gegenverkehr dar. Hinter jeder Kurve könnte ein Auto oder Bus auf uns zukommen, dementsprechend bedächtig fahren wir die ersten scharfen Kurven. Natürlich ist man klar im Vorteil, wenn man zuvor schon mal auf einem Mountainbike gesessen hat, aber letztlich hält sich die technische Herausforderung in Grenzen und mit der entsprechenden Aufmerksamkeit und Vorsicht kann wirklich jeder die Todesstraße von La Paz bewältigen.

    In regelmäßigen Abständen machen wir eine Pause. Die Guides erklären uns die nächsten schwierigen Schlüsselstellen und weisen auf potentielle Gefahren hin, so dass auch wirklich nichts passieren kann. Natürlich kommen sie nicht drum herum, uns regelmäßig auf die zahlreichen Kreuze der hier verstorbenen Menschen aufmerksam zu machen und uns die Geschichte dazu zu erzählen. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mein Gedanken-Karussell dabei nicht in Bewegung kommt.

    Etwa dreieinhalb Stunden dauert die Abfahrt vom „La Chumbre Pass“ bis nach Coroico. Unterwegs bekommen wir nicht nur eine Extraportion Adrenalin, sondern auch fantastische Panoramablicke auf den hiesigen Dschungel mit den eingespeisten Flüssen und Coca-Felder. Wir durchqueren einen 100 Meter tiefen Wasserfall mit stetigem Blick in die tiefe Schlucht. Das absolute Highlight auf der Tour ist sicherlich ein Aussichtspunkt auf halber Strecke, der quasi zum Sinnbild und beliebtesten Fotomotiv der Todesstraße von La Paz geworden ist.

    Die Herausforderung beim Mountainbiken auf der Todesstraße von La Paz liegt  nicht im technischen Anspruch, sondern vorrangig in der Beschaffenheit der Straße, denn der grobe Schotter ist tückisch und kann einen schnell zu Boden werfen. Auch beim falschen Einsatz der Bremsen fliegt man im hohen Bogen über den Lenker. Das alles sind aber Faktoren, die mit etwas Vorsicht von jedermann bewältigt werden können.

    Leider gibt es immer Teilnehmer, die ihre Grenzen nicht kennen und übermütig werden. Ich jedoch habe viel zu viel Respekt vor der Straße, sodass ich mein Tempo immer anpasse. Vom vielen Bremsen tun einem die Finger bzw.Arme und Hände zwar irgendwann ziemlich weh und ich befürchte morgen einen heftigen Muskelkater zu haben, aber Adrenalinjunkie war ich noch nie und so kann ich auch die tollen Ausblicke ein wenig genießen. Letztlich ist das eigene Ego beim Mountainbiken auf der Todesstraße das größte Sicherheitsrisiko. Einer Teilnehmerin unserer Gruppe wird  genau das zum Verhängnis. Auf halber Strecke übersieht sie einen Stein, ihr Rad kommt ins Schleudern und sie geht über den Lenker. Zum Glück landet sie auf dem Boden und nicht in der nur 2 Meter entfernten Schlucht. Sie bleibt unverletzt!!!

    Auf den letzten Metern merkt man auch den Temperaturunterschied deutlich. Waren wir alle anfangs dick eingepackt, fahren wir die letzten Kilometer kurzärmlig die Todesstrasse runter.

    In Coroico angekommen, sind wir alle müde, aber happy unverletzt die Todesstraße bewältigt zu haben. Wir lassen unsere Mountainbike Tour über die Todesstraße von La Paz in einer "Animal Rescue" Lodge im Dschungel mit sehr netten Gesprächen und einem Mittagsbuffet ausklingen.

    Das Mountainbiken auf der Todesstraße von La Paz war ein Abenteuer, vielleicht auch eine Dummheit oder ein unnötiges Wagnis. Fakt ist: Wer seine Grenzen und Fähigkeiten kennt und aufmerksam bleibt, der kann die Todesstraße von La Paz ohne Furcht und Gefahr bezwingen. Es lohnt sich, allein schon wegen der wundervollen Panoramen und dem Fahrspaß!

    Gegen 15.30 treten wir den Rückweg nach La Paz an. 3,5 Stunden gehts über die kurvige Umfahrungsstraße zurück in den Regierungssitz Boliviens. Die Stimmung bei der Rückfahrt ist berauschend, so berauschend, dass Travor aus Kanada sich völlig mit Cola Rum betrinkt und kurz vor La Paz einen Komplettausfall hat. Der arme Kerl wird das morgen bitter bereuen 😊.

    Als ich gegen 20.00 ins Hotel zurückkomme, treffe ich noch auf Kai aus Deutschland (seine Frau und sein Kind sind bereits wieder in Deutschland angekommen), der beschlossen hat, im Loki Boutique nochmal Abendzuessen. Ich leiste ihm noch etwas Gesellschaft, esse selbst noch eine Kleinigkeit zu Abend und gehe gegen 21.00 in mein Zimmer. Ich bin todmüde (die Todesstraße erforderte viel Konzentration und es war auch körperlich anstrengend, ständig zu bremsen und durchgerüttelt zu werden),muss noch packen und Haarewaschen und freue mich einfach nur auf mein Bett!

    Unglaublich, aber wahr, dies war schon mein allerletzter Tag in Bolivien. 4,5 Wochen sind wahnsinnig schnell in diesem wunderbaren Land vergangen! Morgen gehts dann weiter nach Peru!!
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  • Bye Bolivia - Hello Peru

    10 août 2019, Pérou ⋅ ⛅ 3 °C

    Wieder läutet der Wecker sehr bald, dabei würde ich gerne wieder mal ausschlafen 😊. Aber mein Flug geht bereits um 10.00 und laut Fluggesellschaft soll man bei internationalen Flügen 2 Stunden vorher einchecken. So lasse ich mich um 6.30 vom Loki Boutique Hotel abholen und zum internationalen Flughafen El Alto fahren. Ein bisschen wehmütig ist mir schon zumute, als ich einen letzten Blick auf La Paz (diesesmal sogar bei Sonnenaufgang) werfe. Bolivien hat mir so viel schönes geboten und jetzt ist die Zeit auch schon wieder vorbei. Aber ich freue mich natürlich auch, zurück nach Peru zu kehren, immerhin habe ich die Zeit dort letztes Jahr so sehr genossen.

    Da der Verkehr am Morgen sogar in La Paz noch halbwegs zivilisiert ist, bin ich bereits um 7.15 am Flughafen. Zum Glück kann ich gleich einchecken und gehe anschließend erstmal frühstücken. Coca-Tee und Pie de Limon.

    Dann drehe ich noch eine kleine Runde am Flughafen,viel gibt es hier allerdings nicht, da der Flughafen auch nicht groß ist.

    Die Ausreise aus Bolivien geht unkompliziert von statten und so raste ich halt ein wenig in der kleinen Abflughalle, in der kaum andere Personen sind als ich. Das Boarding bei Amaszonas beginnt wieder pünktlich und so verlassen wir La Paz 15 Minuten vor der eigentlichen Abflugszeit.

    Der Flug verläuft ruhig und da Peru zeitmäßig eine Stunde hinter Bolivien ist, lande ich exakt um die selbe Uhrzeit wie ich weggeflogen bin, nämlich um 10.00. Der Anflug auf Cusco war faszinierend, mit all den Bergen und schneebedeckten Gipfeln. Die Einreise verläuft auch problemlos und schon habe ich meinen Peru-Stempel im Pass. Bevor ich mir ein Taxi suche, lasse ich mir noch meine übriggebliebenen 50 Bolivianos in Soles wechseln und hebe Geld ab. Dann nehme ich mir für 30 Soles (knapp 7,5 €) ein Taxi zum Plaza de Armas, denn diesesmal habe ich ein sehr zentrales Hotel gewählt, das Inca Wasi Plaza. Das viele bergaufgehen letztes Jahr war auf Dauer einfach zu mühsam 😊

    Nach dem Einchecken kommt ein Repräsentant von Viva Tours zu einem Briefing für den morgigen Inca-Jungle Trail vorbei. Er erklärt mir die genaue Route, was mitzubringen ist und überreicht mir meine Tickets für Machu Picchu und die Zugfahrt.

    Da ich heute und gestern so bald raus mußte, gönne ich mir nach dem Briefing ein kurzes Nickerchen. Das tut richtig gut. Anschließend packe ich alles, was ich für meine 4-tägige Tour brauche, zusammen und gönne mir dann eine 60-minütige Massage für 45 Soles (knapp 12 €). Die Massage ist überraschend gut und ich kann sie in vollen Zügen genießen. Herrlich, wenn auch mal ein etwas relaxterer Tag zwischen meinem dichten Programm ist.

    Bevor ich mich um 19.00 mit Babsi treffe, schlendere ich noch über den Plaza de Armas, den ich letztes Jahr so gerne hatte und woran sich auch heuer nichts geändert hat. Irgendwie komisch, wieder da zu stehen, wo ich schon letztes Jahr so viel Zeit verbracht habe. Cusco hat nichts an Charme in diesem Jahr verloren 😊.

    Den Abend verbringe ich dann noch ganz gemütlich mit Babsi. Da wir uns das letzte Mal in Potosi gesehen haben,gibt es viel zu erzählen. Beim Italiener essen wir gut und ratschen viel. Anschließend gehen wir noch in eine Bar auf einen Drink. Da wir beide müde sind, gehen wir gegen 22.00 ins Hotel. Ich muss mal wieder mehr als 6 Stunden schlafen 😊 Morgen steht wieder ein langer und actionreicher Tag bevor!
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  • Inka Jungle Trail Tag 1

    11 août 2019, Pérou ⋅ ⛅ 15 °C

    Heute Nacht konnte ich leider wieder nicht so gut schlafen. Nicht, weil es mir schlecht gegangen wäre, sondern meinem direkten Zimmernachbarn. Das Inca Wasi Plaza ist echt ein nettes Hotel, aber extrem hellhörig. Es ist, als wären keine Wände zwischen den Zimmern und so durfte ich heute Nacht mehrfach miterleben, wie sich mein armer Nachbar übelst übergeben musste. Es war, als stünde ich direkt daneben und hat mir einiges an Schlaf gekostet. Andererseits war ich froh, dass nicht ich an seiner Stelle war 😲.

    Um kurz vor halb 7 stehe ich auf, packe, gehe frühstücken und checke aus. Mein Gepäck wird die nächsten 4 Tage im Inka Wasi verbringen, denn auf dem Inka Jungle Trail kann ich nur einen kleineren Rucksack mitbringen.

    Um kurz nach halb 8 holt mich Carlos, unser Guide für die nächsten Tage, ab. Es geht gleich weiter zur Mitte der Plaza de Armas, wo wir weitere Teilnehmer auflesen. Insgesamt sind wir 15 Personen.

    Obwohl wir alle gegen 7.30 im Bus sind, verlassen wir Cusco erst gegen halb 9, denn Carlos und der Busfahrer verschwinden einfach aus dem Bus und lassen uns knapp 1 Stunde warten, ohne zu wissen warum.

    Gegen 11.00 erreichen wir dann unseren Abfahrtspunkt Abra Malaga zum Biken, denn die erste Strecke des Trails legen wir auf dem Fahrrad zurück. Wir starten auf 4300m und werden auf 1250m übernachten - es gilt also wieder viele Höhenmeter zu überwinden.
    Als wir unser Equipment bekommen, bin ich nicht sonderlich begeistert. Es ist alt, stinkt und der Helm ist viel zu groß. Austauschen geht nicht, denn es gibt keine anderen Größen 😲. Vielleicht bin ich nach der tollen Ausrüstung, die ich bei der Death Road bekommen habe, etwas verwöhnt, aber das hier ist echt nicht fein. Carlos, unser Guide ist beratungsresistent, er ist mir leider gar nicht sympathisch (und so wie mir geht es einigen anderen aus der Gruppe auch).

    Nach einer kurzen Einweisung gehts auch schon los. Nicht langsamer als 25 km/h sollen wir fahren, sonst können wir, laut Carlos, den Zeitplan nicht einhalten. Gehts noch? Ich fahre so langsam wie ich mich wohlfühle, ebenso andere. Immerhin will ich die Fahrt ja auch genießen!

    Nach der ersten halben Stunde Abfahrt machen wir bei einem Aussichtspunkt unsere erste Pause. Ein echt schönes Fleckchen! Dann geht es eine weitere Stunde, größtenteils bergab, weiter.

    Gegen 14.15 erreichen wir dann den Ort, an dem es Mittagessen gibt. Es gibt Buffet, mit reichlich Auswahl und es ist etwas Zeit, die anderen der Gruppe kennenzulernen.

    Gegen 15.00 gehts dann aber auch schon wieder weiter nach Santa Maria, wo wir heute übernachten werden. Ich teile mir mit 4 anderen Mädls aus England ein Zimmer. Die Unterkunft ist einfach, aber sauber und es ist seit Wochen mal wieder schön warm!😊

    Während alle anderen Wildwasserrafting gehen, mache ich es mir in der Unterkunft ein wenig gemütlich. Ich brauche mal eine kleine Pause. Obwohl es nur kaltes Wasser gibt, nehme ich eine ausgiebige Dusche und setze mich dann auf die provisorische Dachterasse, genieße die Wärme und lese ein wenig. Mal nichts tun kann auch schön sein 😊

    Gegen 19.00 kommen die anderen vom Rafting zurück. Um 19.30 gibt es Abendessen. Suppe und Hühnchen. Carlos gibt sich mittlerweile Mühe, er wird mir schon sympathischer. Zum Glück 😊. Besonders sympathisch macht er sich, als er verkündet, dass unsere Rucksäcke morgen mit einem Auto zum Endziel transportiert werden können. Da ich mal wieder viel zu viel eingepackt habe,bin ich sehr froh über diese Option, denn morgen steht ein 9- stündiger Fußmarsch auf dem Programm, bei dem es ständig bergauf und bergab gehen wird. Da kommt es mir zugute, nur mit einem kleinen Rucksack unterwegs sein zu müssen.

    Um 20.30 sind wir alle bereits im Bett. Wir sind ganz schön geschafft von diesem ersten Tag und morgen ist bereits um 6.00 wieder Tagwache. Wir alle brauchen eine gute Portion Schlaf!!

    In diesem Sinne: gute Nacht!😊
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  • Inka Jungle Trail Tag 2

    12 août 2019, Pérou ⋅ ⛅ 12 °C

    Heute steht die anstrengenste Etappe unserer 4-Tages Tour an. Eine 12- stündige Wanderung, 9 davon reine Gehzeit. Dementsprechend bald heißt es wieder aufstehen, nämlich um 6.00.

    Um halb 7 gibt es Frühstück, Pfannkuchen mit Schokosauce und Rührei auf einem Teller (spannende Kombi 🤣),Brot, Marmelade und Butter. Gut gestärkt verlassen wir Santa Maria gegen 7.15.

    Die ersten 2 Stunden gehen wir halbwegs flach eine Straße den Urubambafluß entlang. Dann biegen wir in einen schmaleren Weg ab. Ab nun heißt es 1,5 Stunden lang bergauf gehen, teilweise ziemlich steil. Was das ganze heute erschwert ist die Hitze, es hat bereits knapp 30 Grad. Nach den ersten 20 Minuten bergauf legen wir eine erste Pause beim "Monkey House" ein. Dort können wir selbstgemachte Schokolade, frische Fruchtsäfte und Inka Tequila verkosten. Außerdem zeigt uns Carlos, wie man Coca-Blätter richtig kaut und wir alle probieren das natürlich auch aus. Nach etwa einer halben Stunde geht unsere Wanderung bergauf weiter. Beflügelt vom Coca geht der nächste Teilabschnitt recht gut voran. Nach ca.einer halben Stunde erreichen wir eine Kaffeeplantage, wo wir die nächste längere Pause einlegen. Hier wird uns gezeigt, wie die Kaffeeproduktion, immer noch per Hand, gemacht wird. Wir bekommen auch einige Kostproben und ich muss sagen, sogar ich, als Nicht-Kaffeetrinkerin finde den Kaffee richtig gut. Nach diesem netten Stopp gehen wir noch ca.15 Minuten, dann erreichen wir den echten Inka Trail. Gut 2 Kilometer dieses historischen Weges legen wir zurück, erklimmen viele Stufen und genießen die tollen Ausblicke! Die Stimmung in der Gruppe ist wirklich super, es macht riesen Spass mit ihnen durch diese schöne Gegend Perus zu wandern.

    Gegen 14.15 ereichen wir eines der Tagesziele, das Restaurant in dem es Mittagessen gibt. Es gibt selbstgemachte Guacamole, hervorragende Suppe und Spaghetti mit Tomatensauce. Da das Essen wirklich vorzüglich schmeckt, essen wir alle ein wenig zu viel und haben dann zum Glück etwas Zeit uns in einer der vielen Hängematten auszuruhen. Herrlich!!!

    Gegen halb 4 gehts dann wieder weiter, nochmals 2 Stunden zu den heißen Thermalquellen. Wir überqueren mehrmals auf Brücken den Urubambafluß, das letzte Mal überqueren wir diesen allerdings in einer Art Gondel, die von Einheimischen betrieben wird. Das ist echt witzig!!

    Gegen 18.00 erreichen wir dann die "Hot Springs". Das warme Wasser ist äußerst wohltuend, vor allem für unsere beanspruchten Beine. Knapp 1,5 Stunden verweilen wir in unterschiedlich warmen Becken. In der Gruppe haben wir echt jede Menge Spass und so verfliegt die Zeit. Gegen 20.00 treten wir dann die Fahrt nach Santa Theresa an, wo wir die heutige Nacht verbringen. Das Hotel ist wieder einfach, aber sauber und es gibt sogar WIFI! Ich teile mir das Zimmer mit Arti und Chantal, den zwei Mädls aus London.

    Um 20.45 gibts noch Abendessen. Die Stimmung ist verdammt gut und wir haben jede Menge zu lachen. Heute hat sich Carlos als wirklich guter Guide entpuppt und auch er genießt noch den Abend mit seiner Gruppe!

    Gegen 23.30 falle ich todmüde ins Bett, während es ein paar andere noch in die Dorfdisco zieht 😊.

    Nächste Etappe des Inca Jungle Trails: Aguas Calientes 😊
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  • Inka Jungle Trail Tag 3

    13 août 2019, Pérou ⋅ ☁️ 11 °C

    Heute dürfen wir etwas länger schlafen,bis 7.00 😊. Nach dem Frühstück werden wir zum Ziplinen gefahren. Nachdem uns Gurt, Handschuhe und Helm angelegt wurden, fahren wir nochmal mit dem Bus zur ersten von 4 Ziplines. Dort erhalten wir eine Einweisung, wie man bremst, welche Körperhaltung wir einnehmen müssen und was zu beachten ist, wenn die Guides entweder orange oder rote Schilder hochhalten. Die erste Zipline ist noch die kürzeste und langsamste, trotzdem bin ich etwas aufgeregt. Es geht über den Urubamba-Fluß, die Zipline ist schon relativ hoch und langsam sieht sie auch gerade nicht aus 😊. Die erste Fahrt kann ich noch gar nicht so recht genießen, viel zu sehr bin ich mit der Bremstechnik beschäftigt. Am Ende stellt sich aber raus, dass alles eigentlich ganz einfach ist und so habe ich ab der zweiten Zipline richtig Spass über den Fluß und durch Schluchten zu rauschen. Und so vergeht das Ziplinen eigentlich viel zu schnell.

    Gegen 11.00 sind wir alle wieder zurück bei der Base, wo wir unser Equipment wieder abgeben und wieder in einen Minibus einsteigen. Dieser bringt uns nach Hidraelectrica, den letzten Ort vor Aguas Calientes, den man mit dem Bus/Auto erreichen kann. Bevor wir unsere 10 Kilometer lange Wanderung entlang der Bahngleise beginnen, gibt es noch ein Mittagessen, das diesesmal aber nicht besonders gut schmeckt.

    Gegen 13.00 gehen wir dann los. Die Wanderung entlang der Gleise ist zwar größtenteils flach, aber dieses Mal muss ich meinen Rucksack tragen, der leider etwas schwer ist. Landschaftlich ist das Wandern entlang der Gleise für mich ok, aber kein Highlight. Wir haben in der Gruppe trotzdem Spass und auch als es mal kurz regnet, tut das unserer guten Stimmung keinen Abbruch. Einmal legen wir aufgrund des Regens eine kleine Pause bei einem der vielen Essensständen entlang des Weges ein, eine kleine Sandwichstärkung schadet ja nicht 😊.

    Etwa 3 Stunden, nachdem wir die Wanderung in Hidroelectrica begonnen haben, erreichen wir Aguas Calientes, auch Machupicchu Pueblo genannt. Wir beziehen unser einfaches Hostal, ich teile mir diesesmal das Zimmer mit Phoebe und Martha aus London. Dann mache ich mich auf Erkundungstour. Hier in Aguas Calientes hat sich seit letztem Jahr nicht viel verändert, nur die Bustickets muss man nun in einem Büro kaufen und nicht mehr direkt am Stand an der Bushaltestelle. Ich kaufe schon mal das Busticket für morgen, denn um 4.30 habe ich keine Lust mich da auch noch anzustellen. Der Preis des Tickets ist vom Vorjahr unverändert und kostet immer noch, für Hin-und Rückfahrt $24. Kein Schnäppchen, aber zu Fuß 1700 Treppen am frühen Morgen hochsteigen freut mich auch nicht.

    Um 19.00 trifft sich die gesamte Gruppe noch zum letzten gemeinsamen Abendessen, anschließend gehe ich ins Bett, morgen muss ich um 4.15 aufstehen!!
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  • Inka Jungle Trail - Tag 4 (Machu Picchu)

    14 août 2019, Pérou ⋅ ⛅ 11 °C

    Heute toppt der Wecker wieder alles, denn er reißt mich unsanft um 4.15 aus dem Schlaf! Bereits um 6.00 ist mein Eintritt nach Machu Picchu, heißt, ich muss mich um 4.45 anstellen um den Bus rechtzeitig zu erwischen.
    Leise ziehe ich mich an, immerhin teile ich mir ja das Zimmer mit Phoebe und Martha aus London. Ich schnappe meine Sachen und schleiche mich hinaus. Vor der Rezeption gibt es eine Toilette, dort absolviere ich meine Katzenwäsche! Zu viel bin ich um diese Uhrzeit ja nicht fähig.
    Da die Rezeption noch nicht besetzt ist,ich aber meinen Rucksack zwischenlagern muss, muss ich den Rezeptionisten leider rausklingeln um das Hostal um 4.40 verlassen zu können.

    Nur ein kurzer Fußweg trennt mich von der Bushaltestelle und als ich dort ankomme staune ich, dass erst recht wenige Menschen dort sind. Die Schlange ist wirklich erstaunlich kurz! Vielleicht 50 Menschen warten schon vor mir auf den Bus. Wie ich das vom letzten Jahr in Erinnerung habe, dürfte das, sobald der Busservice anläuft, recht rasch gehen.

    Ich komme schon in den 3.Bus und bin um kurz vor 6 vor den Toren Machu Picchus. Pünktlichst wird das Tor geöffnet und bereits 5 Minuten nach 6 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Eingang des Waynapicchus, für den ich um 7.00 Einlass habe.

    Da man dafür durch die Citadelle muss, die meisten Personen aber erstmal die andere Richtung einschlagen, habe ich einen Moment Machu Picchu ganz für mich alleine. Ich schlendere durch die Ruinen, entdecke Viscachas, die genau wie ich noch die Ruhe vor dem Sturm genießen und beobachte die noch friedlich grasenden Llamas. Obwohl ich bereits das zweite Mal das Weltwunder Machu Picchu besuche, hat es nichts an Zauber verloren!!

    Kurz vor 7 stehe ich dann vor dem noch verschlossenen Tor zum Waynapicchu. Es sind noch sehr wenige Menschen vor Ort, was mich wieder verwundert. Um 7.10 registriere ich mich als Dritte für die Wanderung und lege los. Zuerst geht es noch ein kurzes Stückchen bergab, dann beginnt der steile Aufstieg. Es gilt gefühlt mehr als 1000 ziemlich ungleichmäßig hohe Stufen zu überwinden. Schon bald schwitze und keuche ich. Trotzdem komme ich ziemlich schnell voran. Das letzte Stück vor dem Gipfel ist so steil, dass ich auf allen Vieren hochklettere, manche Stellen des Aufstiegs sind ziemlich exponiert, aber am Gipfel angekommen vergisst man das alles gleich wieder, denn der Ausblick ist atemberaubend.

    Nach 40 Minuten sehr anstrengendem Aufstieg habe ich es geschafft. Ich bin oben am 2667 m hohen Montaña Waynapicchu, was soviel wie "junger" Berg heißt. Da erst zwei Personen vor mir auf dem recht engen Gipfelplateau sind, kann ich noch tolle Fotos machen und die Ruhe genießen. Den Ausblick auf Machu Picchu selbst fand ich letztes Jahr vom Montaña Machu Picchu zwar ein wenig spektakulärer (da man von dort das typische Postkartenmotiv sieht), dafür ist das Panorama vom Waynapicchu ausgesprochen toll. Ich kann also getrost beide Berge empfehlen!😊

    Gegen halb 9 trete ich den Rückweg an. Ich mache immer wieder Fotostopps und bin gegen halb 10 beim Ausgang von Machu Picchu. Da man, wenn man einen der Berge erklimmt, das Privileg eines nochmaligen Eintritts nach Machu Picchu hat (ansonsten kommt man nicht mehr rein, hat man die Ruinenanlage einmal verlassen), nutze ich erstmal die Toilette und gehe dann nochmal zum Eingang. Ein zweiter Stempel wird auf mein Eintrittsticket gedrückt und schon bin ich wieder drin. Diesesmal halte ich mich nach dem Eingang links, denn ich will zum Guard House, wo um 10.00 Treffpunkt mit Carlos und dem Rest der Inka Jungle Trail Gruppe ist. Es heißt wieder viele Stufen bergauf gehen und jetzt merke ich schon, dass meine Beine vom vielen Stufensteigen müde werden. Nichtsdestotrotz bin ich gut 10 Minuten später, um 9.45, beim vereinbarten Treffpunkt, wo Carlos bereits auf mich wartet. Ich nutze die Zeit, die wir auf die anderen warten, mich ein wenig im Gras auszurasten und den Blick auf Machu Picchu zu genießen. Mittlerweile besichtigen jede Menge Menschen dieses Weltwunder und ich bin froh, schon so früh hier gewesen zu sein, da ich so Machu Picchu ohne Besucher auf mich wirken lassen konnte.

    Gegen 10.30 ist die Gruppe dann vollständig und Carlos erzählt uns noch knapp eine Stunde diverse Fakten über Machu Picchu und die Inkas (zu Hochzeiten, zB.lebten etwa 500 Menschen in Machu Picchu, es benötigte etwa 1000 um diese Stadt zu bauen etc). Es ist interessant, was Carlos uns zu erzählen hat. Nach etwa 1 Stunde müssen wir uns alle dann verabschieden, denn jeder hat andere Rückfahrtickets und daher hat nicht jeder gleich viel Zeit Machu Picchu noch zu erkunden. Ich habe noch knapp eine Stunde, bevor ich mich für den Bus nach Aguas Calientes anstellen muss. Da ich die Citadelle schon am Morgen (und letztes Jahr ausgiebigst) erkundet habe und letztes Jahr die Inka Bridge ausgelassen habe, mache ich dorthin noch eine kleine Wanderung. Ich benötige für einen Weg knapp 15 Minuten. Die Brücke ist aus Steinen gebaut und wurde rege von den Inkas als Zugang zu Machu Picchu genutzt. Faszinierend, was die Inkas damals alles gebaut haben.

    Nach dem Besuch der Brücke trete ich endgültig meinen Rückweg an. Ein paar letzte Fotos dieser faszinierenden Ruinenstadt, ein Babyllama läuft mir noch über den Weg und dann heißt es Goodbye Machu Picchu! Wer weiß, ob ich hier nochmal herkommen werde!!

    Beim Bus vor dem Eingang stehen noch nicht all zu viele Menschen an und so dauert es nicht lange, bis ich in einem der vielen Busse sitze. Gegen 12.30 bin ich wieder zurück in Aguas Calientes. Ich gehe in mein Hostal, hole meinen Rucksack und, da ich einen Bärenhunger habe (ich habe ja noch fast nichts gegessen), setze ich mich zum Italiener in der Main Street Aguas Calientes und genieße herrliche Kürbisgnocchi.

    Gestärkt gehe ich zum Bahnhof, wo es vor Menschen nur so wimmelt. Mein Zug soll eigentlich um 14.55 abfahren, aber aufgrund eines kleinen Erdrutsches auf der Strecke Aguas Calientes - Ollantaytambo, gibt es zahlreiche Verspätungen. So auch bei meinem Zug, der erst über eine Stunde nach der eigentlichen Zeit abfährt.

    Die Zugfahrt im Panoramazug ist, gensuso wie letztes Jahr, wieder toll. Witzigerweise teile ich mir mein Viererabteil mit 2 älteren Österreichern und ihrem Guide, die in 16 Tagen 4 Länder Südamerikas bereisen. Die ganze Fahrt über gibt es was zu plaudern und so vergeht die knapp 2- stündige Fahrt recht zügig. In Ollantaytambo angekommen, wartet auch schon ein Guide mit einem Schild mit meinem Namen drauf und nach knapp 1,5 Stunden Fahrt, ereichen wir Cusco gegen 20.00.

    Ich hole noch meinen Koffer aus dem Inka Wasi Plaza Hotel und checke dann im Nao Victoria Hostal, meine Bleibe für die nächsten 3 Nächte, ein. Das Hotel ist recht neu, in einer super Lage (nur 70 m vom Plaza de Armas entfernt) und mein private room ist schön groß und, dank Heizkörper, warm. Ich bin schon so müde, dass ich es nur noch kurz ins hoteleigene Restaurant schaffe. Um kurz vor 22.00 falle ich dann fix und foxi ins Bett!

    Morgen werde ich es mal ruhiger angehen!!
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  • Cusco

    15 août 2019, Pérou ⋅ 🌙 14 °C

    Heute ist Relaxtag angesagt. Seit mehr als 5 Wochen bin ich nun unterwegs und bis jetzt war quasi jeden Tag Programm. Ich merke, dass ich mal eine Pause einlegen muss 😊.

    Eigentlich wollte ich ausschlafen, aber natürlich bin ich um 6.15 munter. Dafür habe ich geschlafen wie ein Baby! Um 8.00 begebe ich mich zum Frühstück. Ich unterhalte mich nett mit einer Australierin, als plötzlich Louisa auftaucht. Sie hat ihren Aufenthalt in Cusco verlängert. Wie nett!! Und sie wohnt im gleichen Hostal wie ich. Wir frühstücken gemeinsam mit 3 anderen Mädls noch recht lange und machen uns dann, gemeinsam noch mit Fenja auf, um Cusco ein wenig zu erkunden.

    Am Plaza de Armas zieht grade ein Marien-Umzug vorbei und da dieser Richtung San Pedro Markt weitergeht, folgen wir ihm, da wir sowieso zum Markt wollen. Dort kann man hervorragend shoppen und leckere Fruchtsäfte schlürfen. Ich erstehe einen Alpakaschal (mal wieder 😊 - Cusco wurde mir auch letztes Jahr shoppingtechnisch zum Verhängnis) und bevor wir den Markt wieder verlassen, gönnen wir uns einen leckeren frischen Fruchtsaft. Ich nehme Lucuma-Mango-Orange für 7 Soles und für das Geld bekommen wir sogar 2 Mal Nachschlag, heißt 2,5 Gläser Saft zum Preis von einem Glas. Wäre irgendwie schön, wenn das zuhause auch so wäre 🤣.

    Nach dem Marktbesuch schlendern Louisa und ich nach San Blas, dem meiner Meinung nach schönsten Viertel Cuscos. Wir setzen uns an der Plaza San Blas erstmal in die Sonne, denn heute ist es richtig warm. Dann besichtigen wir die San Blas Kirche und das Coca Museum, das sogar gratis ist. Das kleine Museum ist wirklich interessant und erstaunlicherweise darf man sogar fotografieren.

    Da es schon 14.00 ist und wir langsam aber sicher hungrig werden, suchen wir uns ein nettes Lokal. Da Babsi mir einen Burgerladen (Chakruna) empfohlen hat und wir zufällig dran vorbeikommen, beschliessen wir hier auch zu essen, vorallem weil die Burger wirklich günstig sind. Fenja, die noch einiges zu erledigen hatte, stößt nun auch wieder zu uns. Ich bestelle mir einen Alpakaburger, dazu gibts Pommes und ein Getränk für gerade mal 18 Soles. Der Burger ist wirklich vorzüglich!!!

    Nach dem Essen kaufe ich noch ein paar Kleinigkeiten in einem der vielen Läden San Blas, dann kehren Louisa und ich zurück zum Plaza de Armas. Louisa muss noch eine Tour buchen und ich schlendere noch gemütlich durch die Straßen um die Plaza. Ich muss die Atmosphäre dieser schönen Stadt einfach noch ein wenig aufsaugen!

    Am Abend hole ich noch meine saubere Wäsche aus der Wäscherei und plaudere gemütlich mit Anna aus Australien, Fenja und Louisa in der Hostal- Social- Area. Dann gehen wir noch gemeinsam ins Organiko, einem Restaurant, das alle Produkte, das es verwendet, auf einer eigenen Farm in Urubamba, im heiligen Tal, selbst produziert, essen. Das Restaurant ist äußerst beliebt und so müssen wir erstmal knapp 20 Minuten warten, bevor ein Tisch frei wird. Aber das Warten wird belohnt, das Essen ist hervorragend. Ein sehr netter Tagesausklang!!

    So ein "Relaxtag" tut echt auch mal gut und morgen mache ich ja auch schon wieder eine Tour zum Polcoyo Mountain, dem nicht so touristischen Regenbogenberg, etwa 3 Autostunden von Cusco entfernt.
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  • Palccoyo Rainbow Mountain

    16 août 2019, Pérou ⋅ ⛅ -2 °C

    Da ich letztes Jahr den viel berühmteren und touristischeren Vinicunca Regenbogenberg besucht habe, entschloss ich mich heuer dazu, den kaum beachteten Palccoyo Regenbogenberg zu besuchen. Als ich im Mai die Tour buchte, konnte noch nicht mal bestättigt werden, dass diese stattfindet, da außer mir keiner an der Tour interessiert war. Letzte Woche konnten sie mir dann aber die Durchführung bestätigen und so gings heute zum Palccoyo Rainbowmountain!

    Zwischen 6.40 und 6.55 sollte ich abgeholt werden, natürlich war der Guide nicht ganz so pünktlich und erschien erst um 7.10. Das sind immer die wertvollen Schlafminuten, die sie mir durch solche Aktionen rauben 🤣.

    Ich werde zu einem von zwei Minibussen gebracht und bin doch verwundert, dass unsere Gruppe aus knapp 20 Personen besteht. Dafür, dass am Anfang nicht mal sicher war, ob die Tour aus Personenmangel überhaupt stattfindet, haben doch noch ganz schön viele Touristen den Polccoyo für sich entdeckt 😊.

    Mit dem Bus geht es dann knapp 4 Stunden lang Richtung Palccoyo Mountain. Gegen 11.30 erreichen wir den Parkplatz, von dem die Wanderung losgeht. Zum Glück ist diese weniger lang und dadurch weniger anstrengend als die zum Vinicunca Berg.

    Heute spüre ich die Höhe ein wenig, wir befinden uns wieder zwischen 4800m und 5000m. Dies macht sich in, zum Glück, nur sehr leichten Kopfschmerzen bemerkbar, hindert mich aber nicht an meinem Vorhaben, diese wunderschöne Gegend zu erkunden!

    Schon bei der Anfahrt kann man die Schönheit dieser Landschaft erahnen und kurz nachdem wir losgewandert sind, erreichen wir auch schon den ersten von drei farbigen Bergen. Kombiniert mit dem rot, grün und gelb der Umgebung wirkt die Szenerie surreal. Es ist wirklich wunderschön!!

    Die nächsten 3 Stunden sehen wir zwei weitere Regenbogenberge, den Felsenwald, haben einen herrlichen Blick auf den über 6000m hohen Ausgangate und können sogar tolle Fotos mit Einheimischen schießen. Ich bin schwer beeindruckt vom Palccoyo Mountain und muss sagen, dass mir dieser Ausflug noch besser gefällt, als der zum Vinicunca.

    Christian, unser Guide erklärt uns, dass den Palccoyo gerade mal 60 Leute pro Tag besuchen, während zum Vinicunca mittlerweile knapp 1500 Touristen täglich pilgern! Den Unterschied kann man deutlich spüren: während letztes Jahr ein Foto ohne Personen nicht möglich war, sind wir beim Palccoyo gegen Ende der Wanderung die einzige noch übrig gebliebene Gruppe und so ist es möglich tolle Fotos zu schießen und die Ruhe zu genießen!

    Gegen 14.30 sind wir wieder zurück beim Bus. Wir fahren erstmal 1 Stunde 40 Minuten, dann machen wir den unbedingt notwendigen Mittagspausenstopp. Wir alle haben vom Wandern in der Höhe einen Bärenhunger und da ich nur ein schnelles Frühstück hatte und es bereits 16.00 ist, knurrt mein Magen schon ordentlich!

    Es gibt Buffet, so ist für jeden etwas dabei. Gesättigt treten wir dann die Heimreise nach Cusco an, wo wir gegen 19.00 ankommen. Da ich super müde bin, gehe ich nur noch zurück ins Hostal, nehme eine heiße Dusche und treffe mich dann noch kurz auf einen letzten Ratscher mit Louisa. Sie fährt morgen nach Arequipa weiter, ich fliege nach Lima. Somit trennen sich unsere Urlaubswege nun wirklich endgültig!

    Lange halte ich allerdings nicht mehr durch, um 21.30 liege ich im Bett. Morgen muss ich außerdem wieder um 5.00 aufstehen, da mich das Flughafentaxi um 5.30 abholt!

    Müde, aber sehr glücklich, dieses schöne landschaftliche Highlight Perús noch gesehen zu haben, gehts jetzt ins Land der Träume!!
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  • Cusco - Lima

    17 août 2019, Pérou ⋅ ⛅ 13 °C

    Zum hoffentlich letzten Mal auf dieser Reise läutet der Wecker zu einer unchristlichen Zeit. Aufstehen um 5.00 macht immer noch keinen Spass!!😊

    Heute gehts schon zu meinem letzten Ziel dieser Reise, in die 12 Millionen Einwohner Hauptstadt Perús, nach Lima. Da mein Flieger von 10.00 auf 8.00 vorverlegt wurde, heißt es eben heute nochmal bald aufstehen.

    Pünktlich um 5.30 holt mich das bestellte Taxi ab und bringt mich zum Flughafen von Cusco. Obwohl dieser nicht all zu groß ist, tummeln sich um 6.00 schon jede Menge Menschen hier. Der Peruvianschalter ist zum Glück allerdings nicht von all zu vielen Menschen belagert und so geht der Check-in recht zügig von statten. Ich gehe gleich mal durch den Security-Check und suche mir dann in der Abflughalle ein gemütliches Plätzchen, wo ich noch ein wenig vor mich hindösen kann. Das ewige frühe Aufstehen hinterlässt tatsächlich schon seine Spuren, ich bin direkt froh, dass all meine gebuchten Touren in Lima erst um 9.00 beginnen 🤣.

    Natürlich wird mein Flug nicht nur vorverlegt und fliegt noch einen kleinen Umweg über Arequipa, nein, wir haben auch noch Verspätung. Gut, dass ich keinen Stress habe 😊.

    Statt um 8.09 hebt der Flieger schlußendlich um 8.40 ab. Knapp eine halbe Stunde später landen wir in Arequipa, wo Passagiere, die nach Lima weiterfliegen im Flugzeug sitzen bleiben können. Wenigstens muss ich nicht raus und wieder durch die Sicherheitskontrolle! Das Boarding der Passagiere in Arequipa geht dann halbwegs zügig, nichtsdestotrotz landen wir mit knapp 30 Minuten Verspätung in Lima. Mein Abholservice ist schon vor Ort und bringt mich durch die vielen Staus Limas zu meinem Hotel in Barranco, dem trendigsten Viertel Limas. Das 3 B Barranco ist echt ein tolles Hotel und ich bekomme ein schönes Zimmer. Die Rezeptionistin ist super freundlich und gibt mir gleich hilfreiche Tipps für Barranco.

    Da ich wieder mal kein Frühstück hatte, gehe ich, bevor ich noch irgendwas anderes mache, erstmal Mittagessen. Gleich gegenüber vom Hotel gibt es zahlreiche Lokale, ich entscheide mich fürs Cafe Sofa. Dort bestelle ich mir Papadella Huancaina mit Lomo Soltado. Wie fast jedes Essen hier in Peru schmeckt es wirklich ausgezeichnet.

    Nach dem Essen schlendere ich zum Hauptplatz Barrancos um erstmal auf eigene Faust die Straßen drumherum zu erkunden. Da ich noch ein wenig Zeit habe, bevor meine Free Walking Tour beginnt, hole ich mir zum ersten Mal in meinem Leben was von Starbucks. Man muss immer wieder neue Erfahrungen sammeln 🤣.

    Um 16.00 begebe ich mich dann zur Bibliothek, denn dort ist der Treffpunkt für die Walking Tour. Gut eine Stunde führt uns der Guide durch Barranco, zeigt uns die schönsten Graffitis und das Reichenviertel der Stadt. Auch an der Küste gehen wir ein Stückchen entlang und man staune, Lima-la gris (=die Graue)-, ist heute gar nicht so nebelverhangen, wie ich es vom letzten Jahr kenne. Man kann sogar den Ansatz eines Sonnenuntergangs erkennen. Sehr beeindruckend 🤣.

    Nach der Walking Tour, die wesentlich kürzer dauert als ursprünglich angenommen, gehe ich nochmal zurück ins Hotel (es ist erst 17.45), denn am Abend, gegen 20.00 treffe ich mich noch mit Sonja, die ich vor 4 Jahren in Ecuador kennengelernt habe. Ihr Freund Sandro ist Limeño und da ist sie zufällig zur selben Zeit in der Hauptstadt wie ich. Da wir es zuhause äußerst selten schaffen, uns zu treffen, müssen wir das halt 10.000 Kilometer von Österreich entfernt machen 😲😃.

    Um kurz vor 20.00 treffen uns auf der Puente de los Suspiros, der Seufzerbrücke, dem Wahrzeichen Barrancos. Wir schlendern durch die Straßen, auf der Suche nach einem netten Lokal, und bleiben bei einem kleinen Italiener hängen. Bei Pizza erzählen wir uns, was die letzten Jahre so passiert ist. Nach dem Essen gehen wir noch in eine Bar auf einen Abschlußdrink. Da Sonja noch ein Stückchen mit dem Bus zu fahren hat und ich noch etwa 10 Gehminuten vor mir habe, verabschieden wir uns kurz vor 23.00. Es war ein sehr schönes Treffen und ein äußerst netter Abend.
    Morgen kann ich endlich mal wieder etwas länger schlafen, denn mein Tourtag beginnt erst um 9.00.

    Buenas Noches!!!⭐🌛🌠
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  • Lima - Tourtag

    18 août 2019, Pérou ⋅ ☀️ 29 °C

    Für heute habe ich gleich 3 Touren mit Haku Tours gebucht, die City Tour King and Queens, die Local Market and Food History Tour und das Larco Museum.

    Um kurz vor 9.00 werde ich in meinem Hotel abgeholt und es geht mit 5 anderen Teilnehmern Richtung Centro historico (Innenstadt). Dort erfahren wir viel geschichtliches und dann besuchen wir die Katakomben Limas. Wirklich sehr interessant! Gegen 13.00 werde ich wieder ins Hotel zurückgebracht um knapp 1 Stunde etwas rasten zu können.
    Anschließend gehts weiter zu Tour Nummer 2 des heutigen Tages, der Local Market und Food History Tour. Diesesmal sind wir eine etwas größere Gruppe,bestehend aus insgesamt 7 Personen, alle außer mir aus den USA. Als erstes besuchen wir den Markt in Surquillo. Dort probieren wir uns erst durch verschiedene, landestypische Früchte wie Grenadillo, Peppino (eine Tomatenart,die aber nach Honigmelone schmeckt) und Cherimoya, danach können wir leckere Ceviche , bestehend aus Limone, Zwiebeln, Knoblauch, frischem Fisch (Seabass ist am Besten) (zum ersten Mal in Peru hergestellt im 16. Jahrhundert) und panierte Meeresfrüchte probieren. Gut gesättigt geht es weiter zum nächsten Markt nach Surco. Dort verköstigen wir
    salziges Maisbrot (Humitas saladas) und Papa Rellena. Schlußendlich probieren wir noch verschiedene Amazonasköstlichkeiten in einem
    Amazonasrestaurant. Es gibt:
    Wildschwein - sonnengetrocknet und geräuchert
    Juanes (Reis in Blättern gewickelt)
    Tacacho con cesina (Wildschwein mit Kochbananenbrei)
    Chaufa de cesina (gebratener Reis).

    Gegen 17.00 ist die Food Tour zu Ende und gemeinsam mit Guide Jimmy fahre ich noch ins
    Museo Larco im Viertel Pueblo Libre. Das Museum bietet jede Menge Keramiken, Skulpturen, Gefäße etc von verschiedenen peruanischen Kulturen (Inka, Nasca...). Das Museum wird privat geführt und ist irsinnig toll aufgearbeitet. Absolut empfehlenswert!!!
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  • Lima - Flavors&Colors Tour & Shantytown

    19 août 2019, Pérou ⋅ ⛅ 14 °C

    Heute habe ich noch 2 Touren mit Haku Tours gebucht, die Flavors and Colors Tour am Vormittag, am Nachmittag die Shanty Town Tour.

    Nachdem ich gestern völlig erschöpft gegen 22.00 ins Bett gefallen bin und vergessen habe, den Wecker zu stellen, wache ich heute erst um 8.10 auf! So lange habe ich schon lange nicht mehr geschlafen! Über 10 Stunden, ich scheine vom vielen Reisen der letzten Wochen doch etwas erschöpft zu sein 🤣.

    Damit ich noch eine Kleinigkeit frühstücken kann, hüpfe ich aus dem Bett, denn bereits um 9.00 werde ich für meine Tour abgeholt. Ich entscheide mich heute nur für einen Fruchtsalat mit Joghurt, denn bei der ersten Tour wird es wieder einiges zu essen geben.

    Pünktlichst werde ich von Guide Jimmy abgeholt, Marissa aus Ohio ist die zweite Tourteilnehmerin der Vormittagstour.

    Unser erster Stopp heute ist der Fischmarkt in Churrillos. Die Fischer Limas rudern mit ihren kleinen Booten jede Nacht aufs Meer hinaus um die Limeños ab 4.00 morgens mit den frischesten Köstlichkeiten aus dem Meer zu versorgen. Als wir um kurz nach 9.00 ankommen, ist der Großteil der Fische und Meeresfrüchte bereits verkauft, aber Jimmy erzählt uns über das harte Leben der Fischer, die tagtäglich bei Kälte und Dunkelheit aufs Meer rudern, um gerade mal einem Lohn von 300 $ monatlich zu erwirtschaften. Kranken- und Pensionsversicherung ist für diese Arbeitsgruppe Fehlanzeige, was bedeutet, dass die Fischer oft bis ins hohe Alter aufs Meer fahren müssen. Wir können beobachten, wie jede Menge frischer Oktopus verladen wird und einige Fischer ihre Netze ausrollen um sie auf Schäden zu überprüfen. Hier wird noch mit kleinen Netzen oder per Angel gefischt, der industrielle Fischfang vor der Küste Perus ist den Großmächten China, Russland, USA überlassen, da dies mehr Geld für die peruanische Regierung einbringt. Jimmy denkt, dass in einigen Jahren die peruanischen Fischer keine Arbeit mehr haben werden.

    Nach dem Erkunden des Fischmarktes, geht es weiter zu einem "local market", ebenfalls in Churrillos. Beim ersten Stand, bei dem wir stehen bleiben, können wir verschiedenste, teilweise nur in Peru wachsende Früchte probieren. Jimmy gibt uns Kostproben von Tumbo, auch Bananenpassionsfrucht genannt, Lucuma, der älteste kultivierten Frucht Perus, die bereits vor 8000 Jahren angepflanzt wurde und eine meiner Lieblingsfrüchte geworden ist. Die Frucht wächst nur in Peru und aufgrund ihrer leicht zerbrechlichen Schale, kann sie leider auch nicht exportiert werden. Schade, aber zum Glück kann ich sie wenigstens in Pulverform mit nach Hause nehmen 😊. Weiters probieren wir Cherimoya,
    Grenadilla, Peppino und Membrillo, eine Frucht die viele Tenine enthält, äußerst hart ist und nicht ganz meinen Geschmack trifft. Eignet sich angeblich aber gut für Marmeladen.

    Nach diesem ersten "Tasting" geht es weiter zu Stopp Nummer 2, einem kleinen, local Fisch- und Meeresfrüchterestaurant. Es stehen nur 3 Tische im Lokal und es gibt eine offene Küche. Da die Gerichte, die wir hier verkosten, ganz frisch zubereitet werden, dauert es ein Weilchen, bis wir diese serviert bekommen. Die Wartezeit vertreiben wir uns mit netten Gesprächen und dem Knabbern von Riesenmais. So lecker!

    Und auch die längere Wartezeit von knapp 25 Minuten hat sich gelohnt, denn dieses kleine, sehr einfache und äußerst billige Lokal serviert einer der besten Suppen, die ich je gegessen habe: Chupe! Diese Suppe mit frittiertem Fisch enthält etwas Milch, Ei, gelbe Paprikas und Algen. Leider konnten wir dem Koch das Rezept für diese Köstlichkeit nicht entlocken 😊. Ich nehme von der Chupe sogar einen großen Nachschlag, obwohl ich weiß, dass noch einige andere Gerichte folgen werden, in dem Lokal nämlich Arroz con Mariscos, also Reis mit frischen Meeresfrüchten. Auch dieser schmeckt vorzüglich!

    Schon gut gesättigt geht es weiter zu Stopp 3, einem Amazonasrestaurant, das sich auf Speisen aus der Amazonasregion spezialisiert hat. Wir bekommen Amazonaswildschwein-Wurst und Piranha kredenzt, dazu eine Salsa aus der Amazonasfrucht Cocona und Charabita Pepper, dem schärfsten Chili in Peru. Dank der Fruchtsäure wird die Schärfe aber erträglich. Sowohl der Piranha als auch die Wurst kombiniert mit der Salsa schmecken göttlich und obwohl ich schon ziemlich voll bin, kann ich nicht aufhören zu essen. Da hat Jimmy echt tolle Lokale für uns ausgesucht!!

    Gegen Mittag sind wir mit dem Essensteil der Tour fertig und wir fahren nach Barranco, um dort noch quasi einen Verdauungsspaziergang zu machen. Jimmy zeigt uns die farbenfrohen Murals (Grafittis) und erzählt ein bisschen was über deren Bedeutung.
    Anschließend geht es zurück ins Hotel. Ich habe knapp 40 Minuten Zeit um mich ein wenig auszurasten, bevor mich Jimmy wieder abholt, zu Tour Nummer 2 des heutigen Tages, der Shantytowntour. Obwohl ich diese Tour schon letztes Jahr gemacht habe, möchte ich auch dieses Jahr eine Community in einem der Armenviertel Limas besuchen (knapp 80% aller Limeños leben in einem Armenviertel) .
    Hakutours verwendet 100% der Einnahmen dieser Tour, um die Communities zu unterstützen und hat schon einiges mit dem Geld, das sie durch die Touristen einnahmen, auf die Beine gestellt, aber dazu mehr später.

    Wieder sehr pünktlich holt mich Jimmy vom Hotel ab. Bevor die Tour beginnen kann, sammeln wir noch 2 weitere Touristen, Marc aus Alaska und Ashley aus Seattle, ein. Dann gehts zu einer der 5 Communities, die Hakutours unterstützen, nämlich ins Armenviertel Villa El Salvador zur Community von Belo Horizonte. Unser Communitychef, der uns während der Tour begleitet ist Ramos, ein sehr freundlicher, aber zurückhaltender Mann. Bevor wir verschiedene Familien und Einrichtungen besuchen, gehen wir auf den local market um einige Früchte und Gemüse für ein paar der Bewohner als Geschenke mitzubringen. Schon auf dem Markt lernen wir das harte Leben der Bewohner der Shantytowns kennen. Viele Verkäufer sind jeden Tag ab 1.00 morgens auf den Beinen um 2 Stunden in die Stadt zu fahren um Gemüse, Obst oder Fleisch zu besorgen, das dann ab 8.00 morgen am Markt verkauft wird. Bei den kleinen Familienbetrieben muss jeder mithelfen, schon die Kleinsten verkaufen nach der Schule.

    Nachdem wir am Markt einiges besorgt haben, fahren wir noch ein Stückchen den Berg rauf, denn die Armenviertel liegen immer auf Hügel. Hier gilt: je weiter oben man wohnt, desto ärmer ist man. Die meisten hier haben zwar Strom, aber viele keinen Wasseranschluß. Heißt, früh morgens fährt am Fuße des Hügels ein Wasserlaster vor, die Bewohner können hier Wasser kaufen und müssen dies dann den Hügel über unzählige Stufen hinaufschleppen.
    Wir statten Maria, einer Mutter von 5 Kindern, einen Besuch ab. Ihre Kleinste ist gerade mal 4 Monate, die mit einem Notkaiserschnitt zur Welt gebracht werden musste. Da es für 1.000.000 Bewohner im Armenviertel Villa El Salvador gerade mal ein Containerkrankenhaus gibt, in dem zwar Notoperationen stattfinden können, die Patienten aber nur ambulant behandelt werden können, musste Maria, schon einige Stunden nach der OP das Krankenhaus wieder verlassen. Da sie die vielen Treppen zu ihrem Haus nicht selbständig hochgehen konnte, musste sie von mehreren Männern in einem Tuch, samt Baby, hochgetragen werden. Das sind für uns echt unfassbare Zustände!!

    Hakutours ist bei den Bewohnern sehr gerne gesehen, weil sie, wie oben schon erwähnt, die Einnahmen der Shantytowntour dazu verwenden, Gutes für die Community zu leisten. So haben sie schon vier Daycare-Center gebaut, wo Mütter, die arbeiten müssen, ihre Kinder betreuen lassen können, eine Suppenküche, die alte Menschen und Kinder versorgt und ihr letztes Projekt war ein Eisentor vor der Strasse der Schule, dass ab 17.00 geschlossen wird. In den Shantytowns kam es immer wieder zu Kindesentführungen und das Tor bietet ein wenig Sicherheit. Organisierte Banden entführen arme Kinder um sie in "reiche" Länder an kinderlose Paare zu verkaufen, mit ihren Organen handeln oder sie in den Dschungel als Sklaven verschleppen. Und das im Jahre 2019, unvorstellbar welch Gräueltaten auf dieser Welt passieren!!!

    Wir besuchen noch eine 85-jährige Bewohnerin, die recht weit oben wohnt. Vor 2 Jahren wurde ihr Haus aus Holz von Freiwilligen aus Holland renoviert. Da sie keine Pension bezieht, betreibt sie immer noch einen winzigen Laden am obesten Ende des Hügels, wo sie alle Produkte fast ohne Hilfe jeden Tag hochschleppt. Eine bewundernswerte Frau, die immer noch voller Energie strotzt! Das Leben im Shantytown ist kein Leichtes und wieder einmal bin ich sehr dankbar dafür, was ich alles habe. Für mich so selbstverständliche Dinge wie Strom und Wasser, sind hier nicht für jeden zugänglich und wir sollten echt öfter überlegen, bevor wir uns über unser Leben beschweren und dankbar sein, für all die Dinge, die wir haben!

    Die Tour war wieder mal ein augenöffnendes Erlebnis und ich bin froh, mit dem Tourpreis die Community ein wenig zu unterstützen!

    Gegen 17.15 bin ich wieder zurück in meinem Hotel, dankbar ein schönes Bett und eine warme Dusche genießen zu können!

    Zum Abendessen ist mir heute mal nach japanischem Essen zumute und so bestelle ich mir Gyoza und Tan Tan Ramen im Kinjo Ramen Restaurant, etwa 5 Gehminuten von meinem Hotel entfernt. Es muss ja nicht immer peruanisch sein, auch wenn ich diese Küche liebe!

    Anschließend ans Essen gehts wieder zurück ins Hotel, wo ich noch einen gemütlichen Abend verbringe.

    Ich kanns kaum glauben, aber morgen ist schon der allerletzte Tag meiner Reise!
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  • Lima - Letzter Tag meiner Reise

    20 août 2019, Pérou ⋅ ⛅ 15 °C

    Der letzte Tag meiner Reise ist angebrochen, ich bin immer wieder fasziniert, wie schnell die Zeit auf Reisen doch vergeht. Den heutigen Tag beginne ich gemütlich. Ich stehe erst um 8.30 auf, packe dann schon mal alles zusammen, was ich nicht mehr benötige und gehe dann frühstücken. Hier im 3B Hotel hat man die Wahl zwischen 5 verschiedenen Frühstücksmenüs, heute wähle ich das mit Avocadosandwich. Dazu gibt es Heißgetränke nach Wahl und einen frisch gepressten Orangensaft.

    Da meine Streetfoodtour heute erst um 16.10 beginnt, nutze ich die Zeit bis dahin, um das Larcomar Shoppingcenter zu besuchen und ein wenig cachen zu gehen. Knapp eine halbe Stunde dauert der Spaziergang von meinem Hotel entlang des Malecons zum Einkaufszentrum. Die Shoppingmall ist eher nach westlichen Standards gebaut, es gibt hier nur internationale Marken, die auf europäischem Preisniveau sind. Das zum Meer hin offene Einkaufszentrum ist schön gestaltet und lädt zum Verweilen ein, was ich auch ein wenig mache. Ich bummle durch die verschiedenen Geschäfte und kaufe mir im Abverkauf eine Geldtasche bei Desigual für €23, da meine zuhause vor der Abreise kaputt gegangen ist. Dann lasse ich mich von der Speisekarte des Mango Restaurants verleiten und gönne mir dort ein schönes, letztes Mittagessen. All zu viel will ich allerdings nicht essen, da es bei der Foodtour bestimmt wieder jede Menge peruanische Köstlichkeiten zu probieren geben wird.

    Nach dem Essen schlendere ich entlang des Malecons wieder zurück ins Hotel. Gut 45 Minuten brauche ich dazu, weil ich auch noch einen Cache suche. Ich habe noch gut zwei Stunden Zeit, bevor ich abgeholt werde, deshalb nutze ich dies Zeit zum Packen und um noch ein kurzes Nickerchen zu machen, das mir wirklich gut tut!

    Pünktlichst um 16.10 werde ich von einem Fahrer von Exquisito Perú abgeholt und nachdem wir noch zwei Südafrikaner, Ron und Gerry in Miraflores aufgesammelt haben, bringt uns der Fahrer ins Centro Historico, wo Lucas, unser Guide schon auf uns wartet. Er bringt uns sogleich zu unserem ersten Foodstop, zu dem Churros de San Francisco Laden. Hier wartet schon eine lange Schlange darauf, diese Köstlichkeiten kaufen zu dürfen. Die Churros sind als die besten der Stadt bekannt. Gut 6000 handgemachte Stück zu je 2,5 Soles gehen hier jeden Tag über die Ladentheke. Da Lucas mit seinen Touren hier Stammgast ist, kommen wir in das Privileg uns nicht anstellen zu müssen, sondern dürfen gleich ins Innere des kleinen Ladens hineingehen. Es dauert nicht lange, dann hält jeder von uns einen noch heißen, mit karamellisierter Kondensmilch gefüllten Churro in den Händen. Das Teil schmeckt verdammt gut und ich kann verstehen, warum sich die Leute hier in Massen anstellen!!

    Da das erste Gericht von 13 schon ziemlich füllend ist, machen wir erstmal einen Abstecher zur San Francisco Kirche, wo uns Lucas einen winzigen Teil der Katakomben zeigt. Viel erklären kann er in der Kirche nicht, denn es findet gerade eine Messe statt und da wollen wir natürlich nicht ungut auffallen. Als wir aus der Kirche treten, ein Wunder: die Sonne zeigt sich zum ersten Mal völlig unverhüllt im sonst so nebelverhangenen Lima. Eine kleine Sensation, denn normalerweise läßt sich die Sonne bei blauem Himmel in Lima in den Wintermonaten nie sehen!

    Nach dieser kurzen Verdauungspause setzen wir die Tour in der ältesten Bar Limas fort. Die Cordano Bar gibt es seit 1905 und wurde von einer italienischen Auswandererfamilie gegründet. Hier hat sich schon alles, was Rang und Namen in Peru hat, getroffen und Lucas zeigt uns stolz die Fotos der Promis, die überall in der Bar hängen.

    Für uns gibt es zum Probieren Chilcano , eine Pisco - Ginger Ale, Zuckersirup und Limonensaft- Mischung, dazu Papa al la Huancaina - gekochte Kartoffel in einer cremigen Sauce aus peruanischem gelben Chili und hartgekochtem Ei.
    Kombiniert schmecken Getränk und Essen hervorragend und obwohl ich nur probieren wollte, esse ich mal wieder mehr als geplant.

    Um dem Magen wieder eine kurze Verschnaufspause zu gönnen, machen wir einen Abstecher zum Plaza de Armas, wo wir einen kleinen geschichtlichen Exkurs bekommen, anschließend besuchen wir eine Cervezeria. Dort gibt es vorrangig Dörcher Bier, das von einer österreichisch- deutschen Community, die in Pozuzo ansässig ist, gebraut wird. Wir verkosten das Cocabier und essen dazu Tequeños, frittierte Käsesticks mit Guacamole.

    Ich bin nun schon ordentlich satt, aber unsere Essenstour geht noch weiter. Nächster Halt ist das El Chinito, wo wir hervorragendes Pan de Chicharron verkosten. Ein sehr typisch peruanisches Sandwich, das mit frittiertem Schweinebauch, Süßkartoffel und Zwiebel gefüllt ist. Vielleicht nicht das gesündeste, dafür aber eins der schmackhaftesten Sandwiches ever!😊.

    Da wir immer noch nicht fertig sind, peruanische Köstlichkeiten zu probieren, bringt uns Lucas noch zum Chabuca Park am Rimacfluß. Hier kann jeder sein Entertainmenttalent, entweder als Sänger, Tänzer oder Schauspieler präsentieren. Bevor wir weiteressen, können wir den vielen begeisterten Limeños beim Tanzen und Singen zusehen und zuhören. Alle sind gut gelaunt und das überträgt sich auch auf uns,obwohl ich vom vielen Essen schon sehr träge bin .

    Nach ein paar dargebotenen Shows sind wir wieder bereit für weitere Nahrungsaufnahme, auch wenn schon sehr begrenzt. Hier entlang des Flußes gibt es viele Straßenstände, die Anticuchos, Picarones, Popcorn und Arroz con Leche anbieten. Lucas zeigt uns den besten Stand mit Anticuchos, marinierten und gegrillten Rinderherzen. Bis heute hab ich mich über diese peruanische Spezialität nicht drübergetraut, aber heute bekommen wir es kredenzt und ich muss sagen, es schmeckt viel besser als erwartet. Ich bin aber schon zu gesättigt um noch einen ganzen Spieß verdrücken zu können.

    Als Nachspeise gibt es noch knusprige Picarones, die peruanischen Donuts aus Süßkartoffel- und Kürbisteig und Combinado. Milchreis mit roter Mais Gelee. Es gibt wirklich nichts, was mir nicht geschmeckt hätte, folglich bin ich nun zum Rollen!

    Gegen 21.00 ist das große Fressen dann vorbei und wir werden zurück ins Hotel gebracht. Ich schaffe nur noch eine schnelle Dusche und falle dann ins Bett!

    Mein letzter Tag in Perú war wirklich toll und ich werde vorallem das leckere, preisgünstige Essen und die liebenswerten Menschen hier vermissen. Aber nach 6 Wochen, mit sovielen wunderbaren Erlebnissen und unvergesslichen Eindrücken, freu ich mich jetzt auch wieder auf meine Familie und Freunde zuhause! Nichtsdestotrotz werde ich diese Reise und die vielen tollen Menschen, die ich kennenlernen durfte, nie vergessen!!

    Und wer weiß, eines Tages komme ich vielleicht noch einmal zurück in die beiden Länder, die mich ein weiteres Mal tief beeindruckt haben!!
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  • Zwischenstopp in Panama

    21 août 2019, Panama ⋅ ⛅ 25 °C

    Nach knapp 3 Stunden von Lima landet der Flieger in Panama City. Für mich ist es bereits das 4.Mal, dass ich hier bin 😊. Ich habe knapp 2 Stunden Stopover. Unser Gate, an dem wir ankommen, ist das Gate 140, mein neues Abfluggate 130, so habe ich es nicht weit zu gehen. Da ich in Lima meinen Boardingpass von Frankfurt nach Salzburg nicht bekommen habe, erledige ich das als erstes am Gate beim Lufthansaschalter. Ich will mir die Umstände der Beschaffung des Boardingpasses in Frankfurt ersparen. Zum Glück bekomme ich das gewünschte Ticket problemlos.

    Was ich in Panama am Tocumen International Airport jedes Mal wieder interessant finde ist, dass der Securitycheck direkt an den Gates stattfindet und nicht pauschal, wie an den meisten anderen Flughäfen dieser Welt gemacht wird. Aber gut!

    Wir heben überpünktlich ab und ich sitze nicht lange im Flugzeug, dann schlafe ich auch schon. Ich schaue einen Film (Der Fall Collini), die restliche Zeit verschlafe ich und so sind die knapp 11 Stunden ziemlich schnell vorbei. Das war wirklich ein angenehmer Flug für mich 😊
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  • Back in Europe

    22 août 2019, Allemagne ⋅ ☀️ 25 °C

    I am back! Zumindest schonmal in Europa. Um kurz nach 13.00 landet der Airbus am Flughafen Frankfurt. Beim Aussteigen mal wieder eine Neuheit der Frankfurter Flughafenpolizei - es werden bereits auf der Gangway zum ersten Mal die Pässe aller Passagiere kontrolliert. Das hatte ich auch noch nie ☺.

    Beim Security Check trifft der Sprengstofftest wieder einmal mich und auch meine mitgebrachten schoklierten Ananas erregen Aufmerksamkeit. Ich darf meinen gesamten Rucksack ausräumen. Aber die Beamten sind sehr nett und nachdem alles für gut befunden wurde, quatsche ich mit einem der Beamten noch lange über meine Reise. Zu gerne würde er auch mal nach Peru reisen 😊.

    Nachdem sich alle Verdächtigungen als unbegründet erwiesen haben, gehe ich zum Terminal mit den Abfluggates A. Ich habe über 7 Stunden Layover 😔.

    Ich suche mir was gemütliches zum Essen und dann vertreibe ich mir meine Zeit mit Lesen und Rumschlendern. Um 21.00 geht dann mein Flieger nach Salzburg, der pünktlich um 21.55 landet 😊
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    Fin du voyage
    22 août 2019