Mein Sabbatical

lipca 2020 - marca 2021
Acht Monate Auszeit - Neues entdecken, Perspektivwechsel, intensive Erfahrungen machen, Abenteuer, inspirierende Erlebnisse und Begegnungen Czytaj więcej

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  • Fahrradtour zur Punta Sabbioni

    15 września 2020, Włochy ⋅ ☀️ 27 °C

    Heute morgen gehe ich mit meinem Kaffeebecher gegen 7.30 Uhr an den Strand - eine wunderschöne Morgenstimmung! Die Morgensonne macht lange Schatten, die Luft ist noch angenehm mild, das Meer fast glatt, vereinzelt sind Jogger unterwegs, ein paar Frauen machen Yoga auf ihren Matten. Diese Momente sind ganz besonders - ruhig und friedlich. Ich bleibe hier für eine halbe Stunde, mache ebenfalls ein paar Yogaübungen und genieße diese friedliche Stimmung.

    Das Hinterland ist hier sehr flach, außerdem durchziehen viele kleine Kanäle und Lagunen die Landschaft. Ich habe Lust , dies mal mit dem Fahrrad zu erkunden. Von der Rezeption am Campingplatz erhalte ich Tourenvorschläge, die dienen zumindest mal als Anhaltspunkt. Die Fahrradwege sind hier gut ausgebaut. Hier gibt es endlos viele Campingplätze am Meer und daher sicher auch genügend Kundschaft für Fahrradausflüge - zumindest in “normalen” Zeiten.

    Ich radle los Richtung Westen auf langen, geraden Straßen, vorbei an den vielen Campingplätzen. Einige sehen von außen riesig aus mit großen Zugangstoren, enormen Schildern und Werbung für Aquaparks - das wäre nichts für mich! Ich mags gern familiär, dann lieber einfachere Ausstattung und Abstriche bei den sanitären Anlagen als solch eine gigantische Infrastruktur mit Massenbetrieb. Oder ganz ohne Infrastruktur - das möchte ich auch noch ausprobieren ;) Ich vermute jedoch, dass dieses Jahr sowieso alles anders ist und deutlich weniger Touristen hier sind. Viele Deutsche machen dieses Jahr ja eher im eigenen Land Urlaub. Jedenfalls sehe ich am Straßenrand viele leere Läden und Restaurants, einige scheinen schon ganz geschlossen zu sein.

    Ich komme in dieser flachen Ebene schnell vorwärts und freue mich über mein gutes Fahrrad - das ist jetzt hier genau richtig am Platz! Es geht vorbei an großen Feldern, lauschigen Wasserkanälen und immer wieder durch Ortschaften und Wohngebiete. Es ist zwar heiß, jedoch geht eine leichte Brise. Mit dem Fahrtwind läßt es sich gut aushalten.

    Schließlich komme ich am Faro Sabbioni an. Der Leuchtturm liegt am Eingang zur Lagunenlandschaft von Venedig. Gegenüber ist der Lido von Venedig zu sehen, zu dem man mit der Fähre ab der Punta Sabbioni etwas weiter nördlich übersetzen kann und weiter in die historische Altstadt.

    Bevor ich jedoch zum Abfahrtsort der Fähre radle, genieße ich erstmal zwei Stündchen an diesem schönen Plätzchen, deas sich ein bisschen wie “lands end“ anfühlt. Langer breiter feiner Sandstrand ohne die üblichen „bagni“, viel Platz und dahinter ein einfaches Café/Bistro, ebenfalls vom Stil „ am Ende der Welt“ ;) Die italienische Adria ist wie eine Badewanne - es geht sehr flach ins Wasser, man kann sich einfach reinlegen - genau das mache ich dann auch ;)

    Dann radle ich zur Punta Sabbioni, wo viele Ausflugsschiffe im Hafen liegen. Auch hier habe ich den Eindruck, dass die Nachfrage nicht sehr groß ist, vermutlich findet der Schiffsbetrieb nur in eingeschränktem Umfang statt. Viele Läden und Cafés sind geschlossen. Für mich persönlich ist das natürlich jetzt ein Vorteil, es gibt wenig Rummel. Für alle Laden- und Restaurantbesitzer fühlt es sich sicher wie eine Katastrophe an, waren sie doch jahrzehntelang anderes gewohnt.

    Ich fahre weiter über mehrere Wasserkanäle - davon einer mit Hebebrücke - das ist sehr schön! Entlang der Kanäle liegen kleine Boote, sehr lauschig! An einer schönen Stelle gönne ich mir zwei Kugeln italienisches Gelato.

    Dann fahre ich der Nase nach wieder zurück. Ich habe die Kilometer nicht abgemessen. Aus den Angaben von Google maps und meiner Karte schließe ich jedoch, dass es ca. 35 km waren. Ein schöner Ausflug! Und ganz erstaunlich, wie beschaulich die Landschaft und die Örtchen sind in einer Gegend, die seit Jahrzehnten sehr vom Tourismus eingenommen ist. Einerseits dürfte es mir der Corona-Pandemie zu tun haben. Andererseits zeigt sich meines Erachtens mal wieder, dass sich auch in touristischen Gegenden die beschaulichen und naturbelassenen Plätze finden lassen, wenn man achtsam ist und auch mal rechts und links abzweigt 😊

    Heute abend ist mal wieder eine neue Erfahrung angesagt - das erste Mal Grillen! Mein einfacher Eimergrill ist unkompliziert. Grillkohle habe ich auch und ein Feuerzeug. Hm, es fehlt ein Grillanzünder... 🤔 Glücklicherweise gibt es auf Campingplätzen immer irgendwo nette Nachbarn. Schräg gegenüber grillen zwei junge Pärchen, die frage ich einfach. Einer der Jungs hilft mir mit Grillanzünder aus und schichtet die Kohle auf. Super! Insgesamt braucht es jedoch mehrere Versuche, der Grillanzünder geht entweder aus oder fällt durch den Rost nach unten. Schließlich bekomme ich die glühende Kohle der Nachbarn aufgeschüttet, damit geht’s dann ganz einfach. Ok, ich werde hier noch etwas experimentieren, der Anfang ist gemacht ! Mein Filetsteak schmeckt jedenfalls super lecker, das ist die Hauptsache 😋
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  • Ein Tag in Venedig

    16 września 2020, Włochy ⋅ 🌙 23 °C

    Nachdem ich gestern schon mit dem Fahrrad an der Stelle war, wo die Fähren nach Venedig abfahren, möchte ich heute dahin fahren! Meine netten Campingnachbarn geben mir noch Tipps, wie ich am besten mit dem Bus dorthin komme. Ich freue mich darauf, die Stadt nach fast 30 Jahren mal wieder zu besuchen - ohne Kreuzfahrtrummel und große Touristenhorden aus aller Welt.

    Zuvor genieße ich noch den Morgen am Strand und bei einem gemütlichen Frühstück. Heute morgen nehme ich meine Yogamatte mit an den Strand und praktiziere ein paar Sonnengrüße etc. Es ist wieder eine sehr schöne friedliche Stimmung.

    Gegen 11.30 Uhr gehe ich los zur Bushaltestelle. Es läuft alles problemlos, die Fähre fährt auch pünktlich ab. Ich freue mich darauf, Venedig vom Wasser aus zu begrüßen! Zunächst halten wir am Lido, einer vorgelagerten Insel in der Lagune. Hier gibt es mondäne Hotels und schicke Häuser. Dann geht’s weiter direkt zur Anlegestelle bei der Piazza San Marco. Als ich am Platz ankomme, bin ich sehr erstaunt, wie leer er ist - relativ wenige Touristen und nur vereinzelte Tauben. Das habe ich anders in Erinnerung vom ersten Besuch 1991!

    Da auch am Palazzo Ducale nichts los ist, nutze ich die Gelegenheit um ihn mir anzusehen. Kunstvoll gestaltete und teilweise sehr große Säle erwarten mich. Die riesigen Gemälde mit ernst schauenden wichtigen Persönlichkeiten interessieren mich allerdings nicht, auch wenn sie wohl « künstlerisch wertvoll » sind. Zweimal laufe ich während der Besichtigung durch die Galerie der berühmten ponte dei Sospiri. Durch die steinerne durchbrochene Fassade kann ich einen Blick auf den Wasserkanal erhaschen. Am anderen Ende der Brücke lagen die Gefängniszellen. Das ist schon recht gruselig, hinter welch dicken Mauern die Gefangenen damals eingesperrt wurden.

    Auf der Piazza San Marco gönne ich mir in einem der stylischen Bistros einen kleinen Mittagssnack. Daran hat sich seit 1991 nichts geändert. Es ist immer noch sündhaft teuer - ein 0,5 l Mineralwasser kostet hier 8 (!) Euro. Sei’s drum! Ich genieße die Zeit hier, die paar Euros werde ich schnell vergessen haben 😉

    Dann lasse ich mich durch die Gässchen und entlang der Kanäle treiben. Den Gondolieri winke ich heute ab. Es tut mir fast ein bisschen leid - mangels Touristen haben sie auch wenig Kundschaft! Schließlich komme ich an der berühmten Rialto-Brücke an, die den Canale Grande überspannt. Hier ist auch eine große Anlegestelle der venezianischen Vaporetti. Ich steige in das nächstgelegene Boot ein, denn ich hatte mir heute morgen eine Tageskarte gekauft, die sowohl den Transport nach als auch innerhalb Venedigs einschließt. Ich nutze das jetzt einfach als sightseeing Tour 😊 Es geht den Canale Grande hoch und raus aus der Altstadt zum Bahnhof und noch weiter, dann zur Piazza San Marco zurück. Ich sitze hinten auf dem kleinen Außendeck und genieße die vorbeiziehende Stadt, die Sonne und den Fahrtwind - la dolce vita!

    An einer Station an der Außenseite der Altstadt steige ich aus und laufe wieder durch die Gässchen - mit einem gelato artigianale auf der Hand, lecker! Aus dem Labyrinth komme ich irgendwann wieder zur Rialto-Brücke. Jetzt ist es schon ca. 18 Uhr - Zeit, ans Abendessen zu denken! Nachdem ich etwas herumirre und zunächst nichts Passendes finde, lande ich wieder an den Anlegestelle Rialto. Hier ist ein nettes kleines Restaurant mit freundlichen Angestellten und Blick auf den Canale Grande. Das soll es sein!

    Um 20.15 Uhr möchte ich die Fähre zurück nehmen. Rechtzeitig vorher bezahle ich und wandere wieder durch die Altstadt. Die in der blue hour beleuchtete Piazza San Marco sieht sehr stimmungsvoll aus! Ich mache noch Fotos und schlendere am Wasser zur Ablegestelle. Im kühlen Fahrtwind geht es in der Dunkelheit eine halbe Stunde zur Punta Sabbioni zurück und dann wieder mit dem Bus retour.

    Fazit: Ich habe mich wirklich gefreut, Venedig mal wieder zu sehen, von großem Vorteil war natürlich die relativ geringe Anzahl an Touristen. Mit den guten Transportverbindungen bis spät in den Abend läßt sich ein Tagesausflug auch aus dem Umland hervorragend bewerkstelligen, wenn man etwas Zeit dafür mitbringt. Nach dem Motto - der Weg ist zumindest ein Teil des Ziels. 😉
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  • Im Hinterland der Marken

    18 września 2020, Włochy ⋅ ☀️ 25 °C

    Nach zwei schönen Tagen im Veneto zieht es mich weiter nach Süden. Ich verabschiede mich von meinem netten Campingplatz und den freundlichen Angestellten. Sollte ich mal wieder in dieser Gegend sein - beim Camping „Villa al mare“ mache ich gern wieder Station!

    Ich überlege nicht lange und nehme mir vor, eine längere Strecke nach Süden in die Region „Le Marche“ zu fahren. Diese soll der Toskana ähneln, ist jedoch weit weniger bekannt. Die Fahrt verläuft zunächst durch die weite und flache Po-Ebene. Im Hintergrund sind noch die Ausläufer der Alpen zu sehen. Zunächst fahre ich Landstraße. Allerdings sind viele LKW’s unterwegs und so viel gibt es dann hier auch nicht zu sehen. Es geht nur schleppend vorwärts. Ich merke, dass ich etwas genervt werde und entscheide mich dann doch wieder für die Autobahn.

    Richtung Süden wird die Landschaft irgendwann abwechslungsreicher mit Hügeln und Weinbergen, in die kleine Dörfer eingebettet sind. Das sieht hübsch aus! Zwischendurch mache ich eine Vesperpause in meinem Van - ohne Maskenpflicht, haha 😆 Das ist immer wieder schön, autonom zu sein und alles bei sich zu haben!

    Dann fahre ich von der Autobahn ab in die schöne Hügellandschaft. Das sieht wirklich wie die Toskana aus! Ich finde einen schattigen Camper-Stellplatz in einer naturbelassenen Gegend an einem Fluss in der Nähe einer Schlucht. Der Fluss führt aufgrund der Trockenheit jedoch nur noch relativ wenig Wasser. Kajakfahren ist nicht mehr möglich, wie mir ein deutsches Paar am nächsten Tag erklärt. Es ist ein schöner Stellplatz, viel Platz, schattig und mit Duschen und Strom.

    Obwohl es hier schön ist und viel Natur drumherum, fahre ich am nächsten Morgen weiter. Ich möchte noch mehr von der Landschaft sehen und Atmosphäre in den Dörfchen spüren. Und irgendwie ziehts mich doch wieder ans Meer 😉.

    Ich fahre los durch die schöne Hügellandschaft. Die Entscheidung fällt schwer, zu welchem Dorf ich fahre, es gibt wirklich viele schöne Orte! Schließlich lande ich in Corinaldo. Das Dorf ist wunderschön gelegen auf einem Hügel umgeben von einer Stadtmauer, alte Gemäuer, kleine Gässchen, steile Treppen. Ich möchte hier Mittagessen und finde am Rande einer steilen Treppe ein nettes Lokal, bei dem noch ein Tischchen draußen frei ist. Das Essen ist sehr schmackhaft, kreativ und mit guten und frischen Zutaten zubereitet. Ich esse eine sehr innovative leckere Insalata Caprese mit bunten Tomaten sowie hausgemachte Pasta mit Trüffeln, hmmm! Eine sehr gute Wahl!

    Dann geht’s weiter zum Dorf Sirolo oberhalb einer Kalksteinküste. Diese Küste in der Nähe von Ancona heißt „Riviera der Conero“ und steht unter Naturschutz. Hier soll es einen schön gelegenen Terrassen-Campingplatz geben mit direktem Zugang zur Badebucht. Tatsächlich gibt es noch einen Stellplatz für mich mit Blick aufs Meer durch Kiefern. Allerdings nur für zwei Nächte, dann schließt der Campingplatz für dieses Jahr. Ich genieße noch die frühen Abendstunden am Kiesstrand mit Blick auf die Kalkfelsen - dazu noch ein Aperitif im Strandlokal. Da die Küste nach Osten ausgerichtet ist, verschwindet die Sonne am späten Nachmittag. Ich werde daher auf jeden Fall morgen früh wieder herkommen, um die Morgensonne zu genießen 😎
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  • Wanderung zu den “due sorelle”

    19 września 2020, Włochy ⋅ ☀️ 22 °C

    Heute morgen schnappe ich mir meinen Becher mit frischem Kaffee und spaziere hinunter zum Strand. Es sind noch nicht so viele Menschen da, wenngleich mehr als oben im Veneto. Hier gibts überwiegend italienische Touristen und natürlich kommen auch die Einheimischen, denn heute ist ja Samstag. Die Morgensonne ist herrlich! Ich genieße eine Zeitlang die schöne Stimmung und mache mich dann wieder auf nach oben. Die ersten Kalorien des Tages werden verbrannt bei dem steilen Anstieg... 😉

    Ich unterhalte mich mit den netten Campingnachbarn, eine dreiköpfige Familie aus der Nähe von München. Die kleine Antonia ist sehr aufgeweckt und zeigt mir stolz ihre Bastelkunst und ihr Tatoo mit einem Schneemann. Die Familie macht sich fertig für einen Tag unten am Meer.

    Mein eigener Plan ist heute, eine Wanderung oberhalb der Riviera del Conero zu unternehmen zum Passo del lupo mit schönem Ausblick und dann runterzulaufen zur Badebucht bei den “due sorelle”. Die zwei Schwestern sind zwei Felsen im Meer vor der Küste.

    Ich laufe also die Höhenmeter in den Ort Sirolo, dort ist recht viel los. Auch der Weg zum Passo del lupo scheint sehr bekannt zu sein, mir begegnen relativ viele Ausflügler an diesem Samstag. Mit zwei Stunden hin und zurück ist es auch überschaubar. Es geht mäßig bergauf in einem lichten Küstenwäldchen. Immer wieder wird die Küste sichtbar, das sind schöne Ausblicke! Der Weg ist staubig, die Bäume mit einer leichten Staubschicht überzogen, hier hat es länger nicht geregnet! Und es fühlt sich einfach mediterran an und duftet auch so.

    Am Passo del lupo steht ein großer markierter Stein. Ein Gruppe Italiener macht jede Menge Selfies - eine große Gaudi! Ich selbst mache dann auch noch ein paar Selfies, das gehört hier dazu mit Blick auf die “due sorelle” ! 👌 Die allermeisten wandern genau bis zu diesem Punkt und drehen dann wieder um, stelle ich fest. Ich verstehe auch gleich warum ! 😉

    Ab hier wird der Wanderweg zum Klettersteig. Der Pfad führt in den Kalksteinfelsen steil nach unten über Geröll und hohe Felsstufen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier absolut notwendig. An vielen Stellen gibt es eine Seilsicherung. Davon stand in meinem Reiseführer nichts. 😉 Nachdem ich jedoch merke, dass ich es bewältigen kann, steige ich weiter ab. Es ist wirklich steil und erfordert hohe Aufmerksamkeit. Ich habe den Eindruck, dass der Aufstieg sogar schneller wäre. Immer wieder gibt es tolle Ausblicke auf die Küste und den tief unten liegenden Strand.

    Die letzten Höhenmeter werden richtig spannend. Ab hier geht es ziemlich senkrecht nach unten, zwei Seile sind vorhanden zum Abseilen. Ok, eine echte Herausforderung! Ich habe noch meine Wanderstöcke in der Hand, die sind jetzt hinderlich! Ein junger Mann unten am Strand sieht mich, ihm werfe ich meine Wanderstöcke zu. Dann seile ich mich ab, alles klappt gut! Ich bin endlich am Strand 🏖😊👌

    Der Strand ist belebt. Von weiter oben hatte ich gesehen, dass ein Ausflugsboot viele Badefreudige an den Strand gebracht hat. Ansonsten ist der Strand nur über den Klettersteig erreichbar. Für mich gibts erstmal Mittagspause mit meinem mitgebrachten Vesper😋. Das habe ich mir jetzt verdient, uff! Dann ab ins Meer, das ist schön erfrischend!

    Gegen 14.45 Uhr werden die Bootsausflügler wieder abgeholt - plötzlich ist der Strand fast leer. Es bleiben die Wanderfreunde... Ich genieße noch ein bisschen die Zeit am Meer. Plötzlich kommt eine große Welle an den Strand - mein Badehandtuch, Rucksack und Schuhe werden überspült ! Naja, es ist ja warm, also nicht so schlimm 😆 Das einzig Unangenehme ist, dass ich jetzt ein völlig durchnässtes schweres Badehandtuch wieder über den Klettersteig zurück schleppen werde😆

    Dann ziehe ich mich an den Kletterseilen wieder über die ersten Höhenmeter nach oben - der Adrenalinpegel steigt! Es ist für mich schon eine Herausforderung, aber alles klappt! 💪 Dann steige ich immer weiter nach oben - bei grandiosen Ausblicken und tollem Licht! Immer wieder kommen Passagen, die etwas ausgesetzt sind, jedoch dann immer Seilsicherung dabei. Irgendwann bin ich wieder am Passo del lupo und wandere gemütlich Richtung Sirolo zurück. Zwischendurch gibt es noch Materialbruch. Einer meiner Wanderstöcke bricht in der Mitte entzwei 🤷‍♀️ Naja, die Stöcke haben wirklich schon viel mitgemacht und mich viele Jahre auf endlos vielen Wanderungen begleitet....

    Das war eine fantastische Wanderung mit physischer und mentaler Herausforderung, schönem Stranderlebnis und wunderbaren Ausblicken aufs Meer und die mediterrane Landschaft!
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  • Quer durchs Land

    20 września 2020, Włochy ⋅ 🌙 22 °C

    Heute morgen heißt es zusammenpacken auf dem Campingplatz Internazionale in Sirolo. Nicht nur für mich persönlich, sondern für alle anderen Camper und die Angestellten auch. Heute ist Schließtag des Campingplatzes für dieses Jahr!

    Früh morgens herrscht daher schon geschäftiges Treiben auf dem Campingplatz, einige wollen früh abreisen. Das stört mich - und auch meine Campingnachbarn aus Bayern - gar nicht. Im Gegenteil! Wir lassen uns Zeit und können dann später ganz in Ruhe abfahren. Gemäß meiner neuen Gewohnheit gehe ich erstmal mit meinem Kaffeebecher zum schönen Aussichtspunkt über dem Meer, genieße die Morgensonne und die Ruhe. 😊

    Ganz in Ruhe frühstücke ich dann, räume auf, packe ein. Wenn man allein ist, dauert eben alles seine Zeit. Es geht ja nur ein Handgriff nach dem anderen - das entschleunigt! Ich bekomme noch Hilfe von einem Angestellten beim Fahrrad, dann kann’s losgehen.

    Ich habe mir vorgenommen, ins Landesinnere und dann Richtung Südwesten, evtl. nach Rom und bis zur Amalfiküste zu fahren. Zunächst möchte ich mir noch ein Dörfchen in den Marken anschauen - Treia.

    Der Ort liegt wie viele Dörfer oben auf einem Hügel. Das Besondere ist hier, dass die Häuser durchgehend aus sog..... ockergelben ... Ziegeln gebaut sind und dass man wie von einem lang gezogenen Balkon weit in die Landschaft schauen kann. Eine fantastische Aussicht! Ich schlendere durch das Dorf in der Mittagshitze. Es ist Sonntag mittag, kaum jemand ist zu sehen in den Gässchen, nur wenige Menschen sind unterwegs. Treppauf, treppab, durch Minigässchen, kleine Torbögen, wie ein Labyrinth. Früher oder später lande ich immer wieder an einem der Stadttore, durch die man aus der Altstadt nach draußen gelangt.

    Dann fahre ich weiter Richtung Südwesten. Das Landesinnere ist total abwechslungsreich, es geht durch Hügelketten und Berglandschaften. Eine sehr schöne Landschaft, das hätte ich nicht erwartet! Ich fahre durch unendlich viele Tunnel, immer wieder tauchen neue Bergketten auf. Ich stelle immer wieder fest - Italien ist ein total abwechslungsreiches Land mit so verschiedenen Landschaften!

    Es kommt mir so vor, als ob der Fahrstil der Italiener sich hier etwas ändert. Sie werden ungeduldiger, hupen öfter, überschreiten die vorgegebenen Geschwindigkeiten. Überhaupt verstehe ich die Geschwindigkeitsbegrenzungen hier teilweise nicht. In Baustellen wird häufig 40 (!) km/h gefordert, das ist ja nun wirklich Schneckentempo. Die Italiener hier fahren alle deutlich schneller. Obwohl ich teilweise schon 70 km/h fahre, werde ich noch angehupt🤔. Manchmal gibt es kein Auflösungszeichen, manchmal länger keine Geschwindigkeitsangabe und dann kommt plötzlich wieder eine. Also gehe ich dazu über, « nach Gefühl » zu fahren und mich einfach in den allgemeinen Verkehrsfluss einzureihen.😉 Ich habe auf der Fahrt übrigens auch den Eindruck, dass ich die einzige Touristin weit und breit bin - kein ausländisches Kennzeichen zu sehen! Das finde ich schon erstaunlich um diese Jahreszeit...

    Ich entschließe mich, auf einem Parkplatz mit Aussicht die Nacht zu verbringen - 50 km vor Rom! Das Dörfchen, an dessen Rand der Parkplatz liegt, heißt Montipoli di Sabina und liegt auch auf einem Hügel. Die Aussicht ist tatsächlich fantastisch - ich sehe weit ins Land von meinem Stellplatz! Außer mir ist hier niemand. Zwei verlassene Wohnmobile stehen noch hier sowie ein paar abgestellte gelbe Schulbusse. Es gibt sogar Strom- und Wasseranschlüsse hier und die Möglichkeit, Abwasser zu entsorgen. Der Zustand der Infrastruktur ist allerdings fragwürdig, sieht alles recht alt und ungepflegt aus. Beim Trinkwasser bin ich vorsichtig, als ich darin einige Schwebeteilchen entdecke. Aber das macht ja alles nichts - bin autonom und habe genügend Wasser an Bord.

    Wow, ich habe diese „Terrasse“ für mich ganz alleine! 👍😃 Meinen Campingtisch stelle ich gleich mal ans “Balkongeländer” - es fühlt sich an wie in einem Nobelrestaurant, in dem man den allerbesten Platz zugewiesen bekommt. 😉 Hier gibts erstmal einen Aperitif - Aperol mit Weißwein, dazu Nüsse und Oliven. Eine wunderbare Abendstimmung! Später koche ich mir noch Spaghetti al pesto, dazu gibts frischen Tomaten-Zwiebel-Salat. Naja, ich gestehe, sehr aufwändig möchte ich dann doch nicht kochen und lieber die Stimmung draußen genießen 😊

    Mitten in der Nacht fallen die ersten Regentropfen während meiner Tour, ich höre Gewittergrummeln und sehe Blitze durch das Fliegengitter. Da wird es mir in meinem Dachzelt doch etwas ungemütlich und ich ziehe eine Etage tiefer. Habe ja die Auswahl 😉. Früh morgens wird es dann etwas laut auf dem Parkplatz. Die Busfahrer kommen und lassen gefühlt erst mal stundenlang ihre Motoren laufen. Auch andere Einwohner scheinen den Parkplatz zu nutzen. Ok, der Schlaf kommt in dieser Nacht etwas kurz...

    Die Gewitter haben sich verzogen. Über der Landschaft hängt ein “morning mist”, das sieht mystisch aus! Da ich bei dem Treiben auf dem Parkplatz keine Lust auf Frühstück habe, gönne ich mir Cappuccino, Espresso und ein italienisches Cornetto beim nahegelegenen Tabacchi. Die Preise sind unschlagbar günstig! Ein Cappuccino und Espresso in Spitzenqualität kosten zusammen 2,10 Euro mit Sitzplatz.

    Vor der Abfahrt nutze ich noch die Abwasserentleerungsstelle auf dem Parkplatz. Dazu ist notwendig, den Wagen rückwärts so zu platzieren, dass der Abwasserschlauch über dem im Boden eingelassenen Metalltrichter ist. Ich brauche dafür ohne fremde Hilfe mehrere Anläufe. 😉 Dann ist es jedoch geschafft. Ich bin froh, dass ich auch diese Herausforderung gemeistert habe! 💪
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  • Strandleben südlich von Rom

    22 września 2020, Włochy ⋅ ☀️ 26 °C

    Nach der Übernachtung in Montopoli bin ich unentschlossen, wohin ich weiter fahren soll. Die Idee, Rom zu besichtigen, lasse ich erst mal fallen, da ich darauf heute keine Lust habe. Die Wettervorsage für diese Woche ist in weiten Teilen Italiens gemischt mit hohem Gewitterrisiko, wenngleich mit weiterhin sommerlichen Temperaturen. Zunächst fahre ich Richtung Süden, Richtung Napoli. Ich merke jedoch, dass ich etwas fahrmüde bin, außerdem gibt es an der Amalfiküste keine Camper-Stellplätze. Kurzerhand beschließe ich, südlich von Rom an den Strand auf einen Campingplatz in der Nähe von Anzio zu fahren. Die Straßen werden zunehmend schlechter, das Fahren wird sehr anstrengend über kaputte und holprige Landstraßen. Ich bin sehr froh, als ich endlich ankomme!

    Der Campingplatz Parco della Gallinara ist zwar sehr groß, jedoch schön gestaltet und naturbelassen im Küstenwäldchen mit viel Schatten. Hier ist fast nichts betoniert, überall Naturboden und viele Bäume. Der Campingplatz ist nur dünn besetzt, ich kann mir problemlos einen für mich passenden Stellplatz aussuchen.

    Dann geht’s gleich mal zum Strand. Hier ist auch kaum was los, auf der weiten Sandfläche verteilen sich ein paar Leute. Die Zeit verbringe ich genüsslich mit Nichtstun, dösen, Wind und Sonne spüren und nachdenken. Zwischendurch ein Eis auf die Hand vom nahegelegenen Strandcafé. Das Abendessen nehme ich später dort ebenfalls ein. Das dazugehörige Restaurant entpuppt sich als wirklich feines Fischlokal, ich esse ein Tartar von Thunfisch und gegrillte Gamberis und Scampis.😋

    Der nächste Morgen begrüßt mich mit leichtem Regen. Ist halb so schlimm unter den Bäumen, außerdem kommt bald auch die Sonne dazu raus. Bei meinem Morgenkaffee am menschenleeren Strand sehe ich über dem Meer einen kleinen Regenbogen. Das ist mal wieder eine wunderschöne Stimmung!

    Als ich zurückkomme, entdecke ich viele Ameisen im Camper oben bei meinem Bett! 😬 Woher die wohl kommen und welchen Weg sie sich gesucht haben? Jetzt wird mir klar, was die weißen Spuren auf dem verlassenen Nachbarplatz bedeuten - Ameisenpulver! Ok, das werde ich heute auch noch besorgen.

    Als erstes radle ich daher zum nächsten Supermarkt, der Campingeigene hat auch schon geschlossen für dieses Jahr. Ich fülle meinen Lebensmittelvorrat mal wieder auf. Dann wird der Wagen ameisensicher gemacht mit dem Pulver, das ich um den Wagen herum ausstreue. Naja, das ist bestimmt nicht Bio, aber die Aussicht, mit Horden von Ameisen im Camper zu hausen, behagt mir gar nicht!

    Den Nachmittag verbringe ich am Strand bei schönem Wind und Sonnenschein, im Meer, Lesen, Yoga und Dösen. Was gibts Schöneres? Ich genieße es jedenfalls und erhole mich so auch gut vom Autofahren.😊

    Abends möchte ich mal wieder grillen. Diesmal dünn geschnittenes Hühnerfilet. Es ist schon eine Herausforderung, die Kohle zum Glühen zu bringen. Ich verbrauche letztlich den kompletten Grillanzünder. Dann klappt es jedoch sehr gut - das Hühnerfilet schmeckt sehr lecker! Inzwischen ziehen Gewitter heran, es grummelt ordentlich und das Wetterleuchten nimmt zu. Ich beschließe daher, mal wieder unten zu schlafen und nicht um Dachzelt 🤷‍♀️
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  • Von der Westküste an die Adria zurück

    24 września 2020, Włochy ⋅ 🌙 23 °C

    Nachdem an der Westküste für diese Woche viele Gewitter vorhergesagt sind, beschließe ich, wieder Richtung Adria zu fahren. Das ist das Schöne mit dem Camper - ich kann jederzeit abreisen , wieder neu entscheiden und den Standort wechseln.😃

    Am Morgen der Abfahrt herrscht heftiges Gewitter, so dass ich erstmal bis zur Mittagszeit im Campingbus „festsitze“. Glücklicherweise hatte ich schon vorher alles reingeräumt und das Dachzelt eingefahren. Wenn ich darüber nachdenke, dass ich mehrere Tage bei so einem Wetter unterwegs wäre, fühlt sich das echt ungemütlich an. Man ist eingepfercht auf engem Raum und kann nichts mehr trocknen. Camping funktioniert halt doch nur gut bei einigermaßen stabilem Wetter - das finde ich zumindest! Ich kann mich noch an einen Zelturlaub 1989 in Portugal erinnern. Da hatten wir auch heftiges Gewitter und viel Regen, so dass wir im Anschluss erst mal eine Ferienwohnung gemietet haben 😉.

    Ich fahre dann erneut durch die Abruzzen, die Wolken hängen tief, es regnet immer wieder. Als ich an der Ostküste ankomme, sind auch hier Gewitter. Sie ziehen jedoch schnell ab und es wird noch ein schöner Abend.

    Auf dem Campingplatz „Led Zeppelin” (😆), der mit dem Calypso-Campingplatz verbunden ist, habe ich große Auswahl. Was ich nicht wusste - die Eisenbahnlinie führt direkt vorbei! Das ist hier so in diesem Teil der Adria - der Zug fährt in der Nähe des Meeres entlang. Das behagt mir erstmal gar nicht. Ich bekomme den Stellplatz, der am weitesten von der Eisenbahnlinie entfernt ist und daher direkt am Strand liegt, juhu! Da mein Stromkabel nicht ausreichend lang ist, versetze ich den Wagen noch einen Platz weiter nach innen. Jetzt nutze ich einfach 2 Plätze, ist ja niemand sonst da!

    Nebenan “wohnt” ein älterer Italiener aus Umbrien. Er lebt hier von Mai/Juni bis zur Schließung des Campingplatzes am 30.9. Ich glaube, er nutzt drei Stellplätze mit Wohnmobil, Wohnwagen und großem Vorzelt. Abends läuft der Fernseher. Es sieht bei ihm wirklich voll eingerichtet aus. Er ist sehr freundlich und hilft mir beim Rangieren zwischen den Bäumen und mit dem Stromkabel. Ich packe mein Italienisch wieder aus, das macht Spaß! Eine kleine Unterhaltung bekomme ich noch hin.

    Ansonsten geht auch hier die Saison dem Ende entgegen, auf dem Campingplatz ist kaum noch was los. Das hätte ich so ausgeprägt nicht erwartet. Es fühlt sich jetzt doch auf Dauer etwas zu einsam an für mich, fürs Eremitendasein bin ich definitiv nicht geschaffen! Das ist auch eine Erfahrung und Erkenntnis. Naja, ich mache das Beste draus und versuche, so gut es geht, auch unter Menschen zu kommen.😌

    Nach dem Abendessen in der Campingeigenen Pizzeria schlafe ich wieder sehr gut in meinem Dachzelt. Ich schaue in die Pinien und den Sternenhimmel und höre das Meeresrauschen ganz nah. Dass ab und zu auch ein Zug “vorbei rauscht“, stört mich dann doch gar nicht.

    Der Morgen begrüßt mich mit Sonnenschein. Aus dem Dachzelt heraus kann ich die Sonne zwischen den Pinien auf dem Wasser blitzen sehen. Da hält mich nichts mehr! Ich mache mir einen Kaffee, nehme meinen Campingstuhl, setze mich an den Strand und schaue auf das Meer in der Morgensonne. Was gibts Schöneres?! Eine traumhafte Morgenstimmung! Ich hole mir dann noch meinen Campingtisch dazu und genieße mein Frühstück am Strand, das ist Luxus pur! 😃😎🏖
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  • Radeln entlang der Palmenriviera

    24 września 2020, Włochy ⋅ 🌙 21 °C

    Nach der wunderbaren Morgenstimmung beim Frühstück erledige ich noch ein paar „Haushaltstätigkeiten“ wie z.B. T-Shirts waschen. Danach packe ich meine Fahrradtasche, denn heute möchte ich gern die Küste entlang radeln. Es soll hier überall gut ausgebaute Radwege geben.

    Mein Ziel ist Grottamare und San Benedetto del Tronto. Ich finde bald den Radweg, der mich zwischen Cupra Maritima und Grottamare direkt am Meer entlangführt, wie schön! Ich sehe etliche Bagni am Meer, die jedoch kaum noch Kundschaft haben. Da stehen Hunderte von ungenutzten Sonnenschirmen und -halterungen, unglaublich. Das Wetter ist herrlich sommerlich, der Radweg läßt sich sehr einfach fahren.

    In Grottamare komme ich an vielen alten Villen aus dem 19. Jahrhundert vorbei. Damals entstand hier exklusiver Badetourismus, es ging jedoch vor allem um das „Sehen und Gesehen werden“. So baute wohl jeder seine Sommervilla immer noch aufwändiger und verspielter - ich sehe Türmchen und Erker und bunte Wandmalereien. Davor stehen häufig große Palmen. Der Radweg ist hier generell mit vielen Palmen gesäumt - daher der Name „Palmenriviera“.

    Jetzt ist Zeit für eine Pause am Meer! Meine Badesachen habe ich dabei. Das Wasser ist herrlich, die Temperatur genau richtig für mich, sandiger unkomplizierter Boden im Meer, leichte Wellen, das macht Spaß! Danach gibts Picknick am Strand.

    Nach ca. 2 Stunden radle ich weiter Richtung San Benedetto del Tronto. Ich komme an Hafenanlagen und Yachthafen vorbei. Gerade rollt auf einer großen Konstruktion eine riesige Luxusyacht vorbei. In San Benedetto gibt es einen langen Fuß-/Radweg zu einem Leichtturm vorbei an verschiedenen Kunstwerken. Besonders beeindruckt mich eine Gruppe aus Stein, die aufs Meer schaut. Und ein großer eiserner Ring mit Vögeln. Der Weg ist wirklich toll angelegt und die Aussichten aufs Meer und dem Horizont sind fantastisch!

    Dann radle ich wieder zurück zum Campingplatz, um mir mein Abendessen zuzubereiten. Heute gibt es als Vorspeise Insalata Caprese mit frischem Büffelmozarella und Spaghetti als pesto. Den Büffelmozarella (aus der Frischetheke) und das frische Pesto (nicht aus dem Glas!) hatte ich mir noch an der Westküste gekauft. Es schmeckt alles sehr lecker.😋 Da ich kein Basilikum habe, nehme ich als grüne Farbe Peperoncini. Ich decke mir den Tisch wieder am Strand - warum soll ich nicht davon profitieren, dass mein Stellplatz um die Ecke ist? Der italienische Signore nebenan dürfte sich inzwischen daran gewöhnt haben, dass ich immer wieder Tisch und Stühle hin und her trage, haha.
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  • Wiedersehen mit den Cinque Terre

    26 września 2020, Włochy ⋅ ⛅ 17 °C

    Nach den schönen Tagen an der Palmenriviera geht es für mich langsam wieder in den Norden, zumal hier jetzt auch Gewitter angesagt sind. Ich verabschiede mich vom italienischen Signore nebenan und seiner Frau, die für ein langes Wochenende zum Putzen und Aufräumen angereist war. Der Signore selbst bleibt noch bis zum Schließtag des Campingplatzes. Das ist echt eine sehr ungewöhnliche Lebensform und Paarbeziehung, denke ich. Hauptsache, es passt und ist stimmig für beide, sie wirken jedenfalls entspannt.

    Ich beschließe, den nächsten Stop in den Cinque Terre einzulegen. Ich liebe diese Dörfchen, die Lage und Küstenform! Die Autofahrt ist sehr entspannt und führt durch wunderschöne Landschaften. Von den Marken fahre ich durch Umbrien am großen Trasimenischen See vorbei, dann geht’s durch die Toskana.

    An einer Raststätte, an der ich einen Espresso trinke, habe ich ein besonderes Erlebnis. Zuerst rutscht mir das Herz in die Hose und dann finde ich es sehr amüsant! 😃 Zwei Polizisten kommen auf mich zu und erklären mir in bemüht langsamem und deutlichen Italienisch, dass ich hinten an meinem Fahrradträger ein rot-weißes Schild benötige. Sie fragen mehrmals nach, ob ich alles verstehe. Uups! Das wusste ich nicht, obwohl ich jetzt schon fast zwei Wochen durch Italien kurve, haha. Ganz ehrlich! 😉

    Sie erklären mir, dass ich keinen Strafzettel bekomme, wenn ich mir ein solches Schild gleich hier an der Tankstelle kaufe. Ok, mache ich. Die Verkäuferin ist auch sehr nett und fängt an, mir beim Befestigen behilflich zu sein. Kai hat zum Glück jede Menge Gummiriemen in seinem Wagen! Dann kommen die Polizisten wieder vorbei. Ich rufe ihnen zu in gebrochenem Italienisch und mit Augenzwinkern: Ist jetzt alles ok? Ich brauche Ihre Hilfe beim Befestigen! Haha 😂 Ein Polizist legt mit Hand an, dann sind sie zufrieden und ich auch!

    Ich hatte mir spontan einen Campingplatz in Levanto ausgesucht. Als ich dort ankomme, denke ich, dass ich auf einem anderen Stern bin. Hier ist die Hölle los - alle Parkplätze voll, Massen von Menschen laufen herum - ich war zwei Wochen etwas komplett anderes gewöhnt! Am ersten Campingplatz ist alles belegt, am zweiten auch - in Levanto ist die Lage aussichtslos.

    Es ist inzwischen 18 Uhr und ich möchte gern vor Einbruch der Dunkelheit noch einen Stellplatz finden. Kurzerhand mache ich kehrt und fahre wieder zurück auf die Autobahn. Im Ort Deiva Marina versuche ich erneut mein Glück. Hier scheint es deutlich entspannter! Ein familiärer kleiner Campingplatz in Terrassenlage hat für mich noch einen Platz frei - schön, ich freue mich!

    Nachdem ich mich kurz eingerichtet habe, fahre ich mit dem Zug nach Manarola. Ich liebe dieses Dörfchen - hier haben Udo und ich zwei einwöchige Urlaube verbracht und im familiengeführten Hotel Ca d‘Andrean gewohnt - wirklich empfehlenswert!

    Heute abend ist es windig, kurz davor hat es geregnet. Das stört mich nicht! Ich laufe durchs Dorf durch kleine Gässchen und steile Treppen in der Dunkelheit, besuche altbekannte Plätze und genieße die Stimmung und die Aussicht aufs Meer. Die kleinen Fischerboote liegen wie vor vielen Jahren immer noch entlang der Hauptgasse des Dorfes, ansonsten gibts ja hier keinen Platz dafür. Der Mond bildet eine Lichtstraße auf dem Meer - einfach wunderschön!

    In einem der kleinen Lokale esse ich zu Abend - marinierte Sardellen und Spaghetti mit Meeresfrüchten. Dazu den Weißwein aus den Cinque Terre. Kurz nach neun verlassen fast alle anderen Gäste das Lokal, sie möchten wohl den nächsten Zug bekommen. Ich bin um kurz nach zehn die Letzte, die das Lokal verlässt, die Angestellten sind auch schon startbereit😉. In der Bar gegenüber gibts noch einen Grappa. Da sind noch etliche Leute, vermutlich überwiegend Einheimische. Ich schlendere nochmal zum kleinen Bootshafen und Meer hinunter und fahre dann mit dem Zug gegen 23.20 Uhr nach Deiva Marina zurück. Das ist das Schöne hier - mit dem häufig fahrenden Zug ist alles sehr unkompliziert!
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  • Höhenwanderweg nach Corniglia

    27 września 2020, Włochy ⋅ ☁️ 15 °C

    Ich habe keine feste Planung für die Cinque Terre. Beim Frühstück überlege ich mir, wie ich den Tag heute gestalten möchte. Sehr gern möchte ich nochmal Manarola sehen und auch wandern. Nachdem hier ja recht viele Touristen unterwegs sind, möchte ich den relativ einfachen Hauptwanderweg durch de Cinque Terre lieber vermeiden. Also entscheide ich mich für den Höhenwanderweg über Volastra ins nächste Cinque Terre-Dorf Corniglia.

    Nach einem sehr gemütlichen Morgen fahre ich mit dem Zug nach Riomaggiore, das letzte Dorf der Cinque Terre. Ich stelle allerdings fest, dass der Wanderpfad zwischen Riomaggiore und Manarola gesperrt ist. Also Planänderung! Da es zwischen den beiden Dörfern keine echte Alternative gibt, bleibt nur der Zug. Daher fahre ich eine Station zurück nach Manarola, das geht ja hier alles einfach!

    Ich laufe durch das Dorf nach oben vorbei an dem netten Hotel, in dem Udo und ich zweimal übernachtet haben. Der schöne Garten mit den Zitronenbäumchen ist auch noch da. Die Sonne scheint, es ist warm, wenngleich nicht mehr hochsommerlich. Da es inzwischen schon früher Nachmittag ist, habe ich auch schon wieder Hunger. Mein Vesper esse ich dann noch in den Höhenlagen von Manarola an einem schönen Aussichtspunkt an der Kirche 😉😋.

    Eine ältere Dame, der ich begegne, ist sehr verärgert, dass ich keine Maske trage. Ich bin verdutzt, ich bin doch draußen? Dann frage ich bei einem Restaurant nach. Tatsächlich gilt hier Maskenpflicht auch draußen. Ok, ich kann es auch gut verstehen. Hier sind auf relativ engem Raum viele Menschen unterwegs. Das leuchtet mir ein.

    Dann wandere ich recht steil durch die Weinberge bergauf. Ein paar Wanderer sind unterwegs, es ist jedoch nicht sehr voll. Immer wieder gibt es wunderbare Ausblicke auf die Küste! An ein paar wenigen Stellen ist der Weg etwas ausgesetzt und führt über felsigen Untergrund schmal am Hang entlang.

    Es macht wieder mal großen Spaß, durch diese tolle Landschaft oberhalb der mit Weinreben bewachsenen Hänge zu wandern! Dann kommt Corniglia in Sicht, dass sich auf einem Felssporn oberhalb des Meeres drängt. Der Ort selbst ist nicht so attraktiv wie Manarola oder Vernazza, finde ich. Das liegt auch daran, dass er sich nicht zwischen den Rebhängen Richtung Meer öffnet.

    Was toll ist, ist jedoch die Aussicht von der sundowner Bar! 😎🍹 Ich ergattere ein heißbegehrtes Tischchen, hihi, Glück gehabt! ;) In dieser location trinke ich den obligatorischen Aperol Spritz. Nebenan sitzen zwei Frauen aus Süddeutschland. Wir kommen ins Gespräch, das ist sehr nett. Eine der beiden ist auch schon häufig alleine mit dem Camper unterwegs gewesen. Ich selbst habe auf meiner Reise keine andere alleinreisende Frau auf den Campingplätzen gesehen.

    Ich genieße den wunderschönen Sonnenuntergang in dieser herrlichen Lage! Und beschließe, in Corniglia noch etwas zu essen. Es gibt Miesmuscheln, sehr lecker! 😋

    Mit dem Zug fahre ich wieder zurück nach Deiva Marina - das war ein richtig schöner Tag mit vielen wunderbaren Eindrücken und sportlicher Herausforderung! 💪🏃‍♀️☀️
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