traveled in 13 countries Read more Hamburg, Deutschland
  • Day 26

    Epilog an der Rhône

    August 20, 2021 in France ⋅ ☀️ 22 °C

    Heute zahle ich die Zeche dafür, dass ich gestern mit 110 Prozent gefahren bin. Mit schweren Beinen mache ich mich auf. Mittlerweile folge ich dem Rhône-Radweg, was nicht wirklich zur Motivation beiträgt - es geht meistens geradeaus, es ist flach und langweilig. Zudem häufen sich die Stellen, an denen der EuroVelo 8 in wirklich erbärmlichem Zustand ist. Kurzum: Heute macht nicht wirklich Bock.

    Es sind noch 100 Kilometer bis Lyon, aber mein Zug fährt erst morgen Nachmittag. Ich kürze meine heutige Etappe bei 60 Kilometern in Vienne ab und beziehe hier Lager. Die hübsche Altstadt ist zwar autotechnisch etwas überladen, aber trotzdem lohnt es sich, hier abends mal durchzuschlendern.

    Am Tag drauf folgen 30 unspektakuläre und entspannte Kilometer in Lyoner Stadtzentrum. Nach einer Übernachtung in Mulhouse radele ich am folgenden Tag über den Rhein nach Deutschland und statte Freiburg noch einen Besuch ab, mit dem Zug komme ich über Koblenz und Köln nach einer Woche Heimfahrt nach Hamburg zurück.
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  • Day 24

    Mit Momentum über Les Ecouges & Isère

    August 18, 2021 in France ⋅ ⛅ 21 °C

    Heute Morgen herrscht Aufbruchstimmung bei mir, buchstäblich. Ich habe gestern Abend entschieden, dass ich mich heute auf den Weg nach Hause mache und bin ganz beschwingt. Lange hatte ich überlegt, in Frankreich noch weitere Ziele anzufahren. Eine Woche Zeit wäre noch gewesen. Aber ich merke, dass es mich jetzt zurück nach Hamburg zu meinen Lieben zieht. In drei Tagen geht mein TGV von Lyon nach Mulhouse - danach schaue ich mal, wie es weitergeht. Freiburg liegt ja ganz in der Nähe und ist immer einen Besuch wert.

    Mit diesem Schwung in den Beinen mache ich mich also auf die letzte Tour durch den Vercors und fliege quasi über die zwei letzten Berge. Am Rand des Vercors-Massivs erwartet mich mit der Route des Ecouges nochmal ein wahnsinnig steiler Ausblick, eine kaputte Balkonstraße und ein unbeleuchteter Umgehungstunnel (wirklich, stockfinster). Auf der letzten rasanten Abfahrt hoffe ich inständig, dass die Bremsen noch bis zum Ende halten. Sie halten. Ich überquere unten die Isère und halte mich auf dem nördlichen Flußradweg Richtung Rhône. Mal schauen, wo ich heute ankomme. Zwar ist das kein typischer Flußradweg, sondern eine Zickzack-Route gespickt mit fiesem Auf-und-Ab, aber meine Beine treten heute wie von selbst - ein konkretes Ziel vor mir und ich habe wieder richtig Bock! Irgendwann unterwegs buche ich ganz kühn ein Hotel in Tournon-sur-Rhône - damit wären die heutige Etappe über 100 Kilometer lang. Das Momentum trägt mich tatsächlich sehr lange über den Nachmittag und die Landschaft wird immer flacher, aber auf den letzten zehn Kilometern muss ich nochmal beißen. Erschöpft, aber zufrieden falle ich auf ein weiches Hotelbett...
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  • Day 23

    Höhepunkt der Tour: der Combe Laval

    August 17, 2021 in France ⋅ ⛅ 14 °C

    Meine zweite Tagestour soll mich in höhere Gefilde als gestern führen. Ziel ist heute nämlich eine Straße, die in einen Felsen über dem Combe Laval, einem Gebirgskessel geformt aus spektakulären Felsformationen. Dafür muss ich zunächst über den Pass Col de la Machine. Klar, ich hab diesmal kaum Gepäck bei mir, trotzdem freue ich mich über die Leichtigkeit, mit der ich den Pass überwinde und dabei sogar mehrere Rennradler:innen überhole. Offenbar sind meine Beine mittlerweile auch in den Bergen angekommen.

    Der Ausblick am Combe Laval setzt den Eindrücken der letzten zwei Tage tatsächlich nochmal die Krone auf. Ich lasse an der Stelle die Bilder für sich sprechen. ;-)
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  • Day 22

    Pont-en-Royans et retour

    August 16, 2021 in France ⋅ ⛅ 21 °C

    Heute steht eine Rundtour ohne Gepäck an. Da es vormittags noch bedeckt und nieselig ist, lasse ich mir Zeit und fahre erst gegen Mittag los, als es zunehmend aufklart.

    So erlebe ich wunderbare Abfahrt in das nächste Tal, raste unten in Pont-en-Royans und steige auf der anderen Seite des Tals entlang mit grandiosen Aussichten wieder auf.Read more

  • Day 21

    Die Gorges de la Bourne

    August 15, 2021 in France ⋅ ☀️ 29 °C

    Meine einzige Aufgabe heute ist, ins nächste Tal zu radeln und dort mein Zelt aufzubauen. Der Weg dorthin führt durch die Bourne-Schlucht, einer der Gründe, warum ich hierher gekommen bin. Ich freu mich wahnsinnig, weil ich nicht enttäuscht werde. Eine enge Schlucht mit einer in den Fels gehauenen Straße, die am Ende öffnet und spektakuläre Ausblicke in das Tal bietet.

    Ich verlasse die Schlucht aber südlich und fahre über einen Bergrücken ins nächste Tal. Nach einer rasanten Abfahrt die nächste positive Überraschung: Die Campingwiese, die ich mir ausgeguckt habe, liegt super idyllisch an einem ehemaligen Bauernhof gelegen. Sehr erfrischend und nicht die typische Campingplatz-Atmosphäre.
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  • Day 20

    Klitschnass in den Vercors

    August 14, 2021 in France ⋅ ☀️ 27 °C

    Es ist zehn Uhr morgens, die Sonne brennt schon unbarmherzig und der Schweiß tropft von meinem Gesicht auf meine Brille, meine Augen brennen. Ich schiebe mittlerweile mein Rad die unmöglich steile Straße hoch. Wenn das so weitergeht, kann ich umdrehen. Ich bin wirklich kurz davor, das erste Mal vor einem Berg zu kapitulieren. Unmöglich, das zu schaffen. Ich halte an und schaue auf meine Karte, ob ich anderswo fahren kann.

    Gestern war ich in Grenoble angekommen und hatte mangels Alternativen ein billiges Hotelzimmer gebucht, das relativ nahe am Vercors liegt. Das Vercors ist ein Bergmassiv mit spektakulären Routen, das ich heute erreichen möchte. Dumm nur, dass heute mehrere Dinge ungünstig zusammenfallen: die Hitze, zunehmend müde Beine und müder Kopf, eine Steigung von gefühlt 30 Prozent.

    Mangels sinnvoller Alternativrouten und auch aus Trotz schiebe ich mein schwer bepacktes Rad bis zum Ende der kleinen Dorfstraße hoch, während der Schweiß in Bächen an mir herunterläuft. Glücklicherweise geht's oben auf einer Hauptstraße weiter, die mit einer etwas menschenmöglicheren Steigung aufwartet. Dennoch brauche ich fast drei Stunden, ehe ich (schweißnass bis auf die Knochen) mit dem Fahrrad gemütlich in das Tal rolle.

    Aus den Berichten über das Vercors hatte ich geschlossen, dass hier nicht allzu viel los sein würde. Der starke Verkehr während der Passüberquerung hätte mich schon misstrauisch machen müssen - hier macht vielmehr halb Grenoble Ferien. Ein Geheimtipp ist dieses Gebiet wahrscheinlich seit zwanzig Jahren nicht mehr. Ich fahre quer durch das Tal und klappere Campingplätze ab. Alle ausgebucht über Wochen. Normalerweise buche ich nicht im Voraus - bislang hat es noch immer irgendwie geklappt und man weiß ja nie, wie der Tag am Ende läuft. Heute muss ich aus der Not heraus wieder ein Hotelzimmer buchen, und dafür die gesamte Strecke durchs Tal zurückfahren. Angenehme Überraschung dabei: Mein Zimmerbalkon geht zum Rathausplatz, wo abends ein Open-Air-Konzert steigt. Das lasse ich mir natürlich nicht nehmen!
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  • Day 18

    Porte-de-Savoie

    August 12, 2021 in France ⋅ ☀️ 28 °C

    Morgens stehe ich um halb 7 auf, noch bevor die Sonne über die Felswand geklettert ist. Die Mücken warten immer noch hinter dem Netz. Schnell packe ich mein Zelt, während sie genüsslich über mich herfallen.

    Ich fahre also erstmal ohne Frühstück los und genieße den Blick auf den Lac du Bourget von der Uferstraße aus, die sich am Felsen entlang windet. In Aix-les-Bains gibt's lecker Baguette und einen schönen Park mit einem alten Ruderboot. Die Einladung schlage ich mal nicht aus und genieße mein Frühstück zur Abwechslung mal in einem Boot.

    Heute mache ich früher Feierabend und gönne mir nach 50 Kilometern in der Nähe von Porte-de-Savoie einen entspannten Nachmittag im Schatten.
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  • Day 17

    Lac du Bourget

    August 11, 2021 in France ⋅ ☀️ 26 °C

    Heute Morgen wache ich eine Minute vor meinem Wecker auf und fühle mich fit wie ein Turnschuh. Chris tapst dagegen noch ein wenig mechanisch durch die Wohnung. Ich mache ihm zum Dank für die tolle Unterkunft Frühstück, dann mache ich mich auf.

    Ich durchquere das Tal um Genf und fahre an der Rhône schließlich zurück in die EU. Der erste Teil heute ist ein Abschnitt des Rhône-Radwegs und es entsprechend entspannt zu fahren. Auch das Wetter hält sich vormittags noch vornehm zurück, sodass ich die teils spektakulären Felsen auf beiden Seiten super genießen kann.

    Gegen Nachmittag verlasse ich die Via Rhôna und zeitgleich steigt das Barometer rapide auf 30 Grad. Die Hitze und auch die rabiate Fahrweise vieler Leute veranlassen mich schließlich zu einem Halt am Campingplatz in Chindrieux, ganz in der Nähe des Lac du Bourget.

    Dummerweise realisiere ich zu spät, dass die Zeltwiese in der Nähe eines Sumpfgebietes liegt und komplett mückenverseucht ist. Kochen oder überhaupt draußen sein klappt nicht. Ich flüchte an den See und lass es mir dort gutgehen. Zurück auf der Zeltwiese perfektioniere ich meine Fähigkeiten, ins Zelt reinzuspringen und in der gleichen Bewegung das Zelt zu schließen.
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  • Day 15

    Abfahrt zum Genfer See

    August 9, 2021 in France ⋅ ⛅ 18 °C

    Heute endet die offizielle Jura-Route in Nyon, mein Plan ist, von dort noch ein Stück bis Genf weiterzufahren. Chris, ein Amerikaner den ich im Baseler Hostel kennengelernt hab, arbeitet hier für das CERN und hat mich eingeladen, bei ihm zu übernachten.

    Vor der Kür die Pflicht, ich quäle mich direkt nach dem Frühstück über den letzten Pass. Dem Aufstieg folgt eine längere Passage auf etwa 1.400 Metern Höhe, die durch den wunderschönen Jura-Naturpark führt. Die anschließende Abfahrt Richtung Osten kippt genau Richtung Genfer See und lässt einige spektakuläre Ausblicke in Richtung der Alpen zu - besonders der Montblanc ist sehr prägnant am schneebedeckten Gipfel zu erkennen. Ein fantastischer Abschluss der Jura-Route.

    Unten in Nyon halte ich mich nur kurz auf und radele ich bei mittlerweile freundlichen 22 Grad die letzten 25 Kilometer Richtung Genf. Chris wohnt tatsächlich nur einem Kilometer außerhalb von Genf, auf der französischen Seite der Grenze. Er ist für ein Jahr aus Chicago gekommen und lebt zur Zeit alleine in einem großzügigen WG-Apartment vom CERN mit einem wahnsinnig schönen Blick auf die Alpen. Ich kann bei ihm zwei Nächte lang das verlassene Zimmer seiner ehemaligen Mitbewohnerin belegen.
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  • Day 14

    Eine Königsetappe im Jura

    August 8, 2021 in Switzerland ⋅ ⛅ 12 °C

    Nach meiner erzwungenen Regenpause kann es heute endlich wieder losgehen, das Wetter soll für die nächsten Tage stabil bleiben und sogar richtig warm werden. Ich hab richtig Bock, nach drei Tagen wieder auf dem Rad zu sitzen. Eine Sache, die übrigens immer gleich bleibt: Vom Aufstehen bis zum Losfahren sind es ziemlich genau zwei Stunden. Jedes Mal. Eigentlich achte ich nie wirklich auf die Zeit und ziehe mein Programm mit zusammenpacken, Frühstück machen und Zelt abbauen immer recht planlos durch. Trotzdem schaue ich regelmäßig erstaunt auf die Uhr, wenn ich dann auf dem Sattel sitze.

    Direkt nach dem nächsten Dorf kippt die Straße relativ abrupt nach oben, der erste Pass beginnt. Nach kurzer Zeit überholen mich insgesamt drei E-Biker, einer schwatzt mich beim Überholen noch grinsend von der Seite auf französisch zu, während ich mit hochrotem Kopf versuche, auf dem Sattel zu bleiben und genau null verstehe. Ich bin mir sicher, es war etwas Aufmunterndes. Oben angekommen muss ich mich erstmal in meinem Kalender vergewissern, dass August ist, denn es sind windige 10 Grad hier oben (immerhin auch auf 1.200 Metern Höhe). Voll bejackt rolle ich nach einer Dehnpause ins Tal.

    Heute liegen noch zwei weitere Pässe vor mir. Der zweite ist ein Kinderspiel, die schmale Straße schlängelt sich durch waldiges Gebiet. Direkt neben mir, offenbar mal wieder die französische Grenze. Plötzlich öffnet sich der Wald und gibt den Blick auf steile Abhänge mit gewaltigen Kreidefelsen frei. Wieder sind die Temperaturen eines Augusts nicht wirklich würdig. Ein Stück weiter kann ich sogar bis zum mehrere Kilometer entfernten Lac de Neuchâtel und die dahinterliegenden Alpen schauen. Atemberaubend und eine klare Belohnung.

    Nach einer rasanten Abfahrt unten im Tal erwarte ich eine entspannte Weiterfahrt. Weit gefehlt, ich muss mich über hügelige Straßen und gegen den Wind durchs Tal kämpfen. Kurz vor dem dritten Pass komme ich in Vallorbe an, in der ich die Gelegenheit hätte, mein Zelt neben einem Schwimmbad aufzuschlagen. Es ist 16 Uhr, eigentlich reicht's mir für heute. So richtig überzeugt bin ich aber nicht mit dem Gedanken hierzubleiben. Zumal ich dann morgen nur noch über einen letzten Pass kraxeln müsste. Mehr instinktiv als überzeugt fahre ich los - und werde mehr als belohnt. Der meist nur leicht steigende Waldweg führt mich durch ein super schönes Naturreservat, flussaufwärts an einem Bach entlang. Zwei Mal sehe ich sogar Rehe im Dickicht verschwinden. Kurz überlege ich, heute Nacht hier zu zelten. Keiner der möglichen Spots überzeugt mich jedoch so richtig.

    Am Ende sind es dann doch meine letzten Körner, mit denen ich zum am Lac de Joux gelegenen Campingplatz einfahre. Ich habe Glück und kann direkt am Waldrand zelten, also immerhin ein bisschen Outdoor-Feeling.
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