• TomOnTrail
juli 2022

Salzburg-Triest 2022

…oder zu Fuß von Salzburg nach Triest Læs mere
  • Start på rejsen
    1. juli 2022

    Countdown läuft

    19. juni 2022, Tyskland ⋅ ☀️ 31 °C

    38 Grad im Schatten, nichts geht. Ich hänge gerade ziemlich schlapp auf der Couch und blicke in die nahende Zukunft…
    Was sehe ich???
    Noch 12 Tage und das nächste große Highlight wartet bereits!!!

    Salzburg-Triest
    500 Km zu Fuß über die Alpen bis ans Mittelmeer, 25.500 Hm im Auf- und 26.000 Hm im Abstieg,
    31 Tage, 4 Länder,
    3 Nationalparks und das bei Sonne, Wind und Wetter…

    Obendrauf geht’s sogar drei Wochen gemeinsam mit meinem Wanderfreund Armin zum Trailhead, der Piazza dell‘ Unita‘ d‘Italia, in Triest.

    Was kann schöner sein als ein Aufbruch ins Unbekannte?!

    Countdown läuft
    12, 11, 10,…
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  • Anreise und andere Nichtigkeiten

    1. juli 2022, Østrig ⋅ 🌧 13 °C

    06.24 Uhr ein morgendlicher Bahnhof irgendwo in den Tiefen des Markgräflerlandes…
    Der Blick aus der Frontscheibe meiner Mitfahrgelegenheit verheisst nichts Gutes. Graue Wolken hängen schwer über der Baustellenatmosphäre welche den hiesigen Bahnhof umgibt, nichts desto trotz schultere ich meinen Rucksack, verabschiede mich für die nächsten vier Wochen und sitze kurzerhand als Gast der Deutschen Bahn im IC nach München. Natürlich lässt sich die DB nicht lumpen und gönnt mir eine Stunde Fahrzeit extra. Vielen Dank DB 🙄!!! Nachteil ist allerdings, dass ich dadurch in München meinen Anschlusszug verpasse und somit letztlich mit zwei Stunden Verspätung in Salzburg ankomme. Egal ist ja Urlaub 😊. Als ich schließlich vor den Hauptbahnhof in Salzburg trete empfängt mich ein Trommelwirbel der besonderen Art…, Gewitter und Regen wie aus Kübeln. Regenklamotten angelegt und nichts wie ab in meine erste Unterkunft…
    Angeblich ist für morgen perfektes Wanderwetter mit Sonne angesagt, schaun wir mal…
    Let the Hike begin!!!

    Übrigens habe ich gerade noch einen kleinen Stadtbummel getätigt und bin zufällig an Herrn Mozarts Haus vorbei gekommen, leider war er nicht zuhause…
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  • Auf Himmelsleitern hoch hinaus

    2. juli 2022, Østrig ⋅ ☀️ 14 °C

    Eine bis dahin erholsame Nacht wird gegen 06.30 Uhr durch einen jähen Alarm beendet…
    Ok, es ist soweit der Weg beginnt.
    Als ich auf die Straße trete von Regenwetter keine Spur, der Himmel zeigt sich in seinen schönsten Blautönen und die Sonne lacht von oben. Kurz noch zum Trailhead, den Kurgarten von Salzburg und dann über die Salzach Richtung Mönchsberg. Hier oben steht übrigens die größte noch vollständig erhaltene Burg Mitteleuropas aus dem 11. Jahrhundert, die Festung Hohensalzburg. Besichtigung kommt für mich allerdings momentan nicht in Frage, befinde ich mich doch auf anderer Mission.
    Also runter vom Mönchsberg und immer weiter links neben dem Almkanal Richtung Alpen.
    Unterwegs besuche ich noch einen Supermarkt, kaufe zwei Bananen und ein Sandwich, hocke mich damit auf ein Bänkchen am Wegesrand und genehmige mir mein Frühstück. Langsam wird’s dann ernst, obwohl mir natürlich bewusst war was noch auf mich wartet, 1220 Hm verteilt auf 4 km…. Und der Weg hält was er verspricht, es geht scheinbar ohne Ende rauf rauf rauf über die sogenannten Himmelsleitern und diverse kleinere Felspassagen. Erst an rauschenden Wasserfällen vorbei, später dicht an der Felswand des sich aufragenden Untersberg.
    Als endlich die Zeppezauerhütte auf 1663 Hm in Sicht kommt ist dann aber auch mal gut 😊
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  • Aussicht, Schweiß und Traumtrails

    3. juli 2022, Tyskland ⋅ ⛅ 23 °C

    Heute starten wir unsere Tour gegen 07.45 Uhr von unserer nächtlichen Unterkunft dem Zeppezauerhaus…
    Nach einem spartanischem Frühstück geht es erst einmal
    200 m nach oben, wo uns eine überragende Aussicht bis tief ins Salzburger Land belohnt. Von hier ist es kaum vorstellbar das mich der Weg bereits von den dort unten in der Ferne gleissenden Sträßchen und Häuschen, bis hier hoch geführt hat. Aber da ich hier stehe, wird’s wohl so sein ;-)
    Nachdem wir unsere bisherigen Kilometer ausgiebig aus der Vogelperspektive bestaunt haben, gehen Felix (ebenfalls Triest Wanderer) und ich auf wunderschönen Trails zwischen mannshohen Latschenkiefern, sowie bei phänomenalen Aussichten, zum Berchtesgadener Hochthrongipfel auf 1972 Hm.
    Nach einer 360 Grad rundum Sicht, geht es nach kurzer Rast im Stöhrhaus, nach unten und das nicht zu knapp. Ein nicht enden wollender Pfad führt uns bei gefühlt 40 Grad zuerst an unsere Grenzen und schließlich bis nach Berchtesgaden, wo ich mich für heute von Felix verabschiede, dafür jedoch mit Dirk aus Belgien, erschöpft aber glücklich, unser heutiges Quartier unterhalb des Watzmannes beziehe.
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  • „Wer nie sein Brot mit Tränen aß“…

    4. juli 2022, Tyskland ⋅ ☁️ 15 °C

    …später dazu mehr ;-)

    Plötzliches Gewitter lässt mich in der Nacht aus dem Schlaf schrecken. Ich schaue aus dem Fenster, während sich direkt über meinem Kopf ein Wolkenbruch der Extraklasse ergießt. Glücklicherweise liege ich geschützt vor dieser Art von Naturgewalten, in einem Etagenbett der Jugendherberge von Berchtesgaden, in welcher es komischerweise kaum Jugendliche gibt. Mmmh egal, Augen zu und weiterschlafen.
    Als ich erneut wach werde lacht mir die Sonne entgegen…, also geht doch!!!

    Nachdem Dirk und ich die Etappe in Angriff genommen haben, wird schnell klar das es heute wohl eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit wird. Und siehe da, schon nach kurzer Zeit gleicht mein Merinoshirt einem feuchten Waschlappen und das, obwohl wir bislang so gut wie keinen einzigen Höhenmeter absolviert haben!
    Die Luftfeuchtigkeit ist überwältigend und der Tag hat gerade erst begonnen…
    So laufen wir zum vereinbarten Treffpunkt um Felix aufzugabeln und schon geht’s zu dritt in Richtung Königssee, am Fuße des Watzmanns. Die Jennerseilbahn und andere Tourihotspots lassen wir links liegen um getreu unserem Motto, jeden Meter des Weges per Pedes zu beschreiten, damit zu beginnen den Einstieg Richtung Malerwinkel unter die Füße zu nehmen. Der Weg ist zwar nicht besonders anspruchsvoll, doch die Strecke als solche wird ab hier von zwei wesentlichen Faktoren bestimmt. Luftfeuchtigkeit und Höhenmeter in Relation zur Entfernung des Etappenziels ;-D
    Häää, wat‘n dat?! Um es kurz zu machen??? Schinderei!!!
    1170 Hm verteilt auf 6 Km, also ein ziemlich steiler Anstieg mit viel Flüssigkeitsverlust…
    So schleppen wir unsere Körper abwechselnd über Forstwege und stellenweise urwaldartiges Terrain, in Richtung des heutigen Etappenziels, dem Carl-von-Stahl Haus auf 1736 m Höhe.
    Nach Ankunft werden die Rucksäcke abgeworfen, man gönnt sich eine 5 Minuten Dusche (keine Terrine) und ist zufrieden mit dem, was der Hüttenwirt alles so zu bieten hat.

    Ach ja, wer nie sein Brot mit Tränen aß, der sollte es einmal nach solch einer Etappe probieren…,
    es schmeckt einfach nur vorzüglich 😋
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  • Bergauf, bergab

    5. juli 2022, Tyskland ⋅ ⛅ 11 °C

    Nach einer unruhigen Nacht, der Kaffee am Abend zeigte seine Wirkung, stand heute zuerst der Schneibsteingipfel (2276 m) auf dem Programm. Ein Blick aus dem Fenster ließ tief hängende Wolkenfetzen erkennen, welche den Gipfel umhüllten. Später sollte sich, laut Wetterprognose, auch Regen dazugesellen was den Tagesplan nicht unbedingt angenehmer gestaltete. Also ging es gegen kurz vor acht Uhr mit einem entsprechenden Aufstieg los. Da es letzte Nacht bereits einige Stunden geregnet hatte war der Weg recht matschig und der Aufstieg über Geröll fühlte sich zeitweise wie eine Schlittschuhpartie an. Also war entsprechende Vorsicht geboten, denn abrutschen könnte unangenehme Folgen haben. Nachdem der Gipfel erreicht war, wurden wir vom Nebel verschluckt und erahnten unmittelbar neben uns mystische Gestalten…
    Diese standen auf vier Beinen und beeindruckten durch ihr gewaltiges Geweih. Tatsächlich standen dort fünf Steinböcke im Abstand von drei Metern äsend neben uns, wahnsinn!!!
    Schließlich ging es weiter durch die Windscharte, am Seeleinsee vorbei und über einen weiteren Anstieg rauf zum Hochgschirr.
    Plötzlich begannen sich meine Füße zu melden, der Abstieg zeigte Wirkung und meine Zehen auch. Aua… Schließlich setzte doch noch der versprochene Regen mit einiger Verspätung ein. Regenklamotten raus und schon tauchten wir in einen urwüchsigen Wald ein der uns immer wieder Traumblicke auf den Obersee, das südliche Ende des Königsees und Deutschlands höchsten Wasserfall bot. Jetzt hocke ich auf der Wasseralm, warte auf deren legendäre Gemüsesuppe und füttere derweil die Pinguine….
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  • Auf den Spuren von Hänsel und Gretel

    6. juli 2022, Tyskland ⋅ ⛅ 12 °C

    Plötzlich kommt Unruhe auf…
    Die alten Holzbalken beginnen zu knarzen, die Türe öffnet und schließt sich, Rucksäcke werden durchwühlt und von verschiedenen Seiten hört man ein Flüstern.
    Es ist soweit, ein neuer Tag steht vor der Tür. Heute führt uns der Weg ein weiteres Mal über die Österreichische Grenze bis ins Steinerne Meer und zum Ingolstädter Haus, auf 2119 m.
    Damit bleiben wir den Berchtesgadener Alpen treu wo eine weitere abwechslungsreiche Tour auf uns wartet und durch Almwiesen, über steinige Wurzelpfade und durch gigantische Berglandschaften führt. Nach dem Frühstück geht’s los… Dirk, Felix und ich schnüren schnell die Schuhe, worüber meine Füße gerade gar nicht happy sind und schon stehen wir auf einem wilden Waldtrail der uns beim Laufen volle Konzentration abfordert.
    Alles dampft und wirkt irgendwie mysteriös, daher ist es nicht verwunderlich an die Geschichten der Gebrüder Grimm zu denken. Steine über Steine, durchsetzt mit Wurzeln und ein ständiges auf und ab erlauben keine Fehler, auch wenn es teilweise sehr verlockend ist den Blick nach links und rechts zu werfen, denn dort zeigen sich vereinzelt Gemsen und Murmeltiere zwischen den Bäumen und auf freien Lichtungen.

    Endlich, gegen Mittag erreichen wir unsere Zwischenstation das Kärlingerhaus am Funtensee, wo wir uns eine Stärkung inform von Essen und Trinken zu Gemüte führen…
    Nach abermaligem Anstieg sehen wir aus der Ferne, hoch über uns, bereits unser heutiges Tagesziel das Ingolstädter Haus. Um dorthin zu gelangen heißt es sich die ersten Schritte durchs Steinerne Meer zu bahnen. Das Steinerne Meer ist eine riesige Karstfläche, welche von typischen Bergpflanzen durchsetzt ist. Murmeltiere und Schafherden leben hier in friedlicher Koexistenz nebeneinander und Zweibeiner sind, solange sie den Frieden nicht stören, gern gesehene Gäste.

    Nach einem letzten Anstieg schiebt sich unsere heutige Unterkunft endlich in greifbare Nähe und somit auch unsere wohlverdienten Feierabendgetränke ;-)
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  • Sich treiben lassen

    7. juli 2022, Østrig ⋅ 🌧 13 °C

    Was für ein üppiges Frühstück…
    Müsli, diverse Brotsorten, Käse, Marmelade, Tomate, Gurke, Schinken, Wurst und Co. Dazu natürlich Kaffee, Tee und einen halben Liter Saftschorle nach Wahl. Unfassbar, besonders da wir uns auf einer Berghütte von
    2119 Hm befinden.
    Die folgende Herausforderung besteht darin den eigenen Körper, mitsamt genannten Inhaltsstoffen, in den kommenden Stunden sicher ins Tal zu transportieren. Doch es hilft alles nichts…, schon geht es los.
    Am heutigen Morgen zeigt sich der Himmel durchwachsen bis wolkig mit nur vereinzelt sonnigen Abschnitten. Mit anderen Worten man weiß nicht was kommt…

    Unser heutiger Trail beginnt wie der gestrige geendet hat, im Steinernen Meer. Umgeben von verblockten Gelände begeben wir uns in die Fluten und lassen uns, für die nächsten Stunden, furchtlos durch dessen steinerne Wogen treiben. Dabei werden wir mit phantastischen Szenerien belohnt, welche jeden Meter des Weges entlohnen.
    Riesige Felsformationen türmen sich auf und müssen umgangen werden, kleinere Schneefelder durchquert und schroffe Steinrinnen gequert werden, bis drei Stunden später das Riemannhaus ins Sichtfeld rückt.
    Da sich zusätzlich zu unserem Eintreffen auch Regen gesellt, gibt es keine Ausreden, wir müssen da rein!!! Also Rucksäcke runter und auf Anraten der netten Wirtin eine warme Schoki mit Rum, passend zum hausgemachten Kuchen. Schließlich geht’s weiter hinab ins Pinzgau nach Maria Alm.
    Zuvor wartet allerdings noch ein Abstieg der Extraklasse auf uns, denn es geht an teilweise seilversicherten Passagen im oberen Teil, ziemlich steil und ausgesetzt hinunter…
    Nachdem auch dieses Hindernis bewältigt ist, laufen wir im „Pinzgauer Regen“ unserem Tagesziel entgegen. Hier erwartet mich zur Feier des Tages ein Gasthof einschließlich Einzelzimmer :-)
    Sogar eine Waschmaschine ist vorhanden, eine der großen Errungenschaften unserer Zeit, wie bestimmt jeder ThruHiker aus eigener Erfahrung bestätigen kann.
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  • Auf dem Hundstein

    8. juli 2022, Østrig ⋅ ☀️ 6 °C

    Ich schleppe mich um die letzte Kehre, der Wind pfeift von der Seite und kriecht mir ins Genick. Die Kapuze über mein Kappi gezogen, geht es Schritt für Schritt hoch Richtung Hütte. Oben angekommen bietet sich ein überwältigender Blick ins Tal und die umgebenden Gipfel der Berchtesgadener Alpen sowie der Hohen Tauern. Unglaublich schön…
    Kälte, Wind und Durst fordern jedoch ihren Tribut. So öffne ich die Hüttentür, trete ein und lasse mich auf einen der Stühle fallen!!!

    Heute ging es relativ gemütlich los. Nach einem späten Frühstück gegen 09.00 Uhr verließ ich den Gasthof Richtung Wallfahrtskirche von Maria Alm, wo ich kurzfristig sogar einer Messe beiwohnen konnte.
    Dann ging’s hoch zur Schwalbenwand, dafür mussten allerdings erst einmal 1200 Hm bewältigt werden. Der Trail, zu Beginn eher Forstautobahn, entwickelte sich zusehends. Mehr und mehr glich er den unsrigen im heimischen Schwarzwald. Wurzelpfade durch dichtbewaldete Abschnitte, führten immer weiter nach oben auf den Kammweg, welcher uns mit seinen traumhaften Panoramen empfing.
    Hier oben ging es über Graslandschaften unserem Ziel, dem Hundstein entgegen.
    Nach 1580 Hm Aufstieg und
    15,5 Kilometern ist das Statzerhaus erreicht und endlich sitze ich entspannt bei einer warmen Tasse Schoki und harre der Dinge die da kommen…

    Ach ja, morgen treffe ich meinen faustischen Wanderkumpan Armin. Faustisch? Faustisch in Bezug zu Goethes Faust, oder was dachtet ihr? Aber dazu ein anderes Mal mehr…
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  • Ein Wiedersehen unter Freunden

    9. juli 2022, Østrig ⋅ ⛅ 12 °C

    In der Nacht haben sich die Temperaturen deutlich abgesenkt, hin und wieder quietscht die Tür die den Schlafraum vom Flur, auf welchem sich das WC befindet, versperrt. Längere Zeit liege ich wach bis mir irgendwann unweigerlich die Augen zufallen.

    Morgen geht es erst einmal
    1340 m bergab. Wer denkt das wäre geschenkt der irrt…
    Bergab gehen erfordert in diesem Gelände eine hohe Konzentrationsfähigkeit, sowie eine hohe Belastung der Kniegelenke und Beinmuskulatur. Trotzdem fliegen die Aussichten in den folgenden Stunden gefühlt an uns vorbei. Zeit spielt heute eine nicht ganz unwesentliche Rolle, denn Armin und Justus, meine weiteren Wegbegleiter, werden heute gegen Mittag mit dem Zug in Taxenbach eintreffen.
    Also los geht’s, ab ins Tal….

    Nach Empfangnahme der Beiden sind wir dann auch schon zu fünft,
    Dirk, Felix, Justus, Armin und ich. Nach Begrüßung und kurzer Vorstellungsrunde begeben wir uns dann in die Kitzlochklamm, welche sich direkt auf unserem Weg befindet und ein beeindruckendes Naturschauspiel bereithält. Rund um uns rauschen Wasserfälle und stürzen durch Fels und Stein in die Tiefe, Stufe um Stufe steigen wir durch die Schlucht nach oben, besichtigen eine ehemalige Einsiedelei und gelangen schließlich, am oberen Ende zu deren Ausgang.
    Jetzt geht es noch einmal für knapp sieben Kilometer durch Gras- und Wiesenlandschaften unserem heutigen Zielort Rauris entgegen, wo Armin, Justus und ich ein für unsere Ansprüche luxuriös anmutendes Dreibettzimner inclusive Dusche, Balkon und jeder Menge Platz beziehen.
    Nach ausgiebiger Körperpflege geht’s nach unten in die gemütliche Gaststube, wo uns bei Bier und guten Essen, jede Menge spaßige Momente erwarten.
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  • Auf Wanderschaft mit Dr. Faustus

    10. juli 2022, Østrig ⋅ ⛅ 5 °C

    Rauris verabschiedet sich mit bedeckten Himmel aus welchem es bis in die frühen Morgenstunden geregnet hat... Dementsprechend präsentieren sich auch die Wege auf denen wir in Richtung Talschluss, dem Nationalpark Hohe Tauern entgegen wandern. Schlamm und Nässe beeinträchtigen das Weiterkommen auf schmalen Singletrails, unsere Schuhe stecken knöcheltief im Matsch und wir legen gefühlt zwei Zentimeter an Körpergröße zu. Nachdem wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen haben, eröffnet sich uns eine wunderschöne weitläufige Wiesenlandschaft…

    Hier ist es denn soweit, Armin unser „faustischer Wanderbursche“ gibt eine Kostprobe seines schauspielerischen Könnens. Als absoluter Kenner des Werkes Johann Wolfgang von Goethes, ist er in der Lage den kompletten Faust 1 inclusive der Prologe sowohl schauspielerisch als auch textlich wiederzugeben. Da das gesamte Stück auf der Bühne etwa vier Stunden umfasst, werden uns heute auf dem Weg „nur“ die ersten anderthalb Stunden zuteil. Armin spielt, rezitiert und interpretiert die darin enthaltenen Figuren derart intensiv, dass man unweigerlich in deren Bann gezogen wird. Für ihn ist es Training für anstehende Aufführungen, für uns eine kulturell lehrreiche Abwechslung in fantastischer Naturkulisse…

    Nach ungefähr vier Stunden erreichen wir das Talende von Rauris wo der eigentliche Anstieg zur heutigen Unterkunft, dem Schutzhaus Neubau auf 2176 Hm, erst beginnt. Jetzt heißt es auf meist alpinen vom Regen durchweichten Pfaden, den Aufstieg in Angriff zu nehmen. Der Körper dazu grundsätzlich in der Lage, wird vom Kopf jedoch häufiger eingetrübt. Traumbilder von warmen Duschen, diversen Getränken und spaßigen Tischrunden umschwirren während der nächsten drei Stunden meine Gedanken…

    Doch Moment mal, was sehe ich da oben? Ist es möglich? Tatsächlich, dort steht sie in vollem Glanze!!! Unsere heutige Hütte :-)
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  • Über die Fraganter Scharte zum 1. Zero

    11. juli 2022, Østrig ⋅ ⛅ 7 °C

    Der Weg vom Schutzhaus Neubau zur Fraganter Scharte, auf
    2754m, beginnt wie der Gestrige geendet hat. Aufstieg durch alpines Gelände bei Wind und Nebel….

    Weiter oben unterhalb der Scharte zeigen sich zwischen Wolkenfetzen erstmals Flecken blauen Himmels. Der Wind bläst ein letztes Mal von hinten ins Genick, als wir die Scharte durchschreiten und auf der anderen Seite Kärnten, mit der imposanten Bergwelt des Nationalparks Hohe Tauern, betreten. Bei Verlassen dieses Übergangs erwartet uns ein grandioser Tag bei schönstem Wetter, magischen Aussichten und mystisch anmutenden Trails durch einsame Berglandschaften.
    Seen über Seen funkeln uns erst aus der Ferne, schließlich beim Vorübergehen entgegen.
    Ich lasse mich treiben, vergesse die Zeit, tauche in die mich umgebende Kulisse ein und werde eins mit der Natur. Zeit spielt keine Rolle, nur der Moment und die Ruhe, welche mich umgibt, sind von Bedeutung…
    Ich sitze auf einem Stein, vor mir erstrahlt ein Bergsee, Vögel kreisen über mir, irgendwo hinter mir höre ich vereinzelt die Stimmen meiner Mitwanderer Armin und Felix.
    Alles ist wie es ist und alles ist gut…

    Irgendwann ist es an der Zeit weiterzugehen. Wir schultern unsere Rucksäcke und nehmen zwei weitere Anstiege in Angriff. Nochmals werden meine Füße an ihre Belastungsgrenzen gebracht. Eigentlich sind Blasen für mich Fremdwörter, jetzt weiß ich, wie es ist, damit zu laufen. Egal, jeder Schritt ist es wert…
    Bis zum heutigen Ziel, dem Fraganter Schutzhaus, warten nochmals 840m Abstieg auf uns. Die weitere Etappe verläuft durch Almwiesen, eingerahmt durch sich aufstrebende Berggipfel.
    Als Armin, Felix und ich nach knapp neuneinhalb Wanderstunden das Fraganter Schutzhaus unter uns erblicken, geht ein herausfordernder, aber überaus lohnenswerter Tag dem Ende zu.
    Dirk und Justus, welche Stunden vorausgeeilt sind, erwarten uns schon bei kühlen Getränken auf der hauseigenen Terrasse.

    Morgen dann der erste Zero Day. Wäsche, Füße und Muskeln werden es uns danken…
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  • Von Sonnencreme und Traumlandschaften

    13. juli 2022, Østrig ⋅ ☀️ 25 °C

    Nach Verabschiedung von Justus und einem ausgiebigen Frühstück im Fraganter Haus, ging es nach dem gestrigen Pausentag heute weiter.
    Armin beschloss, aufgrund einer Bänderdehnung am Sprunggelenk, eine etwas leichtere Variante zu nehmen, während ich mir den Aufstieg zum Großen Sadnig
    auf 2745m nicht nehmen lassen wollte. Also machte ich mich gegen 09.00 Uhr alleine auf den Weg…

    Anfangs ging es über kleinere Waldtrails und flott erreichte ich die Hochebene zum Anstieg des Sadnig. Genau hier begann das Tagesproblem namens Sonnencreme…
    Um 935Hm bei ca. 27 Grad Celsius und strahlend blauen Himmel zu erkraxeln, sollte Sonnenschutz eine wesentliche Rolle spielen. Gesellt sich allerdings Schweiß dazu, kann dies unter Umständen wortwörtlich ins Auge gehen und zu unangenehmen Dauerbrennen führen.
    Egal, wurde ich doch um ein Vielfaches mit wunderschönen Panoramen belohnt. Die Landschaft ringsum, ist von Bachläufen durchzogen, und menschenleer. Murmeltiere pfeifen und Wasser gluckst von überall…

    Nach diesen traumhaften Momenten, galt es nochmals einen Abstieg von 1875m zu bewältigen. Also ab nach unten durch Feld, Wald und Wiese.
    Armin längst in der Unterkunft angekommen, steht bereits geduscht und zum Essengehen bereit.

    „Übrigens, der Große Sadnig wurde 1996 für die Schlussszene des Films „Sieben Jahre in Tibet“ mit Brad Pitt ausgewählt.
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  • Schwere Beine, leerer Kopf

    14. juli 2022, Østrig ⋅ ⛅ 10 °C

    Ein langer, teilweise zäher Anstieg beginnend auf Asphalt, später über Wald- und Bergwege charakterisiert den heutigen Tag. Mit müden Beinen, quäle ich mich stundenlang den Weg Richtung Feldner Hütte hinauf…
    Schritt für Schritt, den Kopf auf Standby, bin ich froh nach 1670Hm Kraxelei, den Übergang zum Kreuzeck Höhenweg auf 2457m zu erreichen. Von hier öffnet sich die Landschaft und gibt einen ersten Blick, auf die noch in weiter Ferne liegenden Julischen Alpen frei…
    Endlich, nach knapp fünf Stunden Gehzeit rückt die Feldner Hütte in Sicht. Wir schleppen uns bis zur Terrasse und fallen fix und foxi auf die Holzbänke.

    Später, bei einem Bier, bekommen wir Gelegenheit mit einem Almbauer aus der Region zu reden. Er erzählt von seinem kargen Leben auf der Hochalm, seinen 56 Viechern die er allesamt mit Namen kennt und den Gefahren die dort oben in den Bergen lauern. Gegerbt von Wind, Wetter und Einsamkeit vermittelt er einen sehr authentischen, fast archaischen Eindruck.

    Der Abend auf der Hütte gestaltet sich letztlich als äußerst spaßig, so treffen Armin und ich ein weiteres Mal auf Dirk und Felix, welche zwei Tage zuvor eine Alternativroute genommen haben.
    Jetzt liege ich ziemlich K.O. auf meinem Bett und versuche noch den letzten Satz zu beenden.
    Das Handy in der Hand wird schwerer und schwerer und …..
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  • Sonne, Fels und Gipfelkreuz

    15. juli 2022, Østrig ⋅ 🌧 17 °C

    Was für ein Tag…
    Wir verabschieden uns vom Hüttenwirt der Feldner Hütte, schnüren die Wanderschuhe, schultern die Rucksäcke und los geht’s in einen neuen Traumtag.

    In diesen Momenten ist jede Blase, jedes Muskelziehen und alle Zipperlein vergessen.
    Selbst Armin mit seiner Bänderdehnung klagt in keinster Weise…
    Die Sonne strahlt vom blauen Himmel und der Höhenweg, auf welchem wir wandern, ist mehr als Entschädigung für die gestrige Quälerei.
    Während der Weg auf schmalen ausgesetzten Pfaden, durch eine phantastisch einsame Bergwelt führt, bekommen wir eine weitere Aufführung des Goethes Faust, im Naturtheater der Alpen geboten. Nach wie vor ist es unglaublich, wie Armin jeden Vers und an die achtundzwanzig Figuren dieses gewaltigen Dramas verkörpert….

    Plötzlich, aus der Ferne, sehen wir eine größere Menschenansammlung auf einem Gipfel. Es scheint als stünden dort Pilger, um vor dem Gipfelkreuz eine Messe zu zelebrieren.
    Als wir kurze Zeit später einen kleinen Almgasthof betreten, klärt uns die Wirtin auf...
    „Am frühen Morgen seien mehrere Männer samt Priester und großem Kreuz, über sechs Stunden auf einen Gipfel gestiegen, um es dort, an Ort und Stelle zu weihen.“

    Schließlich setzen wir unseren Trail fort, um die letzten 1110Hm Abstieg nach Greifenburg zu bewältigen.
    Heute, ist die erste Hälfte der Strecke geschafft. Jetzt noch zwei weitere Tage in Österreich, dann Italien und Slowenien, bevor wir am Ende, in Bella Italia, nach ca. 520 Kilometern, dass Mittelmeer zu Gesicht bekommen.
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  • Weiter, weiter, immer weiter

    16. juli 2022, Østrig ⋅ ⛅ 17 °C

    Blitze zucken in der Nacht vor dem Fenster und lassen mich nicht einschlafen. Was wird uns wohl morgen erwarten? Eigentlich kann Hermagor in jeglicher Beziehung nur besser werden als Greifenburg, was sich in jeder Situation als rückständig und aus der Zeit gefallen präsentierte…

    Am Morgen ist der Regen vorbei und die Sonne brennt vom Zenit. Nachdem Armin und ich uns auf den Weg machen, wird schnell klar, dass Luftfeuchtigkeit und Temperaturen am heutigen Tag eine wesentliche Rolle spielen werden…
    Kurz nachdem wir Greifenburg verlassen, geht es zuerst einmal über schmale Waldwege nach oben. Endlich, nach einem schweißtreibenden Anstieg von 620Hm verteilt auf sieben Kilometern, dürfen wir Forstwege betreten. Hört sich merkwürdig an? Ist jedoch absoluter Ernst, denn von nun an können wir uns auf den restlichen 21km viel gelassener nach Hermagor bewegen als zuvor. Zwar brennt der Planet ohne Gnade, doch jeder Weg führt bekannter Maßen zu einem Ende. Und schau an, unser heutiges Ziel in Hermagor, macht im Vergleich zum gesterigen einen recht passablen Eindruck...
    Leider mussten wir uns am späten Abend noch von Felix verabschieden, der morgen eine Doppeletappe startet und somit aus unserem Blickfeld rückt. Schade!!!

    Von der Strecke gibt es nicht viel zu berichten, war die heutige Etappe doch eher Zuweg als Landschafterlebnis.
    Morgen geht’s dann weiter, doch vorab heißt es Kräfte tanken und schlafen….
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  • The never ending trail

    17. juli 2022, Italien ⋅ ⛅ 13 °C

    Laufen, laufen, laufen…
    Ständig verfolgt mich der Gedanke, also setze ich einen Schritt nach dem Anderen und quäle mich Kehre um Kehre den Berg hinauf. Irgendwie sind die letzten zwei Tage nicht gerade meine Highlights. Die Sonne brennt einmal mehr und die Luft gleicht einem Treibhaus. Endlich, nach 760Hm erreichen wir die bewirtschaftete Dellacher Alm. Wir fallen kaputt auf eine Holzbank und gleichen unverzüglich unser Flüssigkeitsdefizit aus. Nach einer kleinen Zwischenmahlzeit entspannen wir die müden Knochen wohlwissend das uns noch einmal knapp 488Hm bevorstehen…
    Ein Pferd lässt seinen Kopf über unsere Schulter hängen und hofft auf Leckerbissen. Es fällt schwer sich aufzuraffen und der Anstrengung zu trotzen.

    Trotzdem, irgendwann heißt es weitergehen, so folgen wir dem Karnischen Höhenweg durch Wald und Wiesen.
    Armin geht recht flott sein Tempo und ist bald außer Sichtweite, ich heute etwas schlapp, setze wiederum die Schritt für Schritt Technik ein.

    Nach insgesamt 1550Hm im Aufstieg, 750Hm im Abstieg und komplett durchgeschwitzten Klamotten, erreichen wir einer nach dem Anderen unser Rifugio und damit auch italienisches Staatsgebiet. Von weiten winkt uns schon der Triglav Nationalpark und Slowenien entgegen.
    Morgen geht’s dann weiter…
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  • Von Rif. Nordio Deffar nach Tarvisio

    18. juli 2022, Italien ⋅ ☁️ 17 °C

    Nach einer äußerst geruhsamen Nacht, inclusive acht Stunden Schlaf, standen wir heute, nach einem spärlich italienischem Frühstück, zumindest ausgeruht vor der Tür des Rifugio Nordio.
    Schmale Singletrails führten schnell über Almpfade und durch einen kleinen Wald. Auf einer Anhöhe passierten wir eine schlichte Kapelle, bevor es abermals durch Wald, anderthalb Stunden Richtung Tarvisio hinabging.
    Der Weg schlängelte sich zwischen duftenden Tannen hindurch und gab grandiose Blicke, auf die vor uns sich aufragenden schroffen Gipfel der Julischen Alpen frei. Wunderschön….
    Nachdem wir den Waldtrail verlassen hatten, ging es zügig über Fahr- und Radwege zu unserem heutigen Tagesziel Tarvisio.

    Da die Etappe eher gemäßigten Umfangs war, blieb uns am Nachmittag und Abend ausreichend Zeit für Zerstreuung inform von italienischen Leckerbissen und diversen Kaltgetränken.
    Nach Dusche, Wäsche und Ortsbesichtigung stand heute also ein entspannter „Mezzogiorno“ auf dem Plan…

    Jetzt liege ich ziemlich müde auf dem Bett und sage deshalb mal gute Nacht …
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  • Richtung Süden…

    19. juli 2022, Italien ⋅ 🌙 16 °C

    Nach gestrigen Fehlversuch, begeben sich Armin und ich am Morgen erneut auf die Suche nach einem örtlichen Sportgeschäft. Notwendig wäre es, Armin benötigt eine leichte Sporthose, ich ein paar neue Trekkingstöcke, habe ich meine alten Exemplare blöderweise irgendwo liegen lassen.
    Nach erfolgreichem Einkauf, geht’s zurück zur Unterkunft die Rucksäcke holen. Dann um
    10.00 Uhr fällt der „Startschuss“ zur heutigen Etappe.
    Zwar erwarten uns zu Beginn noch einmal Radwege, doch diese verlaufen fernab jeglicher Autostraßen. Schließlich tut sich vor uns die wunderschöne Slizza-Schlucht auf, ein Fluss bahnt sich seinen Lauf und Felswände spenden allseits Schatten. Kurze Zeit später geht es abermals auf einen Radweg, doch wegen der permanenten Aussicht auf die steil aufragenden Felswände der Julischen Alpen, ist es niemals wirklich langweilig.
    Nach einem kleinen Waldstück, stehen wir unversehens am Nordufer des Unteren Weißenfelder Sees, ein Traum.
    Nach einem kleinen Snack folgen wir dem Trail zum Oberen Weißenfelder See und umrunden diesen in südlicher Richtung.
    Gerne hätten wir uns gemütlich in den Schatten eines Baumes gesetzt und die Füße ins Wasser gehalten, doch der eigentliche Anstieg zur Zacchi Hütte stand uns noch bevor. Dieser gestaltete sich mit seinen knapp 450m zwar harmlos, doch aufgrund der anhaltenden Hitze als schweißtreibend.
    Bei Ankunft auf der Zacchi Hütte fehlen mir die Worte, die Lage ist traumhaft schön und die morgige Route zum Greifen nah.
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  • Durchs wilde Slowenien…

    20. juli 2022, Slovenien ⋅ ⛅ 16 °C

    Gut geschlafen geht’s zum Frühstück…
    Kaffee? Italienisch perfekt. Der Rest? Unbrauchbar für Fernwanderer, abgepackter Zwieback und zwei plastikverschweißte labberige Croissants. Damit sollen wir klar kommen? Es hilft alles nichts, heute steht ein weiterer Hammertag auf dem Programm.
    Wasserflaschen werden am Brunnen gefüllt und los geht’s…

    Morgens ein bisschen schwach auf den Beinen, versuchen wir unseren Rhythmus zu finden. Es dauert bis sich Atmung und Tempo synchronisieren. Spätestens nach den ersten 550Hm an der Scharte La Porticina ist jedoch alles im Flow. Von hier bietet sich eine spektakuläre Aussicht bis tief ins jenseitige Tal der slowenischen Alpen. Unfassbar schön!!!
    Nunmehr ist leichte Kletterei durch meist wegloses Gelände angesagt.
    Glücklicherweise ist auf unsere Navigation Verlass, denn die eigentliche Routenführung ist ausschließlich durch mehr oder weniger aussagekräftige Steinmännle gekennzeichnet…

    Wir kämpfen uns durch wildes Latschenkieferdickicht und über weite Geröllfelder abwärts, welche unsere Körper bei 35 Grad Celsius dampfen lassen.
    Nicht ganz ohne Stolz blicken wir während einer kurzen Mittagspause auf das bislang geleistete zurück…
    730Hm abwärts in knapp zweieinhalb Stunden, bei unmarkiertem Gelände.
    Doch das war erst Teil 1.

    Zur Abwechslung geht’s nun noch einmal 710m hoch, zum lärchenbestandenen Gebirgssattel Sleme. Der Rest ist ausschließlich Genuss. Bei Saunatemperaturen, jeder Menge Trinkwasser und am Ende gut gekennzeichneten Bergpfaden, erreichen wir mit großer Dankbarkeit und tiefer Befriedigung das heutige Tagesziel die Hütte Postarski Dom na Vrsicu im Triglav Natinalpark, wo wir auch wieder auf Dirk und Rolf treffen.
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  • Nicht käuflich

    21. juli 2022, Slovenien ⋅ ⛅ 14 °C

    Scheinbar sind wir nicht in der Lage vor 08.30 Uhr die jeweils aktuelle Etappe zu starten. Mmmh…

    Nach dem Aufwachen wuselt es bereits in allen Ecken;
    Punkt 06.00 Uhr flammen die ersten Stirnlampen auf, es knistert beim allgemeinen Rucksack-Check und Bodendielen knarzen…
    Ich drehe mich um, lausche dem geschäftigen Treiben und fühle eine tiefe Zufriedenheit.
    Der neue Tag, mit weiteren Erlebnissen, Eindrücken und Herausforderungen steht bereits vor der Tür.
    Warum in Stress verfallen?
    Nichts treibt uns, dass nächste Etappenziel erreichen wir sowieso meist vor der angegebenen Zeit.
    Also starten wir auch heute entschleunigt in ein neues Abenteuer…
    Heute steht die Durchquerung der Razor-Prisojnik-Gruppe an,
    ein spektakulärer Steig entlang der Westwand des Razor, hinauf zum Sattel Sedla Planja (2349m).

    Der Trail hält was er verspricht, führt die Route zu Beginn durch Gras- und Latschenkieferbestände, ändert sich das Bild sehr bald und wir finden uns in spektakulären Felsformationen wieder, welche Erinnerungen an die letztjährigen Dolomitentouren (s. München-Venedig) wecken. Kritische Stellen sind mit Stahlseilen, bzw. kleinen Leitern gesichert sodass, bei gewisser Vorsicht (Schwindelfreiheit vorausgesetzt), normalerweise nichts passieren kann. Die Kulissen und das Panorama, gepaart mit der körperlichen Betätigung, sind überwältigend und glücklicherweise nicht käuflich. Dirk, Armin und meine Wenigkeit stehen einige Zeit staunend am Sattel, bevor es kurz darauf an den Abstieg zur Pogacnikov dom na Kriskih Hütte geht.

    Morgen werden Armin und ich hier unseren zweiten Zero nehmen.
    Chillen, Ausruhen, Wäsche waschen inclusive…
    Dirk geht weiter, doch als Fernwanderer mit gleichem Ziel trifft man sich meist zweimal, dreimal, viermal… ???
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  • Koca na Dolicu

    23. juli 2022, Slovenien ⋅ ⛅ 22 °C

    Ziemlich erschöpft strecke ich meine müden Knochen in der Sonne aus, schließe die Augen und döse vor mich hin. Ich liege auf einem Felsblock, um mich herum komplette Ruhe. Ein leichter Windstoß pfeift mir durchs Gesicht und aus der Entfernung dringen leise Stimmen an mein Ohr…, alles ist friedlich, zum Weitergehen fehlt jegliche Energie…
    Doch es muss sein, liegt doch noch ein gutes Stück Strecke vor uns...

    Nach gestrigen Pausentag und morgendlich entspanntem Hüttenaufbruch, haben Armin und ich, heute kurzfristig Probleme in die Gänge zu kommen.
    Armin, seit vorgestern leicht erkältet, schwächelt beim ersten Anstieg vor sich hin, während ich der Versuchung widerstehe es ihm gleichzutun. Schlimmer als der erste Aufstieg ist jedoch der darauffolgende Abstieg, entweder ist es fehlende Aufmerksamkeit, der steinige Untergrund, oder beides zusammen, jedenfalls rutschen wir ständig über Massen von Geröll und müssen höllisch aufpassen uns nicht am Boden wiederzufinden.
    Da „Achterbahnfahrten“ Teil der alpinen Infrastruktur sind, geht es nach erfolgtem Runter selbstredend gleich wieder Rauf.
    Ach wie ist das schön…
    Meter um Meter geht es weiter, bis wir endlich am oben erwähnten Luknja-Pass der Versuchung erliegen und uns fallen lassen.
    So liege ich also auf besagten Felsblock, strecke meine müden Knochen in der Sonne aus, schließe meine Augen und döse vor mich hin. Doch ein gutes Stück Strecke liegt noch vor uns und…

    Nun denn, weiter geht’s in guter alter Alpentradition, runter, rauf und Schritt für Schritt. Irgendwann sehen wir, weit über uns, ein Licht inform einer Hütte funkeln. Kann es sein? Tatsächlich es ist vollbracht, unser Tagesziel die Kocna dom Dolicu Hütte steht trutzig zwischen Felswänden, vor uns in der Sonne.
    Eigentlich ganz gemütlich, nur komplett ohne Wasser und mit Aussentoiletten.
    Tja, was kann man da machen???
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  • Lost in Space

    24. juli 2022, Slovenien ⋅ 🌙 16 °C

    Als wir gegen 09.45 Uhr die Passhöhe des Hribarice-Sattels auf 2358m erreichen, ist der schwierigste Anstieg des Tages bereits Geschichte. Wir stehen inmitten einer Steinwüste, während von der Seite ein anständiges Lüftchen bläst. Schnell sind entsprechende Textilien zur Hand und die aufkommende Kälte gebannt.
    Die rund um uns aufragenden Felsstrukturen erinnern in ihrer bizarren Form, an Naturkulissen weit entfernter Galaxien. Zurück auf unserem Heimatplanet, setzen wir die Mission „Berge und Meer“ fort und kraxeln zwischen Kaarstgestein und aus der Zeit gefallenen Findlingen herum.
    Heute führt der Trail durch das Tal der Sieben-Seen. Die Seen, eingebettet in eine grandiose Landschaft, wirken wie Spiegel, die bis auf die Tiefe ihres Grundes blicken lassen.

    Schluss mit Träumereien, bietet die nächstgelegene Hütte dem geneigten Wanderer auf vielfältige Weise Verpflegung, inform flüssiger wie fester Nahrung an. Natürlich, wir sind dabei…

    Dann wird’s nochmal ernst. Kilometer um Kilometer verliert sich der Trail im Dickicht eines Waldes und langsam wird uns der bevorstehende Abschied von den Bergen bewusst. Morgen, am Nachmittag werden die Alpen hinter uns liegen und der Weg zum Meer nimmt weiter Gestalt an.
    Heute schlafen wir auf der
    Dom na Komni Hütte. Wie vielleicht typisch für Slowenien, auch hier ohne Dusche und mit entsprechenden Sanitäranlagen, doch was soll’s, gewisse Abenteuer fordern ihren Tribut…
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  • Kurz und bündig

    25. juli 2022, Slovenien ⋅ ⛅ 22 °C

    Noch einmal bergauf., bergab, noch einmal Schritt für Schritt, noch einmal Schweiß und Hitze…

    Nach einer ziemlich schweiß- und kräftezehrenden Etappe
    sind heute nur drei Dinge von Bedeutung:
    Duschen, Essen/ Trinken und Schlafen….
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  • Buon Giorno Italia

    26. juli 2022, Italien ⋅ ⛅ 18 °C

    Von nun an sind die Alpen passé. Ab und an geht’s immer mal anständig rauf und runter, rein landschaftlich hat sich das Bild jedoch verändert.
    Aus Bergen wird Alpenvorland, aus Felsformationen grünes Mittelgebirge.
    Hier im italienischen Friaul, direkt zur Grenze nach Slowenien, hat es seit Wochen nicht geregnet, entsprechend groß ist die Waldbrandgefahr. Tatsächlich haben noch vor kurzen rund um Triest Waldbrände gewütet, mittlerweile ist die Gefahr jedoch gebannt und der Weg wieder frei.

    Am Kolovrat Pass (1076m), lässt uns ein Freilichtmuseum aus ehemaligen Schützengräben nachdenklich werden. Hier befand sich im 1. Weltkrieg ein Teil der
    600 km langen südwestlichen Frontlinie zwischen
    Österreich-Ungarn und Italien.
    Die Unterstände sind frei begehbar, sodass sich ein eindrückliches Bild vom wahrscheinlich kurzen Leben der jungen Soldaten machen lässt .

    Die nächsten Stunden führt unser Weg meist über ausgedörrte Waldwege. Nachdem wir gegen Mittag ein weiteres Mal die italienische Grenze überschreiten, genehmigen wir uns im Rif. Solarie Pasta und diverse Kaltgetränke. Wie wunderbar und einfach kann das Leben sein…

    Nach einem sechs Stunden Wandertag, stehen wir schließlich nachmittags in Tribil Superiore vor unserer Unterkunft, alles ist sehr provinziell und in die Jahre gekommen. All das spielt jedoch keine Rolle, einzig wichtig sind Essen, Bett und Dusche.
    Morgen sehen wir weiter…
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