• День 65

    Hafengeschichten

    16 августа 2023 г., Шотландия ⋅ ⛅ 17 °C

    First things first, that’s important today: unsere Reise bewegt langsam sich auf ihr Ende zu. Wir haben unser Logbuch hier noch offen, damit viele auch ohne uns zu folgen „mitreisen“ können. Wir sind bei Findpenguins, weil wir deren Angebote gut finden und bei Freunden schon gesehen haben, das sich davon auch wunderbare Reisedokumentationen als Buch drucken lassen. Daher empfehlen wir allen, die weiterhin noch Beiträge von uns lesen wollen.: Holt euch die App und ihr könnt uns weiter folgen und sie auch selbst nutzen. Es ist alles bis auf den Buchdruck kostenlos. Falls ihr das nicht wollt, könnt ihr uns in Kürze hier nicht mehr sehen, wenn wir unseren Account SY Peanut wieder auf privat setzen werden..

    https://findpenguins.com/

    back to topic:

    Liegt man länger in einem Hafen, wird man mit ihm vertraut. Deswegen haben wir alle unsere Sehnsuchtsorte und Lieblingshäfen.. Spoiler: Wir haben uns nicht in Eyemouth verliebt, wir werden weiterfahren sowie uns das Wetter 3 Tage auf der Nordsee segeln lässt. Aber dieser Hafen ist wie auch Wick und andere hier ein Zeitzeuge eines der ältesten Gewerbe (nicht das!). Der Fischerei.
    Der Beitrag ist denen gewidmet, die über das ganze Jahr aufs Meer fahren und für uns Fisch auf den Tisch bringen.
    Auf den Fotos bekommt man einen kleinen Eindruck, wie laut, dreckig und gefährlich diese Arbeitsplätze noch heute sind.. Die (Küsten) Fischerei stirbt hier langsam, warum auch immer denn es scheint hier noch viel Fisch zu geben. Dennoch möchten wir mit den Booten, die wir hier sehen, nicht aufs Meer hinaus fahren und schon gar nicht im Herbst oder später.. Hier steht ein Bronzedenkmal von einem Herbststurm, der 1881 189 Fischern das Leben gekostet hat, davon 129 aus Eyemouth. Diese sind größtenteils hier direkt am Strand vor den Augen ihrer Frauen und Kinder ums Leben gekommen. Jede Figur auf der Statue steht für eine authentische Person. Die vielen Witwen haben es abgelehnt, ihre Kinder in Waisenhäuser zu geben, weil der Fortbestand der Stadt ohne Fischer nicht gelingen konnte. Das tragische ist, das sich für dieses Handwerk wenig geändert hat. Die Technik ist alt, das Meer ist oft ein gefährlicher Ort. Die Boote sind dreckig und den Fischern steht ihr Leben ins Gesicht geschrieben.. Nicht nur hier auch in Südengland konnte man sehen, das davon keiner wohlhabend wurde.
    Wenn wir auf See sind, meiden wir sie. Öfter fahren sie unberechenbar Kreuz und quer, nicht immer senden sie A.I.S Signale. Dazu sieht man oft nicht, ob und wie lang sie ihre Netze ziehen..
    Hier an Land sind sie uns willkommen. Als ich einen Kutter fotografiert hatte, grüßten mich Fischer und Sohn beim Netze Flicken danach nochmal sehr freundlich. Sie sind stolz auf ihr Handwerk, so unglaublich uns das auch erscheint.
    Jedes Jahr bleiben auch heute noch 100.000 Fischer auf See.
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  • День 63

    Eyemouth - und das verlorene Fenster

    14 августа 2023 г., Шотландия ⋅ ☁️ 15 °C

    Die Hafenrobbe von Eyemouth begrüßt uns schon in der engen Einfahrt. Das macht sie wohl immer, weil es bei den Fischern immer was zu naschen gibt. Entsprechend wohl genährt sieht sie aus… Wir machen mal wieder auf schottisch geizig, also nach dem Hummer 🦞 erstmal von der Angel essen.. Nach 10 Minuten meinte Sven es reicht erst einmal. 9 Makrelen gingen uns als „Catch of the day“ leicht an die Angel.. Abends gibt es leckere wieder delicious Makarels vom Grill, frischer gehts nicht… Morgen geht es für Luca über Köln nach Hause und ab Donnerstag wieder zur Schule. Wir wollten eigentlich am Mittwoch früh los, dann morgen wenn ich vom Flughafen zurück bin, um die später einsetzende Ostströmung zu vermeiden (unser Kurs knapp 90 Grad, 350 Seemeilen lang). Heute früh nun das Wetter Update: das Fenster schlägt zu, der Ostwind kommt noch früher und noch stärker. Damit heißt es abwarten, Tee trinken, Schottenwitze erzählen.. wohl bis Samstag..
    Einer geht: Ein Schotte besucht seinen Kumpel. Der ist gerade dabei, seine Tapeten vorsichtig von der Wand zu lösen: "Tapezierst Du neu?" „Nein, wir ziehen um!"
    Aber im Ernst, wir haben den nachgesagten Geiz hier nicht vorgefunden. Dafür eine überbordende Hilfsbereitschaft. Was man aber auch sieht, so gut geht es dem Durchschnitt finanziell hier nicht. Und wenn die Offshoreindustrie nicht wäre, mit Öl und Gas und immer mehr Windparks, dann würden in den kleineren Orten wohl bald die Lichter ausgehen. Der Hafen hier wurde ein wenig „modernisiert“, das heißt mal auf 2 m gebaggert. Wie auch bei uns mit EU Geldern.. Die Schotten wollten nie raus aus der EU - jetzt dürften sie die Leidtragenden sein. Schönes armes Schottland, vielleicht sind Schotten eben nur sparsam, weil sie es sein müssen.. Und mit England eint sie höchstens die Sprache, oft aber nicht mal die…
    Wir werden mehr als genug Zeit haben, hier zu tieferen Erkenntnissen zu gelangen und „akzeptieren wiedermal radikal“ das Wind und Wogen das Sagen haben.. Immerhin: wir haben Strom, das Wetter ist gut und Sven hat schon drei Robben gesichtet, nachdem wir um 6 Uhr kurz verholt hatten, damit eine Yacht vor NW auslaufen kann. Denen werden wir auch mal was vom Fang abgeben.. ist ja schließlich ihr Gebiet wo wir kostenlos angeln dürfen…
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  • День 62

    👣 👣 👣 Ein Kessel Buntes

    13 августа 2023 г., Шотландия ⋅ ⛅ 18 °C

    Edinburgh lohnt sich, wenn auch vielleicht nicht mit dem Segelboot. Hier ist man auf Yachten überhaupt nicht vorbereitet, da müsste man weiter bis Port Edgar fahren.. Was verwundert, weil doch sicher viele in der schottischen Hauptstadt auch segeln möchten. Ein alter großer Hafen, nur viel zu flach für Kielboote. Wir dachten bei der Ankunft schon, wir können gar nicht hier am Ponton liegen, aber mit einsacken in den Schlamm und ohne Strom geht es zumindest für drei Tage Die Stadt entschädigt uns, überall wird gefeiert, gesungen und getanzt. Die Architektur ist atemberaubend. Manchmal denkt man hier oben, das Architekten in den letzten 100 Jahren hier nichts zu tun hatten, in Edinburgh entdeckt man durchaus neues… Es erinnert uns ein wenig an Dublin. Sven wandert 20 km bis zu den Hollywood Hills von Edinburgh und Luca und ich sehen zumindest das National Museum was interessant und sogar kostenlos ist. Wir verbringen zwei Tage mit Sightseeing, dann ist unser Strom alle und wir müssen weiter. Langsam müssen wir auch den Abflug von Luca und vor allem unsere Nordseeüberquerung vorbereiten. Davor lassen wir es aber im Hafenrestaurant am Fischmarkt noch mal richtig krachen. Luca würde den Lobster gleich noch mal essen und auf die Austern eventuell verzichten. Auf jeden Fall noch mal ein Städte-Highlight, auch wenn der Weg hierher eigentlich ein Umweg war. Unsere Nordseeüberquerung soll am Limfjord enden. Nur vor Gericht und auf offener Nordsee ist man in Gottes Hand und vielleicht werden es auch Helgoland oder Norwegen. Das wird noch mal spannend. Wir verlegen heute auf die Außenposition Eyemouth und brauchen fast alles . Strom, Gas und Wasser.. Nur 10 Makrelen konnten wir unterwegs überzeugen, unser Abendbrot mit auszurichten..Читать далее

  • День 59

    Mit 180 Meilen durch 2 Tage

    10 августа 2023 г., North Sea ⋅ ⛅ 18 °C

    Wieder einmal haben wir die Zeit kürzer gefahren.. Spoiler: Neben einem bei Leichtwind schnellem Boot bedarf es zweier hochkarätiger Navigatoren und einer Portion „radikaler Akzeptanz“. Wie genau das geht, teast unser nächstes Video kurz an, wir bereiten parallel die Seminarreihe „Tidenpsychologie für Dummies“ vor, mit deren Hilfe wir hoffen, doch noch reich zu werden… back to topic: Die Bedingungen wurden langsam besser, also geht es 0800 los in Wick mit achterlichem Wind, der nachlassen soll, auf nach Peterhead.. Es wurde ruppig, weil es anfangs noch bis zu 33 Knoten hatte und eine chaotische See mit drei verschiedenen Wellenbildern und 2 m Wellenhöhe. So wurde unser Moses seekrank. Kein Wunder, wenn man in der Vorschiffskoje am iPad spielt. Zum Glück lässt der Wind vor Peterhead nach. Nur vor der Hafeneinfahrt mussten wir noch Kreise drehen, bis wir die Genehmigung von Traffic Control zum Einlaufen erhielten. Am nächsten Morgen ging’s ab 4:30 Uhr auf nach Edinburgh. Erst Motoren in der Flaute, langweilig, aber ruhig. Später kam leichter Süd Ostwind und wir konnten bei besten Bedingungen bis Edinburgh segeln. Irgendwie hat man das Gefühl, durch eine Industriezone zu segeln. Keine Yachten, nur Windparks, Bohrinseln und Versorgungsschiffe. Ankerplätze gibt es fast keine und die wenigen Marinas sind selten tief genug. Wer hier ein Boot besitzen und segeln will, hat es schwer, obwohl Edinburgh die Hauptstadt Schottlands mit über 600.000 Einwohnern ist. Damit liegen weitere 180 nm im Kielwasser und wir kratzen an der 2.000 Seemeilenmarke..Читать далее

  • День 56

    Reverse story

    7 августа 2023 г., North Sea ⋅ ☀️ 14 °C

    Spoiler: Diese Geschichte erzählen wir mal rückwärts.

    1. Da dieser Footprint nur existiert, weil wir das Auslaufen 7 Uhr aus Wick soeben nochmal gestoppt haben. Wir bekommen zwar nur die Ränder des Sturmtiefs mit, das in Norwegen und der Ostsee seinen Kern hat (mit eingestellten Fährverbindungen), aber unten am Kap vor Peterhead sollen abends 3 m Wellen sein, die bei möglichen Gegenstrom uns doch davon abhalten, rauszufahren.
    2. Gestern laufen wir durch eine graue morbide Stadt Wick, der onboard Psychologe meinte, hier kann man eigentlich nur saufen… 50th shades of grey, wo sich früher mal der größte Herings-Fischereihafen der Welt befand. Das Highlight ist die kleinste Straße der Welt (2,60 m), weil ein Hoteleingang an einer Straße liegen musste. Eine Posse der Bürokratie. (Fotos gucken) 3. Bei der Ankunft backen wir die 3 Brote ab, die mächtig durch den Ausgang des Pentland Firth geschaukelt sind. Der Törn hatte wenig Wind, öfter musste die Maschine ran, aber es war auch schönes Segeln mit Code Zero bei ruhiger See dabei. Und es gab auch wieder Overfalls mit Gegenstrom und plötzlich hohem Seegang. Hier braucht es nicht viel, um es gefährlich zu machen.
    4. Reverse ist auch, dass wir zum ersten Mal einen Hafen zweimal besuchen. Wir sind nun auf der Rückreise.
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  • День 55

    Footprints in ancient history

    6 августа 2023 г., Шотландия ⋅ ☁️ 15 °C

    Unser heutiger Landgang führte weit zurück, auch wenn wir nicht lange mit dem Bus fuhren: Wir besichtigten Barnhouse, die Stones of Stoness und den Ring von Brodgar. Barnhouse - für die einen sind es nur Steine, andere sehen die Siedlung aus dem vierten Jahrtausends v. Chr. förmlich vor sich. Fünfzehn Häuser wurden hier ausgegraben. Nur 400 Meter von dieser Siedlung entfernt steht einer der ältesten Steinkreise Großbritanniens. 3100 Jahre vor Christus soll er errichtet worden sein. Kaum vorstellbar, wie das ohne moderne Technik bewältigt worden ist. Und zu welchem Zweck? Das bleibt ein Rätsel. Nur beim nahe stehenden Watchstone erkennt man einen möglichen Zweck: Zur Wintersonnenwende geht die Sonne genau zwischen den Hoy-Bergen unter, wenn man diese vom Watchstone aus betrachtet.

    Und dann beschlossen die Bauern und Hirten, etwas ganz Großes zu bauen. Für die damalige Zeit wurde es etwas wirklich Großes: Der Ring von Brodgar. Um 3200 v. Chr. errichteten sie eine Anlage, die damals wohl alles Dagewesene übertroffen hat oder zumindest ebenbürtig war. Nur dass sie es nicht wussten, was Bedeutendes sie auf die Beine gestellt haben, es gab ja noch kein Internet. Mit einem Durchmesser von 104 m ist der Ring von Brodgar größer als Stonehenge. Von den ursprünglich etwa 60 Steinen sind noch 27 erhalten. Ringsherum blüht Heide, was der Anlage einen zusätzlichen Reiz verleiht. Rund 80.000 Arbeitsstunden wurden wohl investiert und insgesamt 12.000 Tonnen Gewicht bewegt. Alles ohne Maschinen, versteht sich. Der Ring von Brodgar gilt als einer der genauesten Steinkreise. Er ist exakt kreisrund, und die Steine wurden in nahezu gleichen Abständen gesetzt.

    Von dort ging es nach Stromness - die graue Stadt. Ihr Reiz entfaltet sich auf den zweiten Blick. Die kleine Hafenstadt ist seit Jahrhunderten unverändert geblieben und hat ihren ursprünglichen maritimen Charme mit ihren engen, kurvenreichen Gassen, Häuserterrassen und steilen Gängen bewahrt. Die Steinhäuser sind grau, wo soll hier auch die Farbe herkommen, und sie sind schlicht. Das Meer bestimmte seit jeher das Leben in diesem Ort. Der Hafen selbst war einst bedeutend, er war ein sicherer Hafen für die Wikinger, Walfangstation und wichtig für die Herrings- und Kabeljaufischerei. Die Bucht von Stromness ist ein tiefer Ankerplatz, der vor allem gegen Stürme aus Südwesten schützt. Größere Schiffe konnten hier Zuflicht finden. Als "port of last call " war Stromness wichtiger Hafen der britischen Marine und Ausgangspunkt britischer Überseeexpeditionen, John Franklin war hier und andere. Vom Hafen aus windet sich die Hauptstraße, die mit breiten, flachen Steinen gepflastert ist, durch die Stadt. Schön ist anders. Aber Stromness hat sich etwas Archaisches bewahrt.

    Dritte Station: Kirkwall. Auch hier fing es an mit einem Mord. Der eine Earl erschlug den anderen und so kam es 1046 zu ersten schriftlichen Erwähnung Kirkwalls. Kirchenbucht heißt das, und diese dominiert das Stadtbild. Im Jahre 1137 wurde mit ihrem Bau begonnen, etwa zur gleichen Zeit wurde gegenüber Bishop's Palace als Residenz der Bischöfe von Orkney erbaut. Patrick Stewart, 2. Earl of Orkney, war Bishop's Palace zu klein, deshalb ließ er zwischen 1601 und 1607 einen zweiten Earls’s Palace neben dem Bishop’s Palace errichten. Große Pläne hatte er mit den beiden Gebäuden, aber auch nicht lange seine Freude an diesen. Er war ein tyrannischer, im Volk äußerst unbeliebter Herrscher, wurde 1615 des Hochverrats angeklagt und in Edinburgh geköpft. Die Orkneyinseln fielen der schottischen Krone zu, wodurch Earls’s Palace nutzlos wurde und zusehend verfiel. Heute sind beide Paläste Ruinen, sie bilden mit der Kirche und dem Friedhof aber ein sehr beeindruckendes Ensemble.
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  • День 52

    Point of destiny

    3 августа 2023 г., North Sea ⋅ ☁️ 15 °C

    Wir sind zurück in Wind, Wellen und Gezeitenstrom.. Der Wind ließ Segeln zu, auch schnelles Segeln halb bis am Wind. Wir ahnen noch nicht, wie sehr wir den Top Speed der Peanut brauchen werden, um durchs Labyrinth der Tidenströme zu kommen. Mit der Crew der Avatar segeln wir ab Mittag gen Wick. Die Seeschleuse und letzte Brücke bestimmen den Start und bei Querung der letzten Hochbrücke bekommen wir das erste Mal Gegenstrom live zu spüren. Wir folgen Carsten und Elke auf Ihrer X-50 und sehen, wie es die große Yacht ausbremst und versetzt.. Wir schleichen uns nah am Ufer heran, um uns dann zwischen den Pfeilern mit 1 kn Speed bei Vollgas durchzuschleichen… Mann oh Mann, es wird nicht die letzte Überraschung sein… Bei auffrischenden Winden geht es dann durch die Nordsee entlang der Steilküste und immer mal wieder kabbliger See. Bis zu drei Wellenmuster liegen übereinander und mehr als einmal staune ich wie gut Peanut damit klarkommt.. wir segeln schnell und am Limit, gehen ins zweite und später ins dritte Reff. Die Kombination bin ich noch nie gefahren, das erste Mal seit 10 Jahren ist nur das 2. und 3. Reff eingeschoren. Und sie läuft prima geradeaus mit Genua 3 und 3. Reff im Groß, wir segeln damit schon bei 17 kn aufrechter mit 7 - 7,5 kn Speed, mehr kann das 10 m Boot auch gar nicht fahren. Wir kommen zwar im Dunklen nach 75 nm in Wick an, aber um 23 Uhr und somit 2 h früher als geplant. Es war auch ziemlich nass unterwegs also erstmal aufwärmen und schlafen.. Um 10 Uhr sind wir durch mit Anmelden und Frühstück fertig und müssen bei Niesel eine gefühlt schwere Entscheidung treffen. Gleich weiter mit Segelwind aus 50-80 Grad oder warten bis das Tief durch ist und wir dann motoren müssen..

    Nachdem es zumindest regenfrei werden soll entscheiden wir uns für losfahren und zwar ganz schnell. Die Tidenfenster sind nur knapp zu erreichen, vor allem die enge Einfahrt vor Kirkwall hat über 3 kn, die wir nicht gegen uns haben wollen. Zum Glück weht mehr Wind als angesagt und wir erreichen nahezu durchgängig 7-7,5 kn Bootsspeed. Nur das daraus an einigen Stellen nur noch 3,5 kn Fahrt über Grund werden…ganze 36 nm geht das so, und wir sehen das sichere Strömungsfenster schon schwinden. Auch das holländische Segeln, also mit mitlaufender Maschine, hilft hier nicht mehr weiter. Die Peanut läuft schon mit maximaler Rumpfgeschwindigkeit durchs Wasser, der Motor kann dann auch nicht mehr bringen. Wir überprüfen die Theorie auch einmal und können sie bestätigen. Ist so, da hilft nur “radikale Akzeptanz”. Wir kreuzen den Ausgang des berüchtigten Pentland Firth, eine Strömungsmaschine a la Corryvreckan nur in groß. Hier geht achtmal soviel Wasser durch wie an Mündung des mächtigen Amazonas.. Folgerichtig wurde hier die mächtigste Unterwasserturbine der Welt 2021 installiert. Wir staunen, dass wir keinen hohen Seegang bekommen, obwohl der Nordatlantik von Kanada aus Anlauf nehmen kann. Es scheint sogar, dass der Strom die Wellen auseinander zieht, stellenweise ist es richtig platt, in den Strudeln (Eddie’s) bricht sich keine Welle, allerdings wird das Boot immer mal aus dem Kurs geworfen.. Es ist ungefährlich, auch als wir später eine kleine Abkürzung nehmen müssen und auf eine Strömungskante zufahren, die aus der Ferne (Foto) recht bedrohlich wirkt.
    Unser Hauptproblem bleibt der Gegenstrom und dem fehlt auch jeglicher Rhythmus. Die Angaben im Reeds und auf der Karte, die ansonsten ungefähr stimmten, helfen kaum. Endlich scheint der Strom zu kentern und wir haben über 8 kn über Grund. Nach 20 min geht es wieder 2 kn gegen uns. Wir merken, wie doof eine Motorfahrt gewesen wäre, wo wir nur 6 kn Bootsspeed auf Dauer abrufen könnten und die richtigen Strömungsfenster kaum schaffen können. Während die große X souverän mit zwei Schlägen in die Kirkwallbucht hinein segelt, sind wir froh, den Tidenexpress noch rechtzeitig erreicht zu haben, wenn auch gegen den Wind der Motor zum Schluss noch herhalten muss..Nach 56 Seemeilen erreichen wir unser Reiseziel, wir sind auf den Orkney Inseln angekommen. Svens Freudentanz zeigt ein Stück unserer Vorfreude, auch der letzte Whisky wird noch während der Anfahrt darauf geleert..

    Der Hafenmeister empfängt uns wie immer freundlich, es macht hier überall Freude anzukommen.

    Das einzig Manko, irgendwas ist ja immer, sind die Kreuzfahrer. Eins kam uns entgegen, eins liegt vor der Stadt vor Anker. Morgen kommen noch zwei, erzählt der Hafenmeister. Wir haben nichts gegen Kreuzfahrer, mancher kann eben nur so die See erleben. Aber was bitte soll der Einfall gerade in kleinere Orte, wo das Schiff mehr Passagiere hat als dort Einwohner leben. Es gleicht einer Heuschreckenplage, wenn immer nur für Stunden die Orte überschwemmt werden und sich vor Ort nur noch ein ex und hopp Tourismus einstellt. Genießt die See und den Ausblick, stellt vor allem eure Maschinen ab (hm, geht ja gar nicht). Man wird so nie magische Orte wie diese wirklich “erfahren” wenn man im 7 Tage 7 Häfen Rhythmus reist. Und die kleinen Ortschaften lasst mal den Individualreisenden, alles andere passt einfach nicht..
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  • День 51

    United Zweck Ehe…

    2 августа 2023 г., Шотландия ⋅ ☀️ 17 °C

    Nun sind auch die Tage in Schottland langsam gezählt und wir fragen uns, wo das Vereinigte Königreich heute so steht. Selbstbewusst allein möchte man fast meinen, nachdem wohl der Brexit Blues auch in Gegenden lauter wird, die mehrheitlich für leave gestimmt haben. Die Nordiren und Schotten waren wohl remainer - was die Abneigung zur Londoner Zentralmacht eher verstärken dürfte. Wenn die sozialen und wirtschaftlichen Krisen stärker werden, dürften die Fliehkräfte dieser Zweckehen deutlich zunehmen. Vereinigt ist das Königreich noch - einig wohl aber nicht. Was noch markant ist, das reiche Empire wurde erbaut, als die Dividenden wohl aus den Überseekolonien geflossen sind. Für ein Land ohne große Weltkriegszerstörungen ist relativ wenig in den letzten 100 Jahren erbaut wurden. Und so kann hier wohl viel mehr Deindustrialisierung beobachten als in der Heimat. Weiter fällt auf, wie klein Engländer und Schotten wohnen. Manche Häuser haben wohl keine 60qm Wohnfläche, große neu errichtete Eigenheime sucht man fast vergeblich. Die Statistik sagt 45 qm pro Kopf in Deutschland mit 33 qm in England etwa 25% weniger Wohnraum, die Paläste wohl schon mitgezählt… In vielen Kleinstädten ist auch kaum was los, und wir haben Hochsaison. Trotzdem sind alle höflich und überaus freundlich und hilfsbereit.. Man hat schon das Gefühl, dass es hier etwas ärmer zumindest aber viel simpler zugeht..
    Als Reiseland ist es aber fantastisch, wir haben schon erste Sehnsüchte wieder nach Südengland oder den feierwütigen Iren .

    Hier kommen aber erstmal Whisky, Dudelsack und Schottenrock zum Einsatz. Wir sind gespannt, was uns der hohe Norden noch an Einsichten bringen wird..

    Hier und heute gibt es mal schottische O Töne (die uns in homöopathischer Dosis ausreichend erscheint).
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  • День 50

    Findet Nessi

    1 августа 2023 г., Шотландия ⋅ ⛅ 17 °C

    Wolkenumschlungene Berge, Regen und die Suche nach Nessi halten uns in Atem.. Aber seht selbst, wie nahe wir Nessi gekommen sind. Wie immer komplett unzensiert die nackte Wahrheit für euch.

    😉

  • День 48

    Wanderzirkus

    30 июля 2023 г., Шотландия ⋅ ⛅ 18 °C

    Heute also der Caledonische Canal.. Interessant. Man nutze die Zeit, es geht sehr langsam voran. 1 1/2 h für eine Schleusentreppe. Dann hatten wir das Zooerlebnis, nur seitenverkehrt. Wir haben zwar mit 248 Pfund den Eintritt bezahlt, kamen uns aber vor wie hinterm Gitter bei den Affen. Jeder noch so langweilige Schleusenvorhang wurde bestaunt, gefilmt und fotografiert. Naja, dafür war das Wetter ausgezeichnet und die berüchtigten schottischen Midges Mücken hatten Flugpause. So liegen wir abendlich gemütlich am Ende von Loch Lochy, und werden gleich in den Floating Pub wandern.. Davor aber hier unser Bildmaterial…Читать далее

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