Kurztrip USA...

March - August 2020
... denn wie sagte ein Freund bei der Reisevorbereitung?: „ 6 Monate? Das ist schon etwas knapp! Könnt ihr nicht 2 Monate länger machen?“
Wir belassen es erst mal bei den 6 Monaten und beschränken uns auf ca. 25 der 59 Nationalparks
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    Alles muss, nichts kann?!

    April 14, 2020 in the United States ⋅ ⛅ 16 °C

    Wir verabschiedeten uns von unserem Alligator und fuhren in Richtung Küste. Christoph hatte über iOverlander (vielen Dank liebe Kiki und lieber Lars, dass ihr uns die App vor ein paar Jahren empfohlen hattet! Die ist hier Gold wert) in Panama City ein paar Stellen ausgesucht, an denen man kostenlos Trinkwasser auffüllen kann. Außerdem wollten wir das Meer sehen.

    Die lange Küstenstraße führte uns an unzähligen Hotelburgen, kitschigen Minigolfanlagen und Freizeitparks vorbei. Die ganze Stadt scheint nur auf die zwei Wochen Spring Break, die normaler Weise genau zu dieser Zeit stattfinden würden, ausgelegt zu sein. Aber es war natürlich alles wie ausgestorben. Auf den Balkonen standen keine Jugendlichen, die mit jeder Menge Alkohol zu lauter Musik tanzten. Auf den Stränden waren keine Menschenmassen die dem DJ zujubeln.

    Es war alles leer. Nur ein paar Angler durften auf die Seebrücke und ein paar Einheimische standen auf dem Parkplatz und genossen das türkis blaue Meer durch die Frontscheibe. Das taten wir auch. Und träumten von kühlem Bier, Sand zwischen den Zehenspitzen und lauter Musik.

    Wir fanden eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit im „Blackwater River State Forest“. Unsere Vorräte ließen es zu, drei Nächte dort zu bleiben. Christoph organisierte eine “spitzenmäßige“ Wanderung durch das dschungelartige Unterholz, um dann das Gummiboot aufzupumpen und auf dem „Blackwater River“ zurück zum Quartier treiben zu können. Ich weis noch nicht genau ob es nicht vielleicht doch ein geheimer Versuch war, meine Angst vor Schlangen, Bären und anderen Gefahren zu therapieren.
    Aber ich muss zugeben, die Fahrt auf dem Fluss war tatsächlich ganz in Ordnung. 😉

    Eine weitere Nacht verbrachten wir im „De Soto National Forest“. Dort war es schon den ganzen Tag über sehr bewölkt. Die kühlen Temperaturen nutzen wir gleich für eine Wanderung. Nach dem Abendessen fing es an zu stürmen und zu blitzen. Aus dem Bus heraus konnten bzw. mussten wir das wohl gewaltigste Wetterleuchten beobachten, dass wir je gesehen haben. Es blitzte ungefähr sekündlich. Die Blitze ließen den schwarzen Wald taghell erstrahlen. Und mitten in der Nacht wurden wir dann plötzlich vom Mond geweckt, der geradewegs durchs Dachfenster schien. Sternenklar. Verrückt. Im Nachhinein haben wir von den Daheimgebliebenen erfahren, dass wir wohl gerade eine Tornado erlebt haben.

    Wieder ‚On the Road’ buchte ich eine ganz persönliche Stadtrundfahrt durch New Orleans. Der Fahrer in dem kleinen T4 Bus war sehr nett und sprach perfekt sächsisch. Er fuhr mit mir durch das französische Viertel, dass vor allem durch die vielen bunt verzierten Läden und Kneipen bekannt ist. Leider war der Fahrer sehr uninformiert und konnte nicht mit Hintergrundwissen glänzen. Die einzige die was zu sagen hatte, war Siri. Sie quatschte ständig „in 500 Fuß rechts abbiegen“ oder „in 200 Fuß links halten“.
    Aber dafür, dass es kostenlos war, war es ok. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir mit dir Carsten, eine Menge Spaß hier gehabt hätten.

    Nach 9 Nächten in der Wildnis haben wir uns nun auf einem Campingplatz in „Bayou Vista“ niedergelassen. Duschen, im Wlan neues Kartenmaterial downloaden, Wasser Vorräte auffüllen, Wäsche waschen und Bus ausräumen. Nicht etwa weil der Tornado alles überflutet hat. Nein, weil wir tatsächlich angenagte Lebensmittel gefunden haben. Fragt uns bitte nicht, wie das passieren konnte. Wir waren selbst sehr überrascht darüber, dass die Mäuse in den USA scheinbar Weltmeister im Hochsprung sein müssen. Jedenfalls hat sie es bis in den Bus geschafft, denn da wollte sich das kleine Ding einfach ohne zu fragen ein Nest im Loch der Panzertaperolle bauen.
    Tzss.. wir bremsen zwar für Eichhörnchen und tragen Schildkröten von der Straße aber blinde Passagiere die mir den Parmesan wegfressen wollen- ne das geht zu weit.

    ~S~
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  • Day 43

    Erkennen Sie es? ...

    April 24, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 13 °C

    ... und nun noch ein mal auf sächsisch.
    Genau, Arkansas? (Füße hoch, der Witz kommt flach)

    Weiter geht es an der Küste entlang bis kurz vor die texanische Grenze. Dort finden wir am Rutherford Beach einen tollen, kostenlosen „Campingplatz“ direkt am -geöffneten- Strand. Natürlich ohne Strom und fließend Wasser, dafür mit einem umso schöneren Sonnenuntergang und Susi macht den Muschelfund ihres Lebens. Fast Kopfgroß, was für ein Gerät!

    Nach zwei Tagen wollen wir weiter ziehen, um Anfang Mai gemütlich am Big Bend NP in Texas anzukommen. Überhaupt lockert wohl Texas als erster Bundesstaat die Restriktionen aufgrund von Corona. Allerdings auch nur für die Leute, die sich dort schon aufhalten.
    An der Grenze werden wir in der Covid-19 Screening Area von einem freundlichen, aber energischem Sheriff abgefangen. Wir könnten zwar weiter fahren, da wir aber aus Louisiana kommen, müssten wir zwei Wochen in Selbstquarantäne unter Angabe einer Adresse die dann auch kontrolliert werden kann. Bei verstoß - klar, Knast!

    Wir wollen natürlich weder das Eine noch das Andere und fahren lieber zurück zu unserem Strandcamp.

    Zum Glück haben wir bei der Planung unserer Route ein paar Optionen eingebaut. Unterwegs waren wir auf der südlichen Strecke von New Orleans über Houston nach Albuquerque. Aber wir hatten uns auch die Möglichkeit überlegt, von New Orleans aus nördlicher über Dallas und Amarillo zu fahren, da es auf dieser Strecke genauso sehenswerte Orte gibt.

    Also haben wir Plan B gezogen und sind an der Grenze entlang, noch etwas weiter nördlich als geplant bis Arkansas gefahren. Das Wetter an der Küste wurde sowieso seeehr ungemütlich. Nach der zweiten schlaflosen Nacht aufgrund langanhaltender Gewitter hat uns dort nix mehr gehalten. Übrigens sind wir passenderweise eine der vielen „Huricane Evacuation Routes“ gefahren. Die blauen Schilder mit weißer Aufschrift markieren den schnellsten Weg von der Küste ins Hinterland.

    Arkansas gefällt uns schon auf den ersten Meilen sehr. Wahrscheinlich auch, oder gerade weil die Landschaft aussieht wie in Südschweden. Außerdem haben hier bereits ein paar kleine State Parks ihre Trails geöffnet.

    An so vielen, sicherlich wunderschönen mussten wir ja bereits vorbei fahren. Nun sollte der Logoly State Park unser erster sein. Liebevoll gestaltet, lädt er zu einem Spaziergang ein. Mehrere Hinweistafeln und Schilder versuchen dem Besucher die Natur und ihre Bewohner näher zu bringen.
    Der Parkranger war ebenfalls ganz aus dem Häusschen. Muss er doch Buch führen, wer seinen Park besucht. So freut er sich, dass er heute nicht nur ein, zwei mal Arkansas aufschreiben kann, nein, heute kommt noch Germany hinzu.

    Ein Highlight ist für uns der Mt. Magazine State Park- die höchste Erhebung in Arkansas. Und auch hier ist wieder unser Bus „schuld“, dass wir direkt die neugierigen Blicke des Park Rangers auf uns ziehen. Patrick, großer [Volkswäggen] Fan und ein noch größerer Motorradliebhaber freut sich, dass er endlich mal jemand zum Fachsimpeln hat, in seinem derzeit so leeren Park.
    Wir plaudern lange über dies und das und
    er stattet uns mit allerlei nützlichen Informationen und Tipps aus, sodass wir beschließen am Tag darauf noch einmal wieder zu kommen.
    Endlich können wir mal unser Kletterseil an den Fels hängen und am Abend gibt es sogar den ersten (amerikanischen) selbst gefangenen Fisch. Generell sind die Amerikaner ja verrückt nach Angeln. Egal wie abgelegen die Gegend zu sein scheint, wenn man Wasser sieht, sieht man gewiss auch einen Amerikaner mit Angel! Und noch etwas scheint hier Volkssport zu sein: Egal wie viele Meilen wir die Gravelroad in den Wald hineinfahren für ein gemütliches Camp an irgendeinem Fluss, manchmal fühlen wir uns wie auf einer Rennstrecke. Pickupladungen voller Quads werden in den Wald hinein und wieder heraus gekarrt. ATVs (All Terrain Vehikel) mit der ganzen Familie an Bord pflügen durch den Wald und ab und zu kommt auch ein Motocrosser vorbei.
    Versteht mich nicht falsch, ich fordere selbiges für die Dresdner Heide 😂!

    Nicht unerwähnt möchte ich auch den Mt. Nebo State Park lassen. Eine teils extrem steile und kurvenreiche Straße führt hinauf auf den Berg, von dem aus man einen fantastischen Blick auf das Umland und den Arkansas River hat. Daher ist der ‚Trail of Tears‘ - Der Weg der Tränen, Motto dieses Parks. Sicherlich ein finsteres Kapitel in der amerikanischen Geschichte, wurden doch sowohl über den Land- als auch Wasserweg tausende von Indianern der unterschiedlichsten Stämme aus dem Südosten des Landes in das Indianerreservat nach Westen, heute Oklahoma, verschleppt. Tausende von Menschen starben auf dem beschwerlichen Weg. Hier in Arkansas, kurz vor der Grenze nach Oklahoma liefen also alle Routen zusammen. So konnte man von hier oben Nacht für Nacht die Lagerfeuer der rastenden Karawanen am Flussufer sehen.

    Im Reiseführer immer achtlos überblättert, liegt auch der Hot Springs National Park auf dem Weg. Na klar nutzen wir nun die Chance und schauen auch da mal vorbei.
    Sicherlich nimmt dieser Nationalpark eine Sonderstellung unter den Nationalparks ein, ist er doch der kleinste von ihnen. Dabei handelt es sich eher um eine Kur- und Badeanstalt mit Park. In dem gleichnamigen Ort entspringen nämlich mehrere heiße Quellen mit bis zu 61,5°C- da muss ich die Zähne schon ganz schön zusammen beißen, um ein Fußbad zu nehmen. Der Hot Springs Mountain ist ebenfalls für eine kleine Wanderung gut und bietet einen tollen Blick auf die sehr grüne Stadt.
    Da in Arkansas die Restriktionen auf Grund von Corona am geringsten ausfallen, kaufen wir in einem kleinen Laden ein T-Shirt und können anschließend ein Eis in der Sonne schlecken. Schon verrückt, wie toll sich so etwas normales anfühlen kann!

    Geschichtlich sorgte der Ort für Aufregung, da er nicht nur der beliebteste Badekurort der USA war, zu dem jährlich tausende Touristen pilgerten. Hier ließen sich auch mehrere zwielichtige Gestalten nieder und bauten mit Hilfe korrupter Politiker in den 1930er Jahren ein riesiges Casinoimperium auf. Unter ihnen war zum Beispiel auch der berühmte Al Capone. Allen gemein war jedoch, dass sie sich der Stadt gegenüber äußerst Großzügig und Spendabel zeigten.
    Laut Wikipedia schrieb hier auch jemand Geschichte, der den Elektrotechnikern wohl bekannt ist. Nikola nam nämlich ganz in der Nähe seine Teslaspule in Betrieb!

    Die heftigen Gewitter, die komischer Weise immer genau mit Einbruch der Dunkelheit anfingen, waren wir jedoch auch hier noch nicht los. Nacht für Nacht markerschütternde Donner und Blitze die den ganzen Wald hell erleuchten (klar blieb nur der National Forest, die Campgrounds sind ja geschlossen ). Ich gebe ja zu, etwas gruselig ist das schon. Zum Glück haben wir ja nicht nur ein Schlafzimmer im Loft. So können wir wenigstens ins Erdgeschoss umziehen und fühlen uns dort etwas sicherer.

    -C-
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  • Day 49

    Szenenwechsel

    April 30, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 27 °C

    Es dauert keine 24 Stunden und die Landschaft ändert sich von einem riesigen, saftig grünen Laubwald in eine trockene, überwiegend kahle Steppe.
    Wir sind unterwegs Richtung Westen. In Oklahoma übernachten wir nicht mehr in einem National Forest sondern die Naturschutzgebiete nennen sich nun passenderweise National Grasland.

    Am Tag darauf fahren wir direkt weiter nach Texas. Bis zur Grenze ist es nur ein Katzensprung. In der halben Stunde müssen wir das Lenkrad gefühlt nur drei mal bewegen. Daran ändert sich auch in den zwei Stunden bis Amarillo nicht mehr viel.
    Die Landschaft wird noch karger und flacher als sie ohnehin schon war. Hier und da vereinzelt eine Ölförderanlage aber hunderte von Windrädern soweit das Auge reicht- und es reicht wirklich weit. Ich hatte es ehrlich gesagt andersrum erwartet, aber der „grüne Strom“ hält auch hier Einzug. Klar es bietet sich an!
    Der Grenzübergang ist diesmal jedenfalls problemlos, kein Sheriff weit und breit!

    In Amarillo halten wir bei einem Wohnmobilhändler an. Dieser hat im Hinterhof in zwei großen Hallen ein RV Museum (Recreation Vehikel= Erholungsauto😊) eingerichtet, welches unsere Erwartungen weit übertrifft. Zu bestaunen (und zu betreten!!) gibt es quasi jedes bedeutende Wohnmobil der amerikanischen Campinggeschichte von 1930 bis 1980. Viele Wagen noch im original Zustand und fast wie neu. Die typischen Scheunenfunde eben. Und andere extrem aufwendig und detailliert in der eigenen Werkstatt restauriert.
    Zu recht sind die Angestellten stolz auf ihr Museum, welches es übrigens kostenlos zu besichtigen gibt!

    Etwas außerhalb der Stadt liegt der Grand Canyon Texas, der Palo Duro Canyon State Park. Beeindruckend wie hier die flache Landschaft auf einmal aufreißt und einen Blick in die Tiefe gewährt. Interessant sind auch die Farben der verschiedenen Gesteinsschichten, die von der Sonne herrlich angeleuchtet werden. Für 8$ p.P. darf man hier einen Tag lang eine Vielzahl an Trails erlaufen, erreiten oder ermountainbiken. Das Gebiet ist jedoch so weitläufig, dass man niemals alle Winkel an einem Tag erkunden kann. Wir entscheiden uns für den Lighthouse Trail zum Wahrzeichen des Parks. Während wir am Abend die kleine, geschlängelte Straße durch den Canyon wieder aus dem Park heraus fahren, fühlen wir uns schon ein bisschen wie die Cowboys im Western, die vor gar nicht all zu langer Zeit tagelang hier durch geritten sein müssen, und bestimmt genauso beeindruckt über die Landschaft waren wie wir :-)

    -C-
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  • Day 51

    Fanboy

    May 2, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 32 °C

    Sicherlich bin ich kein Serienjunkie. Diejenigen, die ich von Anfang bis Ende geschaut habe, kann ich an einer Hand abzählen und diese war meine Erste. Ich habe sie einfach durchgesuchtet- und das vier Jahre nach release.
    Nicht das ich viele Regisseure kennen würde oder viel Ahnung davon hätte, aber ihr Schöpfer Vince Gilligan ist sicherlich mein Lieblingsregisseur. Die Schnitte, auf manchen Situationen so befremdlich/ komisch lange drauf zu bleiben- Bombe! Die Kameraeinstellungen und Perspektiven - Bombe!

    Lange Rede kurzer Sinn. Wer hat es schon erraten?

    Nun da ist dieser an Krebs erkrankte Chemielehrer aus Albuquerque, der versucht, seine Behandlung zu finanzieren und seiner Familie Geld hinterlassen will, damit diese nach seinem Tod unbeschwert leben kann. Er beginnt Crystal Meth zu kochen und steigt zum heimlichen Drogenbaron schlecht hin auf.
    Genau- Breaking Bad.

    Natürlich bestehe ich auf eine kleine Stadtrundfahrt 😉

    Zuerst ein kurzer Stopp an Walther Whites Haus. Wenn ich das richtig herausgefunden habe, wohnt der wahre Besitzer schon immer dort. Er und seine Frau haben dem Dreh damals zugestimmt und sind für die Zeit ausgezogen. Ich glaube mittlerweile sind sie recht zwiegespalten über diese Entscheidung. Klar konnte niemand ahnen, welchen Hype die Serie auslöst. Nach wie vor pilgern viele Fans zu dem Haus der Hauptfigur, um ein Foto zu schießen. Mittlerweile umspannt, übrigens als einziges Haus auf dieser Straße, ein riesiger Zaun aus Stahl das Grundstück damit nicht all zu forsche Fans ständig auf das Grundstück trampeln und Pizza aufs Dach werfen.
    Der Besitzer war gerade am Hecke schneiden. An einem Gespräch war er nicht wirklich interessiert, aber er sagte mir, dass ich ein Bild von der anderen Straßenseite aus machen kann.

    Nicht weit weg steht das markante Gebäude der A1A Car Wash. Es dient auch im echten Leben als Waschanlage. Durchgefahren sind wir allerdings nicht. Bei den vielen Gravelroads lohnt das wenig.

    Etwas außerhalb der Stadt liegt das Fastfoodrestaurant „Los Pollos Hermanos“- die Hühnchenbrüder. Na ich möchte mal nicht spoilern.
    In Wahrheit ist es eine Filliale von Twisters. Wegen Corona ist leider nur der Drive Thru geöffnet. Aber die Angestellten sind sichtlich stolz auf ihren berühmten Arbeitsplatz und haben mich mal schnell rein gelassen. Drinnen prangt immer noch das Los Pollos Logo an der Wand und es gibt einen kleinen Breaking Bad Schrein. Top! Hühnchen gibt es für uns nicht, aber zwei Burito mit Bohnen to go.

    Irgendwie total verrückt! Nie, nie, nie im Leben hätte ich beim schauen der Serie daran gedacht, ein mal selbst dort, (auf heiligem Boden😂) zu stehen. Und jedem der das behauptet hätte, dem hätte ich wohl einen Vogel gezeigt. Aber so schnell kann es eben gehen.

    -C-
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  • Day 52

    El Malpais

    May 3, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 24 °C

    Die felsige, trockene Landschaft hier erinnerte uns an Teneriffa. Vulkangestein soweit das Auge reicht. Einen Krater aus dem vor über 10.000 Jahren die Lava sprudelte konnten wir für 12 $ p.P besichtigen. Ja ob sich das Geld gelohnt hat, darüber lässt sich streiten. Aber wir nehmen alles mit was geöffnet hat. 😅Und die im Preis inbegriffene Höhle, in der es ein Eisfeld zu bestaunen gab, war natürlich auch beeindruckend und perfekt für eine Abkühlung.

    Unser Lager bauten wir dann direkt am Rand des Lavastroms auf. Dort waren wir drei Tage ganz allein. Die ewig weite Schotterpiste wollte außer uns scheinbar keiner fahren. Und auch abends war es komplett still. Kein Vogel, keine Eule und keine Grillen die den Biolärm verursachen an den wir uns zum Einschlafen schon so gewöhnt haben. Als dann tagsüber die Wespen versuchten an jeden noch so kleinen Wassertropfen zu gelangen, war uns dann auch klar woran es liegt.

    Zu erwandern gab es eine unfassbar gigantische, vom Lavastrom geschaffene, Höhle und mehrere Lavabrücken. Mit Taschenlampen bewaffnet erkundeten wir die Höhle. An den Seiten konnte man richtig die Schrammspuren des Magmas erkennen. Beeindruckend und unwirklich zu gleich!
    Und was macht man sonst so mutterseelenallein? Halt ganz alltägliche Dinge wie Ausrüstung pflegen, in der Hängematte liegen, Reiseplanung und gegenseitig Haare schneiden. Langweilig wurde es jedenfalls nicht 😊

    ~S~
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  • Day 59

    Heiße Spur

    May 10, 2020 in the United States ⋅ ⛅ 20 °C

    Da wir unbedingt die ganzen National Parks in Utah sehen wollen, die zur Zeit leider noch geschlossen sind, haben wir unsere Route umgeändert um etwas Zeit zu schinden. Ich würde ja sagen Plan B führte uns in den Gila National Forest, aber es ist wahrscheinlich schon Plan F oder so. 😂
    Wir hofften dort ein paar heiße Quellen zu finden. Ja da fragt man sich: brauche ich eine heiße Quelle bei Temperaturen meist über 30°C? Und die Antwort ist ja!! Denn nachts ist es meistens bitter kalt. Denn ohne es wirklich gemerkt zu haben, sind wir auf 2500m geklettert. Leider hatten die Campingplätze mit Anschluss an eine heiße Quelle alle geschlossen. Aber der Gila N.F. hat auch sonst ein paar Highlights zu bieten.

    Zum Beispiel die „Gila Cliff Dwellings“. Schon die Fahrt durch den hochgelegenen, einsamen Teil der Gila Mountains war großartig. Wir genossen den Ausblick, der die Fahrt über die Serpentinenstraße nicht ein einziges Mal langweilig machte.
    Das Ziel bestand aus den gut erhaltenen und restaurierten Ruinen der Mogollon-Indianer in mächtigen Felsüberhängen über einem bewachsenen Canyon.
    Wir staunten nicht schlecht, was die Indianer damals schon auf die Beine gestellt haben. 40 kleine Räume, die aber trotzdem wie in einem Haus alle miteinander verbunden waren. Wie da wohl die Zimmeraufteilung war? Gab es da schon ein Familiensystem? Und überhaupt, wie war das Leben damals vor über 700 Jahren?

    Ein weiteres Highlight für uns war der Catwalk Trail. Denn der Weg führte durch einen Canyon an einem Fluss entlang, den wir mehrmals durchqueren mussten. Das war eine Wanderung ganz nach unserem Geschmack.

    Und das wir mitten in der Pampa* von einem aufgeregt winkendem Radfahrer angehalten wurden, der uns mit den Worten: „Hey ihr seid aus Deutschland, oder?“ begrüßte, war natürlich auch ein persönliches Highlight.
    Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass die beiden Dänen Dorthe und Morten, die USA mit dem Fahrrad durchqueren wollen. Wir tauschten viele Tipps und unsere Telefonnummern aus.
    Vielleicht kreuzen sich unsere Wege abermals in Utah. Wir würden uns jedenfalls sehr freuen.
    ( Die beiden berichten bei Facebook von ihrer Reise: www.bikepackingusa365.com )

    Die Vorstellung in warmen Wasser zu sitzen und dabei die Sterne bei einem Glas Rotwein zu bestaunen ließ uns trotzdem nicht los. Also machten wir uns auf die Suche. Bepackt mit allem was man für ein leckeres Pestonudel-Rotwein-Badeabenteuer braucht, liefen wir den „ San Francisco - Hot Spring Trail“. Denn wir laßen in mehreren Apps, dass es da heiße Quellen gibt. Nach anderthalb Stunden gaben wir die Suche enttäuscht auf. Denn alles was wir fanden war ein etwas größeres Schlammloch mit lauwarmen Wasser. Aber mit Enttäuschungen können wir ja mittlerweile super umgehen. Am Lagerfeuer trockneten wir meine Hose die beim überqueren des Flusses unglücklicherweise komplett nass geworden war und nach der ersten Nudel und dem ersten Schluck Wein war auch das vergessen.
    Scheinbar sind die Quellen noch vom Schmelzwasser bedeckt oder wurden mit der letzten Sprungflut weggerissen. Oder wir sind zu blind. Wer weiß das schon.

    Jedenfalls sollte unser Traum nicht unerfüllt bleiben. Denn wir fanden einen Campingplatz am unteren Rande des Waldes mit heißen Quellen, der tatsächlich geöffnet ist.

    Und alle Erwartungen wurden übertroffen. Wir sitzen hier in einer grünen Oase. Das Vogelgezwitscher ist lauter denn je und ab und zu hört man auch die Campingplatz-Pfaue rufen oder sieht ein Kaninchen vorbei hüpfen. Abends können wir zwischen mehreren verschieden Pools wählen. Diese sind nacheinander aufgebaut, damit man sich die angenehmste Temperatur wählen kann. Die obersten sind am heißesten und für uns unmöglich zu betreten. In den unteren sind ungefähr 39°C. So lässt sich der fantastische Sternenhimmel am besten bestaunen. Und für die, die es interessiert: hier auf dem Campingplatz wird sogar die Klospühlung mit heißem Quellwasser betrieben.

    ~S~
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  • Day 65

    Zurück nach Texas

    May 16, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 22 °C

    Unsere New Mexico Rundfahrt setzen wir in Richtung El Paso fort.
    An den Organ Mountains legen wir noch eine Übernachtung in malerischer Kulisse und mit tollem Sonnenuntergang ein. Am nächsten Morgen erledigen wir noch schnell die 500 Hm auf dem Baylor Pass Trail und genießen die Aussicht über Las Cruzes. Die Landschaft ist zwar recht kahl, aber dennoch gibt es die unterschiedlichsten Kakteen zu bewundern, die gerade voll in ihrer Blüte stehen.

    Warum nun unbedingt El Paso?
    Thomas, ein Freund und Reiseleiter aus Coswig, versorgt uns nun schon seit Beginn der Reise mit reichlich Insidertipps, damit wir das Beste aus der Situation machen können. Mit ihm bin ich bereits 2012 in Ladakh (Nordindien) den Markah Valley Trek gelaufen und durfte den Buddhismus hautnah miterleben. Eine Reise, von der ich heute noch berichten kann, als wäre sie gestern gewesen. Doch nicht nur in Asien kennt er sich aus wie kein zweiter, auch Nordamerika gehört zu seiner zweiten (oder dritten?) Heimat. Schaut doch gern mal auf seiner Homepage ( www.letsgotrekking.com ) vorbei. Wenn euer Fernweh durch unsere Berichte oder dem TravelBan noch nicht ins unermessliche gestiegen ist, dann spätestens dort! Und wenn die ganze Misere vorbei ist, könnt ihr voll durchstarten 😉

    Na jedenfalls hat er uns den Kontakt zu Susanne hergestellt. Sie kommt aus Deutschland, lebt aber für drei Jahre in El Paso und ist mit ihm 2016 den Markah Valley Trek gelaufen und hat den Stok Kangri bestiegen.
    Sie ist natürlich genauso Outdoorverrückt wie wir und so haben wir rießen Glück, dass wir noch von „einheimischen“ mit allerhand Infos zu New Mexico ausgestattet wurden, von ihrer Gastfreundschaft ganz zu schweigen! Frische Tortilla Soup oder Thunfischsteak haben wir das erste Mal gegessen und sind begeistert.

    Zusammen erkunden wir den Hueco Tanks State Park. Eine bizarre Felslandschaft in Mitten der flachen Steppe lädt zum Erkunden und rumkraxeln ein. Kein Wunder, dass dieser Park ein Boulder-Hotspot ist. Leider haben wir kein Crashpad dabei, aber den ein oder anderen Boulder lassen wir uns natürlich nicht entgehen.
    Auf der Suche nach alten indianischen Höhlenmalereien kommen wir etwas vom Weg ab, wenn man das hier überhaupt so nennen kann. Jedenfalls ist der Bereich wohl gesperrt und prompt steht ein Ranger wie aus dem Nichts vor uns. Keine Ahnung wo der auf einmal her kommt! Wir haben Glück, er war letztes Jahr in München, liebt Deutschland und ist überaus nett zu uns. Er zeigt uns sogar noch die Höhlenmalereien, die wir wahrscheinlich ohne ihn sowieso übersehen hätten und erklärt uns alles wissenswertes dazu. Bis kurz danach auch noch sein Kollege oder vielleicht auch Chef aus dem Gebüsch gerannt kommt. Der ist gar nicht erfreut und schickt uns prompt unter Androhung einer Geldbuse dahin zurück wo wir her kamen. So ganz haben wir das nicht verstanden, aber hey wir haben die Höhlenmalereien gefunden!
    Unten am Parkplatz kommt der nette Ranger extra noch mal zu uns gefahren und entschuldigt sich mehrfach für seinen Kollegen und beteuert, dass die Texaner eigentlich alle super nett und freundlich sind und bedankt sich, dass wir seinen Park besucht haben. Wow!

    Abends schwelgen wir noch gemeinsam bei einem Gläschen Tequilla ( der Beste den ich je getrunken habe, wenn nicht sogar DER BESTE) in Erinnerungen an Ladakh. Übrigens wird „richtiger“ Tequila bei Zimmertemperatur ohne Zitrone und Salz genossen. Und nicht etwa aus einem Schnappsglas sondern aus einem größeren damit die Aromen besser zur Geltung kommen.

    Leider, leider wird der White Sands NP erst am 1. Juni öffnen. Die Carlsbad Caverns lohnen auch noch nicht und die kleinen, grünen Männchen in Roswell darf man auch noch nicht angucken. Somit fallen wieder zwei Nationalparks aus, aber dafür ist der Saguaro NP in Arizona offen und passt gaaaaaaanz grob in die Route.

    Auf nach Arizona.

    -C-
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  • Day 68

    Sächsische Schweiz 2.0

    May 19, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 24 °C

    Auf dem Weg nach Tucson entdecken wir eher zufällig das Chiricahua National Monument auf der Karte. Zu prüfen ob es geöffnet hat, ist mittlerweile obligatorisch. Wir haben Glück. Es liegt auf dem Weg und die Tagesbenutzung ist gestattet. Wie immer soll das Visitor Center geschlossen sein, aber das stört erst mal nicht.
    Wir biegen also gleich hinter der Grenze von New Mexico zu Arizona von der Interstate ab und fahren eine kleine, geschotterte Gebirgsstraße rauf in die Berge. Ohne es zu wissen befinden wir uns auf dem Apachenpass. Kurz vor dessen Übergang stehen reichlich Informationstafeln und eine Picknickbank am Straßenrand. Wir beschließen anzuhalten und uns das mal genauer an zu schauen.

    Das Fort Bowie ist gleich um die Ecke. Auf dem 5 Km langen Trail fühlen wir uns mitten hineinversetzt, in einen guten Western. Das Fort diente als westlicher Außenposten gegen die Chiricahua Apachen. Viele, viele bebilderte Hinweistafeln erklären den Hergang der „Schlacht am Apachen Pass“ und die Gründung des Forts (kann man natürlich alles bei Wikipedia nachlesen).
    Dreh und Angelpunkt dieses Stützpunktes war wohl eine kleine Quelle, die hier in der kargen Wüstenlandschaft sowohl von den Apachen als auch von der U.S. Army beansprucht wurde. Wir können uns gut vorstellen wie beschwerlich der Weg in den Westen mit der Postkutsche war. Wir haben schließlich auch keine Klimaanlage in unserer. Nur das Geleit der Army brauchen wir nicht. Die Apachen sind ja längst im Reservat...
    Sämtliche Grundmauern des Forts stehen noch und auf dem kleinen Friedhof liegen die Revolverhelden von damals. Damals, das war gerade mal vor ca. 150 Jahren. Unsere Urgroßeltern hätten dabei sein können!

    Nach einer Übernachtung im Chiricahua Forest stehen wir relativ zeitig auf, denn wir haben eine größere Wanderung vor. Aber was bedeutet nun „relativ“ zeitig? Die Verwirrung über die Zeitzonen ist komplett. Bis jetzt wussten wir immer grob wann sich die Uhren umstellen. Die Pacific Standart Time beginnt an der Grenze von Arizona zu Kalifornien. Aber unsere Handys haben sich jetzt schon umgestellt. Das kann nicht stimmen, oder doch?! Erst am nächsten Abend konnten wir das Geheimnis lüften. Arizona stellt als einziger Bundesstaat, mit Außnahme der Navajo Nation Reservate im Nordosten die Uhren nicht auf Sommerzeit um. Na das ist ein kodelmosch!

    Ok, zurück zum Thema. Also wir kommen noch eine Stunde eher als geplant am Chiricahua Monument an. Jedoch ist die Schranke am Eingang zu. So ein Mist, in meiner Euphorie habe ich überlesen, dass die Mainroad wegen Bauarbeiten geschlossen ist. Das schreckt uns aber nicht ab. Die zusätzlichen 7 Km um bis zum Visitor Center, und somit zum Beginn der eigentlich interessanten Trails zu gelangen, schaffen wir dann auch noch zu Fuß. Wir laufen in einem Canyon immer tiefer in den Park hinein, gewinnen stetig an Höhe, bis wir schließlich DIE Schlüsselstelle erreichen, das „Heart of Rocks“. Von da haben wir einen atemberaubenden Ausblick auf die Unmengen von Sandsteinsäulen, die dort einfach so herum stehen. Und im Hintergrund die flache Wüste. Grandios, was die Natur hier geschaffen hat. Noch dazu können wir das alles ganz alleine genießen. Woran das wohl liegt?!
    Am Ende des Tages haben wir sicher über 20 Km in den Beinen. Aber mit genügend Sonnencreme und Wasser kein Problem.

    -C-
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  • Day 70

    Wilder Westen

    May 21, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 29 °C

    Vom Chiricahua Monument war es nicht mehr weit bis zu der Stadt mit dem schönen Namen „Grabstein“. Dieser ist wohl entstanden, da hier ein Goldgräber nach Reichtum suchen wollte. Jedoch belächelte man ihn für dieses Vorhaben nur. Die Leute sagten ihm, er würde hier maximal seinen Tombstone (Grabstein) finden.
    Anders als erwartet stieß der Bursche aber auf eine ergiebige Silberader und so entstand dann das kleine Städtchen Tombstone.

    Oft bleiben solche Siedlungen verlassen und zerfallen (als sog. Ghosttowns) in der Gegend stehen, wenn die Silberadern versiegt sind. Diese aber wusste sich anschließend zu vermarkten. Mit dem Slogan „The town to tough to die“ entwickelte sich die kleine Stadt zum Touristenmagnet. Was wohl überwiegend an dem historischen Gunfight im Jahre 1881 liegt. Bei dieser Auseinandersetzung zwischen dem Gesetz und dem Banditentum lag definitiv viel Blei in der Luft.
    Dieses Szenario wird heute mehrfach täglich in diversen Lokalitäten eindrucksvoll nachgespielt und ist nun der Hauptbestandteil des Straßenabschnittes in dem sich Wild West- Souvenirläden aneinander reihen.
    Und naja weil schon mal etwas geöffnet hat, machten wir das ganze Touriprogramm mit. Wir schauten uns einen Gunfight an, tranken ein Männertags-Bier im Saloon und kauften einen Magneten für unseren Kühlschrank.
    Und wie es der Zufall wollte, ist die Verkäuferin eine Deutsche die vor fast 30 Jahren in die USA ausgewandert ist und heißt dazu noch wie Christophs Mama. Sie zeigte uns die Stadtbrauerei deren Besitzer Brauwesen in Bamberg studiert hat, (natürlich war Christoph sehr erfreut über die Hopfenschorle), dann erlebten wir ein Outdoor-Socialdistancing-Country-Konzert und anschließend lud uns Karin noch mit ihrem Mann Chuk zum Abendessen in den Saloon ein. ♥️

    Das Wild West Gefühl sollte nicht abreißen. Denn es ging weiter nach Tucson. Schon an der ersten wilden Übernachtungsstelle konnten wir große Saguaros bewundern. Wenn man diese Kakteen sieht, weis man endgültig, dass man im wilden Westen angekommen ist. Am nächsten Tag ging es dann per Hafermoped ein Stück tiefer in den Saguaro NP. Riesige blühende Giganten soweit das Auge reicht. Wir dachten immer, dass sie innen so weich wie beispielsweise eine Aloe Vera sind. Aber falsch gedacht. In ihnen befindet sich ein richtig hartes Holzgerüst. Verrückt, aber irgendwie müssen die 1500 - 2200 Kilo ja auch gehalten werden. Jedenfalls war es schön, mal nicht selber laufen zu müssen. Wir fühlten uns wie echte Cowboys. Und Christoph war total von den Socken, dass das Pferd genau das gemacht hat was er wollte. Zumindest meistens 😄 - Donuts drehen klappte jedenfalls!
    Und wäre das nicht schon Geburtstags-Highlight genug gewesen, wurden mir kurzerhand bei Trader Joe‘s Blumen geschenkt. Die Verkäuferin stellte nämlich beim kontrollieren meines Ausweises fest, dass ich Geburtstag habe. Sekt darf man in den USA erst mit 21 kaufen. Da scheine ich mich ja gut gehalten zu haben. 😋

    ~S~
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  • Day 79

    Wir sehen rot

    May 30, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 33 °C

    Auf dem Weg nach Norden machen wir kurz vor Flagstaff einen Stopp im Tonto Natural Bridge State Park. Tatsächlich gibt es hier eine der größten natürlichen Brücken zu bestaunen. Und diese ist wirklich so groß, dass sie auch gut als Höhle durchgehen könnte. Da der Park sehr beliebt zu sein scheint, sind wir gut 20 Minuten vor Öffnung da und stehen bereits 7.40 Uhr in einer langen Autoschlange. Punkt 8 Uhr öffnen die Tore und der Parkplatz füllt sich schnell. Danach kommt keiner mehr rein. Also Glück gehabt!
    Leider trampeln dann auch alle mehr oder weniger gleichzeitig los auf den Trail, der hinab unter die Brücke führt. Die, die es eigentlich mal nötig hätten in den kleinen Canyon abzusteigen, über diverse Findlinge zu klettern und am Ende wieder hoch zu steigen, gehen den kurzen Fußweg vom Parkplatz direkt zum Aussichtspunkt über der Brücke. Gut für uns, dennoch wird es auf dem Rückweg knapp mit Social Distanceing. Das Foto täuscht hier etwas ;-)

    Der Red Rock State Park lockt uns schließlich nach Sedona. Das sieht im Internet schon ganz cool aus. So ein roter Felsen in der Landschaft. Nun ich nehm es gleich mal vorweg: letztendlich haben wir diesen Park nie besucht. Denn hier gibt es überall rote Felsen zu bestaunen! Die Kontraste sind fantastisch. Die unteren Gesteinsschichten im Oak Creek Canyon sind ziegelrot. Und darüber das übliche, sandfarbene bis weiße Gestein.

    Wahrscheinlich hat man es damals verpasst aus dieser Gegend ein Naturdenkmal zu machen. Jedenfalls übertrumpfen sich in dieser Lage die Villen in Größe und Panoramablick. Jedoch tut das der Schönheit der Natur keinen Abbruch. Die ganze Stadt ist in bräunlich bis ziegelrot gehalten. Nicht nur der MC Donalds passt sich perfekt in die Umgebung ein und verzichtet auf den alles überragenden, golden Adler am Straßenrand. Auch die Säulen der Straßenschilder und Ampelanlagen sind rötlich gestrichen und keine Hotel“burg“ hat mehr als 2-3 Stockwerke.

    Letztendlich besuchen wir den Slide Rock State Park weiter hinten im Canyon. Der Oak Creek hat hier den roten Fels zu einer natürlichen Wasserrutsche ausgewaschen. Zu einem horrenden Eintrittspreis von 20$/ Fahrzeug darf man dieses Kinder-Badeparadies betreten. Letztendlich ist der Park aber nur ein 100m langer Abschnitt des Flusses mit einem Sanitärhäußchen.

    Auch sonst setzt sich hier fort, was sich schon an der Natural Bridge angekündigt hat. Wer erst kurz nach 8Uhr am Wanderparkplatz ist, hat keine Chance mehr. Touristen über Touristen, die wahrscheinlich an den Memorialday noch eine Woche Urlaub angehangen haben. So verwundert es kaum, dass es quasi keine Wanderung ohne Parkgebühren zwischen 5 und 15$ gibt. „Land of the free“ - aber nur für den, der zahlt. Das haben wir mittlerweile gemerkt. Aber wir wollen mal nicht unken. Wir sind ganz froh, dass mittlerweile doch hin und wieder was betreten werden darf. Denn die Tore zu den Trails sind auch mal ganz schnell verschlossen ;-)

    Sedona lockt jedoch nicht nur mit beeindruckender Natur. Die Stadt scheint auch das übernatürliche Zentrum für allerlei Gesteinszauber, Kartenlegerei und die Erde verlassende Energiewirbel zu sein. Zumindest letzteres kann ich bestätigen. Diverse Aufstiege zu den roten Riesen gelingen trotz der teils brütenden Hitze nahezu spielend.

    Abends, beim „Wildcampen“ im Wald wird dann auch klar, wo die ganzen Leute übernachten. Es geht mehr noch denn je zu wie auf einem Festival. Ins Auge fallen die mexikanischen Großfamilien mit 20-30 Leuten. Wir wissen nun auch, dass die Mexikaner auf bayrische Blasmusik stehen, allerdings mit spanischem (?) Gesang. Quads, ATVs (die eigentlich OHV (Off-Highway-Vehicles)heißen, wie wir nun auch wissen)) und Crossmopeds fahren permanent im Kreis und stauben alle Camper ein. Und ja ich gebe es zu: scheinbar bin ich der Einzige den das nervt. Das ist jedoch nicht alles. Sehr ausdauernd und mal von der einen Seite, mal von der anderen hallen Gewehrsalven durch den Wald. Solange aber unsere Zeltnachbarn ruhig sitzen bleiben, beschließen wir das auch zu tun. Only in America!

    Nichts desto trotz ist Sedona eine klare Reiseempfehlung! Wer einmal in der Nähe ist, sollte den Abstecher von Flagstaff unbedingt machen und mindestens den West Fork Trail laufen. Abgesehen von den ganzen Kunstläden, deren Preise dort beginnen wo unser gesamtes Urlaubsbudget aufhört, lohnt sich auch ein Blick in die vielen, auf Outdoormerchandise ausgelegten Klamottenläden.

    Nachtrag: 6-Feet Social Distanceing haben die meisten Amerikaner überraschenderweise sehr verinnerlicht. (Außnahme Walmart) Begegnet man sich auf einem schmalen Wanderweg, stehen sie meist schon gut 15 Meter vor dem eigentlichen Begegnungspunkt mit dem Rücken zum Weg gekehrt am Rand oder versuchen einen guten Schritt vom Pfad weg zu kommen. Klar, manche mehr, manche weniger.
    Dem kleinen Jungen am Slide Rock, der unmittelbar vor mir die Seite wechselte, hat direkt im besten Eltern-Sprech angedroht bekommen, „dass wir auch gleich nach Hause fahren können“, wenn er sich nicht an die Regeln hält. Der Vater hat sich außerdem umgehend für das Verhalten seines Knirpses bei mir entschuldigt.
    Der arme Kerl. Ist schon nicht einfach beim Badespaß, dann auch noch auf so etwas achten zu müssen.

    -C-
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