Chile for six months

October 2016 - June 2017
A 262-day adventure by Esther Read more
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  • Day 21

    Bewegende und prägende Momente

    October 25, 2016 in Chile ⋅ ☀️ 17 °C

    Seit 2011 ist mein Papa "Patenonkel" eines chilenischen Jungens, der kurz nach dem schweren Erdbeben 2010 Diabetes bekam. Er und seine Familie verloren im März 2010 alles und mit alles, meine ich auch tatsächlich alles. Ihr Haus verschwand im Erdboden, da die Erde drei Meter weit Aufriss und das Haus quasi einsog. Da das Gesundheitssystem hier in Chile nicht so ist wie wir es aus Europa kennen, können sich nicht alle Familien das teure Insulin und die dazugehörigen Pens, sowie das Blutzuckermessgerät leisten. Als Papa letztes Jahr im März hier in Concepción war, besuchte er die Familie die ihn sehr herzlich empfing und ihn zu sich nach Hause einlud. Er erzählte mir damals, wie toll es war, sie endlich kennenzulernen, die wir bisher nur per Briefe und Fotos kannten. Natürlich möchte ich sie während meinem Aufenthalt auch kennenlernen - und nun lernten auch wir uns kennen.

    Am Dienstag wollte ich nach der Arbeit eigentlich nur kurz noch zum Einkaufen gehen, plötzlich erreichte mich eine Nachricht aus der Diabetes Corporation, Alexis, mittlerweile 12 Jahre alt und seine Familie sind gerade hier und haben erfahren, dass ich in Concepción bin und sie treffen möchte. Keine 5 Minuten später lernten wir uns alle vor dem Supermarkt kennen, kauften Empanadas und fuhren zu ihnen nach Hause. Nun habe ich diesen herzlichen Empfang der Familie auch erleben dürfen, ein Moment, den ich nicht vergessen werde. Stolz zeigte mir Alexis Papa, was er wieder aufgebaut hatte nach dem Erdbeben und welch schwere Zeit sie hatten. Ohne Haus auf der Straße lebend, die Wasserleitungen in diesem Viertel funktionierten lange Zeit nicht mehr. Das Wichtigste, erzählte er mir und fing dabei an zu weinen, ist dass der Familie nichts zugestoßen ist und sie alle glücklich sind. Er arbeitet viel, um seinen Kindern auch mal eine PlayStation leisten zu können. Es gibt keinen einzigen Tag im Jahr, an dem er nicht lacht und genau das möchte er auch seinen Kindern vermitteln - da wischte ich mir dann auch die Tränen aus den Augenwinkeln.
    Wir aßen gemeinsam, spielten Fußball, erzählten viel und lachten den ganzen Nachmittag und Abend.

    Dieser Erfahrung hat mich sehr geprägt und mir gezeigt, dass man alles im Leben schätzen soll, was man hat, die kleinen, sowie die größeren Dinge. Am meisten aber die Familie und Freunde, die einen durch das Leben begleiten.

    Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Familie mit einem unendlich großen Herz kennenlernen durfte.

    - Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
    Antoine de Saint-Exupéry
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  • Day 27

    Kohlemine - El Chiflón del Diablo

    October 31, 2016 in Chile ⋅ ☁️ 7 °C

    Heute ging es tief unter die Erde, um die wichtige Epoche der chilenischen Geschichte kennen zu lernen.

    Die Stadt Lota liegt nur wenige Kilometer südlich von Concepción und dort befindet sich eine einzigartige Kohlemine, denn sie liegt 20 Meter unter dem Meeresspiegel. Die Arbeiten in dieser Mine begannen 1884, täglich wurden 250 Tonnen Kohle dank der 1500 Minenarbeiter an Tag gebracht. Heute ist die Mine ein "monumento historico" und einen Besuch wert.
    Nachdem man mit einem Helm und Stirnleuchte ausgestattet wurde (extrem wichtig, weil man sich doch recht oft den Kopf anhaut), geht man zuerst zu Fuß weiter hinein. Nach etwa 150 Metern erreicht man einen Aufzug, der einen weiter unter Tag bringt. Ein ehemaliger "Minero" führte die Gruppe durch die Mine, die sich direkt unter dem Meer befindet. Schon etwas befremdlich, wenn man sich nur mal überlegt, dass über einem das Meer tobt.
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  • Day 29

    Playa Dichato

    November 2, 2016 in Chile ⋅ ☀️ 15 °C

    Gestern ging es mit Alexis und seiner Familie an den Strand.
    Nachdem wir zu Mittag gegessen hatten, machten wir eine kleine Bootstour in der Bucht. Der Tsunami nach dem starken Erdbeben 2010 hat diese kleine Stadt fast komplett überflutet gehabt, aus diesem Grund musste alles neu aufgebaut werden. Einige Häuser sind auf Stelzen gebaut, sodass die Bewohner, im Falle eines Tsunami, sicher sind. In den Städten, die direkt am Meer liegen, sieht man in den Straßen alle 100 Meter ein Schild, das den Evakuierungsweg angibt.

    Wir hatten einen super schönen Tag.
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  • Day 31

    Erstes Erdbeben ✔

    November 4, 2016 in Chile ⋅ ☀️ 20 °C

    Heute Mittag erlebte ich das erste Erdbeben in Chile. Ich saß gerade im Auto, als es anfing. Was macht man im Falle eines Erdbebens?
    Meine Gastfamilie hatte mich gleich am Anfang instruiert, damit ich mich im Falle des Falles richtig verhalten kann. Viel konnte man nicht tun. Das Beben dauerte circa 10 Sekunden und fühlte sich komisch an, gleichzeitig aber auch irgendwie aufregend, da es für mich das erste Mal war. Nach ein paar Minuten wurde im Radio gleich berichtet, dass sich das Epizentrum südlich von Santiago befindet und eine Stärke von 6.4 hatte - also gar nicht mal so wenig. In Santiago muss es demnach ordentlich gerüttelt haben und die Telefonverbindung funktioniert eine Weile nicht mehr. Eine Tsunamiwarnung wurde für kein Gebiet ausgesprochen - zum Glück.
    Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass es heute tagsüber oder nachts nochmal beben könnte, denn ein Erdbeben kommt selten alleine.

    Der Frühling ist hier nun angekommen (ich weiß, bei euch wirds gerade kalt... 😋) und ich genieße gerade die warmen Sonnenstrahlen (LSF 50!!!!).
    Den ersten Kolibri (hier Picaflor genannt) habe ich auch schon gesehen.

    Morgen steht die Halloween-Party in der Diabetes Corporation an. Wir werden für die Kids auf dem Unicampus verschiedene Spielstationen erstellen und den ganzen Tag dort verbringen. Freue mich schon auf morgen. Maria, das erinnert mich an unsere Animationszeit 😄

    kleiner Nachtrag: ich bin schon seit einem Monat hier! Die Zeit rennt und mir geht es unglaublich gut hier!
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  • Day 32

    Halloweenparty in der Diabetes Corp.

    November 5, 2016 in Chile ⋅ ☀️ 17 °C

    Ein Event, dass nicht fehlen darf, um Kinderherzen glücklich zu machen: eine Halloweenparty.
    Wir trafen uns mittags in der Corp, es gab Empanadas :) und dekorierten die Räume, verkleideten und schminkten uns.
    Zusammen mit den Kindern ging es dann auf den Unicampus, wo sie sich an verschiedenen Spielstationen austoben konnten.
    Nach dem Austoben wurde gemeinschaftlich der Blutzucker gemessen und je nach Bedürfnis, entweder der Insulin-pen ausgepackt oder das Zuckerwasser getrunken und ein Brot gegessen. Ich kam mir fast ausgeschlossen vor, weil ich meinen Blutzucker nicht messen musste :-P
    Wir Monitore und die Kinder hatten extrem viel Spaß an diesem Tag.
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  • Day 35

    schlaflose Nacht

    November 8, 2016 in Chile ⋅ 🌙 10 °C

    01.55 Uhr Ortszeit Chile, mein Bett wackelt, ich werde aus dem Schlaf gerissen und spüre mein Herz bis zum Hals klopfen. Erdbeben.
    Kurz darauf: meine Gastmutter und Gastschwester rufen nach mir, ich brauche erstmal kurz Zeit, um aufzustehen und zu antworten.

    02.21 - gerade eben, Nachbeben.

    Alle Hunde aus der Nachbarschaft bellen, ihnen ist die Lage auch nicht ganz geheuer.

    Ein Erdbeben muss man miterlebt haben, um nachvollziehen zu können, dass man doch ein bisschen Angst bekommt.

    Ich bin jetzt erstmal wach 😀
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  • Day 36

    Dia de Psicólogo

    November 9, 2016 in Chile ⋅ ☀️ 20 °C

    Am 9.11 feierten wir hier den Tag der Psychologen. Soweit ich weiß, gibt es diesen Tag in Deutschland nicht. Allerdings gibt es dafür in Chile quasi jeden Tag, um irgendetwas zu feiern.
    Hier ein Foto von Marcia und mir 😀Read more

  • Day 38

    Hola Valparaíso, que lindo eres!

    November 11, 2016 in Chile ⋅ ☀️ 17 °C

    Ich habe meine langes Wochenende genutzt und bin mit dem Nachtbus von Concepción nach Valparaiso gefahren.
    Einen Fernbus in Südamerika stellt man sich sicher überladen und unbequem vor, dass laute Musik läuft und der Fahrer mitsingt, dass die Passagiere vor sich hin schwitzen und ihr Gepäck auf dem Schoß halten...die Realität ist ganz anders, die deutschen Fernbusunternehmen können sich definitiv eine Scheibe von den chilenischen abschneiden.
    Man hat die Wahl zwischen drei verschiedenen Preiskategorien, Sitz, Bett oder Bett komplett. Man wird nicht enttäuscht, es ist wahnsinnig bequem. Ich wählte die Bett-Variante, da 7 Stunden doch recht lange sein können. Die Nacht verging wie im Flug, geschlafen habe ich wie ein Bär im Winterschlaf. Untergebracht bin ich bei Luisa, einer alten Fechtfreundin, die auch ein Praktikum absolviert in Chile - die Welt ist so klein, wir haben uns sicher seit 7 Jahren nicht mehr gesehen und treffen uns in Chile. So mache ich mich jeden Tag auf den Weg und erkunde die Stadt. Sie fasziniert mich aus vielen Gründen: sie liegt direkt am Meer, besteht aus 42 Hügeln (cerros), die man entweder zu Fuß erklimmen oder aber die bekannten Aufzüge (ascensores) nehmen kann. Jeder Cerro ist anders, die Straßen verwinkelt und ein Cerro mit dem anderen durch viele, viele (!!) Treppen verbunden. Kein Haus gleicht den anderen, jedes Graffiti ist anders gestaltet.
    Der Hafen in Valparaiso war früher, bevor der Panama Kanal gebaut wurde, eine wichtige Hafenstadt. Die erste Anlaufstelle für Schiffe und Seefahrer, die die Magellan-Straße durchquerten. Auch heute existiert der Hafen noch, viele Container machen sich hier auf den Weg in die entfernte Welt Europas.
    Highlights in Valparaiso sind natürlich die Cerros, die Graffitis und die Architektur, sowie das Haus von Pablo Neruda. Er hatte hier, neben Santiago und der Isla Negra, seinen Sommerwohnsitz und schrieb gerne an seinen Werken, da er einen uneingeschränkten Blick auf das Meer hatte. Sein Haus ist heute ein Museum, in dem alle Gegenstände Originale sind, wie sie Neruda entweder kaufte oder ersteigerte.

    Ich hoffe, dass ein paar Fotos zeigen können, wie toll diese Stadt einfach ist.
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  • Day 39

    Concón

    November 12, 2016 in Chile ⋅ ⛅ 14 °C

    Kurzer Ausflug nach Concón zu den Sanddünen. Mit dem Micro erreicht man die Stadt in ca. 30 min von Valpo aus. Für umgerechnet 1,30 € man an sich ein Sandboard ausleihen und die Dünen runterdüsen. So haben wir das auch gemacht und haben jeden Moment genossen. Man hat einen wunderbaren Blick auf den Ozean und auch nach Valparaiso. Nach dem Sandboard waren wir hungrig und fanden ein Empanadas Restaurant direkt am Meer. Nicht nur die Empanadas überraschten uns (und unsere Mägen, denn sie waren ausgesprochen gut) sondern auch der Sonnenuntergang....aber seht selbst 😃Read more

  • Day 40

    Letzter Tag in Valpo

    November 13, 2016 in Chile ⋅ ⛅ 16 °C

    Die Zeit vergeht so schnell, heute Nacht muss ich schon wieder nach Concepción fahren.
    Wir haben heute das gute Wetter in der Laguna Verde genossen und haben am Nachmittag eine Hafenrundfahrt gemacht, um Valpo mal aus einer anderen Perspektive zu sehen.

    Die Stadt ist der absolute Hammer, sie ist eine Reise wert!

    Das letzte Foto zeigt meinen Sitzplatz im Bus. Habe ich zu viel versprochen? 😋
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