Eigentlich soll mich der Bus nach acht Stunden in Samaipata absetzen, aber da es noch mitten in der Nacht ist und der Fahrer nicht anhält, verschlafe ich meine Station und muss bis nach Santa Cruz de la Sierra weiter fahren. Von dort aus nehme ich eines der günstigen Sammeltaxis, die hier Trufi genannt werden und fahre einen Teil der Strecke zurück zu meinem eigentlichen Ziel.
Endlich angekommen, bin ich auf Anhieb vom Charme der kleinen Stadt begeistert und befinde mich auch wieder in einer gemäßigten Höhe von nur noch 1.700 Metern. Hübsche, bunte Häuser, kleine Gassen und eine Mischung aus tropische und mediterraner Vegetation bilden eine einzigartige Flair. Auch meine Unterkunft ist etwas Besonderes, denn ich wohne für einige Tage neben zahlreichen Tieren verschiedenster Arten in einer kleinen Auffangstation names Refugio Jacha Inti. Von meinem Zimmer aus kann ich die Papageien hören und in den Gehegen kann ich einigen heimischen Tierarten ganz nahe kommen.
Auf den Rücksitzen der knatternden Motorradtaxis lasse ich mich bis zu den einige Kilometer entfernten Sehenswürdigkeiten in der Umgebung fahren. Anfangs ist mir dabei noch etwas mulmig zumute, aber ich finde schnell Gefallen an der ungewohnten Transportmethode, die etwas mehr Adrenalin mit sich bringt.
Mein erster Ausflug führt mich zum Codo de los Andes, dessen Name mit Ellenbogen der Anden übersetzt wird. Die Bezeichnung kommt daher, dass der Ort am östlichen Rand der Gebirgskette liegt und diese hier ihre Richtung um fast 90°, von Nord-Süd nach Ost-West, ändern. Ich wandere durch diese wunderschöne Landschaft aus grünen Bergen, die mit Gräsern überzogen sind und in deren Täler sich dichte Tropenwälder befinden. Entlang eines schmalen Gratweges und auf den Gipfeln bietet sich mir eine atemberaubende Aussicht und dabei werde ich von zahllosen Schmetterling begleitet. Nach dem Abstieg in eines der Täler, folge ich einem kleinen Fluss und gelange schließlich zu drei idyllischen Wasserfällen. Der Zugang von der Straßenseite ist seit einigen Monaten gesperrt und so kann ich mich hier ganz allein und in aller Ruhe unter der natürlichen Dusche abkühlen.
Außerdem besuche ich die archäologische Stätte El Fuerte, die über 1.100 Jahre alt ist und bereits von verschiedenen Ureinwohnern genutzt wurde, bevor sie schließlich von den Spaniern übernommen wurde. Sie diente astrologischen Zwecken, für Zeremonien, als Festung und auch als Wohnort.Leer más
Viajero Trop fan, Oscar, Lison, de cette vue, pour la postérité 👌🥰