• europa-kontour
  • Renata Popp

Hellas - südostwärts

Via Oberitalien an die Adria-Küste, durch das slowenische Soça-Tal nach Ljubliana. Dann gemeinsam mit Renata nach Montenegro, Albanien und schließlich auf den Peloponnes. Ob daraus wieder eine Überwinterung wird? Wir nehmen es wie's kommt . Read more
  • Abhängen am Strand von Livadhit

    October 8, 2023 in Albania ⋅ ☀️ 23 °C

    Die Fahrt von Berat an die albanische Riviera führte - als unbestrittener Höhepunkt im doppelten Sinne - über den gut 1000m hohen Llogara-Pass.

    Ab Vloré schlängelt sich die Strasse entlang hipper Meeresbuchten, in denen derzeit Luxushotels am Laufmeter entstehen. Scharfe Kontraste zum oft sehr ärmlichen Hinterland.

    Danach verlässt die Strasse die Küste, wird deutlich schmaler und steigt kontinuierlich an. Zuerst tauchen Erinnerungen an Marokko auf. Dann wird es recht grün, Olivenbaumterrassen wechseln mit Buschland. Kiefern, Tannen, Buchs und Legföhren breiten sich aus, je näher man der Passhöhe kommt. Jetzt drängt sich der Vergleich mit dem Lötschberg auf: Nord- und Südrampe. Denn südlich geht die Strasse steil und kurvenreich durch richtig mächtige zunächst baumlose Flanken bergab.

    Die Riviera mit den südlichsten Stränden Albaniens ist eine gewissermaßen "geschlossene" Gegend. Ähnlich wie in den ligurischen CinqueTerre riegelt ein Bergkamm zum Meer hin ab; zwei Pässe und die griechische Grenze bilden die einzigen Zugänge. Die bislang noch weitgehend schmalen und kurvenreichen Strässchen machen aus, dass das Navi hier mit einem Stundenschnitt von 20-30km rechnet.

    Wir wähnen uns ein wenig wie im Paradies: grosser ruhiger Kieselstrand, allmähliches Saisonende, "laues" Meer und milde Nächte, intensiv duftender Nachsommer, gackernde Hühner, friedlich äsende Schafe (ja, lästige Fliegen hie und da auch) und abends das Grillen-Konzert. Wunderbar.

    Abgesehen von grosser Wäsche muss hier nicht viel passieren. Zeit für ausgiebige Telefonate mit den Lieben Zuhause, zum Lesen, Spazieren und Baden.
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  • Renatas liebste Bilder aus Albanien

    October 9, 2023 in Albania ⋅ ☀️ 26 °C

    Geschichte, Menschen, Natur und sommerliches Wetter haben mir einen Einblick von Albanien gegeben, ein Land auf der Suche nach Zukunft.

  • Entlang der Riviera nach Butrint

    October 10, 2023 in Albania ⋅ ☀️ 25 °C

    Wow, was für ne Fahrt ... karge und fruchtbare Landschaft im Wechsel, weite unbebaute Hänge und Buchten, unzählige Kurven, fantastische Ausblicke.

    Dann der Mittagshalt an der (Wasser-)Strasse von Korfu und schließlich entlang der Lagune von Butrint hinaus auf diese erstaunlich felsige Landzunge. Natur pur, Naturpark.

    Wir übernachten am Panorama-Parkplatz und wollen morgen früh die UNESCO-Welterbestätte besichtigen.

    Und dann Butrint: ehrlich gesagt, hatten wir ob der vielen tollen Berichte wohl überzogene Erwartungen aufgebaut. Die Beinahe-Insellage an der Lagune ist wirklich sehr schön. Die Gebäudereste, die ziemlich verwilderte Anlage und das Museum vermochten uns dann aber nicht wirklich in Bann zu ziehen (noch dazu weil die beiden Mosaike aus Schutzgründen mit Sand abgedeckt waren).
    Die Museumskatze hingegen, die ein völlig natürliches Verhältnis zu diesen Exponaten hat und den Sand nutzt, wozu er gedacht ist .... auch das ist Kultur bzw. Kultur hat ganz verschiedene Dimensionen. 😅

    Nun geht's mit der Fähre über den Fluss und dann in wenigen Kilometern nach Griechenland.
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  • Jassas Griechenland

    October 11, 2023 in Greece ⋅ 🌙 20 °C

    Nur 30km von Butrint und doch hat sich Vieles geändert. Unsere Euros sind wieder Standard; die SIM-Karte ist gewechselt bzw. Renatas Handy-Abo hat ein Upgrade auf "europeplus".

    Wir stehen sozusagen "mit den Füssen im Wasser" an einem wunderbar einsamen Strand kurz nach der Grenze. Eine Stranddusche, sonst nichts; in gebührendem Abstand zwei weitere Camper.

    Der beschützende Platane über uns, der farbintensive Sonnenuntergang vor uns - und das gemächliche Plätschern der Wellen neben uns wird uns bald in den Schlaf begleiten.

    Am nächsten Tag geht's zum Einkauf nach Igoumenitsa. Anschließend folgen wir konsequent der Küstenstrasse, die sich jedoch unerwartet oft in beachtliche Höhen hochschraubt. So erreichen wir das malerisch gelegene Parga mitten in der Siesta-Zeit. Eis-Pause für uns.

    Weiter geht's der Küste entlang, bald aber mit größeren und etwas schnelleren Strassen. Bezaubernde Ausblicke auf die steile bewaldete Küste .... und plötzlich auf das filigran gegliederte Delta des Acheron.

    Die einfache Taverne Bouka mit kostenfreiem Stellplatz am Strand von Zalongo wählen wir als Bade- und Übernachtungsort.
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  • Kathisma - Traumstrand auf Lefkada

    October 13, 2023 in Greece ⋅ 🌙 21 °C

    Der heutige Tag hat zwei gleichermassen bewegende Pole.

    Zuerst die Fahrt auf den Berg von Zalongo zum Kloster Agios Dimitrios. Von hier aus sind es noch 410 Treppenstufen bis zur monumentalen Gedenkstätte für die Frauen von Zalongo. (Siehe Kommentar weiter unten.)

    Dann die Fahrt nach Preveza und durch den (mautpflichtigen, 7.50€) Unterwasser-Tunnel auf die Insel Lefkada. Üppig wuchernde wilde Natur, ausgesetzte Strassenführung an steilen Flanken und weit unten das türkisfarbene Meer. Subtropische Insel? Karibik? Einfach traumhaft.

    Am Kathisma-Strand reihen wir uns ein in die Camper-Linie. Es fühlt sich an, als hätte man seinen eigenen Traumstrand. Nur du ("der alte Mann ..") und das Meer. Hemingway lässt grüßen. Das Farbenspiel des Sonnenuntergangs, extra für uns. Das Konzert der Grillen, das Schillern der Sterne, das sanfte rhythmische Rollen der Wellen - eine Multimedia-Inszenierung, die ohne Strom und Technik auskommt. Grandios.

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    Zum Monument von Zalongo, hier ein aufschlussreicher Kommentar von Roland aus "komoot":

    Nahe Preveza befindet sich der Berg „Zalongo“, ein Ort mit einer traurigen Vergangenheit. Bis zum Jahre 1803 wehrten sich einige Dörfer in der Region Epirus gegen die Eroberung durch das osmanische Heer. Die Not wurde aber immer größer und so entschloss man sich, mit dem türkischen Heerführer Ali Pascha ein Friedensabkommen einzugehen. Dieses wurde allerdings nicht eingehalten und statt freies Geleit gerieten die Bergbewohner in einen Hinterhalt. Als die Frauen sahen, wie ihre Männer gefangen genommen und gefoltert wurden, nahmen sie ihre Kinder und sprangen singend und tanzend die Schlucht hinunter in den Tod, um so der türkischen Gefangenschaft zu entgehen. Auf dem Berg Zalongo wurde zu Ehren der Frauen und Kinder das riesige Monument „Tanz des Zalongo“ errichtet, das noch heute als Zeichen des griechischen Widerstandes gilt.
    Auf insgesamt über 400 Stufen gelangt man hinauf auf den Berg. Aber die Anstrengung lohnt sich. Von hier oben hat man eine fantastische Aussicht auf das Ionische Meer und das Pindos-Gebirge.
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  • Lefkada - farbintensiv und wild

    October 16, 2023 in Greece ⋅ 🌙 21 °C

    Lefkada - nach ihrer altgriechischen Bezeichnung "leukas...die Weisse" - ist eine besondere Insel im ionischen Meer, in ihrer größten Ausdehnung 15km breit und 35km lang, mit dem 1182 Meter hohen Elati als höchster Erhebung.

    Am sehr hellen Kieselstrand von Kathisma sind wir statt einer gleich drei Nächte geblieben. Heute dann ging es durch Busch und Wald auf schmaler Strasse weiter zum berühmten weissen Strand von Porto Katsiki.

    An der Abzweigung bei der Taverna Oasis gibt eine Aussichtsplattform fantastische Blicke frei - über die Steilküste hinunter in das türkis-milchig-blaue Meer. Der hier abbröckelnde Kreidefels ist Ursache für die weissen Wolken im Wasser. Eine fast unwirklich Szenerie.

    Während wir der Westküste entlang fahren, entlädt sich ein morgendliches Gewitter. Bald darauf wieder Sonne. Das saftige und üppige Grün der Pflanzen, selbst zu dieser Jahreszeit, zeugt von einem günstigen Wasserhaushalt.

    Über einen Bergrücken erreichen wir auf neuer Strasse den Surfer-Hotspot Vasiliki. Danach geht's auf der Insel-Ringstrasse ins südöstliche Eck: Poros Beach liegt etwas abseits in einer stillen Bucht und ist touristisch noch relativ moderat erschlossen. Zudem ist Ende Woche hier Saisonschluss: der Camping läuft bereits auf "Selbstbedienungsmodus", dessen Supermarkt hat geschlossen, die Taverne Molos kocht noch, solange das Wetter stimmt (die Mutter am Herd entscheide dies von Tag zu Tag). Die Muscheln und Souvlaki heute Abend haben vorzüglich geschmeckt.

    Ein farbintensiver Tag mit betörenden Natur-Impressionen.
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  • Das kann ja noch heiter werden!

    October 18, 2023 in Greece ⋅ ☁️ 18 °C

    Diese ziemlich typisch schweizerische Redewendung wendet sich mit leicht morbid-sarkastischer Miene dem drohenden Unheil zu. Doch an diesem Morgen nach heftigem nächtlichem Gewitter - an der Lagune von Mesolonghi - fällt mir auf, wie kraftvoll derselbe Ausspruch wirkt, wenn ich ihn unbefangen positiv äussere: das kann ja noch heiter werden! Hinter dem kräftigen Wolkenband am Horizont drückt bereits die Sonne durch.

    Mesolonghi an der griechischen Westküste darf den Titel "Iera poli", also "heilige Stadt" tragen. Das sieht man dieser Stadt überhaupt nicht an, vielmehr könnte man von einer Hochburg der "lost places", von einer Kapitale des Zerfalls sprechen, wenn man - wie wir - zuerst durch die schachbrettartig angelegten Gassen der Aussenquartiere streift. Der einst machtvolle Außenposten des venezianischen Reiches wirkt nach äußerst wechselvoller Geschichte ziemlich trostlos: die damaligen Verteidigungsmauern sind weitgehend zerfallen, die paar verbleibenden Kanonen in den Mauerresten zielen heute auf schmucklose Aussenquartiere, Supermärkte und Gewerbeflächen.

    Der Park vor diesen Mauerresten, der Park der Helden, wirkt sonderbar verloren ... und durch die Tore des Parks wird sinnigerweise der Blick frei auf das ziemlich heruntergekommene "Hotel Liberty", das den Charme von DDR-Plattenbauten atmet. Die Atmosphäre ist nicht weit von derjenigen albanischer Städte. **

    Das alte Spital, der stillgelegte Bahnhof, die vielen Bau-Leichen; wir erwarten nicht mehr viel von dieser Stadt, zumal gerade noch ein heftiges Gewitter aufzieht.

    Dann aber stoßen wir auf das auffallend rote und hübsche Häuschen von "Messolonghi by locals". 2019 haben ein paar junge Künstler und soziokulturell engagierte Menschen einen Verein gegründet (Motto: handeln statt klagen ...), das Häuschen renoviert und den Präsenzdienst organisiert. Der Ort ist jetzt Info-Point für Fremde, Versammlungsort für Einheimische, Ausstellungsraum, Kursraum für kulturelle Aktivitäten, Büro des alljährlichen Messolonghi-Festivals für Musik und Tanz, Co-Workingspace, Verkaufsstelle für lokale Produkte, Impulsgeber für Vernetzung. Wunderbar.
    Mangels eines öffentlichen Tourismusbüros haben sie selbst begonnen, Karten, Prospekte und Ausflugsideen zusammenzustellen. Empowerment im besten Sinne.

    In der freundlichen Atmosphäre des LocalHub von Agis fand ich überdies den passenden Ort für mein anstehendes Konferenz-Telefonat. Derweil kann getrost das heftige Gewitter niedergehen.

    Regenpause. Schnell noch ein Gelato (in einer der zu später Stunde doch noch gefundenen "alten Gassen") und dann finde ich auch noch zur originalen und sehr sehenswerten Ouzo-Brennerei TRIKENE aus dem Jahr 1901. Ein Bijou das Lokal, und eine unbedingte Empfehlung für den wirklich guten und überdies auch preiswerten Ouzo. Die Enkeltochter führt das Werk ihres Grossvaters nun in dritter Generation weiter - und weiss viel Wissenswertes in fließendem Englisch zu vermitteln.

    Unser Fazit: Mesolonghi ist ein Ort, den man erst auf den zweiten oder gar dritten Blick zu entdecken beginnt, ein Ort, der sich einem "nicht gleich in die Arme wirft". Traut man sich aber, hinter die Fassade zu schauen, dann wird's spannend.

    Die malerische Schönheit der Lagunenlandschaft sowie das mit viel Sorgfalt und Feingefühl modern gestaltete Salz-Museum, das wir am Morgen danach erkunden, verdienen einen eigenen footprint.

    ** Wer sich jetzt noch in historische Hintergründe vertiefen mag, soll ruhig weiterlesen (oder sei auf den aufschlussreichen Wikipedia-Beitrag zu Mesolonghi verwiesen).

    Mesolonghi gewann erst im 16./17.Jh und im Zuge der venezianischen Handels-Expansion an Bedeutung, als strategischer Aussenposten gegen die türkisch-osmanischen Machtansprüche. Die symbolische Aufwertung als Bischofssitz einer autokephalen byzantinischen Glaubensrichtung trug zu Beginn des 19.Jahrhunderts dazu bei, dass der Ort zum Brennpunkt des Widerstands gegen die Osmanen avancierte - und den Titel "heilige Stadt" tragen darf.

    In den frühen 1820er-Jahren kamen selbst aus dem Ausland viele Sympathisanten einer griechischen Autonomie nach Mesolonghi. Die europäische Intelligenzia brachte zu dieser Zeit offenbar mancherorts philohellenistische Vereine hervor. Lord Byron, J..W.Goethe und der Dichter Wilhelm Müller (der die Texte zu Schuberts "schöner Müllerin" und "Winterreise" geliefert hatte) zählten dazu. Auch der "schillernde" Schweizer Johann Jacob Maier war einer von ihnen, verdingte sich zunächst als Freiheitskämpfer, übte sich als Hochstapler, heiratete eine Griechin, wurde geachteter Zeitungsverleger - und hat sich damit eine Statue im Park der Helden verdient.

    Mesolonghi scheint denn auch im griechischen Bewusstsein eine besonders identitätsstiftende Rolle als Ort des frühen griechischen Widerstands einzunehmen.
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  • Von Mesolonghi nach Nafpaktos

    October 18, 2023 in Greece ⋅ 🌙 18 °C

    Tatsächlich, was für ein heiterer Tag mit fantastischen Ausblicken. Mesolonghi (der Ort inmitten - meso - der Seen - laghi) besticht vor allem mit seiner zauberhaften Lage in der Lagunenlandschaft.
    Das sehr sorgfältig gestaltete Salzmuseum ist "klein aber oho": modern designt, sehr vielfältig konzipiert und der Audioguide überzeugt mit einem ausgesprochen feinfühligen Text und einer super Übersetzung.

    Dann die ersten Ausblicke auf die Halbinsel Peloponnes, die zunehmend üppig subtropisch anmutende Vegetation, der wilde Fenchel am Strassenrand, die Zypressen, die ausgesetzte Strassenführung, je näher man der Meerenge kommt. Und plötzlich der Blick auf die spektakuläre Rio-Andirrio-Brücke, die seit 2004 den Peloponnes mit dem Festland verbindet. Nein sie überspannt nicht etwa einen Fluss, sondern verbindet die Ortschaft Rio (Peloponnes) mit der Ortschaft Andirrio. Eine Meisterleistung der Ingenieure, galt ein solches Bauwerk doch aufgrund der tektonischen Platten-Berührung an dieser Stelle bisher als unmöglich. (Wer sich für Technik interessiert, findet auf Wikipedia eine sehr beeindruckende und differenzierte Beschreibung zur Entstehungsgeschichte dieser Brücke. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rio-Andirrio-Br…)

    Wir bleiben noch am griechischen Festland, da wir über Delphi und Korinth zunächst die Peloponnes-Ostküste erreichen möchten. Nächster Halt: Nafpaktos (italienisch: Lepanto).

    Dieser traditionsreiche Ort mit seiner äußerst wechselvollen Geschichte begeistert uns sehr: die wunderbare Lage zuvorderst am Golf von Korinth, der "schönste historische Hafen Griechenlands", die lebendige griechische Atmosphäre, die hoch über der Stadt thronende Burg (ein Vergleich mit Kotor in Montenegro, welches auch starke venezianische Wurzeln hat, ist wohl berechtigt).

    Unser Übernachtungsplatz liegt recht zentral und sehr schön an der Strandpromenade. (Über die paar nächtlichen Auto-Poser sollte man einfach grosszügig hinweghören.)
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  • Galaxidi - fast eine andere Galaxis

    October 20, 2023 in Greece ⋅ ☀️ 24 °C

    Eines der malerischsten Dörfer auf dem griechischen Festland verdankt seine Schönheit offenbar dem Umstand, dass es besonders lange keinen ausgebauten Strassenanschluss hatte ... und dann einer wachsamen Behörde, die alles getan hat, um dieses intakte Ortsbild zu erhalten.

    Eine sehr schöne, überschaubare Atmosphäre umhüllt uns hier und das Dorf pulsiert dank einheimischen Lebens. Jetzt wieder, ... da das Klima endlich angenehmer und der überbordende Touristenrummel vorüber sei, wie uns Alice erklärt. Tatsächlich scheint dieses malerische Dorf nicht unentdeckt geblieben zu sein und die Air-B&B-Welle sei gerade daran, die gewachsene Wohnstruktur auszuhebeln. Seine wunderbare Lage mit direktem Blick nach Delphi und zum Parnassos, dem Berg Apollons und Heimat der Musen, erklärt wohl den Boom.

    Wir erinnerten uns an einen 30 Jahre zurückliegenden Kontakt, als wir noch im Wohn-und Werkheim Neuschwende in Trogen lebten und arbeiteten, während hier in Galaxidi die erste (und heute noch Griechenlands einzige) Lebensgemeinschaft von Menschen mit und ohne Behinderung entstand: die Estia Agios Nikolaos.

    Website-Recherche, Mail-Kontakt ... und dann ein spontaner Besuch. Wir treffen auf den deutsch sprechenden Gärtner Carsten und sind sogleich bestens aufgehoben und eingeführt. Die einstmals anthroposophisch orientierte Lebensgemeinschaft hat sich schon mehrfach neu erfinden müssen ... und ihre Position in der griechischen Sozial- und Gesellschaftsstruktur habe immer noch einen etwas exotischen Touch. Dennoch sind Akzeptanz und Integration im Dorf längst gegeben, nicht zuletzt weil zahlreiche Mitarbeitende "Galaxidioten" (kein Schimpfwort! griechisch heißt es so) sind.

    Wir erhalten von Leo eine persönliche Führung durch die Werkstätten, Gärten und Wohngebäude und finden uns schnell in einem sehr angeregten Austausch wieder. Überall, wo eine lebendige Gemeinschaft entstehen will, tauchen bekanntlich vergleichbare Themen auf: "willkommen im echten Leben", wie unsere Freundin Marlis es formulieren würde.

    Das Wandplakat im Kafenion der Gemeinschaft mit der Überschrift "how to build community" fällt mir sofort auf ...
    und begeistert mich in seiner erfrischend pragmatischen Einfachheit. Das würde so manches Leitbild und unzählige Konzepte in unseren mitteleuropäischen Institutionen wunderbar ergänzen, wenn nicht gar ersetzen.

    Nun fühlen wir uns schon fast ein wenig heimisch hier, hängen eine zweite Nacht auf "unserem" Stellplatz im Hafengelände an .... und freuen uns auf den abendlichen Austausch, wenn auch Carsten mit seiner Familie an die Promenade kommt.
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  • Delphi

    October 22, 2023 in Greece ⋅ 🌙 19 °C

    Göttervater Zeus habe - um den Mittelpunkt der Welt zu bestimmen - einst zwei Adler aus entgegengesetzten Richtungen losschicken lassen; wo sich die beiden Adler träfen, da sei dann "der Nabel der Welt" ... und da liegt jetzt Delphi.

    Diese fantastische Gebirgsszenerie! Und welch kolossale Bauwerke im 4.Jahrhundert vChr. in diese steile Flanke hinein gebaut worden sind - mit damaligen Mitteln - das verschlägt einem schlicht die Sprache.

    Die antiken Stätten von Delphi sind Unesco-Welterbe und dementsprechend touristisch intensiv besucht. Die komplexen Zusammenhänge und das bunte Arsenal an Figuren der griechischen Mythologie versuche ich gar nicht erst, linear und logisch begreifen zu wollen. Die baulichen Überreste jener Zeit jedoch machen einfach so schon mächtig Eindruck.

    Der Camping Delphi (etwa 4 Kilometer unterhalb der Ortschaft gelegen) hat eine unvergleichliche Lage mit spektakulärem Blick über das "Meer der Olivenbäume". Wir hatten Glück und konnten "direkt am Balkon" einen tollen Stellplatz finden. Bei klarer Sicht wird da der Blick frei zu unserem letzten Übernachtungsplatz im Hafen von Galaxidi.
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  • Via Arachova an den saronischen Golf

    October 23, 2023 in Greece ⋅ 🌙 21 °C

    Ausschlafen, die himmlische Ruhe genießen, mit den Platznachbarn ringsum plaudern und fachsimpeln, die Velopneus aufpumpen - es gab stets noch einen nächsten Grund, um den Abschied vom einzigartig gelegenen Camping Delphi hinauszuzögern.

    Nach Mittag kommen wir doch noch los und fahren durch die beeindruckende Bergwelt von Delphi. Das besonders klare Licht lässt uns gleich an das "Segantini-Licht" im Oberengadin denken. Kurze Zeit später, im richtig schmucken Bergdorf Arachova, können wir nicht anders als einen Kaffeehalt einzuschalten.

    Eine knappe Stunde weiter besuchen wir das byzantinische Kloster Hosios Lukas. Je näher wir kommen, desto betroffener fühlen wir uns: hier sind wir unversehens im Waldbrandgebiet dieses Sommers. Das Kloster konnte weitgehend gerettet werden, obwohl das Feuer bis zu den Klostermauern kam. Traurig, welch riesige Flächen an Wäldern und Buschland (mit all den darin lebenden Tieren) den Bränden zum Opfer gefallen sind.
    Das zum Unesco-Welterbe zählende Kloster ist sehr ansprechend und sorgfältig renoviert. Seine Mosaike und die Wand-/Deckenbemalung beeindrucken sehr. Der Besuch lohnt allemal.

    Praktisch die gesamte weitere Strecke ostwärts bis an den saronischen Golf ist noch stark gezeichnet von den gewaltigen Bränden. Und doch ist erstaunlich, wie die Strassen wieder geräumt und normal befahrbar sind, wie unter den schwarzen Baum-Gerippen bereits wieder saftig grünes Gras wächst und kräftige gelbe Krokusse blühen. Das Leben geht weiter.
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  • Ich bin auch eine Umkleidekabine

    October 24, 2023 in Greece ⋅ ☁️ 26 °C

    Jetzt gehört einfach mal unserem Camper ein dickes Kränzchen gewunden. Wie genial ist es doch, stets der Nase nach zu reisen, für Zufälle und Überraschungen offen zu sein .... und auch einfach mal links abzubiegen.

    Unser Camper ermöglicht uns diese maximale Flexibilität, ist uns rollendes Ferienhaus, Snack-Bar, Toilettenhäuschen, Küche, Badezimmer, Aussichtsplattform, Ruhezone, Kaffeestube, Büro, Fortbewegungsmittel, Strandkorb, Regendach (nur ganz selten), Sauna (in den letzten Tagen wieder öfters), Vorrats- und Kühlraum, Spielzimmer.

    Und gerade eben war er unsere Umkleidekabine: Parken am Strassenrand, umziehen, drei Schritte über die Promenade und ab ins Meer. An der Ufermauer von Loutráki sind kleine Wannen in die Steine geschichtet, die sich aus warmen Quellen speisen und mit dem Meerwasser vermischen. Wunderbar.

    Dann war da noch die streckenweise spektakuläre Uferstrasse Richtung Korinth, der schon beeindruckende Blick von der Strassenbrücke auf den Kanal von Korinth. Auf dem Rückweg schliesslich noch der Blick in den Kanal von West nach Ost (von einer versenkbaren Brücke aus).

    Der Abstecher zum Kap Irea erschloss uns eine stille und unspektakuläre archäologische Stätte: der Tempel der Hera Acraia steht auf einem wunderschönen Stück Natur an einer traumhaften kleinen Bucht.
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  • Schnap(s)schüsse und viele alte Steine

    October 26, 2023 in Greece ⋅ 🌙 19 °C

    Am Dienstag lag die archäologische Stätte von Alt-Korinth praktisch vor unserer "Haustür", also nix wie hin. Kreuz und quer durch ein unscheinbares Einfamilienhaus-Quartier, vorbei an geschichtsträchtigen Telefonstangen mit im Laufe der Jahre übereinander gehefteten Todesanzeigen, - und plötzlich stehst Du vor einer riesigen Ausgrabungsstätte mit Museum. Relikte aus anderen Zeiten, Zeugen einstigen Lebens und Liebens, einstiger Händel und gewiss auch Machtkämpfe. Zeugen auch eines äußerst erstaunlichen handwerklichen Könnens - und das bereits im 5. bis 2.Jahrhundert vor Chr.
    Im Hintergrund überragt der mächtige Felsblock, auf dem die Festung Akro-Korinth thront, die Szenerie.
    Der Apostel Paulus habe in römischer Zeit hier die "Briefe an die Korinther" verfasst.

    Im späten Nachmittag geht's dann der Küste entlang weiter, bis zum kleinen Hafendorf von Alt-Epidauros. Da die Campings bereits schließen, stellen wir uns auf den Parkplatz einer Strandtaverne. Ein mehrfacher Glücksfall, denn gut 50 Meter vor diesem Strand lässt sich die "versunkene Stadt" (sunken city) von Epidauros mit Taucherbrille und Schnorchel er-schwimmen. Auch hier zwar wieder Grundmauern, Steine, Fragmente von Ziegel-Böden und Amphoren; dieses ehemalige römische Landhaus erschließt sich aber für einmal aus völlig anderer Perspektive.

    Dann sind es die grillierten Calamares, der fantastische griechische Salat, die Degustation der hauseigenen eingelegten Oliven, der Öle und Marmeladen, die unsere Herzen höher schlagen lassen. Schließlich aber bleibt Dimitrios, der Tausendsassa und Chef, in besonderer Erinnerung. Wir hocken, zusammen mit einem Aussiedler-Paar aus Kärnten, bis spätabends als letzte Gäste in seiner Taverne und diskutieren mit ihm über Gott und die Welt und Politik und Geschäfte. Derweil füllt er unsere Weinkaraffe ständig nach und auch beim Tsipouro (Tresterbrand) geizt er nicht. Echte griechische Gast-freund-schaft.

    Anderntags verschiebt sich die Tagwache beträchtlich. Kein Problem, wir haben ja Zeit. Um die Mittagspause erkunden wir das sehr beeindruckende antike Amphitheater von Epidauros. Die Monumentalität dieser Anlage und die schöne Einbettung in Wald und Landschaft lassen staunen und träumen. Auch hier gibt es wieder ein riesiges Ruinenfeld abzuschreiten. Einzelne stehende Säulen vermitteln einen Eindruck der einstigen Dimensionen.
    Die Anlage zeigt aber auch, wie sich archäologische Forschung verstanden hat ... und wohin sie sich entwickeln könnte. Die Tafeln erörtern endlose Hypothesen, was wohl wie wo war .... Schön langsam merke ich, dass ich der hypothetischen und baulichen Rekonstruktion wenig Interesse abgewinnen kann. Vielleicht läge hier tatsächlich ein sinnvolles Einsatzfeld für die neuen multimedial-virtuellen Techniken.

    Auf dem Weg nach Nafplio durchqueren wir die Ortschaft Lygurion mit dem hübschen, kleinen byzantinischen Kirchlein Agios Ioannis. Ein schlicht und liebevoll restauriertes Kleinod, das eine Ahnung vermittelt und neuen Nutzen stiftet. Da passt es wieder.

    PS: Dimitrios' Unternehmen https://www.instagram.com/athina.ecofarm/?hl=de umfasst ein Gourmet-Restaurant, eine Strandtaverne, traditionsgetreu renovierte Ferienhäuschen und einen Webshop mit ausgezeichneten Olivenöl-Produkten.
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  • Nafplio - Griechenlands 1. Hauptstadt

    October 27, 2023 in Greece ⋅ 🌙 20 °C

    Der leicht bewölkt-dunstige Himmel der letzten Tage klart wieder auf, rechtzeitig zum morgigen Ochi-Tag. Nach einer ruhigen und unbehelligten Nacht auf dem riesengrossen Parkplatz des ehemaligen Fährhafens lockt ein sonniger Morgen. Während Christoph die gut 900 Treppenstufen auf den Festungshügel unter die Füße nimmt, erkundet Renata die malerischen Gassen und den teils in den Felsen gehauenen Arvanitia-Strandweg.

    Der zentrale Übernachtungsplatz '"zwang" uns gestern Abend förmlich, durch die stimmungsvoll beleuchteten Gassen zu schlendern und uns in eine der zahlreichen Tavernen zu setzen. Es hat sich gelohnt; und die Taverne To Byzantio können wir gerne empfehlen.

    Nafplio mit seiner - einmal mehr venezianisch geprägten - Altstadt gilt nach Einigen (Tourismusfachleuten?) als schönste Stadt Griechenlands. Sie war denn auch, nach den erfolgreichen Befreiungsbemühungen der frühen 1820er-Jahre, die erste Hauptstadt des Landes.

    Von Nafplio aus ging's an den Mauerresten der Akropolis von Tiryns vorbei und an der Ostküste des zweiten Peloponnes-Fingers südwärts. Ein wunderschöner, stiller und unverbauter Strandabschnitt vor Astros bietet sich schließlich als Übernachtungsort an. Der Blick frei auf das tiefblaue Meer, den Beinahe-Vollmond und dann auf die Morgensonne.
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  • Leonidio

    October 30, 2023 in Greece ⋅ 🌙 20 °C

    Wir genießen das spätsommerliche Genusswetter in der Bucht von Leonidio. Baden, Lesen, kleine Velo-Ausflüge zur Fisch-Taverne im alten Hafen - wunderbar. Überdies bleibt Zeit zum Putzen, für kleine Reparaturen, zum Planen, Backen, Büroarbeiten erledigen etc.. Der gemütliche Camping in dieser schönen Gegend verleitet uns, eine dritte Nacht anzuhängen - und am Montagmorgen den Markt in Leonidio zu besuchen. Danach aber soll's weitergehen über die kleine Bergstrasse nach Monemvasia.

    Und ja, es hat sich gelohnt: Leonidio hat - wohl nicht nur am Markttag - richtig Charme und Flair. Die jung-dynamische internationale Kletter-Szene ist präsent und das urig griechische Leben pulsiert trotzdem oder dank dessen. Jedenfalls scheint sich die Waage noch zu halten. Die Natur, die gigantische Felsen-Szenerie und das wunderbare Licht sind einmalig. Wäre ich Kletterer, ich könnte in diesem Ort glatt hängen bleiben.
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  • Monemvasia - mindestens eine Reise wert

    October 31, 2023 in Greece ⋅ 🌙 21 °C

    Auf einer gut ausgebauten, wenn auch teilweise schmalen, Strasse gings heute über zahlreiche Kehren in die Berge. Auf einer Art Hoch(un)Ebene über 1000 Meter fuhren wir durch einsame Busch-Landschaft und kleine halb verlassene Siedlungen. Dann die lange Abfahrt bis an die fjordähnlichen Ufer von Gerakas. Nur wenige Autos, Ziegen, ein Radfahrer-Paar ... und wilder Safran am Wegesrand.

    Noch rechtzeitig (ca 16 Uhr) erreichen wir den Parkplatz gegenüber von Monemvasia. Dieser wirklich überraschende Ort zeigt sich uns im letzten Sonnenschein und fast menschenleer. Sehr schön.
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  • Monemvasia 2 und ein Traumstrand

    November 2, 2023 in Greece ⋅ 🌙 21 °C

    Monemvasia zum Zweiten, diesmal ein ausgiebiger Spaziergang im Morgenlicht, inklusive der Treppen zur Oberstadt und der wunderschön auf den Klippen thronenden "Hagia-Sophia"-Kirche.

    Während ich mich gestern Nachmittag der Buchhaltung widmete, hat Renata sich mit dem Fahrrad aufgemacht, der Küste entlang südwärts. Mitten im E-Banking-Prozess steht sie dann plötzlich wieder vor der Tür🤢, sie habe den Traumplatz für die nächste Nacht gefunden🤗, packt die Badesachen und heißt mich, später nachzukommen.

    Tatsächlich Idylle pur, der wunderschöne kleine Kiesstrand ganz für uns, Sternenhimmel mit nur wenig Fremdlicht, wunderschöner Blick auf die (ganz dezent beleuchtete) Insel von Monemvasia. Zum Morgenbad geht's in gebührendem Abstand am Schildkrötennest vorbei.

    Überhaupt bietet dieser Fleck Erde überraschende urgeschichtliche Einblicke: Sandsteinküste in Erosion, gut sichtbare Erdschichten, Schlupfwespen-Höhlen in Feinsand-Schichten. Besonders faszinierend die ausgebrochenen Schlickschichten, in denen Millionen von Muscheln eingeschlossen sind. Daraus wären wohl echte Versteinerungen geworden, wäre in jener erdgeschichtlichen Phase noch Druck und Wärme hinzugekommen.
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  • Unterwegs nach Githio

    November 3, 2023 in Greece ⋅ ☁️ 21 °C

    Am südöstlichen Finger Lakoniens gehts über die Berge. Im Bergdorf Lira ist die Olivenernte bereits in vollem Gange. Kurz danach markiert die Prophet-Elias-Kirche die Wasserscheide. Von hier aus sind beide "Meere" bzw. der lakonische Golf im Westen sowie der argolische Golf im Osten sichtbar. Während in Westeuropa der Orkan Ciaran tobt, ziehen bei uns teils kräftige Wolken vorbei und der Wind frischt etwas auf.

    Bei Archaggelos finden wir eine Kneipe, die uns zum Zmittag grillierte Calamares und Moussaka serviert. Renata geniesst danach am wunderschönen Sandstrand noch ein Bad.

    Anschließend treffen wir uns mit Alexandros bei der Korogonas-Arche, einem Projekt das bei den europäischen GEN-Ökodörfern gelistet ist. Wir werden herzlich begrüßt und erhalten eine ausgiebige Führung auf dem liebevoll und künstlerisch gestalteten Gelände. Als Künstler/Rutengänger (Alexandros) und Musikerin/Therapeutin (Maria) hat dieses griechisch-deutsche Paar die Großstadt Athen 2012 verlassen, um hier auf der Korogonas-Hochebene einen Ort des Friedens, der Heilung und Versöhnung zu schaffen. Die sorgfältig gestaltete und achtsame Atmosphäre ist überall sicht- und spürbar; eine grössere Community ist aber leider noch nicht entstanden. Schade, denn es wird mit der vergehenden Zeit wohl nicht einfacher s
    werden, wenn ein solches "Paar-Projekt" auch für weitere Menschen anschlussfähig sein soll. Wir verbrachten hier eine absolut ruhige Nacht unter grandiosen Sternenhimmel.

    Der weitere Weg führt uns durch endlose Olivenhaine und Feldwege an den sehr idyllischen Freisteher-Strand von Bozas (bei Asopos). Wenn es nicht so windig wäre, wär das ein idealer Platz für mehrere Tage, jedenfalls in der Nachsaison. Für uns allemal ein schöner Mittags- und Servicehalt.

    Nächste Station: Degustation und Übernachtungsstopp (sehr praktisch!!) bei der Lacovino Winery. Der sehr sympathische und engagierte Inhaber Diamantis heisst uns herzlich willkommen. Es folgt eine äußerst kurzweilige Degustation, bei der wir nebst viel Wissenswertem zum griechischen Wein auch gleich noch einen Crashkurs der griechischen Fachbegriffe erhalten.
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  • Githio und Glyfada Beach

    November 5, 2023 in Greece ⋅ 🌙 20 °C

    Ein trüber stürmischer Samstag in Githio und ein farbenreicher fauler Sonntag am Glyfada Beach. Dort war es vor allem das Wrack der Dimitrios, das zu verschiedenen Tageszeiten zu fotografischen Experimenten einlud. Und so nebenbei führten wir hier eine kleine Strandräumaktion durch. Gut, dass hier zahlreiche Müll-Container bereitstehen, wenngleich der getrennt gesammelte Müll schließlich doch in ein- und derselben Mulde landet.Read more

  • Dreckgeschäfte !?! (-;)

    November 12, 2023 in Greece ⋅ 🌙 18 °C

    Schon ist eine Woche vergangen seit unserem letzten Footprint - doch wir sind nicht untätig geblieben. Vergangenen Sonntagabend sind wir bei Stavroula's Workaway-Einsatzort in Mavrovouni bei Githio eingetroffen. Eine vor gut zwanzig Jahren erstellte Villa mitten im Olivenhain, mit sechs Schafen, etlichen Hühnern, der Katze Mammadou, dem Spitz Boubou und dem griechischen Hirtenhund Jack. Im Zentrum eine temperamentvolle und quirlige Gastgeberin, die in Athen aufgewachsen ist, dann aber über dreißig Jahre in Luxemburg gelebt, gearbeitet und ihre drei Kinder großgezogen hat. Ähnliche Lebensphase, ähnliche Werte, intensive Gespräche.

    Hier also stehen wir mit unserem Camper im Olivengarten und helfen emsig bei allerlei Land- und Gartenarbeiten sowie kleinen Renovierungsarbeiten. Aeste vom Olivenbaum-Schnitt wegräumen, im ehemaligen Swimmingpool das grosse Gartenbeet umstechen und herrichten, Schafmist verteilen, Brennholz bereiten, eine altes Olivenernte-Gerät restaurieren. Die ersten Tage konnten wir noch mittags ins Meer springen und uns abkühlen. Über dieses Wochenende aber sind erste Herbststürme eingetroffen.

    In unserem zweiten Einsatzort im Bergdorf Selegoudi (im Olivenhain von Stavroula's Grossmutter selig) auf rund 550müM ist es bereits herbstlich kühl und es weht ein scharfer Biswind um die Hausecke. Roden, Mähen, die Maulbeerbäume zurückschneiden, Baum-Leichen vom grossen Waldbrand im vorletzten Sommer aufräumen und schließlich das Terrain vorbereiten, damit auch da oben die (dieses Jahr sehr spärliche) Olivenernte erfolgen kann.
    Ideal, dass wir uns mit Stavroula auf Französisch unterhalten können; das ermöglicht uns so manche interessante Einblicke und Hintergrundinformationen in Gebräuche und Kultur, Politik und ... (Schatten-Politik).

    So etwa können wir von der Terrasse aus sehen, dass auffallend viele grosse Tanker auffallend lange in der lakonischen Bucht vor Anker liegen. Und im Hafen von Githio sind uns letzten Samstag schon die zahlreichen Lotsenschiffe aufgefallen, die beidseits mit übergroßen schwarzen Gummi-Fendern gepolstert sind, wie schwarze Michelin-Männchen.
    Des Rätsels Lösung? Die Lobby der mächtigen griechischen Reedereien konnte vor zwei Jahren eine Ausnahme beim EU-Boykott gegenüber Russlands Öl-Exporten erzwingen. Jetzt werden hier vor Griechenlands Küste sogenannte STS-Geschäfte abgewickelt: Russische Ölprodukte werden "ship-to-ship" auf offener See umgepumpt, damit das ehemals russische Öl dann im "neutralen Tanker" weitergereicht werden kann. Die gummibewehrten Lostsenschiffe helfen dabei, die Tanker-Kolosse während des Umfüllens nebeneinander zu stabilisieren.

    Im Internet finden sich mehrere ernüchternde Recherchen zum Thema:
    https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/sankt…
    https://www.zdf.de/politik/frontal/sanktionen-g…
    https://www.tagesschau.de/investigativ/griechen…
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  • Kap Tenaro und Mani-Rundfahrt

    November 19, 2023 in Greece ⋅ 🌙 16 °C

    Nach zwei Wochen Landarbeit nehmen wir uns ein verlängertes Wochenende frei. Der Wetterbericht meldet ein paar sonnige Tage und so machen wir uns auf, die Mani-Halbinsel zu umrunden. Einsame baumlose Gegend, Überreste kleiner Dörfer mit den für die Region typischen Turmhäusern/Wohnburgen von einst. In der kargen Vegetation stechen die zerfallenden Steinmauern einstiger weitläufiger Terrassen und Pflanzgärten besonders eindrücklich hervor. Am Übergang zur Tenaro-Halbinsel finden wir einen halbwegs windgeschützten Übernachtungsplatz mit Blick auf "beide Meere". Fast absolute Stille unter funkelndem Sternenhimmel - und ein beeindruckender Sonnenaufgang am nächsten Morgen.
    Das Kap Tenaro, die südöstlichste Spitze des europäischen Festlands, erreichen wir an diesem wunderbaren Herbstmorgen als Erste: ein erhabenes Gefühl. Ein paar hundert Kilometer südlich liegt die lybische Küste und ein paar hundert Kilometer westlich könnte man theoretisch den Aetna sehen.

    Nachmittags ziehen wir auf der westlichen Seite der Mani-Halbinsel weiter; genaugenommen geht's ab jetzt wieder nordwärts, ob wir wollen oder nicht.
    Vorbei am verlassenen Festungsdorf Vahtia. Dieses erinnert uns von der Struktur und Funktion her an die Kasbahs in Südmarokko, bloss mit dem Unterschied, dass dort Lehm als Baumaterial verwendet wurde.
    Auch die warmen Farben der Landschaft, die sanft geschwungenen Bergrücken mit ihrem äußerst kargen Bewuchs, Marokko scheint uns hier nicht allzu weit (zumal es ja auch ans Mittelmeer grenzt).
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  • Zeitlos: Vlychada-Höhle + Dirous-Strand

    November 20, 2023 in Greece ⋅ ☀️ 19 °C

    Ankommen am idyllischen Freisteher-Platz von Dirous-Vlychada ist wie aus der Zeit zu fallen. (Nein, keine Sorge, die zwar steile Abfahrt zum Strand ist durchwegs asphaltiert und gut fahrbar.) Zu unterst das Felsen-Monument, welches an die mutige Gegenwehr der Mani-Frauen zur Zeit der griechischen Revolution erinnert. Der Rest ist Natur pur, wundervolles Abendlicht, grosse weisse Kiesel, teilweise fast perfekt rund. Das endlose Atmen des Meeres lässt hier die "Symphonie der rollenden Kiesel" ertönen.

    Am nächsten Morgen (Montag) erreiche ich den Eingang der Vlychada-Höhlen über einen kurzen Fusspfad, fünfhundert Meter durch verwilderte ehemalige Oliven-Terrassen. Mein Glück, dass an diesem Morgen niemand anders die Höhle besuchen will: so steige ich nach einer knappen halben Stunde alleine in die sechsplätzige Gondel und lasse mich fast lautlos durch diesen unterirdischen Fluss staken. Auf die monotone mechanisch heruntergeleierte Erklärung des Gondolieres in dürftigem Englisch hätte ich zwar gerne auch noch verzichtet. Dennoch, das (ziemlich) stille Gleiten durch die 2800 Meter lange Höhle ist schlicht atemberaubend.
    Das gesamte Höhlensystem umfasst übrigens über 15 Kilometer!, verläuft horizontal und auf Niveau des Meeresspiegels; das Wasser stammt etwa zur Hälfte von einem unterirdischen Süsswasser-Fluss, zur anderen Hälfte sei es Meerwasser. Selbst der geringe Tidenhub des Mittelmeeres kann öfters dazu führen, dass nur ein kurzer Abschnitt der Höhle befahrbar ist.

    Zuletzt heisst es dann aussteigen und alleine nochmals rund 300m durch zauberhafte Gänge streifen. Da könnte man stundenlang verweilen, singen und tönen und der gerinnenden Ewigkeit bei ihrer Arbeit zuschauen.

    Zuletzt dann das Tor ans Licht, der Blick in die unermessliche Weite und Bläue des Meeres ... und noch 350 Meter die Felsengalerie entlang zurück zum Ausgangspunkt, die Dirous-Bucht vor Augen.

    Wenn man das Glück hat, diese Höhle alleine in aller Stille zu besuchen, dann ist's ein fast mystisches Erlebnis.
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  • Es geht auch anders ...

    November 22, 2023 in Greece ⋅ ☁️ 17 °C

    Gerade zu dieser Jahreszeit kommt es öfters vor, dass die blauen und idyllischen Fotos für die lieben Leserinnen und Leser nördlich der Alpen als Zumutung erscheinen mögen. Nun, wir sind nicht schadenfreudig und wollen niemand ärgern damit. Zum Ausgleich deshalb wieder mal ein paar Bilder aus dem Alltag. Gerade ist das Wetter recht wechselhaft, letzte Nacht hat's heftig geregnet und tagsüber immer mal wieder. Auch wir ziehen abends ne Jacke über ... und wir haben am Wochenende frühmorgens den Bus geheizt.

    Aufgrund des instabilen Wetters haben wir bisher viel gerodet, Terrain bereitet und Baumleichen (vom Waldbrand 2021) beseitigt. Heute dann nochmals ein unfreiwilliger Ruhetag, da die Olivenernte 3 Tage trockenen Wetters voraussetzt. Wir hoffen auf morgen .... und sehen, dass für das kommende Wochenende bereits wieder Stürme angesagt sind. Bleibt auch zu bemerken, dass der Klimaunterschied zwischen Githio (am Meer) und Selegoudi (auf knapp 600m) gefühlt so gross ist, wie bei uns zwischen 600 und 1800 Metern. Bei den Arbeiten in Selegoudi pfiff uns schön öfters ein gar fieser Biswind um die Ohren.

    PS: Der Ruhetag hat auch seine gute Seite; Zeit um Footprints nachzuführen.
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  • Das macht hungrig ...

    November 25, 2023 in Greece ⋅ 🌧 17 °C

    Morgens gehts los per Auto in die Berge zur Olivenernte, bzw. zu intensiven Vorbereitungsarbeiten. Das macht hungrig. Ich habe das grosse Los gezogen und darf für die ganze Equipe, 8 Personen, kochen. Und erst noch auf einem schönen alten Holzofen. Frisches Gemüse und Kräuter vom Markt, mit einem guten Schuss Olivenöl ergeben eine wunderbare Suppe. Zur Vorspeise das traditionelle dunkle harte Brot, das kurz im Wasser getränkt wird, eine geschälte geschnittene Tomate darüber verteilt, Fetakäse und wieder ordentlich Öl darüber. Gestärkt wird dann weiter gearbeitet, abends werden 7 Säcke Oliven ins Auto geladen. Heute morgen gehts dann in die Ölmühle, die ausschliesslich Bio-Qualität verarbeitet. Mit Applaus laden wir dann die 40 Liter Olivenöl aus knapp 200kg Oliven ins Auto. Es darf weiterhin grosszügig Öl übers Essen gegossen werden.Read more

  • Oliven und Abschied

    November 28, 2023 in Greece ⋅ 🌬 16 °C

    Während dreieinhalb Wochen haben wir im Workaway bei Stavroula eifrig mitgewirkt. In der ersten Hälfte noch mit angenehmen Spätherbst-Wetter und gelegentlichen Badepausen am Strand von Mavrovouni. In der zweiten Hälfte dann im Bergdorf Selegoudi, bei zeitweilig bissigem Wind. Und dazwischen ein paar regenbedingte Unterbrüche. Schließlich waren es zwölf Tage, die wir auf das Renovieren, Roden, Holzen, Olivenhain und Garten vorbereiten verwendet hatten - und vier Tage auf die eigentliche Olivenernte.

    In der zweiten Hälfte waren nebst Stavroula, Pàris, Momo und uns noch drei weitere wir Workawayerinnen im Einsatz: Lucia und Alicia aus Südwestfrankreich sowie Violette aus der Bretagne. Eine junge quirlige Truppe, die nicht nur bei der Arbeit, sondern abends auch am Spiele-Tisch sehr produktiv zusammen wirkte.

    Eine herzhafte, lustige und erfrischende Erfahrung, die wir an Lucies Geburtstag zu später Stunde noch mit dem "Schoggispiel" krönten.

    Zum Abschied durften wir in gleich mehreren urigen Tavernen nochmals richtig zulangen und eine urige griechische Küche genießen: Tripletas im Travihti in Githio, Souvlaki mit üppiger Garnitur ebenfalls in Githio und schließlich noch Kalbsleber, Grillgemüse, Salate, Tsatsiki, Tsipuro etc in Platanos. Stavroula, Deine Gastfreundschaft und Großzügigkeit wird uns in bester Erinnerung bleiben, herzlichen Dank.

    Ja, und auch unser Camper hat während dieser Zeit eine Renovation erfahren: in einer richtig griechischen (Stavroula's Vertrauens-) Werkstatt wurden an den Vorderrädern die Bremsbeläge ersetzt. Einfach vorbeigehen, reden, warten, mitnehmen: das Ganze zu 70 Euro (50 das Material und 20 die Arbeit). (Dasselbe an den Hinterrädern kostete im Sommer in Deutschland 240 Euro; selbst mit 10 Euro Trinkgeld also bloss ein Drittel davon.) ???
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