Georgien und dann ...

Mac - Jun 2022
Na mal sehen, wo mich diese Reise hinführt. Eigentlich will ich nach Kirgistan. Meine ursprüngliche Route führte allerdings über Russland. Minimalziel ist Georgien. Baca lagi
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  • Hari 9

    Ruhetag in Leptokarya

    8 April 2022, Greece ⋅ ☀️ 18 °C

    Gestern habe ich mir noch eine VPN Verbindung eingerichtet, damit ich den Zugang zu deutschen Nachrichten habe. Leider ist es eher die Ausnahme in den Hotels deutsche Sender zu haben. Es hat hervorragend funktioniert. Zudem steigert es etwas die Sicherheit des Internetzugangs. Insgesamt sind die Übertragungsraten in den Hotels besser wie zu Hause.

    Es ist immer wieder interessant, wie durch die Vielzahl an Eindrücken das Erlebte ganz schnell im Bewusstsein in die Vergangenheit rückt. Obwohl ich jetzt erst eine Woche unterwegs bin kommt es mir vor, als wenn ich schon Wochen weg bin. Die Zugfahrt, der Schnee, die Fähre, ... Alles ist jetzt schon Historie.

    Heute wird ein ruhiger Tag. Die freundliche Dame von der Rezeption hat heute das Frühstück wieder extrem freundlich und zuvorkommend serviert. Sie flitzt hier zwischen den Gästen rum, sodass jeder Marathonläufer neidisch werden würde.

    Auf meinem Balkon kann man es jetzt um 12;00 Uhr kaum aushalten. Die Temperaturen sind auf ca. 20 Grad gestiegen. In der Sonne kommt es einem aber wesentlich wärmer vor.
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  • Hari 10

    Kurzer Trip durch die Berge

    9 April 2022, Greece ⋅ ☀️ 21 °C

    Die Tour habe ich gestern ausgearbeitet, Sie führt mich in einer Rundtour durch die hiesigen Berge. Es geht zunächst hier an der Küste über kleine Nebenstrassen zu der Strasse, die in die Berge führt. In vielen Serpentinen windet sie sich den Berg hoch. Immer wieder tauchen auf der einen Seite die schneebedeckten Berge auf, während auf der anderen Seite die Küste ist. Es ist nicht viel los. Immer wieder muss ich daran denken, dass diese grüne Welt hier in ein paar Monaten nur noch trocken sein wird. Auch der Schnee dürfte nicht mehr lange halten. Als ich über den Pass weg bin, öffnet sich eine weite Ebene. Die Strassen sind insbesondere in den Orten oft sehr klein. Man hat das Gefühl, bei den Menschen durchs Wohnzimmer zu fahren.

    Auch die erste Ziegenherde versperrt mir den Weg. Ich warte geduldig und der Ziegenhirte bedankt sich dafür. Ich habe immer etwas Angst, dass die Hunde vor den Geräuschen meines Motorrads Angst haben. Seitdem vor einigen Jahren eine Gruppe von Hunden urplötzlich aus dem Wald geschossen kam und auf mich zustürzte als ich gerade eine Landstrasse lang fuhr, habe ich gehörigen Respekt. Überall sind hier wilde Hunde und sie sind oft nicht gerade klein. Teilweise sind es schöne Tiere.
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  • Hari 11

    Waschtag

    10 April 2022, Greece ⋅ ⛅ 18 °C

    Der Wetterbericht sagt warmen Regen voraus. Das ideale Wetter, um den Vorrat an sauberer Wäsche zu vergrößern. Ich gehe trotzdem an den Strand und oh Wunder: Es kommen immer wieder Tropfen runter bei Sonnenschein. Zurück in der Dusche stelle ich fest, dass ich mir einen Sonnenbrand geholt habe. Es ist nur der Bauch. Da wird in den nächsten Tagen sowieso die Motorradjacke drüber sein.

    Heute gehe ich zum ersten Mal in Griechenland essen. Ein griechischer Salat und Kotelett mit Pommes. Als der griechische Salat kommt, bereue ich meine Entscheidung. Es sind so ungefähr 1,5 Packungen Schafskäse drin. Die Pommesmenge ist ebenfalls riesig. Dazu noch ein halber Liter Bier. Ich schaffe es zum Erstaunen des Kellners. Mittlerweile stürmt und regnet es. Selbst die Katzen und Hunde, die die Tische umlagert hatten, haben sich jetzt verzogen.
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  • Hari 12

    Ab in die Berge

    11 April 2022, Greece ⋅ ☀️ 15 °C

    Heute steht lediglich eine Etappe von 230 km an. Auf der Bundesstraße ist so gut, wie nichts los. In sanften Kurven schlängelt sie sich an der Küste lang. An den Strassenrändern blühen Rot- und Weißdorn. Auf den Feldern blüht der Raps. Es sind ca 14 Grad und Sonnenschein. Alles Superbenzin, wenn da nicht eins wäre: Der Wind. Er kommt brutal durch jede Mauerlücke gepfiffen, treibt Unrat über die Strasse und reist das Motorrad immer wieder nach links und rechts. Um mein Glück perfekt zu machen entsteht durch den Wind ein permanenter Lärm unter dem Helm.

    Nach einer Weile erreiche ich Thessaloniki. Ich fühle mich an die Türkei erinnert. Die Einfallstrasse ist rechts und links von kleinen Autowerkstätten, Reifenbetrieben und Schrottplätzen eingerahmt. Je näher ich dem Zentrum komme, destomehr stelle ich fest, dass Thessaloniki eine pulsierende Stadt ist. Der Puls liegt allerdings bei 150. Pro Auto ist mindestens auch ein Roller unterwegs und mindestens 10 Fußgänger. Dazwischen fahren und halten die Busse. Eigentlich ist die Stadt voll. Im Sommer kommen aber wahrscheinlich noch viele, viele Touristen dazu.

    Ich verlasse die Stadt auf einer Nebenstraße. Als ich irgendwann um eine Kurve biege befinde ich mich plötzlich in purer Natur ohne Häusern. Die Strasse ist gleissend hell, sodass ich mein Sonnenvisir runter klappe.

    Mein Navi ist heute auch zu Scherzen aufgelegt. Über der Strasse ist eine Brücke gebaut. Es fehlt allerdings auf beiden Seiten die zugehöhrige Strasse. Genau diese nichtvorhandene Strasse soll ich fahren. Nach einer Weile soll ich dann eine Flußbrücke nehmen. Allerdings ist die gesperrt. Ich kann allerdings an den Sandhaufen rechts vorbeifahren. Nach den Spuren zu urteilen bin ich nicht der erste Motorradfahrer, der das macht.
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  • Hari 13

    Die Vorplanung endet, der Trott beginnt

    12 April 2022, Greece ⋅ ☀️ 17 °C

    Ab jetzt muss ich sehen, daß ich mir Unterkünfte während der Tour reserviere. Bisher hatte ich noch alles von zu Hause gebucht.

    Es ist schon erstaunlich. In der Türkei bekommt man eine Hotelunterkunft incl. Frühstück für 20 Euro. Da baue ich mein Zelt nicht irgendwo für auf.

    So jetzt ist Ber Schluß. Noch eine kleine Tour um den Hausberg. Ich bin mal gespannt. Je nach Kartenmaterial komme ich um den Berg rum oder auch nicht. Ich fahre erstmal los. Nach einem kurzen Stück Autobahn fahre ich in ein wunderschönes relativ unberührtes Tal. Der Fluß schlängelt sich zwischen den Bäumen durch und plätschert langsam Richtung Tal. Das erste Foto zeigt nicht eine Brücke in der Ukraine. Die Brücke scheint mal schwer beschädigt worden zu sein. Dadurch sind die Fahrbahnen auf beiden Seiten mindestens 50 cm abgesackt. Man hat scheinbar einfach Geröll drauf gekippt und neu asphaltiert. Das scheint auch die Tanklaster auszuhalten, denn ein paar Kilometer weiter ist eine Tankstelle.

    Die Garmin Karten behaupten, daß ich auf einer unbefestigten Strasse ohne Asphalt fahre. Das stimmt natürlich nicht. Es ist aber auch nicht richtig, daß man den Berg auf Asphalt umrunden kann, wie es die openstreetmap Karten behaupten. Nachdem ich mich noch durch eine Ortschaft gequält habe, drehe ich um.

    Mein Albtraum ist, daß ich in so einer Ortschaft eine starke Steigung hochfahren muss und das das eine Sackgasse ist, in der ich wenden muss. Mit mir zusammen wiegt das Gefährt fast eine halbe Tonne.
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  • Hari 14

    Der Kerkini Lake Nationalpark

    13 April 2022, Greece ⋅ ☀️ 16 °C

    Ich habe mir heute nur wenig vorgenommen. Es geht um eine ca. 80 km lange Tour um den Kerken See. Es ist ein flacher, relativ runder Stausee mit einem kleinen Staumäuerchen. Der See hat etwas von den Seen in der afrikanischen Steppe. Flach auslaufende Ufer gewähren fast überall einen bequemen Zugang. Viele Reiher und Störche tummeln sich deshalb am Ufer oder in der Umgebung. Insgesamt ist die Gegend aber nicht so interessant.

    Heute lassen mich auch die Hunde in Ruhe. In den letzten Tagen ist der eine oder andere schon mal hinter mir hergewetzt. Hier ist das bei den Hunden mehr wie beim Pokern. Entweder bleiben sie einfach auf der Strasse sitzen oder sie gehen genau dorthin wo sie hinwollen, ohne die Geschwindigkeit und Richtung zu ändern.
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  • Hari 15

    Die Türkei habe ich erreicht

    14 April 2022, Turki ⋅ ☀️ 17 °C

    Gestern habe ich die Tagesetappe noch etwas gekürzt. Heute geht es in die Türkei.

    Zunächst fahre ich eine Landstraße entlang. Es ist ein ruhiges fahren. Irgendwann sind mir allerdings die Ortsdurchfahrten zuviel und ich biege auf die Autobahn ab. Autobahn fahren ist in Griechenland eine Erholung. Alles leer, hervorragender Asphalt und eine schöne Aussicht. Zurück auf der Landstraße fahre ich über mehrere Brücken, bei denen immer steht, daß sie bei hohem Wasserstand nicht passierbar sind. Die letzte Brücke ist gerade im Bau. Ich muß durch das Wasser fahren.

    Hier so ca. 50 km vor der türkischen Grenze hat jetzt jedes Dorf und jede Stadt eine Moschee.

    Als ich in die Berge abbiege, erwische ich wieder ein wunderschönes Tal mit steilen Ufern. Unten im Tal ist alles grün. Die Straße holt sich gerade die Natur zurück. Auf beiden Seiten ragen Büsche und Bäume auf die Straße. Da es sich zu einem großen Teil um Dornenbüsche handelt, ist das Fahren etwas anspruchsvoller.

    Als ich um eine Kurve biege, sehen mich ca. 50 Augenpaare mit großen Augen an. Eine Horde Kühe versperrt die gesamte Straße. Ich fahre vorsichtig durch. Bei den jüngeren Kühen ist jedoch eine gewisse Panik zu erkennen. Es passiert aber nichts. Der Weg windet sich langsam weiter den Berg hoch. Irgendwann übersehe ich ein Schlagloch. Die GS schluckt das aber relativ gut weg.

    Hier oben hat Griechenland seine Stromproduktion konzentriert. Jede Menge Windmühlen stehen hier. Menschen gibt es keine. Als ich an einem wunderschönen Rastplatz halt mache, kommt die ganze Zeit niemand vorbei. Leider ist es auch hier So, daß die Leute auf der einen Seite Rast machen und auf der anderen Seite ihren Müll den Hang runterwerfen. An der Grenze gibt es erstmal kilometerlange LKW Schlangen. Ich darf zum Glück daran vorbei fahren. Auf der türkischen Seite sehe ich zum ersten Mal einen anderen Motorradreisenden und der kommt aus Bremen.

    Nach einer Kontrolle der Papiere ohne jegliche Corona Kontrollen bin ich in der Türkei. Mein Hotel ist nicht mehr weit. Als ich an der vom Navi angegebenen Stelle ankomme, sehe ich mein Hotel nicht. Ich fahre ein Stück weiter und drehe um. Ich sehe es immer noch nicht und halte an. Bestürzt stelle ich fest, daß ich mich darauf verlassen habe, daß das Handy eine Datenverbindung hat. Meine beiden Simmkarten wollen aber keine aufbauen. Irgendwann sehe ich nach oben und stelle fest, daß ich direkt vor dem Hotel stehe.

    An der Rezeption werde ich mit: "Hello Harry" begrüßt. Scheinbar bin ich der einzige gebuchte Gast heute. Ich bin natürlich neugierig, was ich für 20 Euro bekomme. Erstaunt sehe ich im Zimmer rin tadelloses Bad und ein relativ geräumiges Zimmer.

    Jetzt noch schnell ein paar Lira geholt und eine SIM Karte. Der Automat spuckt maximal 1000 Lira aus. Ich hätte eigentlich gerne mehr gehabt bei einem Kurs von 1:16.

    Um den Tag noch abzuschließen hat gerade der Muezin lautstark zum Gebet gerufen.
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  • Hari 16

    Die Dardanellen

    15 April 2022, Turki ⋅ ☀️ 18 °C

    Heute stehen einige Premieren auf dieser Tour an. Ich fahre jetzt mit opensteetmap Karten, ich fahre über die Brücke bei den Dardanellen und ich komme in Asien an.

    Ich fahre zunächst auf einer autobahnähnlichen Straße aus der Stadt raus. Das Navi will mich unbedingt auf eine Landstraße lotsen und irgendwann folge ich den Anweisungen. Ich lande in einem kleinen Dorf und eine Schafherde versperrt mir den Weg. Nach ein paar hundert Metern lande ich auf einer Sandstrasse, die erst nach 5 km auf Asphalt endet. Ich beschließe wieder zurück auf die Autobahn zu fahren. Nach 60 km bin ich bei der Brücke über die Dardanellen angelangt. Sie ist wirklich imposant.

    Nach einiger Zeit erreiche ich Troya. Was soll ich sagen, viele Steine. Man muß sich selbst vorstellen, wie eine der vielen Versionen von Troya wohl mal susgesehen hat. Jetzt sind nur noch Fundamente vorhanden. Das ist nicht so mein Ding. Da noch keine Saison ist, sind nur wenig Leute da und alles ist sehr entspannt. Wenn hier erstmal die Busladungen durchlaufen, dann ist das bestimmt nicht mehr so entspannt.

    Nun geht es zum Hotel. Wieder lande ich auf einer nur mit Schotter befestigten Strasse. 8 km sind es bis zur nächsten Abbiegung. Die Hoffnung stirbt ja allgemein zuletzt. Nach 8 km kommt dann Asphalt. Ich werde durch eine grüne Agrarlandschaft und später mit endlosen Olivenhainen entschädigt.

    Obwohl ich nur relativ wenig heute gefahren habe, fühle ich mich kaputt. Die Temperaturen sind zwar immer noch unter 20 Grad, aber in der Sonne ist es schon sehr warm. Ich gehe jetzt erstmal unter die Dusche. Das Zimmer kostet übrigens wieder 20 Euro incl Frühstück.
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  • Hari 17

    Tourismus in den Anfängen

    16 April 2022, Turki ⋅ ☁️ 18 °C

    Ein Besuch heute am Strand hat gezeigt, daß der Tourismus hier noch am Anfang steht. Der Strand ist frei erreichbar und es stehen auch keine Wolkenkratzer rum. Stattdessen findet man noch natürliche Ufervegetation.

    Was mich in Griechenland schon genervt hat, hat man auch hier: Plastiktüte wo man auch hinsieht. Allein die Plastikflaschen machen die Hälfte davon aus. Man sollte Flaschenpfand einführen.
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  • Hari 18

    Pergamon

    17 April 2022, Turki ⋅ ☁️ 18 °C

    Gestern schrieb ich noch: Tourismus am Anfang. Heute sah die Welt etwas anders aus. 80 km dreispurige Schnellstraße immer an der Küste entlang flankiert mit allem, was man für Tourismus benötigt.

    Die Fahrt begann damit, dass ich für die Route wieder kleine Straßen gewählt hatte. Bereits nach ein paar Kilometern mußte ich jedoch feststellen, daß die nicht dafür geeignet sind, längere Entfernungen damit zu überbrücken. Ich wechsel zurück auf die Schnellstraße.

    Nach 120 km biege ich auf eine gelbe Straße ab. Sie läßt sich gut fahren. Nach einiger Zeit fängt es allerdings an zu regnen. So 20 km vor Pergamon merke ich, daß der Regen sich seinen Weg nach innen sucht. Ich bleibe hart und ziehe meine Regenjacke nicht an. Die Strasse wird etwas unangenehm, weil an vielen Ausbesserungsstellen glatter Teer ist. Zwei, dreimal merke ich, wie das Hinterrad rutscht.

    In Pergamon muss ich gegen die Einbahnstrassen kämpfen. Mal ist es das Navi, daß sie nicht kennt, mal bin ich es, der bei den kleinen Strassen den Überblick verliert. Letztlich finde ich das Hotel. Beim Einchecken merke ich gleich, was auf der anderen Straßenseite ist. Ich kann die Dame nämlich nicht verstehen, weil der Muezin gerade los legt. Mal sehen, wann er morgen früh seinen Singsang beginnt.

    Ich packe nur das notwendige aus und fahre gleich weiter zur Akropolis. Man muss mit der Seilbahn auf den Berg. Die Türken haben dabei von den Italienern gelernt. Wenn man auf dem Berg ist, dann muß man nochmal Eintritt für die Akropolis zahlen. In Venedig kostet die Rückfahrt mit dem Boot auch das doppelte. Die Akropolis ist besser erhalten, wie Troya. Man kann sich deshalb besser vorstellen, wie es mal ausgesehen hat. Insbesondere das Amphitheater ist sehr gut erhalten. Ich hätte nicht gedacht, daß es so steil ist.

    Apropos Geld. Heute morgen kostete im Supermarkt ein Fladenbrot 4 TL, das sind ca 25 Cent. Benzin liegt so bei 1 Euro 35. Gegenüber Griechenland sind meine täglichen Kosten um ca. 30 -40 % niedriger.
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