• Harro

Georgien und dann ...

Na mal sehen, wo mich diese Reise hinführt. Eigentlich will ich nach Kirgistan. Meine ursprüngliche Route führte allerdings über Russland. Minimalziel ist Georgien. Read more
  • Kurzer Trip in das Taurus Gebirge

    April 23, 2022 in Turkey ⋅ ⛅ 23 °C

    Heute fahre ich einen alten Klassenkameraden besuchen. Als ich losfahren will, stelle ich als erstes fest, daß in der Nacht eine Katze meinen Motorradsitz perforiert hat. Auf der einen Seite sind überall kleine Löcher. Ärgerlich, läßt sich aber nicht ändern.

    Ich fahre das Tal hoch, daß direkt vor meinem Hotel beginnt. Ein größerer Fluß, der zur Zeit zu einem kleinen Bach geschrumpft ist, sucht sich seinen Weg zwischen großen Felssteinen. Die Strasse schlängelt sich zum Teil in engen Serpentinen am Fluss den Berg hoch. Das der Fluß auch größer sein kann erkennt man an ca. 6 Meter hohen Geröllhalden, die im unteren Bereich zur Sicherung aufgeschüttet sind.

    Als ich eine Serpentine umfahre und gerade wieder Gas geben will, sitzt da eine Schildkröte. Irgendwie hätte ich die hier nicht erwartet. Ich halte an und trage sie erstmal an den Strassenrand in das saftige Gras. Es geht weiter hoch und die Schlaglöcher mehren sich. Ich hatte eigentlich 30 Kilometer in Erinnerung, die ich fahren muss. Ich erhalte vom Navi aber immer wieder den Hinweis, noch 5 Km bis zum nächsten Abzweig. Irgendwann ist der Weg etwas Feldweg ähnlich. Ich weiß noch, dass ich im Navi eine Abkürzung eingegeben habe. War wohl ein Fehler.

    Nach ein paar Kilometern fahre ich aber wieder auf einer normalen Strasse. Die Temperaturen sind mittlerweile von 27 Grad auf 20 Grad gefallen. Man hat das Gefühl, langsam die Schneegrenze zu erreichen. Irgendwann sagt das Navi, das ich am Ziel bin. Ich fahre einen Feldweg rein und einen kleinen Hügel rauf. Das Haus, das ich sehe, entspricht nicht der Beschreibung. Ich suche mir eine Stelle zum wenden und fahre die Strasse weiter runter. Irgendwie kommt es mir vor, als wenn ich Schreie durch den Helm höre und ja, mein alter Schulkollege ruft von da, wo ich auf den Feldweg abgebogen war. Ich wende wieder und fahre zurück.

    Während der Grill heiß wird, zeigt er mir sein Haus und ich werde irgendwann meine brennende Frage los, ob man aufstehen muss, wenn der Muezin morgens singt. Für alle, die es auch interessiert: Ja man muss aufstehen und beten. Weiterhin erzählt er mir, daß der Muezin nicht immer zur gleichen Zeit singt, sondern dass das vom Sonnenuntergang und dunkel werden abhängig ist.

    Als die Sonne sich so langsam hinter den Bergen verstecken will, fahre ich wieder in mein Hotel.
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  • Besuch in Antalya

    April 24, 2022 in Turkey ⋅ ⛅ 11 °C

    Heute ist ein Tag ohne Motorradfahren angesagt. Ich warte auf meinen Schulfreund und wir fahren zusammen zu seiner Familie in Antalya. Die Stadt zählt zu den größeren Städten in der Türkei. Nach viel Essen und Trinken besuchen wir die Stadt.

    Es ist eine quirlige Stadt, die sich in den letzten Jahren sehr rausgeputzt hat. Schöne Parks wurden kombiniert mit alten restaurierten Häusern, einer Uferpromenade mit Restaurants und einer schön gestalteten Innenstadt. Die Menschen flanieren die Fußgängerzone entlang und ich habe nicht nur einen Minirock gesehen (und das waren auch nicht immer Touristinnen).
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  • Bye, bye Mittelmeer

    April 25, 2022 in Turkey ⋅ ☀️ 22 °C

    Als mir vor ein paar Tagen bewußt geworden ist, daß ich allein in der Türkei noch 1700 km fahren muss, da habe ich beschlossen, das Tempo sanft anzuheben. Bis nach Kapadokien sind es ca. 850 km. Ich werde das jetzt in 2 Etappen fahren, statt normal 3. Dafür werde ich in Kappadokien wieder 3 mal übernachten.

    Die ersten 100 km fahre ich an der Küste. In der Region Antalya ist viel los und der Verkehr nervt. Es geht nur ums weiterkommen. Als ich dann in die Berge abbiege wird es ruhiger. Vorbei an Unmengen von Verkaufsständen für Apfelsinen, Bananen, ... geht es immer höher. Die Strasse ist gut ausgebaut und so komme ich zügig voran.

    Als ich den letzten Pass erreiche, liegt dort sogar Schnee. Die Temperatur auf dem Pass liegt bei 21 Grad. Der Schnee dürfte damit ziemlich das Schicksal des meisten Schnee's ereilen. Trotz des Schnee's ist es relativ trocken. Kein Fels, unter dem es tropft, kein Bächlein, das leise rieselt.

    Als ich Richtung Karaman abbiege, lande ich in einem Tal, wo ein Feldweg in Richtung eines kleinen Baches abzweigt. Ich beschließe spontan dort eine Pause zu machen. Ich hole den Benzinkocher raus und wärme mir ein Fertiggericht auf. Im Schatten einer Pinie genieße ich das Wetter und die schöne Gegend.

    Ich fahre guter Laune weiter und sehe, daß die Temperaturen langsam versuchen die 30 Grad zu erreichen. Es wird noch trockener und man könnte sich an Bilder des mittleren Westens der USA in Westernfilmen erinnert fühlen. Fehlt nur noch John Wayne mit Pferd und Pistole. Teilweise versucht man der Landschaft ein kleines Stück Ackerland abzuringen. Es sieht aber nach harter Arbeit aus.

    Irgendwann erreiche ich ebenes Land. Die Steine sind jetzt weg und es gibt große Ackerflächen. Teilweise werden sie beregnet. Ich frage mich,wo das Wasser dafür herkommt. Flüsse habe ich nicht gesehen. Überall sind nur trockene Flüsse und Bachläufe.

    Trotz der Trockenheit gibt es immer wieder kleine Orte. Als ich mich Karaman nähere, ändert sich das Bild. Gleich am Anfang ist eine Siedlung mit ca. 50 - 100 identischen kleinen freistehenden Häusern. Danach kommen unzählige gut aussehende Wohnblöcke. Insgesamt macht das einen modernen Eindruck.

    Dies ändert sich als ich mich meinem Hotel nähere. Hier ist eigentlich das Zentrum von Karaman. Von Modernität keine Spur mehr. Dies zeigt sich auch an dem spürbar höheren Anteil von Frauen, die Kopftücher tragen.

    Das Hotel ist dafür super. Eine riesige Lobby, große Zimmer und Schimmel im Badezimmer. Letzteres Ausstattungsmerkmal ist in der 20 Euro Klasse Standard. Kein Hotel hatte es bisher nicht.
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  • Durch die Steppe nach Kapadokien

    April 26, 2022 in Turkey ⋅ ⛅ 24 °C

    Die Ebene ist fruchtbar und es gibt unendlich grosse Ackerflächen. Das ändert sich aber bald. Aus den Ackerflächen werden steppenartige Flächen. Ein paar Halme hier, ein Grasbüschel da und am Horizont viele Sandwirbel. Ich habe bisher schon viele Radwanderer gesehen. Hier aber noch nicht. Das ist auch gut so. Teilweise fährt man hier 30 km geradeaus. Die Temperaturen sind heute auch schon von 17 auf 27 Grad geklettert. Hier möchte man nicht liegen bleiben.

    Nach einiger Zeit wird es wieder fruchtbarer. Es wird Plastik angepflanzt. Das könnte man zumindestens meinen. Felder sind überseht mit Plastikfetzen. Nach zuletzt an der Küste sauberen Strassen ist es hier wieder katastrophal.

    Mein erstes Zwischenziel liegt unter der Erde. Es sind in den Fels gehauene Wohnungen. Sie liegen bis zu 30 Meter im Untergrund. Die Treppen sind schmal und niedrig. Ich passe mit meiner Breite kaum durch. Zum ersten Mal merke ich einen Anflug von Platzangst. Obwohl es kühl ist schwitze ich in meinen Klamotten, weil es rauf und runter geht.

    Oben trinke ich in einem Cafe erstmal eine Cola. Beim Motorrad angekommen stelle ich fest, dss mein Handy weg ist. Schnell zurück zum Cafe. Da ist es auch nicht. Ein Franzose bietet mir an, mich anzurufen. Ich kenne aber meine Nummer nicht. Schei... Ich prüfe nochmal meine Jackentaschen. Diesmal fasse ich auch nach hinten und siehe da, ich habe das Telefon in die Tasche hinten gesteckt und nicht in eine der Seitentaschen. Die hintere Tasche nutze ich eigentlich nie. Ich bin erleichtert.

    Nach einiger Zeit komme ich in Göreme an. Mein Hotel ist in der Altstadt. Die Wege leider auch. Kleine zum Teil steile Gassen muss ich fahren, um anzukommen. Es ist genau die Situation, die ich ungern habe mit vollem Gepäck. Es klappt aber alles.

    Die nächste Nächte schlafe ich in einer Felsenhöhle.
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  • Da wo die Felsen Löcher haben

    April 27, 2022 in Turkey ⋅ ⛅ 23 °C

    Die Menschen hier haben sich tief in die Felsen eingegraben / gemeißelt, um sich gegen die arabischen Angreifer zu verteidigen. In Uchisar haben sie dafür 2 Felsspitzen genommen und hunderte Höhlen auch übereinander hineingegraben, sodass daraus eine Festung geworden ist. Während die einen sich überirdisch in die Felsspitzen eingegraben haben, haben sich die anderen in den Boden eingegraben.

    Als derzeitiger Nutzer einer solchen Felsenhöhle kann ich nur sagen, daß das Klima angenehm ist.
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  • Ab in die Luft

    April 28, 2022 in Turkey ⋅ ⛅ 12 °C

    Um kurz vor 5:00 Uhr werde ich vom Hotel abgeholt. Der Fahrer hat etwas Probleme, den Startplatz zu finden. Nach einiger Zeit sind wir dann aber an der richtigen Stelle. Der Ballon wird gerade mit dem Gebläse gefüllt. Ich wundere mich über die vielen Leute und frage mich, ob die alle in den Korb passen.

    Nachdem der Brenner die Luft im Ballon ein wenig aufgeheizt hat, besteigen wir den Korb und siehe da, wir passen alle rein. Später sehe ich, daß der Korb eine Kapazität von 30 Personen hat. Schon nach einer kurzen Nachheizphase heben wir ab und gleiten über die Felsen Kapadokiens. Mit uns sind wahrscheinlich über 100 andere Ballone aufgestiegen. Es ist ein atemberaubender Anblick und ein super Gefühl, lautlos durch die Lüfte zu schweben.

    Wir fliegen zunächst knapp über den Felsen. Nach einer Weile steigen wir höher auf und wir fliegen in einem Kreis wieder zurück. Der Ballonfahrer schaft es genau am Startpunkt wieder zu landen. Um das ganze noch zu toppen: Wir landen mit ein wenig Muskelkraft direkt auf dem Transportanhänger.
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  • Ihlara Tal

    April 28, 2022 in Turkey ⋅ ⛅ 19 °C

    Nachdem ich heute so früh aufgestanden bin, mußte ich noch einen kleinen Trip in das Ihlara Tal unternehmen. Die Anfahrt war etwas länger, wie gedacht. Am Ziel ist es zunächst ein kleines Dörflein, zu dem man steil herunterfahren muss. 2 Restaurantbesitzer versuchen mich jeweils auf ihre Parkplätze zu bekommen.

    Ich gehe los zum 6 km entfernten Ort. Nach ein paar Metern stelle ich fest, daß hinter mir ein größerer Hund hertrottet. Ich muß an ein Hörspiel denken, das ich gerade höre. Dort werden die Hunde im Krieg eingesetzt und ernähren sich von den Gefallenen. Dieser Hund guckt mich aber immer nur treudoof an. Bei einer Brücke bleibt er dann zurück.

    Nach ein paar Kilometern sitzen am Wegesrand wieder 2 Schildkröten. Irgendwie paßt das wieder zu meinem Verständnis, wo Schildkröten leben.

    Überall sind wieder Wohnungen in die Felsen gehauen worden. Manchmal an den abstrusesten Stellen. In einer Felsenkirche liegt sogar ein Teppich.

    Lustig sehen die Steine mit einer langen Spitze aus. Sie scheinen wie geschaffen zu sein, um immer eine Familie darin unterzubringen.
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  • Die andere Türkei

    April 29, 2022 in Turkey ⋅ ⛅ 17 °C

    Als ich den checkout im Hotel mache, erinnert der Manager mich daran, ja eine Bewertung zu schreiben. Ich verspreche es ihm und fahre dann los.

    Endlose Ackerflächen säumen die Strasse. Lediglich die obersten Spitzen der Hügel werden ausgespart. Wer jetzt aber glaubt, daß die Traktoren, ... auch größer werden, der irrt sich. Es sind immer noch die "kleinen" Modelle, die die Bauern in Deutschland noch irgendwo stehen haben, aber selten nutzen.

    Mein Hotel finde ich erst nach ein paar Mühen. Ich dusche erstmal und fahre in die Stadt. Im Freitag Nachmittag Verkehr ist das eine Qual.

    In der City bin ich etwas verwundert. Man findet hier noch die Gruppierung der Handwerke. Es gibt die Blecharbeiter, die in erster Linie Samoare verkaufen, es gibt den Markt für Fleisch und Gemüse, es gibt die Juweliere, ... Daneben gibt es natürlich auch Einzelgeschäfte.

    Der Verkehr ähnelt sehr dem Verkehr, wie ich ihn von früher her kenne. Jeder Quadratmeter wird ausgenutzt. Wenn man nicht sofort bei Gelb losfährt, wird gehupt. Als ich zu Fuß die vierspurige Fahrbahn überquere (auf der der Verkehr steht), werde ich fast voneinander Rollerfahrer überfahren, der zwischen den Autos langbrettert.

    Auf dem Rückweg dann eine Überraschung. Ich habe null Empfang mit meiner Turkcell Karte. Normal wäre ich auf booking.com gegangen und hätte die Wegbeschreibung zum Hotel gewählt. Zum Glück habe ich das Navi mitgenommen, wo die Route drin ist.

    Zurück im Hotel möchte ich noch ein Bier trinken. Der Angestellte macht mir deutlich, daß es kein Bier gibt. Ich nehme eine Cola. Sie kostet ca. 60 Cent. Ein Tee kostet ca 12 Cent. Das in einem Hotel, daß 4 Sterne angibt.

    Als ich gerade nach oben sehe,bemerke ich, daß der Leuchter mit mindestens 30 Energiesparlampen mit Leuchtstoffröhrentechnik vollgestopft ist. Dieses kalte Licht ist echt gräßlich, wird aber in den meisten Hotels verwendet.
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  • Es wird militärischer

    April 30, 2022 in Turkey ⋅ ☀️ 17 °C

    Heute ist alles viel grüner. Sattgrüne Kornfelder, Wiesen,... Das lässt die Stimmung gleich hochgehen.

    Es geht gefühlt immer bergauf. Der Fluß, an dem ich gestern Mittag gegessen habe, ist nur noch ein Flüßchen. Am Horizont sind jede Menge weißer Gipfel zu sehen. Irgendwann erreiche ich den Pass auf 2100 Meter Höhe. Die Temperaturen sind auf 13 Grad gefallen und ich mache so langsam alle Öffnungen an meiner Jacke dicht.

    Die letzten 100 Km zu meinem Hotel fahre ich auf einer Nebenstraße. Es ist ein kleines Tal mit einem rauschenden Bach. Nach kurzer Zeit steht ein Polizeifahrzeug an der Seite mit Polizisten, die Bewegungsarmut haben. Sie steigen aus und halten mich an. Vermutlich bin ich das erste Fahrzeug seit einer Stunde. Sie wollen nur meinen Pass sehen und lassen mich dann durch.

    Das Tal wird breiter und man merkt, daß es seit dem Pass viel trockener ist. Nach 50 km kommt es zu einer Verschwörung. Beide Navis sagen: Bitte umdrehen. Was mein Navi sagt, das mache ich. Nach 5 Km sagen wieder beide Navis: Bitte umdrehen. Ich bin etwas perplex. Ich schlage dann einfach eine Richtung ein. Nach einiger Zeit stimmen mir die Navis dann zu.

    Überall sieht man Militärposten. Meistens ist ein gepanzertes Fahrzeug dabei und manchmal auch ein Panzer. Goldrichtig kommt den auch bald die erste Kontrolle durch Soldaten. Der Soldat verlangt meinen Ausweis. Als ich ihm den Ausweis gebe merke ich, daß er irgendwie nicht weiß, was er denn wohl überprüfen müßte bei so einem deutschen Ausweis. Er geht zu seinem Chef und der zeigt ihm, daß er die Einreisestempel kontrollieren muß.

    Besonders ist heute, daß ich an zwei Fahrzeugen vorbeigekommen bin, die sich heute überschlagen haben. Ein Unfall war wohl erst vor kurzer Zeit passiert, während beim zweiten Unfall das Fahrzeug gerade geborgen wurde.

    Meinem Hotel fehlt tatsächlich heute ein Ausstattungsmerkmal: Schimmel im Bad. Es ist ein tadelloses Zimmer. Allein das Bad ist ca.4x1,8 Meter. Es ist mit großen Marmorfliesen gefliest. Allerdings scheint es für schmalere Menschen gemacht zu sein. Ich mit meinem kleinen Bauch komme in die Dusche kaum rein.

    Zum Abschluß gehe ich durch die Stadt. Sie ist voller Menschen. Ich muß ein wenig innerlich lachen, weil mich drei Kiddy's ansprechen wollen als ich auf einer Bank sitze. Ich scheine nicht für Jeden sofort als Touri zu erkennen zu sein. Ich merke aber, daß mich einige schon interessiert ansehen.

    Insgesamt bin ich erstaunt über die Vielfältigkeit der Kleidung der Frauen. Von voll verschleiert bis hip gekleidet ist alles dabei.
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  • Nass, kalt und neblig

    May 1, 2022 in Turkey ⋅ 🌧 13 °C

    Heute muss ich nicht so weit fahren. Es sind nur 230 Km nach Trabzon am schwarzen Meer. Der Wetterbericht gestern war schon schlecht. Jetzt ist er noch schlechter. Durch die Milchglasscheibe in meinem Hotelzimmer kann ich leider nicht nach draußen sehen. Beim packen des Motorrad sehe ich aber schon den grauen Himmel und es regnet leicht.

    Die Fahrt beginnt sofort mit einem 2000er Pass. Die Temperaturen sinken auf 5 Grad. Ein einsamer Schäfer treibt seine Schafherde den Berg hoch. Er versucht so gut es geht sich vor dem Regen zu schützen. Kurze Zeit später, schon fast auf dem höchsten Punkt des Passes, läuft ein durchnässter Hund rum. Er guckt rüber und sein Blick verrät, daß ihm seine Situation auch nicht gefällt. Der Bach hat sich lehmig braun gefärbt, weil das Wasser den Sand in den Bach spült. Der Wasserstand hat sich jedoch nicht stark erhöht, weil es nur konstant wenig Regen ist.

    Zwei weitere Pässe kommen noch. So langsam kricht die Kälte in die Glieder. Ich könnte mir noch eine Jacke unterziehen. Das müsste ich allerdings im Regen machen. Das ist nicht so richtig prickelnd. Als ich schon denke, schlimmer geht es nicht, da kommt noch Nebel hinzu. Die Sichtweite sinkt auf 30 Meter. Am Stassenrand sind alle 50 Meter Blinklichter aufgestellt. Sie scheinen hier öfter mal Nebel zu haben. Man kommt sich vor, wie bei einer Flughafenbefeuerungsanlage und ein Flugzeug bei der Landung. Ich hoffe nur nicht im Straßengraben zu landen. Die Temperaturen sind jetzt bei 4 Grad.

    Die Restkilometeranzeige will einfach nicht weniger werden. Irgendwann erreiche dann endlich Trabzon. Die Hänge sind zugepflastert mit ca. 10 stöckigen Häusern. Mein erster Eindruck ist nicht so toll. Als ich bei meinem Hotel ankomme denke ich als erstes: Das war wohl ein Griff ins Klo. Tatsächlich ist es aber nicht schlecht. Ich erhalte ein Familienzimmer mit 2 Schlafräumen. Inclusive Frühstück kostet mich das 12 Euro pro Tag. Die näcjten 2 Tage ist das jetzt mein Hauptquartier. Ich muss noch die ersten Hotels in Georgien buchen. Irgendwann muss ich mich dann entscheiden, ob ich nach Kirgistan fahre. Eine Entscheidung habe ich im Prinzip schon getroffen. Ich werde am Ende das Motorrad wahrscheinlich per LKW Verladung von Tiflis nach Süddeutschland bringen lassen.
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  • Trabzon

    May 2, 2022 in Turkey ⋅ ☁️ 14 °C

    Trabzon ist eine der größten Städte am schwarzen Meer. Leider habe ich mir einen schlechten Tag für den Besuch ausgesucht. Außer Lebensmittelläden und ein paar anderen Läden ist alles dicht. Ich denke mal, dass das mit dem Ende des Ramadan zu tun hat. Es ist das "Fest des Fastenbrechens".

    Ich gehe deshalb nur ein wenig die Gassen lang und fahre dann zurück in das Hotel. Zum Glück regnet es nicht. In den Bergen sieht das wohl anders aus. Die Wolken reichen tief runter.

    Heute habe ich wieder mal so einen LKW gesehen, der Granitblöcke transportiert. Bei dem, wie aber auch bei vielen anderen LKW, wird Ladungssicherheit als unverständliches Fremdwort interpretiert. Etwas zu fixieren mit Ketten oder Gurten wird wohl als völlig überflüssig angesehen. Selbst wenn der LKW ein 10 prozentiges Gefälle runterfährt wird darauf vertraut, daß nichts ins Rutschen kommt.
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  • Ein Ausflug nach Güzdöy

    May 3, 2022 in Turkey ⋅ ☁️ 11 °C

    Gerade mußte ich mal wieder lachen. Tanken erfolgt hier nahezu immer vom Tankwart. Wenn der seinen Schlauch in den Tankstutzen gesteckt hat, passiert fast immer dss Gleiche: So bei 12 Liter geht ein prüfenden Blick zum Tank, ob der noch nicht voll ist. Bei 18 Liter wird die Stirn gerunzelt und ein verstohlener Blick geht nach unten, ob irgendwo ein Leck ist und wenn es dann bei 25 Liter klickt macht, dann nur noch blankes Erstaunen.

    Meine Reichweite liegt so bei 600 Km. Ich tanke meistens, wenn ich knapp über 500 Km bin. Mit dieser Tankfüllung komme ich locker bis Georgien. Ich werde aber meine letzten Lira noch in Sprit umwandeln.

    Ich habe mir heute noch eine Höhle in den Bergen angesehen. Man kann das am Besten auf den Bildern sehen. Die Fahrt dorthin geht durch ein kleines Dorf, mit verwinkelten Gassen, bei denen man immer hofft, daß einem keiner entgegen kommt. Auf dem Rückweg kommt mir tatsächlich so ein kleiner Dogge Kipperlaster entgegen. Die ganze Wanne voller Kinder. Sie winken freundlich. Ich kann leider nur zurücknicken, weil ich an dem Gefälle angehalten habe und eine Hand an der Bremse und die andere an der Kupplung habe. Der Fahrer des Dogge sieht etwas gequält aus, genauso wie der Dogge selbst. Qualmend kommt er den Berg hoch und kricht langsam um die Kurven. Der Motor gibt sein bestes.
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  • Ein Tag für's Klo

    May 4, 2022 in Georgia ⋅ ☁️ 14 °C

    Ich fahre zunächst nach Uzongöy. Es ist ein Ort in den Bergen, bei dem ein See durch einen Erdrutsch entstanden ist. Die Anfahrt durch das Tal ist sehr schön. Was mich oben erwartet, spottet aber jeder Beschreibung. Ein Hotel nach dem anderen und überall Verkaufsstände. Dazwischen noch ein paar Restaurants. Ich fahre
    Einmal um den See und bin wieder weg.

    Vor der Grenze nach Georgien noch mal das restliche Geld zu verprassen erweist sich als problematisch, weil bereits 25 Km vor der Grenze überall LKW's stehen. Man kann kaum erkennen, was dahinter ist.

    An der Grenze geht es sogar relativ schnell. Nach 1 Stunde bin ich durch. Noch schnell eine Versicherung ageschlossen und weiter geht es Richtung Batumi. Eine Sìm Karte lasse ich erstmal weg,weil es an der Grenze wie auf einem Basar zugeht. Ich habe dann immer Angst um Wertsachen. Diese Entscheidung stellt sich kurze Zeit später allerdings als Fehler raus.

    Die Strasse ist so mittelprächtig. Die Fahrweise robust. Immer wieder hängt jemand an der Stoßstange und will 2-3 Km schneller fahren. Dann wird auch schon mal an einer unmöglichen Stelle überholt. Neben den Hunden muss man hier auch auf Kühe achten. Da stehen schon mal 5 - 10 auf der Strasse. Die Schlaglöcher sind auch tiefer, wie in jedem anderen Land dieser Reise.

    Als ich bei meinem Hotel ankomme, klingel ich zunächst falsch bei einem Wohnhaus. Ein Junge zeigt auf ein anderes Haus, wo ich hin muss. Ich fahre hin und finde sehr viel Baumaterialien, ... Es öffnet aber niemand. Ich frage in einem Restaurant und jemand ruft für mich die Telefonnummer des Vermieters bei Booking.com an. Es stellt sich raus, daß das Hotel geschlossen ist. Na super. Ich fahre das Tal noch etwas hoch auf der Suche nach einem anderen Hotel. Ich finde aber nichts. Ohne Internet kann ich auch kein booking.cöm, ... aufrufen.

    Innerlich überlege ich schon, wo ich das Zelt aufschlagen soll. Zunächst fahre ich aber erstmal Richtung Batumi. Es fällt schwer, bei dem Verkehr Ausschau nach Hotels zu halten. Ich finde dann doch eins sogar in meiner 20 Euro Preisklasse. Die Nacht ist gerettet.
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  • Winery

    May 5, 2022 in Georgia ⋅ 🌧 11 °C

    Gerade habe ich festgestellt, daß ich jetzt schon 2 Stunden vor deutscher Zeit bin. Gut, daß ich schon früh ins Bett gegangen bin. Gleich werde ich mir nach meinen Erfahrungen gestern erstmal eine SIM Karte besorgen. Nach dem, was ich gestern gelesen habe, kann man hier eine unlimited Karte für 10 Euro bekommen. Mal sehen.

    Ich habe unten mal ein Video angehängt, das ich von meinem Balkon aufgenommen habe. Es zeigt ein bißchen die Fahrweise hier.

    Ich fahre in die Stadt und werde das Gefühl nicht los, daß ich beim Fahren einen Touri Bonus habe. Ein Polizeiwagen hinter mir macht kurz die Sirene an. Als ich ihn vorbei lasse, merke ich, daß er einfach nur etwas schneller vorwärts kommen will.Irgendwann fahre ich auf einer Fahrspur, auf der Bus steht. Da ich der einzige bin, der dort fährt, bin ich wohl falsch. Ich fahre schnell rechts ab.

    Als ich die Reklame vom Handyladen sehe, freue ich mich schon, bis ich absteige und davorstehe. Geschlossen wegen Umbau. Ich nehme wieder meine Route auf und bestaune die Riesenhochhäuser. Ich bestaune allerdings auch die Riesenpfützen. Gullis hat hier einfach nicht gebaut. Da kann eine Pfütze auch schon mal 10 - 20 cm tief sein..

    Die Straße wird zwischendurch richtig schlecht. Einerseits hat man immer wieder mal Asphalt aus der Straße geschnitten. Statt ihn gleich wieder aufzufüllen, hat man die Löcher einfach erstmal ungesichert auf gelassen. Das sind dann ca. 10 cm tiefe Löcher mit senkrechten Kanten. Manchmal nur klein, manchmal ca. einen Quadratmeter groß.

    Es regnet und regnet. Als ich die Dandalo Brücke erreiche (eine alte filigrane Natursteinbrücke) ist dort ein überdachter Rastplatz. Ich wärme mir erstmal ein Fertiggericht auf. Nach einer Weile kommen zwei Fahrradwanderer aus Kanada vorbei. Sie sind in Holland gestartet. Normal campen sie, aber heute wollen sie auch ein Hotel nehmen. Er ist knapp über 60 und sie 47.

    Meine Unterkunft ist 8 Km von der Hauptstrasse entfernt. Die haben es aber in sich. Zunächst ist es eine normale Strasse, dann eine schmale einspurige Strasse, dann ein Feldweg und dann ein steiler Feldweg. Auf dem Feldweg schießt mir das Wasser entgegen. Der Weg ist durchweicht und glitschig. Ich öffne das Visier trotz des Regens komplett, um einen besseren Blick zu haben. Als ich die Unterkunft sehe, bin ich froh, da zu sein.

    Zunächst ist keiner da. Nach einer Stunde sehe ich dann die Eigentümer. Ich bekomme erstmal einen Kaffee und einen Blaubeertrunk. Der Mann hängt meine Klamotten über den Ofen zum Trocknen auf. Beide sprechen nur Georgisch und Russisch. Von daher kommunizieren wir mit Händen und Füßen.

    Das Zimmer ist nach bisherigen Maßstäben schlecht. Ein gesplittertes Fenster, eine Dusche, die direkt über dem Klo sitzt und eine ultraweiche Matratze.

    Ausgeglichen wird das duch eine enorme Freundlichkeit. Ich werde zum Abendessen eingeladen. Ich weiß nicht, was ich da gegessen habe, Es war irgendwas weißes, was in Salz eingelegt war. Dazu gibt es Slibowitz.
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  • Kampf gegen Regen, Schlamm und Schnee

    May 6, 2022 in Georgia ⋅ 🌧 9 °C

    Die gute Hausdame macht mir noch einen Tee und einen Fladen mit Schafskäse und damit verabschiede ich mich. Der Sandweg ist etwas abgetrocknet, aber dafür etwas matschig. Ich erreiche die Hauptstraße aber ohne Probleme. Die Sonne kommt ein wenig durch und ich habe richtig gute Laune.

    Nach ein paar Kilometern komme ich in eine Stadt und mein Navi lotst mich auf eine ungepflasterte Strasse. Ich fahre sie und warte darauf, daß sie wieder gepflastert ist. Ich weiß, daß ich auf einen 2000er Pass hoch muss. Durch den Regen ist der Weg total glitschig. Irgendwann halte ich an und prüfe das Navi. Ja, ich bin auf dem richtigen Weg. Eine Alternative existiert auch nicht wirklich.

    Es wird immer schlimmer. Ich muss durch große, tiefe Pfützen. Kleine Bäche überqueren den Weg oder fließen einfach den Weg runter. Immer wieder frage ich mich, ob ich weiter fahren soll. In einiger Entfernung sehe ich die schneebedeckten Berge. Da mir immer wieder Ford Transit entgegen kommen, bin ich wenigstens nicht der Einzige, der den Weg fährt.

    Die Temperatur sinkt stetig. Es wird jetzt richtig schlammig. Meine Stiefel lassen langsam auch Wasser durch. Bei jeder Pfütze bekommen sie einen Schwall Wasser ab. Irgendwann sehe ich den Gipfel. Es steht ein Hotel und eine Seilbahn drauf. Das können die nicht alles über diesen Weg dahingebracht haben.

    Jetzt ist auch noch ein Schneestreifen in der Mitte des Weges. Am Rand liegt der Schnee ca. 1,5 Meter hoch. Ich komme oben an und hoffe den Asphalt zu sehen. Das war wohl ein Satz mit X. Die Temperatur ist mittlerweile unter 0 Grad.

    Runter ist es ebenfalls ein ungepflasterter Weg. Jetzt kommt aber eine weitere Besonderheit hinzu. Der Weg ist in seiner gesamten Breite zu einem Fluß geworden. Das Wasser hat sämtlichen Sand und auch die kleinen Steine weggespült. Ich muss den Lenker mit aller Muskelkraft festhalten, während ich über die Steine hoppel. Nach einem Kilometer ist auch das vorbei. Es wird wieder schlammig.

    Ich fahre an vielen Bauarbeitern vorbei und denke immer nur: Bloß nicht vor denen umkippen. Irgendwann muss ich lachen. Ein kompletter Schaufelbagger ist in ein Bachbett gestürzt. Auch andere scheinen ihre Probleme zu haben. Nach einer gefühlten Ewigkeit sehe ich endlich den Asphalt.

    Es geht in sanften Kurven an einem Fluß entlang. Herrlich. Überall könnte man hier hervorragend Zelten. Ich habe aber schon ein Hotel gebucht. Nach einer Weile geht es wieder zu einem Pass oder besser gesagt zu einem Hochplateau hoch. Rundherum ist alles weiß. Auf dem Hochplateau wird Ackerbau betrieben. Die Äcker sind ebenfalls weiß. Das wirkt surreal.

    Übrigens sind auf den Fotos nicht die schlimmsten Stellen des Weges. Da mußte ich mich konzentrieren und konnte keine Fotos machen.
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  • Warum hat der Wetterbericht recht

    May 7, 2022 in Georgia ⋅ ☁️ 13 °C

    Es ist diesig und ich warte noch ein bißchen, um einen kleinen Rundkurs zu fahren. Als ich losfahren rennt plötzlich die Hotelchefin hinter mir her: "Money, Money...". Ich versuche ihr klar zu machen, daß ich nicht abfahre, sondern 2 Tage gebucht habe. Erst als ich ihr das Geld für zwei Tage gebe, versteht sie mich.

    Ich will zu einem größeren See. Als ich jedoch so ca. 10 km gefahren bin, sehe ich Dichte Regenschauer über dem Gebiet. Der Wetterbericht hat ab 12:00 Uhr dichten Regen angesagt. Jetzt ist es 12:30Uhr. Das sind einfach Rechthaber.

    Ich fahre in die andere Richtung. Da sieht es aber nach kurzer Zeit nicht anders aus. Also zurück ins Hotel und noch ein paar Mails, ... schreiben.
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  • Auf nach Tiflis

    May 8, 2022 in Georgia ⋅ ☁️ 14 °C

    Als ich das erste Mal aus dem Fenster sehe, will ich mich eigentlich wieder hinlegen. Es gibt Schneeregen. Auf dem Weg zum Frühstück muß ich eine Treppe runter. 2 nasse Hunde haben dort Zuflucht vor dem Regen gesucht. Sie sehen mich an und lassen mich vorbei. Auf dem Rückweg denke ich nicht mehr an die Hunde und als ich um die Ecke biege sind wir alle überrascht. Sie kläffen was das Zeug hergibt. Irgendwann gehe ich dran vorbei und zu meiner Überraschung flüchten die Beiden.

    Etwas später wie sonst fahre ich los bei so 4 Grad. Es ist eine gute Landstraße ohne viel Schlaglöcher. In den Bergen hat es geschneit. Ab einer bestimmten Höhe ist alles weiß. Ich muss heute wieder über einen Pass. Als ich die Schneegrenze erreiche, wird mir etwas mulmig.Was ist, wenn oben auf der Strasse Schnee liegt? Ich fahre etwas langsamer, weil die Temperaturen jetzt unter 0 Grad sind. Endlich erreiche ich die Passhöhe. Es ist alles schneefrei. Auf der Ndrren Seite ist so ein Zwischending zwischen Hochplateau und weitem Tal. Die Dörfer an der Strasse sind zum Teil nicht unerheblich verfallen. Häufig sieht man ältere Frauen mit einem dicken Rock und Strumpfhose. Ich kann mich noch erinnern, daß das bei uns in den 60er und 70er Jahren auch so war.

    Auf einem Strommast sitzt einsam ein Storch in seinem Nest. Warum der sich wohl so eine Gegend aussucht. Nach einer Weile komme ich in ein Tal, in dem nur Wald ist. Ab und zu erkennt man, wie sich die Strasse durch die Bäume schlängelt. Es hat etwas von Urwaldfeeling an sich.

    Tiflis ist dann aus der Ferne genau das Gegenteil. Betonburgen ragen überall in die Höhe. Im Gegensatz zur Türkei hat man auf alles verzichtet, was diese Klötze schöner machen würde. In der Türkei gab es Wintergärten, Edelstahlbalkongitter, Verkleidungen und Farbe. Hier ist alles einfach aus Beton (wie in Deutschland).
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  • Tiflis Sightseeing

    May 9, 2022 in Georgia ⋅ ⛅ 16 °C

    Zunächst fahre ich zur Motorradwerkstatt, um abzuklären, wie ich neue Reifen demnächst bekommen kann. Ich habe zwei verschiedene Adressen. Sie liegen allerdings nicht weit auseinander. Als ich dort ankomme, erweist sich der Stadtteil als sehr steil. Es gibt verschiedene Ebenen, die über kleine steile Straßen verbunden sind. An den Zieladressen finde ich die Werkstatt nicht. Ich fahre eine Weile rum und finde endlich das Gebäude. Die Werkstatt wurde geschlossen. Da muß ich mir wohl eine andere Werkstatt suchen.

    Erstmal geht es jetzt nach Tiflis. Die Friedensbrücke sieht schon interessant aus. Die Schlucht mit Wasserfall mitten in der Stadt auch. Ich gehe den noch ein bißchen in den Gassen rum. Ein Bad in den Schwefelbädern würde mich auch interessieren, aber vielleicht ein anderes mal.

    Ich finde noch eine andere Werkstatt (Bikeland), die sogar Reifen für mich hat. Ich lasse sie mir zurücklegen um sie in 2 bis drei Wochen aufziehen zu lassen. Hat also doch noch geklappt.
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  • Ausflug nach Stepantsminda

    May 10, 2022 in Georgia ⋅ ⛅ 12 °C

    Ich quäle mich durch den Verkehr in Tiflis und bereue es schon fast, diesen Ausflug zu machen. Irgendwann legt sich zum Glück der Verkehr. Es gibt Hinweisschilder für Teheran, Baku, Eriwan oder auch Ankara. Die meisten dieser Städte sind über 1000 km entfernt.

    Stepantsminda liegt im hohen Kaukasus an der einzigen Strasse mit Grenzübergang nach Russland. Dies wird irgendwann deutlich, weil am Strassenrand wieder ein LKW hinter dem anderen steht. Es ist nicht ganz ungefährlich, daran vorbeizufahren. Es können jederzeit Hunde, Kühe, Pferde oder auch Menschen dazwischen rauskommen. Das Blöde ist eigentlich, daß man nur das halbe Tal sieht. Rechts ist immer diese Wand von LKW's.

    Ich habe eine Gruppe von LKW's überholt. Jetzt beginnen die Serpentinen. Es ist Wahnsinn, daß sich die LKW's hier hoch quälen. Am schlimmsten sind ein paar alte russische untermotorisierte LKW. Sie schaffen die Steigungen mit vielleicht 3 km pro Stunde. Ansonsten ist es ein bunter Mischmasch aus armenischen, georgischen und neueren russischen LKW's.

    Oben auf dem Pass ist es herrlich. Es ist zwar eine Abwechslung aus Sonne, Hagel und Schnee, aber genau das macht es so interessant. Ich fahre den Pass auf der anderen Seite zum Teil wieder runter. Jetzt geht es allerdings wieder mit den LKW's am Rand los. Dss ist mir zu blöd und ich drehe um.

    Auf dem Gipfel sehe ich noch ein paar Tandem Gleitschirmfliegern zu. Unser Trainer damals hat immer gepredigt, nicht bei Regen zu fliegen. Die hier fliegen bei Schnee.
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  • Zurück in Georgien

    May 19, 2022 in Georgia ⋅ 🌧 11 °C

    Nachdem ich eine Woche zu Hause war, bin ich jetzt wieder in Georgien. Ich bin um 4 Uhr Nachts angekommen. Die GS hat solange am Flughafen auf mich gewartet. Dank GPS Tracker hatte ich sie die ganze Zeit im Blick.

    Am Flughafen wollen mir die Leute unbedingt ein Taxi aufdrängen. Normal hätten sie gute Chancen, weil um die Zeit die öffentlichen Verkehrsmittel nicht fahren. Einer Frau, die mich noch im Zollbereich anspricht sage ich, daß ich ein Motorrad habe. Sie sieht mich nur verständnislos an.

    Ich ziehe mich auf dem Parkplatz um und so langsam geht dann auch die Sonne auf. Die GS springt sofort an und schnurrt so vor sich hin.

    An der Hauptstrasse halte ich erstmal an einem 24 Stunden Supermarkt. An der Fleischtheke sitzt eine Verkäuferin im Halbschlaf und an der Kasse sitzt ein Mann, der sich freut, mal einen Kunden zu haben. Er fragt, ob ich Russe bin. Ich sage ihm, daß ich aus Deutschland komme. Wie so häufig ist er überrascht.

    Es geht heute eine kleine Strasse Richtung hoher Kaukasus. Irgendwann suche ich mir etwas Abseits ein Plätzchen breitf rine plane aus, hole den Schlafsack raus und schlafe erstmal ein paar Stunden. Als ich losfahre, sehe ich kurze Zeit später ein Bikerpärchen, das in der Gegend auch Pause macht. Wir winken uns freundlich zu.

    Mein heutiges Ziel ist eine Pension. Ich hatte mir die Stadt Kutaisi eigentlich anders vorgestellt. Mehr bergig und kleiner. Stattdessen erwartet mich eine Kreisstadt. Mittlerweile regnet es in Strömen. Ich werde den Tag morgen wohl viel in der Pension verbringen.
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  • Zelt oder Hotel. Heute keine Frage

    May 20, 2022 in Georgia ⋅ 🌧 12 °C

    Gestern Abend habe ich schon meine Stiefel vom Balkon geholt. Sie wurden schon lansam klamm.

    Heute morgen wurde ich dann durch das leise prasseln des Regens auf das Blechvordach vor meinem Fenster geweckt. Ich habe bestimmt 12-14 Stunden ausgiebig meinen Schlaf nachgeholt und fühle mich pudelwohl. Allein meine Erkältung ist noch nicht ganz weg (Ich habe zwar 0 Grad auf dem Motorrad überstanden, aber die Klimaanlage zu Hause im Auto war dann doch zu viel). Mein Problem ist nicht die Erkältung selbst. Ich glaube einfach, dass das Husten als Corona interpretiert werden wird. Ich habe keine Lust, von irgendeinem Hotel abgewiesen zu werden oder ...

    Ein Blick aus dem Fenster zeigt dasselbe, wie die Wetterapp. Graue Wolken wohin man auch blickt. Ich mache mich irgendwann auf den Weg, um mir die Stadt anzusehen. Es gibt nicht viel interessantes ausser einen McDonnalds. Ich beschließe meinen ersten McDonnalds Besuch auf dieser Reise. Ich bin etwas überrascht über die Preise. Sie stehen den in Deutschland nicht nach. Trotzdem sind auch viele Schüler da. Nur mal um den Vergleich aufzuzeigen: Meine 2 Apfeltaschen und ein Wrap kosten etwas über 6 Euro. Meine Übernachtung ohne Frühstück kostet ca. 13 Euro und ein Blätterteiggebäck mit Schafskäse Füllung kostet beim Bäcker 1 Euro.

    Beim weiteren Gang durch die Stadt denke ich so über die Autos nach. In Georgien scheiint Mercedes einen ähnlichen Status zu haben, wie in Albanien. Es gibt überproportional viele davon auf den Strassen. Es gibt auch viele rechtsgelenkte Fahrzeuge hier. Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass die aus Indien kommen.

    Nachdem es wieder anfängt zu regnen, zieht es mich zum Hotel. Ich bin froh, dass hier die Hotels so preiswert sind. So einen Tag im Zelt zu verbringen ist einfach bescheiden. Ich spreche da aus Erfahrung von meiner letzten Norwegen Tour. Mehr als einmal musste ich dort das nasse Zelt einpacken und wieder aufbauen.

    Ein weiterer Vorteil von Hotels ist das fast überall hervorragende WLAN. Fernsehen streamen ist überhaupt kein Problem.
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  • Komisch ist ein Skywalk schon

    May 21, 2022 in Georgia ⋅ ⛅ 20 °C

    Ich verlasse Kutaissi und genehmige mir zum Frühstück noch einen Fladen aus Blätterteig mit eingebackenem Käse. Ziel ist heute der Okatse Canon. Ein Skywalk soll am Rand einer Schlucht langführen.

    Zunächst fahre ich noch in Kutaissi auf einer Strasse lang, bei der rechts ein wunderschöner Park ist und links nur Bauruinen. Die Bauruinen sind aber aus verschiedenen Zeiten. Es sind Villen aber auch kleine Schlösser dabei, genauso wie Hochhäuser und sowas wie ein Bunker. Es hat etwas von Weltuntergangsstimmung.

    Die weitere Fahrt gestaltet sich relativ einfach. Als ich an einer Stelle wenden will, hält ein Jeep an. Der Fahrer ist ein Däne und fragt mich in einem sehr guten Deutsch, ob dies der Weg nach Okatse ist. Ich sage ihm, daß mein Navi das zumindestens glaubt. Er fährt trotzdem die andere Strasse weiter. Im Endeffekt kommen wir beide relativ gleichzeitig an.

    Eine Horde von Jeepfahrern versucht mir die Anfahrt zum Canyon im Jeep schmackhaft zu machen (natürlich gegen Einwurf von ein paar Münzen). Ich fahre den Weg mit meinem Motorrad ein bißchen und stelle schnell fest, daß das doch zu anspruchsvoll ist. Duch den Regen sind die Steine sehr glitschig und es geht gleich am Anfang ca. 20 % bergab. Ich entscheide mich zu Fuß zu gehen.

    Der Fußweg ist mit Natursteinen hervorragend gepflastert. Zunächst geht es durch einen Laubwald mit kleinen Wiesen und Bächen. Die Sonnenstrahlen kommen immer wieder zwischen den Zweigen durch. Es ist herrlich. Irgendwann verändert sich der Weg und der Wald wird strauchartiger. Gelbe Blumen lassen zwischen verwitternden alten Bäumen ihr volle Farbpracht erscheinen.

    Irgendwann geht es dann etwas steiler bergab und am Rande sieht man einige Milchkühe mit Glocken. Endlich ist auch der Skywalk da. Es ist schon irgendwie komisch, wenn man auf so einem Drahtgitter läuft und unter sich lange Zeit nichts ist. Zudem vibriert das Gitter extrem beim gehen. Das ist nicht für jeden etwas. Es gibt einige, die abbrechen. Nach ca einem Kilometer kommt dann die Aussichtsplattform. Sie geht ca. 50 Meter vom Fels über das Tal. Sie schaukelt regelrecht, wenn man darauf geht. Viele gehen nur zur Hälfte auf die Plattform.

    Auf dem Rückweg keuche ich wie eine Lokomotive, weil es immer bergauf geht. Irgendwann gesellt sich ein Hund zu mir. Ich hatte das schon bei anderen gesehen, die mir entgegenkamen. Da waren auch Hunde dabei. Scheinbar wissen sie ganz genau, daß viele Besucher irgendwann ihr Essen essen. Da bleibt bestimmt immer was über.

    Zurück bei meinem Motorrad muss ich nur noch 40 km zum Hotel fahren. Die gute Dame spricht kein Wort Englisch und ich kein Russsisch oder Georgisch. Wir üben etwas unsere Fingerfertigkeiten und können alles klären.
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  • Und schon wieder einen Canyon

    May 22, 2022 in Georgia ⋅ ☀️ 20 °C

    Ich habe gerade die erste Falschkommunikation mit Fingern gehabt. Die ältere Dame hatte mir 10 Finger gezeigt. Ich dachte, daß das 10 Minuten bis zum Frühstück heißt. Tatsächlich meinte sie wohl 10 Uhr.
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    Es geht jetzt zum Martvili Canyon. Ein Gruppe von Slowenen aus dem Nachbarzimmer will ebenfalls hin. Angekommen beim Canyon treffe ich sie wieder. Der Canyon ist schon schön, aber touristisch ausgeschlachtet. Ein Wanderweg wurde einfach dicht gemacht. Ich hatte mich eigentlich schon darauf gefreut, am Fluß spazieren zu gehen.

    Ich hatte eigentlich noch einen zweiten Canyon in der Auswahl, aber mittlerweile sind es fast 30 Grad und mein erster Liter Schweiß ist weg.

    Ich habe mal ein Bild von zwei Kühen beigebracht, damit man sehen kann, wa einen überall erwarten kann. Mittlerweile kommen noch Schweine und Pferde dazu.

    Es geht weiter Richtung hoher Kaukasus. Die Fahrt hat es in sich. Zunächst geht es an Grundstücken lang, auf denen Wein, Datteln, Lindenbäume/Büsche, Palmen, Kakteen, ... gepflanzt sind. Alles ist herrlich grün ind man könnte von den Pflanzen her meinen, man wäre im Paradies.

    Als sich das Tal langsam verengt, wird es steiniger. Ich muß ca 100 km dieses Tal lang fahren. Mir fällt dazu der Song ein: "Immer an der Wand lang...". Es ist nicht immer Fels, sondern auch normale Hanglagen. Gefühlt ist es aber viel Fels. Zwischendurch hatte ich schon einen Wegweiser zu einer Staumauer gesehen. Jetzt ist dieser riesige Stausee neben mir. Er ist fast leer.

    Die Straße wird schlimmer. Es werden mehr Schlaglöcher, mehr zur Reparatur herausgeschnittene Asphaltstücke und Betonplatten, deren Oberfläche komplett rau ist. Dazu kommen die Kühe, die sich gerne im Schatten auf die Strasse stellen oder legen. Da ich wegen der besseren Luftzuführung nur mit Sonnenschutzvisier fahre, lassen sich Schlaglöcher und Kühe im Schatten besonders schwer sehen. Schlimm ist es, wenn die Bäume so richtige Schattenornamente auf die Straße werfen. In solchen Situationen muss die GS einiges ertragen.

    Irgendwann kome ich um eine Kurve und es kommt mir auf meiner Fahrspur ein Fahrzeug entgegen. Zm Glück nur langsam, weil es viele Schlaglöcher gibt.

    Als ich schon fast am Ziel bin, kommt mir ein Hummer Wagen entgegen. Er schneidet voll die Kurve. Wäre ich ein Auto gewesen, hätte es gekracht.

    Mein Hotel muss ich wieder suchen. Ich bete, daß es nicht die Baustelle ist, die ich sehe. Zum Glück ist sie es nicht. Hier mal ein Hinweis an alle Hotelbesitzer. Bitte befestigt ein Namensschild in Sicherheit neben dem Eingang. Diesmal ist der Eingang ein schweres Tor, wie der Eingang zu einem Werkstattbereich. Das Hotel selbst ist sehr gut.
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  • Mestia und umzu

    May 23, 2022 in Georgia ⋅ 🌧 8 °C

    Seitdem ich dieses Tal hochgefahren bin quält mich eine Frage: Kann ich meinen geplanten Rundkurs fahren oder muss ich die ganze Strecke wieder zurück, weil die Strecke über den Pass zu miserable ist. Da der Pass nicht weit weg ist, beschließe ich mir Klarheit zu verschaffen und fahre hin.

    Ich bin positiv überrascht. Der Pass ist besser gepflastert, wie die Strasse gestern. Ich fahre mit einem guten Gefühl zum Hotel zurück.

    Nachmittags mache ich noch einen kleinen Spaziergang und sehe mir die ganzen Wehrtürme an. Sie wurden von den Bewohnern gebaut um sich einerseits vor fremden Eroberern zu schützen aber andererseits auch um sich bei Familienfehden voreinander zu schützen.

    Beim Gang durch dss Dorf sehe ich irgendwann eine Umspannstation. Lediglich ein paar Äste schützen den Zugang. Der Wetterschutz ist ein kleines Blech. Die Stromanschlüsse sind frei zugänglich.

    Etwas weiter steht ein alter russischer Geländelaster. Man sieht sie häufig. Meistens scheinen sie außer Betrieb zu sein.
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  • Wanderung zum Chalaadi Gletscher

    May 24, 2022 in Georgia ⋅ 🌧 6 °C

    Ich fahre durch den Ort durch, bis die Straße nur noch ein Feldweg ist. Dann noch 2 km Pfützen und Löcher umrunden und ich bin am Ausgangspunkt des Wanderweges.

    Es geht mäßig bergauf. Eine Gruppe von älteren Asiatinnen ist sich permanent am fotografieren. Auf der Hängebrücke gibt es erstmal Stau. Dies ist nicht so ganz angenehm, weil die Bretter und Balken schon bessere Zeiten gesehen haben.

    Kurz vor dem Gletscher treffe ich eine andere Deutsche. Da es nur noch über Schnee weitergeht beschließen wir umzudrehen und wir gehen zusammen wieder runter. Sie kommt aus Potsdam und ist allein mit Bus und langem Daumen unterwegs. Ich hätte sie ja in den Ort mitgenommen, aber mit einem Sitz ist das etwas schwierig.

    Im Hotel angekommen mache ich mich an die weitere Reiseplanung. Es steht noch der Reifenwechsel in Tiflis aus und das Omala Tal. Letzteres möchte ich gerne mit neuen Stollenreifen befahren, da der Weg ziemlich schlecht sein soll. Ansonsten wird es dann wohl nach Hause gehen. Aserbaidschan hat seine Grenzen wegen Corona dicht gemacht, Russland ist im Augenblick nicht so prickelnd und der Iran ist von beidem etwas.
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