Winter mal anders

November - December 2023
A 34-day adventure by Heike & Peter Read more
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  • Day 29

    Lissabon - Bairro Alto und Zentrum

    December 1, 2023 in Portugal ⋅ ☀️ 15 °C

    Hurra, heute begrüßt uns der Himmel mit viel Blau und ein paar kleinen Wolken. Da freue ich mich 😁

    Um 11h sind wir mit Marina von Guru Walk zu einer City Tour verabredet. Zum Treffpunkt Downtown kommen wir flott mit dem Bus und dort treffen wir gleich zwei Mädels aus Münster, die auch gebucht haben. Um 11:15h entscheiden wir auf Abbruch. Marina kommt nicht. Sehr ärgerlich.
    Als Ersatz melden wir uns für eine andere Tour am frühen Nachmittag an und starten unsere eigene Erkundung mit Hilfe von Komoot. Ich finde es immer schwierig, einfach nur so loszulaufen in so großen Städten.

    Hinter der nächsten Ecke erblicken wir den großen zentralen Weihnachtsmarkt mitten auf dem Praça Dom Pedro IV bzw Rossio Platz. Kleine Hütten mit viel Handwerkskunst, Essen und Getränken. Alles nett zum Bummeln aber doch irgendwie unwirklich.

    An vielen Ecken stehen die Öfen der Maronenverkäufer. Ich mag den Duft so gerne und schmecken tun sie auch. Viel besser als in Merida. Hier werden sie aber auch indirekt erhitzt und in Merida wurden sie direkt auf dem Rost gebraten.

    Die Fußgängerzone ist proppen voll. Viele sind wohl im Weihnachts Shopping Taumel. Die Straßencafés sind gut gefüllt und Live Musik erklingt von vielen Seiten. An manchen Stellen muß ich durchhalten aber insgesamt ist es eine schöne Stimmung. Wir bestaunen das bunte Treiben, die hübschen Häuserfassaden aus bunten Fliesen und kunstvoll verzierten Gehwege in beige/anthrazit.

    Um 14.30h treffen wir wieder auf die beiden Münsteraner Mädels und Gott sei Dank auch auf Guide Sandra, die die City Tour am Nachmittag anbietet.
    Insgesamt 3h erzählt uns Sandra viele interessante Details zum Leben in Portugal und wir merken schnell, dass ihr Herz für ihre Heimat schlägt.
    Zum Abschluss stehen wir mit Tausenden von anderen Menschen auf dem Praça do Comércio und erleben den Start der Illumination der Weihnachtsdekoration und das damit verbundene Feuerwerk. Ganz schöner Radau.

    Nach einem guten Abendessen im A Licorista schlendern wir noch etwas durch die beleuchtete Innenstadt und staunen über die Menschen überfüllten Straßen.
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  • Day 28

    Kunst, Kultur und Geselligkeit

    November 30, 2023 in Portugal

    Irgendwann müssen wir das Kloster dann doch mal verlassen, auch wenn es draußen noch unwirtlicher ausschaut als vor ein paar Stunden.

    Wir springen über die großen Pfützen und nehmen Kurs auf das Café im Centro Cultural de Belém. Erstmal ein Heißgetränk und etwas Süßes bzw Herzhaftes. Der Spot ist empfehlenswert. Die Portugiesen kreieren viele kleine kunstvolle Pasteten mit verschiedenen Fisch- oder Fleischfüllungen aber auch vegetarisch. Allerdings nur 1/3 so groß wie die Pastries in England 😉

    Die nächsten 90 Minuten bemühen wir uns, die Kunstwerke im Museu Coleção Berardo auf uns wirken zu lassen. Das Museum verfügt über mehr als 70 künstlerische Strömungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Nun ja, wir treiben also durch die vielen langen Gänge und unendlich vielen Räume und sind froh, dass dann noch ein paar Exponate aus der Pop Art und dem Expressionismus zu finden sind.

    Am späten Nachmittag sind wir mit Bennett verabredet. Wir treffen uns mal wieder in der LX Factory.
    Im Jahr 1896 gab es in diesem Teil von Lissabon (Alcântara) eine Stofffabrik und viele andere Geschäfte, die ebenfalls an diesen Industriestandort zogen. Leider überlebten diese Unternehmen den Verfall des goldenen Industriezeitalters nicht und bald lag der Gebäudekomplex verlassen da.
    Die Wiederbelebung der Fabrik erfolgte Ende der 90er Jahre nach einer Expo in Lissabon. Viele Concept Stores und Restaurants hatten ihr neues Zuhause gefunden. Heutzutage sieht die LX Factory wie eine kleine Stadt aus. Mehrere Restaurants, Geschäfte, Buchhandlungen, Cafés, Kreativräume und sogar angenehme Coworking-Bereiche haben sich hier etabliert.

    Wir entscheiden uns für das Restaurant Matchamama und probieren japanisches Bier, Wok Gerichte und Ceviche. Erst bin ich enttäuscht, da ich mich auf eine warme Mahlzeit gefreut habe und nun in kalten rohen Lachs beiße. Geschmacklich ist es aber sehr fein und nachdem ich mich mal schlau gemacht habe, was ich hier überhaupt esse, bin ich auch sehr beeindruckt.
    Ein herrlicher Abend.😜
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  • Day 28

    Lissabon bei Regen und Sturm

    November 30, 2023 in Portugal ⋅ 🌧 19 °C

    Der Tag beginnt wie prognostiziert: Dichter Regen. 😪
    Wir entern das tolle Café nebenan, und gesellen uns zu den Menschen mit Laptop, Kaffee und Stöpsel in den Ohren. Alle fleißig am Arbeiten, so daß es relativ ruhig und entspannt ist.
    Die Straße, an der wir wohnen und das Café liegt, führt auf einen Hügel und als der nächste Wolkenbruch beginnt, ergisst sich draußen ein "reißender" Fluss auf dem Asphalt. Vorne an der Kreuzung füllt sich gerade das "Regenrückhaltebecken" 😜

    In der nächsten Regenpause schaffen wir es zu Fuß bis zum Tejo und dem Museu de arte. Der Wind ist gigantisch. Ich kann mich richtig dagegen lehnen.

    Wir haben für heute Indoor Programm geplant. Punkt 1 ist das Hieronymus Kloster in Belém.
    Das Kloster wurde am Standort der Einsiedelei gegründet, wo Vasco da Gama und seine Crew die letzte Nacht in Portugal verbrachten, bevor sie nach Indien aufbrachen. Es wurde nach der Entdeckung Indiens gebaut, um der Seereise von Vasco da Gama zu gedenken und der Jungfrau Maria für den Erfolg zu danken.
    Hier lebten die Mönche des Hieronymusordens (Hieronymiten), deren geistige Aufgabe darin bestand, den Seeleuten Orientierung zu geben und für die Seele des Königs zu beten. Ein Großteil der Architektur ist durch kunstvolle skulpturale Details und maritime Motive gekennzeichnet. Dieser Architekturstil wurde als „Manueline“ bekannt, ein Stil, der dazu diente, die großen „Entdeckungen“ dieser Zeit zu verherrlichen. Genannt nach König Manuel I – eine Art spätgotischer Baustil.

    Die Kreuzgänge sind großartig, jede Säule ist anders mit Seilrollen, Seeungeheuern, Korallen und anderen Meeresmotiven verziert, die an die Zeit der Welterkundung auf See erinnern. Das ehemalige Refektorium weist an den Wänden wunderschöne Netz- und Fliesenverzierungen auf.

    Glücklicherweise wurde es beim großen Erdbeben 1755 kaum beschädigt.
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  • Day 27

    Ankunft in Lissabon - Alcântara

    November 29, 2023 in Portugal ⋅ ☁️ 18 °C

    Über die Ponte 25 de Abril geht es am Nachmittag für 4,40€ in die City Lissabon. Ich habe ein Zimmer im hippen Stadtteil Alcantara gemietet. Vor dem Einchecken ist natürlich erstmal wieder Parkplatzsuche angesagt. Das PH ums Eck nimmt nur Niederflur Fahrzeuge auf 😜.
    Aber wir haben Glück: Mit Geduld finden wir in einer der hügeligen Nebenstraßen eine kleine Nische.

    Unser Quartier für die nächsten 5 Tage fühlt sich quasi wie eine WG an. Matthias stammt aus Deutschland und ist wegen des Surfens nach Lissabon gekommen. Er wohnt mit seiner Freundin auch in der Wohnung und arbeitet von dort aus online für Apple. Außerdem vermieten sie 3 Zimmer in ihrer Wohnung. Das große Bad und die Küche benutzen wir alle gemeinsam. Da Matthias permanent at Home ist, haben wir immer einen Ansprechpartner 👍

    Nach der langen Autofahrt müssen wir erstmal die Beine ausschütteln und wandern am Tejo entlang Richtung Belém. Das Wetter steht schon auf Sturm und der Wind bläst ordentlich.

    Im Alcantara Viertel befindet sich die LX Factory. Das ist ein historischer Industriekomplex mit zahlreichen Kunst- und Designläden sowie vielen kleinen und größeren Restaurants mit teilweise Live Musik. Unser Focus liegt eher auf "Nahrungsaufnahme" als auf Shoppen, aber wir werden bestimmt in den nächsten Tagen nochmal vorbeischauen.
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  • Day 26

    Mérida

    November 28, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 14 °C

    Nach dem Frühstück geht es weiter nach Mérida, das sogenannte "Rom Spaniens", eine Stadt welche ihre große Bedeutung während der Zeit der römischen Herrschaft in der Provinz Hispania hatte. Die Stadt hieß damals Emerita Augusta und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe. (Wir hangeln uns von einem Erbe zum nächsten)

    Nachdem wir in unserem wirklich toll gemachten Hotel "Paula Films Collection" mitten in der Stadt eingecheckt haben, ziehen wir los, um unser Wissen über die römische Antike aufzubessern.
    Das Teatro Romano mit der beeindruckenden Bühnenkonstruktion wurde im Jahre 15 v.u.Z. erbaut. Das Theater hatte 6.000 Plätze für die Zuschauer.
    Ein Schild weist auf die strenge soziale Spaltung im römischen Theater hin: Frauen, die den Göttern vorbehalten sind, Kinder und Lehrer in einem anderen Bereich, Patrizier, befreite Sklaven, dann Ausländer in verschiedenen Abteilungen
    Noch größer und viel strenger ist das Amphitheater, in dem die Gladiatoren im durchschnittlichen Alter von 27 Jahren bei heftigen Kämpfen ihr Leben verloren. Hier passten 15.000 Zuschauer rein.

    Nach so viel Kultur aus römischer Vergangenheit ist es an Zeit, ein wenig in der Gegenwart von Mérida zu schnuppern. Kleinere Gassen führen durch die Altstadt vorbei am Tempel der Diana zur Plaza España, dem zentralen Platz der Altstadt mit dem Rathaus.
    Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Ufer des Flusses Guadiana und der alten Römerbrücke. Die Puente Romano überspannt den Fluss auf einer Länge von fast 800 Metern und ist damit eine der längsten aus der Antike erhaltene Brücke.

    Die Extremadura ist die zweite Heimat unserer heimischen Störche. Sie haben dort ihr Winterquartier, in das sie um diese Jahreszeit zurückkehren.
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  • Day 25

    Cáceres

    November 27, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 11 °C

    Nach dem tollen Outdoor-Artwalk durch Barrio del Oeste brechen wir mittags auf nach Cáceres.
    Nach anfänglicher Sonne steigen urplötzlich wieder die Wolken aus dem Tal und dichter Nebel begleitet unsere Fahrt.

    Unser zentral gelegenes Hotel Iberia Plaza Mayor ist recht alt (aber gut erhalten) und die Einrichtung scheint teils noch original zu sein. Dafür ist der Guy am Empfang jung, super nett und spricht perfekt Deutsch.

    Da es morgen fast nur regnen soll, machen wir uns flott auf und erkunden die Altstadt noch bei blauem Himmel, Sonnenschein.

    Der Plaza Mayor ist schon voll in Weihnachtsstimmung, die Eisbahn steht und es gibt ein paar Buden mit Süßkram und "German Wurst". Glühwein wird auch angeboten. Brrrr. Nein danke.

    Innerhalb der Mauern der Altstadt finden wir wunderbare alte Paläste, enge Gassen, mächtige Kirchen, viele Treppen und Mauern. Der eigene Charme dieser Stadt ist unverkennbar. Der Einfluss der islamischen Besatzer, des spanischen Adels, der Katholischen Orden und Kirche hat sich prägend ausgewirkt.

    Am Bischofspalast sieht man noch Spuren des Bürgerkrieges. Da Franco in Cáceres sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte, war die Stadt Ziel einer der wenigen Luftanschläge, welche die Spanische Republik mit sowjetischer Unterstützung gegen die Nationale Zone zu fliegen imstande war.

    Die alte Stadt liegt an einer in historischer Zeit wichtigen Handelsverbindung, der Via de la Plata. Es handelt sich dabei nicht um eine Silberstraße, sondern um einen "breiten Weg", der von den Römern als Militär- und Handelsstraße errichtet wurde, Einfallstor für die Mauren war und auch als Pilgerweg nach Santiago de Compostella genutzt wurde.

    Die Altstadt von Cáceres ist UNESCO-Weltkulturerbe.

    Das Angebot an geöffneten Bars oder Restaurants ist ziemlich übersichtlich. Wir haben Gott sei Dank die Tapería 8ª Arte gefunden. Bei leckerem Bier und interessanten Tapas lässt sich der Abend genießen.
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  • Day 25

    Barrio del Oeste - ein Freiluft Museum

    November 27, 2023 in Spain ⋅ ⛅ 7 °C

    Bevor wir heute weiter in die Extremadura fahren, möchte ich noch das Arbeiterviertel Oeste in Salamanca besuchen.

    Vor einigen Jahrzehnten war dieser Bezirk sozusagen das Ghetto von Salamanca. Da es keine Straßenlaternen gab, war es nachts sehr dunkel – die Folge war Kriminalität. Deshalb hat sich die Stadt Gedanken gemacht, wie man diesen Bezirk beliebter und schöner gestalten kann. Die Installation von Straßenlaternen war das eine, viel wichtiger war die Idee, ein StreetArt Wettbewerb zu initiieren. Diese Bewegung hält bis heute an, es kommen immer weitere Bilder hinzu und die Bewohner des Viertels identifizieren sich sehr stark "mit ihrer Kunst". Egal welche Straße wir hier lang gehen, überall sind Garagentore, Baustellen und sogar Wohngebäude Schauplatz einer Reihe von Gemälden. Die Kunst reicht von Unterwasserszenen bis hin zu abstrakten Mustern, wobei die Materialien von Öl über Sprühfarbe bis hin zu Fotografien variieren – es ist wie ein kostenloses Museum.

    Die Bewohner selbst erteilten den Künstlern die Erlaubnis, ihre Gebäude zu bemalen, und lokale Kunstkollektive wie Lemarte und Galería Urbana halfen bei der Förderung und Organisation der Veranstaltung.

    Ein ganz toller Walk, da es so unterschiedliche Stilrichtungen sind, überraschende Umsetzungen (wie beim Löwen an der Treppe) und erstaunliche Ecken, die genutzt wurden. Manchmal muß man richtig suchen 😁. Dieses Konzept sollte Schule machen.
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  • Day 24

    Weiter durch die goldene Stadt Salamanca

    November 26, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 14 °C

    Dank eines Tipps eines netten Studenten mit Deutschkenntnissen schauen wir uns den Himmel von Salamanca (El cielo de Salamanca) an. Dieses Deckenfresko musste auf Befehl der Inquisition zerstört werden, und Kunsthistoriker dachten, das Werk sei verloren, doch vor einigen Jahren fand man heraus, dass schlicht ein Gewölbe vorgeblendet war und das Werk an sich zu einem Großteil noch erhalten ist. Menos mal (Umso besser)!

    Vorbei am Muschelhaus mit den Jakobsmuscheln an der Fassade (symbolhaft für den Pilgerer) kommen wir zu der Kathedrale von Salamanca.
    Die neue Kathedrale von Salamanca soll die höchste Kuppel Spaniens haben. Nach der Kathedrale von Sevilla ist sie die größte Kathedrale Spaniens. Für mein Handy ist das Bauwerk schlichtweg zu groß. Sprengt den Bildschirm. Die Dachziegel der Kuppeln erinnern mich sehr an eine schuppige Drachenhaut 😊
    1755 gab es ein Erdbeben in der Region, wodurch die Kathedrale einige Bauschäden erlitt.

    Viel zu schnell vergeht der Tag in dieser geschichtsträchtigen Stadt, die zu den schönsten Städten Spaniens gehört, was ich absolut nachvollziehen kann. Wenn die Wetterprognose eine bessere wäre, würden wir den Aufenthalt unbedingt verlängern.

    Nach dem ausgiebigen Fußmarsch wollen wir um 18h nur noch Genießen und Ausruhen. Genießen ja, aber meistens ohne Nahrung. Gar nicht so einfach, um diese Uhrzeit etwas vernünftiges zu finden, wenn es kein fast food oä sein soll. Wir setzen uns dann ins Café Novelty, dem ältesten bestehende Kaffeehaus in Salamanca und vertilgen eine leckere Pizza. Der Glanz der guten alten Zeit ist zwar schon ziemlich abgeblättert, aber die Pizza kann sich sehen lassen. Schöne Grüße an Dr O nach Bielefeld 😄
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  • Day 24

    Auf zur goldenen Stadt - Salamanca

    November 26, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 1 °C

    Als wir gestern Abend in Salamanca eintrafen, war die erste Herausforderung mal wieder "die Parkplatzsuche". Nicht jedes Parkhaus in Spanien hat eine Höhe >2 Meter. Und die Angaben im Netz sind dürftig. Da hilft manchmal nur Street View.

    Unser Hostal liegt in der Fußgängerzone direkt neben dem Plaza Mayor. Auf dem Weg dorthin erscheint uns die City so voll wie an einem Samstag Vormittag bei uns. Später, als wir uns ein leckeres Abendessen suchen, ist anscheinend jeder auf den Straßen. (sind das alles Touristen oder Einwohner?)
    Bei 13 Grad, Tendenz sinkend, sitzt der Spanier draußen auf dem Platz im Café und genießt Wein und Oliven und redet ohne Unterlass. Vielleicht hält das ja warm. Wir essen Indoor und sind darüber auch recht froh.

    Heute morgen starten wir von unserem Hostal wieder stracks in Richtung Plaza Mayor und suchen uns erstmal ein Café, wo wir Café con Leche und Toast mit geriebenen Tomaten und Schinken genießen. Ein guter Start für eine lange Citywanderung.

    Salamanca ist aus dem Villamayor-Sandstein gebaut (in der Altstadt muss man heute die Fassaden mit dem Villamayor-Stein verkleiden), der frischgeschnitten bläßlich-gelb ist, an der Luft aber aufgrund seines Mineralgehalts oxidiert und „nachdunkelt“, weshalb Salamanca auch als die goldene Stadt - la ciudad de oro - bekannt ist. Dieses einheitliche Stadtbild verleiht den Straßen wirklich etwas Besonderes. Es ist ein wohliger Ton, der Ruhe und Wärme ausstrahlt.

    In den Medaillons rund um die Plaza Mayor sehen wir neben Königen Spaniens (bis Juan Carlos und "seiner" Sofia [unterschlagen wir mal, dass die Eheleute de facto getrennt sind]) und Personen, die sich um Salamanca verdient gemacht haben, auch Helden der spanischen Geschichte und Künstler. Francisco Francos Medaillon wurde nicht mehr als opportun angesehen und entfernt. Erst vor wenigen Jahren konnte man sich dazu entschließen, dem Diktator die Ehre zu verwehren, einen Platz unter den anderen illustren Personen zu haben.

    Salamanca hat die drittälteste Universität Europas nach Bologna und Padua in Italien. Eigentlich hätten wir einen Frosch auf dem Hauptportal der Uni suchen müssen. Diese Info habe ich aber erst im Nachhinein gelesen. Wer den Frosch alleine und ohne Unterstützung findet - auf einer sehr ausgiebig verzierten spätgotisch-frührenaissancistischen Fassade - hat Glück im Studium und besteht ohne Mühe seine Examina. Geradezu antiaufklärerisches Gedankengut gerade an einer der Wissenschaft verpflichteten Einrichtung...
    Zum Glück müssen wir ja keine Examina mehr bestehen.
    Salamanca rühmt sich übrigens, die erste Uni zu sein, die um 1500 die ersten Studentinnen zuließ.

    Durch kleine Gassen gehen wir in Richtung des Flusses Rio Tormes zur römischen Brücke. Ein Bauwerk aus der Zeit der Römer. Das Flussufer scheint ein beliebter Treff bei Jugendlichen zu sein. Kleine und grössere Gruppen mit Radio und Skateboards verbringen hier ihre Freizeit. Ein Fahrradweg führt über die Brücke und an beiden Seiten des Flusses entlang.
    Von der anderen Uferseite können wir die Dimensionen von Clerecía und Kathedrale überhaupt erst erkennen. Wahrend wir in der Stadt spazierten, ist uns deren Größe nicht aufgefallen. Da verschwinden die Gebäude fast. Zumindest lassen sich ihre Dimensionen nicht mehr so leicht erahnen.

    Wir spazieren auf der Parallelbrücke zurück zur Altstadt und haben so noch einmal einen Blick auf die Casa Lis, das Art Nouveau Museum mit den wunderschönen Glasarbeiten. Leider schließt es bereits in 15 Minuten. Aber auch von außen lohnt sich der Anblick auf die Glasfenster, die fast die gesamte Rückfront einnehmen. Traumhaft.
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