• Rosl unterwegs
Apr. – Mai 2023

Die Orange-Tour

Ein 25-Tage Abenteuer von Rosl unterwegs Weiterlesen
  • Und Cape Town?

    8. Mai 2023 in Südafrika ⋅ 🌙 16 °C

    Ja, Cape Town…und die ganze Umgebung…das könnte sich schon ausgehen für einen ausgedehnten Urlaub. Das ist eine große und offenbar in weiten Bereichen wohlhabende Stadt. Man kann sich in weiten Bereichen auch nach europäischen Maßstäben sicher bewegen, das hilft. Es gibt ein richtiges Stadtzentrum, das hilft noch mehr. Und die Umgebung ist traumhaft.
    Der Tafelberg ist nicht wirklich Umgebung, der ist mitten in der Stadt und ohnehin omnipräsent. Eine nette Überraschung war, die Plattform, auf der man in der Gondel steht dreht sich. Das bedeutet für die nicht schwindelfreien Gemüter, - mich - dass sie sich nicht an dem Geländer ankrampfen können. Außerdem waren da noch 2 offene Fenster…
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  • Find Penguins!

    8. Mai 2023 in Südafrika ⋅ 🌙 15 °C

    Tatsächlich habe ich geglaubt, ich hab die unglaublichsten Strände schon gesehen. Da bin ich mir nicht mehr so sicher. Sie sind groß, weit, breit, weiss, Haifische schwimmen herum und…

  • Der Zug nach Norden

    9. Mai 2023 in Südafrika ⋅ 🌙 18 °C

    Morgen Mittwoch endet das Südafrika-Abenteuer. Zumindest vorläufig.
    Morgen geht‘s über die Grenze nach Namibia, und ja, es zieht mich schon.
    Tapetenwechsel quasi.
    Bin gespannt, wo, wie, ob überhaupt. Ich würde sehr gerne am Abend wieder einmal ganz unkompliziert auf ein Bier gehen. Mal sehen.
    Komm ich wieder? Sehr wahrscheinlich. Allein in Kapstadt habe ich noch eine feste Bucket List, Kruger, jede Menge.
    Gibt es Sachen, die nerven?
    Gestern bin ich durch Citrus Dal gefahren, riesiges Tal Orangenplantagen, 15km?
    In Wahrheit Monokulturen ohne Ende.
    Dabei ist das nichts gegen Durban Umgebung, Kwa Zulu Natal. Da hat mich die Navi durch Wald geführt. Naja, Waldplantagen in Reih und Glied, Monokulturen in allen Wachstumsstadien, schön ausgeputzt, kein Unterholz, kein Käfer, kein Vogel, Todeszone auf gut 150km, aufgelockert dann und wann durch eine schäbige Papierfabrik.
    Davon gibts auch viel entlang der Garden Route.
    Das schlimmste aber war an einer Kohlemine eine Wägestation. Es muss dort irgendwelche Jobs geben, welche, will ich nicht wissen. Die Menschen, sie sie ausüben, sind schwarz vom Kohlenstaub. So wie ihre armseligen Hütten daneben, ihre armseligen Frauen und ihre armseligen Kinder. Alles. Dick. Schwarz.
    Diese Existenz als Frucht einer Arbeit?
    Was für ein Elend.
    Das Kuriose: aus der Geschichte hat mich der Ärger über den Retortenwald und meine durchgeknallte Navi erlöst.
    So. Heute Nacht 8 Grad C, morgen 31 im Schatten. Nur in der Wüste, kein Schatten.
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  • Lieder der Landstrasse

    10. Mai 2023 in Südafrika ⋅ ☀️ 24 °C

    Gestern ein Retter: als an der Ortseinfahrt von Springbok gerade die Adresse in die Navi tippen wollte, schleift sich eins dieser desolater, jedoch sehr gebräuchlichen 90 ccm-Eisen neben mir ein. Uralt-Vollvisierhelm weiß ohne Visier, wenig Zähne im Gesicht: „Problems?“.
    Sachverhalt geschildert, „you follow me!“.
    Widerspruch wird nicht geduldet.
    Die 90er, zeigt sich, ist eine unglaublich aus den wildesten Teilen zusammengeschusterte Kraxn, der Eigentüm jedoch trägt eine Kutte ( nachschlagen Rocker, Kutte, Höchststrafe) mit der Aufschrift „Savior of Bikers“.
    Der Savior bringt mich zu meinem Quartier und lässt sich mitnichten auf ein Bier einladen, denn „…biker support bikers!“ und fährt weiter in die Wüste, um Biker zu retten.
    Ansonsten, schaut euch die Bilder an!
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  • Und Marianne Rosenberg singt

    10. Mai 2023 in Namibia ⋅ 🌙 24 °C

    Ich bin in einer Zeitblase gelandet. Die Blase heißt Schützenhaus und war zur Zeit der deutschen Kolonialisierung ein Offiziersquartier. Es gibt vorzügliches Essen fast wie von Mutti (s. Photobeweis). Das Schützenhaus ist Sitz des örtlichen Turn- (eh klar) und Knobelvereins. Der Verein hat kürzlich von Jägermeister auf Unicum gewechselt, weil ihnen der Jägermeister zu süß geworden ist.
    Noch besser: es gibt eine lauschige Bar, wo nix passieren kann, weil der Kaiser passt auf (s. Photobeweis).
    Und im Fernsehen spielen sie auf YouTube die deutsche Schlagerparade.
    Wer singt? S. Oben).
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  • Wüste flach
    Noch flacherUnd dann wieder...Man beachte den rosa Streifen in der Bildmitte. Das ist schon die Namib.NamibDie bunteste Ecke im OrtWer erkennt den Bezug zum Salzkammergut?Zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten

    Heilige Eide. Aber Lüderitz?

    11. Mai 2023 in Namibia ⋅ ☁️ 14 °C

    Heilige Eide gibt‘s heute gleich zwo.
    Der erste:
    Nie wieder werde ich a priori schlecht über Verbindungsetappen reden. Da hab ich durchwegs die erstaunlichsten Dinge gesehen. Die Karoo, gestern die wildesten Landschaften, heute wieder einige großartige Canyons und zuletzt hab ich die Namib durchquert und keine Photos gemacht.
    Eid zwo:
    Wenn ich nicht 100% sicher bin, dass der Tank bis zur Endstation reicht, dreh ich für die letzt Tankstelle sogar um.
    Doppelschwör!!
    Kaum nämlich war die letzte Tanke 5 Minuten vorbei, ging die Tankuhr auf die Position, wo es dann oft schnell geht. Schneller als 120km? Vielleicht. Vielleicht auch nicht? Wer will sich das ausgerechnet in der Namib überlegen?
    Keine Photostops bei den Namib-Pferden, das wartende Publikum verzweifelt!
    Dünen bis an die Berggipfel, jedoch…
    Die letzten 30km in bemerkenswerter Schräglage, weil dort immer der Wind so geht.
    1 Liter war noch im Tank. Nicht viel.
    Aber Lüderitz?
    Lüderitz war der Hafen für Deutsch Südwest Afrika. Dynamischer Start, Eisenbahn, WK I aus. Bissl Bergbau seither, interessante Adressen. Basically ein verstaubtes windiges Kaff.
    Was in Gottes Namen mach ich also hier?
    Das, meine lieben, kriegt ihr morgen serviert. Geduld!
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  • Kolmanskop Ghost Town

    12. Mai 2023 in Namibia ⋅ 🌬 14 °C

    Damit wäre wohl alles aufgezählt, was jemanden motivieren könnte, sich hierher zu bewegen.
    Ausser man möchte wissen, ob es stimmt, dass die Leute hier den Wind erfunden haben. B‘soffene G‘schicht wahrscheinlich.
    Jedenfalls Wind genug, überhaupt wenn das Wetter nicht so gut ist. Heute war‘s etwas unfreundlich mit 48km/h in der Früh, 85 am Nachmittag. Zur Veranschaulichung, ernsthafte Schräglage bei Geradeausfahrt, die Luft ist dicht gelb, der Sand sticht durch die Wäsche und kommt durch alle Ritzen in den Helm. Von der Straße sieht man nicht viel, es ist allerdings kaum unterscheidbar, pb das Verwirbelungen sind, die gerade über die Straße geblasen werden oder ob der Sand schon liegen geblieben ist. Ich bin ja nicht heikel, aber feiner Sand auf der Fahrbahn, das hatten wir schon. Selbst mit Stollis bin ich noch immer am Nervenzusammenbruch, wenn‘s zu rutschen anfängt.
    Schräg war, als ich beim bezahlen des Eintritts in einem Kaphäuschen nicht einmal das Visier des Helms aufgemacht hab. Es war so sicher und ruhig da drin nach diesem Inferno. Abgesehen davon, dass der elende Sand blitzartig in Mund, Nase, Ohren ist, tut er einfach überall weh. Soviel zum körperlichen Erlebnis eines Sandsturms.
    Und die Geisterstadt, besser die Geistermine? Eine alte Diamantenmine, die Anfang des Jahrhunderts 20% des Weltaufkommens beisteuerte und das zu einem Zeitpunkt, wo die Leute nebeneinander durch den Sand gerobbt sind und Diamanten geklaubt haben.
    Mit mir unterwegs waren ältere Germanen, die zum 2. Mal dort waren und sich beschwert haben, dass ein Kühlschrank umgestellt war.
    Empfehlung?
    Nein.
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  • Versprochen ist versprochen

    13. Mai 2023 in Namibia ⋅ 🌙 16 °C

    Woher hat die Kelmanskop eigentlich ihren Namen? Der erste Finder einrs Edelsteins? Der zwölfte Generaldirektor? Weit gefehlt.
    Als die Eisenbahn zwischen Lüderitz und Windhoek noch nicht gebaut war, lief der Nachschub über Ochsenwagen. Man stelle sich vor! Das Tempo!
    Auf dem bewussten Hügel geriet der Lenker eines Ochsenfuhrwerks, ein Herr Kelman, in einen Sandsturm. Die Ochsen büchsten aus, und seither hat die Kuppe ihren Namen.
    So einfach kann das laufen.
    Und weil vor Tagen versprochen gibt‘s Photos von der Namib nachgeliefert.
    Änderung im Routenplan. An sich hätte ich auf einer Schotterpiste kerzengerade nach Norden fahren wollen. Quasi in letzter Minute hat mich eine Warnung von jemandem erreicht, der das heruntergefahren ist inklusive 2 Patschen.
    Langer Umweg von 600km plus und plötzlich hat es tagsüber nur 14-19 Grad.
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  • Das Gärtchen ist netter als die Unterkunft, dafür mit Wildpferden davor

    Planänderung

    14. Mai 2023 in Namibia ⋅ 🌙 18 °C

    Heute kann ich weder mit Photos noch Geschichten aufwarten, reine Verbindungsetappe. Aktueller Aufenthalt in Maltahöhe, ein unbeschreibliches Kaff mit passablem Hotel.
    Dafür Planänderung: an genau dem Tag meiner Abreise wurde im Sudan zu kämpfen begonnen. Nachdem Äthiopien seit Jänner verrückt spielt, Ägypten seit März wäre das schon eine komplizierte Übung gewesen, in den Sudan zu kommen, aber das wollte ich.
    Jetzt allerdings ist die Route nach Norden endgültig dicht. Stellte sich die Frage, wie weit fahre ich noch hinauf und was will ich noch sehen? Und überhaupt.
    Der neue Plan:
    Nach 1 Monat und 7.000km bin ich jetzt in Mittelnamibia. Namibia wird nach Norden gemütlich ausgefahren, dann geht‘s nach Osten nach Zambia, dort ist noch nicht gesichert wieviel Zambia und ob überhaupt Zimbabwe und dann gemütlich durch Botswana zurück nach Johannesburg, wo Katy auf ein Schiff geht und ich in einen Flieger. Das sollte Anfang/ Mitte Juli sein. Das ist dann auch genug.
    Weiter Richtung Malawi, Tanzania, Kenia zieht‘s mich nicht mehr.
    Fragen dazu bitte an mich, Tanja kann dazu keine weiterführenden Auskünfte erteilen. Außerdem fährt sie gerade nach Rom und hat keine Zeit.
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  • In die Wüste

    16. Mai 2023 in Namibia ⋅ ⛅ 25 °C

    Letzte Station war Maltahöhe, taktisch schlau gewählt, weil die Straßenkarte zur Hälfte geteerte Bundesstraße versprach, gut zum aufwärmen, dann Schotter - Ernstfall, denn beim Schotter hab ich heisse 30km Fahrpraxis unter Laborbedingungen. Aber gut, langsam anpirschen. Damit war aber dann nichts, denn der Teer hörte genau bei der Ortsausfahrt auf. Leise Panik. Umdrehen ausgeschlossen und irgendwie hat‘s dann ja funktioniert mit viel Fürchten und Heulen und Zähneknirschen, es hat sich eingespielt. Eine deutliche Verschlechterung des Straßenzustands in Richtung Waschrumpel auf den letzten 50km inklusive 12km Sand dem alten Angstgegner. Die neuen Reifen haben zwar geholfen, aber der Sand…
    Hervorragendes Quartier in Sesriem, selten war das so verdient.
    Von hier nimmt man Sossusvlei in Angriff, darüber mehr in unserem nächsten Kapitel.
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  • Sossusvlei

    16. Mai 2023 in Namibia ⋅ ⛅ 25 °C

    Sossusvlei ist eine Senke in einem Nationalpark, wo in diesen Tagen ein Fluss endet, der einmal im Jahr für 3 Monate fließt, dann die Senke mit Wasser füllt, mit dem dann Flamingos von der Küste Spaß haben. Im September sind dann Wasser und Flamingos wieder weg. Heuer hat es gar nicht geregnet, daher kein Fluss. Deswegen kommt man hier aber nicht her, eher wegen des Gegenteils, der Dünen wegen, die hier zu den höchsten und schönsten zählen und wegen Deadvlei, etwas vom traurigsten.
    Auf einer Düne war ich oben, bis es mir doch ein bissl zu viel Grat und Abgrund links und rechts wurde. Jedenfalls, unbedingte Empfehlung!
    Deadvlei: bis vor 900 Jahren floss der Fluss hier durch zum Meer, dann kam eine Klimaveränderung, die Dünen haben diesen Bereich isoliert und seither ist es dort so trocken, dass die ohnehin abgestorbenen Bäume nicht einmal verrotten können. Sehr einsam, sehr traurig, sehr schön.
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  • Friss Staub

    17. Mai 2023 in Namibia ⋅ 🌙 18 °C

    Das gute / schlechte an Sossusvlei ist, dass das (noch) ein Schatz ist, der gehoben werden will. Den man sich verdienen muss, denn es gibt ausschließlich den Landweg hinein und hinaus und, Schwestern und Brüder, der geht in beiden Richtungen ausschließlich über Schotter. Grober Schotter, feiner Schotter, viel, wenig, sandiger Schotter. Und aus für mich noch immer nicht nachvollziehbaren Gründen dauernd in Kombi mit Waschrumpelpisten. Besonders dann gut, wenn man gerade ein flach ausgefahrenes Stück genießt und aus unerfindlichen Gründen tun sich 100 m Querrillen auf. Umlenken geht zu dem Zeitpunkt nicht mehr, einfach auslassen ist auch keine Alternative, vom Gas gehen ist ganz schlecht, denn dann fängt alles zum Schwingen und Pendeln an, was sich nicht gut anfühlt. Einzige Möglichkeit ist IMMER am Gas zu bleiben bzw. ein bisserl Nachzuschieben. Reine Nervensache. Ich meine zwar, in diesen Tagen ganz gut schotterfahren gelernt zu haben, besonders im heutigen 8-Stunden-Intensivkurs, ob ich das neu gewonnene Wissen noch einmal anwenden will, steht auf einem anderen Papier. Über so eine Distanz von 300km sowieso nie wieder.
    Heutige Destination Walvis Bay, beim ersten Hinschauen wieder so eine staubige, kalte Küstenstadt. Hier aber gilt es eine Mission zu erfüllen, bevor ich eine paar städtische Erholungstage in Windhoek nehme.
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  • Sonderausgabe Die Einsamkeit der Landstr

    17. Mai 2023 in Namibia ⋅ 🌙 14 °C

    Aus besonderem Anlass eine Sonderedition. Es immer etwas ganz besonderes, in aller Zufälligkeit auf Reisen liebenswürdige Menschen kennen zu lernen. Gestern hatte ich einen wunderbaren Abend mit einem Engländer und 2 Südafrikanern, heute auf der einzigen Raststation / Tankstelle auf den 300km Schotter Doreen und Steffen aus Leibzig. Worauf es hinauslief: wir sind uns auf der Strecke wieder begegnet. Wenn ich auf der Strecke an Ihnen vorbeigefahren bin, war ich froh, dass sie hinter mir waren, weil man weiß ja nie…
    Jedenfalls haben sie mir gerade ein Video geschickt, wo man einiges ganz gut erkennt: wie Steffen laufend die Spur wechselt, um von diesem Rüttelscheiss wegzukommen oder um tiefem Sand oder Schotter auszuweichen, damit ihn der nicht frisst, während ich auf einer möglichst sauberen 30cm Spur aus denselben Gründen möglichst ohne Seitenbewegung dahinziehe.
    Und abgesehen vom motoristischen - die völlige Abwesenheit von irgendetwas oder irgendjamandem!
    Heute muss ich einen Hörtip anbringen: Eddie Hinton, Dear Y‘all.
    Enjoy!
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  • Der älteste Friedhof mitten in einer Hafen- und Industriezone

    Im Auftrag von…

    18. Mai 2023 in Namibia ⋅ 🌙 16 °C

    Walvis Bay zunächst. Von namibischen grauen, nebligen, kalten, sandig-staubigen Hafenstädten habe ich auf Dauer genug. Da muss niemand hin.
    Und ich?
    Nun, wenn man von Sossusvlei kommt, ist das die erste Ortschaft nach 300km. Hier bleibt normal niemand, sondern fährt 30km weiter nach Swakopmund, wo es angeblich netter ist. Hmm, ich will‘s nicht wissen.
    Der Auftrag!
    Es waren 2 Brüder in Hamburg, die es in die Welt zog. Den einen der Liebe wegen nach Traismauer, wo er sich künftighin der Produktion von Christbaumschmuck widmete. Den anderen verschlug es (ausgerechnet!) nach Walvis Bay, wo er Karakul-Schafe züchtete. Das ist die Rasse, aus deren Häuten Persianer-Pelzmäntel hergestellt wurden. Jedes Jahr buchte er ein Passage auf der Bremen, besuchte die Verwandtschaft in Hamburg und in Traismauer und wie sich oft eins ins andere fügt, kam von dort der Christbaumschmuck nach Südwestafrika.
    1958 verstarb Johannes Eggeling in Walvis Bay und sein Enkel Cary, mit dem ich in der Schule war, hat mich ersucht, doch beim Onkel, den er nie kennengelernt hat, vorbeizuschauen.
    Weil, das Grab liegt nicht wirklich am Weg.
    Aber leider, was soll ich euch sagen, 3 Friedhöfe hab ich abgeklappert, einer älter und trauriger als der andere, ich hab das Grab nicht gefunden. Vielleicht ist der Grabstein schon zu verwittert, vielleicht gibt es das Grab gar nicht mehr, niemand da, um zu fragen. Ein zufällig anwesendes Ehepaar hat mir beim Suchen geholfen, hat mir die anderen Friedhöfe gezeigt, die ich nie gefunden hätte, leider vergebens.
    Deeply sorry, Cary, ich hätte den Onkel gerne besucht.
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  • Heute Ruhetag

    19. Mai 2023 in Namibia ⋅ 🌙 15 °C

    Wie produktiv so ein Ruhetag sein kann. Wir sind in Windhoek, die letzte Regenerationspause war in Cape Town vor fast 2 Wochen. Die Route durchaus herausfordernd, kein Laundry Service seither, d. h. Alles dreckig staubig bis zum Anschlag, Windschild undurchsichtig paniert, die Sitzbank detto, die Motorradkombi, die Packtaschen klebrig zum angreifen - yack!!
    Daher heute Reinigung, Wäscherei, Putzen, Trocknen, eine Wohltat!
    Reiseplanung, nächster Check.
    Eigentlicher Plan ist an die angolanische Grenze, Wasserfälle spektakulär aber schwerer Schotter mit teilweise motorraduntauglichen Passagen - gestrichen. Mach ich beim nächsten Besuch mit Tanja im 4WD.
    Der Weg nach Osten eher ohne Höhepunkte, daher Umplanung. Davor aber check, recheck, doublecheck.
    Von der Stadt hab ich noch nichts gesehen, das kommt morgen.
    Sonntag kriegt Katy eine Überprüfung, Reifen, Luftfilter, sind noch alle Schrauben fest und vorhanden? Sicherheitscheck.
    Wenn sich jemand fragt, warum schon wieder die Reifen? Wir hatten zwar schweres Gelände aber auch viel Asphalt, den vertragen Stollies nicht gut. Deswegen.
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  • Die Christus Kirche
    Das Unabhängigkeitsmuseum mit dem Herrn, der sie eingeleitet hatSchon geil!Der Dreiss'ger

    Sonntagsedition Landeskunde

    21. Mai 2023 in Namibia ⋅ ☀️ 21 °C

    Zur Feier des Tages, weil Sonntag ist, wollen wir heute etwas lehrreiches durchnehmen und weil sich‘s anbietet: Namibia.
    Namibia ist fast genau 10mal so groß wie Österreich, hat dafür aber nur ein Viertel der Einwohner. Damit ist Namibia das zweitdünnstbesiedelte Land der Welt (das dünnstbesiedelte? Wer weiß es?).
    320.000 davon leben in der Hauptstadt Windhoek, was nicht so klein ist, kommt aber nicht so rüber. Die Stadt wirkt eher gemütlich kleinstädtisch, sehr sauber jedenfalls im Zentrum oder was ich zu sehen kriege. Es wird gerne der Sicherheitsaspekt betont und der Unterschied zu Südafrika. Naja, ab Einbruch der Dämmerung lässt dich niemand auf die Straße - Taxi Pflicht! Vor dem Beer House, wo ich des Abends gerne hingehe, stehen 2 Herren mit Pumpgun.
    Zu sehen…nicht so viel. Christus Kirche, Parlament, Unabhängigkeitsmuseum.

    Geil ist Cymot! Dort gibt es alles für Outdoor: Autos, Umbauten, alles für die Safari, riesig! Männerspielplatz. Ich hab jetzt eine Straßenkarte von Botswana.
    Weil, morgen krieg ich einen neuen Hinterreifen montiert und dann geht‘s gleich nach Osten, wo ich mich von Süden an das Okawango-Delta annähern werde.

    Oh, Namibia ist das einzige Land, das ich kenne, das eine 30er-Banknote hat!
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  • …Botswana

    23. Mai 2023 in Namibia ⋅ 🌙 23 °C

    Eine technische Petitesse: ich hatte es für eine schlaue Idee gehalten, jedes Land quasi als eigenes Kapitel darzustellen. Allerdings war das nicht schlau. Es lässt sich sich die Route nicht als Ganzes zeigen und FindPenguins löchert mich seit Tagen, wann ich endlich mein Photobuch Südafrika veröffentliche und der Computer (gibt sich als Tobias aus) gibt mir Antworten auf Fragen, die ich nicht gestellt habe. Darum ist der neue Footprint in Namibia, auch wenn ich schon in Botswana bin.
    Das lange Wochenende in Windhoek war schon gut und notwendig. Ich bin erholt an Leib und Seele, Katy hat auch Streicheleinheiten bekommen. Dankend darf ich Mike Swanepoel erwähnen, ein Freund und Crosser-Kollege von Alfie, der einen technischen Check an Katy vorgenommen hat, Schrauben, Luftfilter, was weiß ich, weil ab Windhoek gibt‘s keinen technischen Support mehr, geschweige denn eine Motorradwerkstatt. Wenn etwas ist, dann ist ein Transport direkt nach Johannesburg die nächste und einzige Möglichkeit. Mike ist in dem Fall die Notfalltelephonnummer.
    Neue Reifen mussten her, die Stollis waren brav, aber zumindest hinten am Ende. Jetzt haben wir einen neuen robusten Gummi, der hält bis Wien.
    Der heutige Halt ist Ghanzi. Eigentlich hatte ich mit Tsootsha vorgenommen, aber ich schwöre, das war böse einöd und das Guesthouse nicht gar so verlockend, also hab ich es mit Ghanzi probiert, lebhafte Kleinstadt. Eigenartig ist, ich lebe auf Basis Internet (Kommunikation!) und Kreditkarte (essen, trinken, schlafen) und das in Afrika in der Spekulation, dass sich das bis morgen in Maun ausgeht. Maun ist sowas wie ein touristisches Gateway zum Okawango Delta. Yummie!!
    Dann gibt’s endlich Natur und Viehzeug, Zeit wird’s. Obwohl Viehzeug…ich darf schon jetzt auf den morgigen Beitrag mit dem vielversprechenden Titel „Wo kommt das ganze Viehzeug her?“ verweisen.
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  • Wo kommt das ganze Viehzeug her?

    24. Mai 2023 in Botswana ⋅ 🌙 26 °C

    Die Frage bezieht sich auf die unmittelbare Umgebung der Straße bzw. Im konkreten Fall des Trans Kalahari Highway. Da offenbart sich ein umfassendes Warn- oder Bedrohungspotential herbeigeführt von Nutztieren (Kühe, Schafe, Ziegen), ungeklärten Hintergrunds d. h. wild oder doch nicht (Pferde, Esel) oder klar wild.
    Bitte zieht auch die entsprechenden Verkehrszeichen im Anhang zu Rate. Die meisten davon sind ja ziemlich klar, bis auf das Hybridschild von Pferd und (?) Esel. Ich denke, man hat es sich hier etwas zu leicht gemacht in der Darstellung. Vielleicht kannte der Schildermaler den Unterschied nicht, vielleicht haben die Esel selbst zu dieser optischen Verwirrung geführt, denn sie sammeln sich untereinander in kleinen Herden, stellen sich aber auch gerne bei den Pferden unter und sogar bei den Kühen ( schlag nach Weihnachtsevangelium Ochs und Eselein!).
    Das einzige Tier, die aufmerksame Leserin/ der aufmerksame Leser hat es schon bemerkt, das nicht eines Verkehrsschildes gewürdigt wird, ist die Ziege!
    Ich führe das auf einen überlegenen Intelligenz- und Organisationsgrad zurück.
    Kühe grasen sich bis zum Straßenrand vor, vollkommen ignorant allem gegenüber, um quasi im letzten Moment eine Rolle seitwärts zu absolvieren und im Schweinsgalopp abzuzischen. Pferde und Esel stehen hauptsächlich, zwischendurch grasen sie. Bewegung keine.
    Schafe sind nur blöd. Rennen auf die Straße, erschrecken und rennen auf mich zu, aber die Ziege!
    Da gibt es eine Anführerin oder einen Anführer, die / der wagemutig auf die Straße rennt, links und rechts schaut, um dann in Panik zurückzurennen oder die Herde souverän über die Straße zu führen.
    Aber, was machen die alle dort, wenn rundherum nichts als freies Land ist?
    Die Lösung, glaube ich, könnte einfach sein. Wir reden ja noch immer vom Highway. In der Erwartung künftigen Verkehrsaufkommens gibt es beidseitig der Straße einen Streifen von gut 20m, der noch dazu durch einen Zaun abgegrenzt ist. Innerhalb des Zauns wird gemäht oder man führt das Vieh zum fressen hin. Erhöht die Überschaubarkeit, verringert Unfälle mit dem Wild. Für die Hirten macht es das Leben auch leichter, ihre Viecher rennen nicht in den Busch, schlimmstenfalls auf die andere Straßenseite. Und wenn ein Stück davon rennt? 20km rauf oder runter und die Geschichte ist erledigt.
    Das würde zu einer anderen ungelösten Frage führen: woher kommen oder wohin gehen mitten im Nirgendwo diese Menschen?
    Aktuelles Update: ich bin jetzt in Maun am Okawango Delta. Für meine Tour im Delta bin ich heute zu spät angekommen, die wird erst übermorgen stattfinden. Allerdings bin ich an einem Gewässer untergebracht, das durchaus interessante Mitbewohner hat z. B. das, glaub ich, fetteste Krokodil, das ich jemals gesehen hab. Oder die muskulöse Echse vor meiner Haustür. Oder den Hippo, der hier auch wohnt, sich aber noch nicht gezeigt hat.
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  • Leben am Wasser

    25. Mai 2023 in Botswana ⋅ 🌙 26 °C

    Nach einer etwas unruhigen Nacht und einem etwas frischen Morgen, saß ich mit meinem Häferl Tee am Wasser und hielt Ausschau nach dem fetten Krokodil von gestern. Der Kollege schien mitten im Teich gemütlich zu treiben, und ich wollte den Moment nicht verpassen, wenn er an Land kommt. Plötzlich war er weg. Als ich einen Schritt nach vor mache, liegt praktisch unter mir ein zwar kleineres aber doch ordentliches Kaliber. Gute 2m immerhin.
    Das Nilpferd ist noch nicht aufgetaucht, dafür weiß ich, dass in unserem Teich 4 stattliche Krokodile wohnen. Damit wäre die Frage geklärt, wer letzte Nacht so einen Wirbel gemacht hat.
    Man muss sich das so vorstellen. Die aktuelle Bleibe heisst Old Bridge Backpackers Guesthouse und wird in der Reiseliteratur einhellig gelobt. Old authentic traveller spirit und so. Tatsächlich kommen Camper, Backpacker, Leute aus der Stadt. Es gibt Plätze zum Zelten, für Campingmobile und Zelte zum mieten. Diese Zelte sind die klassischen Safarizelte. Ein Holzrahmen, Wellblechdach, Planen, zum Wasser hin Maschendraht, das heißt, die ganze Konstruktion ist äußerst durchlässig für Temperatur - du liegst im Freien.
    Temperatur frühmorgens 12, zu Mittag 34 Grad. Für die Nacht gibt’s ein warmes Deckchen, nichts zu meckern.
    Genauso transparent ist Akustik. Der Nachbar schnarcht und 5m unter mir ist die Hölle los. Da wird gepritschelt, geknurrt und gepfaucht, dass es eine Freude ist. Wer teufelt mit Anlauf durchs Schilf. Nachdem das Hippo durch Abwesenheit glänzt, sind es wohl die Crocs. Seit heute früh weiß ich, dass sie schon durch das Camp marschieren. Es gibt aber einen Wächter mit Lagerfeuer und Schießgewehr.
    Das hab ich zwar gestern noch nicht gewusst, aber trotzdem ein Zelt mit Dusche und Klo genommen.
    Nur, bei den Temperaturen und dem Wirbel, undenkbar unter der Decke hervorzukommen. Vollkommen ausgeschlossen!
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  • Okawango, endlich im Delta

    26. Mai 2023 in Botswana ⋅ 🌙 25 °C

    Darauf hatte ich wirklich lange gewartet, und ich schwöre, es war jeden Kilometer wert, den ich hierher gefahren bin. Sogar das frühe Aufstehen heute, bei heimischen Temperaturen, keinem Frühstück und 1,5 Stunden rütteln und schütteln. Bitte schaut!
    Dann das Delta! Seen, Tümpel, Kanäle, Schilf ohne Ende. Zwischendurch hatten wir eine kleine Zwangspause, weil an einer Biegung im Schilf ein anscheinend aggressiver Elephantenbulle stand, an dem sich unsere Poler nicht vorbeigetraut haben. Poler sind die Herren, die mit den poles die Boote bewegen.
    Nachteil im Delta, das was es ausmacht, ist nicht abbildbar. Nicht der Himmel, nicht das Wasser, die Stille im Schilf, nicht die Tiere, an die du photographisch nicht nahe genug herankommst.
    Wir sind zu einer Insel gefahren, sind dort gewandert, haben Antilopen getroffen, Giraffen, Zebras, Gnus, Pumbas, Impalas, natürlich Hippos im Wasser, vor den die Poler großen Respekt hatten und dann noch einen mächtigen Elefantenbullen, der vom Ufer aus die Hippos angepöbelt hat. Schlingel!
    Interessant - kein einziges Krokodil. Dafür sind vom Herbergsrudel im Garten gleich 2 in trauter Eintracht gelegen. Home sweet home.
    Mein Tipp, wenn sich jemand hierher verirrt: zu einem 2- oder Mehrtagestrip ist jedenfalls zu raten. Das hält man schon länger aus.
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  • Morgenrot am PanhandleSonnenaufgang ebendaFelszeichnungenEs gibt nirgendwo ähnlich grosse BaobabsStrassenzustandsberichtEin Moment der Stille

    Weil Sonntag, Landeskunde

    28. Mai 2023 in Botswana ⋅ 🌙 27 °C

    Also aufpassen!
    Der Okawango kommt aus einer angolanischen Wüste dreht nach Süden und bildet über weite Strecken die Grenze zu Namibia, bevor er dann endgültig nach Südwesten abrinnt und in Botswana seinen Namen bekommt, das Delta bildet, um dann in der Kalahari zu versickern. Bis vor 1.700 Jahren floss er noch ins Meer , dann war damit Schluss. Hier heroben, ca. 50km von der Grenze, bezeichnen sie den hiesigen Flussteil Okawango Panhandle (Pfannenstiel), weil auf einer Landkarte das Delta tatsächlich wie eine Pfanne ausschaut und der Fluss wie ihr Stiel.

    Gleich in der Nähe von hier, ungefähr 1,5 h Fahrzeit (liegt ab eher an der Straße) liegen die Tsodilo Hills, eine kleine Gebirgsformation, die aus 3 Bergen besteht: Vater, Mutter, Kind. Bemerkenswert daran, abgesehen von den Granitformationen, den Farben und der spirituellen Wichtigkeit für die Menschen der weiteren Umgebung sind die 3.000 Jahre alten Zeichnungen, die Buschmänner an den Felsen hinterlassen haben. Wunderschön!
    Ahja, wenn jemand mehr oder weniger zufällig in der Nähe ist, lasst euch das Askiesbos Samochima Bush Camp nicht entgehen. Unbedingte Empfehlung.
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  • Okawango - Glück im Unglück

    28. Mai 2023 in Botswana ⋅ ☀️ 31 °C

    Gestern war wieder einmal Verbindungsetappe angesagt, und ich weiß, ich wollte darüber nicht mehr schimpfen. Aber, es waren 400km ohne ernsthafte Höhepunkte angesagt, Quartier vorgebucht in Shakawe als erste Etappe auf dem Weg nach Osten nach Chobe. Tatsächlich nichts besonderes, wirklich viele Tiere, 1 Strauß, ein Esel gehobbelt (d. h. die Vorderfüße zusammengebunden) steht unbeweglich am Mittelstreifen. Was sollte sonst auch tun? Das hüpfen mit den gehobbelten Vorderbeinen hat ziemlich mühselig ausgeschaut. Nein, ich wollte kein Photo von dem armen Kerl machen. Viiiele Schlaglöcher, manchmal war die Straße ganz weg, insgesamt auf der ereignislosen Seite. Ich bin dann gleich einmal an der Abfahrt zu meinem Quartier vorbei gefahren, ordentlich weit, wieder zurück und der Schock: feiner, weisser, tiefer Sand nach der Wegbeschreibung 1,3km lang. Unschaffbar, mit dem Motorrad, mit dem Gewicht, ich kann das nicht. Ich hab angerufen, keine Alternativen, so wie abholen und das Motorrad unterstellen. Nix. Dann ist die Chefin gekommen und hat versucht, mich zu motivieren, nix. Landkarte checken, Navi checken, alles Mühsal. Dann bin ich reingefahren, meterweise, dauernd auf der Kupplung, Katy hat gepfaucht und (fast, kein Schmäh), ich bin praktisch mitgegangen und das bei 31Grad im Schatten (erraten, kein Schatten). Es war furchtbar lang, viel Angst, kein Sturz, und dann hat sich wieder einmal alles gelohnt: eine wunderschöne Unterkunft, Abendessen mit der Familie, ganz liebe Menschen und dann gleich Okawango in der Spätnachmittagsausgabe am Boot. Die Chefin hat mir ein Bier spendiert, weil ich so tapfer war. Großartig.
    In der nächsten Ausgabe gibt’s wieder Landeskunde mit Okawango und Tsodilo Hills.
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  • Die Geschichte mit den Eseln

    29. Mai 2023 in Namibia ⋅ 🌙 24 °C

    Heute war der eigentlich 2. Teil der Verbindungsetappe von Maun nach Chobe angesagt. Die freundlichen Menschen von Askiesbos haben die Katy auf einen Hänger geladen und durch den Tiefsand auf die Straße gekarrt, dort hab ich sie beim aufladen noch kurz umgeschmissen und dann waren wir unterwegs. Grenzübergang, 4 Stempel und dann führt die Straße durch einen Nationalpark und welche Straße ist das?
    Richtig, Schotterstraße! Zu dem Zeitpunkt war ich schon ein bisschen unrund, weil natürlich alles viel zu spät, eine überaus redselige Zollbeamtin und dann noch Schotter und vor mir eine ziemlich lange Fahrt. Elefantenwarnung, aber keine Elefanten. Auch auf der Schnellstraße jede Menge Elefantenwarnungen. Habe ich auf den 525km heute Elefanten gesehen?
    Keine einzigen. Verfehlte Ankündigungspolitik. Zwar Kudus, Impalas, allerlei Antilopiges, aber keine Elefanten. Enttäuschend.
    Jetzt aber die Spezialfrage! Warum gibt es in Botswana gar so viele Esel? Und wozu?
    Das wozu ist rasch erklärt. Natürlich für die klassischen Eselaufgaben. Holz tragen oder andere Lasten. Wagen ziehen, obwohl da sind sie nicht gut. Die Spuren, die sie hinterlassen, schauen schwer nach Alkoholeinfluss aus, wirklich! Obwohl, als mit dem Auto über staubige Feldwege zurückgefahren sind, ist in einem Höllentempo ein Gespann mit 4 Eseln nebeneinander entgegengekommen, Ben Hur ein Kinderprogramm dagegen!
    Also warum?
    Botswana ist ein großer Exporteur von Rindfleisch in die EU. Vor einigen Jahren hatten sie hier die Maul- und Klauenseuche. Worauf die EU Massnahmen forderte, die insbesondere in dem Okawangoviertel streng umgesetzt wurden. Verständlich, weil warum? Weil dort hauptsächlich ein Stamm wohnt, dem der Präsident nicht angehört. Deswegen wurde dort der größte Teil der Rinderpopulation gekillt, aber der Präsi in seiner unendlichen Grossmut und Weitsicht führte eine Quotenregelung ein , wer errät es?
    Esel für Kühe, richtig. Den Eseln gefällt das, sie vermehren sich gut, besser als die Kühe, werden auch weniger krank und sind inzwischen so viele, dass sie den Wildtieren das Futter wegfressen.
    Höre ich einen Einwand? Eselmilch? Nicht das wahre. Wenig Ertrag und kompliziert, weil man das Junge immer daneben haben muss, weil ohne gibt die Stute die Milch nicht her.
    Blede G‘schicht. Man streitet um die Quoten und so ist das mit den Eseln.
    Wieder was dazugelernt. Das Lexikon des unnützen Wissens wächst und wächst.
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  • Am Chobe River

    30. Mai 2023 in Botswana ⋅ 🌙 20 °C

    Man kann sich letztlich auch positiv enttäuschen lassen.
    Ich bin inzwischen in Kasane gelandet nach einer ziemlich langen Fahrt durch Namibia. Namibia - sollte ich nachlesen - hat sich eine Korridor über die gesamte botswanesische Nordgrenze bis an die Victoria-Wasserfälle gesichert und - wir danken! - eine richtig gute Straße über die ganze Länge gebaut. Kasana ist allerdings wieder in Botswana und in der Region ein touristischer Hotspot. Deswegen wohne ich in einem richtigen Hotel und keinem Guesthouse mit Autobussen vor der Haustür und Reisegruppen drinnen.
    Kulturschock. Ich schwöre.
    Nachmittags die Sunset Cruise, ich hatte meine Erwartungen niedrig geschraubt, weil wenn alleine von unserem Hotel 3 Boote gleichzeitig wegfahren?
    Mäßiger Anfang. Minikrokodil, Monitor-Echsen, da hatten wir schon grösseres. Impalas und Kudus rennen mir auf der Straße über den Weg, man wird schon auch ein bisserl ein Snob. Ich hatte nebenbei den Verdacht, dass das alles Tierdarsteller sind, man muss den Gästen schließlich jeden Tag etwas bieten und Natur ist leider ein dynamischer, nicht kontrollierbarer Prozess.
    Tierdarsteller oder nicht, die Nilpferd- Elefantenabteilung war großartig!
    Sehen Sie selbst!
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  • Morgenausgabe: Affe stiehlt meinen Keks

    31. Mai 2023 in Botswana ⋅ ☀️ 28 °C

    Safari für 2 Nächte um USD 470,- war mir dann doch zu happig. Und weil die Sunset Cruise so großzügig war, hab ich mich gleich für den Morning Game Drive (morgendliche Wildtierausfahrt). Start 0600, meine Lieblingstageszeit!
    Aus dem Firmengelände gegenüber der Hotelausfahrt ist uns gleich einmal ein Warzenschwein entgegengekommen, das war zwar nicht am Plan, aber trotzdem cool. Im Chobe Nationalpark haben uns bald einmal 2 ziemlich ausgewachsene Hyänen begrüßt. Allerhand!
    Schakal, Geier klassisch paarweise am dürren Baum, ein Mungo (s. R. Kipling, Dschungelbuch), Elefanten, Giraffen von weit, Büffel von nah und dann plötzlich ein großes Rudel Löwen, die sich für die Büffel interessieren. 4Löwinnen, die sich auf die Jagd machen und ein interessiertes aber müdes Männchen. War dann leider doch nichts mit der Jagd, viel gefehlt hat aber nicht!
    Dann der Skandal des Morgens! Kaffeepause, 7 Autos, die Damen am Klo, die Herren scharen sich um die Autos. Ich wollte zum Flussufer. In einer Hand das Häferl, in der anderen mein Keks, vor mir ein Haufen Affen, die mich anbetteln. Nachdem der Keks mein Frühstück war, wollte ich davon nichts hergeben. Außerdem soll man Wildtiere nicht füttern - Vorschrift. Das allerdings einer Affendame ziemlich egal, weil die ist plötzlich über mein Bein auf meinen hoch erhobenen Arm und hat mir meinen Keks entrissen. Lacherfolg bei den Herren bein Autos. Idioten.
    Übrigens. Das letzte der Photos zeigt, wo mich der Satellit gerade verortet. Das hätte ich vielleicht früher auch machen sollen. Aber gut.
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