• Simone Mätzler
  • Pirmin Roos

America del Sur

Coddiwomple (Englisch, Verb): “Absichtlich zu einem unbekannten Ziel reisen” Meer informatie
  • Het begin van de reis
    18 februari 2024

    La continuación - Bogotà

    18 februari 2024, Colombia ⋅ ☁️ 22 °C

    Der Zöllner am Flughafen wählt ein neues Lied auf seinem Handy, singt leise mit, mustert nebenbei unsere Pässe und sagt „Bienvenidos a Colombia.“ Die Verkäuferin im Supermercado erledigt in aller Ruhe noch dies und das, bevor sie die Warteschlange bedient. Alle warten geduldig, keiner nörgelt.

    Wir haben die Latino-Leichtigkeit, diese Lockerheit vermisst. Und freuen uns, unsere Lateinamerika-Reise endlich fortzusetzen. Und zwar in einer der höchstgelegenen Metropolen der Welt, in Bogota. 8 Millionen Einwohner… quasi die ganze Schweiz auf einem Haufen.

    Auf 2600 Metern kommt man leicht ausser Atem. Nicht wenige Neuankömmlinge leiden hier an „Soroche“, der Höhenkrankheit. Bisschen Schwindel, bisschen Kopfweh haben auch wir, aber es ist aushaltbar. Und so machen wir uns auf, die City zu entdecken.

    Jeden Sonntag werden einige Hauptverkehrsachsen für Autos und Busse gesperrt. Tausende Fussgängerinnen und Velofahrer tummeln sich dann auf den Strassen. In rund vier Stunden durchqueren wir drei völlig unterschiedliche Viertel, von arm bis sehr mondän. Von baufälligen Hütten bis Wolkenkratzer.

    Die Stadt ist vielseitig, bunt und eindrücklich - vor allem von oben, aus Sicht des Hausbergs „Monserrate“. Doch es fehlt ein bisschen die Gemütlichkeit und der Charme. Aber das haben Hauptstädte in Lateinamerika an sich. Und wir wissen auch, dass sie nicht repräsentativ sind für das restliche Land.

    Und so gewöhnen wir uns bei einem guten Kaffee langsam wieder an den Latino-Pace und freuen uns auf alles, was kommt.

    Die Kamera blieb noch eingepackt. Aber wir haben ein kurzes Video geschnitten, um die Stimmung auf Bogotas Strassen rüberzubringen.
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  • Villa de Leyva

    22 februari 2024, Colombia ⋅ ☁️ 21 °C

    Und plötzlich sind wir mitten in einer lustigen Bier-Runde. Die freundlichen Kolumbianer fragen uns aus und geben uns Tipps für die Weiterreise. Dann kommt noch der Aguardiente hinzu. Ein Anis-Schnaps, mit dem alle anstossen (müssen). Unser Spanisch wird immer besser…

    Es ist erst 12 Uhr und wir sind auf dem Samstagsmarkt in Villa de Leyva. Nebst dem Einkauf von Früchten und Gemüse geht es hier vor allem darum, Freunde zu treffen und Bier zu trinken. Die Kolumbianer - ein geselliges Volk, das keine Möglichkeit auslässt anzustossen.

    Villa de Leyva ist das Wochenendexil der wohlhabenden Städter. Eine wunderschöne Kolonialstadt umgeben von Bergen. Mittendrin der Plaza Mayor - einer der grössten Plätze Südamerikas. Man merkt zwar, dass der Tourismus die Haupteinnahmequelle ist, trotzdem hat das Städtchen Stil und wir fühlen uns sehr wohl hier. Auch unser Hostel gleicht einer gemütlichen WG - mit spannenden internationalen Gästen.

    Nebst der Kamera packen wir auch die Wanderschuhe aus. Nach einigen Höhenmetern erreichen wir unerwartete Felsformationen und schönste Aussichtspunkte.
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  • Barichara

    25 februari 2024, Colombia ⋅ ⛅ 27 °C

    Das Busnetz in Kolumbien ist grossartig. Ähnlich wie in Mexiko ist man nicht auf überteuerte Touristen-Shuttles angewiesen, die dich von Hostel-Tür zu Hostel-Tür fahren. Sondern man kann easy die öffentlichen Busse nehmen - zusammen mit den Locals. Mit bisschen Geduld erreicht man jedes Örtchen.

    Bei uns steht die erste längere Fahrt an. Zuerst mit dem Mini-Bus den Berg hinab - 45 Minuten, umgerechnet je 2.70 Fr. Dann mit einem modernen Bus von Grossstadt zu Grossstadt - 5 Stunden, 8.90 Fr. Weiter mit dem Taxi vom grossen Terminal zum kleinen Terminal - 1.40 Fr. Und schlussendlich wieder den Berg hoch - 45 Minuten, 1.60 Fr.

    Neun Stunden später (und 14 Franken ärmer) sind wir in Barichara angekommen. Laut Reiseführern angeblich das schönste Städtchen Kolumbiens. Und sie haben verdammt recht! Barichara ist unglaublich fotogen - selten haben wir sowas Schönes auf unseren Reisen gesehen. Weisse Kolonialhäusschen, durchgehend Kopfsteinplaster, eingerahmt in eine surreale Berglandschaft. Und das beste: Es ist authentisch. Es sind die Kolumbianer, die sich am späten Nachmittag auf dem Hauptplatz treffen, auf dem Trottoir ein Feierabend-Cerveza trinken und quatschen. Touristen sind in der Unterzahl.

    Und als wäre das nicht schon kitschig genug. Auch das Hostel kommt in unser Top-5-Ranking. Ein altes, historisches Haus mit viel Charme, gepflegter Küche zum selber kochen und einem Opossum im Garten (leider zu scheu um fotografiert zu werden.) Für gäbige 25 Franken pro Nacht.

    Uns gefällt’s hier so gut, dass wir noch bisschen in der Region bleiben. Wir nehmen den historischen „Camino Real“ zu Fuss in Angriff. Das ist ein Wegnetz alter Verbindungsstrassen, das während der Kolonialzeit von den Spaniern auf alten indigenen Wegen angelegt wurde. Durch karge Landschaften und spektakuläre Schluchten hindurch.

    Wir gehen es gemütlich an - und planen in sechs Tagen zurück in Barichara zu sein. Den grossen Rucksack lassen wir im Hostel - und wir übernachten spontan in den kleinen Örtchen entlang des Pfads. Auf ins Abenteuer...!
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  • Camino Real (1/2)

    2 maart 2024, Colombia ⋅ ☁️ 26 °C

    Das Leben ist kein Ponyhof. Das wussten bereits die Spanier, als sie Stein für Stein entlang des Camino Real setzten. La vida no es una granja de ponis, caballeros!

    Wissen wir, machen es trotzdem und verfluchen uns zwischendurch dafür. Aber alles der Reihe nach.

    Etappe I: Barichara nach Villanueva

    Nach einem ausgiebigen Zmorgen im Hostel laufen wir los. Auf den Camino Real, hoch zum Mirador del Valle und wieder hinab Richtung Villanueva. Die einzigen, die wir unterwegs antreffen, sind zwei überraschte Kühe und zwei alte Farmer. Die 9 km sind ein lockeres Warm-up-Programm. Um die Mittagszeit kommen wir in Villanueva an, wo Locals schon ein Dutzend leere Bierflaschen auf dem Tisch stehen haben. Wir suchen uns einen Schlafplatz und finden ihn schnell. Das einzige Hotel in der Stadt hat saubere Zimmer mit Bad für 8 Fr. pro Nacht. Das Zimmer mit Balkon kostet 1 Fr. mehr. Gönnen wir uns.

    Etappe II: Villanueva nach Jordán

    Tagwacht um 6 Uhr. Die nette Dame an der Reception rührt uns einen “Tinto” an. Dann machen wir uns auf in Richtung Canyon. Vorbei an unzähligen Bauernhöfen und Kuhweiden, bis die Hochebene endet. Die Sicht in den Canyon ist spektakulär. In weiter Ferne, tief unten im Tal, sehen wir Jordán - unser heutiges Ziel. Es geht mehr als 1000 Höhenmeter hinab. Die erste Hälfte meistern wir ohne zu jammern. Aber dann wird’s mit jedem zurückgelegten Höhenmeter heisser und der Weg anstrengender und rutschiger. Jeder Schritt wird zur Tortur und das Ziel scheint nicht näher zu kommen. Wieso tun wir uns das an? ¡No se! Mit hochrotem Kopf und brennenden Beinen kämpfen wir uns hinab und erreichen endlich das Tal. Wir setzen uns an einen Bach, füllen unsere Dächlikappen mit Bergwasser und kühlen unsere dampfenden Köpfe, herrlich!

    Wir quälen uns noch 30 Minuten weiter durch die Hitze bis zum Dorf. Hier unten ist es gefühlte 40 Grad, es geht kein Wind. Vorbei an ein paar Häusern und improvisierten Kiosken. Die Jordáner ignorieren uns gekonnt, keiner grüsst zurück. Wir denken uns: Wahrscheinlich würde Frau Bünzli in Unteriberg, die gerade die Geranien giesst, auch in die andere Richtung schauen, wenn zwei verschwitzte Kolumbianer durchs Dorf laufen…

    Endlich erreichen wir das einzige Restaurant im Dorf. Tiene una habitacion? Si, solo esto. Der Restaurantbesitzer zeigt uns ein kleines Zimmer mit 6 Betten und schenkt uns ein Glas frische Limonada ein. Ist gekauft!
    Zum späten Zmittag gibt es Pescado frito und ein zähgekochtes Fleisch mit Reis und Pommes. Nach einer kleinen Siesta fühlen wir uns fast wie neu geboren. Znacht gibt es keines, das Restaurant ist schon geschlossen. Aber die Señora ist so freundlich und kocht uns einen halben Liter Wasser und rührt unsere mitgebrachte Notnahrung, eine Nudelsuppe de Pollo, an.

    Etappe III: Jordàn nach Los Santos

    Der Wecker läutet erneut um 6 Uhr. Es ist noch angenehm kühl. Die murrige Mamacita serviert uns einen überzuckerten Kaffee. Um 7 Uhr überqueren wir die Brücke und blicken hoch. Da oben auf 1300 m liegt Los Santos. Eine steile, kopfsteingepflasterte Strasse führt die 850 Höhenmeter auf der anderen Seite des Canyons wieder hinauf. Mit jedem Zwischenstopp wird die Aussicht besser, die Luft wieder kühler. Nach qualvollen letzten Metern sind wir rechtzeitig aufs Zmittag in Los Santos. El menú del dia ist ein Pollo al Barril mit einer Suppe - für 3.50 Fr. Bestellen wir!

    So lässt‘s sich wieder klar denken und die nächsten Etappen planen.
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  • Camino Real (2/2)

    4 maart 2024, Colombia ⋅ ⛅ 28 °C

    Planänderung! Nach einer unbequemen Nacht in einem 4-Bettzimmer auf den härtesten Matratzen Lateinamerikas, entscheiden wir die nächste Etappe auf dem Camino Real zu überspringen. Nochmals durch einen Canyon, nochmals 6 Stunden lochab… der Spass hält sich in Grenzen.

    Unsere Knie springen im Kreis und schreien laut "Hurra!", als wir unseren Plan über Bord werfen und stattdessen in den Bus zur Seilbahnstation von Los Santos steigen.

    Die Seilbahn fährt steil hinab bis zum tiefsten Punkt der Chicamocha-Schlucht und auf der anderen Seite wieder hoch. Die Fahrt durch den Canyon ist - wir finden kein passenderes Wort – spektakulär! Nach der anschliessenden Busfahrt via Barichara, nehmen wir den letzten (und lockersten) Teil unserer Wanderung in Angriff - Richtung Guane.

    Als Belohnung haben wir in Guane zwei Nächte in einem umgebauten "Chiva" (alter Schulbus) gebucht. Doch wir warten über eine Stunde vergebens vor der Unterkunft. Es bleibt dunkel und niemand öffnet uns die Tür.

    Guane ist wie Barichara - einfach in Miniatur. Viele Übernachtungs-Alternativen gibt es nicht: Hotel Don Juan del Dio - der äusserst sympathische Compañero an der Reception schaltet extra für uns die Lichter des ausgestorbenen Hotels ein und zeigt uns das günstigste Zimmer für 55 Stutz - viel zu teuer. Er bietet uns an, am nächsten Tag für 4 Fr. den Pool zu benutzen. ¡Entonces, hasta mañana!

    Zweite und letzte Option: Posada Mi Tierra. Die herzlichste aller Señoras öffnet uns die Tür, bittet uns in ihr Haus und zeigt das Zimmer im 1. Stock - für 15 Franken. Ihre Küche sollen wir ungeniert benutzen, um unsere mitgebrachte Tomate und Avocado zu schneiden, bevor wir müde und zufrieden ins Bett fallen.

    Zum Zmorgen gibt es einen "Tinto" und eine Art süsse Polenta. Señora Hilda hätte uns am liebsten für immer beherbergt, aber das geht nicht. Wir haben einen Termin bei Don Juan.

    El Compañero erkennt uns sofort wieder und freut sich über unsere Rückkehr. Er führt uns zum Pool, den wir ganz für uns alleine haben, drückt uns zwei Badetücher in die Hand, sorgt den ganzen Nachmittag für die passende Musikunterhaltung und serviert uns eiskalte Cervezas und leckere Empanadas.

    Wir lagern unsere müden Beine hoch und stossen an auf den Camino Real. Es sind genau diese Abenteuer und Begegnungen, die wir vermisst haben. Dankbar, dass wir das gemeinsam erleben dürfen, fühlen wir uns angekommen im Backpackerleben.
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  • Santa Marta

    8 maart 2024, Colombia ⋅ ☀️ 31 °C

    Mag nach einem romantischen Ort klingen, ist es jedoch keineswegs. Auf Englisch käme das Wort "shithole" wohl am nächsten, riechen tut’s eher nach Urin. Das leicht bedrückende Gefühl, Handy und Kamera besser im Hostel zu lassen, lässt uns zwei Tage nicht los.

    Fototechnisch daher eine magere Ausbeute. Aber rund um den Parque de los Novios, wo auch unser Hostel ist, gibt’s das eine oder andere nette Kaffee und 2-3 aufgehübschte Strassen.

    Der Kontrast zu unseren vorherigen Stationen könnte grösser nicht sein. Die grosse soziale Ungleichheit im Land ist hier deutlich sichtbar. Jedoch lässt sich die Stadt nur schwer umschiffen, wenn man die Naturwunder in unmittelbarer Nähe besuchen möchte. Eines davon ist der Tayrona-Nationalpark. Vámonos!
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  • Touristen-Horden & Hühnerställe

    12 maart 2024, Colombia ⋅ ⛅ 28 °C

    Traum-Strände, die nur über Dschungelpfade oder per Boot erreichbar sind. Der Tayrona-Nationalpark ist ein absolutes must-see in Kolumbien. Unser Fazit: irgendwie durchzogen, ein emotionales Auf und Ab.

    Wir haben gehört, dass man am Haupteingang bis zu zwei Stunden anstehen muss. No gracias! Wir kennen ein kleines Geheimnis, einen Alternativ-Eingang bisschen abseits - mit null Anstehzeit. Warum hier niemand ist? Weil man bei hoher Luftfeuchtigkeit und Hitze zuerst eine Stunde einen Berg hochwandern und sich dann zwei weitere Stunden durch den Urwald kämpfen muss. Für verkaterte Engländer und zartbesaitete Französinnen vielleicht ein Hindernis - für uns weniger. Unterwegs begegnen wir Affenfamilien, Riesenschmetterlingen und bunten Eidechsen. Allein diese Wanderung ist der Eintrittspreis von 17 Franken wert.

    Ein weiterer, grosser Pluspunkt dieser Wanderung: Man erreicht einen ziemlich verlassenen Strand, den Playa Brava. Ein kleines Stück Paradies an der Karibikküste. Inklusive einfachem Campingplatz. Hier bleiben wir zwei Nächte.

    Erster Wermutstropfen: Leider pfeift uns der Wind um die Ohren - und man darf nur bis zu den Hüften ins Wasser. Zu gefährlich sind die Strömungen vor der Küste. Prompt ignoriert eine andere Touristin die Warnsignale und schwimmt zu weit raus, die Wellen treiben sie immer wieder zurück ins Meer. Rescue Diver Simi hört die Hilferufe, reagiert blitzschnell, rennt zum Rettungsring und wirft diesen ins Meer und kann sie mit Hilfe anderer an Land ziehen. Puuh.. das ist eingefahren. Hier sind laut Medienberichten auch schon Touristen ertrunken.

    Nach einem Beruhigungs-Bier und einem Pescado frito verbringen wir die Nacht in einer gemütlichen Hängematte - direkt am Strand (für 11 Fr. pro Nacht). Mit dem Meeresrauschen in den Ohren dösen wir schon früh ein.

    Am zweiten Tag ist die Idylle futsch. Eine geführte, 20-köpfige Reisegruppe aus Osteuropa hat den Weg an unseren verlassenen Strand gefunden und das Lager und den Essensbereich lautstark in Beschlag genommen. Kurwa! Und so vergraben wir uns halt in unsere Tolinos und Podcasts.

    Am dritten Tag entscheiden wir, uns mal wieder bisschen zu bewegen und die anderen Strände im Nationalpark zu erkunden. Heisst: Wieder drei Stunden durch den Urwald, hoch, runter, hoch, runter. Bis wir am weltberühmten Cabo San Juan ankommen.

    Oke oke… das kristallblaue Wasser und der Urwald direkt dahinter ist schon schön. Aber wir verstehen den Hype nicht. Warum tausende Menschen sich täglich an diesen einen Strand quetschen. Zudem gibt es genau ein überfülltes Restaurant. Inklusive Lebensmittelvergiftungs-Garantie (jedenfalls laut Google Maps).

    Wir fühlen uns nicht wohl hier und sind kurz davor, den Nationalpark frühzeitig zu verlassen. Doch bisschen abseits des Cabo-Rummels finden wir andere schöne Strände und “Don Pedro” - eine gepflegte Camping-Location mitten im Dschungel. Von da an steigt unsere Laune wieder, in guter Gesellschaft gibt’s 2-3 Bierchen und wir verbringen die Nacht in einer Art Hühnerstall. Natürlich in einer Hängematte (hier 7 Fr. pro Nacht).

    Und so lassen wir am vierten Tag unser Abenteuer an einem kleinen Strand ausklingen. Auch wenn wir uns auf Touristenmassen eingestellt haben, war es selbst jetzt in der Nebensaison nicht einfach, den Horden aus dem Weg zu gehen. Das Positive: Der Massentourismus hat die Schönheit des Nationalparks (noch) nicht zerstört. Offensichtlich auch ein Anliegen der Regierung. Jedes Jahr wird der Tayrona Nationalpark nämlich für mehrere Wochen für Besuchende geschlossen, damit sich die Natur vom Besucher-Ansturm erholen kann.
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  • Käferfest

    18 maart 2024, Colombia ⋅ ☀️ 35 °C

    Palomino, einst ein kleines Fischerdörfchen, heute das Mekka hängengebliebener Party-Backpacker und Flöten-spielender Hippies.

    An einer staubigen Strasse reihen sich Restaurants, Schnickschnack-Läden, Bars und Armbändeliverkäufer aneinander. Je weiter man Richtung Strand geht, desto lauter wird die Musik und desto grösser werden die Partys, wo sich fast ausschliesslich Europäer treffen.

    Alles in allem gerade nicht so unseres. Wir machen es uns in unserem hübschen Hostel gemütlich und kurieren den Käfer aus, den wir uns nach dem Tayrona wohl in einer schicken Pizzeria eingefangen haben 🤢.

    Halb so wild, wir sind wieder fit für’s nächste Abenteuer. Wir reisen weiter östlich, nach Riohacha. Und von da aus in den äussersten Zipfel Kolumbiens, nach La Guajira. Eine karge, dünnbesiedelte Wüstenlandschaft, die nur mit dem 4x4 erreichbar ist.
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  • How to: Hängematte

    20 maart 2024, Colombia ⋅ 🌬 29 °C

    Wir sind in der Wüste Kolumbiens. Die Kombination aus Abgeschiedenheit, karibischem Meer und karger Wüstenlandschaft ist einzigartig. Die Anreise war nicht mal so abenteuerlich wie befürchtet. Der ausführliche Bericht inklusive Fotos folgen, sobald wir zurück in der Zivilsation sind.

    Wir sind zurück im Hängematten-Game, das wir mittlerweile ausgezeichnet beherrschen. Und deshalb dachten wir, wir teilen unser unnützes Wissen und zeigen euch, wie man in diesen Dingern schläft.

    Wenn ihr schon immer wissen wolltet “how to…” (die Frage kann noch so banal sein), dann hinterlasse sie in den Kommentaren. Wir freuen uns, noch mehr unnützes Wissen mit euch zu teilen 🐬
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  • Cabo de la Vela

    21 maart 2024, Colombia ⋅ 🌬 29 °C

    Klar versuchten uns die Hostels und Tour-Anbieter in Riohacha einzuschüchtern. Es sei viel zu kompliziert und gefährlich, selbstständig mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Wüste zu fahren. Aber dank diesem „Internet“ und anderen schreibenden Reisenden haben wir erfahren, dass es machbar ist. Es braucht einfach bisschen Geduld.

    Der Weg ist das Ziel. Also ab an den Colectivo-Stand in Riohacha und warten bis das Sammeltaxi voll ist. Nach einer Stunde geht’s los nach Uribia, die indigene Hauptstadt Kolumbiens. Vorbei an Salzseen, Ziegenherden, Kakteen-Wälder und Frauen, die am Strassenrand Benzin in Cola-Flaschen verkaufen. Geschmuggeltes, billiges Benzin aus Venezuela, welches dort staatlich subventioniert wird.

    Nach 1,5 Stunden kommen wir im staubigen Uribia an. Wieder eine Stunde warten, bis das Offroader-Colectivo gefüllt ist. Die Fahrt wird holpriger. Die Landschaft wilder, trockner, einsamer. Diese Region - la Guajira - gehört zu den ärmsten Kolumbiens. Einheimische erzählen uns, die Regierung vernachlässige dieses Gebiet. Zu weit weg und zu unbedeutend sei dieses ausgetrocknete Stück Land an der Grenze zu Venezuela.

    Hier lebt die grösste indigene Gruppe Kolumbiens - die Wayuu. Sie haben eine eigene Sprache und leben unter einfachsten Bedingungen in Hütten. Sie halten vor allem Ziegen, gehen fischen - und profitieren auf spezielle Weise von den Touristen… dazu mehr im nächsten Bericht.

    Nach weiteren 1,5 Stunden kommen wir endlich in Cabo de la Vela an, unser erstes Etappenziel. Ein verschlafenes, langgezogenes Dorf an der Karibikküste mit ein paar einfachen Hostels und einem Dutzend Kite-Surfern, die hier ideale Bedingungen vorfinden. Die Stimmung in dieser abgeschiedenen Wüstenlandschaft ist eindrücklich. Ruhig, entspannt, friedlich. Wir entdecken zu Fuss die nahegelegenen Buchten und laufen mit den Ziegen dem Sonnenuntergang entgegen.

    Die Touren machen hier nur kurz für eine Nacht Halt. Uns gefällt es in diesem Niemandsland so gut, dass wir spontan drei Nächte in unseren Hängematten verbringen. Auch wenn die Essensauswahl beschränkt ist (Fisch oder Gitzi) und fliessendes Wasser knapp ist.

    Cabo de la Vela ist das letzte Dorf, welches mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden kann. Wer weiter in die Wüste vorstossen will, muss sich wohl oder übel einer Tour anschliessen. Diese bittere Pille schlucken wir. Und wir werden belohnt, sehen aber auch bedenkliche Bilder…
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  • Weiter in die Wüste

    22 maart 2024, Colombia ⋅ 🌬 29 °C

    Um 5 Uhr früh holt uns Maiker, unser Fahrer, in Cabo de la Vela ab. Rein in den rostigen Offroader, zusammen mit zwei aufgedrehten Chicas aus Bogota.

    Wir fahren dem Sonnenaufgang entgegen, immer weiter in die Wüste rein. Hier leben immer noch Wayuu-Familien - meist in bitterer Armut.

    Wo die erdige Piste enger wird, sind plötzlich Ketten und Seile über die Strasse gespannt. Es sind mehrheitlich Kinder, aber auch ältere Frauen und Männer, die so die Fahrzeuge zum Anhalten zwingen. Sie verlangen Essen und Wasser - sozusagen als Wegzoll.

    Es wirkt bisschen wie ein einstudiertes Spiel. Fahrer Maiker bremst bei jeder Strassensperre ab und verteilt geduldig Brötchen und Kaffeepulver. Man kennt sich teilweise, tauscht sich kurz aus. Dann warten die Kinder auf das nächste Fahrzeug. Auf gewissen Abschnitten gibt es alle 50 Meter eine Strassensperre, dementsprechend langsam geht es voran.

    Wir waren darauf vorbereitet, können das Gesehene trotzdem nur schwer einordnen. Es ist schockierend zu sehen, dass teilweise dreijährige Kinder die Autos stoppen. Sie gewöhnen sich schon früh an diese Einnahmequelle. Andererseits wäre es vermessen von uns, sich in ihre Situation zu versetzen. Laut Hilfsorganisationen ist Unterernährung bei Kindern in dieser Region ein gravierendes Problem.

    Nach über drei Stunden, einer kurzen Bootsfahrt über eine Lagune und weiteren 30 Minuten in einem anderen Offroader, haben wir es geschafft. Wir sind in Punta Gallinas, dem nördlichsten Punkt Südamerikas. Hier hat’s einen Leuchtturm, eine Ruine und viel Sand, sonst nichts. Kein Hindernis für unsere beide Mitfahrerinnen sich auf dem Boden zu räkeln und hunderte Bikini-Selfies zu schiessen 😂. Auf einer geführten Tour kann man sich halt die Fahrgemeinschaft nicht auswählen.

    Wir konzentrieren uns derweil auf die Landschaft, die hier oben erstaunlich vielseitig ist. Einige Autominuten weiter ragen plötzlich die eindrücklichen Taroa-Sanddünen in die Höhe, die steil ins Meer hinabfallen. Und nochmals bisschen weiter wächst in einer hübschen Bucht ein satter Mangroven-Wald. Wir können uns ab dieser einmaligen Landschaft kaum sattsehen.

    Wir verbringen die Nacht in einem einsamen Hostel in einer Hängematte und probieren zum ersten Mal die lokale Spezialität „Chivo friche“ - gebratene Ziege. Schmeckt ähnlich wie Schweinefleisch… Trotzdem bestellen wir nächstes Mal wieder Pescado.

    Nach vier intensiven Tagen in der Wüstenlandschaft fährt uns Maiker am nächsten Morgen zurück nach Uribia. Leider macht sein klappriger Offroader auf der letzten Teilstrecke schlapp (zum Glück nicht mitten in der Wüste) und wir müssen zwei Stunden am Strassenrand warten, bis uns ein anderer Jeep abschleppt.

    Insgesamt ein bleibendes Erlebnis in einer eindrücklichen, wenig beachteten Gegend der Welt.
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  • Semana Santa

    28 maart 2024, Colombia ⋅ ☁️ 26 °C

    Es ist Semana Santa, die Woche in der ganz Lateinamerika komplett am Rad dreht.

    Kolumbien ist eines der katholischsten Länder der Welt. Ostern wird hier nicht nur übers Wochenende, sondern die ganze Woche gefeiert. Das ganze Land hat Ferien, alle sind unterwegs, die Hotelpreise verdoppeln und verdreifachen sich.

    Unser Plan: Die Woche so abseits wie nur möglich verbringen. Minca ist eine gute Wahl, aber noch nicht abgelegen genug. Deshalb bringt uns das Motorrad-Taxi samt Rucksack von Minca-Dorf nochmals 20 Minuten über eine steile und holprige Piste ins allerabgelegenste Hostel.

    Die beste Entscheidung. Mitten in der hügeligen Dschungel-Landschaft gönnen wir uns ein paar Tage Ruhe. Wir besetzen die besten Liegestühle und geniessen die Aussicht, schlürfen Piña Coladas, planschen im Pool, bestaunen die Sonnenuntergänge, lernen Leute kennen und schlagen uns die Bäuche voll. In unserem Hostel gibt’s ausschliesslich vegetarisches Essen. Eine willkommene Abwechslung zu Pollo, Chivo und Pescado.

    Um sicher zu gehen, dass die Aussenwelt noch existiert, haben wir uns zwischendurch zum berühmten Wasserfall gewagt. Kaum angekommen, drehten wir sofort wieder um.
    Schleunigst zurück an den Pool. Una piña colada más, por favor.
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  • Cartagena

    31 maart 2024, Colombia ⋅ 🌬 32 °C

    Es ist bis zu 35 Grad heiss. Und trotzdem steigen wir mit Pulli und Schal in den Bus ein. Die kolumbianischen Busfahrer lieben es, ihre Busse auf Kühlschrank-Temperatur herunterzukühlen. Warum auch immer. Und sie lassen sich nicht umstimmen. Prompt fängt sich Simi eine Erkältung ein.

    Leicht angeschlagen kommen wir in Getsemani an, dem lebendigen (Ausgeh)Viertel der Grossstadt Cartagena. Enge farbige Gassen, links und rechts werden Mojitos aus Wohnzimmern verkauft, es riecht frittiert, nach Streetfood. Aus den Musikboxen ballert laute Musik. Da posieren Touristen vor Streetart-Gemälden. Dort spielen alte Männer Domino. Und überall ist Happyhour, rund um die Uhr.

    Ehrlich gesagt haben wir nicht nur Gutes über diese Stadt gehört… sie sei zu touristisch, zu teuer. Aber wir sind positiv überrascht. Die Cartageneros sind äusserst gut gelaunte Menschen und sehr stolz auf ihre Stadt und ihre Kultur. Sie sind zum grossen Teil afrikanischer Abstammung. Das sieht man nicht nur, sondern man schmeckt es im Essen und hört es in der Musikrichtung Champeta, die hier entstanden ist.

    Wir geniessen die Stimmung in Getsemani, wo wir ein kleines Airbnb-Zimmer gefunden haben - bei der herzlichen Señora Vilma, die schon ihr Leben lang hier lebt. Getsemani ist historisch eigentlich ein Viertel für die Handwerker. Doch die Gentrifizierung macht auch hier nicht Halt und verdrängt langsam die einfachen Leute. Luxus-Hotels und internationale Restaurants zwängen sich zwischen Salsaclub und Bier-Kiosk.

    Cartagena hat noch andere Gesichter. Etwa die gepflegte (aber bisschen langweilige) Altstadt, die von einer imposanten Stadtmauer umgeben ist. Oder das Hochglanz Touristenviertel mit Wolkenkratzern und riesigen Hotel-Anlagen - auch “Little Miami” genannt.

    Fünf Tage Cartagena sind schlussendlich doch bisschen lang, aber wir nehmen’s gemütlich und kommen wieder voll zu Kräften.
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  • Rincón del Mar

    6 april 2024, Colombia ⋅ ☁️ 31 °C

    Mehrere Generationen von Fischern und Fischerjungen flicken Netze und ihre abgenutzten Boote, machen Siesta in Hängematten, Kinder spielen tagein tagaus Fussball am Strand, dickbäuchige Frauen, mit denen man sich nicht anlegen sollte, mixen Limonadas de Coco. Abends überschlägt sich der Reggaeton aus kaputten Lautsprechern am Strassenrand und die jungen Männer treffen sich für eine Runde Billard auf dem Dorfplatz. Die Türen der farbenfrohen Häuschen stehen offen, man sieht direkt in die spartanisch eingerichteten Stuben, wo sich die Familien auf Plastikstühlen um den kleinen Fernseher versammeln.

    Das Leben hier ist einfach, friedlich und gemächlich. Wir sind in Kolumbiens bestgehütetem Geheimnis - Rincon del Mar. Eine authentische, fast unberührte afro-kolumbianische Schönheit, die es auf irgendeine Art und Weise schafft, unter dem Radar des (Massen)tourismus zu bleiben. Schuhe brauchen wir hier keine. Die einzige Strasse im Dorf ist aus Sand. Unser Hostel liegt direkt am Strand. Den 6er-Schlafsaal haben wir zu unserem Privatzimmer umfunktioniert, denn wir sind die Einzigen hier.

    Und als wäre das nicht perfekt genug. Eine einstündige Bootsfahrt von Rincon entfernt liegen die Inseln des San Bernardo Archipels. Auf einer Bootstour entdecken wir die kristallklaren, azurblauen Strände der Isla Múcura und Tintipan. Zum Archipel gehört auch die dichtbesiedeltste Insel der Welt - Santa Cruz del Islote. Hier leben über 1200 Menschen auf einem Hektar, in einfachsten Verhältnissen. Mit Solarstrom, einer Schule, einem Restaurant und einem kleinen Fussballfeld.

    Abgesehen davon tun wir nicht viel, wir tauchen voll und ganz in die Gemächlichkeit Rincóns ab und nutzen die Zeit, um unseren baldigen Aufenthalt in Medellin zu planen. Denn es wird höchste Zeit unser Smalltalk-Spanish auf ein nächstes Level zu bringen…
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  • How to: Reiseziel

    12 april 2024, Colombia ⋅ 🌬 29 °C

    Sun, fun & nothing to do, höchste Zeit für ein neues “how to”.

    Wir lassen uns die Sonne auf den Ranzen scheinen und tauchen mit den Langostinos. Bevor es endgültig heisst: ciao Karibikküste, hola Grossstadt!

    ¡Que te diviertas!
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  • Medellin - que chimba!

    25 april 2024, Colombia ⋅ ☁️ 24 °C

    Unsere Köpfe rauchen vor lauter Verben konjugieren und Sätzen zusammen stiefeln. Aber die Freude überwiegt, endlich auch etwas in der Vergangenheitsform erzählen zu können. Wir durchleben die ganze Gefühlspalette während unseres zweiwöchigen Spanisch-Kurs in Medellin.

    Eingenistet haben wir uns im gemütlichen Viertel „Poblado“, zwischen Cafés, Bars, hippen Restaurants - und Spanisch-Schulen. Jeweils am Vormittag schleifen uns die Lehrerinnen Andrea und Majo im Gruppen-Unterricht. Über Mittag gönnen wir uns dann ein wohlverdientes „Menu del Dia“ um die Ecke. Heisst: Pollo, Arroz, Pommes, Salat, Avocado, Suppe, Jugo - alles gleichzeitig. Am Nachmittag geben wir uns nochmals eine Stunde Privat-Unterricht.

    Und machen wir Fortschritte? Claro que sí! Wir können mit unseren Lehrerinnen doch schon über die Schweizer Demokratie und unsere Lieblings-Boybands der 90er sprechen. Que chimba parce (wie cool amigo)! Die Realität ausserhalb des Klassenzimmers ist jedoch eine andere… Der Strassen-Slang (über)fordert uns. Doch die Colombianos schätzen es sehr, wenn man probiert ein paar Sätze auszutauschen.

    Vor lauter Unterricht und Hausaufgaben haben wir noch fast keine Zeit gehabt, diese grossartige Stadt zu erkunden. Das Fussball-Derby der beiden Stadtklubs haben wir uns aber nicht nehmen lassen. Einer von uns beiden war schon in vielen Fussballstadien, die andere nicht so. Aber wir beide waren gleichermassen fasziniert von der Stimmung in diesem Hexenkessel. Die Latinos sind schon nochmals eine Nummer más loco.

    Bald ziehen wir ein Viertel weiter, um noch mehr von dieser innovativen Metropole und ihrer fesselnden Geschichte zu erfahren.
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  • [Medeschin] im Wandel

    2 mei 2024, Colombia ⋅ ☁️ 22 °C

    Vor 50 Jahren musste sie wegen des bewaffneten Konflikts in die Stadt Medellin flüchten, erzählt uns Heroina. Ins Armenviertel Moravia, das von der Stadt wenig später zur Mülldeponie umfunktioniert wurde. Für Heroina jedoch ein Segen. Nach der Schule durchstöberte sie den Müll, sammelte Plastik und Karton und verdiente sich so ihr erstes Sackgeld. Jahre später konnte sich die Familie mit dem Recycling-Geld ihr erstes richtiges Haus bauen.

    Heroina steht stellvertretend für die Hunderttausenden Inland-Flüchtlinge, die in Medellin ein besseres Leben suchten. Geflohen vor der Gewalt der linken Guerilla-Gruppen oder der rechten Paramilitärs und / oder bitterer Armut. Dass die Metropole später selbst zum Hotspot wird, ahnten sie damals noch nicht. Heroina erzählt uns diese Dinge auf einer Tour durch ihr Viertel, das sie in den letzten Jahrzehnten mitgeprägt hat. Wir erfahren, wie aus der Müllhalde ein funktionierender Stadtteil wurde.

    Im Viertel Moravia hat auch Pablo Escobar seine Spuren hinterlassen. Während eines Wahlkampfs hat der berüchtigte Drogenboss hier in den 80er Jahren einigen Familien ein Haus gebaut. Noch heute wird er deshalb von gewissen Kreisen als Wohltäter angesehen. Hinzu kommen diejenigen, die mit seinem Namen Geld machen wollen und seine Taten glorifizieren - gepusht durch Netflix-Serien. Sie verkaufen Shirts mit seinem Gesicht und bieten „Escobar-Touren“ an.

    Eine völlig verzerrte Wahrnehmung sei das, sagt unser Tour-Guide, der uns zusammen mit Heroina durchs Viertel führt. Es mache ihn wütend, dass diese Leute die Augen verschliessen vor den tausenden Leichen, für die Escobar direkt oder indirekt verantwortlich war. Die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner wollen den Namen des ehemaligen Kartellchefs nicht mehr hören – und schon gar nicht aussprechen. Sie haben genug davon, ständig mit du-weisst-schon-wem in Verbindung gebracht zu werden. Er war schliesslich mitverantworlich, warum Medellin in den 90er Jahren als die gefährlichste Stadt der Welt bekannt wurde. Und heute noch immer einen schlechten Ruf geniesst.

    Zwei Tage später besuchen wir einen weiteren Brennpunkt in der Geschichte Medellins. Die Comuna 13 war über Jahre ein Kriegsgebiet, eine No-go-zone. Und typisch für Kolumbiens Geschichte: Alle kämpften gegen alle. Drogenkartelle bekämpften sich gegenseitig. Diese wiederum verbündeten sich mit rechten Paramilitärs, um die linken Guerilla-Gruppen zu vertreiben. Und schlussendlich griff das staatliche Militär die Guerilla-Gruppe FARC im Viertel an - mit Kampfhelikoptern und Panzern. Ein chaotischer Vielfrontenkrieg – wie er in den 80er, 90er und anfangs 00er Jahre vielerorts im Land tobte. Mit Entführungen, Vertreibungen und tausenden unschuldigen Toten.

    Heute ist die Comuna 13 ein touristischer Hotspot. Breakdancer zeigen ihre Moves, Rapper freestylen gegen eine kleine Spende und Graffitis erzählen von der blutigen Geschichte. Die Comuna 13 – wie auch die ganze Stadt – hat den Turnaround geschafft. Gefährliche Plätze wurden umgebaut, es entstanden Sportplätze und öffentliche Gyms. Bibliotheken wurden eröffnet. Und Medellin wird von anderen kolumbianischen Städten beneidet für ihre topmoderne Metro. Diese ist der ganze Stolz der Bewohner und sauberer als jeder SBB-Wagon. In Medellin liegt an einigen Ecken Abfall, aber traue dich ja nicht die Metro zu verschmutzen...!

    Wir staunen über die Transformation in dieser Stadt während wir mit den Seilbahnen über die hügeligen Aussenviertel schweben. Auch die Seilbahnen gehören zu dieser bemerkenswerten Entwicklung der letzten 20 Jahre. Sie erschliessen abgelegene Armenviertel und lassen diese näher ans Zentrum rücken. Denn an den Hängen oben wohnen nicht die Reichen (wie in der Schweiz), sondern die Ärmsten. Die Seilbahnen sind ans Metrosystem angeschlossen – zu äusserst fairen Fahrtpreisen.

    Die blutige Geschichte wurde aufgearbeitet, die Mordrate ging deutlich zurück, die Stadt stabilisierte sich. Die einstige „Murder Capital“ wird heute als innovative Stadt gefeiert. Es wäre aber zu romantisch zu denken, dass hier nun schöne heile Welt herrscht. Die Kriminalität und die Gangs sind nicht verschwunden. Doch die Gewalt hat die Stadt nicht mehr im Würgegriff wie zu den dunkelsten Zeiten.

    Touristen müssen hier nicht um ihr Leben fürchten, können aber (wie in vielen Grossstädten) durchaus Opfer von Raub und Diebstahl werden. Es ist aber trotzdem problemlos möglich, diese grossartige Stadt ohne grosse Einschränkungen zu geniessen. Welche wichtigen Regeln wir dabei befolgen, verraten wir, sobald wir zurück in Medellin sind. Nach drei Wochen Grossstadt fahren wir kurz raus in die Natur, um den ländlichen Teil dieser Region zu entdecken...

    Fazit: Medellin, von den Locals „Medeschin“ ausgesprochen, ist vielleicht nicht die allerhübscheste aber eine der spannendsten Städte - und die Stadt mit der positivsten Energie. Trotz oder eben genau wegen der schweren Vergangenheit strahlen die Bewohner viel Lebensfreude und Stolz aus. Auch uns hat diese Energie erfasst und wir fühlen uns seit Minute eins wohl hier.
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  • Im Hinterland

    8 mei 2024, Colombia ⋅ ☁️ 26 °C

    Paloma, der dicke Schimmel, steht am Tor und begrüsst uns, als uns der Busfahrer am Strassenrand aussteigen lässt. Wir sind im Hinterland von Medellin. Zwischen kurvigen Strassen, grünen Hügeln und unzähligen Wasserfällen befindet sich ein kleines Eco-Hostel, das uns ein Franzose vor zwei Monaten bei der Canyon-Durchquerung empfohlen hatte.

    Wir teilen uns das kleine Paradies direkt am Fluss mit einem ausrangierten Pferd namens Paloma, den beiden Hunden Canela & Kira, Enten, Hühnern und jeder Menge “Gefläucht”.

    Unweit liegt das kleine Städtchen San Rafael. Im Parque Principal ist am Sonntagnachmittag ordentlich etwas los. Die Cowboys haben ihre weissen Sonntagshüte aufgesetzt und das schöne Tuch über die Schultern geworfen. Sie kommen aus der Kirche, halten einen Schwatz und trinken Bier auf den Plastikstühlen am Hauptplatz. Einige kommen hoch zu Ross und haben ihre Pferde direkt vor der Bar neben den Motorrädern geparkt. Und wir sind mittendrin 📸

    Die restlichen Tage verbringen wir im schönen Hostel mit Hund & Katz und machen Wanderungen zu Wasserfällen. Trotz des kräftigen Regens der letzten Tage ist das Wasser kristallklar und herrlich erfrischend.

    Bevor wir zurück nach Medellín fahren, machen wir einen Zwischenstopp in Guatapé. Dieses bunte Städtchen ist vor allem für eines bekannt: einen gigantischen Granit-Stein - "La Piedra del Peñol". 720 Stufen führen hinauf zum Gipfel. Die Schilder im Dorf bewerben es als die beste Aussicht der Welt (ist es nicht!), aber der Aufstieg lohnt sich allemal.
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  • No dar papaya

    12 mei 2024, Colombia ⋅ ☁️ 25 °C

    Zurück in der Stadt des ewigen Frühlings. Hier ist es nie zu kalt, selten zu heiss und die Regenjacken sind auch immer mit dabei im Rucksack.

    Auch wenn wir Medellin sehr mögen, braucht es hier eine Extra-Portion Aufmerksamkeit auf den Strassen. Wie im letzten Medellin-Post beschrieben, hat die Metropole eine bemerkenswerte Transformation durchgemacht. Die Kriminalität und Gangs sind trotzdem nicht verschwunden. Und in einigen Comunas herrscht noch immer bittere Armut. Dementsprechend gross ist zum Beispiel die Anziehungskraft eines neuen iPhones. Dessen Wert übersteigt den monatlichen Mindestlohn (ca. 300 Fr.) um das Dreifache…

    Die wichtigste Regel: No dar papaya! Übersetzt: Gib keine Papayas. Das kolumbianische Sprichwort kommt daher, dass die Papaya eine geschätzte Frucht ist und man sie nicht einfach rumliegen lassen soll. Konkret: Zeig nicht, was du alles besitzt. Zieh keine Aufmerksamkeit auf dich. Gib den Kriminellen keine Gelegenheit. Don’t be an easy target.

    Mit dem Smartphone in der Hand durch die Strassen laufen? Papaya. Wertsachen in den offenen Hosentaschen tragen? Natürlich Papaya. Mit dem Laptop direkt an der Strasse in einem Café sitzen? Papaya. Durch menschleere Gegenden laufen oder nachts alleine herumstolpern? Grosse Papaya.

    Hier ist es leider so: Sollte dir etwas abhanden kommen, bist du schuld daran. Und nicht der Dieb. Weil du zum Beispiel zu leichtsinnig warst oder zu viel Papayas gezeigt hast… typisches Victim Blaming.

    Was wir in Medellin auch lernen mussten: Fahre abends mit dem Uber oder Taxi nach Hause. Das ist nicht dekadent, sondern absolut normal hier. Eine 10-Minuten-Fahrt kostet umgerechnet nur etwa 2 Franken.

    Und schlussendlich: Hör auf dein Bauchgefühl und frag die Einheimischen, wie sicher bestimmte Gegenden sind. Einige Viertel - wie zum Beispiel das Centro - sind bei Tageslicht (unter Berücksichtigung der Papaya-Regeln) sicher. Aber das ändert sich, sobald’s dunkel wird.

    Und so sind wir bisher gut gefahren, können die Stadt in vollen Zügen geniessen und sind noch nie in eine brenzlige Situation geraten - Holz ahlänge.
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  • Western in Echtzeit

    14 mei 2024, Colombia ⋅ ☁️ 23 °C

    Vor einigen Jahren habe ich (Simi) in meinem Lieblingsblog ein Foto entdeckt. Unter dem Foto stand: „Ein Cowboy und sein Pferd beim Feierabendbier in Jericó, einer unserer Lieblingsorte in Kolumbien“. Genau dieses Foto ist seither in meinem Kopf abgespeichert. Da müssen wir hin und wir werden solange bleiben, bis wir genau dieses Foto geschossen haben.

    Es ist Sonntagnachmittag, als wir in Jericó ankommen. Der Bus lädt uns an der Ecke des Parque Principal ab und wir sehen die Pferde schon von weitem auf der anderen Parkseite vor der Bar parkiert. Wir werden begrüsst von älteren Herren mit Cowboy-Hüten und umgehängten Ledertaschen (Carriel), begleitet von ihren feinsten Rössern. Kolumbianische Volksmusik ballert aus den Boxen, leere Aguardiente-Flaschen stehen auf den Tischen. Hin und wieder setzt sich ein angetrunkener Cowboy auf sein Paso Fino und töltet die Strasse rauf und runter.

    Hier scheint die Zeit stehen geblieben. Es ist, als würden wir an der Strassenecke einen alten Western schauen - in Echtzeit.

    Die Häuser in Jericó sind bunt bemalt. Eine Farbordnung gibt es nicht, aber drei Farben seien Pflicht. Nur die Kirche im Dorf hält sich nicht an die Dreifarbigkeit - sie erstrahlt in einem „dezenten“ Barbie-rosa und ist von weit her zu sehen. Apropos weit her, haben wir die Umgebung von Jericó schon erwähnt? Ein Traum in Grün! Satte Kaffeepflanzen, Bananenplantagen und ein Nebelwald erstrecken sich zwischen dem Rio Piedras und dem Hausberg Cerro las Nubes.

    Vielleicht merkt man es: wir sind ziemlich verzaubert von diesem Ort und denken, dass es kaum besser werden kann. Bis, ja bis wir weitere 3 Stunden mit einem alten Chiva-Bus über Stock, Stein und sieben Berge bis nach Jardín chauffiert werden.

    Jardín ist quasi der grosse Bruder von Jericó. Etwas grösser, etwas bunter, etwas lebendiger, zugegebenermassen auch etwas touristischer, die umliegende Natur dafür noch etwas spektakulärer.

    Mitten in einem Bananenfeld gibt es eine Finca, am Straßenrand hat‘s ein Schild, darauf steht „se vende esta propiedad“ - dazu eine Telefonnummer. Die haben wir uns sicherheitshalber mal gespeichert.
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  • Kassensturz

    17 mei 2024, Colombia ⋅ ☁️ 22 °C

    Seit exakt 3 Monaten sind wir nun schon in Kolumbien unterwegs. Zeit für einen ersten Kassensturz.

    In diesen drei Monaten haben wir gemeinsam 9400 Franken ausgegeben. Ergibt pro Person pro Monat: ca. 1570 Franken. Darin enthalten sind Übernachtungen, Verpflegung, Transport, allerlei Aktivitäten und der One-Way-Flug hierhin.

    Für eine einzelne Übernachtung geben wir in der Regel (zusammen) zwischen 20 Fr. und 35 Fr. aus. Wir schlafen entweder in einfachen Airbnbs, buchen Doppelzimmer in Hostels oder zwängen uns auch mal in Mehrbettzimmer, wenn’s keine andere preiswerte Option gibt. Hängematten gab es bisher leider nur im Tayrona und in der Wüste…

    Zum Zmittag gönnen wir uns häufig ein Menu del Dia (Pollo, Reis, Salat, Suppe und Limonada..) in einem einfachen Restaurant - für je 3-5 Franken. Wenn wir uns am Abend mal eine Pizza oder einen Burger leisten, kann’s auch mal 7-8 Franken kosten. Jedoch kochen wir abends regelmässig selber. Ein wichtiges Kriterium bei der Hostelauswahl ist deshalb eine Gemeinschaftsküche.

    Unsere kolumbianischen Lieblingsbiere heissen Aguila und Poker - und kosten (je nach Ort) 1 oder 2 Franken pro Flasche. Ziemlich verlockend…

    Auch mobiles Internet ist superbillig. Wir haben am Anfang unserer Reise eine kolumbianische SIM-Karte gekauft, die wir alle 30 Tage aufladen müssen. 12 GB Daten (reicht locker für einen Monat) kosten 7 Franken.

    Um vorwärts zu kommen, nehmen wir ausschliesslich Busse oder Colectivos. Das Busnetz ist gut ausgebaut. Verspätungen sind zwar normal, man gelangt aber immer überall hin. Für eine 5-stündige Fahrt zahlen wir etwa je 10 Franken. Auch wenn fast jede grössere Stadt einen Flughafen hat, verzichten wir bewusst auf Inlandflüge…

    Der Flug von Zürich via Paris nach Bogotá hat praktisch nichts gekostet. Dank einer 6-stündigen Verspätung in Paris, haben wir den Grossteil des Ticketpreises zurückerstattet bekommen. Merci Air France! Wir warten gerne wiedermal paar Stunden für einen Gratisflug.

    Übrigens: Nach diesen drei Monaten ist auch unser Visum in Kolumbien abgelaufen. Doch es ist relativ easy, das Visum zu verlängern. Ein Online-Formular ausfüllen, einen Scan des Passes anhängen und ab damit an die Migrationsbehörde. 24 Stunden später haben wir bereits die Bestätigung per E-Mail erhalten, dass wir nochmals drei Monate im Land sein dürfen. Für Schengen-Länder ist diese Verlängerung sogar kostenlos.

    Alles in allem sind wir zufrieden mit unserer Zwischenbilanz. Unser Erspartes reicht noch mindestens bis in die Antarktis 😊.
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  • Ups & Downs

    26 mei 2024, Colombia ⋅ ☁️ 23 °C

    Nicht nur auf den Wanderwegen hatten wir in den letzten Tagen Höhen und Tiefen...

    Up: Das Valle del Cocora! Hunderte Quindio-Wachspalmen ragen dicht beieinander bis zu 60 Meter in die Höhe – was für ein Anblick. Die höchste Palmenart der Welt wächst erst ab 2000 m.ü.M. Wir machten eine ausgedehnte Wanderung durchs Tal und kamen aus dem Staunen nicht heraus. Als krönender Abschluss sahen wir aus nächster Nähe einen Andenkondor wie er bei einer Forellenzucht auf Futter lauerte. Der vom Aussterben bedrohte Riesenvogel (Spannweite 3 Meter) bekommt man nur selten zu sehen und ist Kolumbiens Wappentier.

    Down: Das Valle del Cocora hat Lust auf mehr gemacht, und wir planten, den angrenzenden Nationalpark „Los Nevados“ in Angriff zu nehmen. Jedoch ist das nur mit Guide möglich. Und der Ausgangspunkt Salento – wo wir zuerst übernachteten – ist ein Touri-Hotspot. Dementsprechend kosten die Touren von dort aus ein Vermögen. Plan gestrichen.

    Up: In Salento trafen wir auf eine Gruppe Franzosen, die wir bereits in Jardín kennengelernt hatten. Gemeinsam spielten wir in einer schummrigen Halle eine Runde Tejo – Nationalsport in Kolumbien. Mit einem Eisenklotz zielt man auf einen Metallring, der in einem Lehmfeld liegt. Rund um den Metallring liegen Schwarzpulversäckchen, die explodieren, wenn man sie trifft. Es riecht nach „Chäpslipistole“, Musik dröhnt aus den Boxen und es fliesst reichlich Bier – grossartig!

    Down: Nach drei Nächten in Salento wollten wir dem Touristen-Trubel entkommen und fuhren 40 Minuten weiter nach Filandia. Falsch gedacht. Als wir für einen Aussichtspunkt je 25’000 Pesos (ca. 6 Franken) bezahlen sollten, realisierten wir, dass Filandia genauso touristisch ist. Und auch sonst nicht viel zu bieten hatte... ausser:

    Up: Kaffeefarmen! Von hier kommt der berühmte kolumbianische Arabica-Kaffee. Einer der wichtigsten Exportgüter Kolumbiens. Wir besuchten eine familiengeführte Kaffeefarm, liefen durch die Kaffeeplantage und realisierten, welch harte Handarbeit die Kaffeebauern in diesem steilen Gelände leisten – für eine schlechte Marge und einen bescheidenen Lohn. Ab sofort schätzen wir die erste Tasse Kaffee am Morgen noch mehr. Schickt doch mal einen Gruss nach Kolumbien, bei eurem nächsten Espresso 👋🏼☕️

    Down: Der „Los Nevados“ Nationalpark mit seiner eindrucksvollen Páramo-Landschaft (Andines Hochmoor) liess uns nicht los und wir heckten einen neuen Plan aus: Auf die nördliche Seite des Nationalparks in ein kleines Dorf fahren und von dort aus mit einem Guide hochwandern – zu einem faireren Preis. Aber nein, es sollte nicht sein. Der Guide schrieb uns per Whatsapp: „está cerrado“ – dieser Teil des Nationalparks ist aktuell geschlossen. Also alles wieder über den Haufen werfen und Plan C wie Cali hervorholen. Vamonos!
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  • How to: Backpack

    5 juni 2024, Colombia ⋅ ☁️ 20 °C

    Cali - Capital de la Salsa. Und weil es (zum guten Glück) keine Evidenz über uns im Salsaclub gibt, und es nebst Salsa nicht wahnsinnig viel über Cali zu berichten gibt, müsst ihr uns eben beim Packen zusehen.Meer informatie

  • Amazonas

    7 juni 2024, Peru ⋅ ☁️ 30 °C

    Durchnässt von Regen und Schweiss haben wir uns zwischendurch gefragt, ob dieses Erlebnis wohl in die Liga Wüsten-Wanderung in Marokko oder Vulkan-Besteigung in Guatemala aufsteigen wird…

    Spulen wir ein paar Tage zurück:

    Wir sind mit dem Nachtbus zurück nach Bogotá gefahren und von dort aus über den riesigen Amazonas-Regenwald nach Leticia geflogen. Durch den dichten Dschungel führt keine Strasse. Deshalb waren wir ausnahmsweise gezwungen, das Flugzeug zu nehmen. Das ganze Amazonas-Gebiet bedeckt eine Fläche von 6,5 Millionen Quadratkilometern (die Schweiz hätte locker 160 Mal Platz) und ist neben Kolumbien über acht weitere Länder verteilt.

    Leticia ist der letzte Aussenposten Kolumbiens. Der südlichste Zipfel - direkt an der Grenze zu Brasilien und Peru. Hier kann man am selben Tag in Peru mittagessen, in Brasilien ein paar Caipirinhas reinstellen und dann zurück nach Kolumbien laufen. Wir sind aber wegen etwas anderem hier. Wir wollen durch den grössten tropischen Regenwald wandern, auf dem wasserreichsten Fluss der Welt fahren und die magische Stimmung in dieser Region erleben.

    Tag 1:
    Es beginnt mit viel Regen. Wir stampfen mit unseren Gummistiefeln los. Durch Matsch, Bäche und über Baumstämme. Unser Guide Juan geht mit der Machete voran. Im Schlepptau ein Paar aus Deutschland, ein Hostel-Volunteer und wir. Nach intensiven vier Stunden durch tiefsten Urwald kommen wir in unserem ersten Etappenziel an - in einem Maloca. Das ist ein Gemeinschaftszentrum des indigenen Volkes der Huitoto. Hier werden wir bekocht, hier hängen wir auch unsere mitgebrachten Hängematten auf. In den Wäldern des Amazonas leben übrigens 300 verschiedene indigene Völker.

    Einer der Community-Führer lädt uns ein, mit ihm Coca-Blätter zu pflücken. Diese werden hier nicht zur Kokain-Produktion verwendet, sondern sind ein heiliges Kraut und Teil der abendlichen Zeremonie. Die Blätter werden geröstet und zu Pulver verstampft. Während “Abuelo” - der Gelehrte - über das Gute und Schlechte im Menschen referiert, essen die Stammes-Angehörigen das grüne Pulver. Auch wir dürfen am Ritual teilnehmen und einen Löffel probieren, welcher unsere Zunge leicht betäubt.

    Tag 2:
    Tagwacht um 6 Uhr. Frühstück, Mückenschutz einsprayen und weitere drei Stunden durch den Regenwald wandern. Anschliessend wechseln wir vom Land aufs Wasser. Die Fahrt im kleinen Boot ist unwirklich schön - wir überqueren den gigantischen Rio Amazonas nach Peru, der an gewissen Stellen mehrere Kilometer breit ist - und fahren weiter entlang eines idyllischen Nebenflusses. Sogar die rosafarbenen Amazonas-Delfine lassen sich kurz blicken. Und auch wenn jetzt im Juni die Trockenzeit beginnt, heisst das nicht, dass wir trocken bleiben. Mindestens einmal am Tag schiffts wie aus Kübeln.

    Die zweite Nacht verbringen wir auf peruanischer Seite in einem abgelegenen, gemütlichen Dschungelhaus. Zum Znacht gibts Piranhas, die wir kurz vorher selbst aus dem Amazonas gefischt haben. Wir geniessen die Abgeschiedenheit und die unterschiedlichsten Tierlaute um uns herum.

    Tag 3:
    Bevor wir mit dem Boot zurück in die Zivilsation fahren, besuchen wir eine Auffangstation, in der Tiere aufgepäppelt werden, die entweder verletzt aufgefunden oder illegal gehandelt wurden. Darunter zutrauliche Affen, Anacondas, Tukane und Riesen-Amazonas-Fische, die vom Aussterben bedroht sind.

    Geschafft von der drückenden Hitze und den vielen Eindrücken sind wir am späten Nachmittag zurück in unserem Hostel. Nach einer kalten Dusche und einem noch kälterem Bier ziehen wir unser Fazit. Der Amazonas strahlt eine unglaubliche Energie und Ruhe aus. Die Menschen hier sind sehr spirituell und eng mit der Natur verbunden. Und die Tierwelt ist natürlich unvergleichlich. Und ja, dieses Amazonas-Abenteuer gehört definitiv zu diesen einmaligen “Once in a lifetime”-Momenten.
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  • Caipis in Tabatinga

    9 juni 2024, Brazilië ⋅ ☁️ 30 °C

    Achtung, es folgt ein äusserst oberflächlicher Inhalt…

    Wir mit Caipirinhas in Brasilien - dieser Post dient einzig und allein unserer Flaggensammlung 😎 🇧🇷