Es ist wieder soweit und ich starte einen Trail. Dieses Mal versuche ich einen Rheinsteig-ThruHike. Begleitet mich doch einfach auf meiner Reise! Read more
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  • Day 1

    Auf zu neuen Ufern…

    May 16, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 24 °C

    …hieß es heute Morgen. Ich packte den Rucksack zu Ende, hievte ihn auf meinen Rücken, schloss die Tür und machte mich auf zum Bahnhof. Knapp 5 Stunden und zwei Umstiege später spuckte mich der ICE beinahe pünktlich in Bonn aus und ich Landei musste mich erstmal ein bisschen in der Stadt orientieren.

    Kurzfristig hatte ich am Freitag noch nach einen Schirmhalter und einen Compression-Dry-Pack für meine Ausrüstung gesucht. Tatsächlich wurde ich bei „Walkonthewildside“ fündig. Dumm nur, dass die Ausrüstungsteile niemals rechtzeitig bei mir Zuhause ankommen würden - meine Planung war in den letzten Woche wohl diesbezüglich nicht so durchdacht.
    Deshalb war es sehr praktisch, dass der Onlinehändler seinen Sitz und einen Verkaufsraum in Bonn hat und ich die Teile dort direkt abholen konnte.

    Kaum im Laden angekommen brach ein Donnerwetter los und so hatte ich ausreichend Zeit zum Fachsimpeln und Inspiration zu holen für neue Ausrüstung - ein Kunstfaserquilt als Ergänzung für meinen Daunenschlafsack stach mir da besonders ins Auge! 😉
    Für den Rheinsteig, den ich eigentlich letzten Herbst wandern wollte, muss mein Schlafsack allerdings nun reichen. Den Händler kann ich aber auf jeden Fall empfehlen!

    Als sich das Wetter wieder beruhigt hatte, erkundete ich dann noch die Altstadt und die Rheinpromenade - ein bisschen Sightseeing muss schließlich sein.
    Zum Abendessen gab es die lokale Spezialität „Himmel un Ääd“ und ein Kölsch im Gasthaus „im Stiefel“ - vielen Dank für den Tipp an BonnGiorno!
    Den Abend ließ ich am Markt bei einer Kugel Eis ausklingen. Da das Teller leergegessen war, klarte auch der Himmel wieder auf und die Sonne ließ sich noch ein bisschen blicken.

    Nun „genieße“ ich den Luxus im Hotelzimmer und bereite meine dieses Mal nicht so gut trainierten Beine auf die morgigen Strapazen vor. In der Früh startet dann das „Abenteuer auf dem Rheinsteig“!
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  • Day 2

    Akli… Akkliem… Eingewöhnungstag!

    May 17, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach dem Frühstück a la Carte im schönen Beethovenhotel Dreesen juckten die Füße und ich machte mich um 9:30 Uhr auf zum Trailhead. Das obligatorische Foto war dann auch schnell gemacht und so startete ich das kleine Abenteuer auf der „Achterbahn“. Einen kleinen Vorgeschmack hierauf durfte ich heute schon erleben.

    Zunächst überquerte ich den Rhein auf der Kennedybrücke (die Fähre war außer Betrieb) und dann führt der Trail eine ganze Weile gemütlich an der Rheinpromenade entlang. Herrlich!
    Vorbei an der Telekom war nun der erste Anstieg zum Foveaux-Häuschen zu meistern.

    Den Tag wollte ich auch dazu nutzen, mich und meinen Körper ein wenig zu akklimatisieren: weder die Temperaturen, noch das Gewicht auf dem Rücken hatte ich in den letzten letzten Monaten so zu tragen. Und auch der Geist muss sich erstmal ein wenig vom stressigen Alltag lösen. Und so horchte ich in den Körper rein und was war da: Schmerz!
    Als mein Herzensverein aus Stuttgart am Samstag in buchstäblich letzter Minute den Klassenerhalt klarmachte, war der Jubelschrei wohl so laut, dass ich mir einen Rippenbogen gezerrt hatte (vielleicht war es auch die ausgelassene Erleichterungs-Umarmung mit meinem Neffen 😂). Auf jeden Fall sind die Schmerzen bei ungünstigen Bewegungen doch ein wenig störend.

    Der Rest des Tages verlief der Rheinsteig meist durch Naturschutzgebiet mit viel Waldanteil. Nach den Oberdollendorfer Weinberger machte ich Rast im Kloster Heisterbach und genoss danach die Aussichten vom Petersberg und Geisberg.

    Da ich unerklärlicherweise beim Packen ein paar Utensilien vergessen hatte, fuhr ich mit der Drachenfelsbahn nach Königswinter und suchte mir spontan eine Bleibe.
    Zum Abendessen gab es Thunfischsalat und eine Pizza - welche mir leider schwer im Magen lagen.

    Distanz: 26,6 km
    Hoch: 764m
    Runter: 635m
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  • Day 3

    Maisommer

    May 18, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 25 °C

    Der 2. Wandertag startete relativ spät, da die Drachenfelsbahn erst um 09:00 Uhr mit dem Betrieb beginnt. Den Aufstieg zu Fuß wollte ich mir sparen.
    Davor hatte ich im Hotel Krone noch ein interessantes Gespräch mit dem Hotelbesitzer, der sich das Objekt während des Corona-Lockdowns gekauft hat. Vorher war er leitender Angestellter bei einem großen Logistik-Dienstleister. Interessanter Werdegang und das Hotel ist definitiv eine Empfehlung Wert.

    Nun war ich am Drachenfelsen angekommen und war erstmal begeistert von der Aussicht. Da der Maisommer heute voll losschlagen sollte, habe ich mich nicht lange dort aufgehalten und begann mit dem Abstieg. Ich wollte nicht zu sehr in die Nachmittagshitze kommen.
    Rhöndorf streift der Rheinsteig zwar nur, das Adenauer Grab wollte ich mir aber nicht entgehen lassen.

    Danach begann der lange und schweißtreibende Aufstieg zur Löwenburg. Die Temperaturen waren für einen Vormittag im Mai schon recht hoch. Die Löwenburg besichtigte ich dann auch recht zügig - und genoss die Aussicht bei einem kleinen Mittagssnack.
    Am Löwenburger Hof labte ich mich mit einem alkoholfreien Weißbier Zitrone, welches mir den weiteren Abstieg versüßte.

    Die Temperaturen durchbrachen nun zusehends meinen Wohlfühlbereich und die großen abgestorbenen Waldbereiche trübten zudem die Stimmung. In diesen Abschnitten ohne Bäume waren das Klima sehr unangenehm.

    Gegen 15:30 Uhr erreichte ich das Rheinsteig B&B in Bad Honnef, wo ich nun im Bett liege, diesen Footprint schreibe und das Europa League Finale schaue. Die heutige Etappe war relativ kurz - mein Körper dankt es mir hoffentlich im Laufe der nächsten Wochen noch.

    Distanz: 17,4 km
    Hoch: 633m
    Runter: 820m
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  • Day 4

    Hitzeschlacht und Ungewitter

    May 19, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Früher als gestern startete ich in den Tag. Um 08:30 Uhr war ich bereit das B&B direkt am Rheinsteig bei Bad Honnef zu verlassen.
    Das Zimmer war groß und das Frühstück ausreichend, so dass ich mir noch eine Brotzeit auf den Weg mitnehmen konnte.

    Ich starte so früh, weil ich den hohen Nachmittagstemperaturen und der Unwettergefahr aus dem Weg gehen wollte. Trotzdem oder gerade deshalb war es heute Mental sehr anstrengend für mich: die schwüle Hitze, der latente Zeitdruck wegen der Unwettergefahr und die Schmerzen meiner Rippenzerrung setzten mir doch sehr zu. Zudem bin ich längst nicht so fit wie letztes Jahr und die Füße schmerzen bereits nach 20 km.

    Auf Anraten der B&B Besitzern bestieg ich den Leyberg und genoss die kleine alpine Klettereinlage und die Aussicht.
    Am Auge Gottes traf ich dann zum ersten Mal auf andere Rheinsteig-Wanderer. Ein Pärchen samt Mutter, die kurz vor der Hochzeit noch eine kleine Auszeit auf dem Fernwanderweg von Bonn bis Koblenz genießen - auch nicht schlecht.

    Bis zur Erpeler Ley, einen 191m hohen Basaltfelsen am Rhein mit schöner Aussicht (hier stand im übrigen die hart umkämpfte „Brücke von Remagen“), verlief der Weg unspektakulär und meist im Wald mal hoch und mal runter. Der Aufstieg nach Orsberg war allerdings die Hölle! Steil und heiss und zum Schluss auf Asphalt.

    Es war nun 14 Uhr und die angesagten Gewitter ließen noch auf sich warten.
    Der Rest des Weges bis Linz am Rhein war eher langweilig, aber ein paar kurze und knackige Anstiege zehrten an meinen Kräften. Kurz nach der Burg Ockenfels (heute in Privatbesitz und Verwaltungssitz der Firma Birkenstock) bog ich Richtung Bahnhof ab.
    Von dort fuhr ich zurück nach Unkel, wo ich für die nächsten zwei Nächte ein günstiges Zimmer ergattert habe - mein Körper benötigt gerade einen Zeroday und so kann ich auch die Unwettergefahr aussitzen.

    Kaum in Unkel angekommen, gönnte ich mir Kaffee und Kuchen: gerade noch rechtzeitig vor einem mächtigen Gewitterguss mit kleinkörnigem Hagel. Nach leckerem Spargel und Weißwein schaue ich nun Relegation und werde wohl bald schlafen gehen.

    Distanz: 20,8 km
    Rauf: 676m
    Runter: 732m
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  • Day 5

    Zero gemacht am Zeroday

    May 20, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 23 °C

    Heute gibt es nicht viel zu erzählen.

    Nach dem Frühstück bin ich „kurz“ mit dem Zug zurück nach Bad Honnef gefahren um den Schlüssel des B&B, welcher sich zu diesem Zeitpunkt unglücklicherweise noch in meiner Hosentasche befand, abzugeben.

    Danach bin ich wieder zurück nach Unkel in die Pension, hab Kleidung gewaschen, etwas gegessen und geschlafen (was soll man bei Gewitter auch anderes machen) und war vorher noch kurz am Rhein.

    Gute Nacht!
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  • Day 6

    Der Mückenschwarm

    May 21, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Nach dem Zeroday in Unkel fuhr ich mit dem Zug zurück nach Linz am Rhein und wanderte vom dortigen Bahnhof weiter. Zunächst begutachtete ich aber, bei endlich angenehmeren Temperaturen, die sehr farbenfrohe Altstadt!

    Beim kurzen aber sehr steilen Aufstieg zum Kaiserberg überholte ich einen älteren Herren, der offensichtlich auch auf einer längeren Reise ist. Auf Nachfrage, ob er auch den Rheinsteig wandert entgegnete er mir auf Englisch, dass dem genau so ist. Er kam nämlich aus Mittelengland und macht nun seine erste Reise seit der Pandemie. Den restlichen Weg bis zum Kreuz quatschten wir noch ein wenig. Danach trennten sich unsere Wege wieder.
    Der schöne Blick vom Kaiserberg auf die Ahrmündung und ins Ahrtal machten mich dann kurz nachdenklich - was waren das letztes Jahr für schlimme Bilder.

    Dattenberg, Leubsdorf und Ariendorf passierte ich ohne Halt und so kam ich zu Schloß Arenfels, welches schön gelegen über dem Tal thront. Ich gönnte mir bei genialem Panorama einen Cappuccino samt Kirschstreusel und zog weiter.

    Hinter Bad Hönnigen verlief dann der Trail im Hinterland und es wurde immer wärmer. Irgendwie bin ich diese Temperaturen nicht gewohnt und sie schlauchten mich an diesem Tag ganz schön. Die Römerwelt Ausstellung nahm ich nicht mit, dafür ein alkoholfreies Weizen beim „Aleh Fritz“ - uriger Schuppen!

    Hinter Reinbrohl war dann die Luft endgültig raus und ich stellte mein Zelt an einer flachen Stelle im Hang inkl. Sitzbank auf. Die abendliche Routine wurde erledigt und als es dunkel wurde, errichtete ich auch mein Zelt - gerade noch rechtzeitig bevor die Mücken in großen Schwärmen auftauchten - Gott sei Dank haben die noch keinen Bluthunger. Sonst hätte ich wohl ein Massaker erlebt.

    Distanz: 22,8 km
    Hoch: 783m
    Runter: 716m
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  • Day 7

    See you later, Alligator!

    May 22, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 23 °C

    Nach dem Sonnenuntergang am Vorabend hörte ich mir noch das Pokalfinale im Livestream an. Das dauerte bis 23 Uhr und so schlief ich bis fast 07:30 Uhr. Die Nacht war ruhig, aber extrem feucht. Das Zelt war so nass, dass man meinen konnte, es hatte geregnet.
    Nun zeigte sich auch der Nachteil meines Zeltstandorts. Ich hatte zwar Sonne und warme Temperaturen bis zum Sonnenuntergang - allerdings war der Platz morgens lange im Schatten und so musste ich das Zelt nass einpacken.

    Kurz bevor ich fertig war kam dann schon die erste Senioren-Tages-Wandergruppe (bestimmt 20 Personen), die erstmal fragend schauten, was ich denn da mache. Natürlich überholte ich diese dann recht schnell wieder und zog meiner Dinge.
    Plötzlich stand Andi aus Lübeck hinter mir. Er war am Morgen in Rheinbrohl gestartet und hatte relativ schnell zu mir aufgeschlossen. Wir kamen ins schwatzen über Gott und die Welt und wanderten zwei Stündchen zusammen. Da mir aber so langsam das Wasser ausging bog ich ab zur Edmundhütte und fragte nach Wasser - mir wurde natürlich weitergeholfen. Andi wollte nicht stoppen und nahm den Klettersteig - so wanderte ich danach wieder alleine weiter.

    Die nächsten Kilometer waren ätzend. Der Weg war extrem der Sonne ausgesetzt, stellenweise total überwuchert, es ging ständig auf und ab und das bei dem heissen Mikroklima des Rheintals - obwohl die Temperaturen nur knapp über 20 Grad lagen. Damit kam ich nicht klar und es würde vermutlich in den nächsten Tagen nicht viel besser werden.

    So wuchs in mir Kilometer um Höhenmeter der Gedanke, nach Neuwied abzusteigen und den Trail abzubrechen - was ich dann letztendlich auch machte.
    Der Rheinsteig mag schön sein - aber für mich ist er bei diesem Wetter nichts. Vermutlich muss ich den Rest des Rheinsteigs mal im Spätherbst zu Ende gehen.

    In Neuwied angekommen bot sich mir ein Bild wie nach einem Angriff - überall Laub auf dem Boden, verbeulte Autos, gesplitterte Windschutzscheiben und zerdepperte Dachschindeln. Ein Unwetter mit großem Hagel hat hier am Freitag große Schäden angerichtet. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie der Trail auf dieser Höhe ausgesehen hätte…

    Diesen Footprint schreibe ich nun schon vom heimischen Sofa. Momentan schaue ich das Relegationsspiel und überlege mir, was ich die nächsten Tage an Ausweichprogramm in heimischen Gefilden wandern kann.

    Manchmal muss man auch als Wanderer auf seine Intuition hören. Und diese sagte mir, wandere den Rheinsteig in einer anderen Jahreszeit weiter…

    Distanz: 15,9 km
    Rauf: 587m
    Runter: 623m
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