2014 - oder das Jahr, in dem mein Fernweh begann. Eher zufällig verabredeten sich vier junge Männer aus Schwaben zu einem Roadtrip quer durch die USA - auf der legendären Route 66. Read more
  • 42footprints
  • 2countries
  • 24days
  • 426photos
  • 1videos
  • 22.1kkilometers
  • 18.1kkilometers
  • Day 6

    Das Tor zum Westen...

    October 6, 2014 in the United States ⋅ ☀️ 14 °C

    Wieder ein neuer Tag in den USA und dies Sonne lacht vom Himmel… Na, wenigstens hatte die was zum Lachen. Unsere Nacht im „Red Roof Inn St. Louis“ war irgendwie nicht so der Hit… wer auf unfreundliches Personal an der Rezeption, kleine Zimmer, unbequeme Betten und eine Kakerlake im Bad, die einem beim morgendlichen Geschäft frech ins Gesicht grinst, steht, ist hier definitiv richtig. Für alle anderen gilt: Finger weg! Das war mit Abstand unser schlechtestes Hotel auf der ganzen Reise, obwohl wir echt nicht wählerisch waren.
    Da wir aber spät angekommen und früh wieder abgereist sind, war es gar nicht so tragisch - wenigstens blieben uns Bettwanzen erspart.
    Aber ein anderer Trend zeichnete sich schon bei unserer Ankunft ab: In Indianapolis hatten wir unter 10 Grad und in der Nacht leichten Frost, bei unserer Ankunft in St. Louis hatte es noch fast 15 Grad und wir konnten die dicken Jacken erst mal wieder im Auto verstauen.

    Heute besuchten wir also den „Gateway Arch“ – dem Tor zum Westen (oder „Jefferson National Expansion Memorial“, wie es offiziell heißt). Gewidmet den Pionieren, die als erste den Mississippi überquerten und einen Weg zum Pazifik finden sollten. Diese Leute waren uns vier kühnen Abenteurern gar nicht so unähnlich… Denn auch wir brachen gen Westen auf, um am Ende im Pazifik baden zu gehen. Aber ich greife schon wieder vor…

    Zunächst fuhren wir auf der Interstate Richtung Stadtmitte. Endlich konnten wir unser Navi mal benutzen! Ach ne, Baustelle… Umleitung… verfahren…
    Durch diesen (un)glücklichen Umstand konnten wir wenigstens den Mississippi noch zwei mal überqueren und ein schönes Foto beim vorbeifahren knipsen. Ein mal hin und dann wieder zurück. Was wir nicht alles erlebt haben!

    Dann hatten wir ihn aber erreicht und man muss schon sagen: Der ist schon ein bisschen beeindruckend.
    Da wir heute, wie schon erwähnt, ein bisschen abenteuerlustig unterwegs waren, stiegen wir in eine der Gondeln und ließen uns ganz nach oben zum höchsten Punkt des silbernen Bogens fahren (Eintritt: 10 $ pro Person). Die Gondeln waren winzig und das fatale ist, sie sehen auf dem Foto sogar noch größer aus, als dass sie tatsächliche sind. Definitiv kein angenehmer Ort für klaustrophobisch veranlagte Menschen.
    Eine Frau mittleren Alters hatte dann das große Los gezogen und durfte mit uns vier nicht gerade schlanken Männern in der engen Gondel nach oben fahren. Aber keine Angst: Oben angekommen konnte sie dann schon fast wieder lachen… Kein Wunder, bei dem Ausblick in 192m Höhe!

    Nach 20 Minuten hatten wir dann genug vom glotzen und fotografieren, irgendwie war es auch plötzlich ziemlich asiatisch geworden. Könnte daran liegen, dass eine Reisegruppe (vermutlich) Japaner den Arch gestürmt hat.

    Was man auf meinen Fotos leider nicht sehen kann. Der Eingangsbereich des Memorial und somit der Zugang zu den Aufzügen ist unter der Erde. Und bevor man das Gebäude betritt, muss man erst noch durch einen Sicherheitscheck, ähnlich wie an einem Flughafen.
    Read more

  • Day 6

    Shoppingwahn und "rustikale" Pizzen

    October 6, 2014 in the United States ⋅ ⛅ 21 °C

    In diesem unterirdischen Bereich des Memorials befindet sich auch das „Museum of Westward Expansion“. Ich fand das Museum sehr gut gemacht und sehr interessant. Wir verbrachten hier sicherlich eineinhalb Stunden.

    Danach ging es zum ersten und gleichzeitig auch letzte Mal in ein Outlet-Center. Man merkt, dass hier vier Männer unterwegs waren. ^^
    Meine Ausbeute konnte sich allerdings sehen lassen. Vor allem der Converse-Shop hatte es uns angetan.

    Nach dem Shopping mussten wir erst mal eine ganze Weile Richtung Süden fahren um auf die Interstate 44 zu gelangen. Dabei fuhren wir durch die sehr schön hügelige und bewaldete Landschaft der Ozarks, die in diesem Bereich so langsam beginnen.

    Bei der Interstate 44 angekommen stellte sich dann die Frage, ob wir auf die Route 66, die hier als Frontage Road ausgebaut war, wechseln sollten oder die unpersönliche Interstate nehmen sollten. Ich wurde mit 3 zu 1 Stimmen überstimmt und so nahmen wir die Interstate 44. Ich war zwar nicht sehr begeistert, aber es waren eh nur noch ein paar Kilometer bis Sullivan, unserem heutigen Etappenziel.

    Ich fragt euch jetzt vielleicht: Warum haben die eine so kurze Etappe geplant? Das waren ja nur knapp 60 Meilen von St. Louis bis Sullivan.
    Der Grund war relativ simpel. Eigentlich wollten wir zwei Nächte in St. Louis bleiben.

    Im Frühjahr/Sommer hatte es in Ferguson, einem Stadtteil von St. Louis, jedoch Rassenunruhen gegeben. Auch sonst hat die Stadt bezüglich der Kriminalität keinen sehr guten Ruf (ich konnte aber eigentlich nichts Ungewöhnliches feststellen).
    Da man eine Zeit lang nicht wirklich abschätzen konnte, wie sich die Lage dort entwickelt, habe ich zur Sicherheit das Hotel in Sullivan nachträglich gebucht. Und das war letzten Endes auch gut so. Sonst hätten wir in dieser Absteige in St. Louis noch eine weitere Nacht verbringen müssen.

    In unserem Hotel, dem „Baymont Inn and Suites“ angekommen, haben wir erst mal in das sehr saubere und gepflegte Hotel eingecheckt. Die anderen gingen kurz in den schön angelegten Pool (weshalb unsere Wahl u. a. auf dieses Hotel fiel), da ich allerdings noch nicht ganz fit war, verzichtete ich auf den Spaß und legte mich kurz hin.
    Das Hotel war etwas außerhalb an der Frontage Road zur Interstate gelegen. Drum herum gab es eigentlich nichts. Die Straße mit den ganzen Restaurants war auf der anderen Seite der Interstate. Deshalb schwangen wir uns nochmals ins Auto und überlegten, was wir denn heute zum Essen wollten: PIZZA! War das einstimmige Urteil und wir steuerten einen „Pizza Hut“ an…

    Naja, was soll ich sagen: Wir betraten das Restaurant und fühlten uns nach Indianapolis zurück versetzt. Es hatte ca. 10 Grad im Restaurant und ich holte mir erst mal noch ein Sweatshirt aus dem Auto.
    Und wir bekamen schnell das Gefühl in einem schlechten Roadmovie aus den 80ern gelandet zu sein:
    Der extrem ungepflegte Koch (oder die Köchin, darüber streiten wir uns heut noch) stand in einem früher mal weißen T-Shirt vor dem Ofen und die nicht sehr gepflegte Bedienung brauchte erst mal eine Ewigkeit, bis sie uns bemerkte.
    War aber nicht schlimm, wir konnten uns erst mal von den Essensresten unserer Vorgänger (vermutlich des letzten Monats) auf dem Boden ernähren. Um dem Wahnsinn dann noch die Krone aufzusetzen, lief im Fernseher eine Quizshow aus - der Kleidung nach zu urteilen - den frühen 90ern…
    Ja, hier hinkten Sie definitiv 20 Jahre der modernen Zeit hinterher. Und das nicht auf die „nostalgisch schöne Route 66 Art“…

    Im Nachhinein wundere ich mich schon, dass wir nicht fluchtartig das Lokal verließen. Aber ich glaube, wir hatten einfach nur noch Hunger, waren müde und die Mitarbeiter waren trotz aller äußeren Umstände doch ziemlich freundlich… Und die Pizzas waren dann auch lecker!

    Gut gesättigt ging es dann zurück ins Hotel und umgehend ins Bett. Wir wollten wieder früh raus, um eine Expedition in den Untergrund zu unternehmen und mussten dann noch Kilometer fressen. Aber diesmal wieder auf der originalen Route 66!
    Read more

  • Day 7

    We're going deeper underground!

    October 7, 2014 in the United States ⋅ ☀️ 19 °C

    Heute war das erste Mal auf unserer Reise, dass im Hotel ein Frühstück angeboten wurde bzw. im Preis inbegriffen war. Ich muss nicht erwähnen, dass wir das Angebot natürlich annahmen. Klar, Plastik- anstelle Porzellangeschirr beim Frühstück ist jetzt nicht Jedermanns Sache, aber darüber sahen wir an diesem Morgen einfach mal hinweg. Wie ich schon öfters erwähnt habe: Wir sind Schwaben! ^^ Und deshalb wurde eigentlich jedes kostenlose Frühstücksangebot in Anspruch genommen. Die Qualität war aber durchaus schwankend. Eine ganz besondere Überraschung zum Thema „Frühstück“ stand uns auf unserer Reise noch bevor. Das wussten wir aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht…

    Heute sollte es zunächst mal in den Untergrund gehen: die „Meramec Caverns“ bei Stanton standen auf unserer „To-Do-Liste“. Schon kurz hinter Chicago wurde an der Route 66 Werbung für dieses "einmalige Erlebnis" gemacht!
    Naja, so einmalig war das Erlebnis jetzt auch nicht, da ich in meinem Leben schon die ein oder andere Höhle besichtigen durfte (manchmal auch musste) und die Meramec Caverns sich zumindest im ersten Teil nicht großartig von Höhlen in Deutschland unterscheiden…

    Der Beginn der Besichtigung war dann erstmal etwas schleppend. Nach einer kleinen Runde im Souvenirladen (der Marktwirtschaft sei dank!) kauften wir uns Tickets und wurden gebeten, vor dem Eingangsbereich der Höhle zu warten...und warten...und warten...
    Anscheinend wollten die Betreiber noch warten, dass sich mehr Besucher anmelden. Und das dauerte eine gefühlte Ewigkeit.

    Als wir dann definitiv lange genug gewartet hatten und sich noch fünf weitere Personen unserer kleinen aber feinen Gruppe anschlossen, kam dann auch endlich unser Ranger ums Eck. Sein Name fällt mir natürlich nicht mehr ein, deshalb bleibts bei „der Ranger“… Ich sollte wohl mehr Gedächtnistraining machen.

    Und schon gings los. Der Ranger erzählte uns mehr oder weniger interessante Details des Höhlenkomplexes, unter anderem auch, dass sich hier im 19. Jahrhundert der berühmt berüchtigte Gesetzlose Jesse James vor der Staatsmacht versteckt hatte.
    Ob das stimmt? Keine Ahnung… Einen Beweis konnte man uns nicht vorlegen. Ich habe bis heute noch so meine Zweifel… ^^

    Bisher war bei der Führung eigentlich alles so, wie ich es schon in anderen Höhlenführungen erlebt hatte. Bemerkenswert war allerdings, dass der Ranger immer nur Abschnittsweise das Licht in der Höhle angeschaltet hatte. Dass heißt, es waren an verschiedenen Punkten Lichtschalter angebracht. Würde hier den ganzen Tag Licht brennen, würde die Höhle wohl nach und nach mit Moosen überzogen. Dies konnte ich dann 2021 in der Nebelhöhle auf dem Albsteig beobachten. Hier schimmerten viele Tropfsteine im Bereich der Lampen grünlich - währenddessen in den Meramec Caverns die Steine sehr weiß strahlten.

    Nach und nach wurde es dann aber immer kitschiger, aber trotzdem noch irgendwie schön.
    Das ganze gipfelte dann in einer Art Amphitheater unter Tage. Und mittels digitaler Projektion wurde eine dramatische Geschichte auf eine aus Tropfsteinen geformte natürliche Leinwand geworfen und am Schluss klang das Lied „America, the beautiful“ aus diversen Lautsprechern, während ein Weißkopfadler majestätisch durch die Lüfte segelte und sich die Leinwand am Schluss in eine riesige amerikanische Flagge verwandelte…
    Ich war sprachlos - wusste aber irgendwie nicht so recht warum… Dieser Patriotismus war manchmal schon sehr merkwürdig und übertrieben. Aber so sind se halt, die Amis! ;-)
    Read more

  • Day 7

    The Perfect Woman!

    October 7, 2014 in the United States ⋅ ☀️ 27 °C

    Dann ging es weiter. Die Rückfahrt war sehr idyllisch, fast schon ein bisschen mystisch... Wir konnten uns gut vorstellen, dass hier irgendwo in den Wäldern die „Blair Witch“ ihr Unwesen treibt. Getroffen haben wir sie an diesem Tag zum Glück nicht.
    Gegen 11 Uhr erreichten wir dann endlich wieder die Route 66 und genehmigten uns zunächst noch einen "Bourbon" und machten einen kurzen Halt am "Wagon Wheel Motel".
    Danach kamen wir am Fanning Outpost mit dem wohl größten Schaukelstuhl der Welt vorbei und stöberten ein bisschen im Souvenirshop, wo es allerlei Kram zu kaufen gab.

    Dann kam ein Teilstück, auf das sich vermutlich jeder „Routie“ besonders freut. Der „Devils Elbow“ mit dem „Elbow Inn“.

    Ich muss zugeben, wenn man das Elbow Inn zum ersten mal sieht weiß man nicht so recht, was einen erwartet und wer sich denn da drin so rumtreibt. Hoffentlich nicht doch die „Blair Witch“…

    Es war schon ein kleines Erlebnis. Das Interieur war natürlich extrem Antik, die Toilette wohl noch aus den 50ern und die Gäste waren auch schon ältere Haudegen. Aber das Ambiente, mit den unzähligen BH’s an der Decke und einem Sammelsurium von verschiedenen Mitbringseln an den Wänden, hatte schon was. Hier hätte ich in früherer Zeit gerne mal einen Samstagabend verbracht. Wär sicher interessant gewesen. Leider wurde das Elbow Inn bei einer Flutkatastrophe fast vollständig zerstört und musste wieder aufgebaut werden.

    Aber es war Dienstag und früher Nachmittag. Die Bar war erstaunlich gut besucht. Und wir entschlossen uns hier eine Runde Bier zu trinken. Uns blieb ja quasi auch gar nichts anderes übrig. Für den Fahrer gab es natürlich nur „Light-Bier“.
    Die Brücke über den Big Piney River hatte ich von früheren Fotos deutlich verrosteter in Erinnerung. Anscheinend wurde diese in den letzten Jahren restauriert.

    Später überquerten wir noch den Gasconade River und fotografierten noch das „Munger Moss Motel“ in Lebanon. Hier wollten wir eigentlich übernachten, allerdings passte es nicht ganz in unseren Tourplan, so dass wir die schon gebuchte Nacht wieder stornierten und nun nur einen kurzen Stop einlegen konnten.

    Am Abend kamen wir dann in Springfield an, machten noch einen umfangreichen Einkauf im WalMart und füllten unsere Kühlbox wieder auf. Falls ihr euch jetzt wundert:
    "Hä? Die übernahcteten doch schon mal in Springfield?!?"
    Das stimmt, aber nun sind wir in Springfield - Missouri. Es gibt in den USA insgesamt 64 Springfields in 35 verschiedenen Bundesstaaten. Damit ist der Stadtname einer der am meisten verwendeten in Amerika.

    Unser heutiges Hotel war das Drury Inn and Suites. Besonderheit bei dieser Hotelkette ist: es gibt kostenloses Abendessen inkl. Getränke… Und das Essen hat sogar recht gut geschmeckt. Wir waren ebenso überrascht wie begeistert. Ich glaube, das ist in den USA eher die Ausnahme.
    Und als Getränke (3 Stück waren kostenlos) gab es von Softdrinks, über Bier und Wein bis hin zu Magaritas eigentlich alles, was das Herz begehrt. Gut, der Preise von 135,- € für ein Zimmer waren jetzt auch nicht von schlechten Eltern, aber im Nachhinein hatte es sich schon gelohnt.
    Wir plantschten dann noch eine Runde im schönen In- and Outdoor Pool und entspannen uns im Hot-Tub und so konnte ich an diesem Abend endlich feststellen: Meine Erkältung ist überstanden! Nach einer kurzen TV-Session schlief ich dann selig ein.

    Der nächste Tag führt uns dann durch drei Staaten und erzählt von zwei interessanten Begegnungen sowie einer verpassten Chance.
    Read more

  • Day 8

    Kindheitsträume in Red Oak II

    October 8, 2014 in the United States ⋅ ⛅ 23 °C

    Wie schon angekündigt werden wir auf unserer heutigen Etappe drei Bundesstaaten erleben. Zuerst durften wir aber unser zweites kostenloses Frühstück auf unserem Roadtrip von Chicago nach Los Angeles genießen. Und ähnlich wie das Abendessen war auch das Frühstück sehr lecker. Es gab eine große Auswahl an Säften und Speisen. Zu vergleichen mit einem europäischen Frühstücksbuffet war es allerdings nicht. Frühstück scheint in Amerika wohl nicht die wichtigste Mahlzeit des Tages zu sein. Wir packten unsere Sachen und gegen 08:30 Uhr brachen wir auf…

    Das Wetter hatte sich seit unserem Aufenthalt in St. Louis in die richtige Richtung entwickelt. Wolken, Sonne undvor 9 Uhr schon über 22 Grad. So hatten wir uns das vorgestellt! Und das sollte erste der Anfang sein!

    Zuerst erreichten wir Halltown und begutachteten die "Whitehall Mercantile". Sieht von außen schon urig aus. Drinnen waren wir leiders nicht - wir mussten heute Strecke mache!

    Aus dem selbem Grund hielten wir auch nur kurz zu einem Fotostop an „Gary’s Gay Parita Station“ an. Wie ich aus einigen Reiseberichten und meiner Recherche schon gelesen hatte, war der Besitzer, Gary Turner, wohl ein etwas mitteilungsbedürftiger älterer Herr, der viele Geschichten aus der Vergangenheit und der Blütezeit der Route 66 zu Erzählen hatte. Da es aber noch früh am Tag war und die Station noch ein bisschen verwaist aussah, stiegen wir nicht mal aus, sondern fotografierten nur aus dem Autofenster.
    Wie ich allerdings später gelesen habe, verstarb Gary Turner, ein echtes Route 66 - Original, im Januar 2015. Obwohl ich nicht weiß, ob er im Oktober 2014 noch gesundheitlich so auf der Höhe war, dass er Besucher mit seinen Geschichten erfreuen konnte, hätte ich im Nachhinein gerne einen längeren Stopp eingelegt. Vielleicht wäre er uns ja über den Weg gelaufen…

    Nächster Halt war Carthage, wo der Besuch eines etwas anderen Kunstprojekts auf dem Programm stand: „Red Oak 2“. Zunächst wussten wir nicht so recht, ob wir diesen kleinen Abstecher, ca. 2 Meilen weg von der Route, überhaupt machen sollten. Im Nachhinein muss ich sagen hat es sich doch gelohnt. Es gab einige schöne Fotomotive. Vor allem in den Abend- und Morgenstunden muss es hier sehr schön sein.

    Wir fotografierten ein wenig, sahen ein paar Arbeitern beim Bau neuer "alter Häuser" zu, als plötzlich ein etwas lauteres schwarzes Gefährt den Feldweg entlangrumpelte und neben uns stehen blieb.
    Heraus schaute ein älterer Mann mit, soweit ich mich noch richtig erinnern kann, weißem Bart und einer einer Pfeife im Mund und sprach uns an, was uns denn hierher verschlagen hätte… Wir erzähltem ihm die Geschichte unserer Mission und er stellte sich erst mal vor. Sein Name war Lowell Davis und er war der Besitzer dieser Farm, auf der er ein ganzes Dorf nach den Erinnerungen seiner Kindheit nachbaute.
    Wir fragten ihn natürlich, wie man denn auf so eine Idee, die ja nun wahrlich nicht alltäglich ist, käme. Die Antwort überraschte uns dann doch ein wenig, war aber durchaus einleuchtend:
    Ihm war langweilig und bevor seine Ex-Frau sein ganzes Geld bekommt, investiert er es lieber auf diese Weise. Naja, da musste ich dann doch ein bisschen schmunzeln. Er schien ein humorvoller Zeitgenosse zu sein..
    Als er uns dann fragte, woher wir mit unserem komischen Akzent denn stammten und wir ihm wahrheitsgemäß "Germany, ...near Munich" antworteten, schaute er erstmal ein wenig verdutzt: „What are you doing in the U.S.?!? It’s Oktoberfest in Munich!“ und er erzählte uns, dass sein Sohn wohl erst kurz zuvor aus München zurückgekehrt war…
    Wir entgegneten ihm, dass wir einfach mal eine Pause von dem vielem gutem deutschen Bier brauchten. Er lachte herzhaft, wünschte uns noch einen Safe Trip und startete sein Gefährt….
    Es knallte, eine stinkende Rauchwolke stieg zum Himmel und er knatterte weiter – bei einer kurzen Internetrecherche habe ich nun herausgefunden, dass Lowell Davis im Alter von 83 Jahren verstorben ist und auf dem Friedhof in seinem „Red Oak II“ beerdigt wurde…
    Read more

  • Day 8

    Drei Bundesstaaten an einem Tag

    October 8, 2014 in the United States ⋅ ⛅ 29 °C

    Die Fahrt ging weiter und wir überquerten die Staatsgrenze nach Kansas. Ganze 13 Meilen verläuft die Route 66 durch diesen Staat…
    Wir erreichten Galena, wo die „Cars on the Route 66“ ihr Zuhause haben. Früher hieß diese Tankstelle „4 Women on Route 66“ und wurde von vier Schwestern betrieben. Nach dem Animationsfilm „Cars“ aus dem Jahre 2006 hat sich der Name geändert.

    Da es hier ganz nett aussah (und ich auf die Toilette musste) betraten wir nach einer kurzen Fotosession das Innere der Tankstelle und sahen zwei Frauen.
    Und dann begann erst mal ein zwei minütiger Redeschwall der jüngsten der vier Schwestern (siehe Foto, kurze blonde Haare), die erst mal über die Geschichte der Tankstelle, die Geschichte Amerikas oder den ersten Flug zum Mond referierte – keine Ahnung, ich verstand nämlich aufgrund der Geschwindigkeit und des komischen Dialekts absolut kein Wort…
    Erschlagen von so viel nicht verständlicher Information zogen wir uns erstmal in den hinteren Teil des Ladens zurück. Da gab es nämlich kostenlosen Kaffee. Ich muss nicht erwähnen, dass wir als Schwaben natürlich diesen Teil des Redegewitters klar und deutlich verstanden hatten.

    Nach kurzer Zeit tastete ich mich dann wieder vor zu den Ladies, die sich am Tresen angeregt unterhielten und fragte nach einem Gästebuch…
    Sie reichte mir ein dickes DIN A4 Buch, in das ich dann auch meinen Namen hinterließ und fragte, ob in dem Buch nur die Besucher dieses Jahres drinnen waren oder ob dieses schon mehrere Jahre geführt wird.
    Es waren die Besucher in den letzten eineinhalb Monaten.
    "Was? Wo sind die dann alle?" fragte ich mich, da wir ja nur sehr selten Routies trafen. Wahnsinn, mit dieser Menge hatte ich nicht gerechnet...

    Nun kamen wir doch ins Gespräch und sie erkannte wohl an meinem Dialekt (oder an meinem Stuttgart-Shirt), dass ich wohl aus Deutschland käme und sie auch schon einige Zeit in Heidelberg gelebt hat.
    Schon wieder eine Amerikanerin in Deutschland… Müssen wir uns langsam Sorgen machen? Wir verabschiedeten uns und cruisten weiter.

    Neben der Rainbow Bridge gab es eine kleine Parkbucht, an der wir eine kurze Vesperpause machten und fuhren dann weiter durch das kleine Städtchen Commerce, das sich bereits auf dem Boden des Bundesstaats Oklahoma befindet. Hier gab es ein paar interessante Gebäude.

    Das Wetter war inzwischen eine Wucht: die Temperaturen erreichten wohl die 30 Grad Marke, aber es war bewölkt. Wir folgten unserem Reiseführer auf einen besonders alten Streckenabschnitt der Route 66 – Die „Ribbon Road“ zwischen Miami und Afton. Erst später hatten wir gelesen, dass die Straßenverhältnisse „nicht die Besten“ wären… Und das war noch sehr untertrieben!
    Wir rumpelten über eine Schotterpiste, dass das ganze Auto nur so schepperte! Mann, war das 'ne olle Piste! Zwischenzeitlich war sogar die Fahrt im Standgas zu schnell…

    Von einer Stelle mit originalem Straßenbelag aus vergangener Zeit wollte ich dann unbedingt noch ein Foto machen. Ich sprang voller Freude aus dem Auto und mich traf erst mal der Schlag:
    "Boooah! Ist das ein Gestank! Verwest hinter der Hecke etwa eine Herde Rinder?!?" Es roch schrecklich… Sowas widerliches hatte ich in meinem Leben selten gerochen. (Und ich bin auf dem Land aufgewachsen und eigentlich solches Leid im Frühjahr und Herbst durchaus gewohnt…) Ekelhaft…
    Obwohl sich mir der Magen umdrehte, schoss ich schnell ein paar Bilder und sprang wieder ins Auto…

    Eigentlich stand noch der „Blue Whale“ in Catoosa auf dem Programm. Aber wir rauschten dran vorbei und als ich wollte, dass wir umdrehen wurde ich wieder demokratisch überstimmt. Das war eigentlich eine Roadside-Attraction, die ich unbedingt sehen wollte. Verdammt!

    Angekommen im Hotel „Best Western Airport Tulsa“ mussten wir dann entsetzt feststellen, dass der Pool „Closed for Season“ war. Und das bei 30 Grad!

    Ok, wenn es schon nichts mit dem Pool wurde, wollten wir endlich mal wieder ansprechend speisen und suchten uns auf Tripadvisor einen Italiener aus, der diesen Namen auch sehr verdient hatte: In „Andolini’s Pizzeria“ dinierten wir wie die römischen Götter und fühlten uns zum ersten mal wieder ein bisschen wie in Europa! So eine feine Pizza findet man auch in Deutschland eher selten. Und die Preise waren trotzdem in Ordnung.

    Nur das zum Dinner bestellte „Pyramid Hefeweizen“ war doch eher von zweifelhafter Natur...
    Später suchten wir uns dann noch eine Lokalität auf, das „Kilkennys Irish Pub & Eatery“, in der gerade Oktoberfest war. Da gab es dann auch endlich mal deutsches Bier! Paulaner – Ein Traum nach acht Tagen! Da störte uns auch die bayrische Oktoberfest-Dekoration im Irish Pub nicht mehr so sehr.

    Gegen 23 Uhr waren wir wieder im Hotel und gingen auch gleich zur Nachtruhe über und träumten vielleicht schon von der fetten Beute, die wir am nächsten Tag machen sollten.
    Read more

  • Day 9

    Chill and Grill

    October 9, 2014 in the United States ⋅ ☀️ 27 °C

    Da wir an diesem Tag nur etwas mehr als 100 Meilen vor uns hatten, ließen wir es an diesem Morgen etwas langsamer angehen. Schließlich sind wir ja im Urlaub und nicht auf der Jagd. Nach dem doch sehr durchschnittlichen kostenlosen Frühstück im Hotel ging es dann wieder auf die Route 66 und wir kamen am späten Vormittag in Stroud an, wo wir dem "Rock Cafe" einen Besuch abstatteten: Errichtet 1936, abgebrannt und wieder aufbaut in 2008… Hier mussten wir einfach anhalten und uns einen Kaffee genehmigen, auch wenn das Frühstück jetzt noch nicht so lange zurück lag.
    Da wir allerdings am Abend noch einer Restaurantempfehlung nachgehen wollten, schonten wir unsere Mägen und aßen vorsichtshalber mal nichts.

    Allerdings wollte das Route 66 Feeling in diesem Cafe nicht so recht aufkommen. Ob es am eher gleichgültigen Service lag, weiß ich nicht, könnte aber gut sein. Die jüngere Dame wirkte etwas genervt und gehetzt, obwohl wir die einzigen Gäste waren. Ich hoffe sie hatte nur einen schlechten Tag und es lag nicht an uns. Ein kurzer Blick auf die Toilette war dann auch hier sehr interessant: Keine Flatscreens aber hunderte von Unterschriften und Sprüchen an der Wand, den Möbeln und sogar der Schüssel… So war das also in der Zeit vor SMS, Facebook und Whats-App!

    Gaaaaaanz gechillt ging es dann weiter durch Oklahoma. Hin und wieder waren schon die ersten „Rottöne“ auf den Ackerflächen zu erkennen. Es war zwar immer noch sehr grün links und rechts der Straße, aber so langsam änderte sich die Vegetation. Die Route 66 änderte sich aber nicht großartig. Sie schlängelte sich weiterhin über die sanften Hügel Oklahomas.

    Nachmittags besuchten wir dann das "Route 66 Interpretitive Center" in Chandler und sammelten ein paar interessante Informationen über die Motherroad. Es war alles sehr nett gemacht und eingerichtet, als Museum würde ich es allerdings nicht bezeichnen. Man konnte viele sich Bilder anschauen, wobei ich über die Route 66 allerdings nicht viel Neues lernen konnte. Dazu musste man sich dann schon kleine Filme an verschiedenen Bildschirmen anschauen. Man konnte sich dazu in Motelbetten oder Originalgetreuen Sitzen vor den verschiedenen Flatscreens niederlassen. Hier hatte ich zumindest auch ein Foto vom „Blue Whale“ zu sehen bekommen… Das Original wäre mir allerdings lieber gewesen.

    Next Stop: „The Round Barn“ in Arcadia. Schöne Roadside Attraction, aber lange hielten wir uns hier nicht auf.

    Am späten Nachmittag kamen wir dann in Oklahoma City an und freuten uns sehr über das herrliche Wetter und den schönen Pool. Es hatte heute wieder an die 30 °C. Mit Bier und Spielkarten bewaffnet ging es dann in bester Cowboy-Manier in die Pool Area, wo sich außer uns niemand aufhielt. Ich glaube, in diesem Motel – dem „Howard Johnson Inn“ waren eher Business-Gäste untergekommen.

    Als wir fertig geplantscht hatten, ging es in die “Stockyard City” von Oklahoma City. Hier gibt es alles, was das Cowboyherz begehrt… Und das „Cattlemen’s Cafe“. Und hier gibt es nicht nur Bier, sondern auch wohl die besten Steaks in Oklahoma City. Und die MUSSTEN wir natürlich testen. Also nichts wie rein!
    Oh, Warteschlange, verdammt!

    Also haben wir uns erst mal angemeldet, eine Person beim Eingang postiert, die Meldung macht, sobald wir dran sind und haben zunächst noch die Einkaufsläden mit diversen Cowboyartikeln gestürmt. Nicht nur die Abteilung mit den Cowboystiefeln war beeindruckend!

    Dann war es soweit: Unser Tisch war bereit!
    Man, war das Steak gut. Unser erstes in den USA und dann gleich so eine Bombe! „Besser geht’s nicht“ dachten wir und sollten uns damit fast ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt haben. Dazu aber bald mehr! Das lokal gebraute Bier, das sich „Double Deuce“ nannte war übrigens auch nicht schlecht.

    Ausreichend gesättigt verließen wir das Lokal und fuhren zurück ins Hotel. Da wir allerdings am nächsten Tag einen Ruhetag eingeplant hatten, wollten wir noch ein bisschen auf die Piste gehen und Oklahoma City bei Nacht erkunden!
    Read more

  • Day 10

    Kulturtag

    October 10, 2014 in the United States ⋅ ☁️ 19 °C

    Heute war unser erster voller Tag nach unserem Aufenthalt in Chicago, den wir in ein und derselben Stadt verbringen durften. Ein sogenannter „Ruhetag“. Dementsprechend gibt es von diesem Tag gar nicht sonderlich viel zu erzählen. Aber da ich ja den Abend vom Vortag noch nicht zu Ende erzählt hatte, gibt es doch einen ausreichend langen Reisebericht.

    Also, am Abend des 08.10. wollten wir noch ein wenig in das Nachtleben Oklahoma Citys eintauchen. Wir waren also beim Steakessen im „Cattlemen’s Cafe“ und fuhren kurz ins Motel, um unser Auto abzugeben. Wir waren danach, sagen wir mal, außerordentlich gut gesättigt.
    Einer von uns war allerdings vollkommen überfressen (ausgerechnet derjenige, der immer die größten Portionen im Urlaub verputzt hatte!^^). Er lag halb „besinnungslos“ im Bett und murmelte nur noch, dass er wohl nicht mitgehen könne…
    Da er jetzt nicht in unmittelbarer Lebensgefahr schwebte, ließen wir ihn einfach zurück und bestellten uns an der Rezeption ein Taxi (unser Motel lag etwas außerhalb), welches auch außergewöhnlich schnell vor der Tür stand. Ob das wohl an dem nahegelegenen Stripschuppen lag? Gut möglich…

    Der schwarze und außerordentlich lockere Taxifahrer (Name, wie ihr sicher schon vermutet habt nicht mehr auffindbar) begrüßte uns erst mal mit den Worten: „Hey Guys! Whazzz up!“
    Na, das konnte ja lustig werden… Wurde es auch. Erstmal klärte er uns über die Gesetze in Oklahoma auf und das wir „auf gar keinen Fall“ Bier in Tankstellen oder im Supermarkt kaufen dürfen, das es dort nur „alkoholreduzierte“ Biere, die aber das gleiche Label wie die normalen Biere, zu kaufen gibt. Wenn wir Bier kaufen, dann nur im Liquor Store. Eigentlich gut zu wissen, brachte uns aber nicht wirklich was, da wir in Oklahoma kein Bier kaufen mussten.

    Er ließ uns in „Bricktown“, einem Amüsier- und Ausgehbezirk in der Nähe Downtown Oklahoma City raus und wir gingen in eine Bar. Schon krass: In den USA gibt es fast in allen Bars und Lokalitäten Fernseher an den Wänden. Das kennt man in Deutschland nicht so wirklich. An diesem Donnerstag war aber in Bricktown nicht sehr viel los. Interessant war es trotzdem.
    Besondere Vorkommnisse gab es an diesem Abend eigentlich keine mehr. Nachdem wir eine Bar, ein Pub und eine Rooftop Bar unsicher gemacht hatten, wollten wir wieder gegen 1 Uhr nach Hause.

    Unser Taxifahrer hatte uns eine Nummer von seinem „Bro“ gegeben, den wir dann auch anriefen. Der hatte wohl heute die Nachtschicht und war ähnlich lässig drauf wie unser erster Taxifahrer und setzte uns dann wieder im Motel ab… Und dann ging es auch gleich ins Bett.
    Ein klein wenig angeheitert waren wir an diesem Abend dann doch. In den Bars schenken sie anscheinen das "gute" Bier aus! ^^ Vielleicht haben wir deshalb keine Fotos gemacht…

    Als wir dann am nächsten Tag aufwachten präsentierte sich der Himmel grau in grau…
    Genau so fing unser Tag dann auch an. Wir trödelten ein wenig, aber hatten ja auch genügend Zeit. Gegen 11 Uhr nahmen wir erst mal unser Frühstück zu uns. Und zwar im Nahe des Motel gelegenen „IHOP“. Das Frühstück war üppig und gut (es war wieder irgendwas mit Eiern), aufgrund des grauen Himmels und der tiefhängenden Wolkendecke kam bei uns aber keine so gute Stimmung auf. Auch die Luft hatte merklich abgekühlt.

    Somit erübrigte sich allerdings die Diskussion, ob wir den Tag am Pool verbringen oder etwas unternehmen sollten… Also ging es ins „National Cowboy & Western Heritage Museum“.

    Ich machte eine Unmenge an Fotos… Viel zu viele, um sie euch alle zu präsentieren. Anscheinend zu viele für den Sheriff. Vielleicht musste ich deshalb eine kurze Auszeit im Gefängnis nehmen…
    Eine komplette Westernstadt wurde hier bei Nacht dargestellt. Sieht sehr interessant aus. Ob sie wirklich originalgetreu nachgestellt wurde lässt sich allerdings nur vermuten.

    Eine Rodeoausstellung mit Erklärungen der einzelnen Disziplinen, Videoaufnahmen und einer Hall of Fame. Ganz schön harte Jungs, diese Cowboys…

    Nach drei Stunden hatten wir das gesamte Museum dann gesehen und machten uns auf den Rückweg. Eigentlich wollten wir noch das „Oklahoma City National Memorial“ anschauen, dass an die Opfer eines verheerenden Anschlages auf ein Regierungsgebäude am 19. April 1995 erinnert. Da das Wetter aber nun gar nicht mehr mit machte, entschieden wir uns dagegen.

    Der restliche Nachmittag verlief eher ereignislos. Wir schmissen unsere Wäsche mal in die Waschmaschine und gammelten ein bisschen im Zimmer rum. Dann gingen wir noch kurz zum „McDonald’s“ um die Ecke. Unser erster und eigentlich auch einziger Besuch dieser Burgerkette.

    Ein gewaltiges Gewitter entlud sich über Oklahoma City an diesem Abend. Doch wir hatten eigentlich noch Glück. Die heftigen Unwetter trafen die Orte, in denen wir waren, immer erst ein paar Tage nach unserer Abfahrt. Den Nachrichten konnten wir entnehmen, dass es zwar Sach-, aber wenig bis keine Personenschäden gab. Ist ja auch schon mal etwas.

    Wir schauten noch ein wenig Sport im TV und einer nach dem anderen schlummerte ein.

    Das war auch wichtig, denn am nächsten Tag mussten wir früh aus den Federn, denn es galt eine Distanz von über 250 Meilen zu überwinden und wir hatten ein lange „To-Do Liste“ abzuarbeiten.

    Was auf dieser Liste aber genau drauf stand, erzähle ich euch dann wieder beim nächsten Mal!
    Read more

  • Day 11

    Is this the way to Amarillo?

    October 11, 2014 in the United States ⋅ 11 °C

    Neuer Tag, neues Glück – oder wie sagt man?
    Nach dem Gewitter am Vorabend hielt sich der Himmel über Oklahoma auch weiterhin bedeckt. Aber es half nichts: Wir mussten früh raus, denn wir hatten heute über 250 Meilen vor der Brust und einige Sehenswürdigkeiten „abzuarbeiten“.

    Zunächst mal frühstückten wir in unserem Hotel damit wir nicht noch auf der Stecke irgendwo einkehren mussten. Das Frühstück im „Howard Johnson Inn“ war gut und ich muss sagen, dass das Motel für unseren ersten Zwei-Übernachtungs-Stopp gut gewählt war. Nur die Location war jetzt nicht die Beste. Man fühlte sich ein bisschen wie in einem Industriegebiet. Aber die Zimmer waren schön und der Pool war ja auch in Ordnung.

    Also wurden die Sachen gepackt, ins Auto gebracht, wir stiegen ein und los geh… Moment mal!
    Was riecht denn hier so komisch? Och nö!? Hundekacke!!!
    Hatte doch so ein Köter genau vor unser Auto gekackt und ich bin natürlich pfeilgerade „eini g’stiegn“!

    Bis die "wohlriechende" Sauerei aus dem Profil meiner Schuhe bzw. der Fußmatte entfernt war, dauerte es dann noch ein bisschen. Aber nach einer halben Stunde und ein paar Mal „trockenwürgen“ war es dann endlich so weit. Dementsprechend bedient war ich an diesem Morgen.

    So, aber nun geht’s wirklich los!
    Zunächst mal hatten wir ein bisschen Probleme, die Originalroute in Oklahoma City wieder zu finden. Aber dann konnten wir den Reisführer doch noch richtig deuten und stiegen am „Lake Overholser“ wieder ein…
    Zunächst gab es für uns keine großen Highlights zu sehen deshalb stoppten wir relativ selten und dann auch nur kurz. Wir mussten ja unsere Verspätung vom frühen Morgen wieder reinfahren…

    Die Route 66 präsentiert sich in dieser Gegend sehr ländlich und führt auch immer mal wieder ein Stück weg von der Interstate 40. Ich muss schon sagen, dass an diesem Tag einige Male das typische Route 66 Feeling beim mir aufkam.
    Erster längerer Fotostopp war dann Erick, Oklahoma, da es hier ein paar schöne Fotomotive gab - unter anderem der „Sandhills Curiosity Shop“.
    Schön von außen anzuschauen, aber geschlossen. Soweit ich mich erinnern kann war die Besitzerin des Ladens einig Tage vor unserer Anreise leider verstorben und es hing ein Zettel daran, dass deshalb der Shop vorerst geschlossen bleiben musste. Sehr schade und ich hoffe, dass er nun wieder geöffnet wird.

    Manchmal hatte ich während der Fahrt schon das Gefühl, dass die Route 66 langsam ausstirbt. Viele Personen, die sich um den Erhalt der „Motherroad“ verdient gemacht haben sind einfach im fortgeschrittenen Alter und ich hoffe, dass es weiterhin genügend Nachwuchs gibt, der den Nachlass entsprechend weiter führt.
    Gerade die jüngeren Bedienungen in den Städten haben mitunter ganz schön komisch geschaut, als wir erzählt haben, was wir machen und wieso wir hier sind.
    "Das ist doch langweilig" bekamen wir nicht nur einmal zu hören.

    So, aber jetzt wieder genug von der Melancholie! Wir passierten die Texas Stateline: <<Yiiieeeeeeeeeeeeeeeehaaaaaahhhhhhhhh!>>
    Nach dem "U-Drop Inn Cafe" in Shamrock fuhren wir zunächst noch an einigen Familienmitgliedern unseres heutigen Abendessens vorbei und erreichten ein weiteres skurriles Highlight:
    Das „Devil’s Rope & Route 66 Museum“ in McLean. Wie kommt man auf die Idee, ein Museum über Stacheldraht zu errichten? Aber genau das scheint das Geschäftsmodell zu sein! Wir mussten es uns einfach anschauen. Zumal der Eintritt ja meiner Erinnerung nach kostenlos war. ^^
    Ich muss jedoch sagen, dass das Museum durchaus interessant war. Einen kurzen Abstecher ist es definitiv Wert, wenn man sehen will, wieviel hunderte unterschiedliche Stacheldrahttypen es eigentlich gibt...
    Die junggebliebene, aber doch etwas ältere Empfangsdame mit zusätzlicher Sauerstoffzufuhr erkannte aber sofort, dass wir keine Einheimischen waren. Uns fehlte wohl der typische „Texas-Slang“, den sie durchaus drauf hatte - aber ich konnte diesen erstaunlich gut verstehen. Vermutlich hat sie sich einfach Mühe gegeben, langsam zu reden. Oder sie konnte einfach nicht mehr schneller reden…
    Read more

  • Day 11

    This is the way to Amarillo!!!

    October 11, 2014 in the United States ⋅ ☀️ 15 °C

    Wieder auf der Fahrt durch den Panhandle von Texas waren wir erschlagen, begeistert, … ich weiß gar nicht genau wie ich es beschreiben soll, von dieser abartigen Weite der Landschaft. Und je flacher die Landschaft wurde, desto weiter konnte man seine Blicke schweifen lassen. Wahnsinn! So in etwa hatte ich mir die Prärie im Westen vorgestellt.
    So langsam wurde dann auch das Wetter immer besser. Je weiter wir nach Westen vorstießen, desto mehr verwandelte sich das Grau von heute Morgen in ein strahlendes Blau und schon bald hatten wir richtiges Kaiserwetter (oder sagt man da dann Präsidenten-Wetter zu?!) in den USA!

    Als wir dann so „dahincruisten“ fiel uns plötzlich am Wegesrand eine “Kleinigkeit“ ins Auge und wir beschlossen, diese näher zu erkunden.
    Texas… Das ist wohl der Bundesstaat mit den skurrilsten Ideen. Zuerst ein Stacheldrahtmuseum und jetzt das: "The Cross of Our Lord Jesus Christ" - hier ist Jemand auf die Idee gekommen ein 58m Kreuz aus Metall mitten in die Pampa bei Groom zu stellen. Jetzt wurde auch das dritte Klischee von den sehr gläubigen Texanern bestätigt. Diese Cowboys machen es einem aber auch einfach!

    Wir nutzten den kurzen Fotostopp gleichzeitig für den ausgiebigen Besuch der Toilette und stöberten noch kurz im Gift Shop dieser "Tempelanlage" - der war allerdings nur was für Hardcore-Christen - und begaben uns bald wieder auf die Route 66.

    Nun meldete sich allerdings unser Magen: Es war ja schon 15:30 Uhr und wir hatten seit dem Frühstück nichts gegessen. Also verpflegten wir uns mit einer Kleinigkeit aus der Kühlbox und die Fahrt führte direkt weiter zur „VW Bug Ranch“ und der ehemaligen „Longhorn Trading Post“.
    Hier wurden, in Anlehnung an die „Cadillac Ranch“, die wir am nächsten Tag besichtigen sollten, fünf VW Käfer im Boden vergraben. Seitdem verrotten Sie dort. Ein sehr einsamer, eher unheimlicher Ort an dem wir zu diesem Zeitpunkt die einzigen Besucher waren. Es gab allerdings ein paar schöne Fotomotive.

    Dann erreichten wir unser heutiges Tagesziel: Amarillo!
    Wir nächtigten im „Big Texan Motel“, das zur „Big Texan Steak Ranch – Home of the Free 72 oz. Steak“ gehört.

    Free 72 oz. Steak! Das hörte sich schon bei der Buchung für uns Schwaben so verlockend an, dass wir einfach hier buchen mussten! Vielleicht hätten wir die Bedingungen vorher lesen sollen:
    Man muss ein 72 oz. Steak, was etwas mehr über 2 kg Fleisch ist, samt Beilagen essen – innerhalb 60 Minuten – ohne aufzustehen – und, wie es in den Regeln besonders schön beschrieben ist, ohne „ILL“ zu werden! Dazu muss man dann auch noch auf einer Empore sitzen, wo man von den anderen Besucher angefeuert wird. Oder auch nicht... Wir stellten fest, dass so viel Fleisch doch nichts für uns ist und nahmen ein „normales“ 24 oz Steak (=680 g) welches uns auch vorzüglich mundete und vollkommen ausreichend war…

    Serviert wurden die Speisen im ganzen Lokal von doch sehr attraktiven Cowgirls. Nur unser Tisch nicht… Wir hatten einen Cowboy zur Bedienung – Toll…!

    Als dann die Nacht so langsam hereinbrach, setzten wir uns noch ein wenig an die Bar und wollten noch ein lokal gebrautes Bier genießen. Die Auswahl war groß, dementsprechend taten wir uns bei der Bestellung schwer.
    Wie gut, dass eine „Top 10 – Charttabelle der meistbestellten Biere“ direkt neben der Bar hing. Das „Hefeweizen“, das uns schon in Tulsa aufs Glatteis geführt hatte, fiel mir sofort als Nr. 5 der aktuellen Tabelle ins Auge und ich bestellte ohne nochmals darüber nachzudenken… War im Rückblick betrachtet ein Fehler, denn es schmeckte grausig!

    Nachdem ich das Bier zur Hälfte lustlos herausgenippt hatte, entschlossen wir uns, ins Motelzimmer zu gehen, damit wir am nächsten Tag wieder früh aufstehen konnten: wir sollten dann nämlich unseren ersten Canyon erkunden und endgültig in die Pampa eintauchen. Zudem sollten wir ein unerwartetes Geschenk bekommen…
    Read more