Tanzania
Njombe Region

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Reisende på dette stedet
    • Dag 17

      Ausflug nach Imiliwaha

      14. mai 2023, Tanzania ⋅ ☁️ 19 °C

      04:50 Uhr klingelt der Wecker. Es ist Sonntag und wir wollen eigentlich nur wieder den Wecker ausschalten und weiter schlafen. Aber nicht an diesem Sonntag. Wir machen uns also fertig und Schwester Calmelitha steht, überpünktlich um 05:27 Uhr vor unserer Türe, um uns abzuholen.
      Wir springen bei Frank ins Auto, halten kurz Smalltalk und fahren los in Richtung Imiliwaha: knapp 35 Kilometer Fahrt liegen vor uns, die ca. 1 1/4 Stunden dauern sollen. Nach einigen Minuten schaltet Schwester Calmelitha Kirchenmusik an, sodass wir uns schonmal auf die in Imiliwaha unmittelbar folgende Messe einstimmen können.

      Nach ca. 10 Minuten Fahrt auf der asphaltierten Straße, biegen wir rechts ab und die restlichen Kilometer fahren wir durch Regen über eine mit Schlaglöchern durchzogene Schotterstraße - das war’s dann wohl mit unserem erhofften „Weiterschlafen“ im Auto.

      Pünktlich gegen kurz vor sieben erreichen wir die sogenannte „Congregation Imiliwaha“. Wir schauen uns mit Schwester Camelitha kurz um und werden von Schwester Valeria und Father Meiko begrüßt. Father Meiko hat in Deutschland studiert, sodass er uns auf Deutsch begrüßt und wir ein paar Sätze mit ihm wechseln, bevor wir gemeinsam in Richtung Kirche gehen, in der die Sonntagsmesse um 07:00 Uhr beginnt. Nach und nach kommen immer mehr der 123 in Imiliwaha lebenden Schwestern sowie auch andere Gäste, sodass sich die Kirche schnell füllt. Als eine Meute kleiner Kinder in die Kirche kommt, erklärt uns Schwester Calmelitha, dass sie Waisenkinder seien - aber dazu später noch mehr.

      Der Gottesdienst verläuft ähnlich wie auch die anderen schon erlebten Sonntags-Messen. Die Stimmung ist hier aber, wie wir finden, nochmal ein Stückchen besonderer. Auch hier gibt es wieder einen großen Chor, der von einer Schwester dirigiert wird. Auch die Orgel und die Trommeln werden von Schwestern gespielt. Die Sonne geht so langsam immer weiter auf und lässt die Kirche von innen in, durch die Kirchfenster hervorgerufenen, bunten Farben erleuchten.

      Gegen Ende der Messe begrüßt uns Father Meiko auch ganz offiziell im Rahmen des Gottesdienst nochmal - auf deutsch. Zusammen mit einem österreichischen Ehepaar, die gerade auch zu Besuch sind, werden wir als Polizist*innen und Zahnärztinnen vorgestellt und wurden gebeten aufzustehen, damit uns alle sehen können. Als er seine Worte dann auch nochmal in Swahili wiederholt hatte, drehen sich alle Augenpaare der in der Kirche befindlichen Menschen zu uns um und es lächeln uns hunderte Gesichter an. Was ein Empfang an diesem frühen Sonntag Morgen.

      Nach der Messe nehmen wir zusammen mit Father Meiko, Schwester Calmelitha, dem österreichischen Ehepaar, Schwester Valeria und zwei weiteren Schwester Frühstück ein. Wir unterhalten uns ganz gesellig über nette Dinge und versuchen irgendwann, Schwester Calmelitha die Worte „Gute Nacht“ beizubringen. Da sie starke Schwierigkeiten mit dem „ch“ zu haben scheint, sagt sie immer wieder „gute nackt“ und selbst Father Meiko verdrückt fast eine Träne vor Lachen. Nach der dringend notwendigen Aufklärung, dass „nackt“ ja „naked“ anstatt „night“ bedeute, muss sich auch Schwester Calmelitha erstmal wieder von einem kleinen Lachanfall beruhigen.
      Da Father Meiko die Nacht über sehr starke Zahnschmerzen hat und die in Imiliwaha befindliche Zahnstation (geführt durch Schwester Evodia, die leider an dem heutigen Tag nicht vor Ort ist) an diesem Wochenende nicht auf hat, werden wir gefragt, ob es okay ist, wenn wir die Zeit bis zum Mittagessen mit dem österreichischen Ehepaar verbringen. Schwester Calmelitha würde in der Zwischenzeit mit Father Meiko zurück nach Njombe fahren, um dort in der St. Gertrude Jino Dental Clinic Father Meiko zu behandeln.

      Da Luca und Benni (so heißen die beiden aus Össterreich) vor hatten, den Vormittag mal wieder im Waisenhaus zu verbringen, schließen wir uns diesen an und laufen ca. 10 Minuten zu dem Waisenhaus. Dort angekommen lotsen uns die beiden vorbei an dem Aufenthaltsraum der Nanny’s (auf Anhieb erblicken wir so so um die 5 Frauen) gleich in einen befließten Raum, in dessen Mitte ein Kamin steht, in dem ein offenes Feuer brennt. Rund herum sind 14 Kinder im Alter von schätzungsweise 1-5 Jahren, die miteinander spielen - noch ohne jegliches Spielzeug, aber direkt neben dem offenen Feuer. Für uns echt schockierend, vor allem da keine einzige erwachsene Person in dem Raum ist, um die nötige Sicherheit zu gewährleisten.
      Die Kleinen sind dick eingepackt, da es teilweise echt kalt ist, lächeln uns mit einem riesen Grinsen an als wir reinkommen und stürzen sich direkt auf uns und unsere Klamotten!

      Es vergehen zweieinhalb Stunden, in denen wir mit den Kleinen erst drinnen, und später noch draußen spielen. Kurze Zeit nach unserer Ankunft werden ein paar Kuscheltiere in den Raum gereicht und so beginnt das große Umkämpfen dieser. Noch mehr streiten sich die Kleinen aber um die Wasserfalsche, die sie in Tahnees Tasche finden - die Kleinen scheinen echt durstig zu sein. Wir machen viele Fotos mit den Kids, da sie wahnsinnigen Spaß an der Kamera zu haben scheinen, „schmeißen“ sie immer wieder hoch in die Luft, um sie dann wieder aufzufangen und das größte Lachen geschenkt zu bekommen und legen ganz viele Kitzeleinheiten ein. Wir versuchen allen Aufmerksamkeit zu schenken, und vor allem viel Liebe zu geben - der Bedarf dafür scheint vor allem bei einigen sehr groß zu sein. Zwischendurch gucken wir auch mal bei den Babys vorbei. Aktuell sind es zwei: Etwina mit gerade einmal drei Monaten und Elisabeth mit 8 Monaten. Wir wiegen sie in ihren Mittagsschlaf und widmen uns dann wieder den Energiebündeln draußen.
      Es wird Fußball gespielt, geschaukelt und gerutscht.
      Der kleine Anselmo weicht keine Minute mehr von Tahnees Arm - er nimmt jede Umarmung, jedes Wiegen und jedes Lächeln mit, was er kriegen kann. Es ist wirklich offensichtlich, was für einen großen Bedarf an Liebe die Kleinen haben und leider auch, wie wenig sich um die Kleinen gekümmert wird - von Seiten der Nanny’s.
      Luca und Benni seien die letzten Tage schon häufiger dort gewesen und erzählen uns von den Zuständen, die sie schon miterlebt haben. Man würde sich wirklich wünschen, dass mehr aktive Zeit mit den Kleinen verbracht würde und man sich mehr um diese kümmere (Bsp. das Wickeln der Kleinen, Gabe von ausreichend Wasser, Aufpassen wenn offenes Feuer in der Nähe ist, etc).
      Die drei Monate alte Etwina zum Beispiel füttert sich schon selbst. Ihr wird einfach die Flasche in die Hand gedrückt. Leider endet dies fast immer in komplett nassen Oberteilen, in denen sie dann teilweise Stunden verweilt, sodass sie sich schon eine ordentliche Hautinfektion zugezogen hat. Luca und Benni waren vor zwei Tagen mit ihr im Krankenhaus und haben Medizin besorgt. Bei dem heutigen Besuch müssen die beiden aber leider feststellen, dass die Cremes nach wie vor noch verschlossen sind. Es kümmert sich leider einfach keiner um solche Angelegenheiten, trotz der ausgiebigen Schulung darüber, wie und wann die Creme zu applizieren sei - so macht es zumindest die letzten paar Tage den Eindruck, erzählen uns Luca und Benni.

      Mit ganz viel Liebe im Gepäck, aber auch gewissem Maße an Schock und Trauer laufen wir gegen 12:00 Uhr zurück zum uns bekannten Aufenthaltsraum der Schwestern. Gerade dort angekommen stellt sich uns eine weitere Schwester vor: Schwester Niva. Wir erinnern uns sofort daran, dass das der Name der „Mother Superior“ (von den Schwestern gewählte Ober-Schwester) ist und unterhalten uns anschließend knapp eine Stunde ganz nett mit ihr! Auch sie ist wieder ein perfektes Beispiel für die unendliche Herzlichkeit, die uns hier entgegen gebracht wird!
      Sie ist sehr interessiert an unseren bisherigen Erfahrungen in Tansania, wie uns die Arbeit mit Schwester Calmelitha in Njombe gefallen hat, wo dort überall noch Handlungsbedarf bestehe (diese Thematik besprechen wir mit ihr sehr ausführlich) und wie man diese vielleicht verwirklichen kann, wie es unseren Familien ginge und wir erfragen viel über ihren Werdegang zur „Mother Superior“. Schnell gibt sie uns zu verstehen, dass man in dieses Amt reingewählt würde, sie nun schon zwei Jahre im Amt sei und sehr froh wäre, dass sie das Amt nächstes Jahr an eine andere Schwester abgeben könne.

      Wir essen zusammen mit Schwester Niva und Schwester Valeria zu Mittag. Irgendwann stoßen auch Luca und Benni dazu und wir unterhalten uns alle gemeinsam über das Waisenhaus und wie die Umstände vor Ort zu sein scheinen. Schwester Niva versichert Luca und Benni, dass sie sich da mehr drum kümmern würde.

      Da von Schwester Calmelitha und Father Meiko weit und breit noch keine Spur in Sicht ist, ruhen wir uns auf einem der Zimmer ein wenig aus - durch das sehr frühe Aufstehen und das nun eintretende Mittagstief kommt uns das auch ganz gelegen.

      Gegen 16 Uhr, nachdem noch frische Eier eingesteckt worden sind und wir uns ausgiebig von allen verabschiedet haben, brechen wir dann zusammen mit Schwester Calmelitha und Frank wieder Richtung Njombe auf - natürlich wieder über die Hoppelpiste.

      Nach anderthalb Stunden ca. halten wir am Njombe Bus Terminal, um unsere Bus Tickets Richtung Peramiho für morgen zu besorgen. Mit diesen im Gepäck geht es zu den Schwestern zu einem letzten gemeinsamen Abendessen. Es gibt wieder Reis mit Bohnen und einer Art Grünkohl. Wir unterhalten uns noch sehr lange mit Schwester Calmelitha und Schwester Patricia und spielen schon mit dem Gedanke, auf dem Rückweg zurück nach Dar Es Salaam vielleicht nochmal einen kleinen Zwischenstopp hier einzulegen. Die 6 Tage waren vielleicht doch zu kurz vor Ort und dafür haben wir die Zeit vor allem mit Schwester Calmelitha zu sehr genossen. Aber mal sehen - das Angebot ihrerseits steht auf jeden Fall, das hat sie drei mal betont 🥰

      Gegen 20 Uhr sind wir nach einem sehr langen und ereignisreichen Tag wieder auf unseren Zimmern. Tahnee videochattet noch mit ihrer Familie in der Heimat und wir packen dabei unsere Rucksäcke zusammen. Morgen wird es wieder sehr früh losgehen, sodass wir wirklich nur noch das nötigste am Morgen machen wollen.

      Was für ein Tag geht da zu Ende. So viele spannende und bedeutungsvolle Eindrücke, die uns teilweise doch noch sehr im Kopf rumschwirren. Wir fallen sehr müde gegen 23 Uhr ins Bett und freuen uns auf die etwas weniger als 7 Stunden Schlaf, die wir bekommen. Isi schläft auch heute wieder noch am Handy ein - mittlerweile schon eher die Regel als eine Ausnahme 😉
      Lala salama 💤
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    • Dag 16

      Kids in the house & Ruhuji Water Falls

      13. mai 2023, Tanzania ⋅ ☁️ 21 °C

      Guten Morgen ... Ein weiterer Arbeitstag steht an. Heute ist der angekündigte Schulkindertag, da die Kids heute keine Schule haben und deshalb die Eltern am liebsten samstags vorbei kommen. Ein sechs Jähriger hat den Besuch bei uns auch dringend nötig. Er kommt mit einer dick geschwollenen Wange, einem Abszess, der von einem tief zerstörten Milchzahn ausgeht. Die meisten Abszesse werden hier weder punktiert, noch drainiert. Stattdessen wird nur der verantwortliche Zahn extrahiert. Und so erfolgt, sowohl die Anästhesie von Isi, als auch die spätere Extraktion bei Tahnee unter lautem Geschrei und Gebrüll. Die Extraktion musste Tahnee übernehmen,da Isi nebenan bei einer 17 Jährigen eine Füllung legt. Die Patientin hatte über Schmerzen im OK Molarenbereich (Oberkiefer Backenzähne) geklagt. Wie sich herausstellt, kamen die Schmerzen jedoch vom Zahn 37 im Unterkiefer, der eine tiefe Fissurenkaries aufweist. Die Zugangskavität ist geschaffen und weiter geht's mit dem Handexkavator. Isi holt viel, von Karies aufgeweichte, Zahnhartsubstanz hervor, aber auch hier ist die Karies so tief, dass zu Ende, trotz aller Vorsicht, die Pulpa (Zahnnerv) punktuell freiliegt. Hoffentlich hat die direkte Überkappung den gewünschten Effekt und der Zahn macht die nächste Zeit keine Probleme.
      Weiter geht's mit einem Mann mit heftiger Fluorose (siehe Bild), dem ein Zahn gezogen wird. Tahnee extrahiert heute noch einen horizontal liegenden 8er (Weisheitszahn) und einen Zahn eines Soldaten in Uniform, der eine Vorzugsbehandlung genießt und nichts zahlen muss. Unser letzter Patient hier in Njombe ist nochmal ein kleiner Mann (6J.). Einer seiner Milchzähne verursacht Schmerzen und muss gezogen werden. Ohne Oberflächenanästhesie nimmt Isi die Spritze in die Hand und macht sich bereit dafür, dass ihr gleich ins Ohr gebrüllt wird. Überraschenderweise ist der Kleine super tapfer und verkneift sich die Tränen, während die Injektion gegeben wird. Das Blatt wendet sich jedoch um 180 Grad, als es an die Extraktion geht. Nach dem ersten Versuch, bei dem die marode Zahnkrone zerbricht und es ein knackendes, knirschendes Geräusch macht, geht die Heulerei los und der Kleine macht so gar keinen Anstand seinen Mund noch einmal für die böse Zange zu öffnen. Auch alle Überzeugungsversuche von Sr. Calmelitha und Dr. Richard tragen keine Früchte. Jetzt müssen wir zu härteren Mitteln greifen. Die Beine werden von der Mutter gehalten und die Arme von Sr. Calmelitha über Kopf des Kindes hinter den Stuhl geklemmt. Da er den Mund immernoch nicht öffnet, holt Dr. Richard die Maulsperre (Spreizzange) raus, hält ihm die Nase zu, damit er zum Atmen den Mund aufmachen muss und "Zack" sitzt die Spreizzange fest zwischen den Zahnreihen. Damit er aus dieser "Zwangsjacke" schnell befreit wird, setzt Isi die Zange an und hat den Zahn im Nu in der Nierenschale liegen.
      Das war's erst einmal mit den Bahandlungen hier in Njombe. Es hat echt Spaß gemacht und wir haben uns, über die Abwechslung ein bis zwei Füllungen pro Tag legen zu dürfen, sehr gefreut.

      Isi hatte die letzen Tage im Reiseführt etwas über die Ruhuji Waterfalls gelesen, die in Njombe einen Ausflug wert wären. Da hatten wir gestern direkt Sr. Calmelitha gefragt, wo diese sind und ob man dort hinspazieren könnte. Dabei war unser Gedanke, dass wir zu zweit eine kleine Wanderung unternehmen könnten, doch da wir unter Sr. Calmelithas Aufsicht nicht ohne Escort-Team losgeschickt werden, engagierte sie für heute Nachmittag Edi, Violet und Dr. Richard um mit uns dorthin zu laufen. Die "Wanderung" ist alles andere als optisch bereichernd. Es geht knappe 4km die Hauptstraße entlang und wir werden immer wieder zum Bajajis angehupt und bekommen die Abgase von LKWs und Bussen ins Gesicht.
      Umso mehr überrascht sind wir von der Schönheit und Naturgewalt der Wasserfälle. Schon von der Hauptstraße aus ist der obere Part sichtbar. Wir überqueren die Brücke und machen uns an den Abstieg, klettern über Steine und Wurzeln und halten uns an Baumstämmen fest um nicht auszurutschen. Vor allem Edi und Violet haben mit ihren Röcken und Schühchen einige Probleme beim Klettern. Wir kommen jedoch alle heile unten an und checken aus auf welche Steine und Plateaus wir rüberhüpfen können und an welchen Stellen der Fluss zu groß oder die Steine zu glatt sind. Irgendwann sind wir ziemlich nah an einem der kleineren Wasserfälle und schießen eifrig Fotos. Die Steine sind super rutschig und beim 3. Anlauf schafft Isi dann auch ihre Standwaage für ein Foto zu halten. Nach der Fotosession haben wir alle klatschnasse Hosen, vom hochspritzenden Wasser. Also machen wir uns auf dem Rückweg. Oben angekommen treffen wir diverse Leute in Waschlaune an. Kleidung und Motorräder werden im flachen Wasser eingeschäumt...die Seife landet natürlich wieder im Fluss, was aus Sicht des Umweltschutzes doch fragwürdig ist. Wir laufen zurück zum Eingang der Stadt und nehmen für den Rückweg ein Bajaji. Die Sonne hat uns den ganzen Tag begleitet und Tahnee einen Sonnenbrand geschenkt.

      Wir legen einen kurzen Nachmittagschill im Hotel ein und probieren unser Flugproblem zu klären (Wir wollen je ein zusätzliches Gepäckstück hinzubuchen). Die Website der tansanischen Fluggesellschaft funktioniert jedoch nicht vernünftig und nach etlichen gescheiterten Versuchen sind wir uns einig: Da muss uns wohl Sr. Calmelitha noch einmal helfen!

      Zum Abendessen sitzen wir wieder in dem kleinen Esszimmer der Sisters.
      Wenn wir zu früh sind und das Essen noch zubereitet wird, warten wir immer auf der blauen Couch. Jedes Mal, wenn man sich in diesem kleinen Raum umschaut, gibt es etwas Neues zu entdecken. Ob es die goldene Uhr in der Ecke, welche auf 12:05 stehen geblieben ist, die kunterbunten Hawaii-Blumengirlanden, die unter der Decke hängen, die Plastikpflanzen oben auf dem Schrank, die selbstgestrickten rot-neongelben Deckchen oder die vielen schiefhängenden Bilder von Bibelzitaten und irgendwelchen Heiligen sind. Aber all das gibt dem Raum einen gewissen Charme.

      Während des Essens maunzt dann die Katze ,Namens "Puss", draußen sehr fordend vor sich rum. Sr. Calmelitha probiert irgendwen bei der Airline zu erreichen. Auch hier kommt wieder das gute Klapphandy zum Einsatz und Sr. Calmelitha hat direkt zwei Nummern parat bei denen sie es probiert.
      Heute bleiben wir jedoch ohne Erfolg. Vielleicht ja morgen. In diesem Sinne: Tuta onane kesho! 👋
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    • Dag 18

      Peramiho - "You smell like Tansania"

      15. mai 2023, Tanzania ⋅ ☁️ 21 °C

      5:45 Aufstehen angesagt! "Schon wieder so früh am Morgen" denken wir uns und kriechen widerwillig unter der warmen Decke hervor. Wir machen uns noch kurz fertig, schließen die Rucksäcke und schauen ein letztes Mal unters Bett, dass wir auch ja nichts vergessen.

      6:30 Wir stehen im Halbschlaf vor dem Hotel und warten mit unseren 60 Kilo Gepäck auf Frank, der die Tage vorher immer zuverlässig und pünktlich war.

      6:35 Wir ahnen schon dass irgendwas nicht stimmt und entscheiden und die 150m zur Dentalstation zu laufen, mit je einem Rucksack auf dem Rücken, einem kleinen vorne und einen Henkel der gelben Tasche in der Hand.

      6:40 Mit Sr. Calmelitha gibt's noch einen schnellen Tee und als sie Frank endlich erreicht ist dieser gerade aus dem Schlaf gerissen worden und noch Zuhause.

      6:50 In 10 Minuten fährt der Bus offiziell ab und wir werden nervös, während Sr. Calmelitha noch sichtlich entspannt erscheint. Die Taschen packen wir trotzdem schon vor die Tür und langsam wird auch sie ein bisschen ungeduldig, vor allem,weil sie gerade Frank am Ohr hat, der sie ganze Zeit nur sagt "ich komme, ich komme".

      7:03 Frank fährt vor, springt aus dem Auto, schmeißt die Taschen in den Kofferraum und springt wieder rein. Wir tun ihm gleich und los geht's 10 min zum Bus Terminal ( zu unseren Bus der um 7:00 abfahren soll)

      7:20 Der Bus kommt (zum Glück verspätet) in Njombe an und wir laden unsere Taschen und das ganze Essen, was Sr. Calmelitha uns noch eingepackt hat, ein. Wir glauben, dass sie denkt wir würden sonst heute Abend verhungern. Nicht weniger als 25 Eier, drei Kilo Reis, einen Karton voll Kartoffeln, eine Tüte Popcorn, zwei Tüten mit riesen Plätzchen, die nach Löffelbiskuits schmecken und einem kleinen Kuchen, eingepackt in Alufolie, haben wir noch an zusätzlichem Gepäck unterzubringen.

      7:28 Der Bus fährt los, und wir sind froh, gestern noch Sitzplätze reserviert zu haben, denn neben uns stehen die Menschen im Gang oder sitzen vorne neben dem Fahrer auf einer Art mega Sitzkissen. Der ein oder andere Ellenbogen oder auch Po landet, in dem ganzen Gewusel, in unseren Gesichtern und die Knie unserer Hintermänner in unseren Rücken. Unser Glück, dass es Schiebefenster gibt, durch welche etwas frische Luft reinströmt. Denn schon nach wenigen Minuten ist von der Kälte Njombes nichts mehr zu spüren. Die Luft ist super stickig und die Gerüche vermischen sich zu einem üblen Mix aus Schweiß, Hähnchen und Käsefüßen.

      Von Minute eins an laufen wieder Musikvideos mit viel nackter Haut und twerking. Irgendwie ist es unangenehm zu sehen, wie Sr. Calmelitha diese Videos vom Sitz vor uns kritisch beäugt.

      Es wird nur eine einzige Pipipause mit Plumpsklo und Eimer zum Nachspülen eingelegt. Später steigen wir noch einmal zum Tanken des Busses aus (anscheinend ist das zu gefährlich, wenn die Passagiere sitzen bleiben würden - warum auch immer)
      Irgendwann zieht ein Geruch von draußen in den Bus hinein, der uns in der Nase beißt. Ein paar Meter weiter kommen wir an einem verunglückten LKW vorbei, der seien komplette Ladung verloren hat (evtl. Kohle?).

      Wir merken, wie das Klima langsam milder wird und der Fahrtwind im T-Shirt gut aushaltbar ist. Neben uns ziehen Sonnenblumen- und Maisfelder vorbei und es sind etliche Bananenstauden zu sehen.
      Heute begleiten uns, neben der anfänglichen Musik, auch tansanische Filme mit dem immer gleichen Soundeffekt auf Lautstärke 100%. Es geht, soweit wir es verstehen, vor allem um Liebesbeziehungen, Eifersucht und der Abhängigkeit einer Frau von ihrem Mann. Auch Gewalt gegen Frauen wird mehrfach gezeigt und unserer Meinung nach nicht auf eine aufklärende Art uns Weise. Fazit: komische, unlustige Filme, während die Männer hinter uns sich vor Lachen kringeln.

      An einem der Stopps, wo Menschen ein und aussteigen, kauft uns Sr. Calmelitha geröstete Chashewkerne, die wir gemeinsam mit unseren Mandazi verputzen.
      Wir kommen in Songea an, der letzten Stadt vor Peramiho (ca. 20 Minuten entfernt) und sagen Sr. Immaculata Bescheid, die sich auf den Weg macht, um uns von der Hauptstraße abzuholen und die letzten Kilometer nach Peramiho zu fahren. Doch wir fahren einfach nicht los. Mittlerweile haben wir unsere Fenster geschlossen, sodass uns nicht alle 10 Sekunden Nüsse Popcorn oder Fleischspieße reingehalten werden. Ab und zu wird gegen die Scheibe geklatscht, damit wir diese öffnen, aber wir sind ja nicht von gestern. Nur den paar Verkäufer, welche den Bus betreten, müssen wir mit einem "Asante sana" verstehen gehen, dass wir weder Fleischspieße noch Ladekabel kaufen möchten.

      Nach einer 3/4 Stunde stehen, fahren wir dann endlich weiter. Während das Warten Tahnees Geduldsfaden strapaziert hat, ist Isi genervt von der Frau, die sich nun hinter uns ans Fenster gesetzt hat.(Hier die Erklärung warum: Die Fenster sind gegeneinander verschieblich, d.h., wenn eine das Fenster komplett öffnet, ist es bei der anderen geschlossen. Das war nach dem langen Zwischenstopp auch bei uns der Fall. Nach dem erneuten Anfahrten, probiert Isi dann unser Fenster zu öffnen und schiebt das Fenster der Hinterfrau dementsprechend ca. 30 cm nach hinten (ihrs war immernoch doppelt so weit geöffneten). Da besitzt diese doch tatsächlich die Dreistigkeit nach ein paar Minuten unser Fenster von hinten wieder zuzuschieben, während Tahnee ihren Arm draußen hängen hat. So nicht! Wir schieben unser Fenster wieder auf uns Isi wirft einen vielsagenden Blick nach hinten.)

      Über eine Stunde, nachdem wir Sr. Immaculata Bescheid gegeben hatten, kommen wir endlich an. Sie begrüßt uns, mit einem gut duftenden Blumenstrauß (herrliche Abwechslung nach der muffigen Fahrt), "Karibuni sana".
      Wie wir auf der kurzen Autofahrt erfahren, hatte der Bus in Songea wohl technische Probleme, also wurden vor Ort noch Ersatzteile besorgt und das Problem behoben.

      Im Hostel angekommen, schmeißen wir nur die Taschen und all den Proviant ins Zimmer und wir setzen uns zum Tee mit "Sr. Imma" zusammen . Die Kommunikation ist etwas stockend und sie ist definitiv nicht so eine Quatschtante wie Sr. Calmelitha. Vielleicht liegt das auch an ihrem jungen Alter.

      Nach unserem Tee wollen wir noch das St. Joseph Mission Hospital, mit der dazugehörigen Zahnklinik, besuchen. Zunächst geht es am Eingang und der Administration/ Rezeption vorbei und danach rechts runter zum Gebäude der Dentalstation. Hier stellen sich erst einmal die ganzen Mitarbeiter*innen vor. Es sind zu viele Namen, dass wir alle behalten können. Wir merken uns:
      - Dr. Joseph (klein und Diastema mediale)
      - Dr. David (groß und perfekte Zahnreihe)
      - Sr. Lydia (mit Kittel von Dr. Cold -Markenname)
      Insgesamt gibt es hier fünf Behandlungsstühle. Zwei davon stehen sind alt und nicht mehr ganz funktionsfähig. Diese stehen in einem Raum, sind nur durch Vorhänge getrennt und werden vor allem für Extraktionen benutzt. Die restlichen drei sind alle elektronisch verstellbar und sind in einzelnen Räumen mit mehr Platz untergebracht. Des Weiteren gibt es einen Röntgenraum mit OPG (das Gerät, was einmal um den Kopf rumfährt - kennen die meisten vom Kieferorthopäden) und Röntgenröhre für Zahnfilme. Röntgenschutz aus Blei gibt es hier nicht, also war unsere Investition in einen Schilddrüsenschutz genau die richtig.
      Hinten durch befindet sich das gut ausgestattete Zahntechniklabor in dem Prothesen, Brücken und Kronen angefertigt werden. Sr. Immaculata zeigt uns stolz die neueren Geräte, die erst vor ein paar Jahren von Jino e.V. gesponsert wurden. Nach der Besichtigung des Labors, folgt ein Rundgang durch das Krankenhaus. Es ist etwas ganz Neues für uns zu sehen, dass der Großteil des Krankenhausbetriebes draußen unter Überdachungen stattfindet und nur die Stationen, das Labor und Untersuchungs- & Röntgenräume innerhalb der Gebäude liegen. Wir laufen noch zur School of Nursing (Schule für Krankenpfleger*innen). Dort treffen wir Sr. Evodia und eine Lehrerin namens Theodorina. Sr. Evodia labert uns ein Kotelett an die Backe und läd uns doch tatsächlich, ohne Theodorinas Einwilligung, zu dem Send-off von Theodorinas Tochter am Samstag ein ... Wir werden sehen, ob das nur leere Worte waren oder wir tatsächlich dort mit hingeschleppt werden. (Send-off: große Feier vor der Hochzeit, bei der die Tochter von ihrer Familie an den Bräutigam übergeben wird).
      Zuletzt besuchen wir noch Dr. Mushi, den Leiter des Krankenhauses, in seinem Büro. Er begrüßt uns herzlich, fragt und nach unseren bisherigen Reisezielen und entgegnet daraufhin: "Oh so you smell like Tansania" ( Ihr riecht nach Tansania). Wir glauben was er eigentlich sagen wollte war, dass wir in den letzten zwei Wochen schon tansanische Luft schnuppern konnten. 😂

      Wir gehen zurück zum Guesthouse, welches zum Glück nur gute 500 Meter vom Krankenhaus entfernt liegt. Kurze Zeit später sind wir auch schon wieder mit Sr. Imma verabredet, denn sie will uns "Wasungu" das erste Mal zum Markt begleiten. Wir kaufen Tomaten, Zwiebeln, Gurke, Avocado, Wassermelone, Bananen und Kochbananen, Mehl und Öl. Unsere Vorfreude auf das viele frische Gemüse und Obst wird dort überschattet von dem sehr prominenten Fischgestank. Die kleinen Fische, welche vom nahegelegenen Lake Nyassa stammen, liegen an jedem Stand der Markthalle, direkt neben dem Gemüse.

      Zurück im Hostel fressen sich unsere Mägen schon fast selbst auf und es wird, anstelle eines Festmahls, heute doch wieder nur die alt bekannten Pasta Pesto. Wir lachen darüber, wie wir mit unseren Freunden immer 500g Pasta kochen und diese auch komplett verputzt werden, während wir zusammen gerade einmal die Hälfte schaffen.

      Wir legen uns in die viel zu weichen Betten mit den harten Kopfkissen und beten, dass wir morgen keine Rückenschmerzen haben werden. Amen 🙏
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    • Dag 9

      Twende - Next stop Njombe

      18. mai 2023, Tanzania ⋅ ☁️ 22 °C

      Wir haben schon fast vergessen wie es sich anfühlt. Geschlafen in komfortablen Betten mit funktionierenden Mosquitonetzen und ohne Straßenlärm. Diese Nacht war wirklich einfach premium.

      Obwohl es so gemütlich war und es sogar geregnet hat, wollten wir unbedingt den Pool vom Hotel ausprobieren und sind noch vor dem Frühstück um 7 Uhr in den Pool gehüpft und ein paar Bahnen geschwommen. Frisch geduscht gab‘s noch ein Frühstück im Hotel und dann stand sie wieder einmal an. Eine sieben stündige Busfahrt bis zum nächsten Ort bzw. der nächsten Zahnstation „Njombe“. Gehalten wird nur einmal kurz, wo wir uns ein paar sogenannte Mandazis kauften (eine Art frittiertes Brot). Diese sind zwar nicht wirklich gesund, aber auf jeden Fall sättigend und damit Zweck erfüllend. Auf dem Weg nach Njombe halten wir mehrmals für ein paar Augenblicke um Leute rauszulassen, während dieser Zeit stehen viele Menschen direkt neben dem Bus und wollen ihren frittierten Mais oder Trinkflaschen durch die Schiebefenster des Busses verkaufen.

      Haben wir eigentlich schon den Fahrstil in Tansania erzählt? Am besten schaut man als Insasse nicht zu viel auf die einspurige Straße. Ständig werden waghalsige Überholmanöver durchgeführt, wo einem der Atem kurz stillsteht wenn mal wieder der Gegenverkehr gefährlich nah kam. Aber es scheint ein rechtes Wettrennen zwischen den Bussen zu geben.

      Letztendlich sind wir aber heile in Njombe angekommen und werden von Sr Calmelitha abgeholt. Sie ist unsere neue Bezugsperson für die nächste Woche. Sr Calmelitha ist 54 Jahre alt und hat eine fantastische Lache. Man merkt sofort, was sie für eine positive Ausstrahlung hat und wie sehr sie sich freut, dass wir da sind. Nachdem sie uns zu unserer Unterkunft neben der Zahnstation begleitet, gab‘s erstmal ein feinstes afrikanisches Dinner mit Huhn, Spinat und Reis. Es gab sogar zwei lokale Kilimanjaro Biere für uns. Wir lernen auch noch Sr Patricia kennen, eine 72 jährige Schwester, der besonders die langen blonden Haare von Robert gefallen.

      Nach diesem ersten schönen Kennenlernen gehts ab auf die Zimmer, diese sind leider wieder etwas unkomfortabler, wir mussten gemeinsam mit den HotelmitarbeiterInnen auch erstmal einen Weg finden, dass das Wasser im Bad funktioniert. Nachdem dann alles geklappt hat geht‘s ab ins Bett, es wird noch etwas König der Löwen zum einschlummern geschaut. In diesem Sinne - Usiko mwema!
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    • Dag 10

      Endo, Endo und Endo

      19. mai 2023, Tanzania ⋅ 🌙 18 °C

      Wir hatten schon gehört, dass es hier ein wenig kälter ist. Dementsprechend fällt es uns morgens schwer, noch zusätzlich unter die kalte Dusche zu springen - hoffentlich morgen dann ein wenig wärmer. Naja dafür ist man direkt wach 😅

      Nach einem sehr leckeren Frühstück mit Sr. Calmelitha und Patricia - es gab Bratkartoffeln mit Ei - gehen wir noch kurz zurück ins Hotel und Sr. Calmelitha klärt uns die abgesprochenen Zimmer, die einsame Spitze sind. Witziger Weise haben wir festgestellt, dass die beiden Sisters von Roberts langen blonden Haaren fasziniert sind - sie nennen ihn deshalb immer wieder Simba😄🦁 Marc ist das Impala😂😂 (eine Antilope)
      Bald darauf ist auch schon Dr. Japhet da, mit dem wir ursprünglich die komplette Woche hier in Njombe verbringen wollten. Er hat jedoch seine Zweitpraxis in Mbeya und kann deshalb nur übers Wochenende nach Njombe kommen. Umso motivierter sind Marc und Robert, seine Praxis hier in Njombe kennenzulernen.

      Er besitzt eine kleine Klinik in der Nähe von unserem Hostel, wo er zusammen mit einem Allgemeinmediziner arbeitet. Wie wir finden, einfach eine super Kombi für die PatientInnen! Die Einheiten (Zahnarztstühle) sind sehr modern und man sieht schon jetzt einen deutlichen Unterschied zur der Dentalklinik von Sr. Calmelitha. Allerdings erklärt uns Dr. Japhet, dass hier am Tag nicht ganz so viele Patienten kommen. Das liegt sicherlich auch daran, dass er viele konservierende Behandlungen wie Füllungen und Wurzelkanalbehandlungen (WKB) durchführt. Diese sind für die meisten Menschen einfach zu teuer. Z.B. kostet eine WKB bei ihm für einen Backenzahn ca. 40-50$, was extrem viel Geld für die Bevölkerung darstellt.

      Am Vormittag kommen drei PatientInnen vorbei, zwei davon bekommen eine WKB. Wir schauen derweil bei der Behandlung zu und unterhalten uns währenddessen mit Dr. Japhet über die Gründung der Praxis, das Krankenkassensystem in Tansania und Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei der Behandlung im Verhältnis zu Deutschland.

      Nach einem leckeren Lunch mit Sr. Calmelitha, Patricia und Agnetha kann Robert eine WKB an dem ersten Prämolaren im linken Oberkiefer (24) durchführen. Er stellt fest, dass sich die Behandlung gar nicht so stark von den deutschen Normen unterscheidet. Dr. Japhet assistiert während der Behandlung Robert und erklärt der Patientin die einzelnen Schritte der Behandlung auf Kiswahili. Nachmittags sind es nur zwei Patienten, dementsprechend ist die Zeit schnell rum.

      Abends holt Dr. Japhet uns zusammen mit dem Allgemeinmediziner zum Dinner ab und wir essen ein wenig „local Pizza“, wie er behauptet. Nachdem wir ca. 2h auf das Essen gewartet haben, ziehen wir weiter in den „Giraffe Club“. Hier läuft exzellente afrikanische Musik mit bestem Beat und wir genießen einfach die Musik zwischen den Locals hier. Plötzlich wird alles schwarz und Handytaschenlampen gehen an. Tja da ist wohl kurz die Sicherung durchgebrannt🤷🏼‍♂️ nach ein paar Minuten jedoch ist das ganze wieder gefixt und weiter geht’s!

      Jetzt ist es schon wirklich spät und morgen geht’s weiter in der Praxis von Dr. Japhet. Lala salama!😴
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    • Dag 13

      Let‘s burn 🔥

      22. mai 2023, Tanzania ⋅ ☁️ 15 °C

      Welch ein schöner Tag! Nach einem kurzen leckeren Frühstück gehts ab zur Zahnklinik in Njombe. Bereits um 8 Uhr morgens stehen die PatientInnen Schlange, meistens mit starken Schmerzen.

      Insgesamt haben wir heute ca. 30 PatientInnen behandelt. Hierunter werden zwei Abszesse gespalten, eine Füllung gelegt und ansonsten ausschließlich Extraktionen durchgeführt 🦷 Der Entzündungsgrad der Zähne bzw. des Zahnhalteapparats ist hierbei oft ein ganz anderer als in Deutschland, so blutet es häufig sehr stark, sodass die Übersicht deutlich erschwert ist. Nach der Behandlung sind die PatientInnen meistens total erleichtert und dankbar, dass wir ihnen helfen konnten. Das ist einfach ein super schönes Gefühl. Während der Behandlungen konnten wir uns schon einige Kniffe abschauen, wie z.B. eine tief zerstörter Zahn nur mittels eines Hebels einfach rausgelupft wird.

      Als einmal für einen impaktierten Weisheitszahn kein passender Hebel mehr zur Verfügung stand, wurde kurzerhand improvisiert und eine Sterilisation der bereits verwendeten Hebel auf eine doch sehr eigenwilligen Art durchgeführt. Es wurde eine metallische Nierenschale genommen, die Instrumente eingelegt und diese mittels brennbaren Alkohol angezündet, um hoffentlich die meisten Bakterien abzutöten 🔥.

      Nach dem Arbeitstag haben wir abends noch gemeinsam mit Sr. Calmelitha gekocht. Es gab zum ersten Mal die hier zu Lande so typischen Chipsi mayai. Letztendlich ein großes Omelett mit darin selbst gemachten Pommes. Also wurden in dieser Zeit viele viele Kartoffeln geschnibbelt und dabei das eine oder andere König der Löwen Lied angestimmt. Jeder Arbeitsschritt wurde ausführlich von Sr. Calmelitha angeleitet, es läuft schon etwas anders mit einem Herd aus Brennholz. So geht ein wundervoller Tag auch schon zu Ende. Am morgigen Tag werden Robert und Marc dann alleine die Küche schmeißen.

      Bis dahin - Lala salama.
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    • Dag 35

      Busy Day in Njombe

      1. juni 2023, Tanzania ⋅ ⛅ 18 °C

      Nach einer doch sehr kuscheligen Nacht in dem 1,20 Meter Bett, klingelt unser Wecker mal wieder um 07:00 Uhr. Der Hahn nebenan hat uns die letzten Stunden aber schon immer wieder mit seinem Krähen aus dem Tiefschlaf erwecken lassen.

      Wie verabredet treffen wir uns um 07:30 Uhr mit Schwester Calmelitha zum Frühstück. Es gibt ein Mix aus Reis, Kartoffeln, Tomaten und Spiegeleiern. Dazu servieren wir Schwester Calmelitha Himbeer-Cranberry Tee, den wir noch aus Deutschland mitgebracht haben.
      Pünktlich zu Beginn des Tages treffen wir in der Dental Station wieder auf Eddie und Dr. Richard, die uns herzlich wieder zurück in Njombe willkommen heißen und lernen zusätzlich die drei Studenten Jonathan, Amos und Patrick kennen, die aktuell ein Praktikum hier absolvieren.

      Schon geht es los mit der aus Njombe bekannten „Reihen-Anästhesie“ der ersten 6 Patient*innen. Wir extrahieren die von den Patient*innen gewünschten Zähne, mal schneller und mal weniger schnell, und haben dabei immer mindestens vier kritische Augen hinter uns, die uns über die Schultern gucken. Bis die erste Patientin für eine Füllung kommt, behandeln wir also nur Patient*innen, die Extraktionen wünschen.
      Tahnee widmet sich anschließend einer alten Füllung eines Zahnes 25, der der Patientin seit einigen Wochen immer wieder Schmerzen bereitet. Nach erfolgter Erneuerung der Füllung und Sicherstellung, dass keine Karies mehr vorliegt, wird zusätzlich der Zahn „desensibilisiert“.
      Zwischenzeitlich gucken Tahnee dann auch alle 5 noch übrig gebliebenen Behandler über die Schulter, da keine anderen Patient*innen im Wartezimmer sitzen. So ist es doch richtig angenehm 😂

      Um die Zeit zu überbrücken, entscheiden wir uns doch kurzerhand tatsächlich dazu, die kleine Rezession (Zahnfleischrückgang, wodurch ein kleiner Teil der Wurzel frei liegt), die Tahnee am Oberkiefer-Eckzahn hat, aufgrund von Schmerzen bei Kälte ebenfalls mit einem „Desenzitizer“ zu behandeln. Isi freut sich also sehr darüber, Tahnee wie in Uni Zeiten endlich mal wieder auf dem Behandlungsstuhl liegen zu haben, und entscheidet sich dann doch dazu, Handschuhe anzuziehen. Die Maske lässt sie direkt mal ab - das sei bei Tahnee als Patientin nicht wirklich nötig. 🙈
      Wir machen uns also nen Späßcheb daraus, dass Tahnee Patientin und Assistenz in einem spielt und schießen dabei ein paar Fotos. Isi findet anfangs großen Spaß daran, Tahnee mit dem allseitsbekannten Luftstrom doch etwas zu ärgern - das schmerzt wirklich ganz schön, wenn sie auf die freiliegende Stelle pustet mit dem Luftstrom, sodass Tahnee ihr anfangs fast an die Kehle springt 🙄😂

      Nach Tahnees Behandlung wird es dann doch nochmal recht busy. Es kommen einige Patient*innen mit Beschwerden und zwei weitere für Füllungen. Eine 25 jährige Patientin kommt bezüglich einer minimalen Zahnhalskaries an einem der Oberkiefer-Frontzähne, mit dem Wunsch, diese zu entfernen. Es würde sie ästhetisch stören.
      Bei der Inspektion der Mundhöhle fällt allerdings eine große, knochenharte Schwellung des rechten Kieferknochens auf, welche sich von Zahn 13 bis 17 erstreckt. Zeitweise hätte die Patientin dort starke Schmerzen, die bis in den Kopf strahlen würden. Dennoch sei sie nicht deswegen in die Zahnstation gekommen.
      Nach gutem Zureden schaffen wir sie dann doch dazu zu überreden, doch bitte in das lokale Krankenhaus zu gehen, um ein Röntgenbild des Kiefers machen zu lassen. Sichtlich erleichtert (unsererseits) speichert sie die Kontaktdaten des dort zuständigen Arztes ein und verlässt die St. Gertrude Dental Clinic. Hoffen wir, dass sie auch wirklich dahin geht.

      Insgesamt behandeln wir heute 18 Patient*innen, ziehen 15 Zähne und machen 5 Füllungen. Über die Mittagszeit wird es nochmal so busy, dass wir erst gegen 14:30 Uhr Lunch essen und somit der Arbeitstag für uns auch schon zu Ende geht.
      Während des Mittagstiefes ruhen wir uns etwas auf dem Zimmer aus, bevor wir zusammen mit Schwester Calmelitha per Bajaji zum Bus Terminal fahren, um unsere Bus Tickets zurück nach Daressalam zu kaufen. Da Schulferien sind, sei es besser diese schon vorher zu kaufen, da die Busse sehr voll und ausgebucht sein können.

      Mit einer kleinen Po-Massage unterm Hintern (durch die vielen Hugel und Schlaglöcher der Straße) kommen wir am Bus Office an und stellen uns mit Schwester Calmelitha in die Schlange. Kurzerhand drängelt sie sich nach ganz vorne und winkt uns zu sich. So wie wir sie kennen lernen durften, regelt sie auch diese Angelegenheit sehr zügig und kurze Zeit später laufen wir mit unseren Tickets in der Hand zurück zur Bajaji Station, wo wir direkt in das nächste Bajaji zurück zur Unterkunft der Schwestern fahren.

      Dort angekommen fangen wir an mit Schwester Patricia erneut „Sege“ zu kochen - auch am zweiten Tag in Folge wirklich noch ein Schmaus! Wir quatschen lange und schicken noch schöne Obst-Grüße nach Deutschland, bevor Schwester Calmelitha sich schon verabschiedet, da sie noch weiter an der Prothesen-Anfertigung für eine Patientin arbeiten muss, die morgen schon wieder kommt. Prothesen werden hier innerhalb eines Tages von ihr angefertigt. Teilweise sogar noch am selben Tag.

      Wir lassen den Abend mit einer Wärmflasche gewappnet im Bett ausklingen und sind fleißig wieder am Bändchen knüpfen für Schwester Calmelitha und Schwester Patricia.
      Gegen Mitternacht erst fallen wir müde ins Bett und freuen uns auf den doch tatsächlich schon anstehenden allerletzten Arbeitstag 😳🥺 wirklich verrückt, wie schnell die letzten 5 Wochen vergangen sind!

      Usiku mwema, ihr Lieben! ✨
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    • Dag 20

      Vorher-Nachher!

      20. februar 2020, Tanzania ⋅ ☀️ 30 °C

      UPDATE: Unverhofft kommt oft! 😍
      Ich bin eben zur Geburt gerufen worden, der Test ist also früher als ich es mir hätte träumen können.

      Heute gibt's 2 Posts!
      Weil ich so gute Laune habe 😋

      Der Vormittag war von Vorher-Nachher-Effekten geprägt, denn ich wollte schon länger unseren Kreißsaal umräumen und putzen! Das wäre jetzt geschafft.
      Das hauptsächliche Kreißbett erwies sich sogar noch als elektrisch funktionstüchtig. Ab sofort wird also mit der Fernbedienung gespielt 😂

      Wir warten jetzt auf das nächste Baby, was geboren werden will, um zu entscheiden ob die neue Raumaufteilung so auch gut funktioniert.
      Ich bin total gespannt, weil sich dann auch neue Möglichkeiten was die Gebärpositionen angeht, bieten. Die Frauen bleiben hier auf dem Rücken, das soll sich nun ändern!
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    • Dag 19

      Arbeitsplatz mal anders

      19. februar 2020, Tanzania ⋅ ☀️ 26 °C

      Heute habe ich mir hier meinen nachmittäglichen Arbeitsplatz eingerichtet.
      Anders lässt es sich auch nicht aushalten! 😎

      Den Kliniktag habe ich somit etwas kürzer gehalten und konzentriere mich auf eine kleine schriftliche Ausarbeitung rundum die Geburt.
      Nach der Geburt am Freitag scheint mir das doch sehr sinnvoll. Also wälze ich Bücher, schaue im Internet und bekomme ganz tolle Sofort-Hilfe per WhatsApp! 😉
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    • Dag 23

      Pass to Liunji

      28. november 2023, Tanzania ⋅ ☁️ 24 °C

      Another beautiful track up the Livingstone ridge with views along a juicy valley down to the lake. Should I camp here already? It's a bit windy and so I decide to descend in direction of the village of Liunji. Maybe I find a calm spot on the way? It turns out to be one of the most beautiful and crazy roads so far! So steep that I can only proceed with low range gears 1-3. In a corner, an older lady with a huge cabbage bag on her head signals to me that she would desperately like to get a lifti (taxi) down to the village. Hmm, I did not plan to go all the way to the village but, okay, I can still return. And this is where Liunji takes me in.Les mer

    Det kan også være du kjenner dette stedet med følgende navn:

    Njombe Region, Njombe, Mkoa wa Njombe

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