Endless Summer

September 2018 - September 2019
...immer der Sonne entgegen Read more
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  • Day 56

    Die lustige Welt der Tiere

    November 6, 2018 in Zambia ⋅ ☀️ 38 °C

    „Hakuna matata, diesen Spruch sag ich gern.
    Hakuna matata, gilt stets als modern.
    Es heißt, die Sorgen bleiben dir immer fern.
    Keiner nimmt uns die Philosophie
    Hakuna Matata.”

    Wer kennt sie nicht? Timon und Pumbaa aus „König der Löwen“.

    Genau so lustig wie das Warzenschwein von Disney dargestellt wird, ist es auch in echt.
    Wir sind im South Luanga Nationalpark in Sambia und halten Ausschau nach Elefanten, Löwen, Leoparden und co. Dabei will ich am liebsten die ganze Zeit Pumbaas Verwandte beobachten. Es ist zum Totlachen, wie die kleinen Dickerchen bei Gefahr ihren Signal-Schwanz senkrecht in die Höhe strecken und in der Prärie rumpesen. Aber auch der Anblick, wie sie mit den Vorderbeinen kniend grasen und dabei Stück für Stück auf den Knien weiterlaufen ist zum Schreien. Und wie unfassbar süß das alles bei Baby-Pumbaas aussieht, kann sich wohl jeder vorstellen.

    Gibts eigentlich was niedlicheres als Tierbabys? Ich glaube kaum.
    Wir haben das große Glück, Giraffen-, Elefanten-, Zebra- und ganz viele Affenbabys zu sehen.

    Die Landschaft im Nationalpark ist unglaublich beeindruckend. Es sieht wirklich aus wie in „König der Löwen“. Da gerade das Ende der Trockenzeit ist, wimmelt es vor Tieren um die verbliebenen Wasserstellen. Die Löwen halten sich heute zwar versteckt (vielleicht sind die 40 Grad sogar für sie zu heiß), dafür sehen wir massenweise Flusspferde (Aaalter sind die fett!!), Kudus (welche Felix am liebsten als Wurst hat), Krokodile, Großfleck-Ginsterkatzen, Impalas (sogar ein Baby-Impala, das von einem Pavian gefressen wird), Nashornvögel, Bienenfresser, Seeadler (übrigens Nationaltier Sambias), Zebras (ihre Streifen sind so individuell wie der menschliche Fingerabdruck), galoppierende Giraffen, schlecht gelaunte Büffel, schlafende Elefanten und zu aller Krönung noch einen jagenden Leoparden.
    Ich stelle mich als richtig guter Tier-Spotter raus. Die unzähligen Naturdokus in meiner Kindheit (und natürlich die Disneyfilme) haben wohl mein Auge geschärft.

    Die „Marula-Lodge“, in der wir vier Nächte verbringen, liegt zwar außerhalb des Nationalparks, ist aber nur durch den Luangwa-Fluss von diesem getrennt. Wir schlafen in einem Zelt, von dem aus wir einen gigantischen Blick auf das Flussbett und den gegenüberliegenden Nationalpark haben.
    Da der Fluss fast komplett ausgetrocknet ist und den Tieren schnuppe ist, wo die Grenzen des Parks sind, überqueren viele das Flussbett und streunern auf dem Gelände unserer Unterkunft herum.
    Aufgrund dessen bekommt jeder Gast eine Einweisung, wie man sich zu verhalten hat, wenn z.B. beim nächtlichen Klogang plötzlich ein Flusspferd vor einem steht.
    Die ganze Nacht laufen Night-Guards auf dem Gelände herum, die die Menschen vor den Tieren (und vermutlich auch umgekehrt) schützen.
    Tatsächlich werden während unserer 4 Tage hier in der Lodge nachts Stachelschweine, eine Löwin und ein Leopard gesehen.
    Und wir liegen schlafend mittendrin in unserem Zelt!!
    Eines Nachts wache ich auf, weil es neben mir raschelt. Ich schaue zu Felix. Nein der ist es nicht. Verschlafen schaue ich aus dem großen Moskitogitterfenster neben meinem Bett und mir fallen fast die Augen raus, als da ein Kudu und ein Flusspferd direkt neben mir stehen. Nur durch die Zeltwand getrennt. Ich verfalle in Schockstarre und kann mich erst wieder entspannen, als die zwei von dannen ziehen.
    Kaum eingeschlafen wache ich schon wieder auf. Dieses Mal seltsame Plätschergeräusche. Auch dieses Mal ist es nicht Felix. Schlaftrunken kombiniere ich und mir geht auf, dass da gerade ein Affe richtig schön auf unser Zelt runterstrullt.

    Ein besonderes Highlight sind die Open-Air-Badezimmer. Noch nie habe ich so gerne und geduldig meine Haarkur einwirken lassen. Untermalt vom Zirpen der Grillen und Lachen der Flusspferde duscht man hier unter einem Mahagoni-Baum, auf dem die frechen Affen umherjagen und einen die Buschbabies aus ihren übertrieben großen Augen anstarren.

    Es ist wirklich ein Paradies für Tierliebhaber wie mich.
    Als wir um drei Uhr nachts zu unserem Bus aufbrechen müssen, kommen wir nicht zum Parkplatz, da drei Elefanten und ein dickes Flusspferd uns den Weg versperren.

    „They came to say goodbye!” meint der Night-Guard lachend.
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  • Day 59

    On the road...

    November 9, 2018 in Zambia ⋅ ⛅ 18 °C

    Wie heißt es so schön?

    Der Weg ist das Ziel.

    Wir haben mittlerweile so viele Stunden, Tage und Nächte in Bussen, Zügen, Minivans und Tuk-Tuks verbracht, dass alleine die Anekdoten dieser Fahrten ein ganzes Buch füllen könnten.

    Hier eine kleine Auswahl von Bildern, die „on the road“ entstanden sind.
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  • Day 62

    Die Viktoriafälle

    November 12, 2018 in Zambia ⋅ ☀️ 31 °C

    Heute ist es soweit.

    Aufgeregt und voller Vorfreude warten wir in der Ankunftshalle des Flughafens in Livingstone auf unsere Freunde Charly und Daniel, die uns in den kommenden 3 Wochen begleiten werden.
    Die Begrüßungsumarmung fühlt sich schön vertraut an und sie bringen einen himmlischen Hauch Heimat mit. Wundervoll!
    Den erholsamen ersten Urlaubstag, den sie sich vermutlich gewünscht haben, bekommen sie nicht. Dafür einen Tag mit so vielen Eindrücken, dass Charly am Ende meint, es fühle sich an, als seien sie schon eine Woche da.
    Welcome to our life :)

    Heute wollen wir die berühmten Viktoriafälle anschauen. Weltkulturerbe und Siebtes Natur-Weltwunder.
    Spektakulärer kann ein Tag wohl kaum beginnen als mit einem Helikopterflug über die Viktoriafälle. Schon wieder ein „First-Time“-Erlebnis. Sanft schwingend drehen wir ein paar Runden über die Wasserfälle und bewundern sie aus der Vogelperspektive. Diese riesige Spalte in der Erde sieht wirklich beeindruckend aus, so als ob sich die Erdplatten irgendwann einfach mal auseinander geschoben hätten und die Erde dadurch eingerissen ist. So wie bei „In einem Land vor unserer Zeit“, wo der kleine Langhals durch genau so ein Happening von seinen Eltern getrennt wird.
    Leider ist der Flug nach knackigen 15 Minuten auch schon wieder vorbei. Danke Mama, Oma, Matze und Maike für dieses überragende Geschenk!

    Wir besichtigen die Viktoriafälle von der simbabwischen und der sambischen Seite, klappern in der brütenden Mittagshitze jegliche Ansichten und Aussichtspunkte ab und spüren deutlich, was gemeint wird mit: „You can see, smell, taste, feel and hear them.“
    In der Regenzeit, wenn der Sambesi-Fluss Hochwasser führt, ist der Wasserfall durch den Sprühnebel kaum zu sehen, aber seine ganze Wucht ist zu erleben, wenn Millionen Liter Wasser in den Abgrund donnern. Die Viktoriafälle werden aus gutem Grund auch Mosi-oa-Tunya gennant - „donnernder Rauch“.

    Da gerade Ende der Trockenzeit ist, sind viele Teile des 1,7km breiten Wasservorhanges trocken. Eindrucksvoll ist der Wasserfall trotzdem, da sich der Wasserschleier in verschiedene Abschnitte aufteilt und man die tiefe Schlucht ganz deutlich sehen kann.
    Vorteil dieser Zeit ist außerdem, dass man in einem Natur-Pool bis an den Rand der Wasserfälle schwimmen kann.
    Wenn man dieses Abenteuer im Vorhinein bucht, ist es ziemlich teuer. Deshalb versuchen wir auf eigene Faust an den sogenannten „Devils Pool“ zu gelangen, was in einem ziemlichen Abenteuer endet.
    Wie es der Zufall so will, treffen wir auf einen Einheimischen, der witzigerweise auch Felix heißt und klettern mit ihm an der Kante der Wasserfälle entlang. Mir geht ganz schön die Pumpe, links von uns geht es einfach mal 150 Meter in die Tiefe. Mittlerweile haben wir alle vier schon einen halben Sonnenstich und sind völlig fertig.
    Aber es gibt keinen Halt. Wir stiefeln Afrika-Felix hinterher, hüpfen von Stein zu Stein über den Fluss und dann kommt die Erlösung: „Thats the jacuzzi!“ sagt Felix und deutet auf einen kleines mit Wasser gefülltes Loch im Felsen direkt an der Kante des Wasserfalls. Wir klettern in diesen kleinen Naturpool und man hört es fast zischen als unsere überhitzten Körper vom Wasser abgekühlt werden. Die Sicht auf die Wasserfälle ist aus dieser Perspektive völlig irre, weil man ja quasi im Wasserfall drinhockt und man nur von einem Felsvorsprung daran gehindert wird, mit den Massen an Wasser in den Abgrund zu stürzen.
    Dieser kühle Adrenalinkick macht uns wieder frisch und so richtig Lust auf den großen Bruder, den Devils-Pool.
    Da es jedoch eher illegal ist, ohne Anmeldung und nur mit einem Flitzpipen dorthin zu gehen, müssen wir warten, bis die letzten offiziell angemeldeten Touristen per Boot vom Devils Pool wegfahren. Es gibt schlechtere Warteplätze als auf den warmen Felsen am Abgrund der Viktoriafälle zu liegen und gedankenverloren in die tiefe Schlucht zu schauen.
    Kurz vor dem Sonnenuntergang hüpfen wir weiter die Breitseite des Wasserfalles entlang und kurz vor dem Devils Pool wird Afrika-Felix ganz nervös. Wir müssen uns hinter ein paar Felsen verstecken, bis er einen Anruf seines Kumpels bekommt, der grünes Licht gibt. Die Sonne taucht schon fast in den Horizont, wir haben nicht mehr viel Zeit bis es dunkel wird. „Now run!!“
    Wir rennen also über Stock und Stein zum Devils Pool - Charly und Daniel bezweifeln wohl immer mehr, dass dies ein Entspannungsurlaub wird - reißen uns die Kleider vom Leib. Jetzt muss alles schnell gehen. Zuerst müssen wir einen Teil des Sambesi-Flusses schwimmend überqueren (Aaaahhhh gestern haben wir hier drin noch Flusspferde und Krokodile gesehen!!), dann wieder über glitschige Steine klettern und plötzlich stehen wir vor dem “Pool” am Abgrund der Wasserfälle.
    „Now jump in. But don’t go right. That’s straight way to heaven.“ sagt Felix und zeigt auf die Strömung des Flusses auf der rechten Seite des Pools, die rasant auf die Kante zudonnert, um dann Hunderte von Meter ins Nichts zu stürzen. Zeit zum Angstkriegen bleibt uns nicht, da wir einer nach dem anderen direkt in den „Pool“ hüpfen müssen.
    Dann geht alles ganz schnell. Afrika-Felix‘ Kumpel weist uns geübt an, welche Posen wir einnehmen sollen für die obligatorischen Fotos. Bei einer Pose lehnen wir bäuchlings über die Kante, die Arme frei segelnd über der Schlucht. Dabei kann man bis ganz auf den Grund der Viktoriafälle schauen. Den einzigen Halt gibt Afrika-Felix, der uns an den Füßen hält. Adrenalin pur!!
    Dann ist die Sonne auch schon weg und wir schwimmen, kraxeln, hüpfen, balancieren zurück zu festem Terrain.

    What a day!
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  • Day 64

    Chobe Nationalpark - Riverfront

    November 14, 2018 in Botswana ⋅ 🌬 33 °C

    “Looks like a snake” sagt die Kassiererin des Supermarktes und überreicht uns lachend den abartig langen Kassenzettel unserer drei vollen Einkaufswägen. Einen halben davon habe ich mit Käse vollgepackt. Endlich Käse!
    Wir sind in Kasane, Botswana und rüsten uns aus für die bevorstehenden 17 Tage, in denen wir kreuz und quer mit unserem gemieteten Dachzelt-Jeep durch die Nationalparks Botswanas cruisen werden.

    Also ab in die Wildnis.
    Unser erstes Ziel ist die sogenannte Riverfront im Chobe National Park.

    Eine „First-Time- Experience“ jagt die nächste: Den Allradjeep (mit dem Lenkrad auf der rechten Seite!!) durch Tiefsand manövrieren und dabei gleichzeitig nach Tieren Ausschau halten. Im Sand stecken bleiben und wieder rausgezogen werden. Rotzfreche Affen, die unsere Vorräte aus dem Auto klauen und genießerisch unsere Spaghetti knuspern. In einem Zelt auf dem Autodach liegen und von den übertrieben lauten Zikaden (anstelle von Felix‘ Schnarchen) wach gehalten werden. Löwen beim Abhängen und Kuscheln in der sengenden Mittagssonne beobachten. Von einer Horde kreuzender Elefanten an der Weiterfahrt gehindert werden. Eine Giraffe, die uns die Zunge raus streckt. Ein Krokodil, das im Fluss an einem Pumba-Hintern rumknabbert.
    Da die Regenzeit längst überfällig ist, sind viele Tiere „kurz vor dem Verrecken“, wie unser lieber Freund Max es so nett formuliert hat. Harte Zeit für die Tiere, aber gut für uns, da sich Horden an Tieren um das verbliebene Wasser tümmeln.
    Unter anderem sehen wir eine riesige Zebraherde, die Teil einer noch riesigeren Zebramigration ist.

    Fun-Fact 1: Es wird vermutet, dass diese schönen Tiere ein gestreiftes Fell haben, um sich besser gegen Tsetse-Fliegen zu schützen. Die steuern nämlich einfarbige Flächen lieber an als gestreifte.

    Fun-Fact 2: Einen Löwen kann man über 8 km brüllen hören.

    Fun-Fact 3: Elefanten kacken 150 kg am Tag.

    Fun-Fact 4: Zum 4. mal seit unserem Kennenlernen in Malawi treffen wir hier an der Riverfront die Münchner Desi und Ben wieder, die uns stets gute Tipps haben, da sie uns immer einen Schritt voraus sind.

    Wir lieben unsere neu gewonnene Freiheit in der Wildnis. Alles was wir zum Leben brauchen haben wir in unserem Jeep.

    Glutrote Sonnenuntergänge über weiten Steppen, Lagerfeuer unter funkelndem Sternenhimmel und ganz viel Bier mit ganz tollen Freunden.

    Was will man mehr?
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  • Day 66

    Chobe Nationalpark - Savuti

    November 16, 2018 in Botswana ⋅ ☀️ 37 °C

    Das Camping-Leben im Jeep ist großartig.
    Meistens.
    Diverse Komplikationen bringt so ein Outdoor-Urlaub im Busch jedoch mit sich.

    Hier ein kleiner Einblick in unseren Alltag:
    - Ein Mix aus ausgelaufenem Joghurt, Cider und Marmelade im Kühlschrank.
    - Ein Mix aus ausgelaufenem Pesto, Saft, Reis und Müsli im Kofferraum.
    - Alles ausgeputzt und während der nächsten Fahrt platzt der Milch-Tetrapack im Kühlschrank.
    - In der glühenden Mittagshitze die Autoreifen aus dem heißen Sand buddeln und das Auto mit dem Wagenheber anheben, um die Gummimatten darunter zu legen. Sehr schwierige Angelegenheit, wenn der Wagenheber einsinkt. Glücklicherweise kommen direkt ein paar Südafrikaner vorbei, die uns rausziehen. Plötzlich deutet Daniel auf eine Flüssigkeit, die aus dem Autoboden tropft und fragt: „Was läuft denn da aus?“ Oh nein, denken wir. Öl? Diesel? Felix dippt seinen Finger rein und macht die Geruchsprobe. „Es ist Bier!“ Da hat der Wagenheber im Kofferraum wohl Dosenstechen gespielt.
    - Dornen in den Füßen (sogar durch die FlipFlops!)
    - Vögel, die das Müsli aus dem Kofferraum vespern.
    - Buschhörnchen, die die gerade vom Johhurt befreite Wrap-Verpackung aufknabbern.
    - Affen, die den Muffin vom Frühstückstisch klauen.
    - Mit Lavendel-Duschgel eingeseifte Rucksäcke (immerhin riecht es jetzt nicht mehr nach ausgelaufenen Milchprodukten)
    - Eingeklemmte Finger in der Kofferraumklappe (gut dass wir kalte Bierdosen zum Kühlen haben)

    Trotzdem lieben wir das Campen und die Pirschfahrten. Der Fahrerjob ist heiß begehrt und jeder bekommt seine eigenen Fahrtage. Es ist eine echte Herausforderung, die Pisten im Busch zu befahren und nicht selten bekommt man von 3 Seiten besserwisserische Tipps wild durcheinander zugerufen: „Rückwärtsgang!“ „Low Range !“ „Fahr weiter rechts !“. Wir machen eine Challenge aus dem Fahren und jeder erhält am Ende seines Fahrtages eine Note fürs fahren.
    Wir sind mittlerweile in Savuti (im Chobe Nationalpark) und Felix fährt tadellos, daher entscheiden wir, dass er eine 1 mit Stern bekommt, wenn er uns jetzt noch zu einem Leoparden fährt.
    Gesagt - Getan.
    Keine 5 Minuten später stehen wir tatsächlich vor dieser wunderschönen Katze. Daniel schreit auf, riesen Aufregung im Auto, ich setze mich vor lauter Schreck auf meine Sonnenbrille. Egal. Leopard!!
    Ganz gemütlich läuft er herum, legt sich kurz ab, läuft weiter und legt sich wieder ab. In aller Seelenruhe. Obwohl wir direkt daneben stehen. Sein geflecktes Fell sieht aus wie gemalt, ein beeindruckendes Werk der Natur.
    Wir sind solche Glückspilze, denn wir dürfen ihn für eine gute halbe Stunde beobachten, bevor er sich entscheidet, von dannen zu ziehen.

    Überhaupt haben wir wirklich saumässig Glück mit den Tieren.

    Am nächsten Morgen um 5 Uhr machen wir eine Pirschfahrt zu einem der letzten verbliebenen Wasserlöcher. Dort erwartet uns ein Bild fast wie bei der Anfangsszene von „König der Löwen“. Um das Wasserloch schleichen Schabrakenschakale, die aussehen wie kleine niedliche Füchse. Außerdem tummeln sich Gnus mit faltigen Hälsen, verschiedenste Vögel und Impalas herum.
    Plötzlich rennen die Tiere weg. Wir schauen uns um und da sehen wir sie: ein großes Rudel Löwen ist im Anmarsch. Anmutig stolzieren sie an uns vorbei und gehen gemächlich Richtung Wasser. Mit jeder Faser ihres muskulösen Körpers strahlen sie eine Mir-kann-keiner-was-Selbstsicherheit aus. Selbst die Babylöwen scheinen zu wissen, dass sie die Könige des Busches sind. Ich vergesse fast zu atmen, während ich diese prächtigen Tiere aus nächster Nähe beim Trinken beobachte. Besonders Papa Löwe mit seiner gewaltigen Mähne sieht unfassbar beeindruckend aus. Eine Löwin scheint gerade etwas gerissen zu haben, denn ihr komplettes Gesicht und die Brust sind blutverschmiert.

    Als wäre das nicht genug Spektakel, kommt jetzt noch ein Elefant dahergelaufen. Der Riese trötet die Löwen an und scharrt mit seinem monströsen Fuß. Das scheinen die Löwen zu verstehen und ziehen nacheinander ab, um sich ein Schattenplätzchen zu suchen, an dem sie den Rest des Tages abhängen werden.

    Den Mittag verbringen wir an unserem Campingplatz, beobachten Buschhörnchen und Mangusten, die wie kleine Mini-Bären aussehen. Sooooo niedlich!
    Die Campingplätze hier sind unglaublich schön. Meistens gibt es nur eine Handvoll Plätze, die soweit voneinander entfernt liegen, dass man meint, man sei ganz alleine in der Wildnis. Unsere Campsite hier im Savuti-Camp besteht aus einem großen Baum, um ihn herum ein kreisrunder Platz mit Feuerstelle und Wasserhahn.
    Sonst nix.
    Richtig schön abgeschieden und da keine Zäune um das Camp stehen, könnten jederzeit alle möglichen Tiere vorbei kommen. Deshalb muss man am Gate auch unterschreiben, dass hier niemand dafür haftbar gemacht werden kann, wenn wir sterben. Ein herrliches Abenteuergefühl inklusive Nervenkitzel gepaart mit einer himmlischen Ruhe.
    Meist hört man nur das Rascheln des Busches und die Geräusche der Tiere. Den Elefanten, der an diesem Mittag durch unsere Camp-Site streift, hören wir nur am Rascheln der Äste, die er sich von den Bäumen reißt und auffuttert. Wahnsinn, wie lautlos sich der Riese durch das Gebüsch bewegen kann!

    Wenn’s läuft dann läufts!
    Bei unserem abendlichen Game-Drive begegnen wir erst einem Straußenpaar (krass, sind diese Vögel riesig!) und erspähen dann ein paar Löwen faul unterm Busch liegen. Es stellt sich raus: Papa Löwe mit seinen zwei Kids. Sooo süß! Aber wenn der Big Daddy mit seiner prächtigen Mähne einem direkt in die Augen schaut, wird’s einem schon ein bisschen komisch.

    Als die zwei Löwenkids davonlaufen, bleiben wir ihnen ein paar Meter auf der Spur, was sich als sehr gute Idee rausstellt, weil wir plötzlich vor einem Löwenrudel von über 15 Löwen stehen.

    Es ist so ein überwältigendes Erlebnis, all diese Tiere in freier Wildbahn zu beobachten. Wieder mal überkommt mich ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit.

    Auf dem Weg zurück zum Camping halten wir am Duschhäusle und hüpfen zackzackzackzack alle vier unter die Dusche. Da es nicht erlaubt ist, von der Camp Site wegzulaufen (wir befinden uns ja mitten im Nationalpark) müssen wir immer kollektiv mit dem Jeep zum Duschen fahren.

    Puhh und jetzt heim zum Camping-Platz. Same procedure as every day. Zelte aufbauen, Lagerfeuer machen, Bierchen öffnen und die wundervollen Momente des Tages nachwirken lassen.

    Daniel bringt es auf den Punkt:
    „Endlich habe ich mal wieder Bilder statt Gedanken im Kopf.“
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